[6] Zum Ort des Todes ...

Zum Ort des Todes lenk' ich oft den Gang,
Dort wandl' ich still der Gräber Reih'n entlang.
Zuweilen les' ich, was auf schlichtem Stein
Die treue Liebe schrieb so rührend ein.
Der Großstadt Lärm nur traumhaft tönt an's Ohr,
Mich dünkt: in selige Au'n ich mich verlor.
Die Seele stirbt: es stirbt der ewige Schmerz,
Tiefsinnige Träume ziehen himmelwärts.
Ich bin der Falter, der zum Kelche strebt,
Ich bin das Stäubchen, das im Lichte webt.
Ich lebe und bin todt vieltausend Jahr,
Ich weiß, daß ich einst war und doch nicht war.
So dämmer' ich schrankenlos in Zeit und Raum,
Wie sich ein welkes Blatt loslöst vom Baum.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arent, Wilhelm (Hg.). Gedichte. Moderne Dichter-Charaktere. Wilhelm Arent. Zum Ort des Todes .... Zum Ort des Todes .... Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0204-B