Das Ambraser Liederbuch
vom Jahre 1582

Titelseite

Lieder-Büchlein,

Darinn begriffen sind

Zwei hundert und sechtzig

Allerhand schöner weltlicher Lieder, Allen jungen

Gesellen und züchtigen Jungfrawen zum newen

Jahr, in Druck verfertiget.


Auffs newe gemehret mit viel schönen Liedern,

die in den andern zuvor außgegangenen Drücken

nicht gefunden werden.


Frölich in ehren Sol niemand wehren.


M.D.LXXXII.

1. [UNgnad beger ich nicht von jhr]

[1] Die drey ersten sind gemachet auff jhr eigne weis, findet man in den Partibus stehen.


1. UNgnad beger ich nicht von jhr,
ich hoff das mir,
solche nimmer werd zugemessen;
was müglich ist, bin ich bereit
in lieb unnd leid
dein nimmer zuvergessen
Mein lebenlang, sag ich dir danck,
der schön und zart, weiblicher art,
so freundlich sie, und anders nie,
sie sich erzeiget hat,
als jren ehren ganiz wol ansteht.
2. Ehrent reich und wert wird sie genant,
und billich erkandt,
ein kron weiblicher güte.
Ir darum steht allein
darein frisch fröhlich sein,
aus adelichen gemüte.
Verborgen ist, wiewol bös list,
sind auff der bahn, die verdries dran han,
in solcher beschwer, geschieht alles on gefehr,
und wird offt zugericht,
wie mir und meinem hauffen oft geschicht.
3. Wo bäwrisch art zu hoff regiert,
erfunden wird,
gut regiment gar selten:
Der adel wird dardurch veracht,
[1]
als ich betracht,
des mus ich offt entgelten.
In diesem fall, es wird einmal,
verkeren sich, wiewol das ich,
bin geschlagen aus, darff nimmer ins haus,
ist alles der kleffer schuld,
in jhrem dienst trag ich gedult.

2. [Zart schöne fraw, gedenck und schaw]

II.

1. Zart schöne fraw, gedenck und schaw,
wie mich dein lieb, in steter ub,
hertzlich sehr thut krencken:
Kein ruh hab ich, so lang bis ich,
dein äuglein fein, mit klarem schein,
gegen mich freundlich sehe wencken.
Sie hat mich, gantz krefftiglich,
dein lieb hat mich besessen,
Hertz lieb schaw an, was ich dir gan,
deiner kan ich nimmer vergessen.
2. Dein roter mund, zu aller stund,
mich sehr anficht, mein hertz das dicht,
freundlich mit dir zu schertzen:
Fürwar glaub mir, freundliche zier,
dz du für all in disem fal,
liebest in meinem hertzen.
Ker wider bald, mein auffenthalt,
in scherz und auch dergleichen,
als ich vertraw, hertzliebste fraw,
von dir will ich nicht weichen.
3. Hertz lieb ich sprich, dein trew nit brich,
von mir mit gewalt, in solcher gestalt,
hast du gewalt zu schaffen,
schön fraw auff erd, mit weis und geberd,
hastu das lob, in solcher prob,
an dir ist nichts zu straffen.
[2]
Dadurch du hast, ohn alle rast,
mich hart und fast gefangen,
zu aller stund, von hertzen grund,
thut mich nach dir verlangen.

3. [Nach willen dein, ich dir allein]

III.

1. Nach willen dein, ich dir allein,
in trewen thu erzeigen:
Für alle auff erd, bistu mir wehrt,
und gib mich dir für eigen.
Gantz in dein pflicht, der zuversicht,
las dir mein dienst gefallen,
glaub mir fürwar, ein frewlein zart,
liebstu mir stets für allen.
2. Bey deiner gestalt, wünsch ich gantz bald,
zu seyn in zucht v ehren:
Da hat mein herz, freud, lust v schertz,
recht lieb und trew zu mehren.
Ohn allen verzug, gib rath und lug,
bedarffst dich nit besorgen,
ob das glück kem, das ich dich nem,
wird sein bey dir verborgen.
3. Leben bey dir, wer allzeit mir,
für alle freud auff erden:
Beger offt der stund, darin ich kund,
meins hertzen geheim möcht werden.
Denn jetzt und ehe, nach dem A.B.C.
liebet mit der buchstab zu tragen,
denn dein lieb sach und darauff sprach,
es wird bald viere schlagen.

4. [Nach lust hab ich mir auserwehlt]

[3] IIII.

1. Nach lust hab ich mir auserwehlt,
dich meines hertzen ein trösterin:
In rechter lieb zu dir geselt,
on argen wan, hertz mut und sinn,
Zu dienen dir
mit gantzem begier,
hastu alzeit gefunden mich,
nach deinem gebot, gantz williglich,
das lestu mich geniessen, ja hinder sich.
2. Viel langer weil hab ich fürwar,
denn es wil sein an der zeit:
Dadurch mich sehr verlanget hart,
wird gewend in kost unnd fröligkeit.
Das wil nicht sein,
im alten schein,
ich weis wol wer unnd wie das wend,
ich bring zwar an demselben end,
nicht mehr davon denn eitel beschmitzte hend.
3. Was zeihestu mich hertz einiges ein,
so du doch bist gantz untrew mir,
Mit sitten, was und dergleich,
nit lad der bürden zu viel auff dich,
Das dir darin,
die weisheit nicht zerrin,
denn wirstu den fuß glitschen lan
wiewol ich dirs gantz nit gan,
fürwar du gewinst von mir nicht viel daran.

5. [Mein fleis und mühe hab ich nit gespart]

V.
Wie Georg von Fronsberg von sich selber sang.

1. Mein fleis und mühe hab ich nit gespart,
und alzeit gewart, dem herren mein
[4]
zum besten sein, mich schicken drein,
gnad gunst verhofft,
das gemüt zu hoff, das wend sich offt.
2. Geht bin und her, wer sich kan,
zu kauffen an dem ort der zeit,
nach ehren streit, ist dannen weit.
das thut mir and
mein trewer dienst bleibt vnbekand.
3. Wenig danck noch lohn, davon ich bring,
man wigt mich gering, und ist mein zwar,
vergeßen gar, gros not und gefahr
ich außgestanden hab, (l. hon)
was freuden sol ich haben davon.
Sih für dich, Trew ist mißlich.

6. [Ach lieb und leid, wie hastu dein bescheid]

VI.

1. Ach lieb und leid, wie hastu dein bescheid,
kleglich in kurtz gespielt auff mich:
Ich hette gemeint, wer stets vereint,
das lieb nicht solt verwandeln sich.
Nun hat vnglück, gebraucht sein tück,
genomen hin, mein sinn,
darumb ich betrübt hart,
mich rewet die zart,
weiblicher art,
fast schön jung, lieblich u fromm.
2. Elend du hast mich streng gefast,
in sehnen u verlangen gros:
Das alle mein freud, zu rücke leid,
und steht ohn allen trost gantz blos.
Was fieng ich an, verweister man,
weis nicht wol end,
[5]
ich komb jetzt wo ich wöll,
ist ungestell
stets mein gesell,
die fast schön, jung lieblich und fromb.
3. Sehnliches leid, ist jetzt mein weyd,
entfrembd ist mir meins hertzen lust:
Was hilfft mich das ich bey jr was,
vnd solt nun sein all freud umb sonst.
Gar schmertzlich, mus leiden ich,
betrübter man,
ich kan nicht umbwenden zur freud,
kein trost mir geid
seind das ich meid,
die fast schön jung, lieblich und fromb.

7. [Ich armes megdlein klag mich sehr]

VII.

1. Ich armes megdlein klag mich sehr,
wie wil mir nu geschehen,
das ich den hertz allerliebsten mein,
so lang nit hab gesehen,
der mir viel weil ond zeit vertreibt,
sonst keiner auff dieser erden,
Wenn ich gedenck, wie es jm geht,
mein hertz in grossen trawren steht,
ich kan nicht frölich werden.
2. Ach reicher Gott gib jhm das glück,
wo er ist weit im lande,
bewar jm seinen geraden leib,
vor leid und auch vor schande,
das wil ich immer dancken Gott,
allzeit und alle stunden,
Wenn ich gedenck, wie es jm geht,
[6]
mein hertz in grossen trawren steht,
kein lieber sol mir werden.
3. Er zog mit meinem willen dahin,
er het mein hertz für eigen,
viel guts ich mich zu jm versich,
trew dienst jm zu erzeigen,
kein falschheit er an mir erkandt,
an meinem gantzen leibe,
Noch ist der knab so wol gemut,
nem nicht für jn des keysers gut,
vergis mein nicht im hertzen.

8. [Ich schell mein horn ins jammerthal]

VIII.
Herzog Ulrich, 1510.

1. Ich schell mein horn ins jammerthal,
mein freud ist mir verschwunden,
ich habs gejagt, mus abelan,
das wild laufft von den hunden.
Ein edel gewild, in diesem gefild
hat ich mir außerkoren,
es scheucht ob mir, als ich es spür,
mein jagen ist gantz verloren.
2. Fahr hin du wild ins waldes lust,
ich wil dich nit mehr schrecken,
und jagen dein schneeweisse brust,
ein ander mus dich wecken.
Vnd jagen frey, mit hundes geschrey,
das du nit kanst entrinnen,
halt dich in hut, fein thierlein gut,
mit leid scheid ich von hinnen.
3. Kein hohes wild ich fangen kan,
das mus ich offt entgelten.
[7]
noch halt ich mich stets auff jägers bahn,
wiewol mir glück kompt selten.
Ein hoch gewild schon wil mir entgohn,
doch las ich mir benügen,
an hasen fleisch, nicht mehr ich heisch,
das mag mich nicht betriegen.

9. [O bawren knecht las die rößlein stahn]

IX.

1. O bawren knecht las die rößlein stahn,
sie sein nit dein,
du tregst noch wol von nesseln kraut
ein krentzelein.
2. Das nesselkraut ist bitter und sawr,
und brennet mich,
verlorn hab ich mein schönes lieb,
das rewet mich.
3. Es rewet mich sehr, und thut mir
im hertzen weh,
gesegen dich Gott mein holder bul,
ich sehe dich nimmer mehr.

10. [So wünsch ich jr eine gute nacht]

X.

1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
zu hundert tausent stunden,
Wenn ich die lieb erst recht betracht,
ist mir mein leid verschwunden.
Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich,
sie hat mein herz besessen,
drumm ich jr in dem hertzen hold bin,
und kan ir nit vergessen.
2. In rechter trew, ist sie mir lieb,
der ich mein hertz hab geben,
[8]
Zu dienen jr, ich mich stets ub,
dieweil ich hab das leben.
Denn sie hat mich so gar lieblich
mit jrer zucht vmbfangen,
keins menschen freud, mir hoffnung geit,
nach der mich thut verlangen.
3. Ohn allen falsch wil ich doch sein,
bis an meins lebens ende,
Gegen der allerliebsten mein,
von der ich mich nicht wende.
Mit seufftzen klag, sich nacht und tag,
mein hertz nach jr thut krencken,
desgleich auch ich hoff, sie werd mich
in jr hertz lieblich sencken.

11. [Schöne zucht und geberd, kein sach auff erd]

XI.
Des Erbarn Stephan Loytschen Hochzeit-Lied.

1. Schöne zucht und geberd, kein sach auff erd,
bringt mir sag ich ohn schertzen:
Traw sicherlich, nicht betrieg ich dich,
kein grösser freud im hertzen.
Eheliches band, denn dieser stand,
an dem ich hab gefallen,
für anderm mehe, die heilig ehe,
treibt unzucht weg mit schallen.
2. Eins sag ich dir, du schöne zier
auff dē du fest thust bawen.
Nicht sollen wir, weder dort noch hie,
denn Gott allein vertrawen.
Lieb haben auch, desgleichen gebrauch,
ohn underlas auff erden,
o einiges B, nichts kanstu mehe,
so du wilt selig, werden.
[9]
3. Ich weis auch wol, das ein jeder sol,
sein eheweib lieben und ehren.
Traw du zu Gott, ohn allen spott,
er wird uns beyde nehren.
Zu jeder zeit, an jm es leit,
lieb hab ich dich ohn schmertzen,
o einiges B, was wiltu meh,
so trew auch von hertzen.

12. [Jetzt scheiden das bringt mir schwer]

XII.

1. Jetzt scheiden das bringt mir schwer,
und macht gantz trawrig mich:
Das ich nun mus von der,
die offt erfrewet mich.
Mit schimpffen und mit schertzen,
hat sie mir mein gemüth erfrewt,
erst werd ich kranck von hertzen,
wenn ich gedenck der hinnefahrt.
2. Unfall durch seinen neid,
hat solche klag erdacht.
Nun schicke dich klegliche zeit,
das scheiden werd verbracht.
Dadurch ich trag gros leiden,
und macht gantz trawrig mich,
das ich die schönste mus meiden,
o glück das klag ich dir.
3. Komb mir mit trost zu stewer,
bedenck doch scheidens end.
Viel kurtzweil wird mir thewer,
so ich von hinnen lenck.
Mit dem leib mus ich mich scheiden,
noch bleibt mein hertz allzeit bey dir,
glück bringt die zeit mit freuden,
hilff uns zusammen schier.

13. [So wünsche ich jr ein gute nacht]

[10] XIII.

1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
bey der ich war alleine,
Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
wir zwey müssen uns scheiden.
Ich scheide nit weit, Gott weis die zeit,
widerkommen bringt freude.
2. Und nechten da ich bey jr war,
jr angesicht stund voller röten,
Sie sahe den knaben freundlich an,
der liebe Gott thu dich beleiten.
Mein schimpff und schertz, scheiden bringt schmertz,
das bin ich worden innen.
3. Das Megdlein an dem laden stund,
fieng kleglich an zu weinen,
Nun gesegen dich Gott mein reuter jung,
las mich nicht lenger alleine,
Kehr wider bald, mein auffenthalt,
lös mich von schweren träumen.
4. Der reuter über die heiden reit,
er warff sein rößlein herumher,
Nun gesegne dich Gott mein holder bul,
und kehr dein rede ummher.
Beschert Gott glück es geht nimmer zu rück,
du bist meins hertzen ein krone.
5. Und der uns dieses liedlein sang,
er hats gar wol gesungen,
Das hat gethan ein reuter jung,
von der lieb ist er verdrungen.
Er singet uns das und noch wol mehr
Gott behüt allen jungfrawen jr ehr,
und bewahr sie vor falschen zungen.

14. [Ich habs gewagt, du schöne magd]

[11] XIIII.

1. Ich habs gewagt, du schöne magd,
in rechter lieb und trewe,
Ich bitt halt fast, wie du mir hast,
gered, sol dich nicht gerewen.
Ich wil allein, dein eigen sein,
darauff bis bedacht, und wol betracht,
das du must sein,
die stets hertz allerliebste mein.
2. Es ist gar fein, wo jhr zwey sein,
die es recht und trewlich meinen,
Die sich allzeit, in lieb und leid,
in sachen gros und kleine,
Vertragen wol, wie es denn sein sol
gedenk daran, las nicht darvon,
glaubs nicht zumal,
ich meins gar gut, feins lieb das weistu wol.
3. Ich hoffe zwar, und glaub fürwar,
du wirst mich nicht verlassen,
Widerumb ich mich, zu dir versich,
thu du allzeit dermassen.
Allein sol Gott mich durch den todt
scheiden von dir, glaub sicher mir,
und sonst kein not,
zu guter nacht bewar dich Gott.

15. [Von edler art, ein frewlein zart]

XV.

1. Von edler art, ein frewlein zart,
bistu ein kron, der ich mich han,
ergeben gar, glaub mir fürwar,
das hertz in mir, krenckt sich nach dir,
darumb ich beger, auff all dein ehr,
hilff mir ich hab nicht trostes mehr.
[12]
2. Wie ich jm thu hab ich kein ruh
an deiner gestalt, die mich mit gewalt
gefangen hat, hertzlieb gib rath,
das ich doch mich zu jr versich,
in hoffnung viel, nit mehr ich wil,
allein setz mir und dir ein gnedig ziel.
3. Seid du je bist, gen der ich list,
nicht brauchen sol, das weistu wol,
ohn allen schertz, wil dir mein hertz,
in trewen sein, darumb ich dein,
kein stund im tag, für leid und klag,
aus rechter lieb vergessen hab.

16. [Entlaubet ist uns der walde]

XVI.

1. Entlaubet ist uns der walde,
gegen diesem winter kalt,
betrübet werd ich balde,
mein feines lieb macht mich alt.
Das ich die schönste mus meiden,
die mir gefallen thut,
bringt mir manchfeltig leiden;
macht mir ein schweren mut.
2. Was lest du mir zur letzte (so),
du schönes megdlein fein,
du thust mich offt ergetzen,
wenn ich weit von dir bin.
Hoffnung thut mich erneren,
nach dir so werd ich kranck,
thu bald herwiderkeren,
die zeit wird mir so lang.
3. Schaw zu las dich nicht affen,
der kleffer seind so viel,
[13]
halt dich gegen mir rechtschaffen,
trewlich ich dich warnen wil.
Hüt dich vor falschen zungen,
darauff sey wol bedacht,
sey dir schönes lieb gesungen,
alde zu tausent guter nacht.

17. [Kundschaft mit dir, ich begeren bin]

XVII.

1. Kundschaft mit dir, ich begeren bin,
thets nur dir gefallen
Trew lieb und dienst, ich dir versprich,
las dir das nit mißfallen.
Mein hertz sagt mir, alles guts von dir,
heimlich zu allen zeiten,
wolt gerne sein, bey dir allein,
möcht ich der zeit erbeiten.
2. Darumb mein hort, dich zu mir kehr,
du bist mein schatz auff erden:
Dein wil ich sein, merck mein beger,
thu mir zu willen werden.
Ein kleine zeit, mir freude geit,
so du mich thust geweren,
mein hoffnung ich, setz gantz in dich,
mein lieb mit dir zu mehren.
3. Ach las schöns lieb gefallen dir,
mein dienst mit rechten trewen.
Erzeig dich freundlich gegen mir,
und thu mein hertz erfrewen.
Ein kleine weil kom her und eil,
thu mir dein lieb erweisen,
so wil ich dich, gantz sicherlich,
mein leben lang drumb preisen.

18. [Ich armer Boß, bin gantz verjrrt]

[14] XVIII.

1. Ich armer Boß, bin gantz verjrrt,
wo sol ich mich hinkehren:
Ach Juppiter send mir dein hülff,
thu mich weisen und lehren.
Ich bin entzündt, mein hertz das brint,
das ich nit kan entschlaffen,
das schafft das aller schönste kind,
ja waffen uber waffen.
2. Schaw an die klag, die ich jetzt führ,
o Venus durch dein güte:
Still mir mein hertz in kurtzer eil,
das es nicht also wüte.
Ich bin behafft, mit liebeskrafft,
mit Adams rip durchschossen
ich jag den tag, bis in die nacht,
und bin gantz unverdrossen.
3. Lass mich Juppiter, Venus dein kind,
hast mich so hart geschossen,
Wiewol dein augen verbunden seind,
hast mich ohn gefehr getroffen,
Spann mir und dir und triff die zeit
durch deiner mutter ehren,
wo das geschech, so wird mein schmertz,
in grosse freud sich kehren.
4. Es ist auch nit, zu wundern sich,
das ich ein solch lieb han,
Gegen dem aller schönsten kind,
nit anders hat könig David gethan.
Als er ein weib vor jhm sach,
wie sie die füss thet waschen.
von stund ward er in lieb entzünd,
das kan ich wol ermessen.
5. Dardurch mein hertz wird fast betrübt,
wenn ich von jr mus kehren,
[15]
Kein auff erden mir so liebt,
sie kan mir freude mehren.
Sie ist die recht, von weibes geschlecht,
von gutem stamm geboren,
mich armen knecht, sie nit verschmecht,
an jr ist nichts verloren.
6. Kein laster ist an jrem leib,
vom fuss bis auff die scheitel:
Sie hat ein gang recht wie ein pfaw,
jr äuglein kan sie leiten.
Sie hat ein gsang recht wie ein lerch
nicht weiter wil ichs schreiben,
kein auff erd, mir als sie lieber werd
sie kann mir leid vertreiben.

19. [Lieblich hat sich gesellet]

XIX.

1. Lieblich hat sich gesellet,
mein hertz in kurtzer frist,
zu einer die mir gefellet,
Gott weis wol wer sie ist,
Sie liebet mir gantz inniglich,
die hertz allerliebste mein,
in trewen ich sie mein.
2. Wol für des meyes blüte,
hab ich mir sie auserkorn,
sie erfrewet mir mein gemüte,
meinen dienst hab ich jr geschworn,
Den wil ich halten stetiglich
mit willen gantz unterthan,
dieweil ich das leben han.
3. Ich vergleich sie einem engel,
die hertz allerliebste mein,
jr härlein kraus wie ein sprengel,
jr wenglein rot als der rubin,
[16]
Zwey weisse ärmelein die sind schmal,
darzu ein roten mund,
der lachet zu aller stund.
4. Mit Venus pfeil durchschossen,
das junge hertze mein,
schöns lieb hab kein verdriessen,
setz deinen willen darein.
Gesegne dich Gott mein schönes lieb,
ich sol und mus von dir,
du sihst mich wider schier.

20. [Hertzlich thut mich erfrewen]

XX.

1. Hertzlich thut mich erfrewen,
die fröliche sommer zeit,
all mein geblüth vernewen,
der mey viel wollust geit.
Die lerch thut sich erschwingen,
mit jhrem hellen schal,
lieblich die vögelein singen,
darzu fraw nachtigal.
2. Der guckguck mit seinem schreyen,
macht frölich jederman,
des abends frölich reien,
die megdlein wohlgethan.
Spacieren zu dem brunnen,
pflegt man in dieser zeit,
all welt sucht freud wonne,
mit reisen fern und breit.
3. Es grünet in den welden,
die bawme blühen frey,
die rößlein auff dem felde,
von farben mancherley.
[17]
Ein blümlein steht im garten,
das heist vergiß nit mein,
das edle kraut wegwarten,
macht guten augenschein.
4. Ein kraut wechst in der auwe,
mit namen wolgemut,
liebet sehr den schönen frawen,
darzu die holderblüt.
Die weissen und roten rosen,
helt man in grosser acht,
man kan geld draus lösen,
schöne krentzlein draus gemacht.
5. Das kraut je lenger je lieber,
an manchem ende blüt,
bringt offt ein heimlich fieber,
wer sich nit darfür hüt.
Ich habs gar wol vernommen,
was dieses kraut vermag,
doch kan man dem fürkomen,
messig lieb alle tag.
6. Des morgens in dem tawe,
die megdlein grasen gahn,
gar lieblich sie anschawen,
die schöne blümlein schon.
Davon sie krentzlein machen,
und schencken sie jrem schatz,
den sie so freundlich anlachen,
und geben jm ein schmatz.
7. Darumb lob ich den sommer,
darzu die meyen zeit gut,
die wendet uns allen kummer,
unnd bringt viel freud und mut.
Der zeit wil ich geniessen,
dieweil ich pfenning hab,
und den es thut verdriessen,
der falle die stiegen hinab.

21. [Was wird es doch, des wunders noch]

[18] XXI.

1. Was wird es doch, des wunders noch,
sogar ein seltzams leben,
als jetzund ist, all welt voll list,
mit untrew gantz und gar umgeben.
Gut wort arge tück, viel grüs böß blick,
ist jetzt der gebrauch auff erden,
es günt keiner mehr, dem andern ehr,
o Gott was wil noch daraus werden.
2. Wil glück zu eim, so günt mans keim,
man stellt in für die lücken,
der richt jn aus, wol nach der paus,
red jm nichts guts am rücken.
Verlaufft jm den weg, all steig und steg,
kein ander brauch auff erden,
ist jetzund mehr, denn nur ja herr,
was wil noch daraus werden?
3. Noch werden die, zu zeiten jr,
mit untrew selbst geschlagen,
wer nicht ansicht, das jm gebricht,
und wil von andern sagen,
Als dem und jhm, weis nicht von wem,
ist jtzt gemein auff erden,
in solchem lauff, nun schaw man drauff,
was wil noch daraus werden?

22. [Schwer langweilig ist mir mein zeit]

XXII.

1. Schwer langweilig ist mir mein zeit,
seid ich mich hab gescheiden,
[19]
von dir mein schatz und höchste freud
erst merck das ich mus leiden.
Was zu leiden ist, ach weh der frist,
wird mir so lang mit schmertzen,
das ich offt klag, es scheint kein tag,
dein wird gedacht im hertzen.
2. Denn mich jetzund, mein lange fart
in trawren pein thut setzen,
mein einiges E, gedenck der wort,
damit ich mich thet letzen.
Mit was gestalt, in dein gewalt,
ich mich dir hab ergeben.
Darumb ich sprich, das ich ohn dich,
kein stundt mag frölich leben.
3. Und das ich dein edle freundschafft,
die zeit in leid mus meiden,
ich bit dich nicht acht, was man klafft,
ich wil der deine bleiben.
Damit wil ich, befehlen mich,
deim gantzen trewen hertzen,
ohn zweifel frey, sey wo ich sey,
trag ich nach dir gros schmertzen.

23. [Wach auff mein hort, vernim mein wort]

XXIII.

1. Wach auff mein hort, vernim mein wort,
merck auff was ich dir sage:
Mein hertz das wüth, nach deiner güt,
las mich fraw nit verzagen.
Ich setz zu dir, all mein begier
das glaub du mir,
las mich der trew geniessen.
2. Du junger knab, dein bit las ab,
du bist mir viel zu wilde.
[20]
Und wenn ich thet, nach deiner bitt
ich förcht es blieb nicht stille.
Ich dancke dir fast, du werder gast,
der trewe dein,
die du mir günst von hertzen.
3. O fraw mit nicht, bin ich bericht,
das ich euch wolt betriegen:
Wenn einer kem, und das vernem,
er müst uns beiden liegen.
Darauff du baw, unnd mir vertraw,
du reines weib,
der schimpff sol dich nicht gerewen.

24. [Mir ist ein feins brauns megdlein gefallen in meinen sinn]

XXIIII.

1. Mir ist ein feins brauns megdlein gefallen in meinen sinn,
ach Gott solt ich jhr diener sein,
mein trawren wer dahin.
Weder tag noch nacht,
hab ich kein ruh,
das schafft jr schön gestalt,
ich weis nit wie ich im thu,
mein feins lieb macht mich alt.
2. Dem megdlein ich gerne dienen wolt,
wenn ich mit fugen kündt,
darumb hab ich der neider viel,
das mirs nicht werd vergünt.
Ich hoff sie sols erfahren bald,
wie ichs so trewlich mein,
auff erden ich mir nichts wüntschen wolt,
denn sein bey jr allein.
3. Dem megdlein ich mein trew versprich,
in ehren und anders nit,
als was doch fromb und ehrlich ist,
darnach ich mich stets richt,
solt denn mein trew verloren sein.
[21]
krenckt mir mein sinn unnd gemüth,
ich hoff sie sols erfahren schier,
mein sach sol werden gut.
4. Denn was die falschen zungen thun,
ist jetzund an dem tag,
ach du mein feins brauns megdlein,
hör zu was ich dir sag,
halt dich nur stets in ehren allein,
wie ich dich, hertzlieb mein,
so heltest du gunst,
mit deiner kunst,
das glaub du mir megdlein rein.
5. Damit wil ich dem megdlein,
gesungen haben frey,
zu guter nacht ein liedelein,
als gut wünsch ich jr darbey,
damit das sie gedenck an mich,
wenn ich nit bei jr bin.
so behüt dich Gott mein feines lieb,
alde ich fahr dahin.

25. [Ach winter kalt, wie manichfalt]

XXV.

1. Ach winter kalt, wie manichfalt,
krenckst du mein hertz, mut und sinne,
Graw und alt, machst du mich bald,
das bin ich worden inne.
mein glück ist kleiner als ein haar,
darzu ist mir mein seckel leer,
dis jar ist mir von kleinem gewinne.
2. Ich fahr daher, on alles gefehr,
ich wolt mich gern ernehren,
Mich rewet sehr, und ist mir schwer,
das glück thut sich verkeren,
so wil ich doch nit abelan,
unn wil ein newes fahen an,
das kan mir niemand wehren.
[22]
3. Ach mancher spricht, Gott grüsse dich,
aus einem falschen munde,
Des kleffer stich, mich nicht anficht,
ich achte nicht der falschen zungen,
mancher schleicht daher wie ein dieb,
gieng es mir ubel, es wer jm lieb,
das hab ich offt befunden.
4. Auch mancher ist mir gram, und mir vergan,
das mir Gott hat gegeben,
Möcht mancher man, sein willen han,
er günt mir nicht das leben,
der kleffer hasset das er sicht,
noch mus er leiden das es geschicht,
kan nicht dawider streben.
5. Der reim ist aus, von diesem strauß,
damit fahr ich mein strassen,
Ein kleine maus, im grossen haus,
die mus man fahren lassen,
so lange das sie selber laufft heraus,
ich hoff mein katz fengt mir ein maus,
ach lieber halt rechte masse.
6. Alde, alde, ich wil nit mehr,
von unglück singen,
Ich rausch daher all durch die see,
ich hoff mir sol gelingen,
wider an verderbet manch gut pferd,
wem Gott das glück hat beschert,
der mag frölich singen.

26. [So wil ich doch einen guten mut haben]

XXVI.

1. So wil ich doch einen guten mut haben,
und wil umb niemands willen lassen,
Mein narren wil mir nit vergehn,
ich treibs zu rechter massen,
[23]
Mein reim der heist ich acht sein nicht,
den führ ich gantz verborgen,
dazu ist das mein altes gedicht,
für mich darff niemand sorgen.
2. Von sorgen thut mir mein hertz so weh,
und krenckt mir mein gemüte,
Mein narren wil mir nicht vergehn,
ich treib es in rechter güte.
Was niemand schad und mich erfrewt,
das mus man mir wol günnen,
damit fehrt all mein trawren dahin,
ich singe wol, wenn ich was kündte.
3. Sing ich nit wol, das wer mir leid,
ich thets von hertzen gerne,
Und wer nach meinem singen hört,
der möchts viel lieber entberen.
Das macht auch schon mein süsser gesang,
darzu mein lieblich schallen,
mein reim ist manchem gar ubel danck,
und thut niemand gefallen.

27. [Das ich so arm und elend bin]

XXVII.

1. Das ich so arm und elend bin,
noch trag ich einen steten sinn,
hoffnung thut mich ernehren,
was mir von Gott bescheret ist,
kan mir kein kleffer nicht wehren.
2. Viel falscher zungen hassen mich,
es wird sie alzeit helffen nicht,
Gott ist von grosser güte,
dem ich mein sach befohlen hab,
der wird uns wol behüten.
3. Und weren der kleffer noch so viel,
so geschicht doch was Gott haben wil.
[24]
Gott ist mein trost auff erden,
so schwer ich doch bei meinem eyd,
keine liebre sol mir werden.
4. Drumb ist mein hertz betrübet sehr,
Gott wöl all ding zum besten kehrn,
ich fahr dahin mit schmertzen,
ich sehe das ichs nicht wenden kan,
Gott tröst alle betrübte hertzen.
5. Fehrstu dahin und lest mich hir,
was lestu denn zur letzte mir,
damit ich mich mag trösten?
die rechte lieb und stetigkeit,
las ich dir feins lieb zur letzte.

28. [Vor zeiten war ich lieb und wehrt]

XXVIII.

1. Vor zeiten war ich lieb und wehrt,
die ich mir het außerkorn,
jetzt hat es sich so gantz verkehrt,
ist alles an jhr verlorn.
Denn sie hat ein andern lieber denn mich,
zweyen herren nicht kan dienen ich,
der eine ist lieb der ander leid,
damit ich von jhr scheid.
2. Hüt euch jr jungen knaben,
habt euch in guter hut,
last euch die liebe nicht zwingen,
und lernet abelan.
Ein guter mut ist halber leib,
glaubt nicht den schönen jungfrawen zu viel,
was heut ist lieb, wird morgen leid,
das macht jr unstetigkeit.
3. Den falken können sie streichen,
dieweil wir bey jhn sein,
[25]
viel sprichwörter können sie treiben,
als bald wir von jn sein.
Sie geloben viel, und halten ein teil,
bis sie uns bringen ans narren seil,
denn müssen wir gefangen gan,
dieweil wir das leben han.
4. Sie thun uns locken und singen,
bis wir jn fliegen zu,
das sie uns ja bezwingen,
dieweil haben wir kein ruh.
Gleich wie man den kleinen waldvögelein thut,
man pfeiffet jn süss, man machts jn gut,
und wenn sie denn gefangen sind.
so schlegt man sie all zu todt.
5. Alde zu tausent guter nacht,
mein trawren hat ein end,
hett ich dein untrew lengst erkandt,
mein hertz hett sich von dir gewandt.
Fürwar es wird gerewen dich,
du betreugest ein andern so bald als mich,
dein untrew macht, dass ich dein nicht acht,
alde zu guter nacht.

29. [O Weh der zeit die ich verzert]

XXIX.

1. O Weh der zeit die ich verzert,
hab in der bulen orden,
Nachrew ist worden mein gefert,
ich bin zum thoren worden.
Mich rewet mein fleis,
mein blut und schweis,
den ich darauff gewendet,
ich bawet auff eyß
und war schier gar verblendet.
[26]
2. Die megdlein geben süsse wort,
thun freundlich mit eim scherzen,
Damit bin ich worden bethört,
sie meinens nicht im hertzen,
Ihr hertz, muth, sinn,
gericht dahin,
das sie nur wollen haben,
der liebe gewin
thut eim den beutel schaben.
3. Ich habs gekost, beis nit mehr an,
ich wil eh hunger leiden,
Mit falscher lieb weit hindan,
solche bulschaft ich wil meiden,
Wil fortan mehr,
Gott mich gewer,
mir eine auserlesen,
in zucht und ehr,
die für gut hat mein wesen.

30. [Wie schön blüt uns der meye]

XXX.

1. Wie schön blüt uns der meye,
der sommer fehrt dahin:
Mir ist ein feins jungfrewlein,
gefallen in meinen sinn.
Offt sehen thut den augen wol,
wenn ich an sie gedencke,
mein hertz ist freuden vol.
2. Wenn ich des nachts wil schlaffen,
so kömpt mir mein schöns lieb für:
Und wenn ich denn erwache,
so finde ich nichts dar.
[27]
Denn hebt sich erst ein grosse klag,
wenn ich von jr mus scheiden,
das macht mich alt und graw.
3. Zwey blümlein auff grüner heide,
die heissen wolgemut.
Lest uns der liebe Gott wachsen,
sein uns für trawren gut.
Vergis nicht mein steth auch dabey,
grüs mir sie Gott im hertzen,
die mir die liebste sey.
4. Wolt Gott ich möcht jhr wünschen,
zwo rosen auff einen zweig.
Ach Gott möcht ich sie wecken
mit meinem stoltzen leib.
Das were meinem hertzen eine grosse freud,
thu mich hertzlieb nu trösten,
mit einem freundlichen wort.

31. [Ich hört ein frewlein klagen]

XXXI.

1. Ich hört ein frewlein klagen,
fürwar ein weibliches bild,
jr hertz wolt jr verzagen,
nach einem jüngling mild.
Das frewlein sprach mit schmertzen,
er ligt mir in meinem hertzen,
der hertz allerliebste mein.
2. Der wechter an der zinnen,
der uns den tag herblies,
er blies ins horn mit schalle,
jungfraw weckt ewern gesellen,
denn es ist an der zeit.
3. Ach Gott wie soll ich wecken,
den hertz allerliebsten mein,
[28]
ich förcht es möcht erschrecken
sein Hertz unnd auch das mein.
Er ist meins hertzen ein geselle,
er sey gleich wo er wölle,
der hertzallerliebste mein.

32. [Ich hett mir fürgenommen]

XXXII.

1. Ich hett mir fürgenommen,
zu dienen stetiglich,
ein ander hat mich verdrungen,
dasselbig krencket mich.
Das ich sie gar mus meiden,
und so mus fahren lan,
denn sie hat mich erkoren,
umb einen andern man.
2. Es ist der frewlein sitte,
das sie unstet sein,
lassen sich nit lang bitten,
sie geben einen kurzen bescheid.
Thut jn einander gefallen,
kein trew sehen sie nit an,
du bist mein schatz ob allen,
reden sie aus falschen wahn.
3. Sie hat mich nicht alleine,
das acht ich wahrlich klein,
zwen hund an einem beine,
die seind selten eins.
Mit gruntzen unnd mit murren,
es mag nicht anders sein,
sie mus mir aus meinem hertzen,
und nimmer mehr darein.

33. [Ich weis mir ein feins brauns megdlein]

[29] XXXIII.

1. Ich weis mir ein feins brauns megdlein,
hat mir mein hertz besessen,
es kan mir ein krauserlein mauserlein sein,
ich kan jr nit vergessen.
Sie gefelt mir aus der massen wol,
jhr weis und berd, ist goldes wert,
es steht dem megdlein wol, was ich thun sol.
2. Sie hat mir heimlich zugesagt,
sie wol mein bule sein, (l. wesen)
hat mir mein trawrigs hertz erfrewt,
meins kummers bin ich genesen.
Unglück vergang mit solchem lust,
das bleib ich recht, so ist es schlecht,
mein freud ist anders gar umb sunnst.
3. Freundliches hertz, mein auserwehlte,
halt dich nach meinen worten,
mein hertz hat sich zu dir geselt,
und brent an allen orten.
Das sag ich dir, aus hertzen begir,
schrey ich zu dir, mein höchste zier,
feins lieb setz mir ein gnediges ziel.

34. [Ohn dich kan ich, nicht frewen mich]

XXXIIII.

1. Ohn dich kan ich, nicht frewen mich,
sind du mich hast gefangen,
streng fast behafft, ist all mein krafft,
hertz, sinn auch gemüt durchgangen.
Mit steter lieb des hab ich ub,
mit fleis zu dir zu kommen,
das möcht nicht sein, der wille mein,
hast du offt wol vernommen.
2. Auff dieser erd, kein höhers werd,
hab ich in meinem hertzen,
[30]
freud, wohn und lust, wer als umb sunst,
wendest du mir nicht den schmertzen.
Darumb jungfraw, gedenck und schaw,
hab fleis in unsern sachen,
unnd schreib mir zu, ich hab kein ruh,
bis du mir freud thust machen.
3. Ach edle frucht verlangens sucht,
nim hin, und es behend,
nur mich allein, sunst anders kein,
ich bit mein schmertzen wende.
Denn ich dien dir, gantz mit begir,
dir allweg zu gefallen,
mit steter trew ewig ohn rew,
schreib ich dir gar ob allen.

35. [Kehr wieder glück mit freuden]

XXXV.

1. Kehr wieder glück mit freuden,
unnd jag unfall von mir,
Meins schöns lieb mus ich meiden,
und hab auch gros begir,
Zu dienen dir für all auff erd,
wiewol du bist einem andern beschert,
dardurch mir wird mein hertz beschwert.
2. Mein hertz hat gros verlangen,
die zeit so manigfalt,
Ach Gott möcht ich erlangen,
das ich jr freundlich gestalt
Möcht sehen an ein kleine zeit,
auff erden mir nichts mehr freude geit,
wo sie mir jetzund hilfft aus leid.
3. Ob du bist hart verstricket,
das las nicht schaden mir,
Wer weis ob es sich schicket,
das ich hertz lieb bei dir
Möcht sein, und dir kein schaden brecht,
[31]
mein hertziges A, nun thu mir recht,
für dich mich nichts erfrewen möcht.

36. [Hertz einiges lieb, dich nicht betrüb]

XXXVI.

1. Hertz einiges lieb, dich nicht betrüb,
so uns die zeit, jetzt widerstreit,
sichst doch wol wie, das kein mensch hie,
so selig lebt, wie hoch er schwebt,
zu zeiten jhm etwas widerstrebt.
2. Leb gleich als ich, das bitt ich dich,
in hoffnung wart unfal uns nicht,
lang jrren sol, erkens doch wol,
was unntrew kan, dasselb sich an,
mein hertz dir guts für andern gan.
3. Nach solcher schwer, mein trew beger,
die dir voran, ohn abelan,
stets ist verpflicht, fürwar mit nicht,
ich von dir setz, mit keiner letz,
freundlich dich sicher alles leids ergetz.
Dis lied haben uns die weisen bedacht,
von einer schönen jungfrawen gemacht.

37. [O Sawrer winter du bist so kalt]

XXXVII.

1. O Sawrer winter du bist so kalt,
du hast versawret den grünen wald,
du hast versawret die blümlein an der heide.
2. Die gelben blümlein sein worden fahl,
entflogen ist uns fraw nachtigal,
sie ist uns entflogen, und wird uns nicht mehr singen.
3. Sie ist uns entflogen zu diesem newen jar,
ein steten bulen mus ich han,
ein steten bulen mus ich allzeit haben.
[32]
4. Des abends wenn ich zu bette wil gan,
und meinen schönen bulen nit han,
so trauret mein hertz und all mein gemüte.
5. Des morgens wenn ich frü auffsteh,
mein hertz in grossen sorgen schwer,
so kompt mein lieb und beut mir ein guten morgen.
6. Guten morgen, guten morgen mein feines lieb,
ich hab dich von grund meines hertzen lieb,
ich hab dich von grund meines hertzen auserkoren.

38. [Der guckguck hat sich zu todt gefallen]

XXXVIII.

1. Der guckguck hat sich zu todt gefallen,
von einer hohen weiden,
wer sol uns diesen sommer lang,
die zeit und weil vertreiben.
2. Ey das sol thun fraw nachtigal,
die sitzt auff grünem zweige,
sie singt, sie springt, ist allzeit fro,
wenn ander waldvögelein schweigen.

39. [Kein lieb ohn leid, mag mir nit widerfahren]

XXXIX.

1. Kein lieb ohn leid, mag mir nit widerfahren,
dieweil ich pfleg der lieben art,
ich wil mein hertz nit lenger sparen,
ich hab es offt und viel bedacht.
Was lieb vermag, kömpt alles an tag,
köndt ich dein gunst erwerben,
kein trost ich hab, und las nicht ab,
viel lieber wolt ich sterben.
[33]
2. Reden, dulden, trachten im hertzen leiden,
dan ist der rechten lieben art,
heimlich und still im hertzen schweigen,
daran gedenck du schön und zart.
Wiewol mein gunst ist gar umbsunst,
verlorn sind all mein sachen,
ich trag gedult, feins lieb on alle schuld,
vor trawren mus ich lachen.
3. Hoffnung mein trost, mein steter sinn,
hast mich noch nie betrogen,
es wird viel verloren, kömpt böslich umb,
wer es darauff thut wagen,
Merck was ich dir sag, gros ist mein klag,
ach Gott wie weh thut scheiden,
bedenck dich recht, ich bin ein armer knecht,
schwartz braun wil ich mich kleiden.

40. [Die grosse liebe zwinget mich]

XL.

1. Die grosse liebe zwinget mich,
das ich kein wort kan sprechen,
ja sprechen,
Wenn ich gedenck an jr mündlein rot,
das sie mir bot,
mein hertz wil mir zubrechen.
2. Ich kam für liebes schlaffkemmerlein,
die thür war zugeschlossen,
geschlossen,
Ich klopffet also leise daran,
bald sie das vernam,
ich ward bald eingelassen.
3. Die liebe tregt ein schleyer weis,
mit brauner seiden umwunden,
umwunden,
Sie empfieng den knaben mit allem fleis,
in ir ermelein weis,
[34]
sie küst jn auff beide wangen,
ja wangen.
4. Schwartz braun, schwartz braun ist jr gewandt,
das tregt sie an jrem leibe,
ja leibe,
In rechter lieb und trew hab ich sie erkandt,
da ich sie fandt,
sie ist mir die liebste auff erden,
ja erden.
5. Alde alde, zu guter nacht,
sey dir schöns lieb gesungen
gesungen,
Dis liedlein ist dir und mir gemacht,
zu tausent guter nacht,
Gott straffe alle falschen zungen,
ja zungen.

41. [Es taget vor den osten]

XLI.

1. Es taget vor den osten,
der mond scheinet uberall,
Und der da heimlich bulen wil,
bulen wil,
der mus gantz frü auffstahn.
2. Und der da heimlich bulen wil,
der halt es in stetigkeit,
Der halt es mit dem wechter,
wechter,
der gibt dir ein guten bescheid.
3. Und das erhört die tausent schöne,
in jrem schlaffkemmerlein,
Sie erschrack von hertzen sehre,
sehre,
bald sich der wechter blies.
[35]
4. Erschrick du nicht so sehre,
mein wunder schönes lieb,
Ich bin ein jüngling schöne,
schöne,
von hertzen hab ich dich lieb.
5. Bist du ein jüngling schöne,
und wüst ich das fürwar,
So wolt ich mein junges hertz zwingen,
zwingen,
es müste sein trawren lahn.
6. Und das erhört der wechter,
hub an ein liedlein und sang,
Ist mir in keinem jare,
jare,
kein nacht nicht worden so lang.
7. Und es ist nacht geworden,
es wird wol widerumb tag,
Es hat ein feines megdlein,
megdlein,
ein beyschlaffen zugesagt.
8. Das megdlein das ich meine,
das ist gar hübsch und fein,
Und solt ich bei jhr schlaffen,
schlaffen,
das wer der wille mein.
9. Ja solstu bey mir schlaffen,
wer das der wille dein,
Dein trawren mustu lassen,
lassen,
gantz frölich mustu seyn.
10. Wer ist der uns dis liedlein sang,
von newen gesungen hat,
Das haben gethan zween berckgesellen,
auff sanct Annenberg in der stadt.

42. [Kein grösser freud auff erden ist]

[36] XLII.

1. Kein grösser freud auff erden ist,
denn der bey seiner allerliebsten ist,
bei seiner allerliebsten allein.
Der mag wol reden was jm gebrüst,
und was jm in seinem hertzen gelüst,
freundlich thun sie anschawen.
2. Ich hatte einen bulen, das ist war,
drey viertel lenger denn ein jar,
ich dorffts niemand sagen.
Ich hatte sie lieb von gantzem hertzen,
ich dorffte jhr kein freundliches wort zusprechen,
ich förcht sie möcht mirs für ubel haben.
3. Ich gieng wol über ein grünen plan,
da sah ich viel hübscher jungfrewlein stahn,
mein feins lieb war darunter.
Mein lieb daucht mich die schönste sein,
die hertzallerliebste mein,
für andern außerkorn.
4. Mein feines lieb tregt ein schwartzes kleid,
darunter tregt sie gros hertzenleid,
das kan jhr niemands wenden,
Denn du allein du höchster hort,
tröst sie mit einem freundlichen wort,
tröst sie in jhrem elende.
5. Ich hab jr ring an meiner hand,
den geb ich nicht um das teutsche land,
er kompt von jren henden.
Der ring der ist von rotem gold,
darumb bin ich dem feinen megdlein hold,
wolt Gott ich möcht jr dienen.
6. Ehe ich meinen bulen wolt fahren lan,
ehe wolt ich mit jr ins elend gan,
wolt auch meiden weltliche freude;
[37]
Hab jr vertrawt, auff gut erbawt,
der hertzallerliebsten mein,
ich wil sie noch wol finden.
7. Der uns dieses liedlein new gesang,
ein freyer knab ist er genandt,
hats so wol gesungen.
Er geht zu Lünenburg aus und ein,
bey der hertz allerliebsten sein,
er bleibt wol unverdrungen.

43. [Dich als mich selbst]

XLIII.

1. Dich als mich selbst,
hertzlieb allein,
ich warlich dich mein,
in rechter trew,
mein lieb wird new,
gegen dir alle tag,
darumb ich nicht mag,
vergessen dein,
das hertze mein,
sol und wil stets dein eigen sein.
2. Dich als mich selbst,
o höchster hort,
bedarff nit wort,
ich nit verlas,
das mir ohn mas,
dein weiblich ehr,
je lenger je mehr,
gefallen thut,
edles blut,
für dich nem ich nicht des keysers gut.
3. Dich als mich selbst,
schön weiblich rein,
wil leben fein,
für alles gold,
[38]
bin ich dir hold,
auff dieser erd,
kein grösser werd,
ich acht und halt,
kaum deine gestalt,
im ganzen reich wird funden.

44. [Tröstlicher lieb]

XLIIII.

1. Tröstlicher lieb,
ich mich stets üb,
wie ich jhr lieb und huld erlange,
ein frewlein zart,
dem ich mit fleis,
in stiller weis,
noch dien zu preis,
so helt sie mir das widerpart.
Wer hat gedacht,
dz solt sein gemacht,
ein weiblich bild,
von sinn und gemüt,
so fest und mild.
2. Phebe dir geschach,
auch also gach,
du eiltest nach Daphne der jungfraw ungezam,
die dir entgieng,
zu stund anfieng,
mit laub ummhieng,
und ward ein schöner lorberbaum,
Dir nit mehr ward,
von bletlein zart,
denn nur ein krantz,
den du noch tregst,
umb jre liebe gantz.
3. Ach wer ich der,
dem jetzt nicht mehr,
von der ich beger,
[39]
möcht werden,
denn ein krentzlein fein,
darzu jr gunst,
damit umb sunst,
nicht als der dunst,
vergieng ohn frucht der liebe mein.
Erst würd ich getröst,
von pein erlöst,
mein gemüt gantz gering,
villeicht mir fürder bas geling.

45. [Nun hab ich all mein tag gehört]

XLV.

1. Nun hab ich all mein tag gehört,
wie scheiden sey ein schwere pein,
so hat mir noch nicht gebürt,
das ichs möcht innen worden sein,
Denn jetzt allein, so ich die rein,
und aller schönst auff dieser erd,
mus lassen stan, und sol nit han,
von jr vor was mein hertz begert.
2. Mein hertz begert, nit anders mehr,
denn was zu ehren und freuden zimpt,
wolt Gott ich solt bald wider keren.
Da ich erhört die stim, in einem haus,
zum fenster aus, das fest thet einher brimmen,
mit grosser pracht, die lieb die macht,
dz ich mich nit kont besinnen.
3. Mit freuden steig ich auff das dach,
wol bei dem allerschönsten haus,
da reicht man mir zu tausentfach,
ein hendlein weis zum fenster aus.
Das bracht meim hertz, gar grossen schmertz,
das ich so bald must wider ab,
offt sach ich umb und wider umb,
hett freud und leid ich armer knab.

46. [Ein megdlein sagt mir freundlich zu]

[40] XLVI.

1. Ein megdlein sagt mir freundlich zu,
wie sie mich liebt im hertzen,
ich sahe sie nit, dergleichen thun,
allein mit mir zu schertzen.
Hat wol sein fug,
feins megdlein klug,
merck was ich dich bitt,
jw, jw, feins megdlein versag es mir nit.
2. Nim auff zu gut, was ich dir sag,
thu dich daran nicht kehren,
sich lieb und trew vernim mein wort,
mich dieser bitt gewehren.
Als ich dir traw,
brauns megdlein schaw,
merck was ich dich bitt,
jw, jw, feins megdlein versag mirs nit.
3. Ja was man redt, und halten thut,
das kompt zu gutem gelten,
las du nit ab, ob einen mühet,
das ich bey dir bin selten.
Ist alles mein schuld,
der gnad und huld,
merck was ich dich bit,
jw, jw feins megdelein versag mirs nit.

47. [Ein wechter gut in seiner hut]

XLVII.

1. Ein wechter gut in seiner hut,
rufft an den lieben morgen,
wo lieb bei lieb in Venus üb,
beiligen ohne sorgen.
[41]
Die stehen auff, verlassen den schlaff
das jr nicht kompt in leiden,
die nacht die weicht, der tag herleucht,
wil liebe von liebe scheiden.
2. Ein bul erhört des wechters wort,
erschrack fast sehr von hertzen,
das er nicht mehr nach seim beger
kund mit seim bulen schertzen.
Erweckt sie leis mit allem fleis,
dz er sie nit thet erschrecken,
mein auffenthalt, mach dich auff bald,
der wechter thut uns wecken.
3. Das frewlein fein, vom bulen sein,
must sich alsbald thun scheiden,
der helle tag bracht leid und klag,
viel jammers jnen beyden.
Das weiblein schön, zum gesellen kün,
sprach tugentlich mit züchten,
behüt dich Gott, mein mündlein rot,
vermär mein ehr mit nichten.

48. [Willig und trew]

XLVIII.

1. Willig und trew,
ohn alle rew,
ich mich ergib,
wil auch mein gelübd,
stets halten dir,
gantz unverkehrt, das glaube du mir.
2. Ich mich versich,
du werdest mich,
o jungfraw rein,
auch halten fein,
[42]
gegen mir auffs best,
in trewen und glauben halten fest.
3. Ich dein bleib,
vnnd mich verschreib,
bis in mein end,
von mir nicht wend,
thu auch dergleich,
zusammen uns Gott gnad verley.
4. Mich sol kein lieb,
die mich betrüb,
mehr fechten an,
den alten wahn
wil meiden ich,
seyt du allein erfrewest mich.
5. Halt gleich gemüth,
wie mein geblüth,
allein zu dir,
steht mein begir,
das mich genügt,
ob schon unglück das ander fügt.

49. [Ey wie gar freundlich, lieblich]

XLIX.

1. Ey wie gar freundlich, lieblich,
erzeigest du dich hertz lieb gegen mir,
Das mich erfrewet gantz inniglich.
und wil mein hertz stet sein bey dir.
Denn wo ich sonsten bey leuten bin,
so hats kein sinn,
allein bey dir frölich bin.
2. Glaub es mein lieb, unnd wiß fürwar,
das mir desgleichen ist also,
Wenn ich bey dir bin nit jmmerdar,
so wird mein hertz doch nimmer fro.
[43]
Und dünckt mich auch langweilig sein,
mein höchste pein,
das du nit bald solt sein die mein.
3. Freundliches lieb was wiltu mehr,
mein leib und gut ist eigen dein,
Du bist die ich für alle beger,
darzu bist du gewüntschte mein,
Denn ich sonsten kein andere wil han,
heimlich und still,
das ist schöns weib allzeit mein wil.

50. [Mit lust thet ich außreiten]

L.

1. Mit lust thet ich außreiten,
durch einen grünen wald,
Darinn hört ich singen,
singen,
drey vögelein wol gestalt.
2. Es seind doch nicht drey vögelein,
es seind drey jungfrewelein,
Sol mir das eine nicht werden,
werden,
gilt mir das leben mein.
3. Das erst das heisset elselein,
das ander heist bärberlein,
Das dritt hat keinen namen,
namen,
das mus mein eigen sein.

51. [Freundlicher held, dich hat erwelt]

[44] LI.

1. Freundlicher held, dich hat erwelt
mein hertz zu trost und freuden,
Durch sehnen ist mein hertz verstelt,
so ich von dir mus scheiden.
Doch bleybt bey dir, mein hertz mit gir,
desgleichen thu du mir erzeigen,
dieweil ich leb, von dir nicht streb,
mein hertz ist gantz dein eigen.
2. Mein höchster hort brich nit dein wort,
das du zu mir thets sagen,
Da ich dir klagt, meins hertzen not,
ich müst sunst gar verzagen.
Denn mich auff erd nichts höhers frewt,
denn wenn ich thu ermessen
was freude unn gunnst ich von dir hab,
kein zeit kan ich vergessen.
3. Im hohen wohn, (wonne) scheint mir die sonn,
so hertzlich anschawe dich,
Wol es mir doch selten geschicht,
so seind meine freude gantz entwiecht.
Schaffet alles die zeit, verlangen geit,
dieweil ich mich ergeben,
ach glück schick bald, ein bessers ziel,
der hoffnung wil ich leben.

52. [Mein alter man, der nimpt sich an]

LII.

1. Mein alter man, der nimpt sich an,
wil mir freud und lust vertreiben,
Mit eiffern und grein, macht er mir pein,
lies ers doch alles bleiben.
Er greint und murrt, im haus umbschnurt,
sicht er mich frölich schertzen
[45]
mit einem gast, so grawt jhm fast,
und bringt jm grossen schmertzen.
2. Er wil das ich, als offt das geschicht,
kein lachen von mir leiden,
Mit seiner weis, macht er mich greis,
so ich alle freude mus meiden.
Das thut mir and, bins nit gewont,
als ich von jhm thu lernen,
damit er macht, das ich nicht acht,
ich wils wol vertreiben.
3. Was geht jm zu, das er kein ruh
den tag noch nacht wil haben,
Er ist im haus, so sucht er aus,
und fürcht die jungen knaben.
Die des nachts umbgahn, ihn fechten an,
mit pfeiffen, singen und hofieren,
der lauten klanck, der macht jn kranck,
dz thu ich an jm spüren.
4. Ach lieber man, du wilt nicht han,
kein witz zu deinen jaren,
Und weist doch wol, das jugent sol,
kurtzweil und freude treiben.
Was zeihestu dich, das du gleich mich,
mit dem wilt nicht fern gnug lieben,
nim guten mut, das macht gut blut,
thu dich nicht so hart betrüben.

53. [Es giengen sich aus zwo gespiele]

LIII.

1. Es giengen sich aus zwo gespiele,
wol über ein wiese war grüne,
Die eine furt ein frischen mut,
die ander trawret sehre.
2. Gespiele liebste gespiele mein,
warumb trawrestu so sehre,
[46]
Ey trawrestu umb deines vaters gut,
oder trawrestu umb dein ehre.
3. Ich trawr nit umb meines vaters gutt
ich trawr nicht umb mein ehre,
Wir zwei haben einen knaben lieb,
daraus können wir uns nicht theilen.
4. Und haben wir zwey einen knaben lieb,
können wir uns daraus nicht theilen,
Ich wil dir geben meins vaters gut,
darzu meinen bruder zu eigen.
5. Der knab stund unter einer linden,
er hört der red ein ende,
Hilff reicher christ vom himmel hoch,
zu welcher sol ich mich wenden.
6. Wend ich mich zu der reichen,
so trawrt die seuberliche,
Ich wil die reiche fahren lan,
wil behalten die seuberliche.
7. Und wenn die reiche das gut verzehrt,
so hat die lieb ein ende,
Wir zwey sind noch jung und starck,
gros gut wöllen wir erwerben.
8. Er nam sie bei jren schneeweissen henden,
er fuhrt sie durch den grünen wald,
des grünen waldes ein ende.
9. Er führt sie an das ende,
da er seine mutter fand,
Ach mutter liebste mutter,
das megdlein ist mein allein.
10. Er gab jhr von gold ein ringelein,
an jhr schneeweisse handt,
Sihe da du feins brauns megdelein,
von dir wil ich nicht wenden.
11. Sie gab jm wieder ein krentzelein,
von gold, dabey er jr gedencken solt,
[47]
Ich hab euch lieb im hertzen mein,
von euch wil ich nicht scheiden.

54. [Wolauff gut gesel von hinnen]

LIIII.

1. Wolauff gut gesel von hinnen,
meines bleibens ist nimmer hie,
der meye thut uns bringen,
die feyel und grünen klee.
Vor dem wald höret man singen,
der kleinen vögelein gesang,
sie singen mit heller stimme,
den ganzen sommer lang.
2. Ich kan nit mehr geschweigen,
es gelag mir nie so hart,
das trag ich heimlich leiden,
gegen eim frewlein zart,
Ihr lieb hat mich umbfangen,
darzu jhr gute gestalt,
das ich dich lieb mus meiden,
darzu zwinget mich gewalt.
3. Gewalt du bist ein grosse pein,
wehe der dich tragen mus,
du ubest gegen mir solchen schein,
mein leid war nie so gros.
Hat mir ein eyd geschworen,
sie wolt mir bleiben stet,
sie wolt daran gedencken,
wenn sie ein ander bött.

55. [Wach auff mein lieb und hör mein stimm erklingen]

LV.

1. Wach auff mein lieb und hör mein stimm erklingen,
mir geliebt vor allen dingen,
[48]
der war allmechtig Gott,
Darnach dein werder leibe,
o adeliges weibe,
dein innigkeit, dein liebe mich tödten.
2. O hertzes lieb wiltu es nicht erkennen,
so offt ich dich hör nennen,
so frewt sich mein gemüt.
Darzu sich ein figure,
als in derselbigen nature,
als jhr gemüt ist geboren in meinem planeten.
3. O hertzigs lieb, las dir das gehn zu hertzen,
den jemmerlichen schmertzen,
den ich im hertzen trag.
Allein von deinet wegen,
wie offt bin ich gelegen,
in einem traum,
als het ich dich schöns lieb umbfangen.
4. Da ich erwacht, was mir mein freud verschwunden,
ach Gott der jemmerlichen stunden,
sind das mich Gott beschuff.
Ich weis nit umb den handel,
mir liebt jhr zucht und wandel,
jhr weis und geberd,
nach jr steht mein verlangen.
5. Ach hertzigs lieb, dies lied sey dir gesungen.
ich weis in allen zungen,
kein lieber mensch auff erd.
Dis lied wil ich dir schencken,
guts wil ich dir gedencken,
zu guter nacht, nun spar dich Gott gesund.

56. [Umb deinet wegen bin ich hir]

LVI.

1. Umb deinet wegen bin ich hir,
hertzlieb vernim mein wort,
[49]
All mein hoffnung setz ich zu dir,
daraus treib ich kein spott.
Las mich der trew geniessen,
hertzallerliebste mein,
thu mir mein hertz aufschließen,
schleus mich hertzlieb hinein.
2. Man hat uns beyde belogen,
das weistu feins lieb wol,
Das haben die falschen kleffer gethan,
seind mir und dir nicht hold.
Wir wöllens jhn wider gelten,
rath zu mein trewer schatz,
doch wil ich dich lieb haben,
den kleffern zu neid und haß.
3. Bey meines bulen haupte,
da steht ein güldener schrein,
Darin da ligt verschlossen,
das junge hertze mein.
Ach Gott hett ich den schlüssel,
ich würff jhn in den Rein,
wer ich bei meinem bulen,
wie könt mir bas gesein.
4. Bey meines bulen füssen,
da fleust ein brünlein klar,
Und wer das brünleins trincket,
der junget und wird nicht alt.
Ich hab des brünleins getruncken,
gar manchen stolzen trunck,
viel lieber wolt ich küssen,
meins bulen roten mund.
5. In meines bulen garten,
da stehen viel blümelein,
Ach Gott möcht ich jr warten,
das wer meim hertzen ein freud.
Die edle rose brechen,
denn es ist an der zeit,
[50]
ich traw sie wol zu erwerben,
die mir im hertzen leit.
6. In meines bulen garten,
da stehn zwey beumelein,
Das eine tregt muscaten,
das ander negelein.
Die muscaten die sind süsse,
die negelein die seind reß,
die geb ich meines feinen bulen,
dz er mein nit vergess.
7. Zu dienst sey das gesungen,
der allerliebsten mein,
ihr lieb hat mich bezwungen,
ich kan jr nit feind gesein.
Dieweil ich hab das leben,
das glaub sie mir fürwar,
wil ich sie nit auffgeben,
und lebt ich tausent jar.
8. Der uns dis liedlein new gesang,
so wol gesungen hat,
Das haben gethan zwen reuter,
zu Grimme in der stadt.
Sie habens so wol gesungen,
beim meth unnd kühlen wein,
dabey da ist gesessen,
der wirtin töchterlein.

57. [Nach grüner farb mein hertz verlangt]

LVII.

1. Nach grüner farb mein hertz verlangt,
da ich elend was,
Das ist der liebe ein anfang,
recht so dz grüne gras,
[51]
Entsprossen aus des meyens schein,
mit so manchen blümlein klar,
des hat sich ein jungfraw fein,
gebildet in das hertze mein,
zu diesen newen jar.
2. Umb jhrent willen trag ich weis,
in meines hertzen grund,
Mein hertz das steht mit gantzem fleis,
nach jrem roten mund.
Darnach setz ich all mein gedancken,
beyde tag und auch die nacht,
darnach gehe ich so manchen gang,
die zeit wird mir nimmer zu lang,
wenn ich sie schawen mag.
3. Roter farbe der hab ich leider viel,
in der lieb so brent mir mein hertz,
Das sie das nicht erkennen wil,
das bringt mir sicher schmerz.
Das sagt ich jr von hertzen gern,
ach möcht ich bei jr sein,
ich hoffe das sie ja schier,
jr junges hertz zu mir kehr,
wo ich im elend bin.
4. Blaw bistu lieb von mir gewert,
in rechter stetigkeit,
Wüst ich was dein hertz begert,
das solte dir sein bereit.
Daran soltu kein zweiffel han,
mit trewen ich dich mein,
ich wil in deinem dienste stehen,
dieweil ich das leben hab,
bis ans ende mein.
5. Grawe farb bringt mir pein,
mit seuffzen und auch mit klagen,
Also ich ein trüblichen schein,
in meinem hertzen trage.
[52]
Das sie solchs nicht erkent,
mein meiden bringt mir pein,
mein hertz jr manchen seuffzen send,
ich hoffe es werde schier ein end,
das ich bey jr möcht sein.
6. Gelber farb hat sie mich vermant,
da sie mir begegnet die seuberliche,
Ich sehe sie gern, hat sie erkant,
das macht mich freudenreiche.
Sie bot mir jren roten mund,
meins leids vergas,
ich danckte jr zur selbigen stund,
mein hertz in grossen freuden stund,
da ward mein sorgen ein end.
7. Schwartze farb mich erschreckt,
es mus ein scheiden sein,
All meine freude hat sich bedeckt,
unter jrem finstern schein.
Gott gesegen dich lieb zu aller zeit,
scheiden bringt mir die gröste pein,
tag unnd nacht denck ich mit fleis,
wo ich bin fern unnd weit,
vergesse ich dein nimmermehr.

58. [Die sonne ist verblichen]

LVIII.

1. Die sonne ist verblichen,
die stern seind auffgangen,
Die nacht die kömpt geschlichen,
fraw nachtigal mit jrem gesang.
Der mond ist auffgegangen,
red sich ein wechter gut,
und welcher hat verlangen
und ist mit lieb umbfangen,
der mach sich bald auff die fart.
[53]
2. Und das erhört ein geselle,
er schrey dem wechter zu,
Ach wechter, traut geselle,
gib deinen raht darzu.
Wie ich das sol angreiffen,
das ich kom für liebes thür,
gar heimlich soltu schleichen,
ehe der wechter hebt an zu pfeiffen,
das man dich gar nit spür.
3. Der knabe trat unverborgen,
für jhr schlaffkemmerlein,
Er sprach zu jhr mit sorgen,
zart schönes jungfrewlein.
Newe mär wil ich euch sagen,
da ist kein zweiffel an,
es ligt sich einer im hage,
der führt so schwere klage,
es mag ewer bul wol sein.
4. Die jungfraw sprach mit sinnen,
es hat dich sonst gedeucht,
Der mond hat mir geschienen,
die stern mir geleucht.
O zartes jungfrewlein,
er ligt in grüner awe,
sein leib ist jm zerhawen
in grossen trawren zwar.
5. Die jungfraw erschrack sehre,
jr hertz war leidens vol,
Sie wolt keine freud mehr hören,
die botschafft gefiel jr nit wol.
Ein hemd thut sie umbschnüren,
ein hembdlein, das war weis,
den knaben sie erblicket,
jr hertz für freud erquicket,
begert jr mit gantzen fleis.
6. Der knab der thet sich schmücken,
gar freundlich an jr brust,
[54]
Sie thet den knaben trucken,
mit jrem freundlichen kus.
Der knab fieng an zu ringen,
mit der jungfrawen zart,
der wechter auff der zinnen,
fieng an ein lied zu singen,
ein schöne tageweis.
7. Gesegen dich Gott im hertzen,
zart edels frewlein,
Du bringst meinem hertzen schmertzen,
es mag nicht anders sein.
Von dir mus ich mich scheiden,
zart edels frewelein,
ich schwing mich über die heiden,
in braun wil ich mich kleiden,
durch feyel und grünen klee.

59. [Ich weis ein frewlein hübsch und fein]

LIX.

1. Ich weis ein frewlein hübsch und fein,
wolt Gott ich solt heint bey jr sein,
solt freundlich mit jr schertzen.
In zucht und ehr, nicht mehr ich beger,
denn ich sie lieb von hertzen.
2. Ir mündlein rot, jhr brüstlein schneeweis,
jhr leib gezieret mit gantzem fleis,
nichts ist an jhr vergessen.
Ihr adelich gemüt, macht das ich wüt
unnd kan jr nicht vergessen.
3. O edler schatz, du mein höchster hort,
tröst mich mit einem freundlichen wort,
so wird mein hertz erquicket.
Thust du das nit, fürwar sag ich,
mein hertz in jammer erstickt.
[55]
4. Tröst mich, tröst mich, du mein edler schatz,
gib mir zuletzt einen freundlichen schmatz,
obs schon nicht allen gefelt,
Denck du an mich, wie ich an dich,
mein hertz hat sich zu dir gesellet.

60. [Der wechter verkündiget uns den tag]

LX.

1. Der wechter verkündiget uns den tag,
an hoher zinnen da er lag,
wol auff geselle es mus gescheiden sein,
wo nun zwey bey einander sein,
die scheiden sich bald,
der mond scheint durch den grünen wald.
2. Merck auff feins lieb was ich sag,
es ist noch fern vor jenem tag,
der mond scheint durch den wolckenstern,
der wechter betrübte uns beyde gern,
das sage ich dir,
die halbe mitternacht ist noch nit für.
3. Er trückt sie freundlich an jhr brust,
er sprach du bist meines hertzen eine lust,
du hast erfrewt das hertze mein,
verschwunden ist mir alle pein,
zu dieser frist,
auff erden mir kein lieber ist.
4. Was zog er von den henden sein,
von rotem gold ein ringelein,
sih da feins lieb das rote gold,
ich bin dir von grund meines hertzen hold,
das glaub du mir,
für dich so wolt ich sterben schier.
5. Fraw nachtigal sang uberall,
wie sie vormals mehr hat gethan,
[56]
darbey spürt man des tages schein,
wo nun zwey liebe bey einander sein,
die scheiden sich bald,
der tag scheinet durch den grünen wald.

61. [Was wöllen wir singen und heben an]

LXI.
Ein Reuter lied, Albrecht von derRosenburg.

1. Was wöllen wir singen und heben an,
und singen von einem frenckischen edelman,
ein newes lied zu singen.
Albrecht von der Rosenburg der was ein freier reuters man,
Gott helffe das jhm wol gelinge.
2. Albrecht von der Rosenburg der war ein freier reuters man,
die von Nürnberg hatten jhn viel zu leid gethan,
es bleibt nicht ungerochen.
Sie hatten jm wider Gott, ehr unnd billigkeit
sein haus und schloss zerschossen.
3. Albrecht von der Rosenburg was ein freier reuters man,
er sprengt die von Nürnberg mit zwey und viertzig pferden an,
darnach stund sein verlangen.
Er hat sie tapffer über die köpff geschlagen,
den Baumgarten hat er gefangen.
4. Wolauff jhr werden reuter gut,
strafft den von Nürnberg jhren grossen ubermut,
wolauff unnd last uns reiten.
Und reiten wol auff Weissenburg zu,
wir haben ein gute beute.
5. Ach marggraffe, marggraffe, was hastu gethan,
du hast den gefangenen los gelan,
das bringt dir kleinen frommen.
Der weissen pfenninge hastu nit viel,
der roten kanstu nit uberkommen.
[57]
6. Albrecht von Rosenburg, der hat ein ros, das kan zeltern und traben,
darauff thet er manchen nürnbergischen pfeffersack jagen,
wol auff dem behmer walde.
Er hat ein ros, das ist so genge beritten,
als das hirschlein vor dem grünen walde.
7. Wer ist der uns dis liedlein sang,
ein freier frischer reuter ist er's genandt,
er hats gar wol gesungen.
Er hat bey Albrecht von Rosenburg gedient,
ist jm gantz wol gelungen.

62. [Nu fal du reiff, du kalter schnee]

LXII.

1. Nu fal du reiff, du kalter schnee,
fal mir auff meinen fuß,
Das megdlein ist nicht über hundert meil,
und das mir werden mus,
und das mir werden mus.
2. Ich kam für liebes kemmerlein,
ich meint ich wer allein,
Da kam die hertz allerliebste mein,
wol zu der thür hinein
wol zu der thür hinein.
3. Gott grüsse dich mein feines lieb,
wie stehet unser beider sach?
Ich sichs an deinen braun äuglein klar,
du tregst gros ungemach,
du tregst gros ungemach.
4. Die sonnen ist verblichen,
ist nimmer so klar als vor,
Es ist noch nicht ein halbes jar,
da ich dich erst lieb gewan,
da ich dich erst lieb gewan.
[58]
5. Was sol mir denn mein feines lieb,
wenn sie nicht tantzen kan,
Führ ich sie zu dem tantze,
so spott mein jederman,
das sie nicht tantzen kan.
6. Wer mir wil helffen trawren,
der recke zwen finger auff,
Ich sehe viel finger und wenig trawren,
alde ich fahr dahin,
das ich so elend bin.

63. [Mein gemüt und blüt]

LXIII.

1. Mein gemüt und blüt,
ist gar entzündt,
mit lieb entbrint,
und ficht mit macht,
in hoher acht,
bey dir zu sein,
mein keyserin,
Kein mensch ohn dich,
kan und mag erfrewen mich.
2. Lieb han und kan,
sonst anders kein,
denn dich allein,
schabab unnd unwerth,
sein jetzt auff erd,
all mutterkind,
die jrgend sind,
Kein mensch ohn dich,
kan und mag hertzlieb erfrewen mich.
3. Las mich dich lieb han,
nicht umbsunst,
dz schafft kein gunst,
macht auch kein mut,
mein gröstes gut,
denck selbs bey dir,
du mein höchste zier,
[59]
Kein mensch ohn dich,
kan und mag hertz lieb erfrewen mich.
4. Freud oder leid,
wird an dir stahn,
mein höchste kron,
theil mir deine gnad,
kein freude ich hab,
wenn du von mir wenckest,
in leid du mich senckest,
Kein mensch on dich,
kan und mag hertz lieb erfrewen mich.
5. Rechte liebe und ube,
zu dir mein hort,
du schaffest sunst mord
in mir mit gewalt,
du mein auffenthalt,
hilff mir zu dir,
mit freuden schier,
Kein mensch ohn dich,
kan und mag hertz lieb erfrewen mich.
6. Mein hertz vom schmertz,
wird brechen mir,
ich von dir,
jetzt scheiden solt,
viel lieber ich wolt,
ehe leiden pein,
du mein schöne keyserin,
Kein mensch ohn dich,
kan und mag hertz lieb erfrewen mich.

64. [Ich sach mir für einem walde]

LXIIII.

1. Ich sach mir für einem walde,
ein feins hirschlein stan,
[60]
Es lies sich bedüncken gar balde,
wo es sein narung möcht han,
Es lieff schnell uber ein brücken,
es meint es solt jhm gelücken,
ob es möcht finden sein speis,
sucht das hirschlein mit gantzem fleis.
2. Der jäger mit seinen hunden,
der eilet den spürlin nach,
Schafft alles des kleffers munde,
das ich dich meiden mus.
Zu dir wil ich bald kommen,
du zarte, du schöne, du fromme,
wo es könt und möcht gesein,
ach feins megdelein bey dir allein.
3. Ein fälcklein außerkoren,
ich bit vergis nit mein,
Mein dienst hab ich dir geschworen,
zu der zeit wenn du bist mein.
Du machst mir vil zu schaffen,
da stund das megdlein unnd lachet,
Gott grüsse dich megdlein fein,
ey was machestu hie allein.
4. Sag mir du stoltzer jäger,
wie es dir nechten ergieng.
Einer hinden hat ich gestellet,
ein stoltzes hirschlein ich fieng.
Es warff sich im netzlein herumbher,
es deucht sich je lenger je thummer,
ich stach dem hirschlein ein loch,
ey den schaden tregt es noch.
5. Ich bit dich gantz inniglich,
meins hertzen ein innigkeit,
Du wölst dich tugentlich bewaren eine kleine zeit.
Zu dienen und auch zu rahten,
von dem megdlein wil ich nit lassen,
ich wil dir dienen nach aller deiner ehr,
ach feins megdelein was wiltu mehr.
[61]
6. Das megdlein an der zinnen lag,
sie sah zum fenster hinaus,
Aus rechter lieb und trewe,
warff sie mir zwei krentzelein raus.
Das eine war von feyel,
das ander von grünem klee,
sol ich dich feins lieb meiden,
meinem hertzen dem geschicht gros wehe.
7. Ach scheiden immer scheiden,
und wer hat dich erdacht,
Du hast mir mein junges hertze,
aus freuden in trawren gebracht.
Du hast mir mein junges hertze,
gebracht in schwere pein,
was ich dis jahr gefreyet hab,
ey das führt mir ein ander heim.

65. [Ach mutter liebste mutter mein]

LXV.

1. Ach mutter liebste mutter mein,
sprach sich ein zartes jungfrewlein,
vor leid ich nit kan leben,
Wenn ich an die studenten gedencke,
jr schöne mein junges hertz bekrenckt,
jnen hab ich mich ergeben.
2. Die mutter sprach, ach töchterlein,
du solt derhalben nicht trawrig sein,
was sol dir ein studente,
Ich wil dir einen kauffman geben,
mit dem magstu in freuden leben,
die studenten sind ohn rendte.
3. Das megdlein sich nit lang bedacht,
bald sie wider zu der mutter sprach,
ewer rede bringt mir schmertzen,
Der kauffman solt mich mit frieden lan,
[62]
ich wil und mus einen studenten han,
das rede ich euch von hertzen.
4. Ich achte keine reiche tag, oder viel geld,
der studente mir besser gefelt,
niemand sol mich abwenden,
Wol von der ehrlichen brüderschafft,
die allenthalben wird gros geacht,
in allen landen und stetten.
5. Ich bin nimmer gewesen hold,
einem pflastertreter oder trunkenbold,
der da nichts hat gelernet,
Er sol ein freyer studente sein,
dem wil ich vertrawen die ehre mein,
der da was hat gestudieret.
6. Der studenten weise gefelt mir wol,
denn sie sind aller ehren vol,
mit zucht sind sie gezieret,
Darneben sie viel tugent han,
manchfalt ubertrifft jre gestalt,
den ruhm mus man jn geben.
7. Ach wenn sie kommen spatzieren daher,
so leuchten sie als der morgenstern,
wem thun sie doch nit gefallen,
Wem ist nit lieb jr lauten schlan,
wenn sie daher modieren gan,
mit seytenspiel und schalle?
8. Den studenten geb ich allein den preis,
jnen singe ich lob mit allem fleis,
sie füren ein zartes leben,
Bey den studenten ist gut sein,
mit worten können sie schertzen fein,
lieblich und freundlich reden.
9. Alde kauffman zu guter nacht,
deiner bit man gar wenig acht,
meiner darffstu nit warten,
Frisch auff jr von der feder gut,
[63]
nach euch steht all mein sinn und mut,
nach euch ich allzeit trachte.
10. Die uns dis liedlein new gesang,
eines goldschmids tochter ist sie genandt,
sie hats so wol gesungen.
Sie helt die studenten in grosser acht,
alle guten gesellen doch unveracht,
und ist jr wol gelungen.

66. [Schein uns du liebe sonne]

LXVI.

1. Schein uns du liebe sonne,
gib uns ein hellen schein,
Schein uns zwey lieb zusammen,
ey die gerne bey einander wollen sein.
2. Dort ferne auff jenem berge,
leit sich ein kalter schnee,
Der schnee kan nicht zu schmelzen,
denn Gottes wille der mus ergehn.
3. Gottes wille der ist ergangen,
zu schmoltzen (so) ist uns der schnee,
Gott gesegne euch vater und mutter,
ich sehe euch nimmermehr.
4. Dort niden in jenem holtze,
leit sich ein mülen stoltz,
Sie malet uns alle morgen,
das silber, das rote gold.
5. Dort niden in jenem grunde,
schwemmet sich ein hirschlein fein,
Was fürt es in seim munde,
von gold ein ringelein.
6. Hett ich des goldes ein stücke,
zu einem ringelein,
Meinem bulen wolt ichs schicken,
zu einem gold fingerlein.
[64]
7. Was schickt sie mir denn wieder,
von perlen ein krentzelein,
Sihe da du feiner ritter,
dabey gedenck du mein.

67. [Schöns lieb möcht ich bey dir gesein]

LXVII.

1. Schöns lieb möcht ich bey dir gesein,
nichts liebers wolt ich begeren,
Es brecht gros freud dem hertzen mein,
mit dir in freuden zu leben.
Heimlich und still,
das wer mein wil,
dir dienen zu wolgefallen.
2. Hertzliebster gesell auff deine wort,
weis ich dir kein antwort zu geben,
Es zimpt sich nicht an diesem ort,
mit dir in freude zu leben.
Es brecht gros gefehr,
meiner zucht und ehr,
dir dienen zu wolgefallen.
3. Die jungfraw was so wol gemut,
sie küst jhn auff sein mündlein rot.
Lob ehr und zucht,
du edle frucht,
du bringest mir freud und wonne.
4. Das liedlein sey der hertz allerliebsten erdacht,
sey dir zur letzt gesungen.
Alde, alde zu guter nacht,
hüt dich vor falschen zungen.
Drumb bit ich dich,
du wöllest mich,
lieb haben für die andern alle.

68. [Deine gesund, meine freude]

[65] LXVIII.

1. Deine gesund, meine freude
du mein einiger trost,
du mein einiges blut.
Von dir wend ich nit meine trew,
las dichs schöns lieb nicht gerewen.
2. Was du mir für freundschafft hast gethan,
aus deiner demut und höchster kron,
sol unvergessen sein.
Was ich dir nit bezalen kan,
wöllestu mich nicht entgelten lan.
3. Kein mangel noch gebrechen spür ich an dir,
du bist meins hertzens eine schöne zier,
ich weis dir keines gleichen.
Von der scheitel an, bis auff die sohl,
bistu schöns lieb gezieret wol.
4. Rosenfarb seind die wenglein dein,
also dich gott geschaffen hat,
dein mündlein rosenfarb.
Schwartz braun klar sind die euglein dein,
sie leuchten wie karfunckelstein.
5. Es seind der viel die mich hassen thun,
sie meinen ich sol von dir abelon,
ist alles der kleffer schuld.
Wo ich es thet, stürb ich vor leid,
las es nicht geschehen meine höchste freud.
6. Selig ist der tag und auch die stund,
da du feines lieb mein wurdest kundt,
niemand scheidet mich von dir.
Allein der todt auff dieser erd,
der hoffnung sey von mir gewerdt.
7. Erharre noch ein jar und auch nicht mehr,
Gott weis wie sich das glück verkehrt,
dein sol unvergessen sein.
Geschicht es nicht, so seis verlorn,
meine trew die hab ich dir geschworn.

69. [Ich reit einmal zu Braunschweig an]

[66] LXIX.

1. Ich reit einmal zu Braunschweig an,
da fand ich geschrieben uberall,
wie ein braunes megdelein wer.
Zu Braunschweig steht ein hohes haus,
da ich so gerne were.
2. So bald ich kam wol für das haus,
da sach das megdlein zum fenster aus,
mit jhren braun eugelin klare.
Ein solches brauns (so) megdlein mus ich haben,
es kost mir was es wölle.
3. Sie sach mich uber ein achsel an,
sie sprach du bist kein edelman,
du bist nicht meines gleichen,
Ich wil doch haben ein edelman,
ein hübschen und seuberlichen.
4. Schöns megdlein las mich ungeschmecht,
ich bin meins Guts ein freyer held,
mir wird wol meines gleichen.
Ein reicher kauffman wird wol arm,
ein armer wird wol reiche.
5. Geselle jhr solt es recht verstahn,
all wo jr wolt da solt jhr mich han,
in einem rosengarten.
Da wil ich sein die liebste dein,
da wil ich deiner warten.
6. Schöns megdlein hab ein freien mut,
ich gieng mit dir bis in den todt,
das ich deiner nimmer vergesse,
Und alles was ich auf erden hab,
das sol dein eigen werden.
7. Geselle hab ein guten mut,
unser sach wird noch wol werden gut,
las es uns nur beginnen,
[67]
Wir müssen morgen ehe der tag angeht,
scheiden umb der kleffer willen.
8. Der uns dis liedlein erst erdacht,
durch lieb ist er in trawren bracht,
umb einer jungfrawen willen.
Ach möcht ich noch einmal bei jhr sein,
jhr trawren wolt ich stillen.
Lieb haben war mir offt beschert,
Geldt außgeben hat mirs erwehrt.

70. [Vor lieb brennt mir mein hertz im leib]

LXX.

1. Vor lieb brennt mir mein hertz im leib,
ich rede dir feins megdlein,
das du mir die liebste bist.
Ich rede es dir in der warheit,
die liebste soltu mir sein,
von hertzen wil ich dich lieb haben,
aber nemen mag ich dich nicht.
2. Und wiltu mich wol lieb haben,
aber nemen wiltu mich nicht,
so tregstu eine falsche liebe zu mir,
das red ich sicherlich.
Darbey ich kan gedencken,
das es alles erlogen sey,
jr redet mir viel der guten wort,
aus einem falschen schein.
3. Nun höre du feines megdelein,
die kläffer haben mich verführt,
auff mich soltu harren thun,
ob es kem das ich dich nem.
So bit ich dich feins megdelein,
erharre mein noch ein jar,
ist es sache das ich dich nemen wil,
das soltu werden gewar.
[68]
4. Solte ich dir noch ein jar erharren,
ein jar wer bald dahin,
so möcht dir ein ander megdelein,
gefallen in deinen sinn.
Dein untrew möcht mich treffen,
den schaden müst ich han,
so wil ich mich feiner geselle,
auff dich nicht mehr verlan.
5. Nun hör du feines megdelein,
da ich ein stehten bulen hatte,
die megdlein reden offt der guten wort,
sie meinen es gar selten gut.
Ich legt mich hart gefangen
an eines megdleins brust,
ich bin jr noch nit entgangen,
ich wünsch jhr freud und lust.
6. Ach jr gesellen jr treibt viel spöttlicher wort,
aus einem ubermut,
die federn könt jr schmücken,
und stecken sie auff den hut.
Die wörtlein könt jhr streichen,
und reden selten war,
wenn ich euch dabey liesse,
jr betrübt mich manch jar.
7. Ich meint ich were die liebste,
das bin ich warlich nit,
das klage ich Christ von himmel,
der alle ding wol weis.
So wil ich mir ein kappen schneiden,
und hengen zwo schellen an,
und wil umb deinet willen,
wol auff der gassen gan.
8. Ach jr gesellen jhr könt wol wenden
den mantel nach dem wind,
jr seid mir viel zu behende,
und macht mich mit sehenden augen blind.
[69]
Ach hoffnung immer hoffnung,
das hab ich mich offt erwehrt,
ich hab dich offt gefunden,
auff einem fahlen pferd.
9. Dort ferne auff einem berge,
da malet ein narrenrad,
das treibt nichts denn liebe,
den tag und auch die nacht.
Das rad ist gantz zerbrochen,
die liebe hat ein end,
fahr hin du guter geselle,
ich frey noch wo ich wil.

71. [Hertzliebstes bild, beweis dich mild]

LXXI.

1. Hertzliebstes bild, beweis dich mild,
mit deiner liebe und gunst gegen mir,
Desgleichen wil ich, wenn ich dich hab,
nach lust und wuntsch meines hertzen gier,
erwehlen für all in diesem thal,
mit reichem schall,
frew ich mich dein in ehren.
2. Feins lieb du solt han, auff aller bahn,
für andern allen von mir den preis,
In diesem reich lebt nicht deinsgleichen,
mit allem thun, zucht, berd und weis,
dafür dich acht, mein hertze lacht,
und stets betracht,
mir freud mit dir zu mehren.
3. Zu dir ich mich freundlich versich,
dein hertz mir gantz mit trewen sey,
Dieweil du gar, ohn alle gefahr
mich findest auch gerecht und frey,
ohn alle umbstend, von dir nicht wend,
bis an mein end,
das thu ich dir gewehren.

72. [Nun grüsse dich gott mein feines lieb]

[70] LXXII.

1. Nun grüsse dich gott mein feines lieb,
ich bin dir hold von hertzen,
Denn du bist gar ein jungfraw fein,
mit schimff und auch mit schertzen.
Ach glimpff und fug, zart jungfraw klug,
ist dir gantz angeboren,
derhalb denn ich von hertzen sprich,
in ehren thust uns alle freude mehren,
in ehren thust uns alle freude mehren.
2. Mit singen bistu hoch gepreist,
fraw Clio mus dir weichen,
Deine liebliche zucht das auch beweist,
darin niemand vergleichen.
Thut dir fürwar, zart jungfraw klar,
darumb ist es nun verloren,
du bist die recht, Apollo geschlecht,
in ehren thustu uns alle freude mehren
in ehren thustu uns alle freude mehren.
3. Freundlich geberde zu aller frist,
thustu jederman erzeigen,
Selig fürwar der jüngling ist,
den du wirst han zu eigen.
Denn wol behüt, zart jungfraw gut,
für alle bistu außerkoren,
ich wüntsch dir glück, für alle böse tück,
in ehren, ja alle deine tage verzehren,
in ehren, ja alle deine tage verzehren.

73. [Ein A freundlich, schön und lieblich]

LXXIII.

1. Ein A freundlich, schön und lieblich,
habe ich erwelt, mir zugestellt,
mit jhr mein leben zu enden,
Das hat gehört an einem ort,
[71]
der kläffer los, an ehren blos,
der wils uns beiden wenden.
Sein klaff hat gemacht, zu wege bracht,
das ich mein A mus meiden,
das bringt mir hertzliches leiden.
2. Klaff wie du wilt, gegen mir nichts gilt,
die tugentsam, von edlem stam,
hat mir mein hertz besessen,
Sey wo ich sey, wohn ich jr bey,
mein mut und sinn steht gen jr hin
ich kan jr nicht vergessen.
Mein freundlich grus, mit worten süs,
thu ich jhr allzeit schicken,
mein hertz thut sie erquicken.
3. Ich hoff und wart, der widerfart,
zum anblick fein, bey ihr zu sein,
mich an jr seiten zu setzen,
Ihr roter mund, macht mich gesundt,
meines hertzen lust, jhr weisse brust,
wird mich alles leids ergetzen.
Denn werden wir, nach beider gier,
in freud und wonne schweben,
dieweil wir haben das leben.

74. [Ich rew und klag, das ich meine tag]

LXXIIII.

1. Ich rew und klag, das ich meine tag
nichts liebers habe verloren,
Nach dem ich mir, zu freude und gier,
ein lieb hab außerkoren.
Das mich so hoch, alle stund und noch,
mit schmertzen thut bekrencken,
erbarm dich hart, ich beit und wart,
bis mein glück thut her lenken.
2. Denn unfals gros, in freuden blos,
hat mich mit leid umbgeben.
Mit seiner macht, in trübsal bracht,
und trawren auch darneben.
[72]
Das ich nun die, mein hertz je,
zum höchsten thut erfrewen,
erst solt verlan, wie wirds jr gan,
mein heimfart thut mich rewen.
3. Dadurch mein hertz, tregt weh und schmertz,
las dich mein leid erbarmen.
Und denke doch, der trew dienst und mühe,
des dieners dein viel armen.
Bit ich dich, von hertzen freundlich,
du thust mich des gewehren,
und wöllest nit, in trewen bit,
dein diener thun verkehren.

75. [Man singet von schönen jungfrawen viel]

LXXV.

1. Man singet von schönen jungfrawen viel,
jhr lob ich allzeit preisen wil,
der ich so lang gedienet hab,
Ihr ehr, ihr gut,
und stolzer mut,
hat mir mein hertz besessen.
2. Ich lag einmal in schwerer not,
als wer mir mein vater und mutter todt,
mein hertz schreit immer waffen.
Elend bin ich,
elend krenckt mich,
elend läst mich nicht schlaffen.
3. Da ich erwacht war alles umsunst,
ich was entzünt in liebes brunst,
und leid darzu gros schmertzen;
In derselben nacht,
lag ich und tracht,
als lege sie an meinem hertzen.
4. Wie möcht ich nur mehr frölich sein,
denn sehen die allerliebste mein,
ja die liebste auff dieser erden,
[73]
Die ich jtzt han,
die ist mein kron,
kein liebere sol mir werden.
5. Wie möcht ich nur elender sein,
denn ich scheide von der allerliebsten mein,
jetzund auff dieser erden,
Das sol nicht sein,
ich hoffe die rein,
sol mir dennoch werden.

76. [Ach jungfraw sol ich mit euch gan]

LXXVI.

1. Ach jungfraw sol ich mit euch gan,
in ewren rosengarten,
Und da die hübschen blümlein stahn,
die hübschen und die zarten,
Und auch ein baum der blüth,
von ästen ist er weis,
und auch ein kalter brunne,
der darunter fleust.
2. Der garten ist gezieret,
mit blümlein mancherley,
Darinne da geht spazieren,
ein hübsches jungfrewelein,
Ich dorfft nit umb sie werben,
es war mein eigen schuld,
vil lieber wolt ich sterben
ehe ich verlür jr huld.
3. In meinen garten komstu nicht,
an diesem morgen frü,
Den gartenschlüssel findestu nicht,
er ist verborgen hie,
Er ist so hart verschlossen,
und ligt in guter hut,
der geselle bedarff guter lehre,
der mir mein würtzgertlein auffthut.
[74]
4. Ich kam zu jr in garten,
wie manch gut geselle mehr thut,
Da stund dasselbige frewelein,
so gar in guter hut,
Sie sang aus heller stimme,
das in dem wald erschal,
die vögelein in den lüfften,
die gaben den widerschal.
5. Ich kam zu jr in garten,
wie manch gut gesell mehr thut,
Ich wolt sie haben gebeten,
ich both jr meinen grus,
Ich ward zu einem stummen,
vor scham da stund ich rot,
bey allen meinen tagen,
leid ich nie grösser not.
6. Ach geselle darumb du mich gebeten hast,
das kan und mag nit sein,
Du würdest mir zertreten thun,
die liebsten blümlein mein,
Nun kehr du dich widerumb
und geh du wider heim,
du brechtest mich zu schande,
der schad wer mir nicht klein.
7. Da kehrt ich mich widerumme,
und gieng wider heim,
Da stund dasselbige frewlein
in jrem garten allein,
Sie strelet jr gelbes haare,
von golde hat es eine farbe,
mit jrem roten mund,
sie mir den segen gabe.

77. [Mein feins lieb ist von Flandern]

[75] LXXVII.

1. Mein feins lieb ist von Flandern,
und hat einen wankeln mut,
Sie gibt einen umb den anderen,
das thut die leng nit gut.
Doch bin ich stets,
jr aller wolgemut,
ich wüntsch jr alles gut.
2. Mein feins lieb wolt mich leren,
wie ich mich halten solt,
In züchten und in ehren,
fürwar ich bin jr hold,
Hold bin ich jhr,
zu jhr steht mein begier,
wolt gott ich wer bey jhr.
3. Was sahe ich nechten spate
an einem fenster stahn,
An einem kammerladen,
was hat sie schneeweis an.
Was hat sie an jren hemden,
von gold ein ringelein,
die hertzallerliebste mein.
4. Und wer mein bul ein brünlein kalt,
und sprüng aus einem stein,
Und were ich denn der grüne walde,
mein trawren das wer klein.
Grün ist der waldt,
das brünlein das ist kalt,
mein lieb ist wol gestalt.
5. Was sahe ich in dem grünen waldt,
was sahe ich hin und her,
Ein blümlein das war wolgestalt,
und das mein hertz begert.
Grün ist der klee,
alde, alde, feines lieb,
ich sehe dich nimmermehr.
[76]
6. In schwartz wil ich mich kleiden,
und lebt ich nur ein jar,
Umb meines bulen willen,
von der ich urlaub hab.
Urlaub hab ich,
on alle schulden,
ich mus gedulden.
7. Der uns dis liedlein new gesang,
so wol gesungen hat,
Das hat gethan ein guter gesel,
an einem abend spat.
Er hats so frey gesungen
aus frischem freyem mut,
ich wünsch jr alles gut.
Der ist nicht ehrenwerth,
der gelt von seinem bulen begert;
narren und frawen geschirre,
machen die gantze welt irre.

78. [Der mond der scheint so helle]

LXXVIII.

1. Der mond der scheint so helle,
zu liebes fensterlein ein,
Wo nu zwey liebe bey einander sein,
die scheiden sich bald von hier.
2. Der wechter an der zinnen stund,
hub an ein lied und sang,
Du solt zu meinem herren kommen,
und machen jm die weile nit lang.
3. Zu deinem herren komme ich nicht,
er ist mir ja nicht hold,
Ich habe zu lang geschlaffen,
bey seiner jungen frawen stolz.
4. Hastu so lange geschlaffen,
bey seiner jungen frawen stolz,
[77]
So soltu morgen hangen?
ein galgen ist dir bereit.
5. Warumb sol ich morgen hangen?
ich bin doch ja kein dieb,
Das hertz in meinem leibe,
das hat die frewlein lieb.
6. Und da der hübsche schreiber,
zu der hohen thür ausreit,
Da begegnet jm ein zimmerman,
ein galge war jm bereit.
7. Wie stehestu hie ein galgen,
ein schwarzer rabenzweig,
Ach sol darinnen verzehren,
mein feiner junger leib.
8. Und da der hübsche schreiber,
die erste sprossen auftrat,
Er sprach jhr sieben landes herren,
gebet mir eines wortes macht.
9. Ob dar ein frewlein keme,
wol für euer betlein stahn,
Wolt jr sie hertzen und küssen,
oder wolt jhr sie lassen gahn?
10. Zu hand sprach sich ein alt greise,
ein alter greis grawer man,
Ich wolt sie hertzen und küssen,
und schliessen in meine weisse arm.
11. Und als der hübsche schreiber,
die letzte sprosse aufftrat,
Da stund des jungen marggraffen weib,
und sehr für den schreiber bat.
12. Nun steig herab mein schreiber,
und friste deinen jungen leib,
Für dich so hat gebeten
des jungen marggraffen weib.
[78]
13. Und hat für mich gebethen
des jungen marggraffen sein weib,
So sterke sie got von himmel,
und friste jren jungen leib.

79. [Ach gott wem soll ich klagen mein leide]

LXXIX.

1. Ach gott wem soll ich klagen mein leide,
das mir mein junges hertz gefangen leit,
und wil mir nicht gelingen,
hett mir ein feins megdlein ausßerkorn,
ein ander thut mich verdringen.
2. Ich hatte sie lieb, ich hielte sie wert,
und thet alles was jr junges hertz begert,
in züchten und in ehren,
noch hat sie einen andern viel lieber denn mich,
sie wil mich gantz ubergeben.
3. Was hilfft dich lieb die arge list,
das du so gar vol aller untrew bist,
mich wundert aus dermassen,
dz du hertzlieb sobald dein reden
in den wind hast faren lassen.
4. Untrew offt seinen herren schlegt,
welches dir auch widerfaren möcht,
dz rede ich auff mein trewe,
ich wil noch wol erleben die zeit,
dz dich solches sol sehr gerewen.
5. Hett ich dein untrew vor lengst erkend,
mein hertz hett sich von dir gewend,
du hast mir vorgelogen,
ich sehe es an deinen braun äuglein klar,
du hast jhr wol mehr betrogen.
6. Wer sich auff einen dornstrauch setzt,
und auff ein junges megdlein verlest,
ein blinder thut jn führen,
kompt er des unbetrogen darvon,
so mag er sich des wol rühmen.
[79]
7. Darauff gebt acht jhr jungen knaben,
die jhr die megdlin lieb thut haben,
last sie euch nicht betriegen,
wenn sie euch geben gute wort,
so thun sie am sehrsten liegen.

80. [Wie möcht ich frölich werden]

LXXX.

1. Wie möcht ich frölich werden,
kein freud noch lieb wird mir mehr zu theil,
Elend bin ich auff erden,
verlorn hab ich all mein trost und heil;
Das klag offt und viele,
schafft das ich gantz elend bin,
mir geliebt keine freude noch spiele,
betrübt ist mir mein hertz mut und sinn.
2. Mein wehklag mehrt sich mit schmertzen,
teglich mit gantzer macht,
Vertreibt mir freud und schertzen,
bey tag und auch bey nacht.
Wenn ich hertzlieb an dich gedenck,
kompt mir viel schmertz und pein,
elend das thut mich krencken,
geschicht alles durch dich hertz allerliebste mein.
3. Hab urlaub freud und wonne,
gros schmertze mich umfangen hat,
Mir scheint nit mehr die sonne,
betrübt bin ich frü und spat;
Mir wird nit bas auff erden,
bis in das grabe mein,
mit zucht weis und geberden,
ich sehe denn dich hertz allerliebste mein.

81. [Frölich bin ich aus hertzen grund]

[80] LXXXI.

1. Frölich bin ich aus hertzen grund,
so du schöns lieb bist frisch und gesund,
frewt sich mein junges hertz.
Wenn dirs wol ging zu aller zeit,
wer mir hertz lieb ein grosse freud.
2. So dirs aber nicht gehet wol,
machstu mir mein hertz trawrens vol,
und krenckst mir mein gemüt.
Und wo dir mein trost behülfflich wer,
glaub mir kein weg wer mir zu schwer!
3. In trewen ich dich hertzlieb mein,
auff erden mus mir kein liebere sein,
neig dich freundlich zu mir.
Sprich mir von hertzen freundlich zu,
so wird mein hertz gestelt zu ruh.
4. Geschicht es nicht, so gerewts mich,
das ichs gemeint hab so hertzlich,
gegen dir schöns lieb allzeit.
Mein hoffnung sey dir heimgestelt,
eins bit ich dich so dirs gefelt.
5. Beut mir deine schneeweisse hand,
mein hertz geb ich dir zu pfand,
das ich dich hertzlich lieb.
So du feins lieb mir bist beschert,
wil ich dich halten lieb und wert.
6. Schöns lieb die hoffnung zu mir hab,
las mich von dir nicht scheiden ab,
glaub du den kleffern nit.
Sie reden viel aus has und neid,
ich bit dich solche gesellen meid.
7. Wirstu falsche zungen meiden,
sol uns schöns lieb niemands scheiden,
sie reden was sie wöllen.
[81]
Und wenn mirs gleich mein freundschafft wolt wehren,
würde ich mich wenig daran kehren.
8. Mein hertz dir ist gantz offenbar,
glaub mir schöns lieb, denn es ist war,
was ich jetzt singen thu.
Ist dein gemüt wie ich gern wolt,
so bist du mir von hertzen hold.
9. Kein auff erden mir bas gefallen thut,
du bist mein hertz und einiges blut,
dein eigen ich wil sein,
Und dir beistehen in angst und not,
bis mich von dir scheidet der todt.
10. Glaub mir schöns lieb bis unverzagt,
die warheit hab ich dir gesagt,
und dir mein hertz bekandt.
Ich kann dir geben keine schuldt,
wen ich gleich jetzundt sterben solt.
11. Hertzlieb ich bit dich freundlich,
erzeig dich gegen mir hertzlich,
thu mir auch offenbaren.
Dein hertz und gemüt mir nit verhalt,
so du wilt erfrewestu mich halt.
12. Also beschleust mein junges hertz,
halt es schönes lieb für keinen schertz,
ich habs gedicht mit fleis.
Ohn aller menschen hülff und rath,
bewar dich Gott.

82. [Wo sol ich hin, wo sol ich her]

LXXXII.

1. Wo sol ich hin, wo sol ich her,
wo sol ich mich hin keren,
Ach Gott mein herr send mir dein hilff,
und thu mich weisen und lehren.
[82]
Ich bin entzündt, mein hertz das brint,
ich kann nit frölich werden,
das schafft die aller schönste mein,
die ich hab auf dieser erden.
2. Von edler art ein frewlein zart,
hat mir mein hertz besessen,
Ir zucht und ehr, erfrewt mich sehr,
ich kann jr nit vergessen.
Ir schöne zier, erfrewet mich,
sie geliebet mir in dem hertzen,
wenn ich sie ansich, so erfrewt sie mich,
so benimpt sie mir all mein schmertzen.
3. Ich bin bereit, in stetigkeit,
in jrem dienste zu bleiben,
Keine falschen zungen auff erden nit sein,
die mich von jr sollen treiben.
Ir angesicht erfrewet mich,
sie geliebet mir vor andern allen,
das ist mein biet, verschmeh mich nit,
last euch meinen dienst gefallen.
4. Ich weis nit mehr, Gott bewar dein ehr,
vor allen falschen zungen,
Der falschen kleffer sein so viel,
sie schaffen nicht viel frommen.
Viel glück und heil, das wünsch ich dir,
das wüntsche ich dir von hertzen,
Gott spar dich gesund, zu aller stund,
das dir nit misselinge.

83. [Ich armer man, was hab ich gethan]

LXXXIII.

1. Ich armer man, was hab ich gethan,
ein weib hab ich genommen,
Hett ich es unter wegen gelan,
ich wers noch wol bekommen.
[83]
So offt als mich gerewet hat,
das köndt jr wol ermessen,
mit jr mus ich in hader stahn,
zum beth und auch zum essen.
2. Wenn ich des nachts schlaffen wil gahn,
freundlich mit jr wil schertzen,
Mit mir fengt sie ein hader an,
dz bringt meim hertzen schmertzen.
Spreche ich zu jr, ruck her zu mir,
sie thut als sey sie entschlaffen,
wil ich ein freundschafft von jr han,
gar tewer mus ichs kauffen.
3. Den kauff treib ich offt im jahr,
damit bleib ich bei hulden,
Mit meiner frawen und ich fürwar,
die finger mus ich jr vergulden.
Viel ketten, schauben wil sie haben
merckt auff jr jungen knaben,
also geschicht einem alten man,
der ein junges weib wil haben.

84. [Es fuhr, es fuhr, ein bawer ins holz]

LXXXIIII.

1. Es fuhr, es fuhr, ein bawer ins holz,
alle, alle,
mit seinem weglein stolz.
2. Was begegnet jm auff dem wege,
alle, alle,
sein weinend töchterlein.
3. Wer hat dir leids gethan,
alle, alle,
wer hat dir leids gethan.
4. Das haben die freyen studenten gethan,
alle, alle,
die nachts auff der gassen gahn.
[84]
5. So nehm du einen mülenstein,
alle, alle,
und wirff jn in den Rhein.
6. Und schwimmet er den empor,
alle, alle,
so mus es ein kneblein sein.
7. Der mus wol lernen schreiben,
alle, alle,
seinem bulen ein brieffelein.
8. Und sincket er denn zu grunde,
alle, alle,
so mus es ein megdlein sein.
9. Die mus wol lernen nehen,
alle, alle,
jrem bulen ein hembdelein.
10. Wer ist der uns dis liedlein erdacht,
alle, alle,
er hats gantz wol gemacht.
11. Das haben, das haben, das haben die freyen studenten gethan,
alle, alle,
die des nachts gassaten gahn.

85. [Ach du lieber stalbruder mein]

LXXXV.
Ein Lied von den Trinkern.

1. Ach du lieber stalbruder mein,
krauseminte,
las dir das gleßlein befohlen sein,
salveie, poleye,
die blümlein an der heiden,
krauseminte.
2. Er setzt das gleßlein für den mund,
krauseminte,
[85]
er tranck es aus bis auff den grund,
salveye, poleye,
die blümlein an der heyden,
krauseminte.
3. Er hat sein dingen recht gethan,
krauseminte,
das unterst das sol oben stahn,
salveye, poleye,
die blümlein an der heyden,
krauseminte.
4. Ach du mein lieber stalbruder mein,
wisch ein mal herumb rumb,
rumb, widerumb,
ich bitt dich alle meine tage drumb,
wisch einmal herumb.

86. [Hertz einiger trost auff erden]

LXXXVI.

1. Hertz einiger trost auff erden,
verlangen thust dem jungen hertzen mein,
Verdrungen sol ich werden,
das thut der liebe hertzlich wehe.
Seind das bin ich gescheiden
von deinen braun äuglein klar,
ein böses kraut hat mich verdrungen gar.
2. Dein kan ich nit vergessen.
hertz allerliebste mein,
Mit lieb bin ich besessen,
das schafft feins lieb dein rotes mündelein.
Das gegen mir freundlich thut lachen,
und beut mir ein freundlichen grus,
ich hoff all mein trew und zuversicht,
ist noch nicht gar umb sunst.
3. Das megdlein war betrübet sehre,
wol umb das junge kneblein fein
Sie kund kaum reden mehre,
[86]
dz bracht jrem hertzen schwere pein.
Fahr hin das dich der liebe Gott behüt,
du krenckest mir hertz mut und sinn,
und nimpst mir das junge hertze mein.
4. Das liedlein sey euch gesungen,
wol von dem feinen braunen megdlein,
Ich bin von jr verdrungen,
das kan und mag nit anders gesein.
Damit so hab ich jrer gedacht.
so wüntsch ich jr viel tausent guter nacht.

87. [Mit kummer schwer, hat mich so sehr]

LXXXVII.

1. Mit kummer schwer, hat mich so sehr,
gar gros unglück umbgeben,
Was ich begin, hat keinen sinn,
thut mir alles widerstehn.
Es gehet vergebens, recht wie der krebs,
und hat kein sinn,
wo ichs wend hin,
mich wundert das ich noch frölich bin.
2. Wenn ich vertraw, und darauff baw,
in nöten mich zuverlassen,
Die seind so geschwind, wie ich befind,
mit untrew über massen.
Mein grosse unschuldt, mit schmertzen ichs duld,
es kompt ein zeit,
die mir freude geit,
wer weis wo mein glück noch steht.
3. Es hat wol ehe so sehr geregnet,
darnach so scheint die sonne,
Darumb ich nit vil darauff achten,
glück kan noch wider kommen,
Ob ich gleich jetzt, im unfal sitz,
was ligt mir daran,
der mir das nit gan,
der mus die gefahr noch selber bestahn.

88. [Mit lieb bin ich umbfangen]

[87] LXXXVIII.

1. Mit lieb bin ich umbfangen,
hertz allerliebste mein,
Nach dir steht mein verlangen,
wenn es nur könt gesein.
Könt ich dein gunst erwerben,
kem ich aus grosser not,
viel lieber wolt ich sterben,
und wüntschen mir selber den todt.
2. Hertz lieb gedenck an die trewe,
die du mir verheissen hast,
Und las dichs nit gerewen,
stetigs ohn unterlas.
Dein trew hastu mir versprochen,
in rechter stetigkeit,
es bleibt selten ungerochen,
feins lieb nit von mir scheid.
3. Wie sol ich von dir lassen,
es kost mir meinen leib,
Darzu zwingt mich ohn massen,
das ich nit von dir scheid.
Deiner hab ich mich ergeben
in rechter stetigkeit,
dieweil ich hab das leben,
hertzlieb vergis nit mein.
4. Junger geselle las dein werben,
du erwirbest meiner nit,
Woltestu gleich darumb sterben,
es ist vergebens gewis,
Hastu mich lieb im hertzen,
da weis ich wenig umb,
es ist fürwar mein schertzen,
las ab es ist umb sunst.
5. Amarosa Violena,
hast mir mein hertz verwund,
[88]
Mein hertz geb ich dir zu eigen,
es trawret zu aller stund.
Kem ich aus deinen augen,
ich keme aus deinem sinn,
dein untrew hab ich gespüret,
und bins geworden in.
6. Alde feins lieb zu guter nacht,
nun spar dich Gott gesund,
Das megdlein sich gar bald bedacht,
küst jhn auff seinen mund.
Und mustu von mir scheiden,
thut mir im hertzen wehe,
vor leid so mus ich sterben,
und ist mir doch nit wehe.
7. Ach Gott wem sol ichs klagen,
das ich kein trost mehr hab.
Mein hertz wil mir verzagen,
und kan nit lassen ab.
Von der ich bin betrogen,
die ich mit trewen meint,
ein ander hat sie erkoren,
und ist mir worden feind.

89. [Es war ein wacker megdlein wol gethan]

LXXXIX.

1. Es war ein wacker megdlein wol gethan,
sie gieng für jres vaters zimmer stahn.
sie sah daraus,
sie sah dahere reiten,
jres hertzen ein trost.
2. Ach megdlein an der wonne,
wie salbet euch die sonne,
[89]
das jr seid worden bleich,
hat euch ein ander viel lieber denn ich,
das rewet mich.
3. Warumb solt ich nicht werden bleich,
ich trag alle tag gros hertzeleid,
liebe umb dich,
das du mich verkiesen wilt,
das rewet mich.
4. Warumb solt ich dich verkiesen,
ich hab dich noch viel lieber,
denn alle freunde mein,
ach megdlein las dein sorgen,
und folge du mir.
5. Worinne gieng sie jhm entgegen,
in einem seiden hembdlein,
was wohl genehet, das was so fein,
darin gieng sie geschnieret,
das wacker megdlein.
6. Er nahm sie bey jrer schneeweissen hand,
er fürt sie durch den grüne wald,
da bracht er jr ein zweig,
sie küsset jhn auff seinen roten mund,
das wacker megdlein.
7. Und da es kam zur halben mitternacht,
der gute held wolt urlaub von der schönen magd han,
der gute held,
die trewe die er dir gelobet,
die hielte er nicht.
8. Und were ich weisser denn ein schwan,
ich wolt mich schwingen uber berg und tieffen thal,
und faren uber den Rhein,
und wüsten das alle die freunde mein,
sie singen ein liedlein.
Schönst lieb halt veste,
wie der baum sein este,
Ich las von der liebe nicht abe,
man trag mich denn hin zum grabe.

90. [Ich habe so lange gestanden]

[90] XC.

1. Ich habe so lange gestanden,
ich stund in sorgen gros,
ich meint du hest meiner vergessen,
und nicht an mich gedacht.
2. Wie sol ich deiner vergessen,
mein trost und zuversicht,
dieweil ich hab das leben,
wil ich gedencken an dich.
3. Dein diener wil ich bleiben,
bis an das ende mein,
für dich so wil ich sterben,
und leiden schwere pein.
4. Da ich sie erst erkandte,
truckt sie an meine brust,
da empfieng ich viel freud und wonne,
nach all meins hertzen lust.
5. Schöns lieb du wilst auffschließen,
das junge hertze dein,
du wöllest auch erkennen,
hertz mut und sinne mein.
6. Mein hertz wil ich dir auffschließen,
zu einem rosengertelein,
darin soltu spacieren,
nach all dem willen dein.
7. Sie kam daher geritten,
nach aller jungfrewlein art,
von gold tregt sie ein krone,
nach adelicher art.
8. Venus du hast verwundet,
das junge hertze mein,
und sol ich darumb sterben,
und leiden grosse pein.
[91]
9. Sie wandte sich zu mir herumme,
bot mir ein freundlichen grus,
adelich bistu gezieret,
von der scheitel bis auff den fuß.
10. Sein rößlein wand er herumme,
das rößlein thet ein sprung,
wir zwey müssen uns scheiden,
nu spar dich Gott gesundt.
11. Und scheid ich mit dem leibe,
so bleibt das hertz bey dir,
daran soltu gedencken,
du adeliche zier.
12. Wenn ich an sie gedencke,
mein hertz das thut mir weh,
und krenckt all mein sinne,
das ich sie nit mehr sehe.
13. Dis liedlein sey dir gesungen,
zu tausent guter nacht,
zu leid der kläffer zungen,
sey dir dis lied gemacht.

91. [Von rechter schöner und lieblicher art]

XCI.

1. Von rechter schöner und lieblicher art,
mein allerschönste geboren ward,
von tugend reich und schönem geberd,
darumb ist sie auch lobenswert,
dis ist also, darff sagen ja,
züchtig in allen dingen,
kein lieblicher gestalt,
möcht jemands bald,
auff dieser erd kaum finden.
2. Recht wil ich sie mit singen preisen,
ir zucht thut sie mir beweisen,
freundlich in ehren zeigt sie sich,
des mus ich allzeit erfrewen mich,
[92]
sey wo ich wöll, kein lieber sol,
im hertzen mir gefallen,
wiewol jr sein,
die ich nit mein,
du liebst mir ob jn allen.
3. Schöner ist hie auff dieser welt,
kein weib das mir so wol gefelt,
wenn sie gleich wer die Helena,
die man weit rühmt, von Troia,
doch mag sie dir,
mit schöner zier,
nicht wol sein zuvergleichen,
derhalb ich,
glaub sicherlich,
von dir nimmer wil ich weichen.
4. Und ob ich gleich weit von dir bin,
so hab ich doch ein steten sinn,
mein hertz ist allzeit mehr bey dir,
das macht ein grosse freude mir,
doch wenn ich gedencke,
mich das erst krencket!
das ich die schönste mus meiden,
kompt glück
ohn alle tück,
bringt uns gut zeit mit freuden.

92. [Ich bin schabab, mir ist nit gach]

XCII.

1. Ich bin schabab, mir ist nit gach,
ich hoff mein sach sol werden gut,
Wolauff glück, wenn es sich schickt,
so halt die recht und wol in hut.
Ir untrew tück, ist mein glück,
recht wie sie wil, so geb ich nit viel,
auff jren neid, wie das sich geit,
ich werd es mit meinem schaden gescheid,
wer weis wie lang mich der unfal reit.
[93]
2. Sie sprach zu mir, hab urlaub dir,
ich wil dein fürbas haben rath,
Wer fraget darnach, mir ist nil gach,
ich weis wol wie viel es geschlagen hat.
Es ist am tag, das sie meiner nit mag,
ich armer knecht, bin jr vil zu schlecht,
wenn ich sie bit, so geweret sie mich nicht,
wer sie gescheid, sie thet mirs nit,
schütt sie der ritt, wenn ich sie darumb bitt.
3. Frisch und kurzumb, wem ist leid drumm,
ob sie mir schon hat urlaub geben,
Ich acht kein glanz, und hat ein schantz,
es fügt sich wöl, und ist mir eben;
Es leit am ort, mach nit vil wort,
hast daran gewin, so zeuch mit jr dahin,
schaw der dirs freß, ich mein ich treffs,
darauff deut ichs, wens mut der rechs,
wer es nit erleiden mag, der kom und brechs.

93. [Ein fauler baum, der verholen steht]

XCIII.

1. Ein fauler baum, der verholen steht,
so ferrn auff grüner awen,
Den ich wol weis, da weren wir wol,
bei einer schönen frawen.
Den kloben hat sie auffgestelt,
sam wolt sie vögelein fangen,
da stundt mein feines lieb bracht mich in grosses leid,
das narrenseil hat sie mir angeleit,
sie meint ich solt daran hangen,
sie hett mich schier gefangen.
2. Ir mündlein rot, jr schwartz braun äugelein klar,
haben mich zu ihr bezwungen,
Die schweren seckel hat sie wunderlieb,
ein ander hat mich verdrungen.
Damascensch hauben stehn jhr wol an,
[94]
sie tregt keine schlechte kleider,
mit malvasier wil sie gesalbet sein,
ich förcht ich mus schabab sein,
in lieb und auch in leide,
mus ich mich von jr scheiden.
3. So ist es doch ein altes sprichwort war,
das kauffleut nit gerne verderben,
Die agelester lest von jrem hupffen nit,
und solt sie darumb sterben.
Darumm macht mir mein feines lieb des narrenspiels so viel,
aus jrem falschen hertzen,
und wenn ich meine ich hab mein lieb allein,
so hat es ein ander mit jhr gemein,
krenckt mir mein junges hertz,
und bringt mir heimlichen schmertzen.
4. Dis liedlein das ist gesungen schon,
von einer schönen frawen,
Und welcher freyer schlemmer,
der heimlich bulen wil,
der darff nicht viel vertrawen.
Denn frawen list, verborgen ist,
sie seind freundlich im hertzen,
sie können weinen, lechlen,
pinckeln wenn sie wöllen,
und schiessen gar höfflich nach dem ziel,
auff beyden achseln tragen,
lauff narr sie wird dich jagen.

94. [Ein freundliches auge zu mir wencken]

XCIIII.

1. Ein freundliches auge zu mir wencken,
nach lust meines hertzen begier,
Wenn ich an die schönste gedencke,
ach Gott wer ich bey jhr.
Ist das nit ein freundlichs leben,
hertz, mut, und all mein sinn,
[95]
die schönste, die ich hab auserlesen,
reicher Gott möcht ich bey ihr wesen,
sie liebet mich je lenger je mehr.
2. Wie schwer ist all mein leiden,
wenn ich nit bey jr bin,
Gefangen und gebunden,
hat sie das junge hertze mein.
Ist das nicht ein freundlichs leben,
hertz mut und all mein sinn,
die schönste die ich hab auserlesen,
in meines hertzen grunde,
redt ichs zu aller stunde,
ey wie möcht mir das gesein.
3. Kein mensch kan mich nit trösten,
wenn ich gantz trawrig bin,
Denn mir die hertz allerliebste mein,
leit stets in meinem sinn.
Sie ist es die ich meine,
mein hertz, mut, und sinne,
die liebe die ich zu jhr trage,
sol kein kleffer erfahren,
denn nur die liebste mein.
4. Was achte ich der kleffer zungen,
wenn sie mir und dir kein schaden thun,
Seit wir uns müssen scheiden,
setz deine gedancken darein,
Trab ich gleich über die heyde,
allzeit wil ich deiner erbeyten,
deßgleich thu widerumb gegen mir.

95. [Selig ist der tag]

XCV.

1. Selig ist der tag,
der mir dein liebe verkündiget hat,
der liebe Gott hat geholffen mir,
hertzallerliebste zu dir.
[96]
2. Ich bedancke mich der stund,
darzu schöns lieb deinen roten mund,
daraus du mir antwort gabest bald,
wie es mein junges hertz von dir haben wolt.
3. Mich diese frage nit gerewt,
wiewol auch viel sind der bösen leut,
die uns solch glück doch gönnen nicht,
schad nit schöns lieb, ob mirs und dir auch geschicht.
4. Schön bin ich nicht,
das weistu schöns lieb sicherlich,
doch seind wir einander von hertzen hold,
die liebe geht für silber und rotes gold.
5. So halt dich steht und frey,
förcht Gott und bewar dein ehr dabey,
bleib from und getrew bey mir,
ich wil bald wider kommen zu dir.
6. Ob ich gleich jetzund scheid von dir,
und du hertz allerliebste von mir,
so weis ich doch das widerkommen macht,
das ich und du schöns lieb kein scheiden acht.
7. So halt dich steht und frey,
förcht Gott und bewar dein ehr dabey,
bis das der liebe Gott schickt die zeit,
die mich und dich schöns lieb in ehren zusammen bereit.
8. Und der uns dieses liedlein sang,
ein freyer buchdrucker ist ers genandt
er hats der allerliebsten zum newen jar gemacht,
alde schöns lieb zu tausent guter nacht.

96. [Vinum quae pars, verstehstu das]

XCVI.

1. Vinum quae pars? verstehstu das,
ist aus latein gezogen,
[97]
Ja nun gar wol, ich bin es vol,
ist war und nicht erlogen.
In dem Donat, der reiffle hat,
hab ich es offt gelesen,
quod nomen sit, es fehlt sich nit,
man trinckt jn aus den glesern.
2. Quale nomen? ich gern vernem,
kannstu mir das nit sagen?
Dulcissimum, dan umb und umb,
thut man nach diesem fragen.
Der alt scribent, Bachus genent,
hat viel darvon geschrieben,
seit ich jn liss, ist mir gewis,
kein geldt zu lang geblieben.
3. Cujus nescis, sit generis?
der edel safft von reben,
Reich mir das glas, mus trincken bas,
denn wil ich dir bescheid geben,
Neutrius est, der aller best,
wilt du die regel haben,
nomen in um, quod sit neutrum,
all grammatici sagen.
4. Nim glas zu dir, declina mir,
vinum, las gschirle sinken,
Nominativo, hoc vinum,
ist mechtig gut zu trincken.
Er lescht den durst, und machet lust,
das wir so frölich singen,
drumb nun wolan, weidlich daran,
thus einer dem andern bringen.
5. Es gilt dir ein, gar gut ichs mein,
wie hats in genitivo,
Gesegen dirs Gott, ohn allen spott,
darnach thu ich auch also.
Hujus vini, gesell ich bin,
er liebet mir im hertzen,
[98]
ein guter trunck, macht alle leut jung,
vertreibt unmut und schmertzen.
6. In Dativo, huic vino,
mus ich viel lob vergehen,
Er schmecket mir wol, darumb ich werd vol,
weinsgleich hab ich gesehen,
Ist wol gefarbt, nach bester art,
accusativo, vinum,
den trinken wir, lieber denn bier,
ist minder wasser in jm.
7. Vocativo, o vinum,
was wunder thustu treiben,
Wann man dich trinckt, der ein der hinckt
auffrecht kan er nicht bleiben.
Der ander wil, sitzen beym spiel,
der drit wolt gern springen.
der vierd der ficht, der fünfft der sticht,
der sechst thut nichts denn singen.
8. Ablativo, ab hoc vino
wöllen wir auch nit weichen,
Bis in die nacht, das mans nicht acht,
das wir an wenden schleichen.
Welcher gesell, jtzt weiter wöl,
vinum aus decliniren,
pluraliter, dem bringt man her,
ein maß, drey oder viere.

97. [Wo sol ich mich hinkehren]

XCVII.
Der Weltlich Schlemmer.

1. Wo sol ich mich hinkehren,
ich tummes brüderlein,
[99]
Wie sol ich mich erneren,
mein gut ist vil zu klein,
Als ich ein wesen han,
so mus ich bald davon,
was ich sol hewer verzehren,
das hab ich ferrn verthan.
2. Ich bin zu frü geboren,
ja wo ich hewr hinkomm,
Mein glück das kümpt erst morgen,
hett ich das keyserthumb,
Darzu den zoll am Rhein,
und wer Venedig mein,
so wer es alles verloren,
es müst verschlemmet sein.
3. So wil ichs doch nit sparen,
und ob ichs alles verzehrt,
Und wil darumb nit sorgen,
Gott beschert mir morgen mehr.
Was hülff es das ich lang spar,
vielleicht verleur ichs gar,
solt mirs ein dieb austragen,
es rewet mich noch ein jar.
4. Ich wil mein gut verprassen
mit schlemmen frü und spat,
Und wil ein sorgen lassen,
dem es zu hertzen gat.
Ich nem ein ebenbild,
bey manchem thirlein mild,
es springt auff grüner heide,
Gott behüt jm sein gefild.
5. Ich sich auff breiter heide,
viel manches blümlein stahn,
Das ist so wol bekleidet,
was sorg solt ich denn han,
Wie ich gut uberkom
ich bin noch frisch und jung,
[100]
solt mich ein not anlangen,
mein hertz weis nit darumb.
6. Kein grösser freud auff erden ist,
denn gutes leben han,
Mir wird nit mehr zu dieser frist,
denn schlemmen umb und an,
Darzu ein guter mut,
ich reis nicht sehr nach gut,
als mancher reicher bürger,
nach grossem wucher thut.
7. Der gewint fein gut mit schaben,
darzu mit grosser not,
Wenn er sein ruh sol haben,
so leit er sam wer er todt.
So bin ich frisch und jung,
Gott verleihe mir viel der stund,
Gott behüt mich jungen knaben,
das wir (so) kein unmut nich kom.
8. Ich las die vögel sorgen,
in diesem winter kalt,
Wil uns der wirt nit borgen,
mein rock geb ich jm bald,
Das wammes auch darzu,
ich han weder rast noch ruh,
den abend als den morgen,
bis das ichs gar verthu.
9. Steck an die schweinen braten,
darzu die hüner jung,
Darauff wird mir geraten,
ein frischer freyer trunck.
Trag einher külen wein,
und schenck uns tapffer ein,
mir ist ein beut geraten,
die mus verschlemmet sein.
10. Drey würffel und ein karten,
das ist mein wappen frey,
[101]
Sechs hübscher frewlein zarte,
an jeglicher seiten drey.
Kom her du schönes weib,
du erfrewest mir mein hertz im leib,
sol ich heut bei dir schlaffen,
mein hertz das wird mir frey.
11. Ich bind mein schwert an die seiten,
und mach mich bald darvon.
Hab ich denn nit zu reiten,
zu fussen mus ich gahn.
Es kan nit sein gleich,
ich bin nit alweg reich,
ich mus der zeit erwarten,
bis ich das glück erschleich.

98. [Was wöllen wir aber heben an]

XCVIII.
Ein new Lied, Der Bettler genandt.

1. Was wöllen wir aber heben an,
von einem reichen kargen man,
Er hat ein frewlein hübsch und fein,
vor dem beschlos er brot und wein,
das heyaho.
2. Es begab sich einmal auff ein zeit,
das der reiche karge man ausreit,
Der reich man was geritten aus,
ein bettler kam jm für das haus,
das heyaho.
3. Er bat die fraw wol umb ein gab,
durch des lieben herrn S. Claus,
Ach fraw möcht ich ein almus han,
so wolt ich darnach fürbas gahn,
das heyaho.
4. Ach bettler du bittest mich umb ein gab,
vor mir ist beschlossen wein und brot,
[102]
Ich bin mein guts ein armes weib,
ich theil mit dir mein stolzen leib,
das heyaho.
5. Ich weis nit was er jr verhies,
das sie den rigel dannen sties,
Sie sties den rigel an ein eck,
und legt den bettler an jr beth,
das heyaho.
6. Die zwey lagen die lange nacht,
bis sie bescheint der helle tag,
Stand auf betler dann es ist zeit,
du ligst ein biderman beim weib,
das heyaho.
7. Er zog herfür sein bettelsack,
die stücklein waren wolgeschmack,
Seh hin mein lieb iss käß und brot,
bis das der hunger dir vergaht,
das heyaho.
8. Und da der herr zum hoff einreit,
die kellerin jm entgegenschreit,
Ach herr ich sag euch newe mär,
die frau behielt ein betler,
das heyaho.
9. Und da der herr zum haus eintrat,
lebstu noch oder bistu todt,
So leb ich noch, und bin nicht todt,
ein betler mich erfrewet hat,
das heyaho.
10. Was zog er ab dem gürtel sein,
nun seh du lieb die schlüssel dein,
Bring mir der gabe keine mehr,
fürwar du kömpst umb weibliche ehr,
das heyaho.
11. Der uns dis liedlein hat gemacht,
als unglück kam jm in den sack,
[103]
Also geht es eim kargen man,
der seinem weib kein gutes gan,
das heyaho.

99. [Ich weis mir ein megdlein hübsch und fein]

XCIX.

1. Ich weis mir ein megdlein hübsch und fein,
es hat ein rotes mündelein,
damit gibt sie mir so guts wort,
die ich mein tag nie hab gehort.
Dz ich allein nit bey dir kan seyn,
das bringt mir pein im hertzen mein.
2. Sie hat zwey äuglein die sind klar,
darzu ein gelb geflochten haar,
darzu zwey wänglein die sind rot,
die bringen mich offt in grosse not.
Das ich dieselbige nicht rühren mag,
weder tag noch nacht, bringet mir klag.
3. Sie hat zwey ärmelein die sind blanck,
sie machen mir offt mein hertz so kranck,
wenn ich an sie gedencken thu,
so hat mein hertz weder rast noch ruh.
All mein sinn steht gantz dahin,
das ich allein möcht bey jr sein.
4. Sie ist mein einiger augentrost,
sie hat mich offt aus sorgen erlöst,
ich hoff dasselbig wacker megdelein,
sol uber ein jar mein eigen sein;
Erst wolt ich treiben das freudenspiel,
nach meinem willen wie mirs gefiel.
5. So befehle ich sie dem lieben Gott,
dasselbige wacker megdlein rot,
der behüte sie vor allem leid,
hilff uns zusammen mit grosser freud;
Sey dir feins lieb zu ehren gemacht,
in eyl erdacht, zu guter nacht.

100. [Es wolt ein megdlein wasser holen]

[104] C.

1. Es wolt ein megdlein wasser holen,
bey einem külen brunnen,
Ein schneeweis hembdlein hat sie an,
dardurch schein jr die sonne.
2. Sie sicht sich hin sie sicht sich umb,
sie meint sie were alleine,
Es kompt ein ritter und sein knecht,
er grüsset die jungfraw reine.
3. Gott grüsse euch zart jungfrewlein,
was stehet jr hie alleine
Wolt jr das jar mein schlaffbul sein,
so ziehet mit mir heime.
4. Und ewer schlaffbul bin ich nicht,
ich bin ein megdlein reine,
Ihr bringt mir den drey röselein rot,
die dis jar sind gebrochen.
5. Er reit den berg und tieffen thal,
er kundt jr keine finden,
Er reit wol für einer malerin thür,
fraw malerin seid jr darinnen.
6. Seid jr darinnen so trett herfür,
und malet drey Rosen,
Malet mir sie hübsch und fein,
wie sie dis jar gewachsen sein.
7. Und da die rosen gemalet waren,
da hub er an zu singen,
Frewe du dich feins megdlein wo du bist,
drey rosen thu ich dir bringen.
8. Das megdlein an dem laden stund,
gar bitterlich thet sie weinen,
Ach herr ich habs in einem schimpff geredt,
ich meint jr find jr keine.
[105]
9. Hastus in einem schimpff geredt,
gar schimpfflich wöllen wirs wagen,
So bist du mein, und ich bin dein,
und schlaffen wir beide zusammen.
10. Der uns zwey scheidt das ist der todt,
er scheidet gar manches mündlein rot,
Er scheidet die knaben und die diren,
er scheidt das kind aus der wiegen.

101. [Der verlornen dienst und der sein vil]

CI.

1. Der verlornen dienst und der sein vil,
der ich mich unterwunden hab,
Ich sich doch wol, das sie mich nit wil,
ich kans derhalben nit unterwegen lan.
Sie krenckt mir mein hertz mut und sinn,
was zeucht sie mich,
denn ich wol sich,
denn der bin ich
den sie alzeit verachten thut.
2. Ich weis ein kraut, das heist schabab,
krenkt mir das jungfrisch hertz im leib,
Es wer kein wunder das ich werd graw,
alle meine hoffnung die ich zu jr hab;
Und das sies nit erkennen wil,
mein trawrig hertz,
leit grossen schmertz,
das ist kein schertz,
ich förcht es ist meins endes ziel.
3. Gesegen dich Gott mein schönes lieb,
las mich nit scheiden von deinem leib,
Gedencke wie schwer das scheiden ist,
und brauch gegen mir kein argen list;
Mit deiner lieb bezwingstu mich,
las mich erschein,
der gnaden dein,
bleib alzeit mein,
wil ich keiner ander diener sein.

102. [Ach Gott ich thu dich bitten]

[106] CII.

1. Ach Gott ich thu dich bitten,
gib mir vernunfft und verstandt,
In diesen bösen zeiten,
das ich möge thun widerstand.
Der argen bösen welt,
die da ist vol arger list,
als ich euch wil erzelen,
wie es mir ergangen ist.
2. Mit einem jungfrewlichen bilde,
die mich gar felschlich,
Mit jrem roten munde,
sie thet verführen mich.
Sie gab mir viel der guten wort,
bis sie mich thet zwingen,
das ich nit kont bleiben auff einem ort,
dasselbig thet jhr gelingen.
3. Ir liebe thet sie mir versprechen,
doch aus einem falschen grund,
Mein hertz wolt mir zerbrechen,
wenn ich nicht zu jr kommen köndt.
Das schafft jr lieblichs vertrawen,
dasselbige sie mir beweisen thet,
jtzt thut es sie gerewen,
das sie es angefangen hat.
4. Sie sprach mit worten behende,
ich jhr der liebste wer,
Von mir wolt sie sich nit wenden,
so lang ich das leben hett.
Darauff sie mir thet geben,
jre schneeweisse hendlein,
das er stet und fest solt bleiben,
nimer anders sein.
5. Als ich jhr nun thet glauben,
den schönen worten und der zusag,
[107]
Gantz lieblich ich jr thet schreiben,
des ich hie nit melden mag.
O wehe des grossen elends,
das ich darnach leit,
denn sie sich gantz ab thet wenden,
und führt mich am narrenseil.
6. Darnach ich kam in schmertzen,
in jammer und grosse not,
Kein freude hett ich im hertzen,
ich wüntsch mir selber den todt.
Ire liebe hat mich umbfangen,
fürwar ich war jr hold,
nach jr hett ich mehr verlangen,
denn nach silber und rotem gold.
7. Mercket auff jr jungen gesellen,
hüt euch für jungfrawen list,
Last euch die liebe nicht quelen,
denn sie gar bitter ist.
Ir anfang ist wol süsse,
das end aber wol betracht,
wenn man sich scheiden müsse,
alsdenn kompt jammer und klag.
8. Hierumb so thut mich mercken,
und meiner stimme gehorcht,
Wer hat Samson seiner stercke,
und David seiner gottesforcht,
Auch Salomon seiner weisheit,
sogar berauben thun,
ist das nicht geschehen durch listigkeit,
der frawen und jungfrawen schon.
9. Hiemit so wil ichs enden,
allhie dis mein gedicht,
Gott wölst mir mein hertz abwenden,
und mir geben guten bericht.
Das ich mich von dir mög wenden,
darauff ich dis hab gedicht,
[108]
ein junger knab thu ich mich nennen,
ich wil aber niemand melden nicht.

103. [Traut Henslein uber die heyden reit]

CIII.

1. Traut Henslein uber die heyden reit,
er schos nach einer tauben,
Da strauchlet jhm sein apfelgraw roß,
uber eine fenchelstauden.
2. Und strauchel nit mein grawes roß,
ich wil dirs wol belohnen,
Du must mich uber die heyden tragen,
zu Elselein meinem bulen.
3. Und da er auff die heyden kam,
da begegnet jhm sein bule,
Kehr wieder, kehr wider mein schönes lieb,
der wind der wehet so küle.
4. Und das der wind so küle weht,
so hat mich noch nie gefroren,
Verloren hab ich mein rosenkrantz,
den wil ich widerumb haben.
5. Hastu verlorn deinen rosenkrantz
willtu jhn widerumb holen,
Bis montag kompt uns der kremer ins land,
kauff dir schöns lieb ein newen.
6. Am montag da der kremer kam,
er bracht nicht mehr denn alte,
Setz schöns lieb einen schleyer auff,
und las den lieben Gott walten.
7. Der uns dis new liedlein erstmals sang,
er hats gar wol gesungen,
Er hats den megdlein auff der lauten gespielt,
die seyten sein jm zersprungen.

104. [Ich han die zeit wol gelebt]

[109] CIIII.

1. Ich han die zeit wol gelebt,
war ist sie nu gefaren,
wir zwey waren liebges,
als wir bey einander waren,
wir assen und truncken,
wir hatten ein gute zier,
war ist sie nun gefaren,
ich sehe sie nimmermehr.
2. O werdes schönes liebgen,
was euch nun gebrechen,
und hat ewer bereiff,
nit trincken und von essen,
mein hertz wil mir zerbrechen,
das ich von euch scheiden mus,
mich dünckt ich bin vergessen,
es ist ein ander der mirs thut.
3. Ich hett wol dörffen wetten,
wol tausend eyd geschworen,
jhr hett kein ander lieb denn mich,
in dörffern und in stedten.
eins war ich lieb, nun bin ich worden leid,
wie möcht ewer mund gesprechen,
das ewer hertz nit meint.
4. Alle ist der rocken geraten,
er ist nicht abgesponnen,
all treibt mein lieb mit mir den spott,
sie hats nit all gewunnen,
der zeit die es viel gewunnen,
sie hat jn vor gelassen,
all scheinen sie gut von aussen,
von innen sind sie quadt.
5. Alde mein werdes liebgen,
Gott wöll euch nun bewaren,
jhr habt ein andern viel lieber denn mich,
[110]
ich wil mich von euch scheiden,
und wil mein hertz vertrösten,
jhr habt ein andern lieber,
alde ich sehe euch nimmermehr.

105. [Das alle mein jung leben]

CV.

1. Das alle mein jung leben,
das hat sich nun ergeben,
nach eim schönen braunen megdelein, schön und fein,
was wir darzu bedürben,
Das sie mir war gegeben,
und wir beide sind von einem edlen thron,
all in meim hertz band ist sie die kron,
sie ist von gliedern also schon,
sehr sauber von person.
2. Das möcht ich noch erwerben,
jhr traw zu einem erben,
wenn sie liebet mir und was ist an jhr,
von rew so mus ich sterben.
Sol ich jr land erben,
wenn dar ist viel, die theten mich bitten,
das macht ich mit meinem secres,
ich sang ein lied mit grossem fleis,
alle jedem kleffers zungen zu spott.
3. Sie sagt sie wolt mich trawen,
es solt mich nit berawenn,
wenn sie liebet mir, auff ein morgestunde,
an jr sol ich mich halten.
Verlassen all mein trawren,
wann sie küst mich, für meinen roten mund,
jr kelges weis, jr börstges rund,
jr gelbfarb haar bis auff den grund,
macht mir mein hertz gesund.
4. Princesse so hoch gepresen,
noch ich diener wesen,
[111]
möcht ich eins trincken mit meinem lieb külen wein,
so kan mein druck genesen.
Sie ist mir außerlesen, allzeit sol sie mein sein,
die hertz allerliebste mein,
für gold, silber und perlen fein,
da solt sie bey gleichen sein,
die erfrewet das hertze mein.

106. [Ich sing ich spring und was ich thu]

CVI.

1. Ich sing ich spring und was ich thu,
kein man kan mich machen froh,
Wenn ich gedenke der hinefahrt,
ach scheiden wie felst du mir so hart,
ich kan dein nicht vergessen.
2. Das ich jhr nit vergessen kan,
das gibt mich ja kein wunder,
Es ist vergangen jar und tag,
das ich in bulens armen lag,
wol an jr brust gedrungen.
3. Man sicht so manch frölich geberd,
wol aus einem betrübten hertzen,
Und der seinen bulen meiden mus,
der leid all solchen schmertzen,
ich trag in meinem hertzen.
4. So wil ich greiffen ein freyen mut,
ich hoff es sol noch werden gut,
Und springen mit freuden an diesen tantz,
glück das kömpt gegen den anderen mey,
das gebe uns Gott zu gute.
5. Der allzeit mit den heiligen geit,
der hat gut frölich zu singen,
Der seinen bulen zu freunde hat,
der mag wol tantzen und springen,
ach Gott hett ich auch den meinen.

106. [Alhie auff dieser strassen]

[112] CVI.

1. Alhie auff dieser strassen,
da wohnt ein megdlein fein,
das bricht sich alle morgen,
drey schöner krentzelein.
2. Das eine das ist von rosen,
das ander von blümlein,
das dritte von grüner seiden,
das tregt die liebste mein.
3. Dein bülin wer ich gerne,
thet nur der kleffer zorn,
und würdens unser freund gewar,
wir müsten abelon.
4. Wol nach des kleffers zungen,
da ist kein fragen nach,
der einen stetigen bulen hat,
der gibt jm gerne nach.
5. Er gaht an diesem tantze,
ich will jhn nemen mit,
sein roter mund alleine,
der hat bezwungen mich.
6. Er zwinget mich also sehr mit seiner güt,
darumb so wil ich tragen
diesen sommerlang ein frey gemüt,
ein krentzlein grüne.

107. [Frölich so wil ich singen]

CVII.

1. Frölich so wil ich singen,
wol hewr zu dieser frist,
[113]
Wol von dem könig aus Ungern,
der unschuldig gestorben ist.
Er war bey zwenzig jaren,
ein könig in Ungerland,
und war von edlem stamme,
könig Ludwig war sein name,
ein könig in Ungern und Behemer land.
2. Im ward kürtzlich verheirat,
ein frewlein was hoch geborn,
Von keyserlichem stamme,
das thet den Ungern zorn.
Man saumet sich nit lange,
und führet sie in das land,
da gab man sie zusammen,
Maria was jr namen,
jr lob steht weit und breit erkandt.
3. Die zwey die lebten in frewden,
bis an das fünffte jar,
In freundschafft und in ehren,
das thet den Ungern zorn.
Die Behemen und die Teutschen,
die fiengen viel kurzweil an,
das wolten die Ungern nit leiden,
wolten jhren könig vertreiben,
sie halffen jhm kürtzlich aus dem land.
4. Einer heisst Jonas Wayde,
der was dem könig gram,
Dem Türcken thet er schreiben,
solt jm nülff und beistandt thun.
Dem könig zu vertreiben,
jm helffen unter die kron,
darnach wolt er jhm geben,
bey alle seinem leben,
den tribut wol aus dem Ungerland.
5. Der Türck saumpt sich nit lange,
er zog wol in das feld,
[114]
Mit hundert mal tausent manne,
kam er in das Ungerland.
Griechisch Weissenburg ward ubergeben,
stedt, schlösser und die land,
die besten potentaten,
haben jren könig verrathen,
ist jnen jmmer und ewig ein schand.
6. Es gieng gegen dem sommer,
gegen der sommerzeit,
Die büchsen hört man krachen,
im Ungerlandt so weit.
Stedt, schlösser waren eingenommen,
darzu Petro Waradey,
das wolten die Ungern rechen,
wolten mit dem Türcken fechten,
sie waren frölich bey dem wein.
7. Die Ungern saumpten sich nit lange,
sie zohen wol in das feld,
Ein wagenburg theten sie machen,
auffschlugen sie jr gezelt.
Sie machten einen hauffen,
den könig zu förderst dran,
jhren könig theten sie verkauffen
er möcht ihn nit entlauffen,
könig Ludwig der junge man.
8. Die schlacht die was verloren,
einer heist der Thumer Paul,
Der Türck hat jn geschoren,
ein plat ist nit zu schmal.
Graff Görg ward sein jnnen,
des königs oberster war,
aus dem feld wolt er entrinnen,
in der Thonaw thet er schwimmen,
also empfieng er seinen lohn.

108. [Gar lustig ist spacieren gehn]

[115] CVIII.

1. Gar lustig ist spacieren gehn,
lieblich bei sonnenschein,
Weis mir ein megdlein hübsch und fein,
mit der ich wils Gott heint,
Von hertzen frölich sein,
in eim würtzgertelein,
spacieren, umbfüren,
den lieben langen tag,
denn ich zu solchem megdlein,
grosses verlangen trag.
2. Von end wenn ich so bald ich kom,
und klopffe so leis daran,
Meiner frewt sich das megdlein schon,
mir wird bald auffgethan,
Mit nicht sie mich verschmecht,
sonder mich freundlich umfecht,
gantz freundlich, holdselig
beut sie mir jr hendlein warm,
alsdenn zu zeugnis grüs ich sie,
nem sie freundlich in arm.
3. Mir ist auff dieser erd nicht bas,
denn wenn wir beydesam,
Spacieren gan im grünen gras,
in Gottes herrn nam,
Ja wol in seinem schutz,
geschicht uns alles guts,
verborgen, ohn sorgen,
eines dem andern gund,
einen freundlich hertzlichen kuß,
auff jren roten mund.
4. Wer kan genugsam sprechen aus,
die freud die ich gros acht,
Wohnet in meines hertzen haus,
kein mensch an mir vermag,
[116]
Wie ich bey mir befind,
die lieb als uberwindt,
ist gütig, demütig,
von hertzen sanfft und still,
lieb ist ein solch hohe gab,
die Gott selbs haben wil.
5. Nun hin hertzliebster bule mein,
von mir gebunden war,
Von rößlein rot ein krentzelein,
trag es auff deinen har,
Als sie mir dz verehrt,
ward freud und liebe gemehrt,
im hertzen, in ehren,
sie von mir geliebet war,
auff das ich immer und ewiglich,
jr nit vergesse gar.
6. Lieblich ist dieses megdlein schon,
meim hertzen hoch verwandt,
Gott geb mir die hertzliebste mein,
wol in mein rechte hand,
Auff das jr zarter leib,
werd mein ehliches weib,
die werde, auff erde,
gedult im creutz darneben,
auff das ich bey jr sanfftiglich
mög wagen leib und leben.
7. Alle lustige seytenspiel,
mit jhrem süssen klang,
Machen der freud und kurtzweil viel,
meim hertzen dem wird bang,
Aber nach solcher zeit,
die mir mein liebste geit,
von hertzen, mit schmertzen,
ein kus ohn alles mein begern,
[117]
freundlich gemes und anders nicht,
denn nur allein in ehrn.
8. Nun hab ich mein spacieren gahn,
in grosser freud vollend,
Was mein Gott wil, das gescheh allzeit,
derselb mein hertz erkendt,
Derselbig es erhalt,
auff das den grünen wald,
das singen und springen,
der klein waldvögelein,
das liedlein sol dem megdlein,
zu lob gesungen sein.

109. [Ach Gott wem sol ichs klagen]

CIX.
Ein Klaglied einer jungen Kloster Jungfrawen.

1. Ach Gott wem sol ichs klagen,
das heimlich leiden mein,
Mein hertz wil gantz verzagen,
gefangen mus ich sein,
Ins kloster bin ich gegeben
in meinen jungen jaren,
darinne mus ich leben,
kein freud noch lust darinne haben,
das klag ich alles zwar.
2. Nun höret zu dieser stunde,
was ich euch sagen thu,
Verflucht sein alle meine freunde,
die mich haben bracht darzu.
Das ich mich sol wehren,
das nit zu wehren ist,
mein gut thun sie verzeren,
mein seel höchlich beschweren,
das klag ich vom himmel Christ.
3. Ich weis ein andern orden,
in diesem bleib ich nit,
[118]
Ich bin des innen worden,
es sein nur menschengedicht,
Damit ich bin verbunden,
bis in das zwelffte jar,
die warheit hab ich gefunden,
mein strick sein auffgebunden,
mein andacht ist verloren gar.
4. Den orden den ich meine,
den hatt Gott selbs gestifft,
Den ehelichen stand alleine,
als man find in der schrifft,
Es ist nicht zu sein alleine,
spricht Gott den menschen zu gut,
darumb schafft er noch einen,
aus seinem fleisch und beinen,
der jm auch hülffe thut.
5. Das war Adam und Eva
die got zusammen verpflicht,
Den orden solten sie halten,
und den nicht machen zu nicht,
Ir brot im schweis erwerben,
für jrem angesicht,
sonst müsten sie beyde sterben,
und ewiglich verderben,
wol in der hellenpein.
6. Dem wöllen wir nachfolgen,
das helff uns der liebe Gott,
Wöllen Christum lassen sorgen
der uns allzeit behüt,
Auff jn allein vertrawen,
auff keinen menschen mehr,
welcher uns kan ernehren,
und behüten für falscher lehr,
Im sey lob preis und ehr.

110. [Brinnende lieb du heisser flam]

[119] CX.

1. Brinnende lieb du heisser flam,
wie gar hastu mich umgeben,
Als durch ein weib mild heist jr stamm,
ohn dich mag ich nit leben,
Das edel weib, mein seel und leib,
gib ich dir gantz zu eigen,
als sie denn wol noch sehen sol,
das es die werck anzeigen.
2. Alle welt müst ehe zu scheitern gehn,
ehe denn ich sie solt meiden,
In nöten wil ich für sie ston,
und solt ich darumb leiden,
Den grimmen todt, wenns jr thut not,
dieweil ich leb auff erden,
geschicht jr not (so) in solcher zeit,
es sol gerochen werden.
3. Fein zarte fraw daran gedenck,
und las dichs nit gerewen,
Dein lieb und trew kein andern schenck,
den ich dir thu vertrawen,
Du haltest an mir, als ich an dir,
stet ewiglich wil ich halten,
so lebt kein man, der mag noch kan,
solche lieb von einander spalten.
4. Betrachte hertzlieb den ersten kuß,
den ich thet frölich wagen,
Hat als geschafft Cupiden schus,
die göttin thet mich plagen,
Durch jren pfeil, in schneller eil,
thet sie mich fast verwunden,
das klage ich dir, zu helffen mir,
damit ich würd uberwunden.
5. An mir möcht helffen sonst kein kunst
die alle artze geben,
[120]
Mir brist allein dein lieb und gunst,
damit hast mir mein leben,
Wider erquickt, und mich verstrickt,
als durch dein gros zusagen,
solchs band las zu, so hab ich ruh,
und wil kein schmertzen klagen.
6. Reis nimmer ab das thuch der lieb,
damit ich bin verbunden,
In steter trew dich ewig yb,
du machst sonst frisch die wunden,
Das thet erst weh, je meh, so meh,
und würdst fast ubel beissen, (so)
verbachen ding, so schnell und ring,
auffs letzt von einander reissen.
7. Alles was ich hie gedichtet han,
dasselb gantz wol betrachte,
Hab dismal ein benügen dran,
der nam ist wider gemacht,
Denn ich zerreis, dein lieb wol weis,
wie fast du drumb thests bochen,
darumb ich dir, schenck dis dafür,
wie ich dirs hab versprochen.

111. [Jungfrewlein sol ich mit euch gan]

CXI.

1. Jungfrewlein sol ich mit euch gan,
in ewern rosengarten,
Und da die roten röslein stan,
die feinen und die zarten,
Und auch ein baum der blüet,
von ästen ist er weit,
und auch ein küler brunnen,
der auch darunter leit.
2. In meinen garten kompstu nit zu,
diesem morgen früe,
[121]
Den gartenschlüssel findstu nit,
er ist verborgen schon,
Er ligt so wol verborgen,
er ligt in guter hut,
der knab darff weiser lehre,
der mir den garten auffthut.
3. Mein garten ist gezieret,
mit manchem blümlein schon,
Darein da geht spacieren,
ein jungfraw wolgethon,
Ich dorfft nicht umb sie werben
es war allein mein schuld,
viel lieber wolt ich sterben,
wenn ich verlier jr huld.
4. In meines bulen garten,
da ist der freuden viel,
Wolt gott solt ich jr warten,
es wer mein fug und wil,
Die roten röslein brechen,
und es ist an der zeit,
ich hoff ich wöls erwerben,
die mir im hertzen leit.
5. Ich kam zu jhr in garten,
wie manch gut gesell mehr thut,
Da stund dasselbig jungfrewlein,
so gar in guter hut,
Es sang von heller stimme,
das in dem garten erschall,
die vögel in den lüfften,
gaben den widerschall.
6. Ich kam zu jr getretten,
wie manch gut gesell mher (so) thut,
Ich wolt sie han gebeten,
ich bot jr meinen gruß,
Ich ward zu einem stummen,
vor scham da stund ich rot,
[122]
bey allen meinen tagen,
leid ich nie grösser not.
7. Gut gesell drumb du mich gebeten hast,
das kan und mag nit sen (so),
Du wollest mir zertretten han,
die liebsten blümlein mein,
So kehr dich widerumbher,
und gang du widerumb heim,
du brechtest doch mich zu schanden,
fürwar es ist mir nit klein.
8. Man hat uns doch verlogen,
das weistu hertzlieb wol,
Das haben die falschen kleffer gethan,
sind mir und dir nit hold,
Wir wöllens wider keren,
merck auff mein höchster schatz,
erst will ich dich nur haben,
dem kleffer zu neid und haß.
9. Dort hoch auff jenem berge,
da steht ein mülenrad,
Das malet nichts denn liebe,
die nacht bis an den tag,
Die müle ist zerbrochen,
die lieb hat ein end,
so gesegen dich gott mein schönes lieb,
jtzt fahr in das elend.
10. Ich kehrt mich widerumbher,
ich gieng widerumb heim,
Da stundt dasselbig jungfrewlein,
in seinem gärtlein allein,
Sie pflantzt jr gelbes haare,
von gold hat es ein farb,
mit jrem roten munde,
sie mir den segen gab.

112. [Es wolt gut jäger jagen]

[123] CXII.

1. Es wolt gut jäger jagen,
wolt jagen die wilden schwein,
was begegnet jhm auff der heyde,
ein frewlein im weissen kleide,
ein zartes jungfrewelein.
2. Er bat sie umb die liebe,
ob sie sein bülin wolt sein,
sie sprach von hertzen gerne,
jhr seid mein morgensterne,
ich will doch lassen ein.
3. Und da es ward umb den abend,
wol umb die vesperzeit,
der knab der kam gegangen,
in seinem braunen mantel,
er ward sich gelassen ein.
4. Da namen die zwey den mantel,
sie spreyten den uber sich,
die zwey spielten des guten,
bis das erwachet die mutter,
schlaff töchterlein weckest mich.
5. Slaff (so) hertzliebe mutter,
ich wil nicht wecken dich,
die deck ist mir entgangen,
ich wolt sie gern wider langen,
schlaff mütterlein noch als vor.
6. O wehe der leidigen decke,
die dir entgangen ist,
du hast sichs eingelassen,
den knaben auff freyer strassen,
es sol dir werden leid.
7. Und das ich hab gelassen ein,
den liebsten bulen mein,
[124]
des mus ich offt entgelten,
mit fluchen und auch schelten,
ich armes jungfrewelein.
8. Und ehe das jar herummer kam,
die magd gewan ein kind,
wenn ander jungfrewlein tantzen,
mus sie da heimen pflantzen,
mus wiegen jr kindelein.
9. Ist mir die zeit schon lange,
so ich mus bleiben daheim,
dennoch wil ich lieber pflantzen,
wenn ander jungfrewlein tantzen,
denn schlaffen die nacht allein.
10. Der uns dis liedlein new gesang,
ein frischer reuter ist ers genandt,
er hats uns wol gesungen,
das braun megdlein hat er genommen,
Gott geb jm glück und heil.

113. [Es jagt ein jäger wolgemut]

CXIII.

1. Es jagt ein jäger wolgemut,
er jagt aus frischem freien mut,
er jagt auff breyter heyden,
er jagt derselben thierlein viel,
mit seinen schnellen winden,
ja winden.
2. Er jagt uber berg und tieffe thal,
unter ein stauden und überal,
sein hörnlein thet er blasen,
sein lieb unter einer stauden saß,
thet auff den jäger losen.
3. Er schweifft sein mantel in das grüne graß,
er bat sie das sie zu jm saß,
[125]
mit weissen armen umbfangen,
so gehab dich wol mein trösterin,
nach dir steht mein verlangen.
4. Hat uns der reiff, hat uns der schnee,
hat uns erfröret den grünen klee,
die blümlein auff der heyden,
wo zwey hertze liebe seind,
die zwey sol niemand scheiden.

114. [Stehe ich alhie verborgen]

CXIIII.

1. Stehe ich alhie verborgen,
die finster lange nacht,
So gar in grossen sorgen,
gantz blind und unbedacht.
2. Sein ich von deinet wegen,
durch rath und Venus art,
So gar in grossen regen
bin ich verwund so hart.
3. Mit Jupiters pfeil durchschossen,
das junge hertze mein,
Bin ich gantz unverdrossen,
zu dienen dir allein.
4. Darumb so thu auffwachen,
mein schatz und höchster hort,
Vor trawren so mus ich lachen,
meiner kleglichen wort.
5. Das ich bey dir wer gerne,
du edles drüsserlein,
Du bist mein morgensterne,
doch fehlts an dir allein.
6. Du kanst die sach wol schicken,
so du mirs anders vergunst,
Löß mir auff bandes stricken,
der edlen fraw Venus kunst.
[126]
7. Darmit wir möchten schertzen,
und treiben fraw Venus spiel,
Aus einem brünstigen hertzen,
geschehe unser beyder will.
8. Wenn ich gedenk der stunden,
darin ich war bey dir,
Küst ich dich auff deinen munde,
du adeliche zier.
9. Da war mir mein leid verschwunden,
vergangen war mir meine klag,
Ich dacht ich hette gefunden,
die mir im hertzen lag.
10. Mein hertz hastu besessen,
darzu mein haab und gut,
Des kan ich deiner nit vergessen,
du adeliches blut.
11. Kein schönere ist nie geboren,
die mir doch bas gefelt,
Gott hat sie mir außerkoren,
ich hab mir sie außerwelt.
12. Ob allen schönen jungfrawen,
das soltu glauben mir,
Das mag die welt wol schawen,
jr adeliche zier.
13. Darumb ist sie umgeben,
wie ich euch hie bericht,
Dieweil ich hab das leben,
wil ich sie verlassen nicht.
14. Sie trit herein gar schöne,
recht wie der pfawen art,
Von rotem gold ein krone,
jr haupt gezieret ward.
15. Darumb betracht der stunde,
versag mirs gentzlich nit,
[127]
Beut mir dein roten munde,
ehe mir mein hertz zerbricht.
16. Mein hertz dein rosengarten,
sol als dein eigen sein,
Darinnen soltu spacieren,
nach alle dem willen dein.
17. Sey dir feins lieb gesungen,
hertz allerliebste mein,
Gott behüt dich vor falschen zungen,
solt mir die liebste sein.
18. Gott hat mich dir außerkoren,
zu lieb und leben allein,
Darumb wil ich Gott loben,
und ewig bey dir sein.

115. [Der müller auff der nidermül]

CXV.

1. Der müller auff der nidermül,
der hat ein töchterlein das ist hübsch und fein,
sie war schön uber die massen,
Sie hat ein reuter im hertzen lieb,
es hat seinen bescheid,
von jm wolt sie nit lassen,
nit lassen.
2. Er nam sein schwert wol unter den arm,
er thet für liebes schlaffkemmerlein stahn,
schönes lieb bistu darinnen,
Wolt Gott das es möcht gesein,
der wille mein,
so wer ich bey dir darinnen,
darinnen.
3. Ach wiltu rein, du kömpst wol rein,
mein schlaffkemmerlein sol dir offen sein,
[128]
mein vater ist nicht daheime,
So sitzt mein mutter und wieget das kind,
so wehet der wind,
so schlaffen wir beyde alleine,
alleine.
4. Das war der jüngste bruder gewar,
er nam das megdlein bey dem haar,
er schwang sie zu der erden,
Ist dir der teuffel in deinem haar,
zu diesem jar,
das dir kein reuter kan werden.
5. Ach bruder liebster bruder mein,
las dir die red befohlen sein,
rot lindisch wil ich dich kleiden,
Ein hübsches kleid ist dir bereit,
nach dieser freud,
ein hembdlein von brauner seiden,
ja seiden.
6. Wer ist der uns dis liedlein sang,
ein freyer hoffman ist ers genandt,
er hats frey wol gesungen,
Er hat ein feins braus (so) megdlein im hertzen lieb,
hat seinen bescheid,
von jr wolt er nit lassen,
nit lassen.

116. [Was wöllen wir singen und heben an]

CXVI.

1. Was wöllen wir singen und heben an,
das best das wir gelernet han,
ein newes lied zu singen,
Wir singen von einem edelman,
der heist Schmidt von der Linden.
2. Der Lindenschmidt hat einen sohn,
der schwang den rossen das futer vor,
[129]
uber eine kleine weile,
Er lag dem marggraffen in dem land,
und war jm viel zu geschwinde.
3. Fraw wirtin ist der wein hier gut,
ist hie noch stallung und futer gnug,
viel wägen werden kommen,
Sie fahren von Augspurg ab und zu,
frenckisch gut haben sie galaden.
4. Alhie ist der küle wein gut,
hie ist auch stallung und futer gnug,
drey rößlein stehn darinnen,
Sie komen eim reichen edelman zu,
der heist Schmidt von der Linden.
5. So bald als er das wort aussprach,
juncker Caspar in die stadel trat,
den Lindenschmid wolt er fangen,
Er schlug und stach alles was er sach,
Lindenschmid gib dich gefangen.
6. Sol ich dein gefangner sein,
das klag ich Gott vom himmelreich,
und seiner werden mutter,
Wer ich drey meilen jenseid dem Rhein,
wolt ich dir wol entreiten.
7. Auff jenseid den Rhein komstu nicht,
das ist dir desto lieber nit,
es ist dir misselungen,
Du hast mir grossen schaden gethan,
darumb gib dich gefangen.
8. Wirtin zapfft uns an külen wein,
und last uns frisch und frölich sein,
last uns essen und trincken,
Auff das dem hübschen Lindenschmid jung,
sein junges hertz nicht versincke.
9. Was sol ich frisch und frölich sein,
es trifft mir an das leben mein,
[130]
ich mag trincken noch essen,
Ich bitt nur umb das wasser allein,
das ich mein wunden mag waschen.
10. Ach Lindenschmid sey wolgemut,
das wasser sol dir sein bereit,
damit du dein wunden solt waschen,
Bis freytag kompt der meister ins land,
der führt das wasser in der scheiden.
11. Ach kan und mag es nit anders gesein,
so bitt ich für den jüngsten sone mein,
der ritter ist noch junge,
Hat er euch etwas leids gethan,
darzu ist er gedrungen.
12. Juncker Caspar der sprach nein darzu,
das kelblein mus folgen der kuh,
das wird nicht anders gesprochen,
Und wenn der jüngling sein leben behielt,
seines vaters todt wird er rechen.
13. Auff einen freitag das geschach,
das man den Lindenschmid richten sach,
so fern an grüner heiden,
Da sach man den Lindenschmid,
von guten gesellen scheiden.

117. [Ich weis mir ein edle keyserin]

CXVII.

1. Ich weis mir ein edle keyserin,
sie ligt mir tag und nacht im sinn,
ich kann jhr nicht vergessen,
ich schlaff oder wach, thu was ich wöl,
sie ligt mir in meinem hertzen.
2. Die keyserin hett ein alten man,
daran wolt sie kein genügen han,
sie wolt sich selbs versorgen,
ein heimliche bulerin wolt sie sein,
wolt bulen unverborgen.
[131]
3. Und das erhört ein junger knab,
er trat die gassen auf und ab,
gar heimlich und gar stille,
bis das er in schlaffkemmerlein kam,
da geschach jr beider wille.
4. Und da er in jr schlaffkemmerlein kam,
ein schneeweis hembdlein legt er an,
wie thu ich dir gefallen,
du magst mir ein edle keyserin sein,
du liebest mir ob allen.
5. Da es war umb die mitternacht,
da kam der edlen keyserin man,
für jr schlaffbet gegangen,
da fand er sein schönes frewelein,
mit schneeweissen armen umbfangen.
6. Die keyserin hett sich eins bedacht,
wie bald sie den knaben zum laden hinaus bracht,
wol in ein fliessend wasser,
sie schawet den knaben hinden nach,
jre äuglein gaben wasser.
7. Was weinst, was weinst mein keyserin,
darumb darffstu nit trawrig sein,
ich kan wol wasser schwimmen,
und da er wol in die mitte nein kam,
sein kunst wolt jhm mißlingen.
8. Und da er in die mitte nein kam,
Maria Gottes mutter die ruft er an,
Maria mit jrem kinde,
sie solt jm trewlich beystand thun,
wenn er kund nimmer schwimmen.
9. Und da er das gestadt naus kam,
ein schneeweis kleid leget er an,
trat hurtig uber die gassen,
der edlen keyserin für jr thür,
da jre brüder sassen.
[132]
10. Da sprach der edlen keyserin man,
welcher teufel hat tragen daher,
ich sah dich nechten spate,
bey meth und auch bey külen wein,
bey meiner schönen frawen.
11. Ich glaub du seyest kein christenman,
das du dem frewelein solchs nachsagst,
was wiltu daraus machen,
und wer sich dem frewelein solches nachredt,
der leugt in seinem rachen.
12. Wolauff feins lieb mit mir davon,
du sichst das ich kein glück nit han,
man thut mirs nit vergünnen,
und wo ich uber die gassen gang,
das mich anscheint die sonne.
13. Wie kompts das ich kein glück mehr han,
und mich so gar keins wil an gahn,
das glück das thut sich meiden,
noch dennoch wil ich die keyserin nicht,
und wers aller welt ein leiden.
14. Und wer ists der dis liedlein sang,
ein reuters knab ist ers genandt,
er hats so frey gesungen,
der keyserin hat ers zu dienst gemacht,
mit freuden ist er davon kommen.

118. [Es ist auff erden kein schwerer leiden]

CXVIII.

1. Es ist auff erden kein schwerer leiden,
wenn sich zwey hertzlieb müssen scheiden,
Ja bitter todt, mit deiner not,
und gantzem rath,
dir kan ich nichts vergleichen.
2. Es ligt am Rhein eine werde stadt,
Cölln sie jhren namen hat,
[133]
Wenn ich gedenck, mein hertz mir krenckt,
solchs ich dir schenck,
das untrew scheiden zur letzte.
3. Ein jungfraw schön, und darzu zart,
in dieser stadt jr wonung hat,
Gantz wol geziert, wies jhr gebürt,
den kleffer sie jrrt,
jr kan ich nit vergessen.
4. Durch lieb verwundt, darffs niemand sagen,
mein not und leid keinem menschen klagen,
Vor trawren ich offt gerne schwieg,
noch mus ich mich,
gantz frisch und frölich stellen.
5. Wenn ich gedenk an viel der stund,
darin ich küst jren roten mund,
O adeliche zier, allein nach dir,
steht mein begier,
kein lieber mag mir werden.
6. Ir mündlein rot, jr gelb kraus haar,
jr angesicht freundlich zwar,
Hat mir mein hertz, ich gar nicht schertz,
mit grossem schmertz,
aus trawren bracht in freuden.
7. Feins lieb beut mir dein schneeweisse hand,
seh hin hab dir mein trew zu pfand,
Vertraw du mir, das ich wil dir,
mit gantzer begier,
mein trew und glauben schencken.
8. Wenn ich gedenck, wie wir beid eben,
in grosser lieb und freud theten leben,
Drumb vergis nit mein, ich verges nit dein,
die freud ist klein,
das wir jetzund müssen scheiden.
9. Scheiden thut wehe, das mus ich sagen,
dis mögen wir fraw Venus klagen,
[134]
Die schuld ist dein, es wer nicht mein,
so du allein,
dein zusag wöltest halten.
10. Feins lieb du bist die werde mein,
auff dich vertraw ich gar allein,
O edle roß, in deinen schoß,
werff ich mein loß,
solches ist mir gefallen.
11. Darumb schöns liebgen las dichs erbarmen,
hab ein mitleiden mit mir armen,
O trewer hort, fahr jmmer fort,
denck an dein wort,
mein nimmer zu vergessen.
12. Schöns lieb dis lied sey dir gemacht,
wüntsch dir viel tausent guter nacht,
Aus schwerer pein, das hertze mein,
der liebsten allein,
schenk ich das liedlein zur letzen.
13. Der uns das liedlein hat gemacht,
gros lieb jhn darzu hat gebracht,
Bleibt ungenennt, man jhn wol kennt,
ist ein student,
den kleffern zu trotz und leiden.
Mein hertz liebgen ewig ohn end,
nim jetzt für gut was ich dir send,
Ob schon die gab ist gering und klein,
Got weis das ichs in trewen mein.

119. [Ich habs gestelt, so weit ins feld]

CXIX.

1. Ich habs gestelt, so weit ins feld,
wol umb ein wildt zu jagen,
Das wildt das ich gejaget hab,
das hat ein ander gefangen.
2. Und das es ein ander gefangen hat,
darumb ist mir nit leide,
[135]
Es kompt ein frischer sommer daher,
es grünet an der heyden.
3. Das wildt auff grüner heyden steht,
es laustert nach dem horne,
Und wenn es in dem springen steht,
so scheuchts weder hecken noch dornen.
4. Und der offt jagt und nicht fengt,
was hilfft jhm denn das jagen,
Der mercken kan, und wol verstan,
was darff er weiter zu fragen?
5. Der uns das newe liedlein sang,
er hats gar wol gesungen,
Das hat gethan ein büchsenmeister gut,
von der liebsten ist er gezwungen und gedrungen.

120. [Winter du must urlaub han]

CXX.

1. Winter du must urlaub han,
das hab ich wol vernommen,
Was mir der winter hat leids gethan,
das klag ich diesem sommer.
2. Diesem sommer nicht allein,
die gelben blümlein springen,
Welcher ein lieben bulen hat,
mag wol mit freuden singen.
3. Welcher ein lieben bulen hat,
halt jhn in rechter massen,
Und wenn es an scheiden geht,
mus er jhn fahren lassen.
4. Zu wenig und viel ist ungesund,
hab ich offt hören sagen,
Der brunn hat einen falschen grund,
darein man das wasser mus tragen.
[136]
5. Des brunnens des trinck ich nit,
er hat mich offt betrogen,
Was mir mein feines lieb hat zugesagt,
ist gantz und gar erlogen.
6. Der uns das liedlein new gesang,
von newen hat gesungen,
Das haben gethan zween landsknecht gut,
ein alter und ein junger.
Gott wöll allen jungfrawen jhr ehr bewarn,
vor allen falschen zungen.

121. [Es hieng ein stallknecht seinen zaum]

CXXI.

1. Es hieng ein stallknecht seinen zaum,
es hieng ein stallknecht seinem (so) zaum:
Gar hoch an einen dannenbaum,
gar hoch an einen dannenbaum.
2. Nun henge, nun henge mein zeumelein,
nun henge, nun henge mein zeumelein,
Wir beyde faren wol uber den Rhein,
wir beyde faren wol uber den Rhein.
3. Wir beyde fahren wol über den Rhein,
wir beyde fahren wol über den Rhein,
Und holen das wacker megdelein,
und holen das wacker megdelein.
4. Ey was sol uns das wacker megdlein thun,
ey was sol uns das wacker megdlein thun,
Den abend spat, den morgen früe,
den abend spat, den morgen früe.
5. Es sol auch unser sommerthierlein sein,
es sol auch unser sommerthierlein sein,
Und brechen die roten röselein,
und brechen die roten röselein.
[137]
6. Rote rosen brechen, und anders nicht,
rote rosen brechen, und anders nicht,
Wer weis was dem feinen stallknecht an seim zaum gebricht,
wer weis was dem feinen stallknecht an seim zaum gebricht.
7. Was die leute reden und das ist war,
was die leute reden und das ist war,
Wir haben uns geliebet sieben gantze jar,
wir haben uns geliebet sieben gantze jar.
8. Sieben gantze jar und einen tag,
sieben gantze jar und einen tag,
Und das mein junges hertz nimmer mag,
und das mein junges hertz nimmer mag.
9. O danne du bist ein edler zweig,
o danne du bist ein edler zweig,
Du grünest winter und die liebe sommerzeit,
du grünest winter und die liebe sommerzeit.
10. Wenn alle beume dürre sein,
wenn alle beume dürre sein,
So grünest du edles dannenbeumelein,
so grünest du edles dannenbeumelein.
11. Und wer uns scheidet, das ist der todt,
und wer uns scheidet, das ist der todt,
Er scheidet so manches mündlein rot,
er scheidet so manches mündlein rot.
12. Ey wer uns dieses liedlein sang,
ey wer uns dieses liedlein sang,
Ein freyer reuter ist ers genandt,
ein freyer reuter ist ers genandt.
13. Er singt uns das, und singt uns mehr,
er singt uns das, und singt uns mehr,
Gott behüt all zarten jungfrawen jr ehr.

122. [Der reiff und auch der kalte schnee]

[138] CXXII.

1. Der reiff und auch der kalte schnee,
der thut uns armen reutern wehe,
was sollen wir nun beginnen,
Wenn wir denn die strassen nicht reiten können,
was haben wir denn zu verzehren.
2. So treiben wir aus die lämmer und auch die schaff,
so folgen uns die wacker megdlein nach,
mein grawes roß thut mich zwingen,
So reiten wir den grünen wald auff und ab,
da höret man die kleinen waldvögelein singen.
3. Wir kamen für eines wirths haus,
da sach das fein megdlein zum fenster aus,
das megdlein auf hoher zinnen,
So hab ich alle die reuter lieb,
umb meines bulen willen.
4. Man helt den reuter für ein held,
er fürt das wacker megdlein aus der welt,
und denckt darbey zu bleiben,
Wer uns den winter aus nöten hilfft,
den sommer scheint uns die sonne,
ja sonne.
5. Der uns das new liedlein sang,
ein freyer reuter ist ers genandt,
er hats gar wol gesungen,
Er hat ein megdlein in dem hertzen lieb,
zu der liebsten kan er noch wol kommen,
ja kommen.

123. [Es reut ein reuter jagen]

CXXIII.

1. Es reut ein reuter jagen,
des morgens in dem taw,
[139]
Schön reuter ich mus euch fragen,
sprach da ein edle fraw,
Mein man der ist geblieben,
erschlagen in dem krieg,
mein trew wil ich euch geben,
und auch mein jungen leib.
2. Ach edle jungfraw schöne,
sprach der reuter wolgethan,
Ewer braun augen klarer anschein,
hat mir mein hertz umbfangen,
Möcht ich nach meinem behagen,
schönes lieb ich euch vertraw,
eins fliegen und jagen,
das wer meins hertzen lust.
3. Stolzer reuter außerkorn,
sprach die edle jungfraw gut,
Nun blas dein jägers hornlein
und jagt mit freyem mut,
Mit ewern hunden ins wilde,
jag mit Venus spiel,
so lustig als ein helde,
das wildt laufft also sehr.
4. Er blies sein jägers hörnlein,
der reuter wolgemut,
Sein hunde außerkorn,
band er an einen baum,
Die jungfraw gut von sprechen,
bot dem reuter jren schild,
er gieng jagen und stechen,
so lustig nach den wild.
5. Eine edle jungfraw schöne,
bot dem reuter jhren mund,
Was gab sie jm zu lohne,
in also kurtzer stund,
Sie hat nach jrem behagen,
viertzig kronen jm gabe,
[140]
schön reuter als jr reit jagen,
so sprechet mich allzeit an.
6. Danck habt zarte schöne frawe,
und edle schöne magd,
Kein schöner weis ich auff erden,
denn ich euch hab gejagt,
Man sach den reuter traben,
mit den hunden an dem band,
ach wie lustig ist es jagen,
all in meines liebges armen.
7. Wiltu nun fliegen und jagen,
jhr jungen gesellen schon,
Da sein viel man erschlagen,
des habt jhr nun die kron,
Ir solt die zeit anschawen,
das hört jr frey und klug,
das da sollen sieben frawen,
fechten umb eine bruch.

124. [Frisch frölich und frey, nicht frech darbey]

CXXIIII.

1. Frisch frölich und frey, nicht frech darbey,
doch schweig und leid, alle boßheit meid,
bis still und from, und sich dich umb,
die welt ist geschwind, in ehren blind,
viel tausent list, trifft jetzund Adams kind.
2. In gut und in gelt, triumphiert die welt,
wer das nicht hat, der ist verschmecht,
sie wer was du wilt, gut geselle die welt,
in pomp pracht führt all die macht,
frombkeit und ehr, wird jetzund gar wenig geacht.
3. Hoffnung ich trag, es kompt der tag,
und ist nicht weit das spüren die leut,
hoffnung und ehr wird gelten mehr,
denn jetzund uber tausent jar,
für alle ding, braus (so) megdlein dein ehre bewar.
[141]
4. Hierumb ich beger, o Gott mein herr,
umb alle deine güt, mich doch behüt,
bewar mich herr, seel leib und ehr,
das ists alleine das ich auff erden beger.

125. [Doll und töricht und nimmermehr klug]

CXXV.

1. Doll und töricht und nimmermehr klug,
die welt die führt ein thummen mut,
ein jederman, gewalt wil han,
und wenn sie kan, den thut sie schlagen,
Heimlich so schleicht die welt davon,
so hat es denn der niemand gethan,
und fahet gar bald ein ergers an.
2. Ihr gesang ist papo, wer nun, wer do,
weichet aus der strassen, in allen gassen,
so geht herfür, mit scharfer gewehr,
und felt herzu wie ein tolle kuh,
So geht spacieren das blinde kind,
und fürt frau Venus umm den ring,
verzehret unnützlich seinen pfenning.
3. Die welt kan nit mehr, das acht sie für ein ehr,
mit fressen und sauffen, mit schelten und fluchen,
in dem weinhaus, da leben sie im saus,
mit tantzen und springen, mit pancketieren,
Das kan gar wol die arge welt,
welchs meister hemmerlein wol gefelt,
das sich die welt so gar grewlich stelt.
[142]
4. Das thun die gemeinen, die grossen und auch die kleinen,
in langen hosen sind auffgeblasen,
des tages sie schlaffen, des nachtes sie wachen,
sie wüten und toben, gleich wie die nachtraben,
Und stürmen manchem man sein haus,
und schlagen jm thür und fenster aus,
daraus kömpt offt ein grosser straus.
5. Dis hab ich gemacht, zu gutem erdacht,
den jungen gesellen, die sich so stellen,
auch thu ich warnen, die handwercksknaben,
die handeln und wandeln, in frembden landen,
Das sie von solchem abelan,
und solcher narheit müssig gan,
sunst schlegt man jn hend und füsse lahm.

126. [Alding ein weil auff dieser erd]

CXXVI.

1. Alding ein weil auff dieser erd,
was uns der ewig Gott beschert,
ein jeder mus erwarten,
Patientia solchs recht lernen thut,
es heißt geduld das kreutlin gut,
wechst nicht in allen gerten.
2. Bistu reich, frisch und gesund,
hast glück darzu, viel guter stund,
und kanst dich wohl ernehren,
Silber, gold und freude viel,
nur alles wert ein kleines ziel,
es kan sich bald verkehren.
3. Bistu arm, kranck oder schwach,
hast unglück und viel böser sach,
im elend bist gefangen,
Kein freunde hast in nöten dein,
mus Gott allein dein helffer sein,
sunst ist kein trost vorhanden.
[143]
4. Darumb vertraw du Gott allein,
reich oder arm in gemein,
er hat in seinen henden,
Glück und unglück, teuffel und todt,
ach Gott hilff mir aus meiner not,
mein unglück wolstu wenden.

127. [Nun heb ich an zu singen]

CXXVII.
Der Schlafftrunck.

1. Nun heb ich an zu singen,
aus frischem freyem mut,
Ich hof es sol mir gelingen,
ein liedlein kurtz und gut,
Das schafft der edel rebensafft,
red ich on allen schertz,
Gibt meinem hertzen eine grosse krafft,
frewt mir mein trawrigs hertz.
2. Ach mein lieber stallbruder,
nun hör mir fleissig zu,
Ich lig auch gern im luder,
hab tag und nacht kein ruh,
Den becher nem ich jetzt zu mir,
du sichst er ist schon vol,
Den wil ich gewißlich bringen dir,
sol dir bekommen wol.
3. Denselben wil ich setzen,
fürwar an meinen mund,
Der wein thut mich ergetzen,
halt ich zu dieser stund,
Die farb die thut mich triegen nit,
ich nim sie fleißig an,
Ich weis dz er noch zu mir spricht,
es gilt dir einen dran.
[144]
4. Den wil ich nicht abschlagen,
weil du so frölich bist,
Ich wil jn von dir haben,
darzu bin ich gerüst,
Du saumest dich schier gar zu lang,
bring mir jn tapffer her,
Ich glaub es sey dir worden bang,
weren es jrer mehr.
5. Da hub er an zu trincken,
den becher halber aus,
Ich meint er wolt versincken,
erst kam in mich ein graus,
Doch was der handel nit zu schwer,
er stund noch zimlich wol,
Der becher der was worden lehr,
den ich hab gesehen vol.
6. Dem ich wil einen bringen,
der an deiner seiten sitzt,
Wie kan ichs als erschlingen,
ich hab fürwar ein ritz,
Doch wil ich von dir wissen bald,
was gibst mir für ein bescheid,
Wiltu den becher gar oder halb,
zeigs an bey rechter zeit.
7. Doch bin ich nit erlegen,
gar aus sol er gleich sein,
Der sach bin ich zufrieden,
ist mir ein schlechte pein,
Der wein der schmeckt mir also wol,
gibt mir ein grosse freud,
Von dir ich jetzt nicht weichen sol,
bis das ist geschehen bescheid.
8. Was wöllen wir mehr haben,
den schlafftrunck bringt uns her,
Von lebkucken und fladen,
und was jr guts habt mehr,
[145]
Die specksup lond uns kocken schier,
es ist noch rechter zeit,
Ich glaub es hat geschlagen vier,
der han den tag ankraet.
9. Dis liedlein wil sich enden,
wir wöllen heymat zu,
Wir gehn schier an den wenden,
der glücks der hat kein ruh,
Ich dürmel wie ein gans herein,
das mir der schedel kracht,
Das schafft allein der gute wein,
alde zu guter nacht.

128. [Es was ein mal ein ungeratnes kind]

CXXVIII.
Ein schön Lied vom verlornen Son.

1. Es was ein mal ein ungeratnes kind,
wie man deren leider noch viel find,
Sein eltern wolt er gehorchen nit,
es halff an jm kein straff noch bitt.
2. Er führt ein seltzam wüstes wildes leben,
auff niemands straff er wolt geben,
Er soff, er spielt, er lebt im sauß,
lag selten ein nacht in seins vaters haus.
3. Er trieb viel mutwil und büberey,
wo es recht zugieng was er nit darbey,
Damit macht er viel trawrigkeit,
sein eltern groß hertzenleid.
4. Letzlich must jm sein vater geben,
sein erbtheil heraus bey seinem leben,
Darmit zog er in frembde land,
trieb viel mutwil, sünd, laster und schand.
5. Fraw Venus und das kartenspiel,
gut gesellen kosten jn sehr viel,
Darmit wird er sein gütlein an,
in kurtzer zeit es bald zerran.
[146]
6. Wie er alles verschlemmet hat,
zog er allenthalben umb in der stadt,
Seine gute gesellen liessen jhn für gahn,
den spot mußt er zum schaden han.
7. In des fiel auch ein thewrung ein,
und denn must er hüten der schwein,
Und mit jn aus dem kübel fraß,
träber und des groben graß.
8. In des so trat jn auch die schwarze kuh,
kam der alte keil auch darzu,
Da fieng er an und schlug in sich,
seufftzet und weinet gar bitterlich.
9. Er sprach in meines lieben vaters haus,
da gehn viel taglöner ein und aus,
Die haben die völle zu essen brot,
ich aber leid gros hungers not.
10. Er sprach, ich wil heim zu meinem vater ziehen,
und wil mich demüthig vor jhr (so) neigen,
Taglöhner er sunst haben mus,
ich wil heim und jm fallen zu fuß.
11. Er gieng und kam zum vater dar,
als bald der vater sein ward gewar,
Da lieff er bald entgegen jhm,
sein elend hertzlichen jammert jn.
12. Gröblich hab ich versündiget mich,
erzörnet hab ich Gott und dich,
Vater das ist mir hertzlich leid,
erzeige mir gnad und barmhertzigkeit.
13. Verschwunden ist mir mein hertzenleid,
jr knecht bringt her das beste kleid,
Bringt fingerring an seine hend,
bringet schuh an seine füs behend.
14. Nun frewe sich mit mir jederman,
mein son ich wider funden hab,
Er was gestorben und gar verloren,
jetzt lebt er, und ist new geboren.
[147]
15. Im abendt, da vom feld heimkam,
den eltesten bruder wunder nam,
Wie man im haus so singt und springt,
fraget wie man so thumb und klingt.
16. Ein knecht anwort jhm auff sein frag,
hör meine meinung ich dir sag,
Dein jüngster bruder ist kommen zu haus,
der lang ist gewesen aus.
17. Deshalb ist dein vater also fro,
darumb singt man und springt also,
Ein feistes kalb hat man jhm geschlacht,
und jm ein herrlich abendmal gemacht.
18. Die red jm lauter nicht gefiel,
ward zornig und ins haus nit wil,
Fleissig bin ich gewesen in deinem gebot,
am morgen frü und spat.
19. Doch hastu mir nie ein böcklein,
gegeben das ich möcht frölich sein,
Und haben mit meinen freunden gut,
und mit jnen ein guten mut.
20. Nun hat jhn auch der teuffel an dem strick,
der führt jn durch dünn und dick,
Hett er sich nicht wider gewandt,
so wer er worden zu einem hellenbrandt.
21. Und er dargegen hat sein gut verthan,
dafür er den rechten lohn,
Jetzt nemen sol wer billich,
und solt dich sein erbarmen nicht.
22. Eines vaters hertz erbarmet sich,
darumb mein sohn erzörn dich nicht,
All mein gut ist auch dein,
darumb hilff mir jetz frölich sein.
23. Dabey gedenck ein böses kind,
die jren eltern ungehorsam sind,
Thund wider kehren in kurtzer eil,
es schad sunst der seelen heil.
[148]
24. Hiemit endet sich das geschicht,
wiewol ich niemand urtheil nicht,
Doch wend ein jeder selber sich,
das er nicht fall in Gottes gericht.

129. [Von üppiglichen dingen]

CXXIX.
Ein Lied von den uppigen Bawren.

1. Von üppiglichen dingen,
so wil ich heben an,
ein ebentewer zu singen,
die ich gesehen han,
an einem bawren tantze,
bey eines dorffes pfad,
da sach ich umbher schwantze,
ein dorffmagd in eim krantze,
her trat fein glat,
ein bawr war frat,
trib sein parat,
in einem pantzer der frantze,
mit jr frey umbher knat.
2. Zu tantzen hat er willen,
und dz nit gar umb sunst,
zu lassen aus sein grillen,
stieß manchen in sein brust,
wo er einen möcht bekommen,
den nechsten den er sach,
er macht gar viel des krummen,
nach art und weis der thummen,
jm geschach sehr jach,
nach ungemach,
schleg, stich und rach
het er jm fürgenommen,
zu uben manchfach.
3. Er zog selbs auff ein reyen,
wol zu derselben fart,
[149]
auff das er sich möcht zweyen,
mit seiner widerpart,
zu dem er trug ein grollen,
ein sties er mit gefer,
hies jn damit ein knollen,
ein truncken und ein vollen,
er wer nicht leer,
ein doderer,
und flucht jm sehr,
darzu schlug er den trollen,
wol nider nach der schwer.
4. Das sach sein bruder Steffel,
der lieff jhm untern spies,
und sprach du tregst ein scheffel,
des hab ich ein verdries,
thut dich der buckel jucken,
so reib dich her an mich,
du meinst uns all zu trucken,
sein sebel thet er zucken,
hüt dich, sag ich,
trit hinder sich,
kein wort nit sprich,
ich schlag dir tieffe lucken,
und gib dir viel d' stich.
5. Von ferren rüfft sein vetter,
der höret diesen straus,
fürwar sein da nit retter,
so wird d' hader draus,
als köppisch thun ich schertzen,
mein öhem Hameran,
er lest sich niemand tretzen,
wenn er ist bey der metzen,
kompt denn alsammt
wer fechten kan,
lads redlein gan,
eh er sich lang lest zetzen,
facht er ein jammer an.
[150]
6. In dem so regt sich wider,
der erst der vor jm lag,
er sprach ich sey nit bider,
wenn ich dirs halt vertrag,
es bleibt nit ungerochen,
wol von den freu[n]den mein,
darumb so las dein pochen,
du wirst von uns erstochen,
steck ein, laß sein,
behalt das dein,
in deinem schrein
geh heim und las dir kochen,
dafür ein dicken brein.
7. Das thet dem uppigen zoren,
er dobt als fast als eh,
und sprach ich wil rumoren,
ich acht nicht was es gesteh,
ich hab in meinem stalle,
zwei roß und zehen rind,
die wil ich wagen alle,
ich gib dir eins auff die schnalle,
geschwind nicht lind,
das du wirst blind,
du hurenkind,
hör auff und nimmermehr kalle,
eh ich dirs maul verbind.
8. Erst hub sich ein scharmützeln,
wie in eim wilden heer,
ein rauschen und ein glitzen,
im harnisch und mit wehr,
kurtzweil thet jn erleschen,
von solcher haderey,
da zuckten viel der reschen,
schlugen sam woltens dröschen,
einer schrey herbey,
was frutig sey,
da zween da drey,
[151]
geben einander bleschen,
das plotzet als das bley.
9. Ein weib fieng an gar sehre,
waffen zu schreyen an,
weh heute und immermehre,
wo ist doch unser man,
da sprach das kleine Gredel,
dort ligt er in der not,
und hat ein loch im schedel,
gehackt im bösen wedel,
ach Gott nit lat,
bringt vor seim todt,
vom becken drat,
ein new gebacken fiedel,
sein krafft er wider hat.
10. Der amptmann was unfrutig,
er wolt nicht bieten fried,
bis sie all waren blutig,
zu letzt da halff es nit,
mit drischeln, messern, stangen,
spies, schwertern schlugens dar,
durch köpff, maul, naß und wangen,
und was einer mocht erlangen,
sie zwar als bar,
bezahlen gar,
jr keiner nam war,
wo jeder lag am rangen,
glück hat an jm sein spar.
11. Ir wurden viel versehret,
verwund bis in den tod,
jr freud sich do verkehret,
in jammer und in not,
je einen must man laben,
die sach was gar verbeit,
den andern gar begraben,
der dritt trug viel der blaben,
das geit der neid,
[152]
zu solcher zeit,
im widerstreit,
von solchen öden knaben,
das mancher niderleit.
12. Zwar solcher zanck und hadder,
verderbt die herrschafft nit,
den richter noch den bader,
und auch den pfarherr mit,
die vier sein geniessen,
vil bas denn der ist wund,
es thut jn wol entsprissen,
den freudigen zu verdriessen,
bei bund zu stund,
thut man jn kund,
den rechten grund,
zu theidigen und zu büssen,
geben sie manch pfund.
13. Der uns den straus erdichtet,
und zu eim lied gemacht,
der hat es selb besichtet,
und eigentlich betracht,
das er sich meint zu hüten,
wol an der bawren schar,
und wenn sie werden wüten,
so hülfft an jhm kein güten,
gantz gar fürwar,
kem einer dar,
er würd sein gewar,
macht er jr einen bluten,
er müst jhn lassen haar.

130. [Sich klagt der vollen brüder orden]

CXXX.

1. Sich klagt der vollen brüder orden,
der wirth der hat uns trucken geschoren,
Er hat uns geben dreyerley kost,
hunger, durst, und grossen frost,
Schir mir nicht mehr.
[153]
2. Darzu hat er ein sawren wein,
der teuffel sol sein gast mehr sein,
So hat im haus kein semmel er,
in sein haus kom ich nimmermehr,
Schir mir nit mehr.
3. Das rocken brot das ist jm thewr,
so hat er weder holtz noch fewr,
So hat er weder spän noch kol,
dabey man sieden und braten sol,
Schir mir nit mehr.
4. Der wirth ist tugenthafft, und from,
er geit wenig zu essen, und nimpt viel drumb,
Die speis ist kalt, der wein ist warm,
er ist ein wirth das Gott erbarm,
Schir mir nit mehr.
5. Das kraut das ist sein beste speis,
ein suppen darin schwimt umb das fleisch,
Gleichwie, ein feder an dem wind,
Gott geb jm das er gar erblind,
Schir mir nit mehr.
6. Er gab uns ein fleisch das was kalt,
und was wol dreyer tage alt,
Und ein suppen was nichts mehr werth,
die hat der hund beim herd umbkehrt,
Schir mir nit mehr.
7. Er gab ein kraut was nit geschmaltzen,
darauff das fleisch war nicht gesaltzen,
So war der braten innen blutroth,
auch gab er uns ein schimligs brot,
Schier mir nicht mehr.
8. Der wirth der ist fürwar der best,
er nimpt die kreiden tröst die gäst,
Wenn er ein kanden wein tregt her,
so setzt er zwo ist on gefehr,
Schir mir nit mehr.
9. Der wirth acht keiner sünd noch schand,
er nimpt das zalbret von der wand,
[154]
Ihr lieben gäst seid wolgemut,
geb einer fünff batzen, und nemet für gut,
Schier mir nit mehr.
10. Den wirth den wolt ich nennen gern,
ich mein er kan den gästen schern,
Von jn nimpt er das gelt gar schon,
der teuffel geb jhm seinen lohn,
Schier mir nit mehr.
11. Die beth sind gewaschen mit gantzem fleis,
sie stecken gar vol flöh und leus,
Und welcher daran schlaffen sol,
dem geschicht leider nit sehr wol,
Schier mich (so) nit mehr.
12. Wenn er zu morgens frü auffsteht,
der wirth wol in dem haus umbgeht,
Jr lieben gäst jr seid wol gelegen,
es mus mir ein jeder ein schlaffpfenning geben
Schier mir nit mehr.
13. Seh hin wirth da hastu zween,
ich was fro das ich auff solt stehn,
Mir geschach so weh die heindig nacht,
der teuffel hat uns zu dir bracht,
Schier mir nit mehr.
14. Damit so scheiden wir dahin,
mich rewet das ich blieben bin,
Der liebe Gott wöll uns bewarn,
fürwar er hat uns trucken geschorn,
Schir mir nit mehr.
15. Das ich jetzund gesungen han,
die frommen wirth geht es nicht an,
Eim jeden schnöden wirth ichs schenck,
daraus was recht ist er bedenck,
Schier mir nit mehr.

131. [Nun lond uns frisch und frölich sein]

[155] CXXXI.
Ein new Lied, von einer Pfaffenkellerin.

1. Nun lond uns frisch und frölich sein,
und unser pfaff ist voller wein,
er hat sein kellerin geschlagen,
der sigrist laufft jtzund das dorff auff,
er wil jn gar verklagen,
ja verklagen.
2. Die kellerin schrey mordio,
der pfaff sprach dir geschicht recht also,
du kanst es wol verdienen,
du bist heut viermal im keller gesein,
noch hast kein bnügen nienen,
ja nienen.
3. Du woltest mirs vertrincken als,
sie sprach du leugst in deinen hals,
ich weis ein andern pfaffen,
derselb hat wol als viel wein als du,
und ist nicht so ungeschaffen,
ungeschaffen.
4. Da saß er zerst zu jr nider,
er redet mit jr und bat sie wider,
sie solt mehr bey jm bleiben,
er nam die lauten ab der wand,
und hub jr an zu geigen,
ja geigen.
5. Ich weis nicht was er mit jr macht,
hat jr seid her zween schirlitz gemacht,
die seind nach jrem begeren,
sie seind wol eins sie lacht mit jm,
las sehen wie lang wils weren.
ja weren.

132. [Mein man der ist in krieg gezogen]

[156] CXXXII.
Von der alten Schwiger.

1. Mein man der ist in krieg gezogen,
vor leid so mus ich sterben,
Nimmer komm, was geb ich drumb,
ein andern wolt ich erwerben.
2. Ich wil dir meinen sohn geben,
sprach die alte schwiger,
Awe ja, da da da,
sprach die jung herwider.
3. Heintz wiltu die Christen haben,
sprach die alte schwiger,
Wil sie es sein, so ist sie mein,
sprach der son herwider.
4. Wenn wolt jr denn die hochzeit haben,
sprach die alte schwiger,
Es gilt uns gleich, ja wenn es sey,
sprach die jung herwider.
5. Was sol ich euch ins haus schencken,
sprach die alte schwiger,
Ein newen beltz, mir gefelts,
sprach die jung herwider.
6. Was wöllet jhr für ein handwerg treiben,
sprach die alte schwiger,
Gelt mein Heintz, wir treiben keins,
sprach die jung herwider.
7. Womit wolt jr euch denn ernehren,
sprach die alte schwiger,
Mit wein und brot, was man denn hat,
sprach die jung herwider.
8. Wo wollet jr heut ligen,
sprach die alte schwiger,
Bey dem herd, auff der erd,
sprach die jung herwider.
[157]
9. Es gehört gar viel in die haußhaltung,
sprach die alte schwiger,
Nicht gar viel, wenn man wil
sprach die jung herwider.
10. Wo wöllet jr denn haußrat nemen,
sprach die alte schwiger,
Frag nit drumb, wo wirs bekumb,
sprach die jung herwider.
11. In welches haus wolt jhr ziehen,
sprach die alte schwiger,
In dein haus, und du must draus,
sprach die jung herwider.
12. Das haus das ist mein eigen,
sprach die alte schwiger,
Ist das dein, es wird wol mein,
sprach die jung herwider.
13. Woltstu auff meinen todt hoffen,
sprach die alte schwiger,
Lebstu lang, so wird mir bang,
sprach die jung herwider.
14. Ich glaub du wilt mich pochen,
sprach die alte schwiger,
Ich bin herr, und du nit mehr,
sprach die jung herwider.
15. Gib mir meinen beltz wider,
sprach die alte schwiger,
Der beltz ist mein ist nicht mehr dein,
sprach die jung herwider.
16. Ich dörfft dir eins an schleyer geben,
sprach die alte schwiger,
Wie du wilt, nun es gilt,
da schlug die jung herwider.
17. Awe, awe meins armen kopffs,
sprach die alte schwiger,
Ach liebe schnur, halt nur,
ich gib dirs alles wider.
[158]
18. Du hast mir meinen son beschissen,
sprach die alte schwiger,
So führ jn ins bad, wasch jn wider ab,
sprach die die (so) jung herwider.
19. Also nam dieser krieg ein end,
mit der alten schwiger,
Geht es nit, nach diesem sitt,
so buck sich einer dawider.

133. [Gesang das wil ich heben an]

CXXXIII.
Vom Edlen Bawman.

1. Gesang das wil ich heben an,
zu lob und ehren dem bawman
ich mags nit unterwegen lan,
der edle bawman hat mir guts gethone.
Ich preiß den bawman uberlaut,
der uns den wein und koren bawt,
den zwibel, rüben und das kraut,
die kicher, erbsen, linsen, muß und bonen.
Der bawman schön auffpflantzet, alle früchte,
nuß, öpffel, biren, aller welt genüge,
er mehret was der himmel hat umbfangen,
die kreuter jung und darzu alt,
wiewol es steht in gottes gewalt,
der bawman land und leut behalt,
wer nit der bawr, die welt werr baldt zergangen.
2. Der bawman kompt uns allen wol,
er füllt uns keller und kasten voll,
darumb man jhn auch loben sol,
und sagt jm billich preis und ehre.
Der bawr ist aller ehren werth,
er hat mir all mein freund ernehrt,
es stünd nit wol auff dieser erd,
wenn nit allein der edel bawman were.
[159]
Des müs der bawman ewig selig wesen,
wie künd der pfarherr die heilig schrifft lesen,
wenn nit der edel bawman wer alleine,
durch den bawman wird uns bekent,
das leiden Christi durchs sacrament,
als wirds mit einander brechend,
zu trost der gantzen christenheit gemeine.
3. Noch mehr stand ich dem bawman bey,
ich mein das niemand edler sey,
denn Gott der herr und Christus darbey,
die haben beyde wol den höchsten preise.
Gott sey gelobt für alle ding,
darnach ich lob diesem bawman sing,
ist jemand hie an diesem ring,
den es verdreust, der düncket mich nicht weise.
Der keyser solt sich gen dem bawman neigen,
als ich im evangelio wil zeigen,
wie denn Christus selbs gesprochen hat,
ich bin ein guter hirt secht an,
mein vater ist ein ackerman,
wir christen sollen kein zweiffel han,
Gott selber sich dem bawman gleichen thete.
4. Der bawr trüg wol der ehren ein kron,
land und leut solt an jm stohn,
sein flegel hat ein süssen thon,
er machet freud, auff erden und im himmel.
Den bawman ich bas loben wil,
sein flegel gibt mir freuden viel,
ich hör jn für alle seytenspiel,
für lauten, harffen, orgeln, klaffenzimmer.
Man sagt wie könig und fürsten köstlich leben,
es ist gut dieweil der bawman hat zu geben,
schaff, hämmel, kälber und feiste rinder,
kapaunen, nennen, feiste gänß,
keß, eyer, schmaltz, manich gut gedens,
der bawman füllet uns allen die renß,
beyd arm und reich, bürger und bürger kinder.
[160]
5. Die herren leben dick im sauß,
redlich in manches fürsten haus,
wer nit der bawr, es wer bald aus,
jr reicher schal und wirtschafft nem bald ende,
Führt jn der bawr nit täglich zu,
was sie bedörfften spat und frü,
es sey hie, oder anders wo,
gros zins und gilt, als sie beym bawman hende.
Gott geb dem bawman glück und heil auff erden,
und das wir alle mit jhm selig werden,
und mit jhm schawen Gottes angesichte,
dazu helff uns der todt Christi,
der mach uns aller sünden frey,
das hat gesungen Peter Frey,
und schenkt dem edlen bawman dis gedichte.

134. [Fuhrleut die han ein guten mut]

CXXXIIII.
Ein new Fuhrmanslied, wie einsmals die Fuhrleut auff der Strass anstachen, und von eim todten Jüden truncken.

1. Fuhrleut die han ein guten mut,
wenn sie führen wein der schmecken thut,
sie thun jn offt anstechen,
Wasser für wein giessen sie drein,
halb wasser müssen wir zechen.
2. Es wird jn etwan auch der lohn,
das sie den spot zum schaden han,
wie ich denn hab gelesen,
Das es zu Prag, fürwar ich sag,
ein todter jüd ist gewesen.
3. Der jüd der solt gefüret werden,
gen Regenspurg, allda zur erden,
bestattet und begraben,
Sie wusten wol, das man gros zol
zur jüden leich must haben.
[161]
4. Ein list erdachtens all gemein,
sic schlugen jhn in ein faß hinein,
das was vol süsses moste,
Und wolten jn, so bringen hin,
das er nit viel solt kosten.
5. Die fuhrleut namen das faß an,
man gab jn gar ein guten lohn,
sie kamen auff die strasse,
Der todte jüd, macht jn ein mut,
sie stachen an das fasse.
6. Den jüden wein versuchtens wol,
sie truncken sich darvon gar vol,
der wein thet jhn schmecken,
Hetten kein gnad, der jüden schad,
wasser musts alles decken.
7. Den jüden woltens schalckheit than,
den spott den mustens selber han,
vom jüden mustens zechen,
Billich den lohn, brachten darvon,
für jr heimlichs anstechen.
8. Wenn jedes faß ein jüden hett,
das man also anstechen thet,
anstechen würd sich massen,
Viel minder würd, wasser gefürt,
und blieb der wein in fassen.
9. Den fuhrleuten solchs gesungen hat,
ein jüd an einem abend spat,
er segnet jn das trincken,
Wer jüden wein, wil schencken ein,
der sol jm lassen wincken.

135. [Zu Augspurg es geschehen ist]

CXXXV.
Von eim schwarzen Mönch, wie jm und seinem Bulen das Badt zu heis warde.

1. Zu Augspurg es geschehen ist,
vor jaren im reichßtage,
[162]
Es ist noch andern mehr bewust,
die wissens auch zu sagen.
Fabri dem viel heiligen man,
ein andacht kam zu baden an,
wolt baden da mit freuden,
Obs baden da gut wer, vergas der herr,
baden bracht jn in leiden.
2. Das bad das ward jhm zugericht,
ein badknecht wolt er haben,
Es solt aber niemand wissen nicht,
was er het für ein knaben.
Zwen zöpff in hett, ein schurtzfleck für,
es dünckt den mönch ein schönes thier,
sein diener thet hin schetzen,
Das war sein fug, und dünkt jn gnug,
die solt jm allein netzen.
3. Sie solt jm zwagen und reiben aus,
das reiben thet jm gefallen,
Kein liebern reiber, sprach, im haus,
hab ich unter jn allen.
Das fewr zu schüren vergassen sie,
sie macht jm hitz gnug, weis nit wie,
die zeit thet sich verweilen,
Ein hoffman sach, was da geschach,
heimlich hinzu thet eilen.
4. Den rigel sties er heimlich für,
das fewr das thet er schüren,
Er schürts gar wol, nach allem begier,
es kund sie gar nit frieren.
Das bad jn werden wolt zu heis,
es treibt jhn hefftig aus den schweis,
die thür die war verschlossen,
Man hett gethan dem heiligen man,
gethan ein bösen bossen.
5. Was sie vor wolten heimlich han,
musten sie selber mehren,
Sie fiengen beyd zu schreyen an,
[163]
baten hefftig und sehren.
Man solt sie lassen aus der noth,
also ward der gut herr zu spot,
zu hoff sagt man von sachen,
Man sah jhn an, den heilgen man,
seins badens thet man lachen.

136. [Von einen mönch hab ich offt gehört]

CXXXVI.
Wie Thomas Steinmüller, Pfarherr zu Ickingen, eins mals ein Stationierer oder Bettelmönchen verkündet.

1. Von einen mönch hab ich offt gehört,
der hab im bettel umbher gestört,
wie jn hat sollen verkünden,
Ein pfarherr in der kirchen sein,
ich meint es wer ein märleins schein,
so ists der warheit grunde.
2. Ich mus glauben gentzlich die geschicht,
aller umbstend man mich bericht,
das dorff das wird gennet,
Vom pfarherr an demselben ort,
hat man die predigt angehort,
viel leut die han jn kennet.
3. Gen Icking in den flecken kam,
seines ordens gar ein heiliger man,
man heist sie stationierer,
Am selben ort er predigen wolt,
da einzunehmen auch sein sold,
es seind recht leut verführer.
4. Der pfarherr sprach mein lieber herr,
jhr dörfft euch förchten keiner gfehr,
ich wil euch recht verkünden,
Man wird euch bringen alles gnug,
ich wils verkünden gar fein klug,
jr werds also befinden.
5. Da er hett sein sermon volbracht,
an sein verheissung er gedacht,
[164]
des mönchs wolt nit vergessen,
Er kund jn da verkünden fein,
und gab der sachen einen feinen schein,
ich habs nicht freyer gelesen.
6. Er sprach er steht dort in dem chor,
er ist beschorn, gleichwie ein thor,
ein hals hat wie ein farre,
Er hat ein strick umb wie ein dieb,
gebt jr jm viel, es ist jm lieb,
sein kappe tregt ein narre.
7. Thomas Steinmüller ist er genendt,
der diese predigt hat vollendt,
gar fein hat er beschrieben,
Der mönchen art und jr natur,
es wer ja schad wenn die figur,
verschwigen solt sein blieben.

137. [Warumb die mönch in holzschuch gehn]

CXXXVII.
Von der Barfüsser Mönch Holzschuh, aus was Holz sie gemacht seind.

1. Warumb die mönch in holzschuch gehn,
Das findst in jren regeln stehn,
Darffst mich davon nit fragen,
So du aber wilt wissen recht,
Waraus man sie zu machen pflegt,
So wil ich dir es sagen.
2. Ein thewer hochgeborner fürst,
Den allzeit sehr nach ehren dürst,
Und het lieb Gottes worte,
Mit einem doctor in der schrifft,
Den er darumb zu sich berüfft,
Dissputieren man horte.
3. Wie sie von sachen redten so,
Begab sichs ungefehr aldo,
Zwen mönch sah er her traben,
[165]
Die hetten beide holzschuch an,
Daher der fürst ein ursach nam,
Den doctor auch zu fragen.
4. Er fragt jn geschwindt und spricht mein herr,
Was dünckt euch, sagt mir ungefehr,
Von solcher schuhen geschlechte,
Wist jrs, was für holz darbey sey,
Daraus man pflegt zu machen frey,
so berichtet mich das rechte.
5. Der doctor war des nicht bericht,
Kund auch kein antwort geben nicht,
Es war ein seltzam fragen,
Der fürst spricht, meister in Israel,
Habt jhr studiert, so lange weil,
Und künd mir das nit sagen.
6. Es ist das holtz vom feigenbaum,
Zu dem der herre Christus kam,
Als jhn hungert so sehre,
Da er kein frucht nicht auff jm fund,
Verflucht er jn zur selben stund,
Kein frucht tregt nimmermehre.
7. Sie gleissen schon von aussen her,
Die frucht aber ist von jhn fern,
Ihr lehr die ist verfluchet,
Ihr leben ist nur heucheley,
Und bringet nur abgötterey,
Ein christ kein frucht da suchet.
8. Das ist mein meinung lieber herr,
Sagt mir nun ewer meinung besser,
Ich wils gar gerne hören,
Der doctor fiel dem fürsten bey,
Und sagt es gewißlich also sey,
Und danckt jm seiner lehren.

138. [Nun wolt jr hören, so wil ich euch singen]

[166] CXXXVIII.
Von einem Kauffman, der eim Jüden ein Pfund Schmers aus seiner Seiten versetzet.

1. Nun wolt jr hören, so wil ich euch singen,
von einem kauffman lobesan,
dem thet hie wol gelingen,
er het ein son den zog er schon
wenn der kauffman der was mit gut sehr reiche. : | :
Der alt der hett gelebt in grosser krafft,
und bracht zusammen grosses gut,
rail kauffmanschaffte,
der jung was frisch und wol gemut,
und brach sich da für ander sein geleich.
Der alt was kranck bis auff den todt,
er sprach zu seinem son geh her nim ware,
ich laß dir gut und gülden rot,
du bist noch jung, und wiltu selber zware,
du hast gnug ist mir offt sawr worden,
des soltu mich geniessen lan,
und las mein gedencken in den vier orden.
2. Der vater starb der son besaß das hause,
er was frisch und auch frölich zwar,
er zehrt und lebt im sause,
das gut weret jm nicht ein jar,
er ward arm, gros leid gieng jm zu hande. : | :
Ein reicher jüd saß in der stadt so höre,
zu dem so gieng der jüngling freye,
er bat den jüden sehre,
er solt jhm tausent gülden leyhen,
er sprach darumb versetz ich dir gute pfande.
[167]
Ein pfund schmers aus dem leibe mein,
dasselb ich dir zu pfand setzen wil,
der jüd kam mit jm überein,
er sprach das gelt bring auff das rechte zil,
der jüd d' sprach nu merck das ziel gar eben,
und kompstu nit zu rechter zeit,
dz pfund must mir aus deiner seiten geben.
3. Er nam das gelt und zog in frembde lande,
da gieng es jm glücklich schier,
und er gewan zu hande,
drey tausent gülden oder vier,
er kam zu rechtem ziel und wolt bezahlen. : | :
Als er jm hett verheissen zu den zeiten,
der jüd der was da heimen nicht,
der kauffman wolt nit beyten,
er reit dahin, da er het pflicht,
am dritten tag kam er unverholen.
Er sprach das gelt das bring ich dir,
der jüd der sprach du bist gewest zu lange,
dz pfand bistu verfallen mir,
die zeit ist hin, das zil ist vergangen,
der kauffman sprach ich kam zu rechter zeit,
warumm warest du da heimen nit,
der jüd der sprach du must für den keyser reiten.
4. Und das geschach bey einem keyser genennet,
keyser Carl der edle fürst,
sein nam ist weit erkennet,
nach gerechtigkeit jhn sehr dürst,
er richtet recht dem armen als dem reichen. : | :
Der jüd thet den kauffman da bescheiden,
wol für den keyser also her,
der kauffman stund in leiden,
er forcht der keyser sprech jm schwer,
was ich geredt das hielt ich billichen.
Der kauffman mit dem jüden reit,
hin zu dem schloß und da der keyser sasse,
[168]
er entschlieff auff dem pferd in grossem leid,
er forcht das urteil schwer one masse,
derselbig kauffman kam in grosse note,
ein kind das lieff jm unter das pferd,
das sah er nit, und trat das kind zu todte.
5. Des kindes vater lieff jhm nach mit giere,
und schrey jhn für ein mörder an,
der jüd der sprach gar schiere,
wiltu gerichte von jm han,
so zeuch mit mir für den keyser here. : | :
Sie gundten auff des keysers hoff da reiten,
der keyser was da heimen nicht,
der jüd der wolt nicht beiten,
man hielt den kauffman wol in pflicht,
man setzt jn wol in ein fenster schiere.
Der kauffman was betrübet hart,
er entschlieff aber in seim grossen leide,
ein banck unter dem fenster war,
darauff da sass ein ritter hoch gemeite,
es was ein alt man und des keysers rathe,
der kauffman fiel zum fenster ab,
und fiel den ritter schlaffendig zu todte.
6. Der ritter hett ein hübschen jungen knaben,
der lieff auff den kauffman so drat,
wolt jhn erstochen haben,
der jüd sprach herr last jhn ohn not,
den ersten anspruck mus er von mir leiden. : |
Der keyser lies besitzen ein gerichte,
der kauffman ward gestellet dar,
der jüd in kurtzer pflichte,
klaget wie er jm schuldig wer,
ein pfund schmer aus seinem leibe schneiden.
Der kauffman was betrübet sehr,
der keyser sprach nun antwort darauff,
er sprach gnediger keyser herr,
ich bekenn der wort die hie also verlauffen,
[169]
doch so bin ich kommen zu dem rechten ziele,
ich fand den hund daheimen nicht,
der keyser sprach ich dir sagen wille.
7. Der gute man der sol den schmertzen leiden,
und solst selber nur dar gehn,
aus seiner seiten schneiden,
ein pfund schmers weder minder noch meh,
und fehlstu verlorn hastu dein leben. : | :
Und da der jüd höret des keysers dencken,
er sprach ich hab den kampff verloren,
ich wil jms alles schencken,
die tausent gülden lassen faren,
zwey hundert gülden wil ich geben.
Da kam der man des kind was todt,
der klagt jn für ein mörder an,
der keyser sprach nun antwort drot,
der kauffman sprach ich habs nit gern gethan,
der keyser sprach was ist er dir denn verpflichtet,
der kläger sprach, ich nim kein geld,
er mus mit einem rad werden gerichtet.
8. Der keyser sprach, was hilfft dich sein tode,
dennoch so lebt dein kind nicht,
ich gib dir ein guten rahte,
und nim ein geld in der geschicht,
es ist an einem todt genug fürware. : | :
Der kleger sprach, hie mus sterben sein leibe,
der keyser da das urteil sprach,
leg jn zu deinem weibe,
das er jr ein ander kind mach,
nein sprach der man,
das kind laß ich eh fahren.
Mir weren lieber mein kind alle todt,
denn das ich jm mein frawen ein nacht solt leihen,
der keyser sprach vergibs durch Gott,
und solt dich des durch Gott alles verzeihen.
Des ritters sohn klaget den kauffmann auch ane,
[170]
den vater mein fiel er zu tode,
keyser jr solt uber jn gericht hane.
9. Der keyser begund das dritt urteil sprechen,
und sprach du solt ins fenster gan,
wiltu dein vater rechen,
hoch in das fenster soltu stan,
da setz ich dir kauffman auff die wale. : | :
Da er dir dein vater erfallen hatte,
und fall zum fenster heraus auff jn,
und fall jn auch zu tode,
das urteil ich dir sprechen bin,
er sprach mir nicht, ich möcht darneben fallen.
Der kauffman was erlöset do,
von seinen feinden,
er lobet Gott gar sehre,
und danckt dem keyser und was fro,
er zog hin heim, da er hett preis und ehre,
welcher keyser thut solche urteil mercken,
und mit erbarmung mischt das recht,
und wer das thut Gott wil sein ehre stercken.

139. [Nun merckend jtzund jung und alt]

CXXXIX.
Von einem Freyhart und Kuntz Zwergen.

1. Nun merckend jtzund jung und alt,
von einem Freyhart wol gestalt,
jetzt wil ich von jhm singen,
Im land da lieff er hin und her,
ein bengel trug er uber zwerg,
jm thet offt misselingen.
Eins mals lieff er uber ein heyd,
es was zu winters zeite,
mit armut was er bekleid,
als ich euch wil bedeuten,
[171]
ein gippen hett er über sich gespannet,
sein leib jm dardurch zannet,
er hett böse hosen zwar,
der Freyhart der nam war.
2. Ein galgen sah er vor jm stan,
ein dieb den sah er hangen dran,
leichtlichen vor jm schweben,
Derselb het auch zwo hosen gut,
der Freyhart dacht in seinen mut,
sie komen mir gar eben.
Er wolt jms han gezogen ab,
an jm waren sie gefroren,
daß ers jm nit kont ziehen ab,
das thet jm also zoren,
der Freyhart thet jm die bein abhawen,
nicht lenger thet er schawen,
die bein hieb er jhm ab,
als ich vernommen hab.
3. Er schub sie bald in sack ein,
die hosen dauchten jn gar fein,
er sprach ich darffs nit kauffen,
Es war hin nach dem mittag,
ein grosses dorff dort vor jm lag,
darein so thet er lauffen.
Im dorff so lieff er hin und her,
sein narung thet er suchen,
der reichen bawren nam er war,
er wolt sein nicht entruchen,
er kam zu einem, der hies Cuntz Zwerge,
und bat jhn umb herberge,
Cuntz Zwerg der sagt jms bald zu,
heint hab bey mir dein ruh.
4 Cuntz Zwerg der lies den Freyhart ein,
ich sprich es möcht jm weger sein,
er hett jn nie gesehen,
Ir herren mercket mich gar schon,
wenn sich ein sach wil schicken thon,
[172]
es ist wol halb geschehen.
Cuntz Zwerg stundt ungemach zu,
er hat nit im sinne,
des nachts kelbert jm ein kuh,
des ward er gar bald inne,
das kalb thet er in die stuben tragen,
ist war als ich euch sagen,
vor kelten hett ers in hut,
als man den kälbern thut.
5. Das kalb hat man in die stuben than,
darnach man bald thet einher gan,
dem Freyhart thet man geben,
Ein sack und stroh war sein bescheid,
darauff sich dieser Freyhart leit,
er fürt ein buben leben.
Da jederman nun schlaffen kam,
den Freyhart hett gefroren,
sein sack er da herfürer nam,
die füß waren auffgefroren,
er macht sie ledig als ich euch das sage,
am morgen frü vor tage,
zoch er die hosen an,
und machet sich darvon.
6. Die diebfüß hat er ligen lan,
die magd darnach war auffgestan,
als ich euch wil bescheiden,
Und thet hin in die stuben gan,
sie fand nit mehr den Freyhartsman,
sie kam in grosses leiden.
Sie blicket hin und wider dar,
sie sach das kalb dort starcke,
der diebfüß nam sie eben war,
wie übel sie erschracke,
sie schrey, o weh, des grossen mordte,
das es der Cuntz Zwerg erhorte,
vom beth wüscht er herfür,
sprach magd was ist dir.
[173]
7. Die magd sagt es hat unser kalb,
den Freyhart gefressen mehr denn halb,
ich wölt ich wer nit hinnen,
Die magd saumet sich nit lang,
wie bald sie aus der stuben sprang,
den kalb thet sie entrinnen.
Sie sprach es freß ein gantz geschlecht,
Cuntz Zwerg der kam gelauffen,
die fraw, die kind und auch der knecht,
die schrien alle waffen,
sie kondten des Freyharts nicht vergessen,
sie meinten das kalb het jhn gefressen,
so gar bis an die füß,
da zuckt Cuntz Zwerg ein spieß.
8. Und schloff bald in den harnisch sein,
zum kalb wollt er in die stuben sein,
mit jhm sein knecht Heintz Greyffe,
Die fraw sprach nit mein lieber man,
wilt du an dir selbs ubel thun,
das kalb möcht dich zerreissen.
Cuntz Zwerg sprang wider hinder sich,
und sprach fraw ich dir folge,
das kalb möcht zerreissen mich,
sie rüfften an all heiligen,
nun wolte Gott das kalb wer nie geboren,
wir sein alle verloren,
in sie so kam ein graus,
sie lieffen aus dem haus.
9. Cuntz Zwerg vor forcht gieng jm aus der schweis,
und lieff bald hin zu dem schultheis,
thet jhm sein kummer klagen,
Der schulteis sprach, es ist nit gut,
und setzt bald auff sein eisen hut,
ich wolt es wer erschlagen.
Vielleicht bringt es uns all in pein,
er lies da sturme leuten,
die bawren lieffen zu wie die schwein,
[174]
und forchten jrer heuten,
sie kamen auff den kirchhoff gelauffen,
mit flegeln und krummen waffen,
der schultheis sagt jn die mär,
wie das ein kalb da wer.
10. Es hat ein grossen mord gethan,
es hat gefressen ein Freyharts man,
mit kleidern uber alle,
Der füß sein noch ein wenig da,
waren die bawren gar nicht fro,
und thet jn nicht gefallen.
Der schultheis sprach nu geht herzu,
es ist ein feindlich wesen,
nun würde das kalb gros wie ein kuh,
bey jm keiner möcht genesen,
sie schrien all es ist ein schnöder wurme,
mit jm thund wir ein sturme,
das kalb kond noch nit gehn,
das wolt kein bawr verstehn.
11. Die bawren namen jhre wehr,
und theten da mit krafftes heer,
wol für das haus hinziehen,
Der schultheis da der hauptman was,
er sprach nun rucket her zu bas,
keiner vom andern fliehe.
Die bawren lieffen all zu hauff,
das haus sahen sie ane,
der schultheis sagt nun stossend auff,
keiner wolt vornen drane,
ein bawr der schrey es möcht uns letzen,
wer wolt uns des ergetzen,
sie schrien all, ja, je, jo,
warlich es ist also.
12. Ein alter bawr den rathe gab,
er sprach wir ziehen wider ab,
nun mercket mich gar eben,
Wir geben hie ein kleines gut,
[175]
so sein wir vor dem kalb behüt,
und fristen unser leben.
Wir setzen ein gemeine stewr,
jeglicher geb sein zahle,
ins haus stossen wir ein fewr,
es thet jn wolgefallen,
haus und hoff wöllen wir vergüten,
so sol uns Gott behüten,
vor diesem kalbe dar,
ach wie waren die bawren so fro.
13. Sie brandten das haus ab allenthalb,
die bawren forchten sehr das kalb,
das fewr thets nicht vom leibe,
Die bawren schlecht und frum,
jetzt find man jhrs gleichen kaum,
ich wils also lassen bleiben.
Ihr weisen merckend mich gar recht,
ich fands also geschrieben,
die bawren waren viel zu schlecht,
das kalb hets schier vertrieben,
und solts den bawren jetzt geschehen,
sie würden wunder spehen,
kein kalb brechts mehr in not,
das lied ein ende hat.

140. [Nun mercket auff was ich euch sing]

CXL.
Von einem Schüsselkorb, wie es jm gieng auff der Hochzeit.

1. Nun mercket auff was ich euch sing,
von ebentewr ein seltzam ding,
eins morgens ich spacieren gieng,
da sah ich das in einer alten schewren. : | :
Die was so faul und wunder gros,
von alter sich enthielt sich blos,
[176]
ein käßreus das verdros,
an dieser schewr, thet sie sich hefftig stewren. : | :
Das sie fieng an so bitterlich zu krancken,
vil zigel fielen oben ab dem dache,
davon erschracken sehr zween alte sporen,
ein sattel der schrey hie o ho,
ich wolt ich wer jezt anderswo,
da lag do auff dem haberstro,
ein alter rech, der het zween zän verloren.
2. Davon er ward er mechtig schwach,
ein alte segen das ersach,
die hieng hoch oben unterm dach,
sie steig herab, und lugt zu solchem schaden. : | :
Und bracht mit jm ein alten kumpff,
darzu ein sichel die was stumpff,
sie weinten sich gar zu rumpff,
das weder schrepffen halff dafür noch baden.
In dem legt sich der karch zu dem wagen schlaffen,
ein alter pflug schrey waffen uber waffen,
mein steck im feld verlor ich lieben knaben,
deßhalb mein niemand hat kein acht,
aus mir ist bald ein fewer gemacht,
ein hechel die fieng an und lacht,
sie sprach des bin ich als noch uberhaben.
3. Die bäwrin zog durch mich das haare,
dort in der schewr sie mich verlor,
da Cüntzlin dinnen bey jr war,
er schimpfft mit jr, damit blieb ich verborgen.
Und da der schimpff nun hat ein end,
da sucht sie mich dort bey der wend,
sie fand mich nit, bin ich content,
deßhalb bleib ich noch sicher und ohn sorgen.
Ach sprach ein alte gabel in der strewen,
so darff ich mich auff erden gar nit frewen,
denn grosse forcht und angst thut mich betrüben,
ich wolt das ich nit wer geborn,
man hat mich lang braucht in dem korn,
[177]
ein zincken ich nit hab verlorn,
ach find man mich, ins fewr wird man mich schieben.
4. Nun mercket weiter mein gedicht,
ich mus euch geben mehr bericht,
darumb last euch verdriessen nit,
ich het gros acht, wie ich die ding beschreibe. : | :
Vor engsten ich schier schwitzen war,
da sah ich dort von ferrem har,
von altem zeug ein grosse schar,
sie kamen all, gros freud sie darzu triebe.
Sie wolten all wol auff die hochzeit kommen,
ein imenkorb der hat ein weib genommen,
der freundschafft was so gar ein grosse zahle,
ein karcher täsch in ehren saß,
darumb das sie die braut was,
ich dacht, was wunder ist mir das,
denn ich gedacht, der tantzplatz wird schmale.
5. Ein strosack der trat auch herbey,
auff die hochzeit also frey,
verbutzt in einer mummerey,
er kam daher, in einer mönches kutten.
Ich wundert mich der abenthewr,
der strosack trat auch in die schewr,
zu freuden stund auch sein begier,
er fuhr mit jm ein bethziech hat vier dutten.
Ich dacht wie wil sich nun die sach zertrennen,
ich hett schier gelacht vom abend bis an morgen,
bis dz auffgangen wer die son,
ich meint der apt kem von Mulbrun,
die bethziech sah gleich wie ein nunn,
gros geistlichkeit in beyden lag verborgen.
6. Ein alte flasch kam auch daher,
mich daucht wie sie die mutter wer,
denn sie hat sich gezieret sehr,
mit einem spinwep, das war gut lachen. : | :
Damit tantzt sie ohn allen haß,
mit einem alten beutelfaß,
[178]
ein löffel da der spielman was,
der kont gar wol auff einem haffen machen.
Der flegel und der stil,
die schlugen auch zusammen,
da brangt die braut und thet sich ubel schamen,
ein alter karch der hub auch an zu singen,
ein eg die kam auch in das spiel,
die hat der zapffen also viel,
die tantzt mit einem besemstil,
und theten beid meisterlich springen.
7. Der tantz der ward so eng und gros,
in dieser schewren ein solch gedos,
eim schüsselkorb dem ward ein stoß,
das er zur erde fiel, und jm geschwande. : | :
Er thet ein solch harten fall,
das sie darab erschracken all,
bald sie jn trugen in ein stall,
und legten jn ins stro nah bey der wande.
Ein tryspitz pflegt sein und thet das beste,
sein schwester kam das was ein hünerneste,
sie lieff das sie sich bald umb hülff bewürbe,
und schrey o weh der grossen not,
mein bruder schüsselkorb ist todt,
ach mocht ich finden guten rath,
wie man jhm thet, das er nicht also stürbe.
8. Nun merckend weiter was geschach,
in dieser wunderlichen sach,
ein kesselring fieng an und sprach,
wir müssen jm vor lan das wasser besehen. : | :
Wenn man jm flugs ein süplin macht,
das jm ein guten stulgang brecht.
die schwester sprach, du rahtst uns recht,
doch bsorg ich fast, es sey umb jhn geschehen.
Da was die kunst und arbeit all verloren,
ein jedes thet hin aus der schewren fahren,
ein alte kraus vergas den senff da hinden,
denn jhr zu fliehen geschach so not,
[179]
eim hafen fiel die supp ins kot,
ein kuhdreck wug wol zwentzig lot,
der lieff und kund sein herberg nimmer finden!
9. Der schüsselkorb wolt nim auffstahn,
in dem da gieng ich auch darvon,
da ich das verstund,
das jederman erschrocken was,
nun solt jr mir erlauben. : | :
Ich dacht fürwar ich gerne wolt,
der reyen lenger weren solt,
dafür nem ich nit bley für gold,
das sollet jr mir alle samen glauben.
Damit wil ich das mein gedicht beschliessen,
ich bit euch al hand dran kein verdriessen,
das jr mich hand so lang hören singen.
Ihr solt mirs han für ubel nit,
das jr nit zornen ist mein bitt,
es ist doch allweg gewesen sitt,
das man gern hört,
new mär von alten dingen.

141. [Ehe ich auff erd geboren was]

CXLI.
Ein anders in voriger Melodey.

1. Ehe ich auff erd geboren was,
und ehe die mutter mein genas,
in einem landt da hört ich das,
ein esel, kuh, dieselben spitzen linsen : | :
In einem alten schüsselkorb,
dem waren weib und kind gestorb,
da klaget sich ein säges worb,
der bracht jm geld, und dazu koren zinsen.
Dem schüsselkorb ward weh zu einem kinde,
ein haffenreff ward gefatter so geschwinde,
er gbar ein stall vol guter feister schaffe,
des frewet sich ein lere tesch,
ein bettelsack, ein malzen flesch,
[180]
ein offengabel in der äsch,
die kamen dar, mit jren gspielen glauffen.
2. Das war ein dreifüs und ein rost,
ein kesselring gab jn gut trost,
ein hechel und ein ambrost,
die kamen dar, mit eines krämers bütten. : | :
Ein gumpestfaß lieff mit jhn dar,
ein spatz ein jungen hund gebar,
des war ein storchennest gewar,
es lieff auch dar, in eines mönches kutten.
Sie namen rath bey einem alten karren,
wie sie alzeit in freuden solten harren,
ein kunckel und ein haspel wurden gefater,
sie sassen al umb das fewr,
nur hörend fürbas abendtewr,
darzu da kam ein öde schewr,
ein kübel malck, an einem thüren garten.
3. Ich stund ein kleine weil darbey,
ein lahmer erlieff drey hasen frey,
ein nackender nam jms alle drey,
und sties sie in den busen so behende. : | :
Das sah ein blinder stum der sprach,
ein igel einen beeren stach,
ein katz fieng meus in einem bach,
ein kuchen schlug den koch wol umb die lende.
Des frewen sich häfen, löffel, und auch pfanne,
mit freuden tantzt ein alte futterwanne,
ein kuh gieng auff eim seil uber ein grabe,
ein esel sprang mit freuden empor,
da tantzt dort her ein traut die mor,
ein kalb das pfeifft hin durch ein rohr,
ich meint nit das kein man gesehen habe.

142. [Nun wölt jhr hören newe mär]

[181] CXLII.
Von einem Sewsack und Stockfisch.

1. Nun wölt jhr hören newe mär,
es ist ein sewsack kommen her,
mit einem stockfisch zancket er,
wil die fisch all vertreiben,
kein dürren lassen bleiben.
2. Der stockfisch sprach ich führ den preis,
mit mir so komet der plateis,
d' hering ist ein gute speis,
durchaus im gantzen lande,
ist dir sewsack ein schande.
3. Der sewsack sprach ich bin ein fürst,
mit mir so komen leberwürst,
kein mensch auff uns so hart nit dürst,
als auff dein rot gesaltzen,
und seid auch nichts geschmaltzen.
4. Der stockfisch sprach thut dir das andt,
lachß, karpffen bringen dich in schend,
du bist nicht uberal bekandt,
bey ritter und bey graffen,
bey uns gehst du wol schlaffen.
5. Der sewsack sprach, so merck mich recht,
die hirnwürst sein auch nicht schlecht,
von den bratwürsten wirst verschmecht,
wir sein von edlem stammen,
von Schweinhardus mit namen.
6. Der stockfisch sprach nun merck auch frey,
den salm, hecht, fohren und die schley,
koppen, gründel mir wohnen bey,
den mustu sewsack weychen,
du kanst uns nicht gleichen.
[182]
7. Der sewsack sprach ich bin so fein,
mit mir bring ich vil feister schwein,
pachen und hammen gros und klein,
darzu die schweinenbraten,
der kan man nicht gerathen.
8. Der stockfisch sprach, man kent euch wol,
das jr offt seid der pfinnen vol,
darumb man dich vertreiben sol,
mit sampt deinen gesellen,
wie wölt jr euch nu stellen?
9. Der sewsack sprach du leugst uns an,
man hat uns lieb ein jederman,
ewer man wol entraten kan,
kein nutz thut jr erhalten,
im haus jungen und alten.
10. Der stockfisch sprach aus freyem mut,
mancher kauffman gewint gelt und gut;
der mich in die land führen thut,
darin ist er verkauffen,
der fisch ein grosser hauffen.
11. Der sewsack sprach, das hastu schand,
so man dich umbführt in dem land,
werdt jr rot faul euch kaufft niemand,
fürbas so müst jr wandern,
von einer stadt zu der andern.
12. Der stockfisch sprach, ich mus darvon,
kein fisch der mir wil beystandt thun,
wenn wir werden gemachet schon,
mit meer und deines gleichen,
des wöllen wir jtzund weichen.
13. Das hat der sewsack wol bedacht,
das er den hader hat gemacht,
die würst werden jetzt hoch geacht,
sunst werden sie erlegen,
des sewsacks wöllen wir pflegen.
[183]
14. Da der sewsack gewan das recht,
mit jhm frewt sich all sein geschlecht,
das die fisch musten sein jhr knecht,
am marck beim schön brunnen,
hand sie das recht gewunnen.

143. [Mich wundert zwar, vom frawen haar]

CXLIII.
Ein ander Lied.

1. Mich wundert zwar, vom frawen haar,
wo es sein krafft hat genommen,
Manch weiser man, wird jhm unterthan,
die macht es alle zu stummen.
All kriegßleut zwingt, tyrannen dringt,
die leyen und die pfaffen,
Ich sag das kurtz, kein kraut noch wurtz,
so krefftig ward geschaffen.
2. Viel geschrieben steht von dem magnet,
an sich zeucht er das eysen,
So zeucht das har, die junge schar,
mit sampt den alten greysen,
Wiewol es hat, manch man und stadt,
in angst und not geführet.
Herwider merck, sein krafft und sterck,
so krefftig wird gezieret.
3. Von der ertzney und specerey,
kein doctor wils gerahten,
So kompt darvon, des bawren son,
all fürsten und prelaten,
Kein mönch ist frey, pilgram darbey,
wenn sie daran gedencken,
Kein kutt hilft nicht, noch walfahrt pflicht,
zum haar thun sie all sincken.

144. [Resch und behend der pfarherr sprach]

[184] CXLIIII.
Das Rosenet Papistisch.

1. Resch und behend der pfarherr sprach,
heut hand wir ein gute sach,
meßner richt die kirchen zu,
unser nachpar vogt ist todt, seit frölich.
Lauff zum pfaffen in der nech,
das sie kommen in die zech,
zum gabriel, eya, eya,
derselb der hat viel guter fisch,
so sitz wir oben an dem tisch,
sauffs gar aus, hodie der bawr ist todt,
Der bawr ist todt in diesem dorff,
gibt er kein gelt so legt man jn nicht in kirchhoff.
2. Der pfarherr sprach zum meßner schnel,
mach mit dein glocken ein gros geschel,
das die bawren in kirchen gan,
darnach so zünd die kertzen an, gar schnell.
Merckt jhr bawren was ich rath,
helfft der armen seel aus not,
gebt pfenning, eya, eya,
mit vigil seelmeß, jars tag,
das der seel wol helffen mag
im beutel. Hodie der bawr ist todt,
der bawr ist todt zu dieser frist,
frewt euch jr pfaffen wenn ein reicher todt ist.
3. Der pfarherr sprach zu seiner magd,
dieser todt ist mir nit leid,
ein weil hand wir zu fressen dran,
in unserm haus, leb wir im saus gar frölich.
Elselein liebes elselein,
so haben wir aber zu trincken wein,
bis frölich, eya, eya,
so las uns haben ein guten mut,
als der bawr der bewrin thut,
im kämmerlein. Hodie der bawr ist todt,
der bawr ist todt zu dieser frist,
die sach haben wir getrieben mit grossem list.

145. [Mein tag kein zag]

[185] CXLV.

1. Mein tag kein zag
bein gesellen was, dabey ich saß
den abend als den morgen frü,
da was kein ruh, allein trag auff zeit nicht,
lauff bald schenck ein das glas,
thu bescheid, gut gesell ich hab dirs bracht.
2. Das bin ich innen worden schon,
und las darvon, wer weis was nutz daran leit.
zu mitler zeit, als einer geit,
recht wie der schat an der wend,
jm werden noch zittern füß und hend.
3. Das spiel ich wil
getrieben han, und las darvon,
zech einer als lang er wölle,
ich gib kein geselle,
zum schlafftrunck mehr, ich habs gered in solcher gestalt,
ich het schier mit der haut bezalt.
4. Der unfal ist das jar an mir,
ich hoff und schier,
ob mir möcht werden mein glück,
zu mitler zeit, wol kommen mag ich darff sein wol
tag und die nacht Gott grüs mir from landsknecht,
sie schlaffen oder wachen.
5. Nun grüs mir gott die volle rott,
on allen spott
bey dem wein,
da die frommen landsknecht sein,
ich reds darumb bin auch im spiel,
und zech das ich nicht sorgen wil,
es bezahlt mirs einer hats nit im sinn.
6. Das liedlein hat von mir ein end,
kurzumb behend,
ein glas mit wein, an meinen mund,
daraus thu ich ein stoltzen trunck,
Gott grüs mir from landsknecht zu aller stund.

146. [Wilhelmus von Nassawe]

[186] CXLVI.
Ein schön Lied, zun ehren gemacht dem Prinzen von Uranien.

1. Wilhelmus von Nassawe
bin ich von teutschem blut,
dem vaterland getrawe,
bleib ich bis in den todt,
Ein printze von Uranien
bin ich frey unerfehrt,
den könig von Hispanien
hab ich allzeit geehrt.
2. In Gottes forcht zu leben,
hab ich alzeit betracht,
darumb bin ich vertrieben,
umb land und leut gebracht,
Aber Got sol mich regieren,
als ein gut instrument,
das ich mag widerkehren,
wol in mein regiment.
3. Leid euch mein untersassen
die auffrecht sein von art,
Gott wird euch nicht verlassen,
all seit jhr nun beschwert,
Wer from begert zu leben,
der bitt gott nacht und tag,
das er mir krafft wöll geben,
das ich euch helffen mag.
4. Leib und gut als zusammen,
habe ich nit gespart,
mein brüder hoch mit namen,
haben euch auch verwart,
[187]
Graff Adolff ist geblieben,
in Friesland in der schlacht,
sein seel im ewigen leben,
erwardt den jüngsten tag.
5. Edel und hochgeboren,
von keyserlichem stamm,
ein fürst des reichs erkoren,
als ein from christenman,
Für Gottes wort geprisen,
hab ich frey unverzagt,
als ein held sonder fochten (so),
mein edel blut gewagt.
6. Mein schild und mein vertrawen,
bistu o Gott mein herr,
auff dich so wil ich bawen,
verlas mich nimmer mehr,
Das ich doch from mag bleiben,
dir dienen zu aller stund,
die tyranney vertreiben,
die mir mein hertz durchwund.
7. Von allen die mich beschweren,
und mein verfolger sein,
mein Gott wölst doch bewaren,
den trewen diener dein,
Das sie mich nit verraschen,
in jhrem bösen mut,
jr hende nit thun waschen,
in meim unschüldigen blut.
8. Als David muste fliehen,
vor Saulo dem tyrann,
so hab ich müssen weichen,
mit manchem edelman,
Aber Gott thet jhn erheben,
erlösen aus aller not,
ein königreich gegeben,
in Israel sehr gros.
[188]
9. Noch sawr werd ich empfangen,
von Gott meim herren das süß,
darnach so thut verlangen,
mein fürstlich gemüt,
Das ich doch möge sterben,
mit ehren in dem feld,
ein ewigs reich erwerben,
als ein ein (so) getrewer heldt.
10. Nichts thut mich mehr erbarmen,
in meinem widersput,
denn das man sicht verarmen,
des königs landen gut,
Das euch die Spanier krencken,
o edel Niderland gut,
wenn ich daran gedencken,
mein edel hertz das blut.
11. Als eim printz auffgesessen,
mit meiner heereskrafft,
wol von dem feind vermessen,
hab ich die schlacht verwacht,
Der bey Mastrich lag vergraben,
beförchtet mein gewalt,
mein reuter sach man traben,
sehr mutig durch das feld.
12. So es der wil des herren,
auff die zeit wer gewest,
het ich gern wöllen kehren,
von euch dis schwere tempest,
Aber der herr dort oben,
der alle ding regiert,
den man alzeit mus loben,
der hat es nit begert.
13. Sehr christlich war getrieben,
mein fürstelich gemüt,
standhafftig ist geblieben,
mein hertz in widerspüt,
[189]
Den herrn hab ich gebeten,
aus meines hertzen grundt,
das er mein sach wöll richten,
mein unschuld machen kundt.
14. Urlaub mein armen schaffen,
die sein in grosser not,
ewer hirt der sol nit schlaffen,
und seid jhr nun verstrewt,
Zu Gott wölt euch begeben,
sein heilsam wort nempt an,
als fromme christen leben,
sol hie bald sein gethan.
15. Vor Gott wil ich bekennen,
und seiner grossen macht,
das ich zu seinen zeiten,
den könig hab veracht,
Denn das ich Gott den herren,
der höchsten maiestet,
hab müssen obedieren,
in der gerechtigkeit.

147. [Ich rent mir aus kurtzweile]

CXLVII.

1. Ich rent mir aus kurtzweile
für einen grünen wald,
was begegnet mir in der awe,
eine wunderschöne jungfrawe,
nach rößlein wolt sie gahn.
2. Da begegnet jr ein herre,
zumal ein feiner man,
sag mir du guter geselle,
wie man die röslein sol fellen,
oder wie man sie brechen sol.
[190]
3. Bricht man sie gegen dem abend,
so sein sie von farben bleich,
bricht man sie gegen dem morgen,
ein ander hat sie verborgen,
den schaden den mus ich han.
4. Die rößlin sol man brechen,
zu halber mitternacht,
denn seind sich alle bletter,
mit dem külen thaw beladen,
so ist es rößlein brechens zeit.
5. Ich schus nach einer tauben,
in einem grünen wald,
so hoch auff einem baume,
die sas und sang so schöne,
das war meins hertzen lust.
6. Ich meine nit die taube,
die mir entflogen ist,
ich meine meins bulen güte,
darnach steht mein gemüte,
zu jhr steht all mein sinn.
7. Was sahe ich in dem walde,
ich sahe hin und her,
die blümlein so wol gestalte,
bey einem brünlein kalte,
darnach stund mein beger.
8. Da brach ich derselben blümlein,
zu einem krantze schon,
und gabs der hertz allerliebsten mein,
ich kann und mag jr nicht feind gesein,
sie ist meins hertzen ein kron.
9. Es wolt ein megdlein frü auffstan
an einem abend tantze gan,
sie leuchtet also ferne,
gleich wie der morgensterne,
der vor dem tag auffgeht.
[191]
10. Ach megdlein du viel junge,
las mich nicht sein schabab,
du bist meins hertzen wonne,
leuchst wie die helle sonne,
kein lieber ich auff erden hab.
11. Das bitt ich dich in trewen,
wölst michs geniessen lan,
sol dich nimmer nit rewen,
sonder also erfrewen,
als werstu ins himmels thron.
12. Es sol mir kein lieber nit werden
das sag ich dir fürwar,
dieweil ich hab das leben,
alhie auff dieser erden,
und lebt ich tausent jar.
13. Wer ist der uns dis liedlein sang,
von newem gesungen hat,
das hat gethan ein reuter,
schlefft gern bei schönen leuten
der narren find man mehr.

148. [Ich reit einmal zu Braunschweig aus]

CXLVIII.

1. Ich reit einmal zu Braunschweig aus,
da sah ein megdlein zum fenster raus,
mit jhren äuglein klare,
ein solchs brauns megdlein mus ich haben,
es kost gleich was es wölle.
2. Sie sah mich uber ein achsel an,
sie sprach du bist kein edelman,
du bist nit meines gleichen,
ein edelman den mus ich han,
ein hübschen und ein reichen.
3. Brauns megdlein las mich unverschmecht,
ich bin meins guts ein armer knecht,
[192]
und bin wol deines gleichen,
ein reicher kauffman kan werden arm,
ein armer reuter reiche.
4. Gut gesell du solt mich recht verstan,
und wie du mich wilt so soltu mich han,
in einen rosengarten,
da wil ich sein die liebste dein,
und deiner wil ich warten.
5. Sie giengen in ein schlaffkemmerlein,
sie wand sich aus und wand sich ein,
dennoch waren sie darinnen,
und in demselben schlaffkemmerlein,
geschach jhr beyder willen.
6. Schwing aus, schwing aus dein gelbes haar,
du tregst ein kindlein das ist war,
es bleibt nit lenger verschwiegen,
und warumb du mich nechten bats,
das hastu heint gekriegen.
7. Und hat dich denn das hündlein gebissen,
es hat dich noch nicht gar gefressen,
es hat dich lassen leben,
und wenn das kindlein geboren ist,
dem vater wollen wirs geben.
8. Was gab er dem megdlein für sein ehr,
fünff hundert gülden und noch viel mehr,
die waren von rotem golde,
und wenn ich wider aus Frankreich kom,
wil ich dich megdlein behalten.
9. Und wenn die kleine waldvögelein singen,
die blümlein aus der erden springen,
so frewen sich alle die leute,
so mus ich armes reuterlein,
wol über die heyd ausreiten.
10. Und der uns dieses liedlein sang,
ein freyer hoffman ist er genandt,
[193]
und hats gar wol gesungen,
er trincket viel lieber den külen wein,
denn wasser aus dem brunnen.

149. [Mein hertz hat sich mit lieb verpflicht]

CXLIX.

1. Mein hertz hat sich mit lieb verpflicht,
gegen dir mich jrrt auch nit,
des kleffers dicht, ob jhm sein hertz zerbricht,
durch falschen haß, aus bösen neid, sein gifft das schneid,
glaub das ich dich darumb meid,
kein unmut leid, und wer der kläffer noch so gescheid,
2. Du bists meins gefallens gantz uberal
nach wuntsch und rechter wahl,
freud ohn alle zahl, hab ich an dir zu mal,
an dir doch kein mangel ist, ohn argen list,
derhalb nicht schafft des kleffers list,
zu keiner frist, man weis wol wer der schwetzer ist.
3. Was unglücks ich jm wüntschen kan,
das geh den falschen kleffer an,
sein untrew kan nicht unvergolten stan,
er fürt seins lebens ein kurtze zeit, wie fast er schreyt,
an seinem geschwetz mir gar nichts leid,
es fehlt jm weit, mein hertz sich dir feins megdlein ergeit.

150. [Es wolt ein junger geselle]

CL.

1. Es wolt ein junger geselle,
des morgens früh auffstahn,
drey uhren vor dem tage,
spielen mit unser maget,
nach rößlein wolten sie gahn.
2. Er nam sie bey der hende,
bey jr schneeweissen hand,
[194]
er führt sie in das grüne,
sie sprach sie wolts nit thune,
wie freundlich das er sie bat.
3. Sie giengen ein wenig fürther,
wol auff ein grünen plan,
spreit jhr ewer käplein nider,
es wirdt wol besser wider,
und spielt mit mir im grün.
4. Mein aller beste kappen,
die kost mich funfftzig pfund,
spreit ich sie zu der erden,
verdorben möcht sie werden,
in einer kurtzen stund.
5. Der tag gieng zu dem abend,
die sonn gieng jren gang,
das megdlein stund in der thüren,
der jüngling kam darfüre,
mit seiner kappen lang.
6. Er sprach guten abend megdlein,
sie sprach Gott danck euch man,
die engeln in dem throne,
werden dem keplein lonen,
das ich megdlein von euch kam.
7. Das ich euch megdlein liesse,
das thet meine grosse zucht,
das hertz in meinem leibe,
förchtet ewerer ehre,
und ewer from gemüth.
8. Nun hört jhr jungen gesellen,
was ist jetzt für ein recht,
wenn jr des morgens früh auffsteht,
mit einer magd spacieren geht,
so spart ewer keplein nit.
9. Hett ich mein kepplein nit gespart,
das megdlein darauff gelegt,
[195]
und hett ichs schon gethane,
wie mirs darüber solt gane,
den schaden müst ich han.

151. [Dein gesund mein freud du mein einiger trost]

CLI.

1. Dein gesund mein freud du mein einiger trost,
wie offt hast du mich erlost,
du mein einiges blut.
Von dir wende ich nicht meine trew,
schöns lieb las dich es nicht gerewen.
2. Was du mir freundschafft hast gethan,
mein schöner diamant und höchste kron,
solchs ich alles vergleich.
Und was ich nicht bezahlen kan,
wöllest mich nicht entgelten lahn.
3. Kein mangel noch gebrechen weis ich an dir,
du bist meins hertzen höfflich zier,
ich weis dir keine gleich.
Von der scheitel bis auff die soln,
bist du schöns lieb gezieret wol.
4. Rosenfarb sind deine wengelein rot,
zierlich dich Gott geschaffen hat,
dein mündlein rosenfarb,
schwartz braun und klar sein die äuglein dein,
und leuchten wie der carfunckelstein.
5. Schneeweis dein kehl und wolgestalt,
in dir verendert sichs nicht bald,
bestendig ist dein gemüt.
Niemand dir das verendern kan,
du bist meins hertzen ein zierliche kron.
6. Selig ist der tag und auch die stund,
darin mir dein lieb erstlich war kund,
niemand scheid mich von dir,
[196]
Denn der todt auff dieser erd,
der hoffnung sey von mir gewert.
7. Wend nicht von mir dein lieb das bit ich dich,
auff erd weis ich kein liebre denn dich,
mein trost erbarm dich mein.
So wird mein hertz in freuden gekert,
so du schöns lieb mir bist beschert.
8. Wart noch ein jar und auch nicht mehr,
wer weis wie sich das wetter verkehr,
dein sol unvergessen sein.
Geschicht das nicht so seis verlorn,
mein trew hab ich dir geschworn.
9. Viel sein die mich hassen thun,
vermeinen wol ich sol abelon,
ist alles des kleffers schuld,
Wo das geschech ich stirb vor leid,
las nit geschehen mein hertzliche freud.
10. Hab das von mir gedenck mein darbey,
du solt geniessen der trewe dein,
niemand mich abwenden kan.
Schenck dirs zu einer guten nacht,
das hab ich dir in der eyl gemacht.

152. [Bomey, bomey jr Polen]

CLII.

1. Bomey, bomey jr Polen,
Gott grüs euch all zugleich,
ewern könig solt jr holen,
so fern in Franckreich,
rüst euch zu, schmiert die schuh,
verkaufft den ochsen behalt die kuh,
joch hoßko hawadey.
[197]
2. Und lasts euch nit verdriessen,
und macht euch auff die fahrt,
jr werd es wol geniessen:
an ewerm könig zart,
er ist gar mild und lobenswerth,
gibt euch ein esel für ein pferd,
joch hoßko hawadey.
3. Ist das nit große schande,
euch Polen all zugleich,
das jr in diesen landen,
noch in dem römischen reich,
nit wisset einen herren,
der ewer könig möcht werden,
joch hoßko hawadey.
4. Die raut war euch bitter,
der adler ward dir gram,
drumb schickt jr aus viel ritter,
und manchen edelman,
mit grossem pracht und pralen,
ewern könig zu holen,
joch hoßko hawadey.
5. Wie ist euch nun gerathen,
der junge königs man,
der so viel ritterlich thaten
zu Pariß hat gethan,
danck habt jhr stoltzen polischen knaben,
ein solchen könig wolt jr haben,
joch hoßka (so) hawadey.
6. Ewer könig lest euch bitten,
an einem abend tantz,
und thut euch freundlich schicken,
von lilien einen krantz,
daran solt jhr Polen riechen,
ewer könig thut sich verkriechen,
joch hoßko hawadey.
[198]
7. Nun tantz du polnischer ochse,
mit der frantzösischen kuh,
zu Krakaw auff dem schlosse,
und macht die fenster zu,
das euch der könig nit entweich,
und die frantzösische kuh nit beseich,
joch hoßko hawadey.
8. Darumb rath ich euch Polen,
allen zusamen gleich,
thut ewern könig holen,
ziehet mit in Frankreich,
waget leib ehr, und darzu gut,
wehrt ewerm könig sein ubermut,
joch hoßko hawadey.
9. Darumb thut euch gesellen,
wol bey den teutschen hauff,
thut euch zusammen stellen,
und ziehet mit hinauff,
da ist so mancher redlicher man,
der leib und leben setzt daran,
joch hoßko hawadey.
10. Wer sol euch nu beklagen,
das weis der liebe Gott,
jr müst ewer lebenlang tragen,
den hon und auch den spott,
die Polen haben sich voll gesoffen,
darüber ist jn jr konig entloffen,
joch hoßko hawadey.
11. Ewer könig beut euch ein gute nacht,
euch Polen allzugleich,
hat sich bey zeit darvon gemacht,
ist wider in Franckreich,
die polnisch kron mit sich genommen,
ein schaffshut solt jhr wider bekommen,
joch hoßko hawadey.
[199]
12. Wer ist der uns dis liedlein sang,
frey wol gesungen hat,
in Sachsen ist er wol bekandt,
in einer freyen stadt,
die Polen sein betrogen,
der vogel ist jn entflogen,
joch hoßko hawadey.

153. [Ich gieng mir nechten abendt heraus]

CLIII.

1. Ich gieng mir nechten abendt heraus,
den abendt aus spacieren,
ich solt wol zu der liebsten gan,
und mit jr collaviren,
Ich darff sie auch nit nennen,
thet ichs jr würdt sie kennen,
sie thet mich darum schelten.
2. Da ich wol für die fenster kam,
ich lies mein zitter schallen,
mir ward ein fenster auffgethan,
mein lieb thet mich ankallen,
Seit jr da allerliebster mein,
steht still ich wil euch lassen ein,
das thet jm wolgefallen.
3. Da ward ein thürlein auffgethan,
ich ward gar wol empfangen,
ich nam mein lieb wol in den arm,
nach jr thet mich verlangen,
Sie gab mir so manch freundlich wort,
ich habs mein tag nie besser gehort,
sie war die liebste auff erden.
4. Da war ein bancket zugericht,
da sassen wir dominieren,
mein lieb satzt sich da neben mich,
da sassen wir callaviren,
[200]
Sie gab mir so manch freundlich wort,
ichs hab mein tag nie besser gehort,
sie ist mir die liebste auff erden.
5. Da was ein bethlein weis gespreit,
da giengen wir ligen rasten,
ich nam sie freundlich in den arm,
und trucket sie an mein brusten,
Ich truckt sie freundlich an mein brust,
das was meins hertzen grosse lust,
kein lieber sol mir werden.
6. Des morgens da der tag anbrach,
da gieng es an ein scheiden,
wir meinten es wer nur halb mitnacht,
da geschach uns viel zu leide,
Alde es mus gescheiden sein,
der kleffer bringt uns in schwere pein,
schöns lieb ich mus von hinnen.

154. [Moecht ich feins megdlein stets bey dir sein]

CLIIII.

1. Moecht ich feins megdlein stets bey dir sein,
nit liebers wolt ich begeren,
es brecht mir freud im hertzen mein,
mit dir in freuden zu leben,
Heimlich und still, das wer mein wil,
dir dienen zu gefallen,
du mein edel frucht, dein geberd und zucht,
liebt mir vor andern allen.
2. Hertzliebster gesell auff die wort,
kan ich dir kein antwort geben,
es zimpt sich nicht an diesem ort,
mit dir in freuden zu leben,
Es brecht gefehr, meiner zucht und ehr,
in solchem fal zu gedencken,
allerliebster gesel, dein ungefell,
kann ich dir jetzt nit wenden.
[201]
3. Hertzliebstes megdlein glaub mir fürwar,
wie mich dein lieb thut zwingen,
an einen ort du weist wol wo,
möcht ich dein huld gewinnen,
Die du mir hast, gantz hart und fast,
gegen mir freundlich erzeiget,
ich bit dich, du wöllest mich,
lieb haben vor andern allen.
4. Allerliebster gesell glaub mir fürwar,
wie mich dein lieb umbfangen,
nun ich dirs nit lenger versagen kan,
dieweil ich hab das leben,
Brichstu an mir, Gott rechs an dir,
ich thu dir auch dermassen,
ich bitte dich, du wöllest mich,
in ehren nimmer verlassen.

155. [Der wechter der blies an den tag]

CLV.

1. Der wechter der blies an den tag,
auff hoher zinnen da er lag,
wolauff jüngling denn es ist zeit,
da jhr zwey liebgen bey einander seit,
sie scheiden sich bald,
es taget vor dem grünen wald.
2. Fraw nachtigal singt jhren thon,
als sie fürbas auch pflag zu thun,
darbey spür ich des tages schein,
wolauff es mag nit anders sein,
es taget fast,
ich laß euch hie kein ruh noch rast.
3. Der jüngling lag so hart und schlieff,
der wechter vermeldt jhn also tieff,
er hört des wechters grosse klage,
[202]
in liebges armen da er lag,
umfangen schon,
schöns lieb wie sol es uns ergahn.
4. Den tag ich an dem wechter spür,
schöns lieb fürwar das sag ich dir,
darumm ist mir ein harte buß,
das ich mich von dir scheiden mus,
dem hertzen mein,
der tag bringt uns ein schwere pein.
5. Nun hör gesell was ich dir sag,
es ist noch nit der liechte tag,
der mond scheint durch die wolckenstern,
der wechter betrübt uns beyde gern,
das sag ich dir,
die mitternacht ist noch nit hier.
6. Der knab erfrewet sich der wort,
er sprach mein allerhöchste hort,
mit weissen armen er sie umbfieng,
bis jrer beyder wil ergieng,
zu derselben frist,
du mir schöns lieb die liebste bist.
7. Er truckt sie freundlich an sein brust,
sie lebten jres hertzen lust,
mit weissen armen umbfangen schon,
schöns lieb wie sol es uns ergahn,
das frag ich dich,
der tag bringt uns schwere pein.

156. [Mit freundlichen augen wincken]

CLVI.

1. Mit freundlichen augen wincken,
bringt lust meins hertzen beger,
wenn ich an die liebste gedencken,
wie gerne ich bey jr wer,
sie ist von solchem wesen,
[203]
das anders nit sein und mag,
die schönste hab ich auserlesen,
o Gott möcht ich bey jr wesen,
sie geliebet mir je lenger je mehr.
2. Wie schwer felt mir mein leiden,
das ich von der liebsten mus sein,
uber all die da leben,
sol sie mir die liebste sein,
umbfangen und auch verbunden,
wol in das hertze mein,
in meines hertzen grunde,
rast sie zu aller stunde,
das zarte jungfrewlein.
3. Sie hat zwey freundlich augen,
die leuchten recht wie die stern,
die thet sie mir freundlich schiessen,
denn ich sie sihe gern,
sie hat zwen rote wangen,
die haben betrogen mich,
nach jr trag ich verlangen,
sie hat mein hertz umbfangen,
ich seh sie von hertzen gern.
4. Kein mensch mag mich erfrewen,
denn ich bin trawriglich,
die ich eins pflag zu freyen,
die hat begeben mich,
wolan ich mus es leiden,
das anders nit sein und mag,
ins best wil ich es kehren,
vertragen mus ich lehren,
und führen verloren spiel.
5. Hertz lieb die falschen zungen,
das anders nit kan sein,
lassen uns keiner freundschafft geniessen,
schöns lieb ob es kan sein,
und sollen wir zwey uns scheiden,
[204]
stell dein gedancken von mir,
so trab ich uber die heyden,
stets wil auff dich beyten,
desgleichen thu du auch zu mir.
6. Hertzlieb wöllest bedencken,
die grosse schwere pein,
so sich von dir mus scheiden
das junge hertze mein,
ich wil es dir bedeuten
das heimlich leiden mein,
so ich bin bey den leuten,
kan ich nit wol verbergen,
das heimlich freyen zu dir.
7. Seufftzen und fantasiren,
darzu gantz trawriglich,
hab ich für ein manieren,
glaub es mir sicherlich,
das machen die falschen kleffer,
mit jrem falschen rath,
die scheiden mich von meim bulen,
es sol sie noch wol rewen,
des trag ich ein freyen mut.

157. [Ein megdlein fein, ist bey mir gesein]

CLVII.

1. Ein megdlein fein, ist bey mir gesein,
heimlich an einem orte,
es wer mir leid, das jemands wüst,
und es jr kem zu worte,
es brecht gros pein,
dem jungen hertzen mein,
das solt jr mir glauben,
jr brüstlein die sein weis,
jr mündlein das ist rot,
sie tregt zwei falcken äuglein klar.
[205]
2. Ein edles kraut, das sie mir eins gab,
ist gewachsen in jrem garten,
ich spielt mit jr, und sie mit mir,
drey schantzen auff einer karten,
die schantzen waren gros,
wie hart sie mich umbschlos,
mit sinnen und mit witzen,
sie truckt mich freundlich an jr brust,
nach meines hertzen lust,
hör auff du machst mich schwitzen.
3. O paradeis, du mein einiger trost,
wo find man deines gleichen,
man stelt sie für der gnaden thür,
einer keyserin thut man sie gleichen,
ich seh sie allzeit gern,
sie leuchtet wie der morgenstern,
mit jren braunen augen,
das liedlein das ist aus,
gemacht zu guter nacht,
in jrem dienst gesungen.

158. [Und wölt jr hören singen]

CLVIII.

1. Und wölt jr hören singen,
singen ein newes lied,
von einem schreiber kleine,
er freyet ein megdlein reine,
fürwar, fürwar, fürwar,
fürwar, fürwar, er hat es lieb.
2. Er gab jr ein rot röcklein,
warumb so that er das,
kundschafft wolt er machen,
und bey dem megdlein schlaffen,
bey jr in jrem schlaffkemmerlein.
3. Des nachts wol umb die halbe nacht,
der schreiber kam daran,
[206]
er klopffet mit seinem fingerlein,
wol auff des megdleins kemmerlein,
die thür ward auffgethan.
4. Da lagen die zwey bey einander,
das megdlein zu jm sprach,
und wenn man das verneme,
das ein kindlein nach keme,
wer sol der vater sein?
5. Ach mein hertz allerliebste,
und sorgt jhr für das kind,
das kind wil ich versorgen,
mit silber und mit golde,
ich wil der vater sein.
6. Und da die sach vollendet war,
nun rath wie fuhr es da,
der schreiber zog aus dem lande,
war das nit grosse schande,
fürwar es ist mehr geschehen.

159. [Es steht ein baum in Oesterreich]

CLIX.

1. Es steht ein baum in Oesterreich,
der tregt muscaten blumen,
die erste blumen und die er trug,
die brach eins königs tochter.
2. Darzu so kam ein reuter gegangen,
er freyet des königs tochter,
er freyet sie lenger denn sieben jar
er kondt sie nicht erfreyen.
3. Las ab, las ab du junger knab,
du kannst mich nit erfreyen,
ich bin viel besser geboren denn du,
von vater und auch von mutter.
4. Bistu viel besser geboren denn ich,
von vater und auch von mutter,
[207]
so bin ich deins vaters gedingter knecht,
und schwing dem rößlein das futer.
5. Bistu meins vater gedingter knecht,
und schwingst dem rößlein das futer,
so gibt dir mein vater ein grossen lohn,
darmit las dich genügen.
6. Den grossen lohn den er mir gibt,
der wird mir viel zu sawren,
wenn ander knecht zum schlaffkemmerlein gehn,
so mus ich zu der schewren.
7. Des nachts wol umb die halbe nacht,
das megdlein begunt zu trawren,
sie nam jhr kleider an jhren arm,
und gieng wol zu der schewren.
8. Des morgens da der tag anbrach,
die mutter begundt zu ruffen,
steh auff, steh auff du gedingter knecht,
und geb dem roß das futer.
9. Das futer das ich jhm geben wil,
das ligt in meinen armen,
nechten abend war ich ewer gedingter knecht,
ewer eyden bin ich worden.
10. Das du mein eyden worden bist,
des mus sich Gott erbarmen,
ich hab sie ritter und graffen versagt,
dem schlemmer ist sie worden.
11. Dem schlemmer dem sie worden ist,
der kan sie wol ernehren,
er trinckt viel lieber den külen wein,
denn wasser aus dem brunnen.
12. Der uns das newe liedlein sang,
er hats gar wol gesungen,
er ist dreymal in Franckreich gewest,
und alzeit widerkommen.

160. [Kein lust hab ich, des frew ich mich]

[208] CLX.

1. Kein lust hab ich, des frew ich mich,
zu keiner sunst auf erden,
denn dein allein, beger ich zu sein,
wenn du mir möchtest werden.
Dein zucht und ehr, bezwinget mich sehr,
für alles gut und geldte,
fürwar du bist, schöns lieb ohn arge list,
die schönste in der welte.
2. Ach Gott hilff schier, das ich mög dir,
mein güt und gemüt entdecken,
so hoff ich doch, ich junger knab,
wol dir dein hertz erwecken.
Das du die nacht, dein willen hoch,
allein zu mir thest wenden.
das ist mein bitt, schöns lieb versag mirs nit,
thu mir ein botschafft senden.
3. Verzeuchs nit lang, schaff das es gang,
nach meim und deim willen,
verzuch bringt ehr, mich nicht vermehr,
halt mir die sach in stillen.
Mich deucht das best, das niemands wüst,
darbey so las ichs bleiben,
fürwar ohn spot, schöns lieb der ware Gott,
wöll uns zusammen schreiben.
4. Merck wie ichs mein, durchgehts allein,
mein hertz in grossem trawren,
beut mir dein hand, ohn alle schand,
es sol dich nicht gerewen.
Aus keiner schmach, stell ich dir nach,
dein ehr wil ich bewaren,
das ist mein bit, schöns lieb versag mirs nit,
las mich dein gemüt erfahren.

161. [Wie sitzen wir hie so stille schweigen]

[209] CLXI.

1. Wie sitzen wir hie so stille schweigen,
und wissen kein ander freud zu treiben,
begint uns der wein ins heupt zu steigen,
wir sollen wol besser corazi kriegen,
Frisch und frölich in guter manieren,
wer sol uns das mögen verkehren,
wenn es geschicht aus hertzen grund,
wie wirs bekennen mit unserm mund.
2. Es steht eim jeden recht wol an,
es sey gleich frawe oder man,
der die zeit vertreiben kan,
vermag man wol auff dieser bahn,
Mit den frölichen seid frölich,
mit den trawrigen ist es unmüglich,
mit den narren habt gedult,
sie wissen nit besser, sie haben kein schuld.
3. Wir können wol sitzen bei freunden und magen,
wer leichtlich glaubt ist bald betrogen,
darinnen wolt euch das befragen,
ist es nit war, so seis gelogen,
Frisch und frölich, from und ehrlich,
ists auch anders so ist es beschwerlich,
ach(t) nit was der kleffer spricht,
wenn es mit Gott und mit ehren geschicht.
4. Und haben wir nit ein willigen wirth,
er thut all was unser hertz begert,
darzu thut er die freud vermehren,
und acht nit drauff was wir verzehren,
Frisch und frölich sonder trawren,
wen es verdreust, der mags bedawren,
last uns sein von hertzen fro,
und trincken einander freundlich zu.
5. Wie gut und lieblich ist es wohnen,
da schwester und brüder bey einander kommen,
[210]
wir haben auch anders nicht vernommen,
denn grosse lieb bey diesen frommen,
Frisch und frölich, from und ehrlich,
ist es auch anders so ists beschwerlich,
acht nit was ein jeder thu,
wenn es mit Gott und ehren geht zu.
6. Kein besser freund auff dieser welt,
denn der sein hertz zu frieden stelt,
tracht nit zu sehr nach gut und gelt,
lasts auch nit lauffen zu weit ins feld,
Frisch und frölich sonder trawren,
wen es verdreust der mags besawren,
last uns sein von hertzen froh,
und sprechen einander freundlich zu.
7. Damit wir nun dis liedlein beschliessen,
ich hoff der freud noch besser zu geniessen,
es kan bald komen in einer stunden,
das frölich zu sein nit wird befunden,
Allzeit frölich, ist unmüglich,
allzeit trawren, kan nit tawren,
last uns von hertzen frölich sein,
und trincken mit freuden den külen wein.
8. Diß sind drey ding die Gott gefallen,
die last uns halten uber allen,
die sind uns auch fast nutz und gut,
Saloman das beschreiben thut,
Wenn sich brüd' freundlich lieben,
man und weib auch nit betrüben,
die nachbaurn sein einander hold,
welches ist viel besser denn silber und gold.

162. [Auß argem wahn, so heb ich an]

CLXII.

1. Auß argem wahn, so heb ich an,
ein frewlein zu beklagen,
Ich seufftz und klag, das ich mein tag
nie liebers hab ich verlorn,
[211]
Das klag ich sehr, je lenger je mehr,
das ich dich mus meiden,
bringet mir es schweres leiden,
hertz lieb hab das klag ich dir,
darumb so hilff du mir.
2. Hilff mir hertzlieb aus aller solcher noth,
gib mir hertzlieb dein trewen rath,
Es kompt mir viel, das ich nit wil,
es kompt mir hart, des ich nit wart,
Es kompt mir nit her, des ich beger,
ich bin elend und gantz unwert,
vielleicht das sich nit gantz verkehrt,
vor grossem leid so mus ich sterben.
3. Gründ meine wort, jungfrewlein zart,
dieweil ich dich mus meiden,
Klag son und mon, klag laub und gras,
klag alles das der himmel beschlos.
Klag rößlein fein, klag kleine waldvögelein,
klag blümlein auff der heyden,
klag auch die braune wolgemut,
ach Gott wie wehe mir scheiden thut.
4. Selbst wil ich sein, der tröster dein,
dieweil ich dich mus meiden,
Rewt mich die müh, und auch der steg,
mein trewer dienst dieweil ich leb.
Nun kan und mag nit anders sein,
kanstu hertzlieb nit halten mich,
so wöllen wirs lassen rauschen,
kanstu wechßlen, so kan ich tauschen.
5. Schabab bin ich unwerder knab,
han in das blat geschossen,
Leit mir nit dran, kom ich auff die bahn,
das ich jetzt nach mus lassen.
Wenn es ist jetzt der frewlein sitt,
zween ander hat sie auch darmit,
dem dritten schlegt sies auch nit ab,
das schafft das ich bin worden schabab.

163. [Mein selbst bin ich nit gewaltig mehr]

[212] CLXIII.

1. Mein selbst bin ich nit gewaltig mehr,
allein deiner ehr ich hoffnung hab,
Verpflicht ist dir mein hertz ohn schwere,
kein ungefel mag treiben ab.
Mein gemüth von dir, dieweil ich spür
die trewe dein,
geht wie es wöl,
so wil ich stets dein eigen sein.
2. Dein trost mir freud und hoffnung geit,
und nimmt von mir all trawren hin,
Acht nit ob man uns darumb neid,
du hast mein gemüt hertz mut und sinn.
Darumb mich regier, und nicht für,
den diener dein,
geh wie es wölle,
so wil ich stets dein eigen sein.
3. Halt fest du mein holdseliges bild,
las dich keins wegs verführen,
Bleib gehn mir steht freundlich und mild,
von dir ich ger keiner ander bitt.
Denn ich hoff glück, sich in uns schickt,
vergis nit mein,
gehe wie es wöll,
so wil ich stets dein eigen sein.

164. [Nur närrisch sein ist mein manier]

CLXIIII.

1. Nur närrisch sein ist mein manier,
nichts behalten ich begere,
So trinck ich lieber wein denn bier,
der narren find man mehr,
[213]
Wein ist mein freud, zu aller zeit,
zum wein bin ich geschaffen,
Wein gibt mir mut, und frisches blut,
wein macht mich lustig schlaffen,
zum wein bin ich geschaffen.
2. Es kompt noch wol wer viel zu früh,
sol ich nach weisheit stellen,
Nit lenger dörfft ich bleiben hie,
bey andern guten gesellen,
Viel besser ist, zu dieser frist,
ich sey ein voller bruder,
Denn das ich stehts beym spielen seß,
leg tag und nacht im luder,
ich bin ein voller bruder.
3. Stets ewig bleibst in deinem preis
du edler safft von reben,
Der ist ein thor, und nit fast weis,
der dirs lob nit wil geben,
Wer bulen wil, mus leiden viel,
und offt die nacht erfrieren,
Wer nit für mich, viel lieber wil ich,
dem guten wein hofieren,
kan mir die gurgel schmieren.
4. Ist das war wein, das wir wollen sein,
die brüder all gar hulde,
Dem einen gibst lust zu schlaffen ein,
ob dieser nit spielen wolte,
Der dritt nit viel hofieren wil,
helt keiner widerparten,
Raht wie sol ich, nu halten mich,
wil recht dein freundlich warten,
ich thet wol in die karten.
5. Mir ligt nit dran, geh wie es wöll,
der wein thut mir nur schmecken,
Sonst weis ich von keim ungefel,
das mich hart möcht erschrecken,
[214]
Denn mir ist wol, so bin ich voll,
der wein liebet mir im hertzen,
Bulschafft und spiel, ich meiden wil,
die bringen offt gros schmertzen,
voll sein liebt mir im hertzen.
6. Wie kompts das jetzt jr brüder all,
allein allzeit wolt trincken,
So bin ich auch ein voller troll,
thu offt zun bencken sinken,
Noch denn ich wolt das jeder solt,
ein frewlein han an armen,
Mit der er sich, gantz lieblich
und freundlich möcht bewaren,
doch wil ich mit euch fahren.
7. Gescheh dein will du volle rott,
gegen dir wil ich nicht kempffen,
Denn grosses spiel brecht mich in not,
das wil ich gar verkempffen,
Doch frawen gunst, war nie umbsunst,
in Sachsen und in Meissen,
Die sackpfeiff schön, macht süs gethön,
und thut gar hart da kreischen,
ich wil mich dein auch fleissen.
8. Also jhr gesellen halt gute ruh,
fleist euch zu grossen trincken,
Last euch des trancks gnug tragen zu,
dem wein wöllen wir erst wincken,
Wir sehen wol, das sein viel vol,
der Mercker und der Preussen,
Beyer, Schwab, und Franck, lieben den tranck,
keiner thut sich nicht säumen,
zum wein thun sie all reumen.
9. Glück zu jhr brüder umb und umb,
mir gefallen wol ewer sitten,
Darumb ich jetzund zu euch komm,
wil euch all freundlich bitten,
[215]
Das jhr mich behend, in ewer convent,
mit gnaden ein wolt schreiben,
Sag euch fürwar, das ich wil gar,
ein freyer schlemmer bleiben,
der wein kan schmertz vertreiben.
10. Sol also sein all mein anschlag,
wiewol es gereth gar selten,
Ich trinck doch gerne tag und nacht,
acht mich nit sein zu schelten,
Trinck ich schon wein, geschicht umb das main
so ist es nur ums geldte,
Bin ich nit vol, ist mir nicht wol,
wiewol ich leer bin selten,
acht keins weibs in der welte.
11. Vielleicht geschichts das ich werd voll,
mit andern guten gesellen,
Und solt ich werden taub und toll,
von euch ich wil nit stellen,
Ein becher frey, wie gros er sey,
wil ich euch thun außwarten,
Und solt ich zwar, versauffen gar,
wol hin zu dieser fart,
schlachtschwert und helleparte.
12. Hiebey wöllen wirs jtzt bleiben lan,
nit weiter wölln wir singen,
Der freud wölln wir noch manche han,
nach lust thun wir auch ringen,
Ohn grosse müh, han gemacht dis lied,
zwölff schlemmer prassen gute,
An einem tisch, sassens frisch,
all mit freyem stoltzen mute,
Gott behüt das trucken blute.

165. [Ich zeunt mir nechten einen zaun]

[216] CLXV.
Ein schöner Bergreyen.

1. Ich zeunt mir nechten einen zaun,
darumb bath mich mein gespiel,
Wol umb ein freundtlichs würtzgertlein,
darinnen was freuden viel,
das wunigliche spiel.
2. Er sprach Gott grüs euch fraw gertnerin,
wolt jr mirs nit für ubel haben,
Ich wil euch stecken zwey kleine beumelein,
die sollen muscaten und negelein tragen,
die solt jr von mir haben.
3. Der dem zelter den zaum auffbind,
das gefellt jm von hertzen wol,
Es klingen die äst vom roten gold,
die vögelein singen wol,
mein feins lieb hat mich hold.
4. Das würtzgertlein ist wol gezeunt,
es ist noch nit offenbar,
Guter geselle mach dich auff die fahrt,
und mach dich zu jr dar,
machs gertlein offenbar.
5. Der dem zelter den zaum auffbind,
das gefelt jm je lenger je bas,
Ich hab der liebsten also lang gedient,
was gab sie mir zu lohn,
ein krantz von haberstroh.
6. Der mit katzen gen acker fert,
der eget mit meusen zu,
Also thut mancher guter gesell,
der hat den tag kein ruh,
die lange nacht darzu.
[217]
7. Wer ein pferdt an dem baren hat,
zu füssen darff er nicht gahn,
Und welche magd allein nicht schlaffen mag,
die nem diese faßnacht einen man,
und zeucht mit freuden dran.
8. Und wer des weins nicht trincken mag,
der ist nicht unsers fugs,
Der zieh wol in das beyrisch Schwabenland,
da find er wassers genug,
da trinckt ers aus dem krug.
9. Der uns dieses liedlein sang,
von newen gesungen hat,
Das hat gethan der zelter und sein knecht,
zu S. Anneberg in der stadt,
so frey gesungen hat.

166. [Ich mus von hin, darumm ich bin]

CLXVI.

1. Ich mus von hin, darumm ich bin,
hertzliebste mein, in schwerer pein,
darzu in grossem schmertzen,
So ich betracht, bey tag und nacht,
die schöne zier, lust und begier,
darzu dein freundlichen schertzen,
So wil mir mein hertz, für leid und schmertz,
in rechter lieb und trew zergan,
Fürwar ich sag, das ich mein tag,
auff erden kein liebere gewan,
scheiden ist bitterer denn der entzian.
2. Gut gesel dein fahrt, die krenckt mich hart,
das ich nit mag kein stund und tag,
ja frölich sein für leide,
Wie sol hinfür geschehen mir,
elendes weibe, so ich dein leib,
verlieren mus durch scheiden.
[218]
So bitt ich dich, gantz fleissiglich,
und las mich dir befohlen sein,
Vergis nit mein, das bitt ich dich,
halt mir ein stehte lieb, im hertzen dein,
scheiden ist uber alle pein.
3. Jungfrewlein werth, mich rewt auff erdt,
sunst nichts denn du, so ich mich nu,
so gar mus dein erwegen,
Ich befehl mich dir, die zeit hinfür,
dergleichen ich wil bitten für dich,
Gott woll dein allzeit pflegen.
Und ist die zeit, kommen mit leid,
das ich dich feins lieb mus verlan,
Beut mir dein mund, zu dieser stund,
sunst mag mir nimmer werden baß,
scheiden macht uns ein äuglein naß.
4. Ach weiblichs bild, tugentreich und mild,
wie hastu mich so elendiglich,
geschlossen aus deim hertzen,
So hoff ich doch, du werdest mich noch,
du edle kron, nit gar lang lon
liegen in solchem schmertzen.
Gefangen sein, ist schwere pein,
drumb klag ich dir mein grosse not,
Viel schwerer ist, zu dieser frist,
so ich jetzt meid dein mündlein rot,
weger wer mir der bitter todt.

167. [Wach auff meins gemüts ein trösterin]

CLXVII.

1. Wach auff meins gemüts ein trösterin,
ich hab dich außerlesen,
Sie ligt mir tag und nacht im sinn,
sie führt ein lieblich wesen,
Wenn sie ist jung und wolgestalt,
nach edler art thut sie sich zieren,
[219]
Sie hat mich gantz und gar in jhrem gewalt,
und thut mich stehts in freuden umbführen.
2. Brinnende lieb du heisse flamm,
wie hastu mich umbgeben,
Gleich wie der wind das heisse fewr,
ohn dich kan ich nicht leben,
Bleib stehts bey mir, als ich bey dir,
dein diener wil ich bleiben,
Ehe das ich dich schöns lieb wolt fahren lan,
ehe wolt ich die gantze welt meiden.
3. Ehe das ich dich wolt fahren lan,
ehe das ich dich wolt meiden,
Ehe müst all welt zu scheitern gan,
und solt ich darumb leiden,
Den grimmen tod, wenn es thut not,
schenck mir dein trew zu einem pfand,
Vergis nit mein du trewe keyserin,
hilff das wir nicht kommen in schanden.
4. Die weltlich schand ist also gros,
Gott helff uns uberwinden,
Seß ich der lieben in jrem schoß,
sie lacht gleich wie ein kinde,
Sie hat zwey äuglein und die sein braun,
darunter ein roten munde,
Alde schöns lieb zu guter nacht,
das wünsch ich dir zu aller stunde.
5. Wer ist der uns das liedlein sang,
von newem hat gesungen,
Das hat gethan ein junger knab,
ein hübscher und ein junger,
Er hats gemacht, gantz wol betracht,
gantz wol hat ers gesungen,
Er singets der liebsten zu der guten nacht,
ja zu jr kan er nit kommen.

168. [Ehren werd auff erd]

[220] CLXVIII.

1. Ehren werd auff erd,
von tugent schon, ein kron,
weiblicher art, von der ich ward,
hertzlich erfrewt, zu welcher zeit,
ich wider kam,
das sie mich freundlich in jr arme nam.
2. Wil jr, mit gir,
und rechter trew, ohn rew,
mit steter ub, in rechter lieb,
verbunden sein, im hertzen mein,
keiner andern ich gedenck,
und mich jr gantz für eigen schenck.
3. Traut from darumb
zu loben (ist) ohn list,
wol bertig sit, das glaub ich bit,
das glück wol wöl, vor ungefel,
jr hüten wol,
das jr kein unfal schaden sol.
4. Halb theil, jhr heil,
meins leben ist, kein frist,
all stund im tag, allein sie hab,
mein gemüt verwundt, kein mensch mich gesund
sunst machen kan,
sie leg denn selbst jr hülff daran.
5. Die wort, mein hort,
trewlich bedenck, mich krenck,
das mein gemüt, durch dein güt,
schick mir deinen trost, so wird erlost
mein hertz aus leid,
das deine lieb nicht von mir scheid.

169. [Alde mus ich mich scheiden]

[221] CLXIX.

1. Alde mus ich mich scheiden,
aus trawriglichem mut,
Bringet meim hertzen gros leiden,
ich hoff es werd bald gut,
Hewr zu diesem jar,
frew dich feins megdlein der stund,
sie tregt ein goldfarbes haare,
zwey braune äuglein klare,
und lachet jr roter mund.
2. Sie tritt dort her gar schöne,
gleich wie der pfawen art,
Von goldt tregt sie ein krone,
sie schreibt sich von hoher art,
Wolt Gott solt ich jr diener sein,
bis auff das ende mein,
wie köndt und möcht mir bas gesein,
wenn sie mir thet den willen mein,
wol hewr zu diesem jare.
3. Ir leib ist wol gezieret,
nach adelichem geschlecht,
Sie hat drey oder viere,
ich hoff ich sey dir recht,
Die liebe die ich zu jhr trag,
wo ich bey den leuten bin,
ich hab ein bulen auff gutem wahn,
sie sprach sie wolt kein lieber han,
alde wer ich bey jhr.
4. Kein lieber auff erd war nie geboren,
und die mir bas gefelt,
Gott hat mir sie selber außerkoren,
ich hab mir sie auserwelt,
Ob allen schönen jungfrawen,
das solt jr glauben mir,
mir liebt jhr weiblich wolgestalt,
[222]
jhr trost der ist so manigfalt,
wolt Gott wer ich bey jhr.
5. So wer mein leid verschwunden,
vergangen wer mir mein klag,
Ich hoff ich hab gefunden,
die ich in meinem hertzen trag,
Ich fand sie in den rosen,
sie bracht der blümlein viel,
solt ich mit jr liebkosen,
solt sie meiner red aufflosen,
wer meines hertzen begier.
6. Alde schöns lieb zu guter nacht,
und spar dich Gott gesund,
Da hett sie sich gar bald bedacht,
und küst jn auff seinen mund,
Mus ich mich von dir scheiden,
geschicht meim hertzen wehe,
kan ich dich nit erwerben,
vor leid so mus ich sterben,
und ist mir doch nit wehe.
7. Und der uns dieses lidlein sang,
von newem gesungen hat,
Das hat gethan ein reutersknab,
Gott geb jm ein gut jar,
Er hats gar wol gesungen,
aus frischem freyem mut,
umb sein lieb ist er kommen,
doch ist er unverdrungen,
und hofft es werd noch gut.

170. [Ich hab verschütt mein habermus]

CLXX.

1. Ich hab verschütt mein habermus,
des mus ich offt entgelten,
das ich alzeit fasten mus,
das geschicht mir offt und selten,
[223]
Ich armer man, was hab ich gethan,
mein glück hab ich verspilet,
hertz mut und sinn, und all mein gewin,
ist alles durch deinet willen.
2. Wo sol ich aus, wem sol ich zu,
wo sol ich mich hinkehren,
und alles was ich jmmer thu,
das thu ich dir zu ehren,
Kein tropffen blut,
wil ich in mir behalten,
o reines weib, nach deinem leib,
wil mir mein hertz zerspalten.
3. Lachen mag ich nimmermehr,
wenn sie mich nit thut trösten,
so stürb ich zehen jar dest ehe,
mein leiden ist am grösten,
Wie ich jm thu, hab ich kein ruh,
hast mir mein hertz gefangen,
o reines weib, nach deinem leib,
steht mir mein gros verlangen.
4. Gedecht ich nit so dick daran,
es kem mir zuverweisen,
die untrew die du mir hast gethan,
ich solt dich niderreissen,
Ja werestu nicht scheltens werth,
als sich die brieff inhalten,
so hoff ich doch, es geschech mir noch,
so wolt ichs Gott lan walten.

171. [Ich wart der zeit, und glücks erbeit]

CLXXI.

1. Ich wart der zeit, und glücks erbeit,
gang wie es wöll, kein ungefel,
beschaffens glück, durch seine tück,
abwenden kan, drumb wil ich lan,
all sorgen bleiben,
und mich gentzlich dem glück verschreiben.
[224]
2. Ich wart der zeit, künfftiger freud,
in kürtz werd sich gnediglich,
das glück zu mir, auch neigen schier,
und mein begeren, volkömlich gewehren,
darauff ich baw
o glück nun kom ich dir vertrawen.
3. Ich wart der zeit, hoff sey nit weit,
fügt sich noch wol, was geschehen sol,
kompt offt und dick, beschaffens glück,
von ferrem land, macht sich bekandt,
zu seiner zeit
darauff ich hoff, starck harr und beyte.

172. [Sag an hertzlieb was scheiden thut]

CLXXII.

1. Sag an hertzlieb was scheiden thut,
bringt gros unmuth,
macht trawrens viel,
Mein hinefahrt mich sehr bekrenckt,
wers selb gedenckt, im hertzen sein.
Halt dich gar schon, ich bin dir noch unterthon,
viel glücks und neils ich dir wol gan.
2. In aller welt find man nicht bald
hierumb im land jr schön gestalt,
Ir mündlein rot, jr helslein weis,
jr leib ist ziert mit gantzem fleis.
Darauff ich bawt, mein hertz schreit laut,
glück bringt die zeit, die rote rößlein geit.
3. Recht wie ich jm thu, mein hertz es krenckt,
mit leid versenckt
in scheidens pein.
Wenn lieb durch leid hat gantz und gar ein end,
wer selbs erkendt im hertzen sein,
Ein schwere bus, wers meiden mus,
alde mit leid, ich von dir scheid.

173. [Ich weis mir ein feine weberin]

[225] CLXXIII.

1. Ich weis mir ein feine weberin,
viel lieber wer sie ein müllerin,
so fern auff jener awe,
Blieb sie daheim bey jrem man,
hilff jm das körnlein bawen,
ja bawen.
2. Der müller auff sein rößlein saß,
gar wol er in die mülen sah,
er thet dem Annlein wincken,
O Annelein liebstes Annelein mein,
hilff mir den wein austrincken,
außtrincken.
3. Und da der wein getruncken was,
da kam ein bawr, nun mercke das,
er bracht dem müller secken,
Der müller dacht in seinem mut,
hett ich jms korn drein gemessen,
gemessen.
4. Der müller in die mülen trat,
er wünscht den secken ein guten tag,
er thet die lauten schlagen,
Und welcher sack nit tantzen wil,
den nimpt er bey dem kragen,
las traben.
5. Der bawr wol in die mülen trat,
er wünscht dem müller einen guten tag,
darzu ein guten morgen,
Danck hab, danck hab, du grober bawr,
was wiltu bey mir holen?
ja holen.
6. Der bawr schnell in die mülen schreit,
müller hast mir das mehl bereit?
[226]
du hast mirs halb gestolen,
Du leugst, du leugst du grober bawr,
es ist in der mülen verstoben,
verstoben.
7. Der bawr wol aus der mülen trat,
das Annelein jm die warheit sagt,
du hast der klien vergessen,
Ach nein, ach nein liebes Annelein,
des müllers schwein habens gessen,
ja gessen.
8. Die müller han die besten schwein,
die in dem lande mögen sein,
gemest aus der bawren secken,
Da mus sich mancher armer bawr,
sein magd und knecht früh auffwecken,
ja wecken.
9. Der müller was so gar verwegen,
er ist dem bawren beim weib gelegen,
es hat jhn sehr verdrossen,
Dasselbig thet dem müllerlein gut,
ist jm gar ubel erschossen,
ja schossen.
10. Der müller geb ein batzen drumb,
das man jhms liedlein nimmer sung,
er thuts gar ubel hassen,
Singt man das in der stuben nicht,
so singts man auff der gassen,
ja gassen.
11. Der uns das liedlein new sang,
ein grober bawr ist er genandt,
er hats gar wol gesungen,
Er hat drey seck in die mülen gethan,
seind jm zwey widerkommen,
ja kommen.

174. [Rosina wo war dein gestalt]

[227] CLXXIIII.

1. Rosina wo war dein gestalt,
bey könig Paris leben,
Da er den apffel hett in gewalt,
der schönsten solt er jn geben,
Fürwar glaub mir,
hett Paris dich mit deiner schön gesehen,
Venus wer nit begabt darmit,
der preis wer dir gegeben.
2. Hett Pontus auch zu seiner zeit
gesehen dich dergleichen,
Sydonia hett müssen weit,
von seiner lieb entweichen,
Und andre viel,
die ich in kurtz nit kan erzehlen,
bleib allzeit mein, dein wil ich sein,
dieweil ich leb in trewen.
3. Hett Virgilius dich erkant,
da er gedacht zu schreiben,
Von Helena aus Griechenland,
die schönste ob allen weibern,
So hett er dir
viel mehr denn jr die schöne zugemessen,
mit der du hast mich streng und fast,
liebhabend mich besessen.

175. [Ach megdlein rein, ich hab allein]

CLXXV.

1. Ach megdlein rein, ich hab allein
mich eigen dir ergeben,
Darumb ich wil in geheim und still,
dir zu gefallen leben,
Wags frey darauff, des dich der kauff
nit gerewen sol, jedoch wiewol,
ich jetzund scheid mit schmertzen und leid,
[228]
so hoff ich doch, du werdest noch vergessen nit,
erbarm dich mein das ist mein bit.
2. Mein hertz das ist ohn arge list,
mit schmertzen gar umbgeben,
Denn ich dein bin, und setz mein sinn,
stets nach deim willen zu leben,
Ich weis ein zeit, mir ist zu weit,
ein tritt von dir, hertzlieb glaub mir,
kein solchen schmertz, versucht mein hertz,
lieb mich für all, und bleibe mein,
ich wil dein eigen sein.
3. Gantz krefftiglich befehl ich mich,
hertzliebste mein, allein in dein gnad,
Hoff auch gantz frey, das ich der sey,
dem geholffen werd aus aller not,
Denn du die bist, die meister ist,
mich armen knaben, regierst zumal,
erken mich recht, dein trewen knecht,
kein freud ohn dich auff erdt,
ach Gott würd ich von dir gewehrt.

176. [Ich stund an einem morgen]

CLXXVI.

1. Ich stund an einem morgen
heimlich an einem ort;
Da hett ich mich verborgen,
ich hört klägliche wort,
Von einem frewlein hübsch und fein,
das stund bey seinem bulen,
es mus gescheiden sein.
2. Hertzlieb ich hab vernommen,
du wöllest von hinnen schier,
Wenn wiltu wider kommen,
das soltu sagen mir,
[229]
So merck feins lieb was ich dir sag,
mein zukunfft thustu fragen,
ich weis weder stund noch tag.
3. Das frewlein weinet sehre,
jhr hertz war unmuts vol,
Nu gib mir weis und lehre,
wie ich mich halten sol,
Ich setz für dich was ich vermag,
und wiltu bey mir bleiben,
Ich verzehr dich jar und tag.
4. Der knab sprach wolgemute,
dein gedancken ich wol spür,
So verzehrten wir dein gute,
ein jahr wer balde herfür,
Dennoch müst es gescheiden sein,
ich wil dich freundlich bitten,
setz deinen willen darein.
5. Das frewlein das schrey morde,
mord uber alles leid,
Mich krencken deine worte,
hertzlieb nit von mir scheid,
Für dich so setz ich gut und ehr,
und solt ich mit dir ziehen,
kein weg wer mir zu schwer.
6. Der knab der sprach mit züchten,
mein schatz ob allem gut,
Ich will dich freundlich bitten,
schlag dirs aus deinem mut,
Gedenck wol an die freunde dein,
die dir kein arges gönnen,
und teglich bey dir sein.
7. Da kehrt er sich herumme,
und sprach nit mehr zu jhr,
Das frewlein das fiel umme,
in einen winckel schier,
Und weinet das es schier vergieng,
[230]
das hat ein schlemmer gesungen,
wie es eim frewlein gieng.

177. [Alde mit leid, ich von dir scheid]

CLXXVII.

1. Alde mit leid, ich von dir scheid,
dadurch mein hertz in grossen schmertz,
all stund empfind, und ist entzünd,
in jammers wehe, alde, alde,
ohn dich lust mich kein freud nicht mehr.
2. Alde gedenck, dein trew nit krenck,
und halt recht mas, vergis nit das,
du weist wol was dein trew mir leist,
als du vor ehe, alde, alde
ohn dich lust mich kein freud nit mehr.
3. Alde mein freud, das ich kein zeit,
so frölich ohn verdries mag han,
dis ist mir frembd, und bin elnd,
in leid ich steh, alde, alde,
reis mir kein faulen bossen mehr.

178. [Sie acht mein nit aus ubermut]

CLXXVIII.

1. Sie acht mein nit aus ubermut,
ein ander hat verdrungen mich,
Genöte freud thut selten gut,
sie meint sie hab versehen sich,
Ihr lieb ich auch gar wol empir,
ich merck sie hat kein lust zu mir,
ich hab kein schwere taschen,
sie sprach du leckest noch wol ein schnee,
darbey ich jhr meinung versteh,
ich solt nit wilpret naschen.
2. Nun las ich stehn in seinem werth,
ihr hoffart kümmert mich nicht sehr,
[231]
Der bin ich noch der ich begert,
dasselbig ist doch mir so schwer,
Aus unglück so felt die kreid,
ob es sich schon jetzt nit begeit,
das ich jr widergelte,
so leit es mir so hart nicht an,
ob ich mich schon nit rechen kan,
darumb wil ich nit schelten.
3. So rewen mich mein guter schuch,
die ich nach jhr zertretten hab,
Und ein kappen von braunen thuch,
dennoch bin ich gar schabab,
Vor zeiten gefiel jhr mein schertz,
ich mein sie hab ein spitel hertz,
gibt einen umb den andern,
kompt ein gesel wol für jhr haus,
ist einer drinnen der mus raus,
sie heist jhn fürbas wandern.

179. [Der tag wol durch die wolcken drang]

CLXXIX.

1. Der tag wol durch die wolcken drang,
die nacht wil uns entweichen,
Die sonn mit jhrem klaren schein,
scheint uber alle reichen,
Vom Orient ist ausgesendt
uber alle land, dem armen als dem reichen.
2. Ein trewer warner der das thut,
leit jemand hie verborgen,
Der heb sich auff in aller frü,
das er nicht kom in sorgen,
Wenn kommen ist des tages schein,
scheint her der helle morgen.
3. Der knab wol zu dem frewlein sprach,
der wechter ist entschlaffen,
Ich förcht hertzlieb der tag sey da,
er lest uns nichts mehr schlaffen,
[232]
Hab urlaub hertzlieb aus gutem wahn,
es scheint der liechte morgen.
4. Das frewlein schrey not wol uber not,
mus ich mich von dir scheiden,
Viel lieber wolt ich leiden den todt,
das ich dich hertzlieb mus meiden,
Gleich heut als ferd, auff dieser erd,
und der mir liebt, den las ich mir nicht leiden.
5. Zu morgens da man das thor auffschlos,
der knab ward außgelassen,
Wie hart das frewlein das verdros,
das sie den knaben must lassen,
Mit ärmlein blos, sie jn umbschlos,
er fuhr dahin, sie gesegnet jm sein strassen.
6. Das frewlein unter dem fenster stund,
sie stund in grossen sorgen,
Sie schawet dem knaben hinden nach,
heimlich und unverborgen,
Das dich Gott behüt, du schöns mein lieb,
wo du gehst oder stehst, so scheint der helle morgen.
7. Der uns diese tagweis hat gemacht,
in schwartz wil er sich kleiden,
Er sangs seiner liebsten zu guter nacht,
das er sich muste scheiden.
Da band sie jm ein krentzelein von perlen weis,
mit wunderschönen seyden.

180. [Was wöllen wir aber heben an]

CLXXX.

1. Was wöllen wir aber heben an
ein newes lied zu singen,
Von einem frewlein hübsch und fein,
ja wer ich bey jhr drinnen.
2. Das frewlein das ist hübsch und fein,
gar adelich gezieret,
[233]
Sie liebt mir in dem hertzen mein,
jr lieb wil mich verführen.
3. Das frewlein hat zwey brüstelein fein,
gar adelich gezieret,
Wen ichs ansich, vor frewd erschrick,
das sie mir nit kan werden.
4. Das frewlein hat ein roten mund,
darzu zwey wenglein klare,
Sie leuchten wie der licht rubin,
das glaub du mir fürware.
5. Das frewlein hat zwey äuglein klar,
freundlichen lest sie es schiessen,
Ja wem es doch vergünnen thut,
das wil den kleffer verdriessen.
6. Das frewlein hat ein goldfarbes haar,
darzu ein kählein weisse,
Ja wird mir nit jhr stolzer leib,
vor leid so mus ich sterben.
7. Das frewlein hat zwey ärmlein weis,
darin thut sie mich umschliessen,
Hat mir das mein gemüt erfrewt,
das thut die kleffer verdriessen.
8. Das frewlein das ist hübsch und fein,
wie kündt ich sie nur loben,
Sie liebt mir für den sonnenschein,
ein schatz ob allen schätzen.
9. Der uns das liedlein hat gemacht,
von newem hat gesungen,
Zu ehr singt ers ein frewlein fein,
ist jhm gar wol gelungen.

181. [Schön bin ich nit mein höchster hort]

CLXXXI.

1. Schön bin ich nit mein höchster hort,
las mich du nit entgelten,
[234]
lieb geht für schön an manchem ort,
darumb darff ich nicht schelten.
Lieb uberwind,
manch freundlich kind,
thut nach der schön nit fragen,
Lieb macht gros freud,
hör ich alzeit
[sagen] darumb darff ichs mit dir wagen.
2. Schön bin ich nicht, acht das gar klein,
lieb thut all ding bezwingen,
wo lieb nit ist mit trewen schein,
da thut die lieb mislingen.
Denn lieb begert,
ein unverkehrt,
Das magstu wol ermessen,
lieb macht gros gunst,
aus hertzen brunst,
hast mir mein hertz besessen.
3. Schön bin ich nit, das hörstu viel,
darumb las nit unterwegen,
lieb freundlich sein, das ist rechts spiel,
wer heimlich lieb kan pflegen,
In dieser welt,
es selten fehlt,
Nach lieb thut jhr viel ringen,
macht manchen zag,
bey nacht und tag,
also thustu mich zwingen.

182. [Freud und mut ist gar dahin]

CLXXXII.

1. Freud und mut ist gar dahin,
der unfall hat mich troffen,
Das ich so gar elende bin,
und auch nicht mehr sol hoffen,
[235]
Hertzlieb zu dir, wenn du liebest mir,
in solcher gier, der ich nit weis zu wenden,
gib rath darzu, wie ich jm thu,
mein hertz wil bey mir enden.
2. Solt ich nun von dir scheiden,
so wil ich einig bleiben,
All ander freud wil ich meiden,
wil mich zu elend schreiben,
In leid und klag, wil ich mein tag,
in unmus hag, mit seuffzen stets volbringen,
vor solcher schwer, fraw ich beger,
dein gnad vor allen dingen.
3. Seit ich doch niemand lieber,
was wil dein güt zeihen mich,
Ich bleib dir stets bis in mein grab,
desgleich mich zu dir versich,
Durch all dein ehr, dich zu mir kehr,
wenn sich jmmer, gehn dir mein hertzlieb thut wenden,
und wo ich bin, da schreib ich hin,
glück begnad mich elenden.

183. [Nechtlicher zeit, sich etwan geit]

CLXXXIII.

1. Nechtlicher zeit, sich etwan geit,
im schlaff das ich, versöhne mich,
mit der so ich guts gan,
als seh ichs frölich von mir stahn,
wo ich denn mag, krenckt mich die sach,
so schlag ichs ab, und hab
zu jr nit denkens mehr,
die holdselig wer, mir fest (so) angenemen
wenns mir gezem.
2. Es mag auch sein, das sie nit mein
fast achten thut, sie nimpt es vor gut,
und lest geschehen das,
denn wie jm ist, wird mir nicht bas,
[236]
wenn ich nit ub, gen jhr kein lieb,
wiewol ich jr, als mir
thu wünschen glück und ehr,
die holdselig wer mir fast angenem,
wenns mir gezehme.
3. Bey mir ich acht, und offt betracht,
wie nicht wer gut, das ich mein mut,
setz zu derselben meid,
wenn das geschech wer es mir leid,
in solcher weis, ich sey auch preis,
den sie ist from, darumb,
kein arges ich von jr beger,
die holdselig wer mir fast angenehm,
wenns mir gezem.

184. [Ich bin durch frewleins willen]

CLXXXIIII.

1. Ich bin durch frewleins willen,
geritten manchen tag,
So bit ich euch edles frewlein,
was habt jhr euch bedacht,
Habt jr mich willen zu nemen,
so verheischt mirs bey der zeit,
ich sol von hinnen reiten,
O schönes mein lieb,
mir geliebt ein anders weib.
2. Gelieben dir andre weiber,
so kehr dich weit von mir,
Nun sprechen sich die leute,
das ich die schönste sey,
Das lob wil ich behalten,
meinem feinen bulen allein,
aus frischem freym gewalte,
Ey schönes mein lieb,
dein eigen sol ich sein.
[237]
3. Zart fraw ich hab geschertzet,
ist mir von hertzen leid,
Ich bin durch ewrent willen,
geritten so manche heyd,
Das solt jhr mir zart frawe,
allzeit geniessen lan,
thut ewer hertz auffschliessen,
Schleus mich darein
hertzallerliebste mein.
4. Er nam sie bey der hende,
bey jr schneweissen hand,
Er füret sie an ein ende,
uber ein schmalen gang,
Wol in ein kämmerlein finster,
da lag der held und schlieff,
der wechter an der zinnen,
O schönes mein lieb,
den hellen tag anblies.
5. Liegt jemand hie verborgen,
der heb sich bey der zeit,
Das jn die leut nit spüren,
wol bey dem schönen weib,
Ich sich die morgenröt her dringen,
den tag spür ich im thal,
die kleinen waldtvögelein singen,
O schönes mein lieb,
darzu fraw nachtigal.

185. [Mein hoffnung hab ich gantz gesetzt]

CLXXXV.

1. Mein hoffnung hab ich gantz gesetzt,
gegen einer die mich erfrewen thet,
Ich weis wol, wer mirs hat verhetzt,
gegen mir helt sie jr trew nicht,
Als ich von jr gelernet hab,
[238]
o wehe der mir sie hat verhetzt,
die von mir stellt, und mir nicht hellt,
dieselbig sol sein gewehrt,
und das ich wil, ein anders lieb haben in der still.
2. Gut gesell du hast unrecht gethan,
das du mich ubergeben hast,
Und ich dich selbst vergriffen han,
von dir hab ich jetzt keinen trost,
Gegen deiner trew, leid ist mir new,
wenn ich gedenck der vergangen freud,
die ich mit dir, und du mit mir,
jetzt hab ich hertzlieb dein bescheid,
und das ich wil ein anders lieb haben in der still.
3. Was freundschafft ich dir hab gethan,
die hastu mir so gar vergessen,
Und hast mich keiner geniessen lan,
das hett ich dir jetzt nit vermessen,
Und das du mich so frevelich,
ubergeben hettest ohn ursach,
dabey so kondt ich wol verstahn,
das dein will ist worden schwach,
und das du wilt, ein ander lieb haben in der still.

186. [Kein trost auff erd ich haben mag]

CLXXXVI.

1. Kein trost auff erd ich haben mag,
als offt der tag,
mir kompt ja zu betrachten,
Daran dein schön mich hat behafft,
mit solcher krafft,
das ich allein thu achten,
Nicht sey deins gleich, in diesem reich,
mit solchem lob gezieret.
2. Klein ist mein freud,
verlangen wil der liebe spiel,
erzeigen an mir armen,
[239]
Wend das mein schatz durch freundlich wort,
acht du mein hort,
nun las dich mich erbarmen,
Im hertzen dein, erbarm dich mein,
in solchem meinen leiden,
das teglich, wird schmertzlich,
dieweil ich dich mus meiden.
3. Kom mir zu hülff o hertziges K,
es sol sein ja
mein reden und erbieten,
Was du begerest wol tausent falt,
in der gestalt,
dein ehr steht zu behüten.
Bistu gewert, wenn du auff erdt,
bist gantz mein trost und hoffen,
nu bit ich dich, holdseliglich,
dein lieb mir machen offen.

187. [Ich bin versagt gegn einer magd]

CLXXXVII.

1. Ich bin versagt gegn einer magd,
das sie mich nimmer haben wil,
Und das er mich, so listiglich,
verdrungen hat aus diesem spiel,
Steht noch darauff, mein widerkauff,
den ich mit fug
vergolten hab, druckt mich genug.
2. Ich armer knecht, hab selten recht,
mein seckel hat kein futer mehr,
Wiewol sie nicht dergleichen spricht,
und thut ob sie mein nicht beger,
Hat wol sein sinn, mein bester gewin,
ich fahr mein straß,
wiewol michs rewt, das ich sie verlas.
3. Der mich verdringt ob jm gelingt,
der thut mirs gantz unbillich,
[240]
Wer seet der schneid, zu seiner zeit,
das ist eim jeden offenbar,
Nun hab ich gebawt, und viel verbawt,
auff gutem wahn,
ein ander führt den nutz davon.

188. [Isbruck ich mus dich lassen]

CLXXXVIII.

1. Isbruck ich mus dich lassen,
ich fahr dahin mein strassen,
in frembde land dahin,
Mein freud ist mir genommen,
die ich nit kan bekommen,
wo ich im elend bin.
2. Gros leid mus ich jetzt tragen,
das ich allein thu klagen,
dem liebsten bulen mein,
Ach lieb nun las mich armen,
im hertzen dein erbarmen,
das ich mus von dannen sein.
3. Ach frewlein du solt nit weinen,
du bist doch nit alleine,
nim dir ein ringen mut,
Ich wil dich nit auffgeben,
dieweil ich hab das leben,
hett ich des keysers gut.
4. Mein trost ob allen weiben,
dein thu ich ewig bleiben,
steht trew der ehren fromb,
Nun mus dich Gott bewaren,
in aller tugendt sparen,
bis das ich wider kom.

189. [Ich klag den tag und alle stund]

[241] CLXXXIX.

1. Ich klag den tag und alle stund,
das mein außbund nit hab sein gesund,
deshalb verwundt
mein hertz und gemüt aus gutem grund.
2. Wie mag ohn klag mein hertz nur sein,
dieweil gros pein sich mehrt darein,
mein sonn mir schein,
das werd getröst die liebste mein.
3. Unglück dein tück bald von mir wend,
thu das behend, mein gros elend
zu gutem end,
mit freuden werd durch glück gewendt.

190. [Moecht ich gunst han bey dir, das kan]

CXC.

1. Moecht ich gunst han bey dir, das kan
ich nit verstan,
derhalb bitt ich, du wöllest mich
dasselb gentzlich berichten gar,
denn ich dir zwar lieb hab für war,
hertzlich in trewen.
2. Darumb so kehr dich zu mir her,
ich beger nicht mehr
denn dein hertzallerliebste mein,
dein wil ich sein,
für alles gut, hertz sinn und mut
sich gegen dir thut vernewen.
3. Wend mein elend, gros schmertz mir wend,
dein trost mir send,
und gib mir bescheid, das ich auch leid
zu rechter weyd
kom, ist mein bitt, lieb theil mir mit,
es wird dich nit gerewen.

191. [Nie grösser lieb mir zu handen kam]

[242] CXCI.

1. Nie grösser lieb mir zu handen kam
von wunderlichen schertzen,
Dadurch mein gemüth in freuden schwebt,
und frewet sich im hertzen,
Tag und auch nacht, kurtz umb bedacht,
bin ich gantz unverdrossen,
zu aller zeit, ohn widerstreit,
treib ich mein schwenck und bossen.
2. Freundlicher weis, und kurtzweil viel,
hab ich nit mehr gesehen,
Singen, jagen, und ander spiel,
ich wil jhr guts vergehen,
Mit hertz und mund, aus rechtem grund,
dieweil ich hab das leben,
sie ist der art, gantz ungespart,
jr trew wil sie mir geben.
3. Ach trewes hertz und weiblich zucht,
solt ich bey dir bleiben,
So wird gewend verlanges sucht,
und dörfft nit briefflein schreiben,
Jetzt hin denn her, und weis nit wer
uns beyden möcht versagen,
hett ich die wal gantz uber all,
ich wolt nicht weiters fragen.

192. [Sehnlicher schmertz bekrenckt mein hertz]

CXCII.

1. Sehnlicher schmertz bekrenckt mein hertz,
und ist kein schertz,
darumb ich mich so hefftig klag,
Das mir mein glück setzt gegen strick
[243]
durch sein bös tück,
in die leng ichs nit erdulden mag,
Wie mir geschicht, durch viel bößwicht,
wo ich hinkehr, schneid man mir ab mein weiblich ehr.
2. Ob mir mißling, und es mir gieng,
wie sich anfieng
der unfall mit Lucretia,
Wer wolt mir doch mit solchem rach
zu legen schmach,
wer ich die ander Porcia,
Wer gleich als gut, in stiller hut,
der ehr zu sein, als Julia und Dido die rein.
3. Doch hoff ich schier, es geschehe auch mir,
das frawen zier
erlöst werd, wie Susanne geschach,
Durch jhr unschuld und gros gedult,
durch Gottes huld
geschach den alten weh und ach,
Darumb hoff ich doch, die zeit kom noch,
zu seiner stat, das Gott mein nit vergessen hat.

193. [Man sicht noch wol, wie steth du bist]

CXCIII.

1. Man sicht noch wol, wie steth du bist,
so gar und gantz ohn allen list,
recht heltestu dich, des frew ich mich,
ich versteh es wol, ja hindersich.
2. Ein spiel für dich, wenns tauschen gilt,
und untrew sein, so bistu mild,
ich hoff der ranck were dich nit lang
rausch weil du hast die wechselbanck.
3. Treibt mich von dir dein falscher sinn,
gewinst viel daran, du wirsts wol in,
zu seiner zeit, ich harr und beit,
wer weis wer noch den esel reit.
[244]
4. Untrew trifft seinen herren gern,
ich hab mir ein fein lieb außerwehlt,
noch ehren nit als du denn bist,
wer weis wer des andern schwager ist.
5. Fahr hin mein metz mit deinem tausch,
ich hoff mir geling noch wol ein tausch,
ist eine auff erd, die mein begert,
zu seiner zeit würd ich gewert.
6. Hab danck mein hensel mit deinem preis,
du hast gethan das best mit fleis,
als ich verstehe, thu mir nit wehe,
bist mir ein gesell recht ohn das G.

194. [Mein junge zeit, sicht stets nach frewd]

CXCIIII.

1. Mein junge zeit, sicht stets nach frewd,
nach lust und gier meines hertzen,
Das macht gut blut, und mir wol thut,
und bringt offt manchen schmertzen,
Liegt nicht daran, ich kom auff ban,
gut ritterspiel zu treiben,
wens muth der rechs, und widersprechs,
der thu sich an mich reiben.
2. Untrewe art, helt widerpart,
spür ich in meinen sachen,
Wer weis wie lang mich heckt die schlang,
das ich sein auch würd lachen,
Hoff noch der zeit, glück kompt mit freud,
das ich schier werd gerochen,
es darff nicht frag, und ligt am tag,
wie man mit mir thut pochen.
3. Frisch und kurtzumb, wens lust der kom,
sol finden kein verzagen,
Ich führ rot und weis, gelb braun mit fleis,
und thu die farb jetzt tragen,
zu gefallen der, ich weis wol wer,
kom hilff und schick, das mir auch schein die sonne.

195. [Erst hebt sich not und jammer an]

[245] CXCV.

1. Erst hebt sich not und jammer an,
so es nun mus gescheiden sein,
Ja sich das ichs nicht wenden kan,
las dichs erbarmen hertzallerliebste mein,
Tröst mich und sprich, hertzallerliebster gesell,
herwider stell,
so frew ich mich, sey wo ich wöll.
2. Ich scheiden jetzt so nahend hie,
so eil hertzlieb zu trösten mich,
Setz mich aus pein und grosser not,
ich wil auch nit verlassen dich,
Ergetz zu letzt den diener dein,
neig dich zu mir,
niemand weis wenn ich mehr kom zu dir.
3. Kein hardter buß ward mir nie kund,
seit ich bey dir nit bleiben mag,
Darumb bin ich ins hertz verwund,
hilff einigs lieb ehe ich verzage
Nim war ich fahr von dir dahin,
mein keyserin,
glaub mir das ich gantz elend bin.

196. [Mein feins lieb ist hinweggeflogen]

CXCVI.

1. Mein feins lieb ist hinweggeflogen
auff einen grünen zweige,
Wer wil mir die winter lange nacht,
mein zeit und weil vertreiben.
2. Mein feins lieb hies mich nider sitzen
an jre schmale seiten,
Sie sach mich uber die achsel an,
sie meint mein geldt im beutel.
3. Dieweil ich geld im beutel het,
da ward ich werd gehalten,
[246]
Da ich kein heller noch pfenning mehr het,
hat sich die lieb zerspalten.
4. Mein feins lieb hat mir ein brieff geschickt,
darin so steht geschrieben,
Sie hab ein andern viel lieber denn mich,
sie hab sich mein verziegen.
5. Das sie sich mein verziegen hat,
darumb trawr ich nicht sehre,
Las reiten las fahren was nicht bleiben wil,
der schönen frewlein find man mehre.
6. Und der uns dieses liedlein sang,
von newem hat gesungen,
Das haben gethan zween schlemmer gut,
ein alter und ein junger.

197. [Beschaffens glück ist unversaumpt]

CXCVII.

1. Beschaffens glück ist unversaumpt,
sol anders mir gelingen,
Mir wird der weg noch wol geraumpt,
kein mensch das glück mag zwingen,
Das jhm beystandt, es hat sein rant,
thut hin und wider schweben,
wems glück wol wil, der hat gut spiel,
mag allzeit frölich leben.
2. Beschaffens glück kompt uber nacht,
der hoffnung thu ich leben,
Sey wo ich wöll, dasselb betracht,
glück wird von mir nit streben,
Darumb mein hort, gedenck der wort,
las dich kein arges anfechten,
es kompt der tag, dir warlich sag,
du findst mich gantz gerechten.
[247]
3. Beschaffens glück kompt alle tag,
darauff mein hertz thut bawen,
Darumb ich noch nit gar verzag,
thu dem glück vertrawen,
Das all mein sach und ungemach
zu freuden sich wird kehren,
wo das geschicht, bin ich verpflicht,
mein lieb mit dir zu mehren.

198. [Ein weiblich bild mein hertz bezwungen hat]

CXCVIII.

1. Ein weiblich bild mein hertz bezwungen hat,
in rechter liebe bis in den todt,
dardurch sich mein gemüte, und all mein geblüte,
in rechter liebe sie sich zu mir wenden thut.
2. Das red ich sicherlich ohn allen wahn,
das ich zur hertzallerliebsten nicht kommen kan,
das mir mein kühnes hertz vor trawren nicht zubricht,
wenn sie mich also freundlich ansicht.
3. Hertziges hertz gib hilff gib raht darzu,
rath mir das allerbeste, und wie ich jhm thu,
bey dir zu sein, hertzallerliebste mein,
schleus auff dein rosenfarbes mündelein.
4. Hertziges hertz schleus auff das hertze dein,
schleus mich in dein blancke ärmelein,
in solcher lust, gar freundlichen an dein brust,
für frewden wird mein junges hertz getrost.
5. In liebe ich gantz und gar entzündet bin,
mein hertz und gemüth und all mein sinn,
ich sing oder dicht, oder was man spricht,
vor grossen gedancken niemand recht bericht.
6. In liebe ich gantz und gar verbunden bin,
mein hertz und gemüth und alle mein sinn,
[248]
eine zeit frölich die ander ach und wehe,
ich bedenck alzeit wie ich dem feinen meidlein dienen wil.
7. Mein feines lieb wil ein andern bulen haben,
gantz inniglichen sah sie mich die allerliebste an,
und solte meine lieb so gantz verloren sein,
so müst ich so gantz und gar im elende sein.
8. Erst so mus ich so gantz und gar ...
so ich mich von der allerliebsten scheiden mus,
scheiden bringt meinem hertzen ein schwere pein,
sie sprach zu mir es mus gescheiden sein.
9. Das diese rede also von jr geschach,
das mir mein junges hertze vor trawren nit zerbrach,
auch kummer must ich in meinem hertzen tragen,
das thu ich dem reichen Christ vom himmel klagen.
10. Hilff reicher Christ dein lieber will geschehe,
wenn mich die allerliebst so freundlich anesicht,
als bald thu mir deiner hilff einen göttlichen schein,
sie sprach zu mir es mus gescheiden sein.
11. Das lied das sey gesungen, meinem feinen bulen allein,
zu Leipzig auff dem harten pflasterstein,
da ist das lied gemacht, da ich an das feine megdlein gedacht,
mein hertz in meinem leibe vor grossen freuden lacht.

199. [Tag und nacht leid ich gros not]

CXCIX.

1. Tag und nacht leid ich gros not,
elend hat mich umgeben,
Viel lieber wer mir schier der todt,
denn stehts in jammer zu leben,
[249]
Sich hat verkehrt, mein freud erwert,
ich leb in grossen nöten,
ich rede das, wird mir nit bas,
die lieb wird mich ertödten.
2. O Venus was hab ich dir gethan,
was wiltu aus mir machen,
Das ich kein stund nicht ruh mag han,
das seind erbermliche sachen,
Das ich in pein mus stetig sein
so gar ohn als geniessen,
vergebens knecht, das ward nie recht
und möcht den teuffel verdriessen.
3. Rach begere ich auf alle die,
durch die ich freud mus meiden,
Wenn ich auf erden hab noch nie
erfahren solch leiden,
Als jetzund dann, das ich als han,
von Cupido dem jungen,
der scheust mit eil viel fewrer pfeil,
hat mir mein hertz durchdrungen.
4. O ach und weh und grosser schmertz,
glück ist mir gantz entrunnen,
Ich trag in mir Priamus hertz,
der tödt sich selbst beym brunnen,
Da er fand blut, und meint die gut
wer von den löwen gessen,
ich armer gauch mag billich auch,
mein leiden jm zumessen.
5. Doch wil ich nicht verzagen gantz,
und wil mich selber trösten,
Vielleicht mir glück geit auch ein schatz,
ich hoff es sey am besten,
Darmit ich mag, von tag zu tag,
meins glücks ein hoffnung warten,
gerieth mir ein kauff, o lauff glück lauff,
das spiel wolt ich baß karten.
[250]
6. Ein solch glück mag mich noch wol
von aller not entbinden,
Darumb ich nit verzagen sol,
ich hoff ich sol noch finden
Den falschen grad, den früh und spat
nach meim unfal thut dürsten,
und würd er mir, alls ich hoff schier,
ich mein ich woll jn bürsten.
7. Als ich mir hab erwehlt ein schatz,
und mir zu trost erkoren,
Ich mein das sein dem alten gesatz
jhrs gleich nie sey geboren,
So wol geformirt, darzu geziert
mit tugentreichen ehren,
jetz schweig ich still, forthin ich wil
der hoffnung mich ernehren.

200. [Gros lieb hat mich umbfangen]

CC.

1. Gros lieb hat mich umbfangen,
zu dienen einem frewlein fein,
Nach jr steht mein verlangen,
jhr diener wil ich sein,
Sie kan mit freuden schertzen,
wol nach dem willen mein,
ich bin jhr hold von hertzen,
umb sie so leid ich schmertzen,
es kan anders nicht gesein.
2. Das red ich bey meinem eyde,
sie sol mir die liebste sein,
Ein blümlein auff der heyden,
das heist vergis nit mein,
Ein krantz sol sie mir machen,
aus rechtem wolgemut,
den soltu machen eben,
der liebe Gott wöl dein pflegen,
so bistu fein wol behüt.
[251]
3. Mein höchster thron, mein höchstes heil,
ich dein nit vergessen kan,
Scheiden du bist ein schweres seil,
ich bin gestrickt daran,
Niemand kan mich auffbinden,
denn schöns lieb dein werde güt,
ich hoff du lest dich binden,
wenn ich dich uberwinde,
so bistu fein wol behüt.
4. Das wil ich dir zu gut gedencken,
jr mündlein und das ist rot,
Von mir soltu nicht wencken,
umb dich so leid ich not.
Die kleffer soltu meiden,
frembde lieb soltu verneinen,
das rath ich dir mit trewen,
es wird dich nit gerewen,
hertzallerliebste mein.
5. Damit wil ich beschliessen,
gros lieb ohn alles gefehr,
Frembde feines lieb las dich verdriessen,
das du nit gelestert werst,
Du bleibst wol unverdrungen,
hertz allerliebste mein,
der reye sey dir gesungen,
hüt dich vor falschen zungen,
darbey vergis nit mein.

201. [Es fleugt ein kleines waldvögelein]

CCI.

1. Es fleugt ein kleines waldvögelein,
der lieben zum fenster ein,
Es klopffet also leise,
mit seinem schnebelein,
Steh auff hertzlieb und las mich ein,
[252]
ich bin so lang geflogen,
wol durch den willen dein.
2. Bistu so lang geflogen,
wol durch den willen mein,
Kom heint umb halber mitternacht,
so wil ich dich lassen ein,
Ich wil dich decken also warm,
ich wil dich freundlich schliessen
an meine schneeweisse arm.
3. Und das erhört ein wechter,
der an der zinnen stund,
Ich meint du werst ein jungfraw rein,
so hastu gelassen ein,
So hastu dir eingelassen
den reuter auff freyer strassen,
den allerliebsten dein.
4. So schweig gut wechter stille,
es gilt dir ein newes gewandt,
Von rotem gold ein fingerlein
an dein schneeweise hand,
Von silber auch ein halßband,
hilff reicher Christ vom himmel,
wie ist mir der tag so lang.
5. So ist kein tag so lange nit,
es wird wol wider nacht,
Hat mir ein braunes megdelein
ein schlaffen zugesagt,
Das megdelein das ist hübsch und fein,
solt ich heint bey jr schlaffen,
das wer der wille mein.
6. Solt ich heint bey jr schlaffen,
hertzlieb möcht es gesein,
Mein trawren wolt ich lassen,
wolt frisch und frölich sein,
Wolt haben einen guten mut,
durch meines bulen willen,
verzehret ich all mein gut.
[253]
7. Und der uns dieses liedlein sang,
von newen gesungen hat?
Das hat gethan ein reuters knab,
Gott geb ihm ein selig jahr,
Er hats so frey gesungen,
er hat gar gros verlangen
nach der allerliebsten sein.

202. [Wach auff mein hort, vernimb mein wort]

CCII.

1. Wach auff mein hort, vernimb mein wort,
merck auff was ich dir sage,
Mein hertz das schwebt nach deiner bitt,
schöne fraw las mich nit verzagen,
All mein begier, trag ich zu dir,
das glaub du mir,
der trew las mich geniessen.
2. Dein stoltzen leib du mir verschreib,
und schleus mir auff dein hertze,
Schleus mich darein, zart frewlein fein,
und wend mir meinen schmertzen,
Den ich jetzt han, und doch nit kan,
bey dir stets sein,
ist wider meinen willen.
3. Ach junger knab, dein bitt las ab,
du bist mir viel zu wilde,
Und wenn ich thet nach deiner bitt,
ich förcht du schweigest nit stille,
Ich danck dir fast, mein werder gast,
der trewe dein,
die du mir ganst von hertzen.
4. Ach fraw, mit nicht bin ichs bericht,
das ich euch wolt betriegen,
Ob einer kem, der das vernem,
dennoch so müst er liegen,
[254]
Darauff du baw, und mir vertraw,
du reines weib,
las dich den schimpff nit rewen.
5. Ach junger knab, nun zeuch dich ab,
schlaff heint bey mir ohn sorgen,
Kein freundlich bitt sol sparen nit
bis an den hellen morgen,
Dein freundlich wort an diesem ort
die gehn mir nach,
und erweichen mir mein hertze.
6. Da lagen die zwey ohn sorgen frey
die lange nacht in freuden,
Bis uber sie schein der helle tag,
der helle liechte morgen,
Aus aller noth schrey ich zu dir,
das glaub du mir,
der trew las mich geniessen.
7. Der wechter an der zinnen stund,
liegt jemands hie verborgen,
Der mach sich auff und zich darvon,
das er nicht komb in sorgen,
Nimb urlaub von dem schönen weib,
wenn es ist zeit,
es scheint der helle morgen.
8. Die fraw da an dem fenster stund,
jhr lieb wolt sich scheiden,
Sie küst jhn an sein roten mund,
freundlich thet ers umbfangen,
Da gab sie jhm ein krentzelein
von perlen weis,
mit brauner seiden umbwunden.
9. Von dannen sprang, hub an und sang,
wie es jhm wer ergangen
Mit einem weib, jhr stoltzer leib,
hett jhn mit lieb umbfangen,
[255]
Hett sich verpflicht, hub an und dicht
ein tageweis,
von einer schönen frawen.

203. [Jung schön von art, lieblich und zart]

CCIII.

1. Jung schön von art, lieblich und zart,
bistu hertzlieb ob allen,
Herrlich dein berd ist goldes werd,
wem solstu nicht gefallen?
In zucht und ehr lebt jetzt nicht mehr,
die dir gleicht im lande,
gib dir den preis mit höchstem fleis,
Gott behüt dich vor schande.
2. Leid deinthalb pein, das hertze mein,
mit liebes band gefangen,
O bald hilff mir, mein höchste zier,
nach dir steht mein verlangen,
Mein hertz stets dich, dein freundlich gesicht,
dein mündlein rot zu sehen,
heimlich und still, wer es dein will,
wie möcht mir bas geschehen.
3. Gesellet sich fort ewiglich
zu dir mein hertz in trewen,
Selbst so du wilt, erzeigst dich milt,
sol mich und dich nicht gerewen,
Darumb gib dich drein, zarts frewlein,
gantz unverletzt deiner ehren,
ich wart der zeit, starck harr und beit,
werst mich in geweren.

204. [Es war einmal ein junger knab]

CCIIII.

1. Es war einmal ein junger knab,
der freyet eins königs tochter,
Er freyet sie lenger den sieben jar,
[256]
ey sieben jar und das ist war,
er kund sie nit erfreyen.
2. Las ab, las ab du junger knab,
du kanst mich nit erfreyen,
Du kompst denn wenn es finster ist,
wenn niemand auff der gassen ist,
so wirstu eingelassen.
3. Da es nun auff den abend kam,
der knab der kam gegangen,
Er kam für liebes kämmerlein,
steh auff feins lieb und las mich ein,
wie du mir hast verheissen.
4. Was ich dir verheissen hab,
das wil ich dir nicht halten,
Du schwürest mir wol denn sieben eydt,
das dich kein man gesehen hat,
so wil ich dich einlassen.
5. Die sieben eydt schwer ich dir nit,
ich schwer dir nicht so thewre,
Es möcht einer in eim winckel stahn,
möcht mich und dich gesehen han,
möcht mich und dich verrhaten.
6. Das megdlein das war wolgemut,
die thür die war verschlossen,
Ich kam für liebes kämmerlein,
ich schwang mich unter der tugent hinein,
das megdlein hub an zu lachen.
7. Das lachen das du jetzund thust,
das wird dich wol gerewen,
Du gehst mit einem kindlein,
wer wil es denn der vater sein,
wer wil dirs helffen ziehen.
8. Geh ich mit einem kindlein,
darumb ist mir nicht leide,
Ich hab daheim ein vater reich,
[257]
der wird mir ziehen mein kindelein,
damit es wird erzogen.
9. Ey der uns dieses lied gesang,
von newem hat gesungen,
Das hat gethan ein reuter gut,
er sangs aus frischem freyem mut,
ist jm gar wol gelungen.

205. [Dein lieb durchdringt mein junges hertz]

CCV.

1. Dein lieb durchdringt mein junges hertz,
fürwar ohn schertz,
bin ich verwundt, mir ist im grundt,
mein gemüth versehrt, in trawren kert,
seind all mein freud, darumb ich leid,
ich leid und klag, es ist am tag,
das ich dein nit vergessen mag.
2. Noch ist ein schertz das ich jetzt duldt,
von frembden schuldt,
als dir zu lieb, nicht teglich ub,
ob mich dein trost, von pein erlost,
hoff ich mit gier, o höchste zier,
und edle kron, sich selber an,
das ich nit anders bitten kan.
3. Bis nit zu hart, hertzliebste fraw,
als ich vertraw
in trewen dir, erhör mich schier,
sich an das ich so hertiglich
dein lieb ersuch, nit weiter ruch,
und doch jmmer, von dir nit kehr,
allein ich dein von hertzen beger.

206. [Ich nam mir ein megdlein von achtzig jaren]

[258] CCVI.

1. Ich nam mir ein megdlein von achtzig jaren,
mit rinnenden augen und grawen haaren,
mit grindigen henden,
mit reudigen lenden,
ist allzeit kranck,
ligt bey dem fewr stets auff der banck.
2. An jrem leib ist nichts denn falten,
sie wil mir bey dem fewr erkalten,
jr zän thuts in dem beutel tragen,
kann teglich nichts denn kneiffen und nagen,
jhr maul stinckt jr, nach aller begier,
mir schwindelt vor jr,
herr hilff mir von jr.
3. Ir mund ist blaw und also dürr,
weder lust noch lieb trag ich zu jr,
wenn ich gedenck an das alte weib,
vor jhr erschrickt mir das hertz im leib,
jhr augen seind rot,
vergeb jhrs gott,
das sie mich also betrogen hat.
4. Da ich nam das alte riffeleisen,
thet sie mir viel roter gülden weisen,
die machten mir zu derselbigen stund
dem alten weib ein roten mund,
der wein und auch die finster nacht
hat mich darzu gebracht,
ich hett mich sunst anders bedacht.
5. Sie hat ein peltz ist voller flecken,
darin thut der alte unlust stecken,
darin sie fischt mit gantzem fleis,
wenn sie sol sehen nach der speis,
hat sie den schnuppen, den hals voll schuppen,
daran thuts kluppen,
der teuffel fresse jre suppen.
[259]
6. Den alten flochbeutel nam ich fürwar
nit lenger denn auf ein halbes jar,
jetzt mus mein junger gerader leib
erwermen das alte kalte weib,
wird ich gewar, lebt sie viel jahr,
sie bringt mich in gefahr,
o leg sie schon auff der bahr.
7. Ich wolt mich hertzlich gern erwegen,
und wenn ich nur ins grab sehe legen,
wolt urlaub haben von jhrem leib,
ach herr las sterben das alte weib,
darumb ich dir danck
mein lebenlang
mit lobgesang und lautenklang.
8. Ach Gott ein creutz und weib hast geben mir,
o herr nim die alte mutter zu dir,
und bescher mir doch ein junges weib,
die mir erfrewt meinen leib,
nimb die alte zu dir, die junge gib mir,
ist mein begier,
nit besser kanstu helffen mir.
9. Kompt sie in himmel so wil ich nit nein,
von jr mus ich gepeiniget sein,
o herr nim das creutz von mir,
und nimb das alte weib zu dir,
gib jr die hitze, das sie wol schwitze,
denn wo sie hin kompt da ist sie nit nütze.
10. Also hat dieses lied ein endt,
das sey den jungen gesellen geschenkt,
das sie daran ein spiegel haben,
nach gut und geldt nicht allzeit fragen,
gut und geldt bleibt in der welt
ein gute ehe Gott besser gefelt.

207. [Ich wil zu landt außreiten]

[260] CCVII.

1. Ich wil zu landt außreiten,
sprach sich meister Hildebrand,
der mir den weg thet weisen,
gen Beeren wol in die landt,
sie seind mir kundt gewesen
so manchen lieben tag,
in zwey und dreissig jaren
fraw Ute ich nie ersach.
2. Wiltu zu land außreiten,
sprach hertzog Amelon,
was begegnet dir auff der heyden?
ein stoltzer degen jung.
Was begegnet dir auff der marcke?
der junge Hildebrandt.
ja rittestu selbst zwelffte,
von jm würdestu angerant.
3. Rennet er mich denn ane
in solchem ubermut,
ich zerhaw jhm seinen grünen schild,
es thut jhm nimmer gut,
ich zerhaw jm seine bende
in einem schirmenschlag,
das er ein gantzes jare
seiner mutter zu klagen hat.
4. Und das solt du nit thune,
sprach sich von Bern herr Dieterich,
denn der junge Hildebrandt
ist mir von hertzen lieb,
du solt jhm freundlich zusprechen.
wol durch den willen mein,
das er dich lasse reiten,
so lieb ich jhm mag sein.
[261]
5. Da er zum rosengarten außreit
wol in die Berner marck,
da kam er in große arbeit
von einem helden starck,
von einem helden junge
ward er da angerandt,
nun sag du mir viel alter,
was suchstu in meins vaters landt?
6. Du führst ein harnisch lauter und rein,
recht wie eins königs kind,
du wilt mich jungen helden
sehender augen machen blind,
du solt daheime bleiben,
und haben gut gemach
auff einer heissen glute,
der alte lacht und sprach:
7. Solt ich daheime bleiben,
und haben gut gemach,
mir ist bey all meinen tagen
zu reysen auffgesatzt,
zu reysen und zu fechten,
bis an mein hinnefart,
das sag ich dir viel junger,
drumb grawet mir mein bart.
8. Dein bart wil ich dir außrauffen,
sag ich dir alter man,
das dir dein rosenbarbes (so) blut,
uber die wangen sol gan,
dein harnisch und dein grünen schild,
mustu mir hie auffgeben,
darzu auch mein gefangner sein,
wiltu behalten dein leben.
9. Mein harnisch und mein grüner schild
haben mich offt ernehrt,
ich traw wol Christ von himmel,
ich wöl mich dein erwehren,
[262]
sie liessen von den worten,
ruckten zwey scharpffe schwerdt,
was die zween helden begerten,
das wurden sie beyd gewert.
10. Ich weis nit wie der junge
dem alten gab ein schlag,
das sich der alte Hildebrandt
von hertzen sehr erschrack,
er sprach hinder sich zu rücke,
wol sieben klaffter weit,
nun sag du mir viel junger,
den schlag lehrt dich ein weib.
11. Solt ich von weibern lernen,
das wer mir jmmer ein schand,
ich hab viel ritter und knechte
in meines vaters land,
ich hab viel ritter und graffen
an meines vaters hoff,
und was ich nicht gelernet hab,
das lern ich aber noch.
12. Er nam jhn bey der mitte,
da er am schwechsten was,
und schwang jhn hinder rücke
wol in das grüne graß,
nun sag du mir viel junger,
dein beichtvater wil ich sein,
bistu ein junger Wolffinger?
von mir soltu genesen fein.
13. Wer sich an alte kessel reibt,
empfahet gern den ram,
also geschicht dir jungen
wol von mir alten mann,
dein geist mustu mir auffgeben
auff dieser heyden grün,
das sag ich dir gar eben,
du junger helde kün.
[263]
14. Du sagst mir viel von wolffen,
die lauffen in dem holtz,
ich bin ein edler degen
aus Griechenlande stoltz,
mein mutter heist fraw Utte,
eine gewaltige hertzogin,
und Hildebrand der alte
der liebste vater mein.
15. Heist dein mutter fraw Utte,
ein gewaltige hertzogin,
so bin ich Hildebrand der alte,
der liebste vater dein,
er schlos jm auff sein gülden helm,
küst jhn auff seinen mund,
nun sey es Gott gelobet,
wir sein noch beyd gesund.
16. Ach vater liebster vater,
die wunden die ich dir hab geschlagen,
die wolt ich drey mal lieber
in meinem haupte tragen,
nun schweig mein lieber sone,
der wunden ist wol rath,
nun sey es Gott gelobet,
der uns zusammen gefüget hat.
17. Das weret von der none
bis zu der vesperzeit,
allda der junge Hildebrandt
zu Bernen inne reit,
was fürt er auff seim helme?
von gold ein krentzelen,
was fürt er an der seiten?
den liebsten vater sein.
18. Er führt jn in seiner mutter haus,
setzt jhn oben an den tisch,
und bot jm essen und trincken,
daucht sein mutter unbillich sein,
[264]
ach sone liebster sone,
der ehren ist zu viel,
das du mir ein gefangen mann
setzt oben an den tisch.
19. Nun schweiget liebe mutter,
und hört was ich euch sagen,
er hett mich auff der heiden
schier gar zu todt geschlagen,
nun höret liebe mutter,
kein gefangener sol er sein,
es ist Hildebrandt der alte,
der liebste vater mein.
20. Ach mutter liebe mutter,
nun biet jm zucht und ehr,
da hub sie an zu schencken,
und trug jhm selber her,
was het er in seinem munde?
von gold ein ringelein,
das lies er in den becher sincken?
der liebsten frawen sein.

208. [Nun grüß dich gott, mein mündlein rot]

CCVIII.

1. Nun grüß dich gott, mein mündlein rot,
erst heb ich an zu singen schon
von dir mein schatz,
laß dich die falschen kleffer nit verführen,
scheid nit von mir,
scheid nit von mir,
hertz muth und sinn steht gantz zu dir.
2. Zu dieser freud, zu seiner zeit,
dadurch mein hertz, mus leiden schmertz,
zu dieser fahrt, jungfrewlein zart,
der feyelstam, lavendelzweig,
lavendelzweig,
las dein braun äuglein auff mich schießen.
[265]
3. O du mein zier, scheid nit von mir,
du edle kron, du geliebst mir schon,
geziert mit fleiß, dein ärmlein weis,
dein mündlein fein, die braun äuglein dein,
braun äuglein dein,
leuchten wie der helle carfunckelstein.
4. O du mein trost, und werder lust,
du edles kraut, Gott hat dich selber gebawt,
geziert mit fleis,
vergis nit mein, im jungen hertzen dein,
durch all dein güt,
durch all dein güt,
darumb ich dich jungfrewlein bit.
5. Ach du balsam und feyelstam,
mejeran du schöner basiliam,
gedenck du mein, in dem jungen hertzen dein,
von edler art,
von edler art,
wend mir mein trawren jungfrewlein zart.

209. [Ich hab mein sach zu Gott gestellt]

CCIX.

1. Ich hab mein sach zu Gott gestellt,
er wirds wol machen wies jm gefelt,
dem thu ich mich befehlen,
Mein leib und seel, mein ehr und gut,
das erhelt er stets in seiner hut,
hie und dort im ewigen leben.
2. Was alle welt verlohren acht,
das erhelt Gott stets in seiner macht,
wenns jhm gefelt zu wenden.
Ich geb mich in den willen sein,
er wird mich als der vater mein,
außführen zum seligen ende.
3. Du mein lieber herr und Gott,
erhalt mich stehts bei deinem gebot,
[266]
wider dein wort nit zu streben,
Du kanst mir helffen aus aller not,
was mir zu leib und seel ist gut,
das kanstu mir wol geben.
4. Was kan mich kommen an für not,
wenn du mir beystehst du gewaltiger Gott,
was kan mir doch gebrechen,
Gib mir gedult in dem willen dein,
zu vergeben auch den feinden mein,
mein unschuld wirstu rechen.
5. O Jhesu Christ mein höchste zier,
las mich kein glück noch unglück von dir,
in dieser welt abwenden,
Sterck meinen glauben durch dein gnad,
behüt uns herr vor sünd und schad,
gib uns ein seliges ende.
6. Der uns dis liedlein new gesang,
ein armer sünder ist er genandt,
Gott wird jhn nit verlassen,
Wer sein vertrawen stellt auff Gott den herrn,
dem wird sein unglück nit zu schwer,
er weis wol zeit und massen.

210. [Frölich wölln wir singen]

CCX.

1. Frölich wölln wir singen,
kein trawrigkeit nit pflegen,
die zeit thut rosen bringen,
die sonn scheint nach dem regen,
und nach der finster nacht
scheint sich der helle liechte tag, nach dem winter kalt,
kommt sich der sommer volgestalt,
Also hoff ich, bis sich
das glück auff mich,
in kurtzer zeit umbwendet,
[267]
Darumb ich wil
sein still, bis ich erfüll,
darnach sich mein hertz thut lenden.
2. Ja wer es denn ein wunder,
das sie mir thet auffsagen,
das gleich mit einem donner,
mein hertz würde mir erschlagen,
sterben wolt ich ehe,
ehe ich vergieng gleich wie der schnee,
Ich steh darzu all tag mit klag
an solchem ort,
magst nehmen oder geben,
Darumb dein zier,
hilff rath (mir), eh ich verlier,
mein gemüt und fröliches wesen.
3. Fraw Venus durch dein güte,
steig herab und hilff zun sachen,
gott grüs mir das edle blute,
das mir thut frewden machen,
ich deucht mich selig sein,
ja solt ich werden jr bule fein,
Ich wünsch mir auch nicht mehr,
denn ich preis jr ehr fast sehr,
jr gemüt und gestalt,
mein frewd, mein auffenthalt,
von Gott ist sie begabet,
Schön jung und fromb,
kurtzumb in einer summ,
sie ist von mir gelobet.
4. Ich bin so gar jnbrünstig
in kurtzer zeit entzündet,
ja würde sie mir nit günstig,
mich hilfft nichts mehr geschwinders,
find ich denn kein gnad,
so fall ich gar zu boden, und bin todt,
Tröst sie mich nit baldt,
mein junges hertz mir damit entzwey spalt,
[268]
wenn ich gedenk,
dein trew nicht von mir wenck,
erquick mich als wie ein todten
Und das ich mich
tröstlich zu dir versich,
du werdest mirs lassen geraten.
5. Ach Gott komb doch ein stündlein,
das ich beger auff erden,
das mich küst dein rotes mündelein,
bis es möcht besser werden,
indem sie mich erwüscht,
sie schmückt mich freundlich an jhr brust,
Mit lust, mit jrem ärmlein weis,
empfieng sie mich fein leis, mit gantzem fleis,
der wer mein freud,
sonst leider ist mir bescheid,
sey winter oder sommer,
Hab ich kein ruh,
hertziges megdlein gib rath darzu,
wendt mir mein grossen kummer.

211. [O Venus dein art, hat mich umbfangen hart]

CCXI.

1. O Venus dein art, hat mich umbfangen hart,
mein gemüth und hertz, mit solchem schmertz,
gegen eim bild so schöne,
Die hat mich bracht, mit jhrer macht,
in jhrem gewalt, mit solcher gestalt,
für alle welt ich sie kröne.
Die reine außerwehlt, die mir gefelt,
ein schatz ob allen schätzen,
ja wags mit mir, du bist mein einige zier,
las alle falsche kleffer schwetzen.
2. Richt dich darnach, mach mir kein ungemach,
mach mich nit los, an mein ehren blos
[269]
kein mensch mir helffen mag auf erden,
Nur du allein, du bist mein einiges ein,
du bist die recht ohn alles gesprech,
die mir mein lieb thut mehren.
Daran schöns lieb gedenck, dich freundlich zu mir senck,
die zeit mit mir zu vertreiben,
so wil auch ich, gantz stetiglich,
dein eigen sein, und allzeit bleiben.
3. Was wiltu mehr, ich freundlich zu dir kehr,
gentzlich zu dir, das ich schier
kein zeit nit mag emperen.
Und stets betracht, bey tag und nacht,
wie ich dir feins lieb möcht gefallen wol,
und ich dein möcht mehren.
Kein andere zeit, die mich erfrewt,
wenn das ich dich feins lieb sol sehen.
auff dieser erdt, kein mensch mir lieber werd,
ich thu dirs für die warheit verjehen.

212. [Kein lust hab ich, des frew ich mich]

CCXII.

1. Kein lust hab ich, des frew ich mich
zu keiner sonst auff erden : | :
Denn dein allein, beger ich zu sein
wenn du mir möchtest werden.
Dein zucht und ehr bezwinget mich sehr,
für alles gut und geldte,
Fürwar du bist schöns lieb, ohn arge list,
die schönest in der welte.
2. Ach Gott hilff schier, das ich mög dir
mein gut und gemüth entdecken : | :
So hoff ich doch, ich junger knab,
wöll dir dein hertz entwecken (so).
Das du die nacht dein willen hoch
allein zu mir thets wenden,
[270]
Das ist mein bitt, schöns lieb versag mirs nit,
thu mir ein botschafft senden.
3. Verzeug nit lang, schaff das es gang,
nach meinem und deinem willen : | :
Verzug bringt ehr, mich nicht vermehr,
halt mir die sach in stillen.
Mich deucht das best, das niemands wüst,
darbey las ichs bleiben,
Fürwar ohn spott, schöns lieb der ware Gott
wöl uns zusammen schreiben.
4. Merk wie ich mein, durchgehst allein,
mein hertz in grossen trawren : | :
Beut mir dein hand, ohn alte schand,
es sol dich nit gerewen.
Auß keiner schmach stell ich dir nach,
dein ehr wil ich bewaren,
Das ist mein bitt, schöns lieb versag mir nit,
las mich dein gemüth erfahren.

213. [Die weiber mit den flöhen]

CCXIII.

1. Die weiber mit den flöhen,
die haben ein stehten krieg : | :
Sie geben gern aus lehen,
das man sie all erschlüg,
Und lies keiner entrinnen,
das wer der weiber rath,
So hettens ruh beim spinnen,
und in der kirchen auch.
2. Der krieg hebt an am morgen,
und wehret bis in die nacht : | :
Die weiber thun nicht borgen,
und heben an ein schlacht.
Und so sich die schlacht faht an,
werffens von jn das gewandt,
Im streit sie nackent stahn,
weil sie zu fechten hand.
[271]
3. Und het ich allweg bare
ein gülden in der hand, : | :
Als offt die weiber fahren
nach flöhen unters gewand.
Ich würde ein reicher knabe,
hett ein köstlichen zoll,
Ich wolt bald gülden haben,
ein gantze truhe voll.
4. Und köndt einer verbannen
die flöhe so ungehewr, : | .
Mit brieff möcht etwas erlangen,
wider die flöhe fegfewr.
Vertreib die flöhe so böse,
das sie fried hielten recht,
Der würd gar viel geldt lösen
von dem weiblichen geschlecht.

214. [Es ist mir ein kleines waldvögelein]

CCXIIII.

1. Es ist mir ein kleines waldvögelein
geflogen aus meiner hand,
es ist mir also fern entflogen,
ach Gott wem sol ichs klagen,
es fleuget dahin,
es fleuget dahin,
steht jm sein sinn,
in grünen wald nach speise.
2. Und da es ein klein wenig fürbas kam,
wol auff ein dürren ast,
da sassen der kleinen waldvögelein viel,
sie trugen groß neid und haß,
je lenger je baß,
je lenger je mehr,
trawr nit so sehr,
von grund aus meinem hertzen.
[272]
3. Und da es ein wenig fürbas kam,
wol auff ein grünen wald,
da hört er sein feins lieb lauten schlagen,
die seiten waren jr zersprungen,
es trawret so sehr,
es trawret so sehr,
je lenger je mehr,
von grund aus jrem hertzen.
4. Und da es ein wenig fürbas kam,
wol für jhr schlaffkämmerlein,
es klopffet also leise daran,
mit seinem goldschnebelein,
es klopffet daran,
es klopffet daran,
jhm ward nit auffgethan,
es ward nit eingelassen.
5. Und wenn ich dich eingelassen hett,
das wer mir jmmer ein schand,
wenn ander jungfrewlein kräntzlein tragen,
ein schleyerlein müst ich haben,
ich schemet mich sehr,
ich schemet mich sehr,
je lenger je mehr,
von grund aus meinem hertzen.
6. Was zeicht sich denn ein junger gesell
mit seinem geraden leib,
das er wil verzehren sein junge tag
mit einem alten weib,
das alte weib ist alt,
das alte weib ist alt,
ist ubel gestalt,
tregt neid und haß im hertzen.
7. Was zeicht sich denn ein junge magd
mit einem alten man,
das sie wil verzehren ihr junge tag
mit einem alten greiß,
[273]
der alt greiß ist alt,
der alt greiß ist alt,
ist ubel gestalt,
kann nimmer freundlich schertzen.
8. Wer ist nun der uns das liedlein sang,
so frey gesungen hat,
das hat gethan ein junger gesell,
zu Pamberg in der stadt,
so frey gesungen hat,
er hats gemacht,
gantz wohl betracht,
so frey hat ers gesungen,
er hats gemacht, etc.

215. [Störtzenbecker, und Gödeke Michael]

CCXV.

1. Störtzenbecker, und Gödeke Michael,
die raubten beyde zu gleichem theil,
zu wasser und nit zu lande,
Bis das es Gott im himmel verdroß,
des musten sie leiden grosse schande.
2. Sie zogen für den heidnischen Soldan,
die heiden wolten ein wirtschafft han,
sein tochter wolt er berahten,
Sie rissen und krischen wie zwen wilde bern,
Hamburger bier truncken sie gerne.
3. Störtzenbecker sprach sich allzuhandt,
die wester see ist mir wohl bekandt,
das wil ich uns wol holen,
Die reichen kauffleut von Hamburg
sollen uns das geloch (so) bezahlen.
4. Sie lieffen ostwert neben das leick,
Hamburg, Hamburg nun thue deinen fleis,
[274]
an uns kanstu nichts gewinnen,
Was wir bey dir auch wöllen thun,
das wöllen wir jetzt beginnen.
5. Und das erhört ein schneller bott,
der was von einem klugen raht,
kam gen Hamburg eingelauffen,
Er fragt nach des eltest bürgermeisters hauß,
den raht fand er zu hauffen.
6. Mein lieben herren all durch Gott,
nembt diese redt auff ohne spott,
die ich euch wil verkünden,
Die feind liegen euch gar nahe hiebey,
sie liegen an wildem hafen.
7. Die feind liegen euch für der thür,
des habt jhr herren zweyer kür,
sie liegen da an dem sande,
Last jr sie wider von hinnen ziehen,
des habt jr Hamburger grosse schande.
8. Der elteste bürgermeister sprach zu hand,
gut gesell du bist uns unbekandt,
wobey sollen wir dir glauben?
Das solt jr edle herren thun
bey meinem eydt und trewen.
9. Ihr solt mich setzen auffs casteel,
so lang bis jhr ewer feinde sehet,
wol zu diesen stunden,
Spürt jr denn einig wancken an mir,
so sencket mich gar zu dem grunde.
10. Die edlen herren von Hamburg
giengen zu segel wol mit der flut
hin nach dem newen wercke,
Von nebel kundten sie nicht sehen,
so dunckel waren die wolcken.
11. Die sonn brach durch, die wolcken wurden klar,
sie fuhren fort und kamen dar,
[275]
grossen preis wolten sie erwerben,
Störtzenbecker und Gödecke Michael
die musten darumb sterben.
12. Sie hetten ein hülck mit wein genommen,
damit waren sie auf die wiesen kommen,
dem kauffman da zu leide,
Sie wolten damit in Flandern reysen,
aber sie musten davon scheiden.
13. Hört auff gesellen trincket nun nicht mehr,
dort lauffen drey schiff in jener see,
uns grauset für der Hamburger knechte,
Kommen uns die von Hamburg ans bort,
mit jnen müssen wir fechten.
14. Sie brachten die büchsen wol an die bort,
zu allen schüssen giengen sie fort,
da hört man die büchsen klingen,
Da sah man so manchen stoltzen held
sein leben zum ende bringen.
15. Sie schlugen sich drey tag und auch drey nacht,
Hamburg die war darauff bedacht
wol zu denselben stunden,
Das uns ist lang zuvor gesagt,
das haben wir jetzt befunden.
16. Die bundte kuh aus Flandern kam,
wie bald sie das gerücht vernahm,
mit jhren starcken hörnen,
Sie gieng herbrausen durch die wilde see,
den hollick wolle sie verstören.
17. Der schiffer sprach zu dem stürman,
treib umb das ruder zum sturbort an,
so bleibt der holck bey dem winden,
Wir wollen jm lauffen sein kasteel entzwey,
das sol er wol befinden.
18. Sie lieffen jhm sein vorkasteel entzwey.
trawen, sprach sich Gödecke Michael,
[276]
die zeit ist nun gekomen,
Das wir müssen fechten umb unser beyder leib,
es mag uns schaden oder frommen.
19. Störtzenbecker sprach sich allzuhand,
jhr herrn von Hamburg thut uns kein gewalt,
wir wollen euch das gut auffgeben,
Wöllet jhr uns stahn vor leib und gesundt,
und fristen unser junges leben.
20. Nein, sprach sich herr Simon von Utrecht,
gebt euch gefangen all auff ein recht,
und lasts euch nit verdriessen,
Helt jr dem kauffman kein leid gethan,
des werd jr wohl geniessen.
21. Da sie auff die richtstatt kamen,
nit viel guts sie da vernamen,
sie sahen die köpff stecken,
Ir herrn das sind unser mit compan,
so sprach sich Störtzenbecker.
22. Sie wurden gen Hamburg in die hacht gebracht,
sie sassen da nit lenger denn ein nacht
wol zu denselben stunden.
Ihr todt ward also sehr beklagt
von weibern und jungfrawen.
23. Ir herrn von Hamburg wir bitten umb ein bitt,
die mag euch zwar auch schaden nit,
und bringt euch auch kein quade,
Das wir mögen den Trovenberg hin gahn
in unserm besten gewande.
24. Die herren von Hamburg theten jhn die ehr,
sie liessen jn pfeiffen und trommen vorgahn.
sie hetten es erkoren,
Weren sie wider in der heydenschafft gewest,
sie hetten es lieber entboren.
25. Der scharffrichter hies sich Rosenfeldt,
er hieb so manchen stoltzen held,
[277]
mit also frischem mute,
Er stund in seinen geschnürten schuhen,
bis an die enckel im blute.
26. Hamburg, Hamburg des geb ich dir den preis,
die seereuber werden es nu weis,
umb deinet willen müssen sie sterben,
Des magstu von gold ein krone tragen,
den preis hastu erworben.

216. [Gar hoch auff jenem berge]

CCXVI.

1. Gar hoch auff jenem berge,
gar hoch auff jenem berge,
Da stehet ein rautenstöcklein
gewachsen aus der erden.
2. Und da entschlieff ich unter,
und da entschlieff, etc.
Da träumet mir ein seltzamer traum
zu derselbigen stunde.
3. Mir träumet wie ich hette,
mir träumet etc.
So gar ein wunderschönes kindt
bei mir an meinem bette.
4. Und da ich nun erwachet,
und da ich nun etc.
Do stund ein altes grawes weib
vor meinem bett und lachet.
5. So wolt ich das es were,
so wolt ich etc.
Das man sieben alte weiber
umb eine junge gebe.
6. So wolt ich auch die meine,
so wolt ich auch die meine
[278]
Geben umb ein bratwurst,
und umb ein seydlin weine,
Geben umb ein bratwurst,
und umb ein seydlin weine.

217. [Hort zu jr lieben christen leut]

CCXVII.

1. Hort zu jr lieben christen leut,
was sich in kurtz verschiener zeit
nemlich zutragen hat,
Zu Viana in der reichen stadt,
darinn ein schlosser gesessen hat.
2. Der hat so gar ein stoltzes weib,
die schmücket teglich jhren leib,
der pracht war umb sie so gros,
Sie gieng all tag gar herrlich daher,
gleich als wenns eine vom adel wer.
3. Und kifft teglich an jhrem man,
das er sein handwerck solt fahren lan,
ein kauffman solt er werden,
Von feiln und kratzen las ab,
der gut man sein willen drein gab.
4. Verkaufft all seinen zeug behendt,
der teuffel kam zu jhm behendt,
redt jhn gar listig an,
Sprach: wenn du forthin mein wilt sein,
so wil ich dir behülfflich sein.
5. Und dich machen zum grossen herrn,
und alle deine güter mehrn
so gar in kurtzer frist,
Das du der weib und kind allzeit,
solst haben grosse freudigkeit.
6. Der man sprach mit worten blos,
zehen jahr wil ich haben das loß,
[279]
das solstu mich gewehren,
Und dasselbig mir halten fein,
so wil ich ewig bey dir sein.
7. Und dirs verschreiben mit meinem blut,
und verleugnen das ewig gut.
der bund was also gemacht,
Der teuffel nam die handschrifft an,
dem man forthin kein geld mehr zerran.
8. Die kauffmanschafft trieb er weit und breit,
er war sehr reich in kurtzer zeit,
sein handel ward sehr gros,
Des sich all menschen wundert sehr,
wo jm das grosse gut kem her.
9. Er lebet tag und nacht im saus,
sein weib das hielt gar prechtig haus,
grosse panket hielt er,
Die musten jhm die zeit vertreiben,
kein kurtzweil thet dahinden bleiben.
10. All sein gesind das hett genug,
ein jedes ein volles kröpflein trug,
seine kinder prechtig kleid,
Gleich wie eines fürsten saal,
ward alle ding bereit zumal.
11. Darzu ein eignen capelan
allzeit mit jm zu tische han,
der thet jn straffen nicht,
All sein sünd lies er jm hingan,
dardurch füllet er sein seckel schon.
12. Als her thet gan das zehend jar,
der kauffman sehr betrübet war,
gantz trawriger geberd,
Er seufftzet dacht an die grosse pein,
wandt hin und her die hende sein.
13. Sein freundschafft sprach jm freundlich zu,
weder tag und nacht hett er kein ruh,
[280]
sein gewissen krenckt jn hart,
Der kauffman legt sich kranck zu beth,
sein grosser pracht ein ende hett.
14. Sein freundschafft drung jhn an dem endt,
das er solt machen ein testament,
vor seinem tod geschwind,
Seinem weib und kinder klein,
darzu der gantzen freundschafft sein.
15. Ein schreiber wurd gestellet dar,
der kauffman sprach mit worten klar,
schreib in mein testament,
Des teuffels wil ich ewig sein,
mit jm leiden die ewige pein.
16. Sein weib und freund die wehrten jm,
der kauffman sprach mit worten grim,
ein gut handwerck ich hett,
Mein weib mich davon drungen hat
durch jre hoffart früh und spat.
17. Darumb schreibs eilends und behend
auch zu mir in mein testament,
damit sie gleicherweis
Mit mir ewig gepeinigt werd,
geld und gut bleiben in dieser erd.
18. Der caplan redet jn auch an,
er solt jhm was verschaffen thun,
damit er sein gedecht.
Der kauffman sprach mit worten behendt,
jhr gehört auch in mein testament.
19. Ir aßt und tranckt bey mir allzeit
in wollust und in uppigkeit,
solt jr mich haben gestrafft,
Darumb so schreib ich euch allein
zu mir ins testament hinein.
20. Bey dieser erschrecklichen geschicht
nemet jr menner den bericht,
[281]
bleibet bey ewrem beruff,
Bey ewren handwerck früe und spat,
darzu euch Gott geordnet hat.
21. Darzu jhr weiber all gemein,
laßt euch dieses ein spiegel sein,
wolt euch höher brechen nicht,
Denn hoffart nie gut hat gethan,
schawt all reich, auch babylon.
22. Ihr seelsorger und prediger,
jhr habet auch ein urtheil schwer,
secht durch die finger nicht,
Wie uns der prophet meldet eben,
müst sonst ein schwere rechnung geben.

218. [Ich verkünd euch newe märe]

CCXVIII.

1. Ich verkünd euch newe märe,
und wolt jr die verstan,
Zu Rom da saß ein herre,
ein graff gar wol gethan,
Der war gar reicher habe,
was mild und tugenthafft,
er wolt ziehen zum heiligen grabe,
nach ehr und ritterschafft.
2. Sein fraw erschrack der märe,
sie blickt den graffen an,
Genad mir edeler herr,
darzu mein ehelich man,
[282]
Mich nimpt doch wunder sehre,
was euch die ritterschafft sol,
habt jr doch gut und ehre,
alls was jr haben solt.
3. Er sprach zu seiner frawen,
nu spar dich Gott gesund,
Als wil ich dir vertrawen
allhie zu dieser stund.
Also scheid er von dannen,
der edle graff so zart,
gros kummer stund jm zu handen,
eins königs gefangner er ward.
4. Er möcht jhm nit entfliehen,
das was sein gröste klag,
Am pflug da must er ziehen,
viel lenger denn jar und tag,
Er leid viel hunger schwere,
war jhm ein grosse buß,
der könig reit für jm here,
der graff fiel jm zu fuß.
5. Der könig sprach mit züchten,
wol zu dem graffen schon,
So hilfft dich doch kein bitten,
schwer ich bey meiner kron,
Und fielestu alle morgen
teglich auff deine knie,
du möchtest nit ledig werden,
dein fraw wer denn selber hie.
6. Der graff erschrack der märe,
gros leid er jm gedacht,
Brecht ich mein frawen here,
so wird sie mir geschwecht,
Sol ich denn hie bleiben,
so gilt es meinen leib,
darauff so wil ich schreiben,
wil schicken nach meinem weib.
[283]
7. Einer was an dem hoffe,
der hett die gefangenen in hut,
Mit dem vertrugs der graffe,
er verhies jm hab und gut,
Ein brieff schrieb er behende
an seine frawen klar,
sein kummer möcht niemand wenden,
denn sie kem selber dar.
8. Der bott zog ohne trawren
wol uber das wilde meer,
Zu rom fand er die frawen,
den brieff den gab er jr,
Den thet sie selber lesen,
gar heimlich und gar bald
sie verstund jhrs herren wesen,
ihr hertz war jr gar bald. (so)
9. Ein brieff schrieb sie widerumb
so gar behendiglich,
Und wie sie nicht möcht kommen,
es wer jhr unmüglich,
Das ein fraw möchte fahren
wol uber das wilde meer,
kein gut wolt sie nit sparen
an jhrem graffen herr.
10. Der bott der thet sich eilen
wol wider heim zu land,
Die fraw die stund in leide,
gar wol sie das empfand,
So gar in stiller sachen,
thet sie das alles gern,
sie lies jr ein kutten machen,
und jr ein blatten scheren.
11. Die fraw kundt lesen und schreiben,
und andere kurtzweil viel,
Darzu kundt sie harpffen und geigen
und andere seytenspiel,
[284]
Da hieng sie an jhr seiten
harpffen und lauten gut,
dem boten thet sie nach reiten
uber meer da man fahren thut.
12. Sie zog drey tag oder viere,
die fraw gar wunesam,
Auff dem meer hub sie an zu hofieren,
jederman das wunder nam,
Der bott saß zu jhr here,
so gar in guter pflicht,
den der graff hett gesandt here,
sie kandt jn wol und er sie nicht.
13. Der bott sprach mit sinnen
wol zu dem mönchen fein,
Herr wollt jhr gut gewinnen,
so ziehet mit mir heim,
Zu einem könig reiche,
da habt jr reichen sold,
er helt euch erbarlichen,
als lang jr bleiben wolt.
14. Der bott lies nicht darvone,
wie fast der mönch bath,
Sie zogen mit einander
wol an des meeres stath,
Sie zogen alle beyde
viel berg und tieffe thal,
die fraw in mönches kleider,
wol für des königs saal.
15. Der könig kam gegangen,
mit rittern und knechten viel,
Die fraw ward schön empfangen
mit jrem seytenspiel,
Da schlug sie auff der lauten
gar freudenreiche wort,
die heyden sprachen alle uberlaut,
sie hettens nie besser gehört.
[285]
16. Den mönch satzt man oben an den tisch,
sie hetten jn lieb und werd,
Man gab jm wilbret und fisch,
und was sein hertz begert,
Da sie das ane sahe,
dacht sie in jrem mut,
da jr so gütlich geschahe,
mein sach wird werden gut.
17. Da schlug sie auff der harpffen,
und macht ein frisch gesang,
Gar höfflich und gar scharffe,
das in dem pallast erklang,
Die heyden wurden springen,
darmit so ward es nacht,
wol unter denselben dingen
ward dem graffen die botschafft bracht.
18. Dem graffen kamen die märe
von seinem schönen weib,
Wie sie nit kem dahere,
es wer jr unmüglich,
Sie würd geschendt von den heiden,
und kem in grosse not.
der graff gedacht jm leide,
erst mus ich leiden den todt.
19. Die fraw was an dem hofe
bis an den andern tag,
Sie sah umb nach dem graffen,
es war jr gröste klag,
Da gieng sie an die zinnen,
gar heimlich unvermeldt,
sie ward jrs graffen jnnen.
dort ziehen in dem feld.
20. Wol zu derselben stunde,
hub sie zu weinen an,
Da sie nit helffen kundte,
als sie gern hett gethan,
[286]
Sie was gar unverdrossen,
sagt uns das buch gar schon,
sie was vier wochen auff dem schlosse,
ehe sie da urlaub nam.
21. Dem mönch dem wolt man lohnen,
und wolt jm lohnen wol,
Man trug jm her ein gülden kron,
viel gelds ein schüssel vol,
Ziehet hin mein lieber herre,
last euch verschmehen nicht.
der mönch der wehrt sich sehre,
es ist meins ordens sitt.
22. Der mönch sprach mit sitten,
ich beger kein solchen sold,
Umb ein gab wil ich euch bitten,
ist nicht umb rotes gold,
Weder umb edelgesteine,
noch sonst kein anderen rath,
denn umb den menschen alleine,
der am pflug umbziehen gaht.
23. Der könig sprach mit fuge,
herr habt euch den gewalt,
Man bracht den graffen vom pfluge
wol für den könig bald,
Da sprach der könig mit trewen,
und gab dem graffen rath,
danck du dem abendthewer,
der dich erlöset hat.
24. Die fraw stund an dem meer,
wol an den andern tag,
Der graff lies nicht darvone,
wolt ziehen zum heiligen grab,
Wiewol er hett nit mehre
in hab und auch in gut,
noch halff jm gott der herre
uber meer da man fahren thut.
[287]
25. Der graff kam heimgegangen,
also armiglich,
Er ward gar schön empfangen
von seiner frawen seuberlich,
Ein brieff hab ich dir geschrieben,
mein kummer und grosse not,
da bistu daheim blieben,
du achtest nicht wer ich todt.
26. Die fraw sprach mit züchten,
herr das ist alles war,
Ein brieff habt jr mir geschrieben,
des ewers kummers gar,
Da lasset euch nit rewen,
drawt lieber herre mein,
dem botten dorfft ich nicht trawen,
ich förcht der ehre mein.
27. Der graff der was daheimen
biß an den andern tag,
Sein freund wolten jm schencken,
führten uber die frawen grosse klag,
Wie sie umbzogen were,
beyde früh und auch spatt,
eins hin das ander here,
niemands weis was sie zu schaffen hat.
28. Die fraw sprang auff gar schnelle,
wol von dem tische tratt,
Sie gieng in jr kammer bald,
sie nam der kutten war,
Sie hieng an jr seiten
lauten und harpffen gut,
rechtsam sie war gestanden
wol vor dem könig hoch gemut.
29. Sie trat hinein mit schalle
wol durch die thür geschwind,
Sie thet sie grüssen alle,
die hie gesessen sind
[288]
Der graff erfrewet sich gar bald,
da er sie ansach,
der ist der ebenthewer,
der mich erlöset hat.
30. Da ward die fraw bald jnnen,
herr das ist alles war,
Ir habt mich wol gesehen,
vor dem könig gar offenbar.
Der könig der thet sprechen,
wol zu derselben fahrt,
du gefangener und gebundener,
geh aus von ungemach.
31. Die freund erschracken gar sehre,
was jhn ein schwere buß,
Sie stunden auff vom tische,
und fielen der frawen zu fuß,
Sie theten fast bitten,
da sie jn das vergeb,
also wird mancher frawen abgeschnitten
jr trew und auch jr ehr.

219. [Mein hertz thut sich erfrewen]

CCXIX.

1. Mein hertz thut sich erfrewen,
zur hertzallerliebsten mein, : | :
Ach Gott thu jrs verleihen,
das sies auch trewlich mein:
Gleich ichs jetzt gegen jhr,
also sie es auch zu mir
von hertzen grund thu meinen,
mit frölicher begier.
2. Also ich unbesunnen
gedenck bey mir allein : | :
Das mir scheinet die sonnen,
du edler sonnenschein:
Schein mir den weg zu jr,
nach jr steht mein begier,
[289]
der schein thut mich sunst krencken,
das mag glauben mir.
3. Halt du den schatz vor ehren,
der dich so hertzlich liebt : | :
Das geld lest sich verzehren,
Gott verlest doch niemand nicht:
Wiewol ich jung und thumb,
jedoch ehrlich und from,
es wird mirs wol vertreiben,
wen ich in ehestand kom.
4. Solten wir ehelich werden,
wer es doch Gottes gabe : | :
Und solt die lieb zunemen,
gleich wie sie nimmet ab,
Betrachts bedencks gar fein,
wie freundlich ich es mein,
doch mus Gottes wil geschehen,
bey dem es steht allein.
5. Solt ich mich dein entschlagen,
geschicht doch nimmermehr : | :
Hertzlieb so thu es wagen,
und nim mich zu der ehe:
Heimlich, still, unvermeldt,
vielleicht es dir gefelt,
thu dein willen drein geben,
du theurer schöner heldt.
6. Allein auff dieser erden
ist sie mein gröste freud, : | :
Kan sie mir denn nicht werden,
durch falsche untrew leut:
Hoff ich und denck mit fleis,
das ich in solcher weis
wil mit und bey dir bleiben
im ewigen paradeis.
7. Darin wir möchten leben
in ewigen freuden gros,
[290]
Du bist mein schatz auff erden
darzu mein einiger trost:
Bitte dich zu mir gesell,
es geh gleich wie es wöll,
jetzund auff dieser erden,
allein du mir gefellst.
8. Sols jhr mit sein verlohren,
die mich nam zu der ehe,
Und sein einem andern worden,
geschech meinem hertzen weh:
Herlich ich jhr beger,
ist mir auch lieb und werd,
von jr sol mich niemand scheiden,
denn nur der todt auff erd.
9. Und eh ich sie wolt hassen,
sprich ich zu dieser stund,
Eh wolt ich all freud verlassen,
so spar dich Gott gesund,
Wiewol ich bin jetzund
gegen dir zu aller stund,
wil ich dich nicht auffgeben,
dieweil mir Gott das leben günt.
10. Das liedlein thu ich singen
der hertzallerliebsten mein,
Zu trutz den falschen zungen,
sol mir stehts die liebste sein:
Heimlich mit muth verpflicht,
wil ich dich verlassen nicht
bis an mein letztes ende,
wenn mir mein hertz zerbricht.

220. [Ich weis mir ein stoltze müllerin]

CCXX.

1. Ich weis mir ein stoltze müllerin,
die daucht sich hübsch und klug,
Vom Oberlandt bis auff den Rhein,
wo find man jres fugs,
[291]
in einem dorff sie saß,
Gen marck da thet sie lauffen,
thet hüner und genß verkauffen,
als jr gewohnheit was.
2. Sie hat viel hüner, genß und schwein,
der enten also viel,
Es trug jhr viel der pfenning ein,
sie nehrts alls aus der mühl
mit weitzen und mit korn,
Die müllerin wust den reimen,
die seck kund sie wol scheumen,
als jr gewonheit was.
3. Sie saß nit weit von einer stadt,
da sie daheime was,
Darinnen sie viel zu schaffen hett,
es war ein reicher thumm,
von herrn und edelleut,
Von mönchen und von pfaffen,
sie hett viel zu schaffen,
es war ein heilige zeit.
4. Sie trat wol für das münster,
jhr hünlein hat sie feil,
Ein thumherr war jhr günstig,
er daucht sie frisch und geyl,
und trat fürs münster raus,
Schön red die lies er lauffen,
fraw wolt jr die hüner verkauffen,
tragt mir sie heim ins haus.
5. Das geld wil ich euch geben,
was ewer hertz begert,
Das frewlein besah jn eben,
biß sie den herren gewehrt,
sie trug jhm die hüner heim,
Er redt mit jhr von sachen,
das frewlein begund zu lachen,
sie war bey jhm allein.
[292]
6. Er gab jhrs geld und griff sie an,
und bult umb jren leib.
Sie sprach, jhr seid ein geistlos man,
bin ich ein weltlich weib,
die sach die hat kein sinn,
Ich hab meim man verheissen,
ich wöll jm freundschafft leisten,
geht heim und bittet jn.
7. Ja wil er mirs erlauben,
so wil ichs gerne thun,
Ich sag euch zu bey glauben,
ich mus itzt eilends gan,
zu schaffen hab ich viel,
Ich hab meim volck versprochen,
ich wöll jhn rüben kochen,
daheim in meiner mühl.
8. Er sprach ich werd bald gastung han,
eitel köstlich leut,
So wil ich euch beruffen lan,
drümb kompt zu rechter zeit.
sie sprach ich wils nicht thun,
Ich kom nit in das münster,
es sey denn nacht und finster,
und sey bey euch allein.
9. Und sol ich euch gehorsam sein,
so bald jr mich berufft,
So schreibet meinen namen ein
heimlich in einen brieff,
er sprach so zeigt mirn an,
Sie sprach mit stoltzem sinne
ich heis fraw eselinne,
also heist mich mein man.
10. Das ist ein ungefügter nam
von einem schönen weib,
Da ich erst in die mühle kam,
hett ich ein geraden leib,
[293]
mein man hett noch kein knecht,
Die seck die must ich tragen,
vom karren auff den wagen,
darumb heist er mich recht.
11. Es stund nit lange zeit darnach,
dem herren kamen gest,
Es waren eitel köstlich leut,
er gab jhms allerbest,
er sprach zum knecht gar geschwind,
Thu in die mühle treten,
thu mir den müller beten
umb sein fraw eselin.
12. Der knecht der thets mit willen,
und gieng in die mühl hinaus,
Er sucht denselben müller,
und fand jn in dem haus,
er end die botschafft geschwind,
Nach adelichen sitten,
mein herr der lest euch bitten,
umb ewer fraw eselin.
13. Es nam den müller wunder,
was meint er mit meim thier,
In dem stall dort unten,
da stehn der esel vier,
gang nim welchen du wilt.
Der knecht nam den alten,
der hinden was zerspalten,
darauff er heime reit.
14. Er reit wol durch das münster,
der esel trabt so hart,
Denn es war nacht und finster,
der herr hört das geferd,
er war ein frölich man,
Und dacht in seinem sinne,
es wer fraw eselinne,
und sie hett zwen holtzschuh an.
[294]
15. Er schickt gar bald ein boten
hinab zu seinem knecht,
Das ers jhm versehen thete,
das wolt er haben schlecht,
mit guter speis und wein,
Darnach solt ers jhm führen,
wenn er wolt schlaffen schire,
in sein schlaffkemmerlein.
16. Der knecht der holet wein und brot,
darzu viel guter speis,
Es hungert jhn und thet jhm not,
daran war er gar weis,
man gab jhm die fleschen voll,
Der knecht der aß das gute,
und gab dem esels futter,
er dacht es thut jms wol,
17. Darnach führt er jn die trepp hinauff,
ins herren kämmerlein,
Es hört jn niemandt in dem haus,
sie waren all voll wein,
der knecht thet als er seht,
Er nam dasselbig thiere,
und band jhm alle viere,
und legts ins herrn beth.
18. Der knecht gedacht im sinne,
was meint mein herr damit,
Wil er mit dem esel sünden,
die sach gefelt mir nicht,
er find viel schöner weib,
Ja wird mans von jm jnnen,
so wird man jn verbrennen,
rewt mich sein stoltzer leib.
19. Er lies den esel liegen,
und schlug das kemmerlein ein,
Der knecht der was verschwiegen,
er gieng zum herren hinein,
[295]
der herr fragt jn geschwind,
Hast mir die sach versehen,
ja herr es ist schon geschehen,
wie jr michs geheissen hand.
20. Der herr frewt sich von hertzen,
das er solt schlaffen gan,
Er wolt gar freundlich schertzen
mit seiner wolgethan,
da er kam für das beth,
Er thet sie freundlich grüssen,
und dacht sie schlefft so süsse,
das sie nit mit mir redt.
21. Er zog sich mutter nacket aus,
und stund mit blossem leib,
Er dacht da sie so freundlich schnaufft,
es wer des müllers weib,
und war ein frölich man,
Er griff zu jhr hinunder,
Ach fraw es nimpt mich wunder,
habt jr den beltz noch an.
22. Er griff hinunder bis an den bauch,
der herr war wol gerüst,
Ach frewlein wie seid jr so rauch,
ich weis nicht wie euch ist,
als er sie zu jm zog,
Fraw wolt jr nicht erwachen,
der knecht stund draus und lachet,
wie ist mein herr ein narr.
23. Da griff er also leise,
er het im beth kein ruh,
Er griff dem esel an die eisen,
erst fiels dem herren zu,
da rieff er seinen knecht,
Thue mir den esel dennen,
man möcht mich sonst verbrennen,
so gescheh mir eben recht.
[296]
24. Die fraw hat mich betrogen,
und bracht in grosse not,
Sie hat schendlich gelogen.
er stach den esel zu todt
in einem grossen zorn,
Ich wil dich lieber lassen schwinden,
denn solt ich mit dir sünden,
hört zu wie gings bis morn.
25. Man sagts dem müller als eben,
er lud jhn für das gericht,
Dem müller must er geben,
(Gott geb dem esel die gicht,)
ja zwentzig gülden bar,
Wol für des esels leben,
hett lieber hundert geben,
das niemands wer gewar.
26. Also geschicht den narren,
die buler wollen sein,
Sie ziehen am eselskarren,
und setzen sich selber drein,
düncken sich frisch und geil,
Ja mit den frommen weiben,
wöllen sie bulschafft treiben,
und ziehen am narrenseyl.

221. [Ein müller ist gesessen]

CCXXI.

1. Ein müller ist gesessen
zu Basel an dem Rhein,
Was hett er sich vermessen,
er und die haußfraw sein,
Sie hatten beyde sinn und mut,
sie wolten einander beichten,
als man in der fasten thut.
[297]
2. Er sprach mein liebes weibe,
gib uns den besten raht,
Das wir die zeit vertreiben
bey einander früh und spat,
Er sprach zu jr aus sanfften mut,
wiltu mir beichten eben,
sie sprach es dünckt mich gut.
3. Sie sprach mein sünd mich rewen,
bekenn ich all gemein,
Ich wünsch dir offt mit trewen,
hetst dus an einem bein,
Du hinckest wol ein gantzes jar,
wer dir der wunsch geblieben,
du werst gestorben gar.
4. Noch mehr hab ich zu sagen,
es ist mir warlich leid,
Ich hab dir abgetragen
viel pfenning und groschen breit,
Das hab ich leider offt gethan,
und hab sie zugestossen
wol unserm capelan.
5. Der ist gewest mein bule
lang zeit und wider recht,
Der meister in der schule,
und auch drey müller knecht,
Noch mehr die ich nicht nennen kan,
die fraw begert busse,
sie sprach, mein lieber man.
6. Die red thet jn verdriessen,
er kraut sich hinder den ohrn,
Er sprach fraw du solt büssen,
ich hett für dich geschworn,
Du hettest solches nicht gethan,
sie sprach: es ist geschehen,
reds best mein lieber man.
[298]
7. Nu wil ich dir vergeben
die schuld und auch die pein,
Du solt mir auch vergeben,
in der beicht gnedig sein,
Er vergab jhr all missethat,
die fraw ward absolviert,
der man kniet an die statt.
8. Und thet aus sorgen sprechen,
du liebe haußfraw mein,
Du solts an mir nicht rechen,
wiewol ich schuldig sein,
Ich beicht dir hie zu dieser stundt,
sie sprach verschweig mir nichts,
sag mir den rechten grundt.
9. Er sprach: ich hab gepflegen
bulschafft so manigfalt,
Ich bin auch offt gelegen
bei weiben jung und alt,
Ich lag auch offt bey unser magd,
dieweil du warest zu kirchen,
das ist mir warlich leid.
10. Mit unsers nachbaurn dirne
hab ichs getrieben viel,
Wenn sie kam zu mir jnnen,
und bracht korn in die mühl,
So halff ich jhr gar schnelle ab,
thet sie freundlich umbfangen,
und legt sie auff den sack.
11. Das thet ich offt und dicke,
so gar mit grosser geferdt,
Sie gab jm ein augenblicke,
und schlug jn zu der erd,
Sie sties jn hart mit einem fuß,
hör auff mein liebes weibe,
gibst mir ein harte buß.
[299]
12. Sie rupfft jm aus seinem kopffe
zwo grosser händ voll haar.
Gang hin du rechter tropffe,
nu nimb der bulschafft war.
Er sprach, du hast es auch gethan,
drumb soltu mirs verzeihen,
dein zoren fahren lan.
13. Sie sprach, ich habs thun müssen,
mich zwang die grosse not,
Du kunst mirs nit alles büssen,
was mir darumb abgaht,
Als offt du es hettest begert,
hett ich dirs nit versaget,
und dich allzeit gewehrt.
14. Sie sprach, du rechter tropffe,
dein buß wil ich dir sagen,
Du must auff deinem kopffe
ein narrenkappen tragen.
Er sprach, wer sie mir nit zu schwer.
er satzts wol auff sein haupte,
trug sie offt hin und her.

222. [Gott gnad dem edlen keyser also frommen]

CCXXII.
Von dem orden der Landsknecht, wie sie den halten sollen.

1. Gott gnad dem edlen keyser also frommen,
Maximiliano, bey jm ist auffkommen,
ein orden, zeucht durch alle landt,
mit pfeiffen und mit trummen,
landßknecht sind sie genandt.
2. Fasten und beten lassen sie wol bleiben,
sie meinen pfaffen und mönch sollens treiben,
[300]
die haben davon jre stifft,
das mancher frommer landßknecht,
im gartsegel umbschifft.
3. In wammes und halben hosen mus er umspringen,
schnee, regen, wind, acht er alles geringe,
er mus hart liegen für gute speis,
mancher der wolt gern schwitzen,
wenn jm möcht werden heis.
4. Also mus er sich in dem land umbkeren,
bis er hört krieg und feindschafft der herren,
darnach ist jm kein land zu weit,
darein laufft er mit ehren,
bis er hört guten bescheid.
5. Erstlichen mus er ein hübsche frawen haben,
darzu ein hund und ein jungen knaben,
wenn die fraw erfrewet den man,
der bub und hund sol spüren,
was in dem haus thut stan.
6. Also was brauch und gewonheit bey den alten,
also sol sich ein jeder kriegßman halten,
den würffel und karten ist jhr geschrey,
wo man hat guten weine,
da sollen sie sitzen bey.
7. Da sollen sie von stürmen und schlachten sagen,
als sie müssen warten nacht und tage,
darumb so thut jn lernens not,
wie man mit langen spiessen
processiones hat.
8. Wenn sie denn jr capittel wollen halten,
mit spiessen und helleparten sicht man walten,
zum fähnlein in die ordnung stan,
denn thut der hauptman sagen,
die feind wölln wir greiffen an.
9. Darnach hört man das geschütz gros und kleine,
her her schreien die brüder allgemeine,
so fecht sich an das ritterspiel,
[301]
mit spiessen und helleparten,
sicht man der fechter viel.
10. Lerman lerman hört man die trummen sprechen,
darbey setzen sie jre alte rechte,
ein grüner heyd ist jhr richter buch,
darinn schreibt man die urtheil,
bis eim rindts blut in die schuch.
11. In dem orden find man gar seltzam knaben,
sie lauffen die stedt auff und springen uber die graben,
das mus man jetzund hagen acht,
wo der orden regieret,
da werden leer hoffstedt gemacht.
12. Wir kündtens denn ein hertern orden tragen,
sie haben kein ruh bis sie ein herren haben,
da leidens elend umb und grosse not,
bis sie den herren finden,
darbey bleib mancher todt.
13. Darnach hebt sich erst die klag der trewen frawen,
ein jede thut sich nach jhrem man umbschawen,
welcher der jr ist blieben todt,
vor schand darff sie nit lachen,
bis sie ein ander hat.
14. Darnach helffen sie einander das requiem singen,
spricht eine, junger man ich wils euch bringen,
so hat denn alte lieb ein end,
in der confessione,
wird ein newes regiment.
15. Ach habt jr jetzund von mir vernommen,
wie dieser orden von erst ist auffkommen,
und wie sie halten ein regiment,
das mancher auff grüner heyde
sein gesundes leben endt.

223. [Es wonet lieb bey liebe]

[302] CCXXIII.
Ein schön lied, von einer edlen herzoginne, und einem jungen graffen.

1. Es wonet lieb bey liebe,
darzu gros hertzeleid,
Ein edle herzoginne,
ein ritter hoch gemeid,
Sie hatten einander von hertzen lieb,
das sie vor grosser hute,
zusammen kamen nie.
2. Die jungfraw die was edel,
sie thet ein abendtgang,
Sie gieng gar trawriglichen,
da sie den wechter fand,
O wechter tritt du her zu mir,
reich wil ich dich machen,
dürfft ich vertrawen dir.
3. Ihr sollet mir vertrawen,
zart edle jungfraw fein,
So förcht ich nichts als sehre,
als ewres vaters grim,
Ich förcht ewers vaters zorn,
wo es mir mißlinge,
mein leben hett ich verlorn.
4. Es sol uns nit mißlingen,
es sol uns wol ergan,
Ob ich entschlaffen würde,
so weck mich mit gethön,
Ob ich entschlaffen wer zu lang,
o wechter trauter geselle,
so weck mich mit gesang.
5. Sie gab jm das gold zu behalten,
den mantel an seinen arm,
[303]
Fahr hin mein schöne jungfrawe,
und das euch gott bewahr,
Und das er euch auch wol behüt,
es krenckt demselben wechter,
sein leben und sein gemüt.
6. Die nacht die war so finster,
der mon gar wenig schein,
Die jungfraw die was edel,
sie kam zum holen stein,
Daraus sprang ein brünlein kalt,
darüber ein grüne linde,
fraw nachtigal saß und sang.
7. Was singstu fraw nachtigal,
du kleines waldtvögelein,
Wöll mir jhn Gott behüten,
ja des ich warten bin,
So spar jhn mir auch Gott gesundt,
er hat zwey braune augen,
darzu ein roten mund.
8. Das erhört ein zwergelein kleine,
das in dem walde saß,
Es lieff mit schneller eile,
da es die jungfraw fand.
Ich bin ein bot zu euch gesandt,
mit mir sollet jhr gahne
in meiner mutter land.
9. Er nam sie bey den henden,
bey jhr schneeweissen hand,
Er führt sie an das ende,
da er sein mutter fand.
O mutter die ist mein allein,
ich fand sie nechten spate
bey einem holen stein.
10. Und da des zwergleins mutter,
die jungfraw angesach,
[304]
Gang führ sie wider geschwinde,
da du sie genommen hast,
Du schaffst gros jammer und gros not,
ehe morgen der tag her ghat,
so sind drey menschen todt.
11. Er nam sie bey den henden,
bey jhr schneeweissen hand,
Er führt sie an das ende,
da er sie genommen hat,
Da lag der ritter verwundt bis auff den todt,
da stund die schöne jungfraw,
jhr hertz leid grosse not.
12. Sie zog das schwerdt aus jhme,
sie stachs auch selbs in sich,
Und hast du dich erstochen,
so stich ichs auch in mich,
Es sol sich nimmer keins königs kind,
umb meinen willen sterben,
ermorden mehr umb mich.
13. Und da es morgens taget,
der wechter hub an und sang,
So ward mir in keim jare
kein nacht noch nie so lang,
Denn diese nacht mir hat gethan,
o reicher Christ von himmel,
wie wird es mir ergahn.
14. Und das erhört die königin,
die an dem bette lag.
O höret edeler herre,
was ist des wechters klag,
Wie jhm die nacht doch hett gethon,
ich förcht das unser tochter,
die hab nicht wol gethon.
15. Der könig zu der königin sprach,
zünd an ein kertzen liecht,
Und lugt in aller burge,
[305]
ob jhr sie findet nicht,
Findet jhrs an dem beth nicht daran,
so wirds demselben wechter
wol an sein leben gahn.
16. Die königin was geschwinde,
sie zündet an ein kertzenliecht,
Sie lugt in aller burge,
sie fand jhr tochter nit,
Sie suchts mit fleis am beth daran,
o reicher Christ vom himmel,
wie wird es heut ergahn.
17. Sie liessen den wechter fahen,
sie legten jhn auff einen tisch,
Zu stücken thet man jhn hawen,
gleich wie ein salmen fisch.
Und warumb theten sie jhm das,
das sich ein ander wechter,
sol hüten dester baß.

224. [Nun wil ichs aber heben an]

CCXXIIII.

1. Nun wil ichs aber heben an,
von dem Danheuser wöllen wir singen,
Und was er wunders hat gethan,
mit fraw Venussinnen.
2. Der Danheuser was ein ritter gut,
er wolt wunder schawen,
Da zog er in fraw Venus berg,
zu andern schönen frawen.
3. Herr Danheuser jhr seid mir lieb,
daran solt jhr gedencken,
Ihr habt mir ein eyd geschworen,
jhr wolt nit von mir dencken.
[306]
4. Fraw Venus ich hab es nicht gethan,
ich wil dan widersprechen,
Wanns niemands spricht das mehr dann jr,
Gott helff mir zu dem rechten.
5. Herr Danheuser wie sagt jhr mir,
jhr solt bey uns bleiben.
Ich gib euch meiner gespielen ein,
zu einem ehelichen weibe.
6. Neme ich denn ein ander weib,
denn ich han in meinem sinne,
So mus ich in der hellen glut
da ewiglich verbrinnen.
7. Du sagst mir viel von der hellen glut,
du hast es doch nit befunden,
Gedenck an meinen roten mund,
der lacht zu allen stunden.
8. Was hilfft mir ewer roter mund,
er ist mir gar unmere,
Nu gib mir urlaub fraw Venus zart,
durch aller frawen ehre.
9. Herr Danheuser wolt jr urlaub han,
ich wil euch keinen geben,
Nun bleibet edler Danheuser zart,
und frischet ewer leben.
10. Mein leben das ist worden kranck,
ich kan nicht lenger bleiben,
Gib mir urlaub fraw Venus zart,
von jrem stoltzen leibe.
11. Herr Danheuser nicht sprecht also,
jhr seid nit wol bei sinnen,
Nu last uns in ein kammer gahn,
und spielen der heimlichen minnen.
12. Ewre minne ist worden leid,
ich hab in meinen sinnen,
O Venus edle jungfraw zart,
jr seid ein teufelinne.
[307]
13. Danheuser wie sprecht jr nu also,
bestaht jhr mich zu schelten?
Solt jhr noch lenger bey uns sein,
des worts müst jr entgelten.
14. Danheuser wolt jr urlaub han,
nempt urlaub von dem greysen,
Und wo jr in dem land umbfart,
mein lob das solt jr preisen.
15. Der Danheuser zog wider aus dem berg
in jammer und in rewen,
Ich wil gen Rome in die stadt,
all auff den bapst vertrawen.
16. Nu fahr ich frölich auff die ban,
Gott müst es jmmer walten,
Zu einem bapst der heist Urban,
ob er mich möcht behalten.
17. Herr bapst geistlicher vater mein,
ich klagen euch mein sünden,
Die ich mein tag begangen han,
als ich euch wil verkünden.
18. Ich bin gewest ein gantzes jar
bey Venus einer frawen,
Nun wil ich beichten und buß empfahen,
ob ich möcht Gott anschawen.
19. Der babst hat einen stecken weis,
der war von dürren zweigen,
Wenn der stecken bletter tregt,
so sein dir dein sünden verziegen.
20. Solt ich leben nit denn ein jar,
ein jar auff dieser erden,
So wolt ich rew und buß empfahn
und Gottes gnad erwerben.
21. Da zog er wider aus der stadt
in jammer und leiden,
Maria mutter reine magd,
mus ich mich von dir scheiden.
[308]
22. So zieh ich wider in den berg,
ewiglich und ohn ende,
Zu Venus meiner frawen zart,
wo mich Gott wil hin senden.
23. Seit wilkomm Danheuser gut,
ich han euch lang entboren,
Seit wilkom mein liebster herr,
und held mein außerkoren.
24. Darnach auff den dritten tag,
der stecken hub an zu grünen,
Da sand man boten in alle land,
wo der Danheuser wer hinkommen.
25. Da was er wider in den berg,
darin sol er nun bleiben,
So lang bis an den jüngsten tag,
wo jhn Gott wil hin weisen.
26. Das sol nimmer kein priester thun,
dem menschen mißtrost geben,
Wil er buß und rew empfahn,
sein sünden sind jm vergeben.

225. [O reicher Gott im höchsten saal]

CCXXV.
Ein schönes lied, von einem ritter aus der Stewermarck, Trianus genandt, und von eines königs tochter aus Denmarck, Floredebel genandt.

1. O reicher Gott im höchsten saal,
hilff mir probieren maß und zahl,
die silben reimen zwingen,
Ich bitt dich stehe mir hülfflich bey,
denn das ist jetzt kein fantasey,
darvon ich euch wil singen,
[309]
Von einem ritter aus Steuermarck,
von adel hoch geboren,
der war schön, stoltz, jung und auch starck,
er hett kürtzlich verloren
sein vater durch des todes hand,
sein land gab er eim ritter ein,
reit selbs nach dienst in frembde land.
2. Er kam gen Denmarck an den hoff,
als er von erst empfieng die tauff,
so thet jhm allzeit lieben
Gerechtigkeit, zucht, scham und ehr,
göttliche furcht und weis und lehr,
darin thet er sich uben,
Sein vater an seim letzten end,
hett jhm vier lehr gegeben,
der son verhieß jhm bey der hand,
dieweil er hett das leben,
wolt er jhm des gehorsam sein.
das hielt er stehts bis in sein grab,
des war sein lob und ehr nit klein.
3. Der ersten lehr er trewlich pflag,
er hört Gottes wort teglich alle tag,
wo er das kond geschicken,
Das jn nit hindert leibes noth,
darnach gab er das täglich brodt
den armen offt und dicke,
Das dritt, das jhm sein vater rieth,
er solt kein weibßbild schmehen,
der jungfrawschafft jr ehr behüt,
so wird dir preis verjehen,
das vierdte das ist die priesterschafft,
die soltu allzeit ehren thun,
dadurch so wirstu siegenhafft.
4. Kein manlich that schlug er nit ab,
als ich von jm gelesen hab,
so was er noch viel kühner,
[310]
Denn der Hector von Troia was.
gar offt so bewehrt er das,
darzu was er viel schöner,
Denn Salomon der könig werd,
kein ritter lebt im lande,
der jhn mocht letzen auff seinem pferd,
wer gegen jhm helm auffbande,
dem macht er seinen sattel lehr,
in aller ritterlicher that,
behielt er allweg preis und ehr.
5. Der könig hett ein tochter zart,
kein schöner mensch gesehen ward,
ein erb des königreiche,
Floredebel ward sie genandt,
die schön Helena aus Griechenland
möcht jhr gar kaum geleichen,
Die hat den ritter heimlich lieb
umb sein ritterlichs wesen,
ein brieff sie jm gar heimlich schrieb,
der stund also im lesen,
Trianus edler jüngling schon,
in Denmarck mustu werden ein könig,
sol ich und du das leben han.
6. Mein hertz das hat dich außerwehlt,
kein man auff erd mir bas gefelt,
schweig still zu diesen dingen,
Ich hab meins vaters lieb und gunst,
so kan ich noch so viel der kunst,
das ichs darzu wil bringen,
Und das man uns zusammen geit,
ist es deins hertzens wille,
verschreib mir es bey guter zeit
gantz heimlich in der stille,
der jüngling schreib jhr wider her,
wo das mit willen möcht gesein,
kein sach auff erden jm lieber wer.
[311]
7. Die jungfraw legt sich an ein beth,
kein wort sie fürbas nit mehr redt,
denn nur schreien und gelffen,
Der könig was betrübet sehr,
nach meistern schickt er nah und fern,
wer seiner tochter möcht helffen,
Dem wolt er geben grosses gut,
da sie jren harm besahen,
ihr hertz das brandt recht wie glut,
der pulß begund jr schlagen,
die meister sprachen zu dem könig,
natürlich ist sie je nicht kranck,
beschawet selbs zu diesem ding.
8. Der könig gieng zu seiner tochter behend,
er sprach, dein augen zu mir wend,
und klag mir deinen schmertzen,
Von natur bistu je nicht kranck,
ist es anfechtung oder gedanck,
das dir liegt in deinem hertzen,
So klag mir hie dein ungefell,
bey meiner königlichen krone,
es sey auff erden was es wöll,
ich will dir helffen schone.
sie sprach, du hast an deinem hoff
ein edlen ritter also klug,
kein nacht ohn ihn ich nimmer schlaff.
9. Wiewol er mich nie hat berürt,
wenn er mir nicht zu theile wird,
so wil ich mich verwegen,
Ehr leib und gut in dieser not,
ich wil mich geben in den todt,
der sol fürbas mein pflegen,
Der könig sprach, ist das dein beger,
stehe auff, er mus dir werden,
und wenn er nur ein sewhirt wer,
wiewol es lebt auff erden,
[312]
kein ritter der jm sey geleich,
er ist von gutem stam geboren,
von Stadelburg aus Oesterreich.
10. Der könig samlet seinen rath,
er sagt den herren von der that,
sie sprachen allesampte,
Weil Gott beschuff himmel und erd,
so lebt kein thewrer ritter werd,
in teutsch und welschen landen,
Er ist wol werd das er die kron,
nach euch im reich aufftrage,
sie schickten nach dem jüngling schon,
und nach der edlen maget,
die zwey man da zusammen gab,
es lebt kein mensch im gantzen land,
es hett besonder freud darab.
11. Dem könig sagt er gros lob und danck,
er sprach, ich wil mein leben lang,
in ewren gnaden streben.
Der könig, sprach sie, hat dich hold,
für könig, keyser, fürsten und gold,
dieweil du hast das leben,
Soltu sie des geniessen lan,
darumb sol ich dich bitten,
so ubergeb ich dir die kron,
wenn mich hat hie bestritten
der bitter todt durch all sein krafft,
die sach hastu zu wegen bracht,
mit deiner frommen ritterschafft.
12. Die hochzeit wehret wol dreissig tag,
das man nit solcher freuden pflag
in keines fürsten lande,
Wer die zwey menschen ane sach,
von grund seines hertzens er sprach,
weil die welt wer gestanden,
Hat Gott auff erd zwei menschenbild
so schön nie personieret.
[313]
aus Franckreich kam ein ritter mild,
der ward gen hoff geführet,
der schawt die fraw gantz jnniglich,
er sprach, kein fraw jr gleichen mag,
denn die königin aus Frankreich.
13. Die ist die schönest in der welt,
jr form und bild er wol erzelt,
das einer gern möcht schawen,
Trianus nam es in sein ohr,
da etlich zeit vergangen war,
er sprach zu seiner frawen,
Man sagt uns von dem schönsten weib,
das lebt unter der sonnen,
aus Franckreich der königin,
wöllet jr mir das vergönnen,
so wil ich schawen jhr figur,
und euch gemahlen bringen her
die adeliche creatur.
14. Die königin sprach, was wer die müh,
ich wolt jhr bliebet bey mir hie,
darumb wil ich euch bitten,
Die weite reis wer gar umbsunst,
was brecht es euch freud oder lust,
wenn jr schon all jr sitten,
Ihr form und bild und weis erfürt,
was freud hett jhr darinnen?
mich wundert das jrs von mir begert,
was lust mag es euch bringen,
das thu ich fraw durch ewer lieb,
ich glaub nicht das auff erden leb
denn jhr kein adelicher weib.
15. Mein hertz hat weder rast noch ruh,
bis ich die königin schawen thu,
ich wil schnell wider kommen,
Ich bitt euch gebt den willen drein,
so gib ich euch die trewe mein,
das ich mich nicht wil saumen.
[314]
Ich wil bald wider kommen her.
die sach was jr gar leide,
er nam ein knecht und auch nicht mehr,
und thet von dannen scheiden,
er kam gen Franckreich in das land,
nun hört hübsch abenthewr,
was lieb und leid jhm sties zu hand.
16. Er kam gen Franckreich an den hoff,
er kund gar wol der welte lauff,
kein man war jhm geleiche
An form und gestalt, an weis und berd,
er was ein edler ritter werth,
die königin aus Franckreiche,
Die hett die Teutschen sonder hold,
da sie die sach vername,
sie zieret sich in silber und gold,
dem ritter sie bekame,
da sie den ritter schawet an,
sie dacht, seid das mich Gott erschuff,
sahe ich auff erdt kein schönern man.
17. Eins tags der könig reit auffs feld,
mit seinen winden in den wald,
nach kurtzweil wolt er jagen,
Die fraw mit liebe was umbstrickt,
heimlich sie nach dem ritter schickt,
sie sprach: ich mus euch fragen,
Was sucht jhr hie in meinem land?
jr seid aus teutscher arte,
der ritter antwort jhr zu hand,
gnedige fraw so zarte,
das schafft ewer reiner stoltzer leib,
ich hab von jugendt auff gehört,
es leb kein adelicher weib.
18. Darumb ich euch im besten schaw,
ich bitt euch adeliche fraw,
jr wöllet mir vergönnen,
[315]
Als ich daheim versprochen hab,
ich wöll euch lassen mahlen ab,
ehe ich scheid von hinnen.
Die königin sprach, das thu ich gern,
seid jr darumb ausgeritten,
der sach der wil ich euch gewern,
doch eins wil ich euch bitten,
ihr müsset selbs der mahler sein,
es wer mir auff mein trewe leid,
wo das erführ der herre mein.
19. Er sprach, jr seid des unerwerdt,
bin ich des fraw von euch gewehrt.
sie sprach, ja herr zu hande.
Sie hetten einen kurtzen rath,
sie führt jn in jhr kammer drat,
da zog sie ab jhr gewande,
Sie lies jn schawen jren leib,
nach alle seinem willen,
er legt sich zu dem schönen weib,
gantz heimlich in der stille,
nach solcher freud kompt gern gros leid,
da sie vollnbrachten jren lust,
in dem entschlieffen sie all beyd.
20. Der könig hat ein alt kammerweib,
die solt bewaren der königin leib,
die thet dem könig das kunde,
Wie sie bey einem ritter leg,
und falscher lieb mit jm pfleg,
der könig kam zur stunde,
Und sties schnell auff die kammerthür,
die zwey waren entschlaffen.
er sprach, da hilffet gar nichts für,
am leib wil ich sie straffen,
man führt den ritter in ein thurn.
der könig hett gar schnell ein rath,
wie er wolt leben mit der hurn.
[316]
21. Da das erfuhr des ritters knecht,
er dacht, o wehe da hilfft kein recht,
mein herr mus leider sterben,
Der knecht saß auff sein pferdt zu hand,
und reit gen Denmarck in das land,
von stund an gund er werben,
Merck nach der jungen königin klar,
die sach thet jr kunde,
vor leid raufft sie aus manch haar,
jr hende thet sie winden,
in dem saß sie schnell auff ein pferd,
und reit gen Franckreich in das land,
nun hört wie sie jhr trew bewerth.
22. Ein schermesser sie mit jr nam,
und da sie zu dem thurne kam,
da er in lag gefangen,
Seiner hüteten vier mit starckem leib.
sie sprach, ich bin sein ehelich weib,
ich bin weit her gegangen,
Last mich zu jhm in thurn hinab,
jr solt des wol geniessen.
zwey hundert gülden sie jn gab,
sie theten jr auffschliessen,
und liessen sie in thurn zu thal,
ehe das sie mit dem ritter redt,
sie küsset jn wol hundert mal.
23. Sie sprach, ich habs euch vor gesagt,
nu sey es Gott im himmel geklagt,
es geht euch an das leben,
Ach Gott wie sol ich euch bewaren,
nemet diese schüssel faht ewren harn,
ewer angesicht wascht gar eben,
Ein schermesser hab ich wol bewart,
damit wil ich euch scheren,
auff ewrem angesicht haar und bart,
so wil ich euch gewehren,
das ich euch wil helffen darvon,
[317]
ewer kleider solt jhr ziehen aus,
die meinen solt jhr legen an.
24. Und vor den hütern klagt euch sehr,
ewer hende wind fast hin und her,
ewer angesicht thut bedecken,
Wenn das geschicht so merckt mich recht,
mit zweyen pferden find jr den knecht,
draus in des waldes hecken,
Sitzt auff das ein und reit darvon,
nit acht wie es mir gange,
des rechten wil ich warten thun,
vielleicht lig ich nit lange,
das ich erlöß ewer beider leib,
der ritter folget jrem rath,
nun höret zu eim trewen weib.
25. In Franckreich lies er seinen knecht,
das er jhm schnell die botschafft brecht,
ob es jr misselinge
Die zeit vergieng, das recht fing an,
die fraw stund alda wie ein man,
der könig sein klag anfienge,
Nach klag und antwort aller sach,
damit wil ich es kürtzen,
die fraw die stundt auff und sprach,
der schaden wil mich schmertzen,
ich mags verbergen nimmermehr,
die königin aus Franckreich,
hat meinet halben noch jr weiblich ehr.
26. So mercket recht das ich nicht leug,
damit ich die wahrheit bezeug,
ich bin fürwar ein weibe,
Ich bin ein fraw und nit ein man,
jr brüst die lies schawen an,
darumb das ich mein leibe
Mit ritters kleidern hab bedeckt,
das thet ich darumb leider,
das mir mein ehr blieb unbefleckt,
[318]
thet ich an ritters kleider,
das ich möcht kommen durch das land,
und solt ich reiten wie ein weib,
wie offt hett man mich angerandt.
27. Nun höret was mich darzu zwang,
ich hab gehört mein lebenlang,
die königin aus Franckreiche,
Die sey das allerschönste weib,
die nie gebar keiner frawen leib,
man hat mich jhr geleichet,
Gar offt und dick in schön gesetzt,
darumb wolt ich sie schawen,
jhr ehr die ist noch unverletzt,
der adelichen frawen,
ich sagt jhr gründlich wer ich wer,
ich bin ein königin aus Denmarck,
umb abenthewer so kam ich her.
28. Da ich jhr alle sach erzahlt,
da führt sie mich gar schnell und bald,
in jr kammer gehüre.
Gantz unverholen offentlich
schencket mir in die königin reich
welsch wein und malvasire,
Darnach legt sie mich in jhr beth,
sol man uns darumb straffen,
da sie ein gut weil mit mir redt,
in dem sind wir entschlaffen,
jhr richter sprecht das urtheil,
umb abenthewer so kam ich her,
daraus entspringt mir das unheil.
29. Die richter sprachen da zu recht,
wenn sie der sachen kundschafft brecht,
das sie ein königin were,
Ir würd erboten ehr und zucht,
jn antwort da die edle frucht,
das wil ich wol entberen,
Ich bin zu lang uber die zeit
[319]
in diesem land gewesen,
herr könig last genesen,
denn sie ist fromb und tugenthafft.
des frewet sich der edel könig,
und auch sein werde ritterschafft.
30. Der frawen sagt man gros lob und danck,
nun hört was jr der könig schanckt
von gold ein reiche presentze,
Die königin schenckt jhr auch zu hand
jr aller köstlichest gewandt,
mit ander reverentze.
Darnach beleit sie der könig
mit hundert guten mannen,
bis das sie zu dem schiff eingieng,
also lend sie von dannen,
gen Holstein sie gar kürtzlich kam,
da hielt jhrs vaters bruder hoff,
der war ein hertzog lobesan.
31. Ihren knecht schickt sie bald darvon,
das er dem herrn solt botschafft thun,
wie sie zu Holstein were,
Sein wolt sie warten bis er kem,
und wenn jhr herr die sach vernem,
so solt er reiten sehre.
Der knecht der reit schnell tag und nacht,
in Stewrmarck kam er dare,
bis er seim herren die botschafft bracht.
gebt mir das botenbrote,
er sprach, mein hochgeborne fraw,
die hat mich her nach euch gesand,
meine weite reis mich nicht gerawt.
32. Der herr der antwort jhm zu hand,
er sprach, sehe hin mein trew zu pfandt,
das du des solt geniessen,
Wo ist meins hertzen leid vertreib,
auff erden lebt kein trewer weib.
sein augen wurden fliessen,
[320]
Vor grosser freude die er hett,
der knecht gab jm antworte,
da sie am letzten mit mir redt,
die hochgelobt von geburte,
das was zu Holstein in dem schlos,
da wolt sie ewer warten thun,
der herr der saß schnell auff sein roß.
33. Er reit dahin in schneller eyl,
des wegs auch gar manche meil,
bis er gen Holstein kame,
Da hub sich freuden manigfalt,
es war kein mensch so jung noch alt,
das solche freud vername,
Da schifften sie gen Denmarck ein,
der alt könig wolt wehnen,
sie weren in Stewrmarck gesein,
den jungen thet man krönen,
kürtzlich darnach der alt könig starb,
das reich nam er ein mit gewalt,
nach preis und ehr er allzeit warb.
34. Nun mercket jr frawen und jr man,
das lied ich euch gesungen han,
und wil euch damit lehren.
Und wenn ein sach geschehen ist,
darfür weis ich kein bessern list,
denn das zum besten keren.
Nembt ein beyspiel bey diesem weib,
sie hat jr trew bewehret,
Gott gnad ewig jr seel und leib,
sie hat zum besten keret
ein sach die unleidlich was,
o wem eine solche wird zu theil,
der danck Gott hie ohn unterlas.
35. Damit wil ich beschliessen hie,
nun möcht mich einer fragen wie
es diesem knecht ergienge,
Der könig schlug jhn zu ritter fein,
[321]
und gab jhm da die Stewrmarck ein,
Gott wöll das uns gelinge,
Und gebe uns sein göttlich reich,
wer das begert der sprech amen,
das wünscht euch jmmer ewiglich
Martin Meyer mit namen,
der hat dis gedicht nach seiner sag,
da man zalt fünffzehn hundert jar,
und sieben auff S. Thomas tag.

226. [Zu singen steht all mein beger]

CCXXVI.

1. Zu singen steht all mein beger,
von einer königin wunderbar,
Die saß in einem lande so fern,
sie pflag bulschafft, derselben mich nicht lustet : | :
Gros mord geschach durch jren leib,
darumb ich mich zu singen schreib,
Von art war sie ein böses weib,
mit manchem werden man pflag sie jr falsche luste.
Wo sie ein sach der jhr was gleich und eben,
sie schickt nach jm, bot jm bey leib und leben,
So redt sie denn mit jm ohn alle schame,
sprach zu jm trawt freyer held,
zu freundschafft hab ich dich erwelt
dein leib und gestalt mir wol gefelt,
also redt sie mit manches mannes namen.
2. Eins mals blicht sie zum laden aus,
ein jüngling stund wol vor dem haus,
Sie gedacht er geliebet mir vor aus,
sie wincket jm da, das er solt zu jhr kommen : | :
Der jüngling nam gar eben war,
und kam gar heimelichen dar,
Er sprach zart edle fraw klar,
kein man sol sich in ewrem dienst nit saumen.
[322]
Zu jm redt die königin hochgeboren,
in meinem dienst so hastu mir geschworen,
Leibeigen bistu mein,
das soltu erkennen,
sprach sich die edle königin reich,
dein willen mach dem meinen gleich,
so wird mein hertz gantz freudenreich,
lieblich begier, die las du zu mir rennen.
3. Die königin war auff jn verbeint,
er wust nit wie sie es damit meint,
Sie hett sich nah mit jm vereint,
er mocht sich gegen jr nit auffenthalten. : | :
Sie blick jm in das hertz hinein,
meins leibs mustu gewaltig sein,
Das beut ich dir bey hoher pein,
der ehren sein, hett er da kein gewalte.
Also must er erleiden frembde sachen,
nun hört wie es sich gen dem tag thet machen,
Deins leibs hab ich begert ist mir worden,
heb dich darvon saum dich nit lang,
das dich der tag nit ubergang,
gar bald er in die kleider sprang,
er wust auch nicht, das jm nachfolgt ein morde.
4. Sie nam jhn felschlich bey der hand,
hin auff ein bret sie jn da sendt,
Da nahet jm sein letztes end,
sie zuckt ein schnur, das bret thet mit jm fallen : | :
Wol in ein wasser ungehewr,
darin verdarb der from und thewr,
Er schwam im graben rieff ungeheur,
das was der falschen königin nur ein schalle.
Darnach thet sie sich aber eins besinne,
sie schickt hin nach eines reichen bürgers kinde,
Irem gebot was er nicht widerspennig,
er kam zu jhr in schneller fahrt,
sie sprach in trewen ich dein wart,
[323]
du bist mein blüender mandelgart,
mein edler leib solt dir sein unterthenig.
5. Das beut ich dir bey meiner kron,
das du als bald nun wöllest thun,
Ich las dir weder fried noch son,
all mein begier wil ich an dir volleisten : | :
Der jüngling antwort jhr zur stund,
thundt ewer ehr nit so verwundt,
Ir liegen auff ein bösen fund,
solches ding rahtet euch der böse geiste.
Und wollestu meinem gebot hie widerstreben,
so wiß das es dir kosten mus dein leben,
Der jüngling der was mit sorgen umbfangen,
da er vernam jhr strengigkeit,
er pflag mit jhr der unkeuschheit,
darnach sie jn bald ledig sagt,
es gienge jm, wie es dem ersten was ergangen.
6. Also hett sie zween mord gestifft,
noch weiter sagt uns die geschrifft,
Und wie sie hab mit mord vergifft
noch sieben hübscher jüngling also freye : | :
Wol mit den siebnen ward es neun,
die bracht sie all in todtespein,
Die zahl war jhr noch viel zu klein,
auff den zehenden warff sie jr falsche trewe.
Derselbig war ein student hochgelerte,
im gantzen land seins gleichen nie gehörte,
Er warb umb sie, daran thu ich nicht liegen,
er blickt sie an durch kunstes glaß,
er wist wie sie genaturet was,
jr edle complex sagt jm das,
er wuste wol, das sie jhn nicht kundt betrüben.
7. Sie gewan zu jm gros lieb und gunst,
das bracht er zu wegen mit seiner kunst,
[324]
Ir hertz das lag in liebes brunst,
ich bitt dich das du wöllest bey mir wohnen : | :
Die königin hett auff jn gezielt,
ich thu gleich alles was du wilt,
Nach allem wollust bistu gebild,
mein edler leib der sol bey dir grünen.
Er warb umb sie und thet sich zu jr fügen,
er wust wol das sie jn nicht kundt betriegen,
Da lagen sie in freuden alle beyde,
darnach gab er sich auff ein ort,
der student redt mit jr ein wort,
wie sie neun jüngling hette ermordt,
jr falsche lieb bracht jr gros hertzen leide.
8. Die königin ward zornig behend,
mit dem studenten gab sie end,
Sie lies jm binden füß und hend,
und schuff alda das man jn solt ertrencken : | :
Er blickt sie an aus keinem gemüt,
er wust wol das er war behüt,
Darab erschrack jm nie sein geblüt,
man hub jn auff und wolt jn schon versencken.
Händ und füß die wurden jm gebunden,
die strick sprungen auff wol zu derselben stunden,
Er sprang in einen tieffen see gar freye,
darin trat er das wasser stoltz,
er stund auffrecht wie ein boltz,
die königin gehies von jhm viel golds,
wer jhn umbbrecht dem wolt sie wohnen beye.
9. Die bösen knaben gewunnen lust,
auff den studenten man sich rust,
Sie schossen jm nach seiner brust,
dennoch mocht jn kein schiessen nicht verseren. : | :
Im graben schwam er auff und ab,
kein schiessen jm nichts zu schaffen gab,
Die königin redt zu jm herab,
ja hett ich dich, dein kunst wolt ich zerstören.
[325]
Er blickt sie an und thet mit worten sprechen,
fraw königin neun jüngling wil ich rechen,
Also las ich mein redt gegen euch bleiben,
behüt euch Gott ich fahr dahin,
in einen wald steht mir mein sinn,
darin ich ewer vogler bin,
als viel ich fah, die wil ich euch zuschieben.
10. Der student schwang sich bald hindan,
jm sahen nach viel weib und man,
Er satzt sich in des waldes plan,
darin fieng er viel vögel mercket eben : | :
Er satzt sich in des waldes band,
viel vögel flogen jm zu hand,
Sie blieben all ohn netz und band,
als viel er fieng, die lies er all bey leben.
Mit jn schwang er sich hoch in die lüfften,
mit seiner kunst thet er gros wunder stifften,
Auff einen thurn hoch lies er sich nider,
mit jm die vogel manigfalt,
die er hett gefangen in dem wald,
sie blieben all in seinem gewalt,
er band sie dar, und beschnit jhn jhr gefieder.
11. Der student war von hertzen fro,
jeglichem vogel schrieb er da
Ein briefflein klein,
das sagt also, item die königin ist ein mörderinne : | :
Die vögel blieben unzertrant,
jeglichem in sein schnabel bandt,
Ein briefflein klein, gar unverwandt,
er schupfft sie hin, wol von des thurnes zinne.
Wol für die königin theten sie sich neigen,
auff die vögel ward man mit fingern zeigen,
Man hub jr etwa manchen auff bey der erde,
man laß die zedel all zu hand,
auffgieng ein offentliche schand,
[326]
keiner dorffts thun zum ersten bekandt,
man wolts nit lassen kommen für die werde
12. Man scheuchet hin der vogel schar,
das nam der student eben war,
Erst lies er ander fliegen dar,
der königin gut, gar eben für die augen : | :
Da war einer insonderheit,
balierer für die andern gemein,
Die königin hett an jhm ein freud,
sie griff nach jm, er thet sich zu jr nahen.
Er flog jr auff die hende mit klugem liste,
den zedel falle er zwischen jre brüste,
Sie griff nach jhm der vogel was geschwinde,
er flog gar schnelliglichen hin,
zu seim meister stund jhm sein sinn,
wenn sie zerris mit jrem kin
den zedel gut, als wir nun klerlich finden.
13. Die königin war betrübet sehr,
erloschen was jr königliche ehr,
Ir hend die wand sie hin und her,
sie sprach ich bin mit sorgen gar umbfangen : | :
Ihr sach kam offentlich an tag,
der student fürt die erste klag,
Fraw königin merckt was ich euch sag,
mein nam ist geheissen Albertus Magnus.
Und Albertus heis ich ohn alles wencken,
jr schuffend auch das man mich solt ertrencken,
Da beschirmet mich mein kunst vor ewrem zorne,
da ich im graben schwam und flos,
dasselbig euch gar sehr verdros,
jhr schuffend das man zu mir schos,
sie sprach o wehe das ich je ward geboren.
14. Albertus machet sie do zam,
sie stund vor jhm in grosser scham,
Da ehret er weiblichen nam,
er straffets gütlichen umb jr sünde. : | :
[327]
Der arge teuffel gab jr ein,
und da sie wolt verzweiffelt sein,
Albertus halff jr aus der pein,
Gottes erbarmung thet er jr verkünden.
Fraw königin nu habt ein festen mute,
gedencket auch das Gott sein werdes blute,
Vergossen hat umb aller menschen sünde,
dasselb last euch zu hertzen gahn,
ein ware hoffnung solt jhr han,
Gott hat kein sünder nie verlan,
habt rew und leid, gnad thut jhr bey jm finden.
15. Das sey euch warlich zugeseit,
zu hand gewan sie rew und leid,
Wenn sie zerris jr königlich kleid,
und schnit jr an wol einen grawen orden. : | :
Darin büssets achtzehen jahr,
bis Gott ein gnügen fand fürwar,
Gott thet jhr heimlich offenbar,
wie sie abgetilget hett jr sündig morde.
Gott berüfft sie gar bald aus dem elende,
ein engel fron sand er zu jrem ende,
Der fürt sie auff wol in des himmels throne,
Gott hets gar wol in seiner pflicht,
damit endt ich hie mein geschicht,
und beschleus damit das mein gedicht,
macht Martin Schleich, wol in des Speten thone.

227. [Wiewol ich arm und elend bin]

CCXXVII.

1. Wiewol ich arm und elend bin,
so hab ich doch ein steten sinn,
hoffnung thut mich ernehren
Was mir von Gott bescheret ist,
mag mir kein mensch nit wehren.
[328]
2. Viel falscher zungen die hassen mich,
ich hoff es sol sie helffen nit,
Gott ist voll grosser güte,
Dem ich mich allezeit befilch,
der wird mich fein wol behüten.
3. Und weren der neider noch so viel,
noch geschicht was der liebe Gott haben wil,
Gott ist mein trost auff erden,
So beschwer ich doch bey meinem eyd,
kein lieber solt mir nit werden.
4. Mein hertz das ist betrübet sehr,
Gott alle ding zum besten kehr,
ich fahr dahin mit schmertzen,
Und sihe das ichs nit wenden kan,
Gott tröst alle betrübten hertzen.
5. Fehrstu dahin und lest mich allhie,
was lessestu mir zu der letzten hie,
das ich mich leids ergetze,
Mein lieb und auch mein stetigkeit,
las ich dir feins megdlein zu der letzten.
6. Nun wend nun wend unglück von mir,
las stets freude sein bey dir,
wend mir mein heimlichs leiden,
Hilff reicher Christ von himmels thron,
hilff uns zusammen beyden.
7. Dein stirnlein weis, dein äuglein klar,
ich preis auch dein schön gelbes haar,
dein mündlein wolgezieret,
Dein hendlein weis durch Gottes fleis,
dein leib wol personiret.
8. Dein lachen steht dir höfflich an,
darumb dich loben fraw und man,
darzu die jungen knaben,
Auch ist mein hertz in lieb entbrent,
kein ruh mag ich nit haben.
[329]
9. An dir ich nun nit mehr beschreib,
denn artlich ist geziert dein leib,
höfflich bistu von sitten,
Züchtig dein zung, feins megdlein jung,
die nie keins knebleins ehr verschnitten.
10. Nun schaw nun schaw ach megdlein rein,
las mein lieb gegen dir nicht verloren sein,
gib du darein dein willen,
Denn ich dich gantz von hertzen mein,
du wöllest mein jammer stillen.
11. Ich bitt dich feins jungfrewlein,
las mich dir stehts befohlen sein,
mein hoffnung thu erhalten,
Und sol kein not, denn allein der todt,
auff dieser erden zerspalten.
12. Nun gesegen dich Gott mein megdlein schon,
du bist meins hertzen ein werde kron,
ein trewer schatz auff erden,
Ich hoff auch dich, glaub sicherlich,
du werdest mir noch werden.
13. Und ob ich gleich jetzt fahr dahin,
doch steht wider zu dir mein sinn,
gibt Gott glück mit freuden,
So kompt die zeit, die ist nit weit,
die wider erfrewt uns beyde.
14. Ach wehe mir armes knebelein,
das ich mus von der liebsten mein,
ach ich kans jr nicht wenden,
Hilff mir aus not, o trewer Gott,
und tröst mich armen elenden.
15. Und ob ich dich ja meiden solt,
im elend ich ersterben wolt,
wolt auch meiden weltliche freude,
Auch mus mein hertz mit grossen schmertz,
ein sege im leib zerschneiden.
[330]
16. Und als das megdlein das erhört,
sie sprach zu mir ein freundlichs wort,
sie sprach fahr hin in freuden,
Das dich der liebe Gott beleit,
in liebe und auch in leyde.
17. Sie hub heis an zu weinen sehr,
sie sprach feins lieb herwider kehr,
ich wil dich nicht auffgeben,
Bitt du für mich, als ich für dich,
Gott behüt unser beyder leben.
18. Sie macht mir auch ein krentzelein,
von rosmarin vergis nit mein,
das soltu von meinet wegen tragen,
Den falschen kleffern zu neid und haß,
das wil ich feins lieb von dir haben.
19. Und der uns dieses liedlein sang,
ein freyer student ist ers genandt,
er hats gar wol gesungen,
Er hat ein feins jungs megdlein im hertzen lieb,
er bleibt wol unverdrungen.
20. Er singt uns das und noch viel mehr,
Gott behüt allen zarten jungfrewlein jhr ehr,
darzu allen frommen knaben,
Die aus jhrem frischen freyem mut,
wol uber die heyde traben.

228. [Es war einmal ein schnöder mann]

CCXXVIII.

1. Es war einmal ein schnöder mann,
der hat ein frewlein was lobesan,
was thet er sich vermessen,
Der thet jr grosses leid und ungemach,
er gab jhr manchen harten schlag,
des kund sie nit vergessen.
[331]
2. Der man wol zu dem weine gieng,
das frewlein zu jrem nachbawr anfieng,
jhr jammer thet sie jhm klagen,
Derselben frewlein waren drey,
die ein die sprach, nun hörendt mich,
was ich euch wil sagen.
3. Wenn er kompt auff den abendt spatt,
das der man vom weine gaht,
in weis wöllen wir uns kleiden,
Wir wollen mit dir heime gahn,
in einem winckel wollen wir stan,
drey knüttel wollen wir bereiten.
4. Wir wöllen tretten auff ein ort,
das wir hören seine wort,
das er uns nit finde,
Wir wollen uns dreyen Marien gleichen,
und jm die haut gar wol erstreichen,
so er darnach wird ringen.
5. Also beschlossen sie den rath,
der man kam von dem weine spath,
er fing an zu fluchen,
Wo bistu schnöde haut?
an dir da kül ich meinen mut,
ich dencke dich hie zu suchen.
6. Das frewlein dem man entgegen gieng,
mit guten worten sie jn empfieng
nach höfflichen sitten,
Er thet jhr gros leid und ungemach,
er gab jhr manchen harten schlag,
unangesehen jr bitten.
7. Das frewlein fiel nider auff jhre knie,
hilff mir Maria Jacobe,
hilff du mir viel armen,
Hilff mir Maria Salome,
jr lieben Marien alle drey,
last euch mein leiden erbarmen.
[332]
8. Wie bald die Marien das vernommen,
aus dem winckel sie da kommen,
sie schwiegen alle drey so stille,
Alda hub sich gros wunderspiel,
sie gaben jhm der streich so viel,
es gieng nach jrem willen.
9. Kom mir zu hülff o du mein Gott,
was thund euch die schlege so not,
kündt jhr nit im himmel bleiben,
Hast du bey Gott so viel der macht,
daran da hab ich nicht gedacht,
von wunder wil ich da schreiben.
10. Das frewlein fiel nider auff jhre knie,
hör auff Maria Jacobi,
last meinen man sein leben,
Hör auff Maria Salome,
jhr lieben Marien alle drey,
gros opffer wil ich euch geben.
11. Wie bald die Marien das erhorten,
von den schlegen sie sich kehrten,
und aus den hause verschwunden,
Der man ward von den schlegen kranck,
mein liebes weib hab jmmer danck,
ich bin ein armer sünder.
12. Ihr menner habt ewre weiber lieb,
das jhr nicht habet einen steten krieg,
das wil ich euch jetzt sagen,
Der weiber list seind geschwind und schnell,
hüt du dich mein gut gesell,
ich warn dich vor den schaden.

229. [Das hurn hurn sein]

CCXXIX.

1. Das hurn hurn sein,
und wöllens doch nit sein,
[333]
Das will mich schellig machen:
sie gehn doch so mit krummen sinn,
das ich sein offt mus lachen.
Wie seltzam bund
und wilde seind,
sie in jr kleidung flachten,
das man an tag leicht bringen mag,
für ertzhuren seind sie zu achten.
2. Wenn man sie aber huren nendt,
so wollen sie fast murren:
Das wer als ob man huren nit kendt,
so sie im straum doch huren.
Wer kaum darvon,
wers nur wil thun,
so bittel oder schergen,
ein solchs mag sich einer spindel gleich
in einem sack verbergen.
3. Blieben sie huren,
und liessen sonst from leut ohn ausgerichtet:
So hett ich nicht jhr hürisch brunst
in reim so viel gedichtet,
Weil sie wöllen nun
jr keglen thun,
so müssen sie auffsetzen,
dis mein gesang schenck ich ohn danck
den hürleins huren zur letzten.

230. [Ich scheid von dir, kompt nit von mir]

CCXXX.

1. Ich scheid von dir, kompt nit von mir,
mein trost auff dieser erden:
Gericht macht das, weis wol umb was,
wie möcht mir leiders werden.
Nun wils doch sein, bringt mir gros pein,
geschicht ohn alles hassen,
mein geschrey ist das, bricht ab mit maß,
ich mus dich fahren lassen.
[334]
2. Gedenck an mich, das bitt ich dich,
und laß mich nicht entgelten:
Weil ich mir pein, mus von dir sein,
und sihe dich leider selten.
Halt steht dein lieb, gegen mir in ub,
als ich gegen dir dermassen,
mein geschrey ist das, brich ab mit maß
ich mus dich fahren lassen.
3. Angst wehe und schmertz bringt das mein hertz,
und weis doch nit zu wenden:
Denck hin und her stehet mein beger,
nach dir an allen enden.
Nun mags nicht sein, gib trost und schein,
du liebst mir aus der massen,
mein geschrey ist das, brich ab mit maß,
ich mus dich fahren lassen.

231. [Nun wölt jr hören newe mär]

CCXXXI.

1. Nun wölt jr hören newe mär,
vom puxbaum und vom felbinger,
Sie zogen mit einander über feld,
und kriegten wider einander.
2. Der puxbaum sprach ich bin so kün,
ich bleib sommer und winter grün,
Das thust du leidiger felbinger nicht,
du verleurst dein besten zweyge,
felbinger wie gefelt dir das.
3. Der felbinger sprach, ich bin so fein,
aus mir macht man die langen zeun,
Wol umb das korn und umb den wein,
davon wir uns ernehren.
puxbaum wie gefelt dir das.
[335]
4. Der puxbaum sprach ich bin so fein,
aus mir macht man die krentzelein,
Mich tregt auff manche schöne jungfraw
mit freuden zu dem tantze.
felbinger wie gefellt dir das.
5. Der felbinger sprach ich bin so fein,
aus mir macht man die mülterlein,
Mich tregt manche schöne jungfraw
die metzger auff die bäncke.
buxbaum wie gefellt dir das.
6. Der puxbaum sprach ich bin so fein,
aus mir macht man die löffelein,
Mit silber und rotem gold beschlagen,
thut mich für die besten tragen.
felbinger wie gefellt dir das.
7. Der felbinger sprach ich bin so fein,
aus mir macht man die fässelein,
In mich thut man den besten wein,
rot welsch und malvasire.
puxbaum wie gefellt dir das.
8. Der puxbaum sprach ich bin so fein,
aus mir macht man die becherlein,
Aus mir trinckt manche schöne jungfraw
mit jrem roten mündlein.
felbinger wie gefelt dir das.
9. Der felbinger sprach ich bin so fein,
aus mir macht man die sättelein,
Auff mir reut mancher guter gesell
wol durch den grünen walde.
buxbaum wie gefellt dir das.
10. Der puxbaum sprach ich bin so fein,
aus mir macht man die pfeiffelein,
Mich pfeipfft mancher guter gesell
im feld wol in den kriegen.
felbinger wie gefelt dir das.
[336]
11. Der felbinger sprach ich bin so dratt,
ich steh dort mitten in der matt,
Und halt ob einem brünlein kalt,
daraus zwey hertzlieb trincken.
puxbaum wie gefelt dir das.
12. Der puxbaum sprach bistu so recht,
so bistu mein herr, und ich dein knecht,
Der sach gib ich dir aller recht,
das spiel hastu gewunnen.

232. [Eins bawren sohn hat sich vermessen]

CCXXXII.

1. Eins bawren sohn hat sich vermessen,
er wolt ein gute buttermilch essen,
Ein außerwelte milch,
ein hochgelobte milch,
ein abgefeymbte milch,
des milry milch, des milry milch,
ein gute buttermilch.
2. Man trug jhm her ein saures kraut,
die buttermilch troff jhn bas in der haut,
Ein außerwehlte milch,
ein hochgelobte milch,
ein abgefeymbte milch,
des milry milch, des milry milch,
ein gute buttermilch.
3. Man trug jm her ein schweinen braten,
die buttermilch war jhm bas geraten,
Ein außerwehlte milch,
ein hochgelobte milch,
ein abgefeymbte milch,
des milry milch, des milry milch,
ein gute buttermilch.
[337]
4. Man trug jhm her gut öpffel und birn,
die buttermilch lag jhm stehts im hirn,
Ein außerwehlte milch,
ein hochgelobte milch,
ein abgefeymbte milch,
des milry milch, des milry milch,
ein gute buttermilch.
5. Man trug jhm her gut fisch und häring,
die buttermilch wolt noch besser wern,
Ein außerwehlte milch,
ein hochgelobte milch,
ein abgefeymbte milch,
des milry milch, des milry milch,
ein gute buttermilch.
6. Man trug jhm her die waldvögelein,
die buttermilch daucht jhn besser sein,
Ein außerwelte milch,
ein hochgelobte milch,
ein abgefeymbte milch,
des milry milch, des milry milch,
ein gute buttermilch.

233.

CCXXXIII.

Gred steh auff, und stoß das fenster zum kopff hinaus, und tag ob es luge, und geb den schüsseln zu essen, und wasch die küh, und milk die säw, und mach den ofen ins fewer, und thu den hafen in's kraut und thu das fewer zum hafen und blas das kraut an, und rür das fewer, und nim die stuben und fege den besem, und zeug den ofen aus dem holtz, und nim das wasser und hol den zuber, wenn du zur thür außgehest, so duck dich, ich stieß mich gestern an kopff das mir die fersen blutet, sage der axt, das sie den knecht neme und auff das holtz gang, und der berg hawe, weck die küh auff, das sie die magd melck, und las den stall[338] aus dem vieh, und treib den hirten für die säw, und stand in die lucken und wehre dem samen, das er nicht auff die säw gang, der hirt ist gestern den gantzen tag auf den säwen gelegen mit dem samen, meine narren sind grosse herren, das sie es jhm vertragen, wenn du heim gehest, so lug auff den platz, ob du scheiter sehest, die klaffter bawren führen.

234.

CCXXXIIII.

Cuntz, steh auff, und gang hinder die nasen, und schneutz die thür, henck den hals an die kappen, und nim den wege uber die achseln, und den spies unter die füß, gehe in des meßners haus, und frage ob der man todt sey, den man gestern vergraben hat, gibt er dir böse wort, so schlag jn das antlitz in die faust, du bist all dein knecht ein frischer tag gewesen. Oder las kein henßle gan, wenn du gehörest an einem auge nichts, und gesichts nicht am andern ore, wenn du durch das dorff hinab gehest, so ruffe dem kind, das es auffstande und den pfaffen tauffe, meiner frawen nachbawr ist genesen. Gros hans stehe auff, nim das pferd hinder der thür am nage!, und lauff aus hin auff den almen, und such den zaum, und wenn du in das dorff kompst, so nim zween oder drey hund in den busem, das ich die stein nicht beisse, und leg den karn auff das holtz, und span den karn für die roß, und fahr heim, und wirff das haus zum holtz ein, und bind den sattel hinaus, das er esse, und sag den garben, das sie die schnitter auffbinden, es dorfft auff den regen ein abend kommen.

Gred, thu die zigeiner ein, die hüner kommen dort auff her, das sie es nit hinweg tragen, thu den speicher ab den schlüsseln, es kommen drey kriegsgorgel durch den garten herauff, die haben beyde knie an den hosen abgehawen, nim den hirß da wir gestern den hafen inne kochten und fege den pantzerfleck, und steig auff den speck, und schneid ein stück ab der leiter und legs ins schmaltz, so darfstu kein hafen drein rösten, und trag die stuben in hafen.

[339] Fraw steh auch auff, und gehe auff den kirchhoff, und gib jeglichem heller ein bettler, die fraw sprach, ich mag nicht in die kirchen kommen, mir sind die schuch geschwollen, das ich die füß nicht anlegen kan, ey so stand auff, und gang uber das schmer, und schneid ein stück ab den kisten, und blas die schuch an und schmier das fewer, und wenn der segen den pfaffen gibt, so mach dich bald her heim, so hilffestu mir den rauch ans fleisch hencken, und das fewer uber den kessel thun, und die häl an den kessel hencken, so sieden wir die kumpeß stangen, und wenn du heim gehest, so gang hinden durch den esel, und lug ob du die almen nicht sehest, so sihestu wie das fülhen ein roß hat bracht, nimm das roß am arm, und sitz auffs fülhen, und reit auff die matten, nim den mäder uber die achsel, und wend das graß dem rechen nach, so dört die sonn an dem hew den tag anhin, das die schewr ins hew komm, und das futter vieh hab den winter, so wil ich dir auff den rock ein grünen herbst kauffen, das der winter vor dir mag bleiben.

235. [Ein dorff in einem bawren saß]

CCXXXV.

1. Ein dorff in einem bawren saß,
der gern löffel mit milch aß,
mit einem grossen wecke : | :
Vier wägen spant er für ein pferdt,
sein küch stundt mitten in dem herdt,
vier heuser hett sein ecke.
Umb seinen zaun da gieng ein hoff,
aus käß macht er gut milch,
in sein brot schoß er den backoff,
sein gippen was von zwillich,
mitten in seinem ofen stund die stuben,
feld grub er aus den ruben,
vol städel lag sein hew,
aß zwey bald nach dem ay.
[340]
2. Sechs stell hett er in einem rind,
zwelff weib hett er mit einem kind,
drasch auff waytz seinen tennen. : | :
Vor seinem hund hieng sein bös haus,
viel katzen fiengen ein starcke maus,
voll mist lieffen sein hennen.
Mit dem acker fuhr er gen pflug,
drasch mit koren sein flegel,
den wald er aus dem brenholtz zog,
klobt mit scheider sein schlegel,
viel schöne gärten hett er in baumen,
mest mit sewen sein pflaumen,
vol wysen stund sein graß,
vol kast sein koren was.
3. Ein dorff in einer kirchen ward,
sein arß steckt auff die spitzbart,
nam den ruck auff die spiesse : | :
Und tratt gar freysam auff den tantz,
sein hut war jm auff seinen krantz,
der jäckel jn erstiesse.
Da schlug er jhm das maul ins faust,
der leder zog den jäckel,
mit dem bawren dem messer laust,
zween schultheis nam ein häckel,
neun bletz wurden auff diesem man erschlagen,
den kirchhoff auff sie tragen,
die klag die freud verzehrt,
das hinder fürher kehrt.

236. [Es hett ein Schwab ein töchterlein]

CCXXXVI.

1. Es hett ein Schwab ein töchterlein,
krause mause;
Es wolt nicht lenger ein megdlein sein,
[341]
bey dem heiligen dryfus,
gib mir geld in essigkrug,
He, ho, he,
fitz und fetz guter netz,
rumpelspiel, und des nit viel,
ein frischen freyen mut ich haben will.
Der Lorentz der Vicentz,
schüttel den kittel,
das hembd geht für,
stirbt die mutter, die tochter wird mir,
so tantz ich mit jungfraw Regina.
2. Sie wolt doch haben einen man,
krause mause,
Der jhr die weil vertreiben kan,
bey dem heiligen dryfuß,
gib mirs geld in essigkrug,
He, ho, he,
fitz und fetz, guter netz,
rumpelspiel, und des nit viel,
ein frischen freyen mut ich haben wil.
Der Lorentz der Vicentz etc.
3. Ach mutter gib mir einen man,
krause mause,
Der mir die weil vertreiben kan,
bey dem heiligen dryfuß,
gib mirs geld in essigkrug,
He, ho, he,
fitz und fetz, guter netz,
rumpelspiel, und des nit viel,
ein frischen freyen mut ich haben viel (so)
Der Lorentz, der Vicentz, etc.
4. Ach tochter du bist viel zu klein,
krause mause,
Du schleffst noch wol ein jar allein,
bey dem heiligen dryfuß,
[342]
gib mirs geld in essigkrug,
He, ho, he,
fitz und fetz, guter netz,
Rumpelspiel, und des nit viel,
ein frischen freyen mut ich haben wil.
Der Lorentz, der Vicentz etc.
5. Hast dus versucht mit unserm knecht,
krause mause,
So bistu pfaffen und mönchen gerecht,
bey dem heiligen dryfuß,
gib mirs geld in essigkrug,
He, ho, he,
fitz und fetz, guter netz,
rumpelspiel, und des nit viel,
ein frischen freyen mut ich haben wil.
Der Lorentz, der Vicentz etc.
6. Wer ist der uns dis liedlein sang,
krause mause,
Ein freyer schlemmer ist ers genandt,
bey dem heiligen dryfuß,
gib mirs geld in essigkrug,
He, ho, he,
fitz und fetz, guter netz,
rumpelspiel, und des nit viel,
ein frischen freyen mut ich haben wil.
Der Lorentz, der Vicentz,
schüttel den kittel,
das hembd geht für,
stirbt die mutter die tochter wird mir,
so tantz ich mit jungfraw Regina.

237. [Es hett ein schwab ein töchterlein]

CCXXXVII.

1. Es hett ein schwab ein töchterlein,
halt die kanne feste,
[343]
es wolt nit lenger ein megdlein sein,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne bas Anna,
halt die kanna feste.
2. Sie wolt doch haben einen man,
halt die kanna feste,
der jhr die weil vertreiben kan,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne baß Anna,
halt die kanna feste.
3. Ach mutter gib mir einen man,
halt die kanna feste,
der mir die weil vertreiben kan,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne baß Anna,
halt die kanna feste.
4. Ach tochter du bist viel zu klein,
halt die kanna feste,
du schleffst noch wol ein jar allein,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne baß Anna,
halt die kanna feste.
5. Ach mutter ich bin eben gerecht,
halt die kanna feste,
ich habs versucht mit unserm knecht,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne baß Anna,
halt die kanna feste.
6. Hast dus versucht mit unserm knecht,
halt die kanna feste,
so bistu pfaffen und mönchen gerecht,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne baß Anna,
halt die kanna feste.
7. Das Annalein hat ein roten rock,
halt die kanna feste,
[344]
darunter steht ein zimmerstock,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne baß Anna,
halt die kanna feste.
8. Wer ist der uns dis liedlein sang,
halt die kanna feste,
ein freyer hoffman ist ers genant,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne baß Anna,
halt die kanna feste.
9. Er singt uns das und noch wol mehr,
halt die kanna feste,
Gott behüt allen zarten jungfrawen jhr ehr,
bey nachte, fein sachte,
Halt die kanna, schöne baß Anna,
halt die kanna feste.

238. [Ich gieng für einer fraw wirtin haus]

CCXXXVIII.

1. Ich gieng für einer fraw wirtin haus,
man fraget mich wer ich were,
Ich bin ein armer schwartzer knab,
ich eß und trincke gerne.
2. Man führt mich in die stuben hinein,
da bot man mir zu trincken,
Mein äuglein lies ich umbher gan,
den becher lies ich sincken.
3. Man satzt mich oben an den tisch,
als ob ich ein kauffman were,
Und da es an ein zahlen gieng,
mein seckel der war leere.
4. Und da man nu solt schlaffen gan,
man wiß mich wol in die schewre,
[345]
Da stund ich armer schwartzer knab,
mein lachen ward mir thewre.
5. Und da ich in die schewre kam,
da fieng ich an zu nisten,
Da stachen mich die hageldorn,
darzu die rauhen distel.
6. Da ich des morgens frü auffstund,
der reiff lag auff dem dache,
Da must ich armer schwartzer knab,
meins unglücks selber lachen.
7. Ich nam mein schwert wol in die hand,
ich gürts wol an die seiten,
Da ich kein geld im seckel hett,
zu fussen must ich reiten.
8. Ich macht mich auff, ich macht mich darvon,
ich macht mich wol auff die strassen,
Da begegnet mir ein kauffman gut,
seine tasch must er mir lassen.

239. [Es wolt gut fuhrman in Elsas fahren]

CCXXXIX.

1. Es wolt gut fuhrman in Elsas fahren,
er wolt doch külen wein auffladen,
darzu den allerbesten,
alde, darzu den allerbesten.
2. Er kam für einer fraw wirtin haus,
die wirtin sahe zum laden heraus
mit jren braunen augen,
alde mit jren braunen augen.
3. Frau wirtin habt jhr keinen gewalt,
das jhr ein fuhrman uber nacht halt,
darzu sein roß und wagen,
alde, darzu sein roß und wagen.
[346]
4. So viel gewalt hab ich noch wol,
das ich ein fuhrman behalten sol,
darzu sein roß und wagen,
alde, mein man ist nicht daheime.
5. Und das er nicht daheim ist,
und er ins pfaffen schewer ist,
trischt eitel klaren weitzen,
alde, trischt eitel klaren weitzen.
6. Und der uns dieses liedlein sang,
ein freyer fuhrman ist ers genandt,
er hats gar wol gesungen,
alde, er hats gar wol gesungen.
7. Er singt uns das und noch wol mehr,
Gott behüt allen zarten jungfrewlein ihr ehr
vor allen falschen zungen,
alde, vor allen falschen zungen.

240. [Ein körblinmacher in einem dorff im Schwabenland]

CCXL.
Vom Körblinmacher.

1. Ein körblinmacher in einem dorff im Schwabenland,
macht ein sontag vor tag ein korb mit seiner hand,
sprach zu seinem weib, lob Gott in seinem reiche : | :
Sprich Gott sey lob, das dieser korb ist gemacht,
sie wollts nicht thun, war eigensinnig, sprach ungeschlacht,
ist er gemacht, so sey er gemacht, gilt mir gleiche.
Er sprach mein liebes weib mich gewer,
sprich Gott sey lob, das der korb ist gemacht worden,
sie sprach ich thu es warlich nicht, ich sprech es nicht,
Da ergrimmet der man im zorn,
und gab jhr auff den kopff ein guts,
und sie ein gute weil rauffet und schluge,
die fraw die schrey zeter und mord,
in dem sich ohn alles gefehr zutruge,
[347]
das der pfleger von kirchen gieng,
und kam zu diesem strausse,
fragt er ursach, zu hand anfieng,
erzelt die ding, der körblinmacher gar gering,
von anfang gar durchausse.
2. Der pfleger lachet des, und gieng hin heim sein straß,
und als er mit der pflegerin zu tische saß,
fieng er von körblinmacher an zu sagen : | :
Wie er sein fraw mit bitt nicht darzu hett bracht,
zu sprechen Gott sey lob der korb ist gemacht,
und wie er sie darnach drumb hett geschlagen.
Die pflegerin sprach mein lieber man,
wer ich gewest die körblinmacherinne,
ich hett es warlich auch nit gethan,
er sprach: woltestu denn auch haben dein sinne,
nicht sprechen durch drew oder bitt,
Gott sey lob der korb ist gemacht eben,
sie sprach ich thu es warlich nicht, ich sprech es nicht,
und kost es mir das leben.
Da schlug er sie in das angesicht,
sprach wolstu das nicht sprechen,
die fraw war von dem streich entricht,
sprach du bößwicht, es müssen diese schmachgeschicht
meine brüder an dir rechen.
3. Die köchin in der küchen fragt den reitknecht,
wie das die fraw den junckern also schmecht,
da thet er jr vom körblinmacher sagen : | :
Wie das die fraw den junckern hett veracht,
nit wöllen sprechen, Gott sey lob der korb ist gemacht,
darumb hett ers ins angesicht geschlagen.
Wer ich gewest an jrer statt,
sprach die köchin, ich hetts auch nicht gesprochen,
der reuter sprach, o du unflat,
ich hett dich auch mit feusten zum kopff gestochen.
Sie sprach, seh pfaff nu sey dir trutz,
das du mich anrürest, der knecht auff sie schluge,
und gab jr auff den kopffs ein guts,
[348]
und mit den haaren in der küchen umbzoge,
Also die eigensinnig art
an den trotzigen weiben,
die allzeit halten widerpart,
zu aller fart, jren mannen maulpendig hart,
mit streichen mus vertreiben.

241. [Johannes Pocatius schriebe]

CCXLI.
Vom Salvenstock.

1. Johannes Pocatius schriebe,
wie Basquinus der jung hett liebe
ein jungfraw, hies Simonia,
eins armen mannes tochter war,
das sie umb lohn must wollen spinnen,
die zwey waren in gleicher liebe brinnen : | :
Er gab jhr ein loß in seinen garten,
darinn er jhr wolt frölich warten,
eins sontags ward sie früh auffstan,
und thet als wolt sie wallen gan,
heimlich sie zu jhm in garten gienge,
mit freuden gros er sie umbfienge.
Machten jrer liebe ein anefang,
wiewol dasselb nit wehret lang,
als sie spacieren hin und wider,
sassens zu einem salvenstock nider,
Basquinus brach ein salvenblat,
und rieb damit wol an die statt,
sein zanfleisch, zän, leffzen und munde,
sprach salvey ist dem munde gesunde.
2. Darnach der jüngling uber alle
erzittert und gros auffgeschwalle,
verkehret da sein schöne farb,
seim hertzlieb in den armen starb,
die fieng heis an zu weinen und klagen,
jr hände ob dem haupte zusammen schlagen : | :
[349]
Als des jünglings todt ward offenbare,
viel volcks kam gelauffen dare,
fanden sein leib gros wie ein zeck,
geschwollen und voll schwartzer fleck,
das volck meinet sie hett jhn ubergeben,
mit gifft genommen jm sein leben.
Gefencklich führt mans für gericht,
kein wort sie antworten kondt nicht,
sonder blieb in jhrem hertzeleid verstarret,
der richter ob der that ernarret,
endtlich erdacht er einen sinn,
lies sie führen in garten hin,
zu erforschen umb alle umbstende,
von jr anfang, mittel und ende.
3. Als sie kamen zu dem todten leibe,
sprach er zu dem betrübten weibe,
sag wie und was hat er gethan,
das er gestorben ist darvon,
sie sprach als wir beyde sampter,
sassen im gras da bey einander : | :
Vom salvenstock er ein blätlein rupffet,
in dem sie auch ein blätlein zupffet,
rieb darmit zän, zanfleisch und mund,
zeigt wie er hett gethan, zu stund,
die fraw verkehrt jr schöne farbe,
sanck nider vor jn alle starbe.
In alles volck da kam ein graus,
den salvenstock den grub man aus,
eine kröte lag unter der salven wurtzel,
die hat vergifft des krautes sturtzel,
ward sampt dem salvenstock verbrent,
so nam jr süsse lieb ein end,
mit bitterkeit und todtes schmertzen,
welchs noch macht viel betrübter hertzen.

242. [Ich weis mir ein hübsche gräserin]

[350] CCXLII.

1. Ich weis mir ein hübsche gräserin,
sie grast mir in der wiesen,
Da kam derselbig ritter,
und des die wiese war.
2. Fraw gräserin gebt mir ein pfand,
die wiese die ist mein,
Und da mein lieber herre,
und was sol es denn sein.
3. Dasselbig pfand das sie jhm gab,
das wolt er aber nicht,
Er wolt das allerliebste han,
und das die jungfraw hett.
4. Dasselbig pfand das hat sie wol,
sie gab jms aber nit,
Sie brach von rosen ein zweiglein ab,
und wehret sich damit.
5. Sie wehret sich mit dem rosenzweig,
bis das der stil zerbrach,
Da schwang sie derselbig ritter
wol in das grüne gras.
6. Ach alter man ach greiser man,
nun rür mich nur nicht an,
Rührst du mich mit dem eys grawen bart,
so stirb aber ich.
7. Der uns das liedlein new gesang,
von newem gesungen hat,
Das hat gethan ein reuter gut,
zu Brauschweig in der stadt.
8. Er singt uns das, und singt uns mehr,
Gott behüt jm auch sein ehr,
Gott behüt allen zarten jungfrewlein
jr zucht und auch jr ehr.

243. [Ich armer sünder klag mich sehr]

[351] CCXLIII.

1. Ich armer sünder klag mich sehr,
wie sol mir nur geschehen,
wo ich mich hin auff erden kehr,
so kan ich kein trost sehen,
Mein sünd mich trücken tag und nacht,
kein hülff ist mir auff erden,
Auff mir das gesetz ligt gar mit macht,
nach meiner seel der teuffel tracht,
was wirds doch mit mir werden.
2. Ach lieber Gott hilff du allein,
das mich mein feind nicht stürtzen,
das leiden Christi mus mir nur sein,
das ich sie mög versprützen,
Das jhr anfechtung mir nit schad,
stell für mich Christi siege,
Wie er mich uberwunden hat,
und ewig nu sein sieg bestaht,
das ich auch siegen möge.
3. Mein Gott und herr verley mir gnad,
zu bessern hie mein leben,
was der alt Adam vor gethan hat,
dasselb wöllst mir vergeben,
Was an mir fehlt das wird erstadt
von Christi uberflusse,
Erhalt mich herr auff deinem pfad,
wer wider mich auch was than hat,
vergib ichs unverdrossen.

244. [Es ist viel wunders in der welt]

CCXLIIII.

1. Es ist viel wunders in der welt,
gros ubermuth und falsches geld
hat uberhand genommen,
[352]
Christliche lieb ist fast dahin,
ein jeder lebt nach seinem sinn,
der glaub ist gar nah verschwunden.
2. Es wechst nit so viel laub und gras,
als jetzt regieret neid und haß
bey reichen und bey armen,
Kein scham ist jetzt mehr in der welt,
man trachtet nur nach gut und geld,
das möcht wol Gott erbarmen.
3. Ach last euch doch zu hertzen gahn
die wunderzeichen so Gott hat gethan,
biß her ein lange zeite,
Wol an des himmels firmament,
last ab von ewrer sünde behend,
thut buß jr christen leute.
4. Ihr lieben christen schawet an
den himmel, stern, sonn und mond,
wie sich diese verkehren,
Ir wunderliche zeichen frey,
solches zeiget das nicht weit sey
der letzte tag des herren.
5. Trewer heyland Jesu Christ,
der du herr aller herren bist,
die straff gnedig abwende,
Verzeih uns unser missethat,
die dich schwerlich erzürnet hat,
dein göttlich gnad uns sende.

245. [Papirs natur ist rauschen]

CCXLV.

1. Papirs natur ist rauschen,
und rauschet wann es wil.
Man kans nicht wol vertauschen,
dann es stets rauschen wil.
[353]
Es rauscht an allen orten,
weil sein ein stücklein ist,
Deßgleichen die gelerten
rauschen ohn argen list.
2. Aus lumpen thut mans machen,
den edlen schreibern zart,
Es möcht wol jemands lachen,
fürwar ich dir nit leug.
Alt lumpen rein gewaschen,
darzu mans brauchen thut,
Hebt manchen aus der aschen,
der sonst leid grosse not.
3. Ein feder hindern ohren,
zu schreiben zugespitzt,
Thut manchem heimlich zoren,
da forn der schreiber sitzt.
Für andern knaben allen,
ob man jn schreiber heist,
So thuts den frewlein gefallen,
und liebt jhn allermeist.
4. Die dinten in der flaschen,
den edlen schreibern werd.
Offt füllt man jhn jhre taschen,
kein edler kunst auff erd.
Dann wann man so thut schmieren
papir mit dinten schon,
Daran thuns nicht verlieren,
und gibt jn guten lohn.
5. Die schreiber mus man haben,
sampt jhrem zeug und gunst:
Nach jnen thut man traben,
der schreiber ist die kunst.
Vorn schreiber mus sich biegen
offt mancher stoltzer heldt,
Und in ein winckel schmiegen,
wiewol es jm nit gefelt.
[354]
6. Das schreiben ist alleine
der allerhöchste schatz,
Ob mans gleich thut verkleinen,
doch behelts allein den platz.
Den glauben thuts erhalten,
macht guten fried im land,
Das sich thet sunst zwispalten,
all ander kunst sind tand.
7. Ein schreiber wil ich bleiben,
ein schreiber wil ich sein,
Und thus hiemit verschreiben
der allerliebsten mein.
Damit wil ichs beschliessen,
derselben lobesan,
Obs jemands würd verdriessen,
dem schreiber leit nichts dran.

246. [Ich weis mir ein megdlein von achtzehen jaren]

CCXLVI.

1. Ich weis mir ein megdlein von achtzehen jaren
mit braunen äuglein, mit goldfarben haaren,
Mit schmalen lenden, mit schneeweissen henden,
mit der wil ich mein leben enden,
In lieb und leib, in trübsal und freud,
zu aller zeit, bis in ewigkeit.
2. Ir mündlein ist röter weder rubin,
zu jr steht all mein muth und sinn,
Mein leib und leben, mein ehr und mein blut,
sie ist mir lieber denn des kaysers gut,
Sie allein sol allweg sein,
die liebste mein bis ans ende fein.
3. Feind kan und mag ich jr nicht sein,
sie liebt mir in dem hertzen mein,
Sie ist allein mein trost und mein freud,
bewar mir sie Gott vor allem leid,
[355]
Ir mündlein rot bewar jr Gott
für aller noth, vor schand und spott.
4. Das sie also liebt dem hertzen mein,
schafft alles jr zucht und tugend allein,
Darzu jr adeliches gemüth,
so voller ehren und frömbkeit blüt,
Damit die zart und rein begabt ist fein,
sampt einem jungfräwlichen krentzelein.
5. Wenn ich seh nit jr mündlein rot,
leiden das wer mein bitter todt,
Wolt auch mit jr mein höchste zier,
mein hülff und trost erscheinen schier,
Und solchem kommen behendt (so)
zu hülff das woll der liebe Gott wenden.
6. Mein hertz das hat sich jr ergeben,
dieweil ich hab mein junges leben,
Sol mich von jrem mündlein rot,
nichts scheiden denn der bitter todt,
Welcher ohn schertz scheidet mit schmertz
viel frommer hertzen, wie erleschen die kertzen.
7. Von frommen eltern von guter art
ist sie geboren das jungfrewlein zart,
Von ehrlichem geschlecht, gantz fromm und gerecht,
das erfrewet offt mich armen knecht,
Auff dieser welt für gold und geld
hab ich mir sie erwelt, die meinem hertzen gefellt.
8. Tantzen bey tag und schreiben bey nacht,
hat mich umb manches par schülein gebracht,
Alde schöns lieb zu guter nacht
sey dir das liedlein zu ehren gemacht,
Schöns jungfrewelein, das liedlein klein
sey dir gesungen allein, der ich dich mit trewen mein.

247. [Alle mein jung leben]

[356] CCXLVII.

1. Alle mein jung leben,
das hat sich nun ergeben
gegen einem frewlein sehr seuberlich und schon,
was mich darzu getrieben,
das sie mir ward gegeben,
dann wir beyde seind von einem edlen thron,
wol in meim hertzen ist sie die kron,
sie ist von gliedern also schon,
sehr sauber von person.
2. Ach möcht ich noch erwerben,
jr trew zu einem erben,
dann sie liebet mir,
und all was ist an jhr,
für leid so mus ich sterben,
so ich jr hertz nit erben,
dann der ist viel, die mir widerstreben,
das mache ich mit meiner weis,
ich sing ein lied mit grossem fleis,
allen kläffern zu haß und neid.
3. Sie sprach ich solt sie trawen,
es sol mich nimmer rawen,
damit sie liebet mich,
auff eine morgen stund,
zu jr solt ich mich halten,
verlassen andere frawen,
und küssen sie auff jren roten mund,
jr kelgen weis, jhr brüstlein rund,
jr gelb kraus haar zu aller stund,
machet mir mein hertz gesund.
4. Princesse hoch gepriessen
möcht ich jr diener wesen
und trincken mit meinem liebgen külen wein,
sol mein trawren genesen,
ich hab sie außerlesen,
[357]
allzeit soll sie mir die liebste sein,
für gold, silber und perlen fein,
wem sol sie zu vergleichen sein,
sie erfrewet das hertze mein.

248. [Ey wie so gar freundlich, lieblich]

CCXLVIII.

1. Ey wie so gar freundlich, lieblich,
erzeigstu dich, hertzlieb gegen mir,
das mich erfrewet gantz jnniglich,
und wil mein hertz stets bey dir sein,
allein bey dir ich frölich bin.
2. Glaub es mein lieb und wiß fürwar,
das mir desgleichen ist auch also,
wann ich bey dir nicht jmmerdar,
so wird mein hertz doch nimmer froh,
und dünckt mich auch langweilig sein,
mein höchste pein,
das du nicht bald solt sein der mein.
3. Freundliches lieb was wiltu mehr,
mein lieb und gut ist eigen dein,
du bist die ich für all beger,
darzu bist du die gewünschte mein,
dann ich sonst kein andere wil han,
heimlich und still,
das ist schöns lieb all mein will.

249. [Jung schön von art, lieblich und zart]

CCXLIX.

1. Jung schön von art, lieblich und zart,
bistu hertzlieb ob allen.
Hertzlich dein berd, ist goldes werd,
wem soltu nicht gefallen,
[358]
In zucht und ehr, lebt jetzt nit mehr,
die dir gleicht im lande,
gib dir den preis, mit höchstem fleis,
Gott behüt dich vor schande.
2. Leit deinthalb pein das hertze mein,
mit liebes band gefangen,
O bald hilff mir, mein höchste zier,
nach dir steht mein verlangen,
Mein hertz stets dicht, dein freundlich gesicht,
dein mündlein rot zu sehen,
heimlich und still, wer es dein will,
wie möcht mir bas geschehen.
3. Gesellet sich fort ewiglich,
zu dir mein hertz in trewen.
Selbst so du wilt, erzeichst dich mild,
sol mich und dich nicht gerewen,
Darumb gib dich drein, zarts fräwlein,
gantz unverletzt deiner ehren,
ich wart der zeit, starck harr und beit,
werst mich in gewehren.

250. [Gut gesell und du must wandern]

CCL.

1. Gut gesell und du must wandern,
das megdlein liebt ein anderen,
die ich geliebet hab,
bey der ich bin schabab,
kan dirs nicht gnugsam klagen,
Mein schmertz, elend und pein,
jedoch ich hoff, es wird sich noch,
an jr selbst rechen fein.
2. Rewt mich allein mein junges blut,
welches nach jr verlangen thut,
das ich von jhr solt sein,
unglück kompt gar darein,
so mus ichs doch bekennen,
und solt ich sterben heint,
[359]
ist gewißlich war, reds gantz und gar,
so bin ich jr noch nit feind.
3. Und das ich nimmer bin bey jr,
was hilfft sie dann die trewe von mir,
die ich stets zu jr trag,
wie klerlich ist am tag,
das ich bin gar verdrungen,
geschicht alls mir zu trutz,
so hoff ich doch, ich werde noch
haben den besten nutz.
4. Laß fahren was nicht bleiben wil,
es sind der mutter kinder viel,
ist mir eines beschert,
wenn das geschehen wird,
in rechten guten trewen,
nit wie ein falsches kind,
sondern gerecht, gantz unverschmecht,
ich mich zu jr verbind.
5. Bin gar schabab, das geschrey ich hab,
ein ander hat den nutz,
wie bin ich dann so bedrangt,
durch die untrew felschlich verlogen,
die nimmermehr solt sein, setz ich in leben mein
mein stetiglich vertrawen, setz ich nit inne sie,
sondern in Gott, der geehret hat,
offt unser beyder lieb.
6. Auch wie holdselig war die stund,
darin es gieng aus hertzen grund,
wie bald hat es sich verkehrt,
mich gar gröblich bethört,
ir unstetiges gemüt,
hinderlistige tück
sind offenbar, aber fürwar,
es ist mein grosses glück.
7. So hett ich all mein tag nicht glaubt,
wer gnug wenns jhrer vernunfft wer beraubt,
[360]
das sie solt brüchig werden,
doch ich zuvor hett gern,
an manchem ort verborgen,
gegen unser freundschafft an,
nun aber das, das sie haben solt
nur einen alten man.
8. So rewt mich doch das megdlein,
dieweil es ist so zart und fein,
das sie jr junge tag
verzehren sol mit klag,
mit einem alten mann,
da kein freud an ist,
nur sawr sicht, und stetigs kriegt,
das jar nur einmal lacht.
9. Also mus ich mich scheiden hin,
wann ich gleich jetzund trawrig bin,
nach trübseliger zeit
kompt gern wider freud,
wenn Gott der herr lest scheinen
sein lieben sonnenschein,
in grünen wald, als dann komm bald
widerumb freud und wonne.
Nichts liebers auff dieser welt,
als schöne frawen und bars geld,
eine für eigen,
stetz ohn scheiden.
Ein für all,
die mir mein hertz erfrewen soll.

251. [Warumb solt ich nicht frölich sein]

CCLI.

1. Warumb solt ich nicht frölich sein,
und haben ein guten muth,
das alles soltu bleiben lan
was dir nit wol ansteht,
[361]
Brauch deinen sinn zu deiner klugheit,
dein gemüth zu deinem verstandt,
und thu dasselb auch keinem nicht,
das du nicht haben wilt.
2. Spott niemands nicht, ich rath dirs nicht,
es gefelt dir auch selbs nicht,
du weist nicht von wann das unglück kompt,
das dir auch offt antrifft.
Man kent den vogel bey den federn wol,
den wolff bey seinen haaren,
wann du seinen sinn, alles wol weist,
was darfstu weiter fragen.
3. Was kan dir auch denn schaden thun
zu zeiten ein kleines wort,
mit still schweigen verantwort man viel,
hab ich mein tag gehort,
Redt man dir was in dein ehr,
schweig nit das rat ich dir,
und thu dich des verantworten,
wo dirs gebüren wil.
4. Wirstu das alles thun,
es wird dir wol anstan,
wirstu die alten in ehren han,
es wird dir wol ergan,
Du kluger rath bist wolgemuth,
veracht die alten nit,
auff das sie dich nit fahen thun
zu zeiten in deiner rede.
5. Dis lied sey dir gesungen,
hertzlieb zu guter nacht,
und thu dich bas bedencken,
hab acht auff deine rede,
Rede nicht zu viel ohn alle not,
das bit ich fleissig dich,
heut befehle ich dich dem lieben Gott,
gedencke auch offt an mich.

252. [Wer bulen wil, halt masse und ziel]

[362] CCLII.

1. Wer bulen wil, halt masse und ziel,
das er nicht werde verdrungen,
In solchem spiel, schafft untrew viel,
durch falscher kleffer zungen.
Leit nicht daran, ist glück dein gan,
meisten gunst vor allen,
Die liebe wend sich, vaken schrecklich,
lest viel durch den korb fallen.
2. Wer seine wolfahrt auff bulen spart,
hat allzeit frembde gedancken,
Der bulschafft art nicht bestendig ward,
thet hin und wider wancken,
Heut lieb und werth, wird bald umbkert,
dem glück ist nicht zu trawen,
Vol weiser lehr, poch nit zu sehr,
der schimpff möchte dich sonst rawen.
3. Glück mag und kan kein rew nit han,
mus seinen lauff vollenden,
Sicht niemand an, günt jederman,
wo sich das blat thet wenden.
Darumb gesell, dein spiel abstell,
das du nit werst verführt,
Ein besser blat, ein ander hat,
die schantz möchtestu verliesen.

253. [Kund ich von hertzen singen]

CCLIII.

1. Kund ich von hertzen singen
ein hübsche tageweis
von liebe und bittern schmertzen,
nun mercket auff mit fleis,
wie es eins königs tochter ergieng
mit einem jungen graffen,
nun hört hübsch wunder ding.
[363]
2. An jres vaters hofe
manch edler ritter war,
noch liebet jr der graffe
auff erd für alles das,
was Gott durch sein weißheit beschuff,
heimlich aus betrübtem hertzen
thet sie gar manchen ruff.
3. Herr Gott send mir das glücke,
das er mein hertz erkenn,
lös mir auff band und stricke,
fraw Venus edle mein,
wie der jungfraw im hertzen war,
also war auch dem graffen,
allzeit ohn unterlas.
4. Keins dorfft dem andern öffnen,
was jhn im hertzen lag,
ein jeglichs thete hoffen,
eins seligen reichen tag,
der doch zu letzt mit jammer kam,
eins thet dem andern schreiben,
und legten hin jr scham.
5. Ein tag der war gemeldet,
zu einem brunnen kalt,
der lag fern in dem felde,
vor einem grünen wald,
der eh kem zu des brunnens fluß,
der solt des andern warten,
also war jr beschluß.
6. Die jungfraw thet sich zieren
in einen mantel weis,
jhr brüst thet sie einschnieren,
vermachts mit gantzem fleis,
auch sprach die edle jungfraw schon,
kein man sol mich auffpreisen,
dann eines graffen sohn.
[364]
7. Da sie kam zu dem brunnen,
sie fandt gros freud und lust,
sie dacht ich hab gewonnen,
mein trawren ist verdust,
aus aller noth bin ich erlöst,
o Gott das ich her sehe reiten
mein hoffnung und mein trost.
8. Zu hand lieff aus dem walde
ein grimme lewin her,
die jungfraw lieff gar balde,
und floch von dannen fern,
und kam so weit denselben tag,
jren mantel lies sie liegen,
daraus kam not und klag.
9. Die lewin gebar jr jungen,
wol auff dem mantel gut,
der mantel war besprenget
mit schweis und rotem blut,
darnach die lewin wider gieng,
zum wald mit jren jungen,
da kam der jüngling.
10. Da er den mantel fande,
besprenget mit blut so rot,
da schrey er laut zu hande,
o weh mein lieb ist todt,
da sie mich nit gefunden hat,
sie hat sich selbs ertödtet,
o weh der grossen not.
11. Nu mus es Gott erbarmen,
thet er so manchen ruff,
o weh o weh mir armen,
seid das mich Gott beschuff,
sein schwerdt das zog er aus der scheid,
kom mir zu meinem ende,
Maria du reine magd.
[365]
12. Wie hastu mein vergessen,
wo ist das edle weib,
hand sie die thier gefressen,
so kost es meinen leib,
ist sie durch mich gestorben hie,
jren leib wil ich bezalen,
er fiel nider auff beide knie.
13. Gott gesegen dich mon und sonne,
desgleichen laub und graß,
Gott gesegen dich freud und wonne,
und was der himel beschloß,
sein schwerd das stach er durch sein hertz,
es sol kein weibesbilde
nimmer durch mich leiden schmertz.
14. Da es was umb den abendt,
die jungfraw wider kam,
zu dem brunnen sich nahet,
ein tödtlich hertz vernam,
so bitterliche klag fürwar,
sie wand jr schneeweisse hende,
rauff aus jr gelbes haar.
15. Die jungfraw fiel darnider,
gar offt jhr da geschwand,
wenn sie auffblicket wider,
jhr onmacht sie empfand,
das trieb sie also dick und viel,
bis an den liechten morgen,
jr klag ich kürtzen wil.
16. Die jungfraw thet sich neigen
wol auff den graffen schon,
Gott gesegen dich erb und eigen,
und königliche kron,
deßgleichen fewr, wasser, lufft und erd,
in dem thet sie auffspringen,
und zog aus jm sein schwerdt.
[366]
17. Das schwert begunt sie stechen
durch jhr betrübtes hertz,
Gott wölst nit an mir rechen
die ding zu bitterm schmertz,
so es warlich am tage leit,
die liebe überwindet
all ding in dieser zeit.
18. Hastu durch mich auffgeben
land, leut, ehr und auch gut,
verzehret hie dein leben,
und auch verzehrt dein blut,
du hast gemeint ich sey ermordt,
da wil ich bei dir bleiben,
ewiglich hie und dort.
19. Damit wil ichs beschliessen,
die schöne tageweis,
herr durch dein blutvergiessen
gib uns das paradeis,
das lied schenck ich einer jungfraw rein,
durch sie wolt ich auch sterben,
auff erd möcht er gesein.

254.

CCLIIII.
Ein köstlich recept, so sich einer des nachts ubertruncken, das einem zu morgens der kopff weh thut, sol er gebrauchen, wie folget.

Recipe, das blaw vom himmel. Das rumpel von einer alten brücken. Das fett von einer mücken. Ein mäßlein schall aus einer trummeten. Ein mäßlin kreßblut. Fünff rostige huffeisen. Neun sensenspitzen gerieben in einer liedern pfeffermülen. Der safft von einem knebelspies. Das eingeweid von einer alten mistgabel. Ein lot vogelgesang. Ein lot glockenthon. Ein lot von einer mönchskappen, da zehen meß darüber gehalten sein worden. Solches thu alles zusammen in ein [367] glesern mörsel, und zerstos es alles mit einem fuchsschwantz, und thu es in ein tiegel, der von wachs ist gemacht, und las es ein stund oder drey wol sieden zu einer salben, darnach nim darunter wie folget.

Recipe iiij lot steckenpfeffer, j stück ungebrante aschen einer elen lang, und eines daumen dick die lenden damit gerieben. Das ist bewehrt.

Ein anders, wider die trunckenheit.

Recipe, j mäßlein endtenmilch, j maß gens schweis j kandten voll winds, j lot von einer eingemachten futtertaschen, die iij jar im mist ist gelegen. Solches alles thu durch einander, und temperiers zusammen, und seiche es durch ein eychen bredt, das drey oder vier elen dick ist, und wenn du es wilt gebrauchen, so geh in ein alte badstub, die in sechs jaren nicht geheitzt worden ist, und schwitz fein, darnach geh an die sonnen umb weihenachten, wenn sie gar heis scheinet, und schmir den nabel auff dem rucken, darnach leg dich ein stund oder zwo nider, und schlaff so lang bis ich dich auffwecke, und las dich fein warm zudecken mit einem alten hasengarn, damit der nabel nicht erkalt, und las dir den kopff mit kreutern reiben, da die bawren das korn mit außdreschen, ein mal oder drey. Wo dir aber von obgeschriebnen recepten das kopffweh nicht vergehen solte, so las dir bey zeit den hals zuknüpffen, mit einem geweichten mönchsgürtel, oder wo du den als bald nicht haben möchtest, nur mit einem pfenningstrick, das dir der schmertz nicht hinab komme in magen und bauch. Es kans aber nicht jederman das zuknüpffen erleiden sterben viel darvon.

255. [Ich weis ein graffen töchterlein]

CCLV.

1. Ich weis ein graffen töchterlein,
sie wohnet zu Straßburg auff dem Rhein,
sie hat ein bulen verborgen,
[368]
dann durch der kleffer zungen frey,
kamen sie beyde in sorgen.
2. Das megdlein war drey sieben jar alt,
sie hat einen freyer von hertzen stoltz,
sie wolt nicht lenger beiten,
sie nam den reuter bey der hand,
und giengen sich zu lustieren.
3. Er legt sie in den rosengarten,
dar so manch vögelein war vergadert,
sie sungen von hertzen beyde,
wie das des graffen töchterlein
sol kommen in grosses leiden.
4. Der reuter breit den mantel ins graß,
das megdlein sprach auff selbig bas,
mein schöns lieb außerkoren,
wann du deinen willen hast vollenbracht,
so las mich nicht verloren.
5. Der reuter sprach sonder verdries,
schöns lieb so fürcht euch nicht,
das ich euch solt lassen in schanden,
ich wolt lieber mein lebenlang,
gehn dollen achter landen.
6. Sie sprachen so manches freundlichs wort,
das haben die falschen zungen gehört,
zum graffen seind sie gegangen,
wie das sein jüngstes töchterlein
gieng spacieren mit einem manne.
7. Der graff war ein zornig man,
er hat dis so bald verstahn,
er gieng mit seinen knechten gar kühnen,
da fand er sein jüngstes töchterlein
bey dem reuter in dem grünen.
8. Der graff mit zornigem mut,
er warff den reuter unter die füß,
seine knecht namen jn gefangen,
[369]
er sprach zum reuter, hab guten mut,
morgen zu mittag soltu hangen.
9. Das wort thet der reuter so bald verstahn,
er lies so manchen heissen thran,
des mus sich Gott erbarmen,
und das ich armer junger held,
mus sterben umb ein jungfrawen.
10. Es geschach auff einen montag,
das der reuter ward vor den graffen gebracht,
man solt jhm sein haupt abhawen,
da entferbet sich der junge held,
vor megden und jungfrawen.
11. Der reuter gieng knien für das schwerdt,
sein schönes lieb kam dar ungefehrt,
man hört das volck schreyen und weinen,
steh auff, sprach sie, mein schönes lieb,
ich wil auch für dich sterben.
12. Die jungfraw die gieng knien auff ein seidt,
sie kniet vors schwerdt mit hertzenleid,
ach vater last mir mein haupt abhawen,
und spart den allerliebsten mein,
so sprach die schön jungfrawen.
13. Der reuter sprach zu der liebsten sein,
steh auff hertzallerliebste mein,
ich wil so frömlich vor dich sterben,
all tregstu ein kleines kindlein von mir,
ich bitt las es nit verderben.
14. Der graff sprach mit worten gut,
steh auff reuter, bis wolgemut,
ich geb dir mein jüngstes töchterlein,
zu einer ehelichen frawen.
15. Urlaub jr knechten und megd all sampt,
die bey der nacht aus freyen gand,
all hastu eins reichen mans tochter lieb,
so hüt dich vor den kleffern quat,
so kompstu nimmer in schande.

256. [Wolauf mit reichem schalle]

[370] CCLVI.
Ein schön new lied, von der hochlöblichen kunst der buchdruckerey, allen frommen druckergesellen zu gut gemacht, durch G.B.

1. Wolauf mit reichem schalle,
ich weis mir ein geselschafft gut,
geliebt mir vor andern allen,
sie tregt ein freyen mut,
sie hat ein kleine sorge,
wol umb das römische reich,
es sterb gleich heut oder morgen,
so gilt es jn alles gleich.
2. Der papirer sprach behende
so frischlich zu der fahrt,
mir kleben so hart die hende,
wol von dem leyme zart,
den ich jetzt hab getrieben
wol auff das papir so gut,
wolauff jr drucker alle,
wir haben ein freyen mut.
3. Der drucker sprach behende,
ich wil mit auff die fahrt,
mir schwitzen sehr die lenden,
ich hab gezogen so hart,
ich mus jetzt warlich trincken,
sonst kann ich drucken nit,
der setzer thet jhm wincken,
ich gehe gewisslich mit.
4. Meine form die klebt so harte,
macht sie ist nicht genetzt,
drumb ich der gesellschafft warte,
die es tapffer hinein setzt,
so wil ich, sprach der giesser,
allein nicht hleiben hie,
[371]
mein zeug der wil nicht fliessen,
ich hab getruncken nie.
5. Ich wil so sehre zechen,
als ewer keiner nicht,
thet der corrector sprechen,
dann jr habt so naß gesicht,
wann ich ewer ein thu anblicken,
so dürstet mich so sehr,
das ich wol möcht ersticken,
wan nichts zu trincken wer.
6. Soll ich solch gesellschafft meiden,
sprach der formschneider drauff,
so hör ich jetzt auff zu schneiden,
daß ich auch gerne sauff,
und spar nit dran mein rachen,
tragt jr mir auff mit schall,
ich wil trincken das mus krachen,
Gott geb wers glach bezahlt.
7. Da sprachen die buchbinder kecke,
aus frischem freyen mut,
buchbinden wil uns nicht schmecken
wir wissen eine wirtin gut:
tregt uns auff hüner und fische,
darzu den besten wein,
setzt sich zu uns an tische,
und schenckt uns tapffer ein.
8. Wir wollen trawren lassen,
wer lust zu trawren hat,
uns kleiner trüncklein massen,
es sey früh oder spat,
haben wir nicht allzeit pfenning,
so achten wirs gering,
wir haben jr viel oder wenig,
so sind wir guter ding.
9. Dann guter mut auff erden,
spricht man, sey halber leib,
[372]
uns kan doch nicht mehr werden,
denn das man kurtzweil treib,
mit fechten, ringen, springen,
und ander ehrlich spiel,
welchs uns zu hand thut bringen
gros glück und frewden viel.
10. Wir müssen allzeit netzen,
welchs unser orden helt,
im drucken und im setzen
netzt man das nichts umbfelt,
drumb darff sich niemand wundern,
das wir uns halten naß,
der orden helts besonder,
zechen ohn unterlas.
11. Der drucker kunst ich preise,
für ander allzumal,
es bedarff nit viel beweisens,
man sicht es teglich wol,
das Gottes wort so reine,
durch jr künstliche hand,
und andere kunst gemeine,
auffkommen in alle land.
12. Uns sind viel gelert leut holde,
von wegen drucker kunst,
wann man als schreiben solte,
würd mancher lernen sunst
darfür ein flegel führen,
und dreschen das es kracht,
dann das er solt studieren,
welchs man jetzt nit betracht.
13. Der uns dis liedlein new gesang,
der günnet den druckern guts,
er wünscht allen ein gute nacht,
er ist gern gutes muths,
ist jhm etwan mißlungen,
so kom jhm glück zu rath,
[373]
das hat Jörg Busch gesungen,
zu Nürnberg in der stadt.
Frisch, frey, frölich freundlich und fromb,
Ist aller buchdrucker reichthumb.

257. [Wenn mein stündlein vorhanden ist]

CCLVII.

1. Wenn mein stündlein vorhanden ist,
und sol hinfahren mein strassen,
so geleit du mich herr Jesu Christ,
du wöllst mich nit verlassen.
Mein seel an meinem letzten end
befehl ich dir in deine hend,
du wirst sie wol bewaren.
2. Mein sünd mich werden krencken sehr,
mein gewissen wird mich nagen,
denn jr seind viel wie sand am meer,
noch wil ich nicht verzagen,
Gedencken wil ich an deinen todt,
herr Christe deine wunden rot,
die werden mich erhalten.
3. Ich bin ein glied an deinem leib,
des tröst ich mich von hertzen,
von dir ich ungescheiden bleib,
in todtes not und schmertzen,
Wenn ich gleich sterb, so sterb ich dir,
ein ewiges leben hastu mir
mit deinem todt erworben.
4. Weil du vom todt erstanden bist,
werd ich im grab nicht bleiben,
mein höchster trost dein auffahrt ist,
den todt kanst du vertreiben,
Denn wo du bist, da kom ich hin,
das ich stets bey dir leb und bin,
drumb fahr ich hin mit freuden.
[374]
5. Da nun Elias seinen lauff,
und gros wunder hett vollendet,
da geleit jhn Gott in himmel nauff,
ein wagen er jhm sendet,
Roß und wagen war wie ein fewr,
darauff fuhr der prophet so thewr,
im wetter hinauff gen himmel.
6. Mit leib und seel er dahin fuhr,
mit fewersflammen umbgeben,
uns zum beyspiel, trost und figur,
das wir nach diesem leben,
Zu Gott auffahren all zugleich:
mit leib und seel ins himmelreich,
wenn Christ der herr wird kommen.
7. Elias auff dem berge war,
die jünger Christi jn sahen,
der viel jar hett gelebt zuvor,
drumb sol kein christ verzagen,
Ein ewiges leben ist gewis,
da jetzt Elias lebt und ist,
dahin sollen wir auch kommen.
8. Elias vor dem jüngsten tag
sol wider kommen auff erden,
das er der bösen welt absag,
das der herr kommen werde,
Aber der thewre Gottes man
hat sich schon hören und sehen lan,
drumb ist das end nicht ferne.
9. Ist nun die stund meins todts nicht weit,
so thu dich zu mir kehren,
gib mir deins geistes freudigkeit,
den glauben in uns mehre,
Behüt mich herr vor sünd und spott,
errette mich von dem ewigen todt,
ich befehl mich in deine hende.
10. Wer ist der uns dis liedlein sang,
ist alt und wol betaget,
[375]
dismal kompt er nicht von der stadt,
das podagra jn plaget,
Offt seuffzet er, bat Gott im sinn,
her hol den krancken Herman hin,
da jetzt Elias wohnet.

258. [Ich bin so lang gewesen]

CCLVIII.

1. Ich bin so lang gewesen,
ich bin so lang gewesen,
Mein feins lieb hat ein andern außerlesen,
und nicht gedacht der trew in meim abwesen,
Sie sagt, sie wolt für rotes gold,
mein nicht vergessen,
Als ich kom hin, spricht sie, ich bin
so lang gewesen.
2. Ich bin so lang gewesen : | :
Das klag ich Gott und dir mein schatz auff erden,
du sagst du wolst gewis mein eigen werden,
So ists umb sonst, dein lieb und gunst
ist gantz verloren,
Die du noch mir stets mit begier
hast hoch geschworen.
3. Ich bin so lang gewesen : | :
Das lestu mich feins lieb ja nicht entgelten,
du weist dein wort das wil ich jetzt nicht melten,
Ach lieb gedenck, mein hertz nicht krenck,
was du versprochen,
Dein falsche dück durch unglück
sonst wird gerochen.
4. Ich bin so lang gewesen : | :
Wolan ich befehl Gott dein untrew und spott,
der wird an dir wol rechen mein grosse not,
Weil du nicht wilt, mir es gleich gilt,
ich acht es auch klein,
das glück wird mein, der schad wird dein,
glaub mir, gewis sein.
[376]
5. Ich bin so lang gewesen : | :
Ich hoff ich wil zu rechter zeit noch kommen,
das kan nicht sein mein schad, sondern mein frommen,
Ich hoff der zeit, die mich erfrewt,
du magst wol lesen,
Fahr jmmer hin, ob ich schon bin
zu lang gewesen.

259. [Ich gieng bey eitler nacht]

CCLIX.

1. Ich gieng bey eitler nacht,
ich gieng bey eitler nacht,
Die nacht die war so finster,
das ich sie kein stich,
Die nacht die war so finster,
das ich sie kein stich,
Die nacht die war so finster,
das ich sie kein stich mehr sach.
2. Ich kam vor liebges thür,
ich kam vor liebges thür,
Die thür war verschlossen,
der riegel und der was,
Die thür war verschlossen,
der riegel und der was,
Die thür die was verschlossen,
der riegel und der was für.
3. Schöns lieb nun las mich ein,
schöns lieb nun las mich ein,
Ich bin so lang gestanden,
erfroren da möcht ich,
Ich bin so lang gestanden,
erfroren möcht ich,
Ich bin so lang gestanden,
erfroren möcht ich sein.
4. Es waren der schwestern wol drey,
es waren der schwestern wol drey,
[377]
Die aller jüngst, die unter jhn war,
die lies den knaben,
Die aller jüngst, die unter jhn war,
die lies den knaben,
Die aller jüngst, die unter jhn war,
die lies den knaben ein.
5. Sie führt jn oben ins hauß,
sie führt jn oben ins hauß,
Sie band jm hend und füsse,
und warff jn zum laden hin,
Sie band jm hend und füsse,
und warff jn zum laden hin,
Sie band jm hend und füsse,
und warff jn zum laden hinaus.
6. Er fiel wol uber ein ploch,
er fiel wol uber ein ploch,
Er fiel ein rib im leib entzwey,
darzu ein loch in,
Er fiel ein rib im leib entzey,
darzu ein loch in,
Er fiel ein rib im leib entzwey,
darzu ein loch in kopff.
7. Er fiel wol uber ein stein,
er fiel wol uber ein stein,
Er fiel den rechten fuß entzwey,
auff den lincken da hopfft er,
Er fiel den rechten fuß entzwey,
auff den lincken da hoppft er,
Er fiel den rechten fuß entzwey,
auff den lincken da hopfft er heim.
8. Der fall der thet jhm weh,
der fall der thet jhm weh,
Gesegen dich Gott du mein schönes lieb,
ich sihe dich nimmer,
Gesegen dich Gott du mein schönes lieb,
ich sihe dich nimmer,
Gesegen dich Gott du mein schönes lieb,
ich sihe dich nimmermehr.

260. [Nun ist es noch ein wahres wort]

[378] CCLX.
Ein schön new lied.

1. Nun ist es noch ein wahres wort,
das ich mein tag an keinem ort
So schöne jungfrawen hab erkent,
als in dem Wirtenberger land,
Sie han mein hertz, glaub mir ohn schertz,
gebracht offtmals in grossen schmertz.
2. Insonderheit ist eine stadt,
da es den rechten außbund hat,
Von schönen jungfrawen wol geziert,
in aller maß wie sichs gebürt,
Mit tugent frey, so mancherley,
freundlich und holdselig darbey.
3. Kleglich berew ichs in meinem sinn,
das ich aus der stadt kommen bin,
Darin die zarten jungfrawen sein,
ach Gott die allerliebste mein
Auch in der stadt jhr wohnung hat,
an sie gedenck ich frü und spat.
4. Leyde schuff es des kleffers mund,
das ich bey dir nicht bleiben kundt,
Ach du mein trost und einige freud,
wie bringt mir das so grosses leid,
Doch stell ich mich allzeit frölich,
schöns lieb las das erbarmen dich.
5. Ach jungfraw las mein lieb und gunst
nicht sein vergeblich und umbsunst,
Denn Cupido hat mir in eyl
ins hertz geschossen Venus pfeil,
Zur ersten stund, als ich dein kundt
genommen hab dein roten mund.
6. Solches dein freundlich angesicht,
und stoltzer leib allein zuricht,
[379]
Das mein hertz war in lieb verstrickt,
wie ich dich erstlich hab erblickt,
Das ist kein kunst, wenn ich dein gunst,
nicht haben han, so ists umb sunst.
7. Rosenfarbes bild mein schönster hort,
las dich bewegen diese wort,
Und tröst mein viel betrübtes hertz,
es leit verwundt in liebes schmertz,
Darzu in pein, ohn dich allein,
kan und mag ich nicht frölich sein.
8. O schöne roß gedenck der zeit,
da du mir schwurst einen eydt,
Wie das dein hertz gesinnet wer,
mich zu verlassen nimmermehr,
Das traw ich dir, o schöne zier,
das glück wird uns begnaden schier.
9. Traw schaw wem das bitt ich dich,
es sind kläffer glaub sicherlich,
Die stellen sich freundlich alle zeit,
gieng es uns wol es wer jhn leid,
Darumb schweig still, sag jhm nicht viel,
so geschicht recht unser beyder will.
10. Hiemit hab dir viel guter nacht,
dis lied hab ich in eyl gemacht,
Zum newen jar ich dir das schenck,
in lieb und trew, stets an dich denck,
Hoff auch mein gunst sey nicht umb sunst,
ich preis allzeit der trucker kunst.

ENDE.

Register

[380] [383]Folget das register, nach der zahl, damit ein jedes lied bezeichnet, und leichtlich mag gefunden werden.

A.

Ach du lieber stallbruder mein 85
Ach Gott ich thu dich bitten 102
Ach Gott wem sol ichs klagen 109
Ach Gott wem sol ich klagen mein leide 79
Ach jungfraw sol ich mit euch gan 76
Ach lieb und leid, wie hastu dein 6
Ach megdlein rein, ich hab allein 175
Ach mutter liebste mutter mein 65
Ach winter kalt, wie manigfalt 25
Alde ich mus scheiden 169
Alde mit leid ich von dir scheid 177
All ding ein weil auff dieser erd 126
Alle mein jung leben, das hat sich 247
Allhie auff dieser strassen, da wohnt 106b
Auß argem wahn, so heb ich an 162
B.

Beschaffens glück ist unversaumpt 197
Bomey, bomey jr Polen, Gott 152
Brinnende lieb du heisse flamm 110
C.

Cuntz stand auff, gang hinder 224
[383] D.

Das alle mein jung leben, das hat 105
Das hurn hurn sein, und wöllens doch nit sein 229
Das ich so arm und elend bin 27
Deine gesund, meine freude, du mein 68
Dein gesund mein freud 151
Dein lieb durchdringt mein junges hertz 205
Der guckuck hat sich zu todt gefallen 38
Der mond der scheint so helle 78
Der müller auff der nider mühl 115
Der reiff und auch der kalte schnee 122
Der tag wol durch die wolcken drang 179
Der verlornen dienst und der sein vil 101
Der wechter blies an den tag 155
Der wechter verkündet uns den tag 60
Dich als mich selbst, hertzlieb allein 43
Die grosse liebe zwinget mich 40
Die sonne ist verblichen 58
Die weiber mit den flöhen 213
Doll und töricht und nimmermehr klug 126
E.

Ehe ich auff erd geboren was 141
Ehren werth auff erd 168
Ein A freundlich, schön und lieblich 73
Ein dorf in einem bawren saß 235
Ein fauler baum, der verholen steht 93
Ein freundliches auge zu mir wencken 94
Ein körblinmacher in einem dorf im Schwabenland 240
Ein köstlich recept so sich einer ubertruncken 254
Ein megdlein fein, ist bei mir gesein 157
Ein megdlein sagt mir freundlieh zu 46
Ein müller ist gesessen zu Basel 220
Ein wechter gut in seiner hut 47
Ein weiblich bild mein hertz bezwungen hat 198
Eins bawren sohn hett sich vermessen 232
Entlaubet ist uns der walde 16
Erst hebt sich not und jammer an 195
Es fleugt ein kleines waldvögelein 201
Es fuhr, es fuhr ein bawer ins holtz 84
Es giengen sich aus zwo gespiele 53
Es hett ein Schwab ein töchterlein 236
Es hett ein Schwab ein töchterlein 237
Es hieng ein stallknecht seinen zaum 121
[384] Es ist auff erden kein schwerer leiden 118
Es ist mir ein kleines waldvögelein 214
Es jagt ein jäger wolgemut 113
Es reit ein reuter jagen 123
Es steht ein baum in Oesterreich 153
Es taget vor dem osten, der mond 41
Es war ein mal ein schnöder man 228
Es war ein mal ein junger knab 204
Es was ein mal ein ungeratens kind 128
Es war ein wacker megdlein 89
Es wohnet lieb bey liebe 123
Es wolt ein junger geselle, des morgens 150
Es wolt ein megdlein wasser holen 110
Es wolt gut fuhrman in Elsas fahren 239
Es wolt gut jäger jagen 112
Ey wie gar freundlich, lieblich 49
Ey wie so gar freundlich, lieblich 248
F.

Freud und mut ist gar dahin 182
Freundlicher held, dich hat erwelt 51
Frisch frölich und frey, nicht frech darbey 124
Frölich bin ich aus hertzen grund 81
Frölich so wil ich singen 107
Frölich wölln wir singen 210
Fuhrleut die han ein guten mut 134
G.

Gar hoch auff jenem berge 216
Gar lustig ist spacieren gehn 108
Gesang das wil ich heben an 133
Gott gnad dem edlen keyser 227
Gred steh auff, und stoss das fenster zum kopff hinaus 233
Gros lieb hat mich umbfangen 200
Gut gesell und du must wandern 250
H.

Hertz einiger trost 86
Hertz einiges lieb, dich nicht betrüb 36
Hertzlich thut mich erfrewen 20
Hertz liebstes bild, beweis dich mild 71
Hört zu jr lieben leut 217
I.

Ich armer boss bin ganz verirrt 18
Ich armer man, was hab ich gethan 83
lch armer sünder klag mir sehr 243
lch armes megdlein klag mir sehr 7
lch bin durch frewleins willen 184
[385] Ich bin schabab, mir ist nit gach 92
Ich bin so lang gewesen 258
Ich bin versagt gegen einer magd 182
Ich gieng bey eitler nacht 259
Ich gieng für einer fraw wirtin 238
Ich gieng mir nechten abend heraus 153
Ich hab mein sach zu Gott gestelt 209
Ich habs gestelt so weit ins feld 119
Ich hab so lang gestanden, ich stund 90
Ich habs gewagt, du schöne magd 14
Ich hab verschüt mein habermus 170
Ich han die zeit wol gelebt 104
Ich hett mir fürgenommen zu dienen 32
Ich hört ein frewlein klagen 31
Ich klag den tag und alle stund 189
Ich mus von hin, darumb ich bin 166
Ich nam mir ein megdlein von achtzig jaren 206
Ich reit einmal zu Braunschweig an 69
Ich rent mir aus kurtzweilen für einen grünen wald 147
Ich rew und klag, das ich meine tag 74
Ich ritt einmal zu Braunschweig 148
Ich sach mir für einem walde 64
Ich scheid von dir, kompt nit von mir 230
Ich schell mein horn ins jammerthal 8
Ich sing ich spring und was ich thu 106a
Ich stund an einem morgen heimlich an einem ort 176
Ich verkünd euch newe märe 218
Ich wart der zeit, und glücks erbeit 171
Ich weis ein frewlein hübsch und fein 59
Ich weis ein graffen töchterlein 255
Ich weis mir ein edle keyserin 117
Ich weis mir ein feins brauns megdlein 33
Ich weis mir ein fein weberin 173
Ich weis mir ein hübsche gräserin 242
Ich weis mir ein megdlein hübsch und fein 99
Ich weis mir ein megdlein von achtzehen jaren 246
Ich weis mir ein stoltze müllerin 220
Ich wil zu landt außreiten 207
Ich zeunt mir nechten einen zaun 165
J.

Jetzt scheiden das bringt mir schwer 12
Johannes Pocatius schriebe, wie Basquinus 241
Isbruck ich mus dich lassen 188
Jungfrewlein sol ich mit euch gan 111
Jung schön von art, lieblich und zart 203
[386] K.

Kehr wider glück mit freuden 35
Kein grösser freud auff erden ist 42
Kein lieb ohn leid, mag mir nit widerfahren 39
Kein lust hab ich, des frew ich mich 160 u. 212
Kein trost auff erd ich haben mag 186
Kund ich von hertzen singen 253
Kundschafft mit dir, ich begeren bin 17
L.

Lieblich hat sich gesellet mein hertz in kurtzer frist 19
M.

Man sicht noch wol wie stet du bist 193
Man singt von schönen jungfrawen 75
Mein alter man, der nimpt sich an 52
Mein feins lieb ist hinweg geflogen 196
Mein feins lieb ist von Flandern 77
Mein fleis und mühe hab ich nit gespart 5
Mein gemüt und blüt ist gar entzündt 63
Mein hertz hat sich mit lieb verpflicht 149
Mein hertz thut sich erfrewen 219
Mein hoffnung hab ich gantz gesetzt 185
Mein junge zeit, sicht stets nach frewd 194
Mein man der ist in krieg gezogen 132
Mein selbst bin ich nit gewaltig mehr 163
Mein tag kein zag bein gesellen was 145
Mich wundert zwar vom frawen haar 143
Mir ist ein feins brauns megdlein gefallen in meinen sinn 24
Mit freundlichen augen wincken 156
Mit kummer schwer, hat mich so sehr 87
Mit lieb bin ich umbfangen 88
Mit lust thet ich außreiten 50
Möcht ich feins megdlein stets bei dir sein 154
Möcht ich gunst han bei dir 190
N.

Nach grüner farb mein hertz verlangt 57
Nach lust hab ich mir auserwehlt 4
Nach willen dein, ich dir allein 83
Nechtlicher zeit sich etwan geit 183
Nie grösser lieb mir zu handen kam 191
Nu fall du reiff, du kalter schnee 62
Nun grüsse dich Gott mein feines lieb 72
Nun grüss dich Gott mein mündlein rot 208
Nun hab ich all mein tag gehört 45
Nun heb ich an zu singen aus frischem freyem mut 127
[387] Nun ist es noch ein wahres wort 260
Nun lond uns frisch und frölich sein 131
Nun merckend itzund jung und alt 139
Nun mercket auff was ich euch sing 140
Nun wil ichs aber heben an, von dem Danhauser 224
Nun wölt jr hören newe mär, es ist ein sewsack 142
Nun wölt jr hören newe mär, vom puxbaum 231
Nur närrisch sein ist mein manier 164
O.

O bawren knecht las die rösslein stahn 9
Ohn dich kann ich nicht frewen mich 34
O reicher Gott im höchsten saal 225
O sawrer winter du bist so kalt 37
O Venus dein art, hat mich umbfangen hart 211
O weh der zeit die ich verzert 29
P.

Papirs natur ist rauschen 245
R.

Recipe das blaw vom himmel 254
Recipe j. mäßlein endtenmilch 254
Resch und behend der pfarherr sprach 144
Rosina wo war dein gestalt 174
S.

Sag an hertzlieb was scheiden thut 172
Schein uns du liebe sonne 66
Schön bin ich nit mein höchster hort 181
Schöne zucht und geberd 11
Schöns lieb möcht ich bei dir gesein 67
Schwer langweilig ist mir mein zeit 22
Sehnlicher schmertz, bekrenckt mein hertz 192
Selig ist der tag, der mir dein liebe verkündiget hat 95
Sich klagt der vollen brüder orden 130
Sie acht mein nit aus ubermut 178
So wil ich doch einen guten mut haben 26
So wünsch ich jr eine gute nacht, bei der ich war 13
So wünsch ich jr ein gute nacht, zu hundert tausend stunden 10
Steh ich alhie verborgen 114
Störtzenbecker und Gödeke 215
T.

Tag und nacht leid ich gros not 199
Traut henslein uber die heyden reit 103
Tröstlicher lieb ich mich stets ub 44
[388]
U. V.

Vinum quae pars? verstehstu das 96
Umb deinet wegen bin ich hie 56
Und wölt jr hören singen, singen ein newes lied 158
Ungnad beger ich nicht von ihr 1
Von edler art, ein frewlein zart 15
Von einem mönch hab ich offt gehört 136
Von rechter schöner und lieblicher art 91
Von uppiglichen dingen, so wil ich heben an 129
Vor lieb brent mir mein hertz im leib 70
Vor zeiten war ich lieb und wehrt 28
W.

Wach auff mein hort, vernim mein wort 23
Wach auff mein hort, vernimb mein wort 202
Wach auff mein lieb und hör mein stimm 55
Wach auff meins gemüts ein trösterin 167
Warumb die mönch in holtzschuch gehn 137
Warumb solt ich nicht frölich sein 251
Was wird es doch, des wunders noch 21
Was wöllen wir aber heben an, von einem reichen kargen man 98
Was wöllen wir aber heben an ein newes lied zu singen 180
Was wöllen wir singen und heben an, und singen von einem frenckischen edelman 61
Was wöllen wir singen und heben an, das beste das wir gelernet han. 116
Wenn mein stündlein vorhanden ist 257
Wer bulen wil, halt masse und ziel 252
Wie möcht ich frölich werden 80
Wie schön blüt uns der meye 30
Wie sitzen wir hie so stille 161
Wie wol ich arm und elend bin 227
Wilhelmus von Nassawe, bin ich von teutschem blut 146
Willig und trew, ohn alle rew 48
Winter du must urlaub han 120
Wolauff gut gesell von hinnen 54
Wolauff mit reichem schalle 256
Wo sol ich hin, wo sol ich her 82
Wo sol ich mich hinkehren, ich tummes brüderlein 97
Z.

Zart schöne fraw, gedenck und schaw 2
Zu Augspurg es geschehen ist 135
Zu singen steht all mein beger 226

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TextGrid Repository (2011). Anonym. Liederbücher. Das Ambraser Liederbuch. Das Ambraser Liederbuch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-DEAB-2