[227] Mein Vöglein

1839.


Goldschwingen trugst du – o wie goldne Schwingen! –
Mein Vöglein, das so frühe mir entflogen;
Drum hat von dir der Glanz sich weggezogen,
Drum muß ich fernhin lauschen ihrem Klingen;
Ach! fernhin, wo, in sel'gen Lichtes Wogen
Die Engel badend Heilig! Heilig! singen;
Ach! fernhin – Mag so hoch ein Schuß gelingen,
Den Schmerz und Sehnsucht tun vom Herzensbogen?
Meist kommt der Pfeil zurück, der nicht getroffen,
Daß Herz und Augen Tränen mir verdunkeln,
Daß mir die Ohren wie voll Glocken klingen.
O Himmel, wann stehn deine Pforten offen,
Daß meine Geister mir entgegenfunkeln,
Daß meine goldnen Vögel um mich singen?

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Mein Vöglein. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0383-9