2.

Mir sind deine schwarzen Augen,
Wie Fahnen auf dem Zelt
Von unserm Herrn zu Bagdad, 1
Wo der Halbmond Wache hält.
Roßschweife ihn umflattern –
Wie Wolken des Mondes Pracht
Umwallen auf dem Zelte
Der allbedeckenden Nacht.
Ich bin ein Kalif des Geistes,
Ein Mehrer des Reichs fürwahr.
Doch ein König ohne Land nur
Im großen Weltbazar.
Einen Schatz nur hat der Kurde
An Harmonia's Bucht:
Die stolzen Feuerrosse
Von Kochlani's alter Zucht –
So habe ich nur den Simurg,
Den alten Fabelgreif;
Der trägt mich zum siebenten Himmel
Aus seinem flammenden Schweif.
Den Isthakar-Schatz kann ich heben,
Den Gott meinem Innern verlieh,
Und mit Salomos Siegel beschwören
Die Geister der Phantasie.
[7]
O könnte ich mir beschwören –
Nicht die Fürstin von Saba, nein,
Nur Dich. So folge ich immer
Deiner schwarzen Augen Schein.

Fußnoten

1 »Schatten« und »Nacht«, die schwarzen Reichs-Banner des Kalifen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arent, Wilhelm (Hg.). Gedichte. Moderne Dichter-Charaktere. Carl Bleibtreu. Weisheit des Orients. 2. [Mir sind deine schwarzen Augen]. 2. [Mir sind deine schwarzen Augen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-02AB-6