[Anonym]
Fortunatus

Vorred

[3] Vorred.

Wie ain iüngling geporen auß dem künigreych Cipern mit namen Fortunatus in frembden landen in armůt vnd ellend kam Vnd ym in aim wilden wald die iunkfraw des glüks in siner betrüptnuß begegnet, ym ainen seckel gab, dem nimmer gelts gebrast noch mangelt. Mit dem seckel er darnach manig land vnd künigreich durchwanderet. Auch zu künig Soldan kam gen Alkeyr, der yn tzu gast lůd vnd yn alle seine schätz, kostlichait vnnd klainat sehen ließ, darnach ain alt harloß hyetlin zaiget, genant das wünschhyetlin, das ym Fortunatus enpfüret, darmit haym zu land in Cipern fůr, sich alda verheyrat vnd nach seinem absterben tzwen sün verließ mitt namen Ampedo vnnd Andolosia, die den seckel vnd das hütlin von irem vatter erbten. Was Fortunatus vnnd nach ym die gedachten seine zwen sün mit dèn zwayen klainaten wunders gestifft vnd erfaren, wollust vnd freüd, auch not vnd arbait byß in iren tod erliten habenn, gar kurtzweilig zu lesen. Vnnd in alweg vernufft vnd weißhait für all schätz diser welt zu begeren vnd zu erwölen ist.

Ain land, genanntt Cipern, Ist ain inßel vnd künigreich gegen der sonnen auffgang im mör gelegen, fast wunsam, lustig vnd fruchtbar aller handen edler natürlicher früchten, manigem wissend, der tzu dem hailigen land Jerusalem gefarn vnd im selben künigreich Cipern zugelendt vnd da gewesen ist. Darinn ain treffenliche statt, genannt Famagosta, in wölicher stat ain edler purger altz herkommens was geseßsen. Dem sein öltern groß hab vnnd gůt verlassen hetten, allso, das er fast reich, mächtig vnnd darbey iung was, aines freyen můttes. Wenig betrachtet, wie seine elteren zu tzeiten das ir erspart vnd gemeert [3] hettend, vnnd sein gemüt was gentzlichen gericht auff zeitlich eer, freüd vnd wollust des leibs. Vnd nam an sich ainen kostlichen stand mitt stechenn, turnieren, dem künig gen hoff tzureytten vnnd ander sachenn, Darmitt er groß gůt on ward vnnd seine freünd wol kunden mercken, das er mer on ward, dann sein nutzung ertragen mocht, vnd gedachtend jm ain weib zu geben, ob sy jn von sollichem ziehen möchten, vnd legten ym das für. Es geuiel jm wol vnd verhieß jn darinne zu veruolgen, vnd, als er sich sollichs begeben het, fiengen die freünd an zů erforschen ym vmb ainen gemahel. Also was ain edler burger in der statt, genant Nicosia, ist die hauptstat von Cipern, da dann die künig von Cipern gemainglich hof halten. Der het ain schöne tochter, die hieß Graciana, die ward ym vermähelt, vnd ward nit weiter gefragt, wie er ain man wär, sonder von des růmes wegen, so er het, wie er so reich vnd mächtig wär, ward ym die iungfraw gar kostlich haim gefüret vnnd da verbracht ain kostliche hochtzeit (als gemainklich gewonhait ist, das reich leüt ire reichtumb vnnd herrlichaitten in sonderhait auff solliche tzeit beweisen vnd erscheinen lond). Als nun die hochtzeit volbracht vnd vollendt ward, maniglich an seyn rů kam, Nam der burger (der da genannt was Theodorus) die jungfrauwen vnnd lebet mit ir gar freündtlichen vnnd tugendtlichen, Darab seyne freund vnnd auch der braut freünd großs wolgefallenn entpfyengend, vermaineten, sy hetten ain gůt werck volbracht, das sy Theodorum (der so wild was) mitt ainem weib allso zam hetten gemachet. Doch was ynen vnkund, was die natur an ir hat, das das nicht wol zu wenden ist. vnnd in dem warde Graciana schwanger aynes suns vnd gebar den, ee das iar nach der hochtzeit außkam, darab aber zu baiden taillen die freünd erfreüt wurden, der ward getäuft vnd gehaissen Fortunatus, darumb Theodorus sich och erzaigt ain groß wolgefallen zuhaben. Doch fieng er an, widerumb sein alt wesen zuhaben mit stechen, turnieren, vil knecht, costliche roß, rait dem künig zu hoff, ließ weib vnd kind vnd fragt nit, wie es gieng. hewt verkaufft er ainen zinß, den andren tag versatzt er ain gelegen gůtt. das traib er so lang vnd vil, [4] biß das er nicht mer zuuerkauffen noch zuuersetzen hett, vnd kam also zu armůt, het sein junge tag vnnützlich verzert vnnd ward so arm, das er weder knecht noch mägt vermocht vnd můßt die gůt fraw Graciana selber kochen vnnd wäschenn als ain armes verkaufftes weib. Vnd als sy nun ain mal zutisch sassen vnnd essen wolten, hetten sy geren wol gelebt, wenn sy es gehabt hetten. Der sun saß vor dem vatter vnnd der vatter sach den sun gar ernstlich an vnd ward jnnigklichen vnd von grund seines hertzen seüfftzen. das selb ersach der sun, der was nun bey achzehen jaren alt vnnd kund nichts, dann ploß ainen namen schreiben vnd lesen, doch kund er wol mit dem federspil vnnd mit anderem waidwerck, das dann auch sein kurtzweil was. der fieng an vnd sprach tzu seynem vatter: O mein lieber vatter, was ligt dir an oder was beweget dich zu traurikait? Ich hab an dir gemerkt, wenn du mich ansichst, das du betrübt wirst: So bitt ich dich, lieber vatter, sag mir, hab ich dich erzürnet in aincherlay weg oder volfür ich mein leben nitt nach deinem willenn? das laß mich wissen, wann ich doch des willens bin, ganntz in deinem willen zu lebenn. Der vatter hůb an vnnd sprach: O lieber sune, darumb ich trauren, daran hastu kain schuld. ich kan auch niemant schuldigen, dann die angst vnd not, darinnen ich bin, hab ich mir selbs gemacht, vnnd wenn ich gedenck an so groß eer vnd gůtt, so ich gehebt hab, vnd das so vnnutzlich on worden bin, das mir meine vordern so treülichen gespart hond, Als ich billich vnd von rechts wegen auch gethon solt haben, vnd vnser alt herkommen vnd stammen in würde hon gesetzt, Das ich laider nit gethon hab vnnd darumb, wenn ich dich ansich vnd gedenck, das ich dir weder helffen noch raten kan, daßs beschwärtt vnd bekümmert mich so schwärlich, das ich weder tag noch nacht kain rů mag haben. Auch das mich alle die verlassen haben, mit den ich mein gůt so miltigklich getailt hab, den selben byn ich yetz ain vnwerder gast. Vnd klagt also sein not, da er innen was, mit betrübtem hertzen.

Wie Fortunatus mit dem graffen von Flandern von dem land Zipern hynweg fur

[5] Wie Fortunatus mit dem graffen von Flandern on wissen vatter vnd můtter von dem land Zipern hynweg fůr.

Der sun was betrůbt vmb die kümernuß seines vaters, hůb an vnd sprach: O aller liebster vater, laß von deinem trauren vnd sorg gantz nichts für mich. Ich byn iung, starck vnnd gesund, ich will gan in frembde land vnnd dienen. es ist noch vil glüks in diser welt, ich hoffen zu got, mir werd sein auch ain tail. So hastu ainen gnedigen herren an vnserm herren künig. dem mach dich vnderwürffig zu dienen, der verlaßt dich noch mein můter nit byß an ewer end, vnd schäm dich des nit, so es die noturfft aischet. vnd sorg gantz nichts für mich, du vnd mein můter hond mir gnůg gethan, das ir mich erzogen habent, Darumb ich üch grossen danck sag vnnd schuldig byn, mein lebtag got für eüch zůbitten. Vnd stůnd also auff vnnd gieng mit ainem federspil so er het auß dem hauß, gieng an des möres gestadt vnd gedacht, was er anfahen wolt, damit das er nit mer käm für seinen vatter, das er kain beschwärnuß ab ym näm. Vnd als er an dem meer hyn vnd her gieng, do hielt ain galee in dem port, die was der Venediger galee, da die pilgerin gen Jerusalem auf gefaren waren. auff der galee, da was der graff vonn Flandern, dem waren zwen knecht gestorben, vnd als der graff nit mer geschäfft hett bey dem künig, auch sunst der patron fertig was vnnd man auffpließ, das man zu schiffe gieng vnd weg faren wolt, kam der graff vnnd vil ander edler leüt mit jm, vmb das sy in die galee kämend vnd die schiffung nit versampten. Das sach nun der betrübt Fortunatus vnd gedacht: o möcht ich ain knecht werden des herren, mitt ym farenn so verr, das ich nit mer gen Cipern möht kommen, gedacht: frag jn, ob er nit ains knechts bedürff, gieng gegen ym vnd zoch ab sein pareet vnd nayget sich gar schon, darbey der graff wol mercket, [6] das er nit aines pauren sun was, hůb an vnd sprach: gnädiger herr! ich hon verstanden, das ewern gnaden sind knecht abgangen. bedarf ewer gnad nicht ains anderen? Der graff sprach: was kanstu? er sprach: ich kan jagen, payssen vnd was tzu waidwerck gehört vnd darzu verwesen ainen raysigen knecht, wann es tzu schulden kommpt. Der graff sprach: du wärest wol mein fůg. ich byn von ferren landen vnd fürcht, du ziehest nit so ferr vonn disem land. Fortunatus sprach: O gnädiger herr, ir kündt nit so ferr ziechen, ich wolt es wär viermal so verr. Der graff sprach: was müßt ich dir zulon geben? Fortunatus sprach: gnädiger herr, ich beger kainen lon, dann darnach ich dien, darnach lonent mir. Dem graffen gefiellen die wort des iungen wol vnnd sprach: nun will die galee gleich gon, bist du fertig? er sprach: ja herr! vnd warff dass federspil, so er auff der hand hett, in den lufft, ließ es flyegen vnnd gieng vngesegnet vnd on vrlaub vaters vnd der můter mit dem graffen als sein knecht in die galee vnd fůr also von land vnd het lützel pargelt bey ym vnd kamen in kurtzer zeit mit allem glück gen Venedig. Vnnd als sy gen Venedig kamen, het der graff von aller herrlichait zů Venedig gesehen, dass jn nit mer vil lust, lenger da zubeleiben. sein begürd stůnd wider zů seinem land vnd zu seinen gůten fründen. wann er auch des willens was, so jm got von dem hailigen land Jerusalem wider haym hulff, wollt er ym ainen gemahel nemen, aines hertzogen tochter von Cleffe, die iung, vast schön was vnd auch alle ding abgeredt was biß auff sein widerkommen. Darumb er dester meer begird het bald wider zů land zů kommen vnd ließ jm pferd kauffen, rust sich zu. er kauffet auch zu Venedig schöne klaynat von samat vnd von gold vnnd sunst was zu ainer kostlichen hochzeit gehort, vnd nun er vil knecht het, kund kainer welsch dann Fortunatus vnnd der was auch gar geschickt zu dem kauffen zureden. Darab der graf ain groß wolgefallen het vnd yn lieb gewan. Das marckt Fortunatus vnd flysse sich ye lenger ye baß seinem herren zů dienen. Er was alweg der lötst von ym vnnd am morgen der erst bey ym. das marckt der herr an ym. vnnd als man nun dem graffen vil roß [7] kaufft hett, darunder ettlich schelmen waren (Als dann gewonlich ist, wa vil roß bey ainander stond, das schelmen darunder sind) die müßt man dem graffen alle musteren vnd er tailte sy vnder seine diener vnd gab Fortunato ains bey dem besten. das ward die anderen knecht verdriessen vnd fiengen gleich an, yn zu hassen vnd sagt ainer zu dem anderen: sehent an! hat vns der teüffel mit dem Walchen beschissen? vermainten all, vmb daßs er welsch künd, er wäre ain Walch, wie doch er auß Zipern vnd rechter geburd ain wolgeborner Kriech was. Doch nit desterminder můßten sy yn mitt irem herren reitten lan vnd torst jn kainer gegen dem graffen versagenn oder verunglümpffen, vnd kam der graff also mit freüden haim vnnd ward gar eerlich entpfangen von allem seinem volck, wann sy hetten jn gar lieb. er was ain frommer graff, der seine vnderthon auch lieb het. Vnd als er nun zůland kommen was, do kamen die vmbseßsen vnd seine gůte freund vnd entpfiengen yn gar schon vnd lobten got, das er ain so sälige raiß volbracht hette vnd fiengen an mit ym zu reden vonn der gemahelschafft wegen, wie dann vor daruon geredt was. das geuiel ym wol vnd bat vnnd begert, das man die sach vollendte, das och in kurtzen tagen beschach, vnd ward ym des hertzogen tochter vonn Cleff vermähelt. Do ward zugericht ain grosse vnd kostliche hochtzeit, da von vil zu schreibenn wär, wann do kamen vil fürsten vnd herren auf die hochtzeit. Also ward gestochen, geturnieret vnd scharff gerent vnd an dere ritterspil getriben vor den schönen vnnd edelen frawen, so dann die fürsten vnd herren mit jnen dahyn hetten gebracht vnd die vor da warent. Nun wieuil die fürsten vnd herren edler knecht oder sunst diener mitt yn auff die hochtzeit gebracht hetten, so was doch kainer vnder jn, des dienst vnd wesen gemainklich frawen vnnd mannen baß geuiellen, dann Fortunatus, vnd fragten den graffen, von wannen ym der hoflich diener käm. er sagt yn, wie er zu ym kommen wär auf der widerfart von Jerusalem vnd sagt yn, wie er so ain gůter jäger wäre, die vogel in dem lufft vnd die thyer in den wälden wär kaines sicher vor ym, tzu dem das er sunst wol dienen kund vnd yederman halten nach dem [8] vnd er wäre, durch solich lob, so jm sein herr gab, warde ym vil geschenckt von fürsten vnd von herren vnd von edlen frawen.

Wie Fortunatus im stechen vnd turnier gewan

Wie Fortunatus im stechen vnd turnier bey seines herren hochtzeit in Flandern das bösst thet vnd bayde clainat gewan.

Als nun die fürsten vnnd herren gestochen hetten, ward zu rat der hertzog von Cleffe vnd der graff, sein tochterman, sy woltten der herren diener, so auf der hochtzeit waren, zway klainat außgeben, darumb solten sy stechen vnd solten sich in vier zertayllen, soltten die zwen tayl auff den ainen tag stechen vnnd die andern zwen tayl des andren tags, vnd wer ye das best thät, der solt der klainat ains haben genommen, der aines bey hundert Cronen werdt was. Der herren diener waren all fro, hett yeder ain gůte hoffnung er wölt das best thůn vnnd was der diener so vil, die stechen woldten, das ir wol achtzig ward, das ye zwaintzig wider ainander stachend. vnder denen was Fortunatus och ainer mit seines herren wissen vnd willen, vnd als sy den ersten tag stachen, do gewan den preyß des hertzogen von Braband diener ainer. vnd als sy des andern tags stachen, aber zwaintzig wider zwaintzig, do gwan Fortunatus den preiß. do die das horten, alle die gestochen hetten, och die andren, so nit gestochen hetten, der vil mer was dann die gestochen hetten, do hetten sy all gemainklich ain groß misfallen darab, das Fortunatus das ain klainat gewunnen het vnd batten all Thimotheum, des hertzogen von Braband diener, der dann das ain klainat gewunnen het, das er sich dem Walchen, dem Fortunato, außbut mitt ym zu stechen vnd sein klainat an dass sein satzte. das wolten sy all vnd yeder in sunderhait vmb jn verdienen. Thimotheus kund das beet, so an jn gelegt ward, von so vil gůter gesellen wegen nit wol abschlagen vnd enbot Fortunato, wie er sein klainat an [9] das sein setzen wolt vnd wolt mit ym darumb stechen vor den frawen vnd iungfrawen vnd wölcher das best thät, der solt die klainat baide haben. do Fortunatus dass vernam, bedacht er sich nit lang, wie wol er vor nit mer gestochen het, vnd saget ym das zu. Dise mär kamen für die herren, wie das Tymotheus vnd Fortunatus mit ainander stechen wolten vmb ire klainat. daz horten sy gern. Vnd also rüsteten sy sich gleich vnd kamen auff den plan vnd ritten manlich vf ainander vnd hett yeder gern das best geton, doch am vierden ryt rant Fortunatus den Tymotheum hinder seinen gaul ainer lantzen lang vnd gewan da die zway klainat die .cc. Cronen wol werdt waren. Do hůb sich erst groß neid vnd haß vnnd allermaist vnder des graffen vonn Flandern diener. Aber der graff sach es vast geren, das seiner diener ainer die klainat gewunnen het vnd het gemaint, alles sein hoffgesynn solt es geren gesehen haben vnd ynen lieber gewesen sein, dann das ain fremder die klainat weg gefüret hett. Der graff weßt aber nit vmb den vnwillen, so seine diener gegen Fortunato hetten, so torst es auch kainer dem graffen sagenn.

Nun was ain alter, listiger vnder yn, hieß Růpert, der sprach, het er zehen par Cronen, so wolt er sich vnderstan, vnd den Walchen dartzu bringen, dass er selbs eyllentz wurd hynweg reütten on vrlaub seines herren vnd maniglichs, vnd wolt das also zu wegen bringen, das vnder yn kainer dardurch solt verarckwont werden. sy sprachen all zů ym: O lieber Růpert, kanstu das, wes feyrest du dann? er sprach: ich kan es nit zů wegen bringen on gelt vnd sprach: nun geb yeder ain halbe Cronen vnd bring ich jn nit ab dem hoff, so will ich yedem ain gantze Cron dar für wider gebenn. Sy waren all willig vnnd wölicher sy nit par hett, dem lyhen die anderen, Also das sy fünfftzehen Cronen zu wegen brachtenn vnnd gaben die dem Růpert, der sprach: nun rede mir niemant in kain sach vnd thů yederman wie vor in allen sachenn. das selb verhyessen sy ym all zuthůn. Also fieng Růpert an vnd gesellet sich zu Fortunato vnd ward gar früntlich mit ym reden vnd ym von alten geschichten sagen, so dann in den landen waren geschehen, vnd wie ain herr dem anderen [10] sein land abgewunnen het. was auff die mainung, er het ainen gnädigen herren, bey dem er sein lebtag möcht beleiben, so wäre jm auch nott von aldten sachen tzuwissenn. Er saget ym auch vil von seiner haimlichait vnd fieng an vnd fůrt jn zu schönen frawen, die er auch gar gern sach vnd wa sy also hyn kamen, so sandt Růpert alwegen auß nach wein vnd nach anderm gůttem geschleck, Als dann Růpert wol wißt, was tzu solichen hoffstuben gehort. vnnd war yn ser loben, wie er fast reich vnd edel wär, das nun Fortunatus wol leiden mocht vnnd wolten all wol an ym sein. Nun, wenn sy von den hoffstuben haym kamen, so gieng Fortunatus über seinen seckel vnd wolt seinen tail des außgebnen gelts betzallen, So wolt Růpert kain gelt von ym nemen vnnd sprach, er wäre ym lieber dann kainer seiner brüder vnd was er hett, das günnet er ym, vnnd sollicher gůter wort gab er jm vil. Růpert wißt auch wol, daz die Walchen nit geren gelt autzgebend vnd maint, er künde nit wol ainen bessern schick anfahen, darbey man grösser trew spürte dann für den andern gelt ausgeben. Nun tryben sy das gar vil vnd offt, biß Růpert schyer kain gelt meer hett.

Nun die anderen des graffen diener wurden jnnen, das Růpert vnd Fortunatus tzu den hoff stuben giengen vnd allso wol lebten, do sagt ainer zu dem anderen: mainet Růpert Fortunatum mitt dem leben vonn hynnen zu bringen? ja wär er yenhalb dem mör zu Cipern vnnd wißte sollich leben hye, er gedächte ym bald, wie er her käm. Fürwar thůt Růpert nicht, was er vns verhaissen hatt, er můß vns dreyssig Cronen geben vnd soldt er nit mer auff erden haben. Die wort wurden Růpert gesagt. der spottet seiner gesellen vnd sprach: ich waiß sunst nit ainen gůtten můt tzůhaben dann mitt eüwerem gelt. Doch als sy daz gelt gar verbraucht hetten an ainem abent vast spat, do sich der graf mit seinem gemahel an die rů gemacht hett vnnd nun niemandt auff den dienst warten dorfft, kam Růpert zu Fortunato in sein kamer vnd hůb an vnd sagt tzu Fortunato: mir ist ettwas in diser stunde in ainer gehaim gesagt worden von meines herren Cantzler, der da in sonder mein günstiger vnd gůter [11] freünd ist vnd wie wol er mir das gar tewr vnd hoch verbotten hatt, als lieb mir seyn freündtschafft sey, yedoch so kan vnd mag ich dir als meinem gůtten günner vnnd liebhaber nit verhalten, wann es ain sach ist, die dich auch an treffen möcht vnd ist das die sach, als du wol waist, wie vnnser herr, der graff, ym ainen edlen vnd schönen gemahel genommen vnnd darzu vil schöner frawen vnnb iungfrauwen in seinem frawenzymmer hat, ist jm ain fantasey eingefallen vnd sorget seines gemahels, auch der andren (so dann in dem frauwenzymmer bey ir seind) vor den iungen kämerlingen, so yn dann dienen, wiewol er in der hoffnung ist, sy seien so ersam, das sy vmb kain sach begern vneerlichs tzu thůn, So ligt ym doch im synn, wie es so ain blind ding ist vmb die liebin vnd wenn die angezünt wirt vnd enprinnt, wie hart die zu erlöschen ist. Wann zway liebhabende menschen, die in gantzen trewen ainander liebhond, kan niemant schaiden dann allayn der tod, Vnd vmb sollichs zufürkommen, so ist ym geratten, ist das gantz auch sein mainung vnd hat ym das fürgenommen zuthůn, das er morgen will reyten gen Lauffen, ist ain grosse statt vnd ist och da ain bistumb vnd vniuersitet, das ist ain hohe schůl, da hat er zu rechten mit ainem grafen vmb ain grosse sach, vmb land vnd leüt vnd würt kostlich tzu dem rechten kommen vnnd alle seine diener mit ym nemen, dann er wayßt wol, das der graff von Sant Poll, so wider yn ist, auch kostlich kommen wirt. vnd die weil er also da sein wirt, so wil er die vier frauwen diener lassen verschneyden, es sey yn lieb oder laid, Wann es ist gar ain gůtter maister zu Lauffen. vnd wil das also zu wegen bringen, das der kainer von dem andern innen werden můß vnnd ist sein fürnemen, so bald er gen hoff kommpt, so wil er den maister bestellen, das er drey oder vier gůt starck knecht bestel vnd auch dartzu vier pauren heüßer an der ainöde, so wölle er ym seiner diener vier senden, alle tag ainen, vnd dem ain pferd geben, dass er seinem gemahel bringenn söll, alsdann so sol er auff ainen yglichen am morgen warten vnd sy fahen vnd mit gewalt füren, ir yeglichem baide gelider (oder daßs man es desterbaß verstand) bald hoden auß schneidenn, jn [12] gar gütlich thůn vnnd gantz kain mangel lassen, gůtten fleüß brauchenn, dass sy gar wol gehailet werden. vnd sol auch das nyemandt sagen, noch das es ainer von dem andern innen werd, vnd so sollichs beschehen ist, so wirt er sy wider haim füren und in das frawenzymer thůn vnd den frawen lassen dienen wie vor. Auch so will er seim gemahel sollichs sagen vnnd ir verbieten, das sy es haimlich halt, waißt er wol, das sy es irer obrosten Camererin sagen wirt. vnd also darnach ye aine der andern, biß sy es all innen werden, vnd darmit, so vermaint er zufürkommen, daßs kain eingang füro hyn entspring der liebe in seinem frawenzymmer. Wann er wisse wol, das kain frauw kainen verschnitten oder hodenlossen man nit lieb müg gewinnen, wann es gantz wider ir natur ist.

Vnnd do Fortunatus die wort vernam, erschrack er zu mal ser vnnd sprach, ob er kaynen außgang auß der stat wißte, so wolt er yn bitten, das er jm den weiset, wolt er von stunden hynweg vnd seines herren fürnemen nit erwarten, vnd gäb er mir alles sein gůt vnnd künd mich künig in Engeland machen, so wil ich ym kain tag mer dienen. Darumb, lieber Růpert, hilff vnd radt, das ich hynweg komme. Růpert sprach: wiß, lieber Fortunatus, die statt ist an allen orten beschlossen vnd kan nyemmant weder ein noch auß kommen, biß morgen frů. So man mettin leüt, so schlüßt man das thor auf, genant Porta de Vacha, das ist die kü port, die schleüßt man am frůesten auff. Aber lieber Fortunatus, wenn es vmb mich ain sollich gestaltt hett, als vmb dich, so wolt ich mich sollichs nit vast wideren, dann du wärest ain gemachter junckherr dein lebtag vnd ich wolt, daz man mich zu solichem auffnäm, wolt mich gantz nicht bedenken vnd mich darein geben. Fortunatus sprach: wer solliches beger, so wölle got, das es ym widerfar. ich will nichts daruon hören sagen vnnd der mir die wal gäb, ob ich mir ließ außschneiden, das ich künig zu Franckreich wär oder vnuerschnitten müßt bettlen geen mein lebtag, So bedörfft ich kaynes radts noch darauff mich zu bedencken. Ich wolt ee bettlen gan vnd ain nacht nit ligen, da ich die anderen gelegen wär.

Wie Fortunato ain graussen gemacht ward, das man yn kapponen wurd

[13] Wie Fortunato ain graussen gemacht ward, das man yn kapponen wurd, deßhalben er haimlichen hynweg floch.

Růpert sprach: mir ist laid, das ich dir dise ding geoffenbart hab, so ich verstand, das du also von hynnen wildt, wann ich hab all mein hoffen auff dich gehebt, das wir als brüder wolten mit ainander gelebt haben vnd vnser zeit mit ainander vertriben. So du aber des willens bist, das du ye von hynnen wilt, so laß mich doch durch geschrifft wissen, wo du dein wesen haben wildt. So dann vnser herr sein frawenzymmer versehen hat mit verschnitten kämerlingen, wolt ich dir schreiben, so möchtest du denn widerkommen, wann mir tzweiffelt nit, du habest alweg ainen gnädigen herren. Fortunatus antwurt gar schnel vnd sprach:


du solt mir weder schreybn noch enbieten vnd die weil vnnd ich leb, so komm ich an den hoff nit mer vnd ich bitt dich, du wöllest es nit offenbaren, das ich also von land geritten sey, ich sey dann vor drey tagen hynweg gewesen. Růpert sprach tzů Fortunato: Ich gelob dir dein gewarsami vnnd nam also vrlob von jm vnnd stalt sich gar kläglich, als ob er trauren wolt, Sprechend: die genad gottes vnd das rain hertz Marie, der raynen magt, vnd der segen aller gotes hailigen, die wöllen dich gelaiten vnd in allen deinen geschäfften mit dir sein vnd dich vor allem hertzlaid behütten, vnnd schied also von ym. O was gůtter wort giengen da auß ainem falschen hertzen! O Judas, wie hast du souil erben hinder dir gelassen! also schied Růpert von Fortunato.

Es was nun vmb mitte nacht, das da gemainklich yederman schlaffet. Fortunato was kain schlaffen in seim synn, yn gedaucht ain stund ains tags lang, wann er besorget, wurd der graff jnnen, das er hynweg wolt, er wurd yn lassen vahen vnd wartet mit angst vnd mitt not, byß daßs der tag her brach. do was er auff, gestiuelt vnd gesport vnd nam seyn federspyl vnd hund, als ob er auff [14] das gejäg reüten wolt vnd rayt also eylentz hynweg, eylet so ser vnd wär jm ain aug entpfallen, er het es nit meer auffgehebt. Vnnd als er bey tzehen meylen gerytten was, Do kauffet er ain ander pferd vnd saß auff vnnd rair eylentz fürbas. Doch so sandt er dem graffen sein roß, hund vnnd federspyl alles wider haym, das er nit vrsach hett ym nach tzusenden.

Do nun der graf jnnen ward, das Fortunatus hynweg was on vrlaub vnnd er ym kainen vnwillen bewissen het, auch hett er ym kainen sold geben, Do nam es yn frembd vnd fragt die diener all vnd yeglichen in sonderhait, ob kainer wisset, was doch die vrsach wär seines hynschaydens. sy sagten all, sy wißten es nit vnd schwůren all, sy hetten ym kain laid gethon. Der graf gieng selber zu seinem gemahel in das frauwenzymmer vnd fraget sy vnd die anderen all, ob ym yemant etwas verdrieß gethon het oder yemant wißte, was die vrsach wär seines weg schaydenns on vrlob. Sein gemahel vnd die andern all sagten, sy wißten nit, das ym kain laid beschehen wäre weder mitt worten noch mit wercken, wann am abend, als er von yn gangen wär, do wär er frölichen gewesen vnd hett yn von seim land gesagt, wie die frawen da geklaidet giengen vnd von andern sitten vnd gewonhaiten vnd sagt das mit so bößem teütsch, daz wir das lachen nit kunden verheben. vnd do er vns lachen sach, fieng er och an zů lachen vnd mit lachedem mund ist er von vns geschaiden. Der graf sprach: kan ich es yetz nit jnnen werden, warumb Fortunatus allso hynweg ist, so würd ich es hynnach jnnen. Vnd fürwar würd ich jnnen, das etwar der meinen ayner vrsach ist seynes hynweg schaidens, er sol sein gen mir engelten, Wann on vrsach ist er nit allso von hynnen geschaiden. ich waiß, das jm bey fünfhundert Cronen vor gestanden sind, die weil vnd er hie gewesen ist. vnd ich het gemaint, er het sein lebtag nit von hynnen gestelt. Ich verston aber wol, das er nit můt hatt herwider zů kommen, so er seine klainat vnd was er gůts hat mit jm hinweg genommen hat. Do nun Růpert verstůnd, wie seynem herren so layd vmb yn was, do viel ym ain vorcht ein vnd het sorg, seiner gesellen ainer möcht[15] etwan sagen, wie Růpert yn weg geschafft het vnd gieng zu yn allen vnd yedem in sonderhait, bat sy, das sy nyendert meldeten, daz er ain vrsacher wär sines hinwegschaidens. das gelobten sy jm gar trüwlich, doch hetten sy geren gewisset, mitt was lüstikait er yn dartzu gebracht hett, daßs er so eylentz vnnd on vrlaub (Als ob er etwas mercklichs gethon hett) weg geflohen wär. Do was ainer vnder yn, der da für die anderen wol an Růpert was, lag ym an mitt fragen, hett geren gewißt, wie er jn hynweg gebracht het. Do er nit ablassen wolt vonn fragen, sagt er ym, wie Fortunatus gesagt hett, das wesen seines vaters, wie er zu armůt kommen wär vnd an des küngs hof vonn Cipern dienete, han ich ym gesagt, wie ain reüttender bot eylentz reütt zum künig von Engeland, ym zu sagen, wie der künig von Cipern todt sey, wann sy wären geporen freünd, vnd der hab mir gesagt, wie der künig bey leben vnd gesundem leib Theodorum, seinen vater, hab gegräffet vnd ym ain grafschafft eingeben ains graffen, hyeß graff Anßhelmus vonn Teratzino, der ist gestorben on leiberben vnd also wär Theodorus der erst, der den künig vmb daßs lehen hätte, wann es dem künig haim gefallen was, vnd also het ym der künig die grafschafft gleich eingeben, jm vnd seinen erben vnd jn mit brieff vnd sigel darumb versorget nach aller notturfft. Do ich das saget, gab er meiner red nit vil glaubens, dann dass er sprach: ich wolt geren, das es meinem vater wol gieng. Doch auff solliches ist er weg geritten. Die andern diener, die red vernomen, sprach ainer tzu dem anderen: wie ist Fortunatus so vnweiß gewesen! war ym ain sollich glück tzugestanden vnnd hett dass vnserm herren gesagt, er het yn wol eerlich zugerist vnd vnser drey oder vier mit jm gesandt vnd wäre wol mitt grossen eeren von hynnen kommen vnd het ainen gnädigen herren sein lebtag gehabt, was ym zugestanden wär.

Wie Fortunatus gen Lunden kam.

Nvn lassenn wir den graffen mit seinen dienern, den da gantz vnwissend was, wie Růpert mit lugen vmbgangen [16] was vnd vernemen, wie es Fortunato fürbas gangen ist. als er ain ander roß kaufft vnd seinem herren dass sein wider sandt, hett er noch alzeit sorg, man eylte ym nach. het er vor vast geeylt, er eylet noch vester, biß er kam gen Calis. da saß er in ain schiff vnnd fůr in Engeland, wann er forcht das Cipren so ser, das er nit getrawt sicher zu sein herdißhalb dem möre vnd als er nun in Engeland kam vnnd vermaint nun sicher zu sein, fyenge er an wider gůts můts zu werden vnd kam allso in die haubtstat in Engeland, genant Lunden, da nun von allen orten der welt kauffleüt ligend vnd da iren gewerb tribent. do was auch ain Galee von Cipren dahyn kommen mitt kostlicher kaufmanschaft vnd vil kauffleütten darmit, darunder waren zwen iung, die reich vätter in Cipern hetten, die sy auff der Galee auch gen Lunden sandten vnd ynen vil kostliche kauffmannschatz beuolhen. sy waren auch vor nyemer auß gewesen vnd wißten nit vil, wie man sich regieren vnd halten solt in frembden landen, dann souil sy von iren vätern gehört, in gůte vnderweisung gegeben, hetten sy jn geuolget. Do nun die galee mitt der kauffmanschatz abgeladen ward vnd dem künig der zol gegeben was, das ain yeder mocht kaufen vnd verkauffen, fiengen die zwen iungen auch an ire kauffmanschatz zu verkauffen vnd loßten bar gelt vnd des ain michel tail, darab sy freüd enpfiengen, wann sy nit gewon waren mitt parem gelt vmb zu geen. Zu denen kam Fortunatus vnd empfiengen ainander gar schon in frembden landen vnd wurden gůt gesellen vnd funden geleich ain vnnutze rott von bůben, zu denen sy sich geselten. die wißten die leüt zů zerichten mit schönen frawen, mit spilen, mitt wolleben, darbey sy auch wol waren vnd schanckung von yn nament, die weil sy außzugeben hetten. sy lebten also in freüden vnd wenn ainer ain schönen bůllen über kam, so wolt der annder noch ain hübschere habenn, es kostete, was es wolt. das triben sy bey ainem halben iar. Do begund es nachnen, das sy nit vil bar gelt mer hetten. doch het ainer mer onworden dann der ander.

Wie Fortunatus zu böser geselschafft kam

[17] Wie Fortunatus zu böser geselschafft kam, mit denen vnd mitt leüchten frawen als sein gelt verthet vnd sich darnach vil armůt leiden můßt.

Fortunatus, der hett am minsten, der ward auch am ersten gerecht. Er het sine klainat vnd als onworden. deßgeleichen die andern, was sy zu Lunden gelößt hetten, was alles verthon mit schönen frawen vnd die schönen frawen tailten es mit den bůben, taileten es so lang vnd vil, byß doch Fortunato noch sinen gesellen kain gelt im seckel belayb. Do mainten sy ire bůlen soltten sy noch einlassen vnnd frölich mit yn sein wie vor vnd auch außgeben wie sy geton hetten. do ward aber nicht auß, sy beschlussen die thüre vor yn tzu vnd spotten ir zu den fenstern auß vnd sprachen: wenn ir mer gelt haben, so mügend ir wol wider kommen. haben ir aber nit gelt, so gond auf die galee vnd farent wider, vonn dannen ir her kommen seind. Ir gesellen, die yn nachgangen waren vnd sy iunckherren gehaissen hetten, die spoteten ir vnnd ainer sprach zu dem, der ob zwaytausent Cronen mit seinem bůlen onworden het: was iunkherr bistu, do du nit mer gelts hettest dann souil, was woltestu ansahen? Der ander sprach zu disem: was iunckherr bist du? mainestu, man müg dich alweg hye haben durch zwaytaussent cronen willen? Der drit sprach zu Fortunato: wie bist du ain narr, do du nit meer dann fünffhundert Cronen hettest, dass du sy nit an andere kauffmanschatz gelegt hast, dann dass du sy der torechten frawen angehencket hast! hettest du gemach gethon, sy wäre bey dir gelegenn vmb ainen stotter, ist zwen bechmisch wert.

In dem so waren die kauffleüt von Cipern gerüst mit kauffen vnd verkauffen und richtet sich der patron hinweg tzu faren vnnd das yederman laden soltt, was er zeladen het, wann an aim bestimpten tag wolt er hynweg faren. Allso giengen die zwen iungen kauffleüt in ir herberg über ire rechnung vnnd funden wol, das sy vil gelts gelößt hetten vnd was sy wider vmb daz gelt kaufen solten nach [18] irs vaters verschreibung. da was aber kain gelt, es was alles vmb nassen zucker gegeben wordenn vnnd wäre seyn meer gewesen, es wäre alles dahyn gangen. Sy sassen auff die Galee vnnd fůren wider haym on kauffmanschatz. vnd wie sy von iren vätern enpfangen wurden, daßs waiß ich nit, doch versich ich mich, sy wurden nit wol enpfangen, wann sy nit ain gůte rechnung haym brachten.

Als Fortunatus allain was on gelt, gedacht er ym: hett ich zwo oder drey Cronen, so wolt ich in Franckreich, etwann fund ich ainen herren vnd gieng also wider zu sinem bůlen, bat sy, das sy jm zwů oder drey Cronen lich, er wolt in Flanndern tzu ainem vetter, der hett vierhundert Cronen. die wolt er holen vnnd erst ainen gůtten můt mit ir haben. sy sprach: waistu gelt zu holen, das magstu wol tůn, doch mir on schaden, darbey er wol verstůnd, daz er kaines gelts da warten was. gedacht ym: het ich mein gelt wider, ich wolt es nit mer dahyn zu behalten geben vnd sprach: liebs kind, send vns vmb ain wein! laß vns doch ains mit ainander trincken. Sy sprach zu ir magt: gang, bring ym ain pint bier vnd laß den eßel sauffen! das was der danck, den er vmb sy verdient het. Do Fortunatus also verlassen was, gedacht er jm: ich můß dienen, so lang biß das ich zwů oder drey cronen über komm, vnd gieng des morgens an den platz, den man nennt die Lombarder Straße, da manigklich zusamen kommet vnnd fragt alda, ob yemandt aines knechtes bedörffte. da was gar ain reycher kaufman vonn Florenntz, der gar kostlichen hoff hielt, wann er sy all brauchet in seynem gewerb vnnd hanndel. der dingett Fortunatum (daßs gar wol seyn fůge was) vnnd verhyeße ym zwů Cronen ainen monat zu geben, fůrt yn mitt ym haim. da fienge er gleich an, zu tisch zu dienen, Dabey der herr im hauß (hieß Jeronimus Roberti) wol sach, daz er mer bey ersamen leüten gewesen was. fieng an vnd sandt yn, das er gůt fůrt in die schiff zuladen vnd wenn schiff kamen, die zu entladen, wann die grossen schif kunden bey zwaintzig meillen nit zu der stat kommen. doch so fert man von der stat auf ainem schifreichen wasser biß in das mör, [19] dasselb wasser haisset Tynis. vnd was er ym also befalch, vollendet er gar wol. Nun in denen dingen was ain Florentin, ains reichen mans sun, dem sein vater groß gůt geben vnd yn darmit gen Prugk in Flandern gesandt hett, das er auch gar in kurtzer zeit vnnutzlichen verthet. In benüget nit an dem selbenn. Er nam auch wechssel auff seinen vatter, dem er schrib, er wolt ym vil gůt senden, daran er groß gewinnen möcht, das der gůt vater gelaubt vnd zalt also für den sun so lang vnnd vil, biß das er nit mer het vnd wartet fast auff die kauffmanschatz, so ym sein sun senden solt. Er mocht wol lang warten, der bůb het sich selb vnd seinen vater gantz verderbt, Als noch maniger sun tůt denen vättern, die yn zu wol vertrawen vnd zuuil glauben auff ire sün. Do nun der bůb (hieß Andrean) gantz nicht meer vnd auch den glauben verloren hett vnder den kaufleüten, auch vnder hůren vnd bůben, das jm niemand weder leühen, noch geben, noch borgen wolt, Gedacht er ym, er wolt gen Florentz, da sunde er etwann ain alte witwen, mit der er sich reychen woldt vnnd als er nun haimwartz gieng, kam er in ain stat in Franckreich, haisst Tor in Torens, da lag ain reicher edelman gefangenn, der was von Lunden auß Engeland. das hort er von dem wirdt vnnd sprach: Lieber wirdt, möchte ich nit zu dem gefangen man kommen? der wirt sprach: ich will eüch wol zu ym fürenn. Er ligt aber gar hert eingeschmidet, das er eüch erbarmen wirt.

Wie ain Florentiner in die gefängknuß gelassen ward

Wie ain Florentiner, Andrean genannt, ain vast böser bůb, tzu ainem gefangenn, reichen englischen mann in die gefängknuß gelassen ward, mit jm zureden.

Nvn kund Andrean wol englisch. der gefangen fraget yn, von wannen er wäre. daßs saget er jm vnd sprach: ich byn ain Florentin vnd will gen Florentz. der gefangen sprach zu Andrean: kennest du nit Jeronimum Roberti zu Lunden? Er sprach: ja, ich kenn yn vast wol vnnd er ist meyn gar gůtter freünd. Er sprach: lieber Andrean, [20] laß dein raiß gen Florentz vnderwegen, gang gen Lunden zu dem Jeronimus Roberti vnd sag jm, das er helff vnd radt, das ich hye ledig werd. Er kennet mich vnd waißt wol, was ich vermag. Ich byn geritten in des künigs dienst vnnd mainend meyne fründ, der künig söll mich von hynnen lößen, das aber der künig nit thůn wil auß der vrsach, sagt, er hab mir ainen grossen sold geben, alltag vier Cronen auff zway pferd. warumb ist er nit dester weyter vmbgeritten, das er den veinden nit zutail worden wäre? Das ander: es zimpt sich nicht, das ain künig ainen gefangen löß, dann so man aynen gefangenn vmb tausent Cronen lödig ließ, so müßt yn der künig ledigen vnd müßt zehen tausent Cronen geben. durch solchs so lassen sy mich nit lödig. vnd sol es noch ain klaine zeit weren, So kum ich vmb meinen gesunden leib, wann die schenckel vahen mir an zufallen, als du das wol sichst. darumb so sag dem Jeronimus Roberti, daßs er helff vnd radt, darmitt das ich lödig werd. Sy hond mich beschätzt bey zway tausent Cronen. So man mich aber also verlaßt vnd veracht, gelaub ich man näme minder vnnd besonder, so man säch das mich frembd leüt lösen wolten. Ich hoff auch auff dass höchst, man brächt mich mitt tausent Cronen von hynnen. dasselb sag dem Jeronimus vnd sag jm darbey, was er für mich außgeb, das müß jm dryualtig wider werden. Darumb, lieber Andrean, biß geflüssen vnd brauch fleiß in denen dingen, so verhaiß vnd glob ich dir, das ich dir wil fünfhundert Cronen geben vnd dich dartzu an ain gůtt ampt schaffen. Sag auch meinen freünden, wie du hye bey mir seyest gewesen vnd das sy mein bürg werden gegen dem Jeronimus. Andrean sprach zu dem gefangen, er wolt sich gar treülichen in der sach arbaitten vnd zoch allso gen Lunden vnnd bracht die ding, so ym beuolhen was, an den Jeronimum Roberti. dem geuiel die sach wol, wenn es nun gewiß wär gewesen, das ym für ain Cron soldt drey werden. Nun kant er wol den Andrean, das er ain bübischer bůb was, nit desterminder sprach er zu ym: gang tzu seinen freünden vnd an des künigs hoff! magstu den weg finden, daz man mir pürgschafft thüe, so wil ich das gelt darleühen. Andrean [21] fraget nach des gefangen fründen vnnd sagt yn, wie es vmb yn stünd, wie er so hert an geschmidet wär. Es lag yn aber nit so hert an vnd weißten yn, er solt zu dem künig oder seinen rädten vnd yn sollichs fürhalten, Als er auch thůn wolt. als er aber gen hoff kam vnd nit gleych fürkommen kund mitt seiner sach, hort er sagen, als der künig von Engeland sein schwöster geben het dem hertzogen von Burgoni zu ainem gemahel, dem er noch schuldig was klainat zu senden, die er auch kaum zuwegen bracht hett, wann es gar kostliche klainat waren. vnd het die geben aynem frommen edelman, der auch zu Lunden in der statt gesessen was, weib vnd kind da hett. Do aber Andrean zu hoff höret sagen, wie man dem edelman so kostliche klainatt beuolhen het, fieng er an vnd gesellet sich zu jm vnd sprach, wie er vernommen het, das der künig dem hertzogen von Burgoni durch yn kostliche klainat senden wolt. Allso wolt er yn gar früntlich bitten, wär es zuthůn, das er jn die klainat ließ sehen, wann er wär auch ain zorclier (daz ist ainer, der mit klainaten vmbgeet) vnnd er het zu Florentz gehört, wie das der künig kostlichenn klainatten nach fraget vnd wär dester ferrer her kommen auff hoffnung, der künig solte ym auch ettliche stuck ab kaufft haben, als er noch in hoffnung wäre. Der from edelman sprach: so warten auf mich, so ich hye gerecht bin So kommen mit mir, will ich sy eüch lassen sehen vnd als er gerecht ward, fůrt er yn mit ym haim (es was och über den mittag) vnd sprach: wir wöllen vor essen, So wirtt mein fraw nicht vnwillig, assen also mit ainander vnd er erbot es jm eerlich vnd tischetten gar lang. Als dann der Englischen gewonhait ist, das sy bey zway stunden tischen, besonder wenn sy gest haben. Als sy nun geessen hetten vnnd frölich gewesen warend, fůrt er yn in sein schlaffkamer vnnd schloß auff gar ainen schönen kalter vnd bracht die klainat in ainem hültzin lädlin vnnd ließ yn die gnůgsamigklichenn sehen. Es warenn fünff klainatt, die kosteten ob sechtzig tausentt Cronen. ye lenger man sy ansach, ye baß sy ainem geuiellenn. Andrean der lobett sy vast vnd sprach: ich hab wol etliche stuck. wären sy allso ein gefasset, sy soltend ettliche schenden vnnd das hort der [22] edelman fast geren vnd gedacht: hat er kostliche klainat, so můß vnser herr künig noch mer kauffen vnd giengen also wider gen hof. Do sprach Andrean: morgen zu mittag, so solt ir mit mir essen in Jeronimus Roberti hauß, so will ich euch meine klainat auch lassen sehen. Das geuiel dem edelman wol.

Also gieng Andrean zu Jeronimus Roberti vnd sprach: ich hab aynen man funden an des künigs hof, als ich hoff, der wirt mir helffen, daz wir den gefangen lödig machen vnd dass eüch gůtte vnd gewiße bürgschaft darfür geschehen můß auf des künigs zol. Jeronimus Roberti geuiel das wol vnd also sprach Andrean: beraiten morgen die malzeit bester eerlicher, so bring ich jn, das er mit vns ysset. vnd das geschach. vnd des morgens vmb die maltzeit bracht Andrean den man und ee sy zutisch sassen, sagt Andrean zu Jeronimo, man solte nit vil von dem gefangen man reden, wan es můßt haimlichen zu gon. Vnd also assen sy vnd waren frölich vnd tischten lang. vnd als die malzeit geschehen was, gieng Jeronimus in sein schreibstuben. Do sprach Andrean zu dem edelman: komment mit mir hynauf in mein kamern, so wil ich üch meine klainat auch lassen sehen, vnd giengen also mit ainander in ain kamer, was oben ob dem sal, darinn sy geessen hetten. Vnnd als sy in die kamer kamen, thet Andrean, als ob er ain grosse truhen wolt aufschliessen vnd zucket ain messer vnd stach yn, das er viel vnd schnayd ym die gurgel ab, nam ym ainen guldin ring, den er an seinem domen het, darinn auch sein jnsigel gar kostlich ergraben was vnd nam die schlüssel ab siner gürtel, gieng eylentz in des edelmannes hauß zu seiner frawen vnd sprach zu ir: fraw, ewer gemahel sendt mich zu eüch, daßs ir ym die klainat schickt, so er mich gestern sehen ließ vnnd sendt eüch hye bey zu warzaichen seinen ring vnd sigel vnd die schlüssel zu dem behalter, da die klainat inn ligen. Die frauw gelaubt seinen wortten vnd schloß auff den behallter. sy funden aber der klainat nit. der schlüssel waren drey, sy sůchten an allen orten vnd funden ir nit. die fraw gab ym die schlüssel vnd ring wider vnd sprach tzu ym: gond vnd sagt jm, wir künden ir nit finden, das er selb komm [23] vnnd lůg, wa sy sehen. Andrean erschrack ser, das er so ain böße sach gethan het vnnd ym aber die klainat nit worden waren, wann er wolt gleich darmitt daruon sein.. Die weil er aber in des edelmans hauß gangen was, was das blůt durch die tüllen in den eßsal gerunnen. das sach der herr vnd růfft wunderbald den knechten vnd sprach: von wannen kommpt das blůt? sy lieffen vnd lůgten. do fun-den sy den frommen edelman da ligen also tod. sy erschracken von hertzen vnnd vor grossem schrecken wißten sy nit, was sy thůn solten.

Wie der bößwicht Andrean ainen edelman ermort vnd yn in ain priset wurff vnd daruon kam.

Vnd als sy also stůnden, so kommpt der schalck geloffen vnd sach greůlich. O du schalck! schryen sy über yn, was hastu geton, dass du den man ermort hast? er sprach: der bößwicht wolt mich ermort haben, wann er vermainet, kostliche klainat bey mir zufinden. so ist mir lieber, ich hab yn ermort dann er mich. darumb sweigent stil vnd macht kain geschray, so wil ich den man in die prifet werfen vnd wil eylentz hinweg. vnd ob jm yemant nach fragt, so sagen, als sy geessen hetten, seind sy mit ainander vß dem hauß gangen. seyder haben ir vnser kainer mer gesehen. das thet der schalck Andrean, warf den todten leichnam in die priset vnd eylt nacht vnd tag, das er vß dem land käm vnd torst nit beleiben an kainem ort. er forcht, ym wurdenn botten nach geschickt vnnd das er gestrafft wurd vmb dass groß übel vnd eylet gen Venedig vnnd dinget sich auf für ainen růdrer vff ain galee vnd fůr gen Alexandria vnd so bald er dahin kam, verlognet er des christenlichen glauben. Do ward der schalck wol gehalten vnnd was auch sicher von der missethat, so er gethan het. vnd het er hundert christen ermort, so wäre er doch sicher gewesen.

Als sich nun die sach verloffen hett, do was Fortunatus [24] nit tzu Lunden, Sonder er was in seines herren dienst in ain statt gefarenn, genant Sanduwick, da er seim herren gůt in ain schif geladen het. vnnd als er nun wider gen Lunden kam, sein geschäffte, so ym beuolhen was, gar wol vollendet hett, kam in seines herren hauß, do ward er nit so schon gegrüßt vnd enpfangen, als andre mal, so er auß gewesen was, och so gedauchte yn, wie sein herr, gesellen, knecht vnd mägt nit so frölich wären, als er sy gelassen het, das yn auch hart bekümeret. vnnd fraget die kellerin im hauß, was sich verloffen het in seinem abwesen, daßs sy alle im hauß so traurig wären. Die gůt alt kellerin vnnd haußhalterin (die auch dem herren vast lieb was) sprach zu jm: Fortunatus, laß dich es nit bekümern, wann vnserm herren ist ain brieff kommen von Florentz, wie ym so gar ain gůtter freünd gestorben sey, darumb er ser betrübt ist. Er ist jm aber nit so nach gefreündt, das er schwartz tragen dürffe. Im wäre aber lieber ain brůder gestorben dann der gůt freünd. Darbey ließ es auch Fortunatus beleiben vnd fraget nit fürbaß vnd halffe yn auch traurig sein. Vnd als nun der frawen edelman zunacht nit haim kam, noch seiner frauwen nicht enbotten het, Nam sy wunder, doch schwaig sy styll vnd do er des morgens aber nit kam, sandt die fraw auß ire gůte vnd angeborne fründ an des künigs hoff, irem gemahel nach zu fragen, ob yn der künig in seinem dienst hett außgesandt oder wo er wär. Vnnd so bald man höret, das man ym nach fraget, do nam es die rädt selb wunder, das der man nit gen hoff kommen was. die märe kamen allso für den künig, der sprach: gond bald in seyn hauß vnnd lůgend, ob er die klainat hynweg hab. wann dem künig viel in seinen syn, Er möcht mit den klainaten hynweg sein, wie wol er yn für ainen biderman hielt, noch dannocht gedacht er, das grosse gůt hett yn zu ainem bößwicht gemacht. vnnd also kam es auß, das ye ainer den anderen fragen was, ob er nit wißt, wa der edelman kommen wär. Niemandt wißt von jm nicht zu sagen. der künig sendet in seiner frawen hauß gar eylentz, das man fragt vnd lůgte, wa die klainat wären, wiewol jm der edelman lieb was. doch liesse er den klainaten vester nachfragen dann [25] dem frommen mann, darbey man wol merckt, wenn es an das gůt geet, das alle liebe auß ist. vnd do man die frauwen fragett, wo ir man wär vnd die klainat, sy sprach: es ist heüt der dritt tag, das ich yn nit gesehen hab. was sagt er aber, do er am iüngsten von eüch gieng? sy sprach: er wolt mit den Florentinern essen vnnd sandt ainen mit seinem sigel vnd die schlüssel, ich soldte ym die klainat senden, er war in Jeronimus Roberti hauß, da het man vil kostlicher klainat, die wolt man gegen ainander schätzen. vnd also fůrt ich yn in mein kamer vnd schloß ym den kalter auff, dartzů er dann die schlüssel het. wir funden aber der klainat nitt vnd gieng der man on die klainat hynweg, das er vngeren thet vnd hyeß mich vast sůchen, wir kunden aber ir nit finden. Sy fragten, ob er nit besondre geschloß het. sy saget, er hett kain anders, wann was er gůts hett, seine brieff vnd sigel, legt er alles in den behalter. da stůnden auch die klainat innen. sy seind aber nit mer da, wann wären sy darinn gewesen, so het ich sy ym gesandt. Do die botten das horten, liessen sy all küsten vnd kalter vnd truhen auffprechen. sy funden aber der klainat nit, dauon die fraw gar ser erschrak, daz man ir also gewalt thet in irem hauß. Auch erschraken des künigs boten, daz man den mann noch die klainat nit kund finden. dass saget man dem künig. der künig was mer traurig vmb die klainat dann vmb dass gelt, so sy hetten kostet, wann man findt solch ding nit zu kauffen, so man wol gelt hat. vnd wißt der künig noch seine rätt nit, was zu der sach zethůn wär, dann das man zůradt ward, man solt Jeronimus Roberti vnd als sein gesynn vahen vnd das sy rechnung vmb den man gäbent. daßs geschach am fünfften tag nach dem vnd der man ermort was. Do warteten des richters knecht, das man eben die malzeit ass, fielend in das hauß vnd funden sy alle bey ainander, zwen herren, zwen schreiber, ainen koch, ainen stall knecht, zwů mägt vnd Fortunatus, also das ir waren neůn person. die fůrt man alle in gefängknus, yedes besonder vnd fragten auch yglichs in sonderhait, wo die zwen mann hyn kommen wären. sagten alle geleich zu, als sy geessen hetten, do wärend sy hinweg gangen vnd [26] hetten sy darnach nit mer gesehen, noch von jnen gehört, Daran aber sy kain benügen hetten. sy namen dem herren vnd den andern allen ire schlüssel vnd giengen in das hauss vnd sůchten in ställen, in kellern vnd in iren gwelben da sy ire kauffmanschatz ynnen hetten vnd sůchten an allen orten, ob sy den man etwann vergraben hetten. Sy funden aber nichts.

Wie Jeronimus Roberti vnd als sein hauß gesyn gefangen vnd vnschuldiklich gehenkt wurden

Wie Jeronimus Roberti vnd als sein hauß gesyn gefangen vnd vnschuldiklich gehenkt wurden, allain Fortunatus erlödigt ward.

Vnd als sy nun hynweg geen woldten, da was ainer, der het ain grosse prinnende körtzen oder windt liecht in der hand, damit er alle finsteren winckel ersůcht hett vnd doch nicht gefunden noch des geleychenn. Allso zewcht er auß ayner betstatt ain grosse handtuol thürr stro vnd zündet das an vnnd warff das in dass prifet vnd lůget allso hynnach, so ficht er dem mann die schenckel enpor ragen. Do fieng er an vnd schray mit lauter stym: mort vnd ymer mort! der man ligt hye in der prüffet. Also brach man die prüffet auff vnd zugen den man herauß. also vnsauber mit der abgestochen kelen, legten sy yn für des Jeronimi Roberti hauss an die offnen strass, stinckend vnnd vnsauber, als er was. vnnd do die Englischen das gross mort sahen, do ward ain sollich gross geschray über die Florentzer vnd alle Lamparder, das sy sich můßten verbergen vnd einsperren, wann wo man sy an der gassen hette funden. So wären sy zůtod geschlagen worden von dem gemainen mann. Sy liessen den todten, übelstinckenden man biß an den dritten tag also an offner straß ston den Lampardern zu laid vnd zu schand. behend kament die mär für den künig vnnd für den richter. do ward beuolhenn, [27] das man den herren vnnd knecht soldte wegen, peinigen vnnd martern, damitt das man des rechten grunds ynnen wurd, wie es mitt dem mann ergangen wär vnd solt yeden besonder wegen vnd die vergicht gar eben auff schreiben, besonder so soldt man den klainaten nachfragen. Also kam der hencker vnnd nam des ersten den herren vnnd schlůg yn an die wag vnd peiniget jn gar hart. er solte sagen, wer den man ermordt hett vnd warumb sy yn gemordt hetten vnd wo des künigs klainat wären. Der gůtt Jeronimus kund wol mercken an der grossen vngestümi vnd der grossen marter, so man yn anleget, daßs man ynnen was worden das mordt, so dann in seinem haußs ym vnwissend geschehen vnd ym vast laid was. doch, do er sach, das es nit anderst mocht gesein, fieng er an vnnd sagt, wie alle ding ergangen waren vnd wie Andrean jn gebetten hett ain gůt mal zuberaiten, er wolt ainen edelman zugast han, der solt ym helffen aynen edelman lödig machen, so gefangen läge in Frankreich zu Tor in Dürena, das ich also gethon hab in allem gůttem vnd meinem gnädigen herren, dem künig vnd dem gantzen land zu lieb, auch nit anderst gewißt hab.

Do aber das maltzeit volbracht was vnd ich ir kain acht mer hett, in mein schreibstuben sass vnd schraib, nach dem schreiben herauß gieng, do sach ich durch die gastkamer in den eßsal, das ain schwaiß herab ran, darab ich ser erschrack vnd sandt meine knecht, das sy besähen, was solichs wär. sagten sy mir, wie es ain gestalt hett. do wißt ich nit, wie es zugangen was. In dem do kam der schalck Andrean geloffen, den satzt ich zu wort vmb das mort. der sagt, wie dass er yn woldt haben ermort, do het ym got das glück geben, das er ym vor gefaren wär vnd nam den man vnd warff yn in die pryfet vnnd gieng von stunden hyn. wo er hyn kommen sey, das ist mir vnwissend. vnd wie er sagt, also sagten die andren all, so man sy peyniget vnd marteret. Dann Fortunatus, der bekant nicht, wie fast man yn peiniget, wann er was auch nit in dem hauß gewesen, do sich die sach verlofen hett. was ym auch vnwissend. Als man ye nit anderst kund erfaren, noch wa die klainat hynkommen wären, ward der künig zornig vnd [28] schůff, das man sy alle hencken soldt vnnd sy mit eyßnin ketten an schmiden, daz sy nyemand herab näm, noch das sy nit bald herab fallen möchten vnd lyeß jnen ainen neüwen galgen machen zwüschen der statt vnd Vestminster, ist gar ain schöner pallast, ist darinne des künigs radthauß vnd ain grosse schöne kirchen, also das man zwischen der stat vnnd dem pallast mer wandels dann sunst in der gantzen stat hett. da selbst hyn ward Jeronimus Roberti mitt allem seinem gesynn gefůrt. also fieng man an den zway mägten an vnnd vergrůb die also lebendig vnder den galgen vnd fieng do an dem herren an vnnd ye den bösten nach ym. So Fortunatus sach, wie es gieng vnd auch nit anders wißt, dann man wurd yn och hencken, Do gedacht er: O got, wär ich bey meinem frommen herren vnd graffen beliben vnnd hett mich lassen capponen, so wäre ich in die angst vnd nott nit kommen.

Vnd als man den koch hencken solt, der was der lötst on Fortunato, was ain Englischer, der schray mit lauter stym, das es manigklich höret, das Fortunatus nit vmb die ding wißt. wie wol der richter wißt, das er vnschuldig was, noch so woltt er yn hon lassen hencken vnnd was sein mainung, ließe er yn lödig, so wurde er sunst zu todt geschlagen. Doch so ward souil mitt dem richter geredt, das er yn nit solt hencken lassen, so er auch nit ain Florentin vnd vnschuldig was. vnd also sprach der richter zu Fortunato: nu mach dich bald auß dem land, wann die frauwen der gassen werden dich zu tod schlagen. Vnd gab jm zu zwen knecht, die fůrten yn an das wasser vnd fůr allso auff wasser vnd tzu land, biß das er auß dem land kam.

Als nun Jeronimus mit seinem gesynn gehenckt was, ließ der künig das gemain volck in Jeronimus hauß sackman machen, doch hetten des künigs rädt das best vor hinweg genommen. Er kam vmb groß gůtt. wem ward, der hett, da bedorfft nyemandt rechnung vmbgebenn. Do die andern Florentiner vnd Lambarder horten, wie man also sackman gemacht het, do forchten sy sich übel ires leibs vnd ires gůts vnnd sandten dem künig ain michel somm gelts, daßs er yn ain frey sicher gelait gäb, wann sy doch kain[29] schuld hetten. Allso ward der künig auch in güttigkeit bewegt vnd gab yn ain frey, sicher gelayt, das sy mochten wandlen, kauffen vnnd verkauffen, wie sy vor gethon hetten.

Nun möchte ainen wunder nemen, warumb man den ersamen Jeronimus Roberti vnd alles seyn haußgesynn so schamlich gehenckt het, so doch er vnd alles seyn haußgesynn vnschuldig vnd yn allen gar ser laid was. Sol nyemant wundern, es kommpt auß der vrsach vnd ist kaisserlich recht, das nyemandt kain mord verschweygen soll. wer es aber verschweyget oder hilffet vertrucken vnd es nit offenbar macht, so er erst kan oder mag, der sol vnd ist in denen banden, als der es selb mit der hand gethon hett. Vnnd auß sollicher vrsach kam der from Jeronimus mit seinem gesynn vmb ir leben vnd zeitlich gůt.

Wie dem künig seine kostliche klainat gefunden vnd wider geantwurt wurden

Wie dem künig seine kostliche klainat gefunden vnd wider geantwurt wurden.

Do nun das allso geschehen was, lang als der künig es gar geren gewißt, wo sy gewesen wären vnd hetten sy ym nit wider werden mügen, noch dann het er gern groß gůtt geben, das er het mügen jnnen werden, wie es darumb gestalt wär. vnd ließ außrüffen, wer ware kuntschaftt künde sagen, wa die klainat hynkommen wären, dem solt man tausent nobel geben. do ward an vil künig höff geschriben, fürsten vnd herren, Auch in die reichen mächtigen stet, ob jemant käm, der solich klainat fail trüg. Noch so kund man nitt daruon vernemen, yedoch so was groß wunder darnach, wann yederman hette geren daßs gelt gewunnen. das stůnd also an, biß des edelmans frau irm mann den dreyßgisten begienge vnnd darnach vnlang das laid von tag zu tag ye vester hyntzulegen vnd ward ire gespilen vnd nachbauren tzu gast laden vnd vnder denen was aine, die auch kurtzlichen zu ainer witwe worden was, die sprach: wöllen ir mir volgen, [30] ich will euch leeren das eüch eüwers manns tod gar pald vergon wirt. macht ewer bett in ain andere kamer. ob ir das nit thon wölt, So setzent doch die betstat an ain ander ort vnd wenn ir üch zu nacht niderlegent, so gedenckend an ainen iungen, hübschen gesellen, den ir geren zu ainem manne haben wolten vnd sprechent auß vnmůt: die todten zu den todten vnd die lebendigen tzu den lebendigen. vnnd allso thet ich, do mein man gestorben was. Die fraw sprach: O liebe gespil, mein man ist mir so recht lieb gewesen, das ich sein nit bald kan vergessen. Doch hett sy die wort gar eben gemerckt vnd so bald die frawen auß dem hauß kamen, Fienge sy geleich an, ir schlaffkamer auff tzu raumen vnd irs manns küsten vnd truhen auß der kamern zutragen vnd ire an die stat zu setzen vnd fieng an, des mans betstat ab irer stat an ain anderen zu stellen vnnd als man aber die betstatt verruckt, da stůnd das ledlin mit den klainaten vnder dem bett bey ainem stollen. dass ersach die frauw, wann sy kandt das ledlin vnd behyelt daßs vnnd hyeß die kamern zurüsten, wie sy das angefangen het vnd sandt darnach nach ainem irem angebornen freünd vnd sagt ym, wie sy die klaynat funden het on alle geferd vnd wa sy das bei nit het wöllen verenderen, so möchten sy noch lang gelegen sein, wann da hette sy nyemand gesůcht. vnnd begeret allso ires freündes radt, wie sy sich mitt den klainaten halten solten. Do ir freünd hort, das die klainat funnden waren, do was er fro vnnd saget tzu der frauwen: so ir meines rats begerent, so wil ich ratten, das mich das best bedunckt vnnd ist mein radt, das ir die klainat nement von stund an, so wil ich mit üch gan vnd wöllen besehen, das man vns selbst für den künig pring vnd ym die klainat selb in sein hand antwurten vnd ym die gantzen warhait sagen, wie ir ir die klainat funden haben vnd zu seinen gnaden setzen, was er eüch zu findelmüt geb. dann, solt man die klainat dem künig verhalten, vmb groß findelmůt von ym zuhaben oder das man die klainat solt in frembde land senden zu verkauffen, so ist es so weit außkommen in alle land, das solliche klainat der künig verloren hat vnd wo man ir innen wurd, So kämen alle, die darmit vmb giengen vmb leib vnd gůt [31] vnd die klainat wären vor allen dingen dem künig wider gegeben.

der radt geuiel der frauwen vast wol vnnd machet sich gar schon an, doch wie ain witwe iren man klagen soll. vnd kam also mit irem fründ in des künigs palast vnd begert also selb für den künig zukommen. das warde dem künig kund gethon, der ir auch vergünnet, das sy wurd eingelassen in seinen künigklichen sal vnnd als sy für den künig kam, do knůet sy nider, beweiset dem künig groß eer, als billich ist, ir wol zam vnd auch sy wol kund, fieng an vnnd sprach: gnädigster Herr künig! Ich, üwer arme dienerin, komm für ewer künigkliche maiestat vnnd fiege der zu wissen, das die klainat, so ir in meim hauss gehept, meinem eeman sälig der hertzogin vonn Burgoni, meiner gnädigen frawen, tzu antwurtten beuolhen haben, das ich die dises tags gefunden hab in meiner schlaffkamer hinder aym betschranckstollen vnd ich wolt dass bett verendren, do fand ich das lädlin, vnd so bald ich das funden han, hab ich geeylet, üch die selben in eüer hand zu antwurten vnd gab ym damit die klainat in sein hand. Der künig thet dass lädlin auff vnd fand die klainat, wie sy dann sein solten, des er fro was, vnd verordnet, das sy kämen an dass end, dartzu sy geordnet waren. Der künig het ain groß wolgefallen, daz die fraw so geflüssen was vnd die klainat niemand vertrawet, dann dass sy ym die selb geantwurt het vnd gedacht, billich wär, das er sy begabet vnnd sy ergötzte ires laides, wann doch ir frommer man durch der klainat willen vmb seyn leben kommen was vnd rüfft ainem iungen edelman an seinem hof, der vast hübsch vnd wolgestalt was vnd sprach: ich wil bitt an dich legen, die soltu mir nit versagen. Der iüngling sprach: gnädiger künig, ir solt kain beet an mich legen, sonder ir sollent gebieten, so soll ich denn eweren gebotten gehorsam sein vnd also ließ er ainen priester kommen vnd gleich in seiner gegenwirtikait gab er der witwe den iüngling zu ainem gemahel vnd begabet die gar reichlichen vnd sy lebten in freüden mit ainander vnd gieng die fraw zu irer gespilen vnd dancket ir gar ser vmb den rat, so sy ir geben, das sy iren betschrancken verendret hett vnnd sprach: [32] wo ich ewrem radt nit geuolget, so het vnser herr, der künig, sine klainat nit, noch ich ainen hübschen iungen man. darumb so ist es gůt, wer weiser leüt radt volget.

Wie Fortunatus in ainem wald verirret vnnd benachtet

Wie Fortunatus in ainem wald verirret vnnd benachtet, in groß ellend vnd sorg seines lebens kam.

Nvn habend ir vor gehöret, wie Fortunatus von Lunden kam vnd in was not vnd angst er gewesen was. Nun hörent, wie es jm weiter gieng. Als er kain gelt mer hett, do eylet er seer, das er von den Englischen käme vnnd kam in Pichardia. da hett er geren gedient, do kund er kainen herren an kommen. Giennge aber fürbas vnnd kam in dass lannde Britania, daßs ist ayn starkes land vnnd hatt vil hocher gebürge vnnd groß wäld. Vnnd alss Fortunatus durch dass lannde woltt, kame er in aynen großsenn, wilden wald, als es der Bechmer oder der Turinger walde wäre. Vnnd als er verrer in den wald kam, do ward er irr gon vnd gieng den gantzen tag vnd kund nit darauß kommen vnd als es nacht ward do kam er zu ainer aldten glaßhüten, in der man vor vil iaren glaß gemacht het. do ward er fro vnd maint, er solt leüt darinnen gefunden haben. aber da was nyemandt innen. doch so belib er die nacht in der armen hütten vnd mit grossem hunger vnnd sorgen, so er het, vonn den wilden thieren, so in dem wald ire wonung haben vnd hett groß verlangen nach dem tag in hoffnung, ym hulff got auß dem wald, das er nit also hungers sturb. vnd als es begund zu tagen, hůb er sich auf vnd gieng aber eylentz. vnd als er solt zwerchß durch dass holtz gon, gieng er nach der lengin vnnd ye mer er gieng, ye minder er auß dem wald kund kumen vnd vergieng also der ander tag mit grossem, hertem laid vnd als es aber begund nacht tzu werden, ward er gar müd vnd [33] kraftloß, wann er in zwaien tagen nicht geessen het, vna von vngeschickt kam er zu ainem brunnen da tranck er mitt grossem lust, das ym ain krafft gab. vnnd als er bey dem brunnen saß, vieng der mon an gar hell zu scheinen, do hort er ain wildes praßlen in dem wald vnd hortt die beren bromssen. gedacht er, wie ym da nit lang zu sitzen, auch nit nütz war zu fliehen, wann die wilden thyer yn bald über eylten vnd gedacht jm, besser wär, auf ainen baum zu steigen vnnd zu nächst bey dem brunnen klam er auff ainen hohen baum, der auch vil öft hett, vna sach also zu, wie die wilden thyer manigerlay geschlecht kamen zu trincken, schlůgen vnd bissen, hetten ain wildes gefert mit ainander. doch vnder den allen was ain halbgewachßner ber, der smakt Fortunatum auff dem baum vnnd fieng an auff den baum zu steigen. Fortunatus forcht ym seer vnd staig ye lenger ye höher auff den baum vnnd der ber ym hert nach. Do aber Fortunatus verrer hynauff nit mocht kommen, legt er sich auff ainen ast vnd zoch auß seinen tegen vnnd stach den beren in den kopff vnd gab ym gar manige wunden. der ber ward zornig vnd lyeß die vordren tapben von dem baum vnd schlůg, nach Fortunato. do er aber oben kain hab het, viel er hynder sich durch den baum nider vnd macht so ain groß brastlen, viel so hert vff den boden, daz es weit in dem wald erschall. so aber die andren wilden tyer den swären val gehört hetten, hůben sy alle an zu fliehen, so sy best mochten. Als sy nun alle hynweg waren biß an den gefallen ber, der lag vnder dem baum vnd was so hart gefallen, das er nit ab stat kommen mocht vnd was doch, nit gar todt, Fortunatus sass auff dem baum vnnd torst nit herab, doch fieng yn an so hart zu schläffern, das er forcht, er entschlief vnd viele sich ab dem baum lam oder gar tzu tod vnd mit erschrockem hertzen stig er herab vnnd nam seinen tegen vnd stach yn in den beren, legt seinen mund auf die wunden vnd sauget das warm blůt in sich, das ym ain wenig ain krafft gab vnd gedacht ym: het ich yetzund ain feür, ich wölt mich des hungers wol erweren. Doch so ward ym schlaffens so not vnd legt sich neben den todten beren vnd entschlieff vnd thet ainen gůten [34] schlaff vnd, so er also erwacht vnnd seine augen auffthet, Do sach er, das es begund tagen vnd sach vor ym ston ain gar schönes weibs bild.

Wie ain iunkfraw Fortunatum mit einem seckel begabt, dem nymmer gelts gebrast

Wie ain iunkfraw (gewaltig des glücks) Fortunatum mit einem seckel begabt, dem nymmer gelts gebrast.

Er hůb an, got ynnigklichen zů loben vnnd sprach: O allmächtiger got, ich sag dir lob vnd danck, das ich doch ain mensch hab mügen sehen vor meim tod! vnd sprach: O liebe fraw oder iungfraw – ich waiß nit, was ir seind – Ich bit eüch durch die eer gots, ir wöllen mir helffen und radten, das ich auß disem wald komm, wann es ist heüt der dritt tag daz ich in disem wald vmbgang on alle speiß vnd sagt ir, wie es mit dem beren gangen was. Sy hůb an vnd sprach: von wannen bistu? Er sprach: ich byn auß Cipern. sy sagt: was geest du hie umb? er antwurt ir vnd sprach: mich zwingt armůt, das ich hye vmb gang vnnd sůch, ob mich got beraten wölt vnd mir souil glücks verleühen, das ich zeitliche narung möcht haben. Sy sprach: Fortunate, erschrück nitt, ich byn die iunckfraw des glücks vnd durch die einfliessung des himels vnd der sternen vnd der planeten So ist mir verlihen sechs tugendt, die ich fürter verleühen mag aine, zwů, me oder gar, nach den stunden vnd regirung der planeten. Das ist weyßhait, Reichtumb, Stercke, Gesundthait, Schöne vnd langs leben. Da erwöle dir ains vnder den sechssen vnnd bedenck dich nit lang, wann die stund des glücks zu geben ist gar nach verschynen. Allso bedachte er sich nit lang vnd sprach: so beger ich reichtumb, das ich alweg gelts gnůg hab. tzu stund zoch sy herfür ainen seckel vnd gab den Fortunato vnd sprach: nym hyn den seckel vnnd so offt du darein greiffest (in welchem land du ymer bist oder kommest, was dann von guldin in dem land leüffig seind), als offt findestu zehen stuck goldes des selben lands werung, Vnnd dyser seckel solle die tugendt habenn dein lebtag vnd deiner nächsten erben vnnd auch nit lenger vnd eelich erben. [35] vnd ob der sekel in ander händ käme dann dein oder deiner erben, nochdann hat er alweg die tugent vnnd die krafft. Darumb so laß dir yn lieb sein vnd hab sorg. Fortunatus, wie seer jn hungert, so gab ym der seckel vnd die hoffnung, so er darzu het, ain kraft vnd sprach: O aller tugentreichste iungfrauw, so ir mich nun als loblich begabt hond, so ist doch billich, das ich vmb eüert willen eüch etwas pflichtig sey tzu thůn vnd der gůtthait nit vergeß, so ir mit gethon habent. Die iungfraw hůb an vnd sprach gar gütlich tzu Fortunato: seytmal vnnd du so willig bist, mir etwas zu widergelten vmb die gůthait, so dir von mir beschehen ist, so wil ich dir dreü ding beuelhen, die du dein lebtag alweg auff den tag, als heüt ist, durch meinen willen thůn solt. Das erst: du solt auff den tag feyren, vff den tag kain eelich werk volbringen vnnd auff den tag alle iar, in wölchem land du seyest, frag haben, wo ain armer man ain tochter hab, die manber sey, ir gern ainen man gäbe vnnd es vor armůt nit vermag: die soltu eerlich klaiden, iren vater vnd můter vnd sy begaben vnd erfreüwen mit vierhundert stuck goldes des selben lands werschafft. in der gedächtnuß, als du heüt erfreüwet bist worden von mir, so erfrew du alle iar ain arme iungfraw. Fortunatus antwurt ir vnd sprach: O aller tugentreichste iungfrauw, ir soldt on zweiffel sein, ich wil dise ding eerlichen vnd vnuergessenlichen halten, wann ich es yetzo in mein hertz gedruckt vnnd gefasset hab tzu ainer vnuergessenlichenn gedächtnuß. Doch wie dem allem lag Fortunato an, wie er auß dem wald käm vnnd sprach: O wolgestalte iungfraw, Nun radten vnd helffen, das ich auß disem wald käm. sy sprach: das du irrig in disem wald gegangen bist vnd du für ain vngefell gehebt hast, dass ist dir zu aim glück geradten vnd sprach tzu ym: volg mir nach! vnd füret yn allso zwerchß durch den walde an ainen getribnen weg vnd sprach zu ym: disen weg gang gerad für dich vnd ker dich nit vmb vnd lůg nit, wo ich hyn komme vnd thůst du dass, so kommest du auß dem wald gar bald.

vnd also thet Fortunatus nach der iungfrawen radt vnd gieng den weg für sich eylentz, so er best mocht, vnnd kam auß dem walde. vnd er sach vor ym ain groß hauß, [36] daßs was ain herberg, da gemaingklich die leüt assent, welliche durch den wald woltten geen oder reütten vnnd als Fortunatus nach zu der herberg kam, do saßs er nider vnnd tzoch den gabseckel auss dem bůßen vnnd wolt besehen, ob es war wär, was ym gesagt was vnd auch, das er wißte, daruon zu zeren, wann er sunst kain gelt mer het vnd griff also in den seckel vnd zoch herauß zehen Cronen vnd, do er die sach, mügen ir wol gelauben, daßs er ain grosse freüd entpfieng. vnd gieng in grossen freüden in das würtzhauß vnnd sprach zu dem würt, das er ym zu essen gäb, wann yn hungert seer vnnd das er yms wol erbut, er wölt yms wol bezalen. daßs geuiel dem würt wol vnnd trůge ym eerlich auff das best, so er hett. Fortunatus ergötzet vnd setiget sich seines hungers vnnd belüb bey ym die ersten nacht vnd morgens den anderen tag vnnd lebet vast wol auff den hunger, so er geliten het, bezalt den wirt nach seinem willen vnnd hůb an fürbaß zu wandlen. Nun was ain klaines stätlin vnd ain schloß zwů meil von dem wald, da ain graf wonet, den man auch nannt den waldgraffen. Der hett gerechtikait an der art den wald zu beschirmen von gehaiß des hertzogen von Britania. Da hyn kam Fortunatus zu dem besten wirdt vnnd hyeß ym es wol erbieten vnd fraget den würt, ob er nit fund hübsche roß zu kauffen. Er sprach: ja, es ist ain fremder kauffman gestern herkommen wol mit fünffzehen hübschen pferden vnd will auff die hochtzeit. So der hertzog von Britania haben will mit des künigs tochter von Arragonia: der hatt dreü roß under den .xv. da wolt jm vnnser graff dreühundert cronen vmb geben, so wil er nur dreühundert vnd zwaintzig Cronen haben vnd ist der stoß vmb .xx. Cronen. Fortunatus gieng haimlich in ain kamer vnd nam auß seinem seckel sechßhundert cronen vnd thet die in seinen seckel vnd gieng tzu dem würt vnd sprach: wo ist der man mit den rossen? het er so hübsche roß, ich wolt sy gern sehen. Der wirt sprach: ich fürcht, er laß sy üch nit sehen. vnser herr, der graf, hat kum vermöcht, daz er sy jn hat lassen sehen. Fortunatus sprach: gefallen mir die roß, ich thar sy ee kauffen dann der graff. Es gedaucht den wirt spotlich, daz er so reichlich redt vnd nit [37] klaider darnach an het vnnd auch zufůß gieng. doch so fůrt er yn zu dem roßtauscher vnd redt souil mitt ym, das er yn die roß ließ sehen vnnd mustert ym die. sy geuielen jm alle wol, doch so wolt er nur die dreü, so dann der graff kaufft wolt haben, hett er wol verstanden, das der stoß vmb .xx. cronen gewesen was, zoch gleich auß vnd gab ym dreühundert vnd zwaintzig Cronen vnnd hyeß die roß in seyn würtzhauß füren vnd sant nach dem satler, hieß yn sättel vnd geraid gar kostlich machen vnd befalch dem wirt, das er ym hulff vmb zwen raißig knecht, den wolt er gůtten sold geben. die weil er aber die sach allso handlet, ward der graff ynnen, das Fortunatus die roß kaufft hett, darab ainen grossen vnwillen enpfieng vnd grißgramet in jm selb, wann die ross geuiellen jm wol vnnd hett sy nit dahynden gelassen durch der .xx. Cronen willen, wann er auch auf die hochzeit wolt vnd da auch gesehen werden vnd in dem zoren sandt er seiner diener ainen zu dem wirdt vnd ließ jn fragen, was manns der wäre, der ym die roß auß seinen händen gekauft hett. Der wirt sprach, er kante yn nit, dann er war in sein herberg komen zufůß in armen klaidern vnnd hett zu ym gesprochen, er solt yms wol erbieten, er wölt jn wol betzallen. vnd sprach, er geuiel mir so wol, wann er ain mal geessen hett, ich het ym kain anders geben, ich wäre dann vor betzalt gewesen vmb das erst. Der knecht ward zornig an den wirdt, warumb er mitt ym ganngen wäre, die roß zu kauffen. er sprach: ich hab gethon, als ain yeder frommer würt seinem gast soll thůn, das er auch mit eeren wol thůn mag. er bat mich, mit ym zu gon. ich het nitt gedacht, das er ainen eßet het mügen vergelten.

Wie Fortunatus ainem waldgraffen ettliche hübsche pferd auss den händen kaufft

Wie Fortunatus ainem waldgraffen ettliche hübsche pferd auss den händen kaufft, darumb er gefangen ward vnd in groß not vnd angst kam.

Der knecht kam zum grafen vnd sagt jm, was er vernomen het. do der graf hort, das er nit ain geborner edelman was, sprach er zu seinen dienern auß grossem [38] zorn: geend hyn vnd vahent den man, wann er hat das gelt gestolen, geraubt oder aber ainen ermort. Vnd also fiengen sy yn vnd fůrten yn in ain böse gefängknuß, fragten in, von wannen er wär. er sprach, er wär von Cipren vß ainer stat, genant Famagusta. sy fragten, wer sein vater wär. er sprach: ain armer edelman. hort der graf gern, das er so von verren lannden was, fraget yn mer, von wannen ym das bar gelt käm, das er so reich wär. Er sagt, es wäre sein. er verhoffte, das er nit schuldig wäre tzu sagen, von wannen ym sein gelt käme, wäre aber yemand, der yn züge, dem er gewalt oder vnrecht gethan het, dem wolt er ains rechtens vor sinen gnaden sein. Der graf sprach: dich hilfft dein claffen nit. du wirst sagen, von wannen dir das gelt kom. vnd ließ in füren an die stat, da man schödlich leüt martert vnd ließ yn aufftziehen. Do Fortunatus sach, wie man mitt ym vmb wolt geen, erschrack er gar ser, doch so satzt er in sein gemüt, er wölt ee sterben, dann das er wolt sagen die tugendt von dem seckel vnnd als er allso hieng mit schwärem gewicht beladen, sagt er, das man jn abließ, so wölt er sagen, was man jn fragte, vnd als er herab kam, sagt der graff: nun sag kurtz, von wannen kommen dir souil gůter Cronen? Er fieng an vnd sagt, wie er in dem wald verirret wär biß an den dritten tag vngeessen vnnd do mir got die gnad thet, das ich dem wald an ain end kam, fand ich ainen seckel, darinnen waren sechßhundert vnd zehen Cronen. der graff sprach: Wo ist der seckel, darinnen die cronen waren? Do ich das gelt gezalt, thet ich es in meinen seckel vnd warff den leren seckel in dass wasser, so vor dem wald flüsset. Der graff sprach: O du schalck! woltestu mir das mein entpfrembden? du solt wissen, das mir dein leib vnd gůt verfallen ist, wann was in dem wald ist, das gehört mir zu vnd ist mein aigen gůt. Fortunatus sprach: gnädiger herr, ich hab vmb solliche ewer gerechtigkait gantz nicht gewißt, dann das ich got[39] lobet vnd het es für ain gotzgab. Der graff sprach: mir ligt nicht daran, das du es nit gewißset hast. hast du nit gehört: wer nit waißt, der soll fragen, vnnd kurtz, richt dich darnach, heüt nym ich dir als dein gůt vnd morgen das leben. Fortunatus gedacht in ym selbs: O ich armer, do ich die wal het vnder den sechs gaben, warumb erwelt ich nit weißhait für reichtumb, so wär ich yetzund in der grossen angst vnd not nit vnd fieng an vnd verhyeß groß anhaissen vnd sprach: O gnädiger herr, taillend mitt mir armen barmhertzigkaitt! wartzu wär eüch nütz mein leben? nemend das gefunden ewer gůt vnd lassend mir das leben, so wil ich got treulich für üch bitten alle die tag meines lebens. Das was dem graffen schwär, das er yn soldt lassen leben, wann er forcht, wo er hyn käme vnd sollichs von jm klagte, das wurd ym schantlich vnder den frommew fürsten vnd herren. doch ward er bewegt in barmhertzigkait, das er jm das leben lassen wolt. vnd des morgens frü vor tag ließ er yn für die stat füren, vnnd da schweren, sein lebtag nit mer in des graffen land tzu kommen, das er auch thet Vnd haymlich fro was, das er allso daruon kam, wann hette der graf die rechte mer gewißt, er wär allso daruon nit kommen, die diener sagten zu dem graffen, das er jm ain cronen zů zerung gäb. das wolt er aber nit tůn vnd sprach: ee das er das gelt fand, do kund er beetlen, dass thüe er yetzund aber, vnd nam also die roß vnd gelt dem Fortunato vnredlichenn ab, als man ir noch vil findet, die den leüten das ir nemen wider alle recht. dißer waldgraff was genant Graff Arttelhyn, der waldgraff von Nundragon.

Do nun Fortunatus allso ledig was, torst er nit über seinen seckel gan, das er gelt näme vnd zarte, vnt gieng zwů tagrayß beeilen, daz er forcht, fund man, daz er gelt het, man möcht yn aber vahen. doch so kam er gen Nantis, dass ist die haubtstat in Britania, die ligt an dem möre vnnd ist ain portt des möres. da lag grosses volck von fürsten vnd herren, die alle warteten auff die künigin. da thet man nicht annders dann stechen, tantzen vnd alle freüd vnnd wollust treyben, das sahe er geren vnd gedacht: nun hab vnd vermag ich wol souil an parem [40] gelt als ir alle, die hie sind, vnd tarf es nit prauchen nach meim willen. ich kenn wol, sy haben land vnd leüt, was sy gebieten, das müssen ir vnderthon volbringen. Hůb ich ettwas an, möcht nit yderman gefallen, so hett ich niemmand, der mir beystand thette. Darumb sprach er zů jm selb: mir zimmet nit, hye den iunckherren zu machen, noch grosse kostlichait zutreiben, jm lag an, wie ym der waldgraff gethon vnd yn vmb vnschuld gepeiniget het. Doch so kaufft er zway hübsche roß vnd dingett ainen knecht vnnd beklaidet sich vnd seinen knecht gar schon vnd ließ auch die pferd gar schon zurichten, raitt in die besten herberg, so dann zu Nantis was vnd wolt allso die fest vnd hochzeit sehen vnnd der fest ain ennd warten, wann er kund wol mercken, das es ain kostlich wesen werden wolt vnd das groß volck tzurait von fürsten vnd von herren. Das ich welt schreiben, was kostlichait da verbracht ward, ist nitt nodt, man ficht wol, so nun schlecht burger hochtzeit haben, so wissen sy nit, wie sy gnůg kostlichait treiben sollen vnnd wirt maniger on, das ym hernach laid wirt. Aber der hertzog hett ain kostliche hochtzeyt, die weret sechs wochen vnd drey tag vnnd fienge die hochtzeit an, als die künigin kam. Mügen ir wol gelauben, das sy eerlich entpfangen ward. sy kam gefaren über mör mit vil grossen scheffen, Nauen vnd galeen Vnd man sant vil schiff ir entgegen, die sy auff dem mör gar eerlich entpfiengen. Aber noch eerlicher vnnd kostlicher warde sy entpfangen. do sy an das land kam von irem herren vnd gemahel vnd von andern fürsten vnd herren.

Wie Fortunatus gen Nantis kam in Britania, hoffzucht zusehen

Wie Fortunatus gen Nantis kam in Britania, hoffzucht zusehen.

Das sach alles Fortunatus vnd geuiel jm fast wol vnd thet nit anders, dann das er gen hoff gieng vnd rait. vnd als er aber gen hof ritt, So ließ er nichts in der herberg. dass geuiel dem wirdt nit, wann er yn nit kennet vnd forcht, er ritt vnbezalt hynweg, als ym vormals offt beschehen was vnd noch auff sollichen hochzeiten beschicht. Darumb so sprach er tzu Fortunato: lieber fründ, [41] ich kenne ewer nit, thůnd so wol vnnd bezalt mich alle tag. Fortunatus lachet vnnd sprach: Lieber wirt, ich wil nit vnbetzalt hynweg reiten! vnd zoch auß seinem seckel hundert gůter Cronen vnd gab sy dem wirdt vnd sprach: das gelt hand vnd wenn eüch gedunckt, das ich oder wer mitt wir kommet mer verzeret haben dann sollich gelt, so wil ich üch mer geben. Ir bedürffen mir kain rechnung darumb geben. der wirdt was fro vnd nam daßs gelt mit fröden vnd fieng an Fortunatum in eeren tzu haben vnnd wo er für yn gieng, da graiff er an sein kappen, satzt yn zu den besten an die taffel leget yn auch in ain eerlichere kamer, dann er vor gelegen was. Vnnd als nun Fortunatus bey andern herren vnnd edelleüten also zu tisch saß, do kamen manigerlay sprecher vnd spilleüt für der herren taffel, den leütten kurtzweil tzu machen, Auch, das sy gelt verdienten. Nun kam auff ain mal ain alter edelman vnd klagt den herren sein armůt vnnd sagt, er wer ain edelman, geborn auß Ybernia vnd wär siben iar vmbgezogen vnnd het durchfaren zway kaiserthůmb vnnd zwaintzig christenlicher künigreich, nit mer wär ir auch christennlicher künigreich in der christenhait vnd het sich so verzeret vnnd begeret allso, das sy yn wolten steüren, das er wider möcht in sein lannd kommen. Do was ain graff an der taffel, der sprach zu ym: wie haissen doch die reich alle? der gůt edelman fieng an vnd tzalt sy alle nach ainander gar ordenlich vnd sprach: es ist kain künigreich, es hab doch drey oder vier hertzogen vnder ym on fürsten vnnd herren, weltlich vnd gaistlich, die land vnd leüt haben, die ich alle besůcht han vnd hon von aim yeden land, daz ain besondere sprach hat, souil ergriffen, das ich ain notturft mit den leüten kan reden, hab och in geschrifft, wie ain yeder künig hieß, do ich an seim hoff was vnd wie ferr es von ainem künigkreich zu dem andern ist. Der graff sprach: ich wolt gern, das ich an allen orten mit üch wär gewesen, doch das ich wider hye wär vnd ich mag wol schätzen, das es vil leibs vnnd gůts brauchet, wer die land alle besehen will. Der gůt [42] edelman sprach: ja herr, ainer wirt gůt vnd böß jnnen vnnd můß manige ellende herberg haben vnd grosse verschmähung leiden. der graff schanckt ym vier cronen vnd sprach zu jm, wäre es sein fůg, so möcht er da beleiben, so lang die vest weret, so woltt er für yn zalen. Er dancket ym ser vnd sprach, yn belangete haym tzu seinen freünden vnnd er wär lang auß gewesen vnd dancket jm ser der schanckung, so er jm gethon het. Nun het Fortunatus gar eben auff gemerckt auf die red, so der alt edelman gesagt het vnd gedacht jm: möcht mir der man werden, daz er mich durch die länder fůrte, so wölt ich yn doch reichlichen begaben. vnd so bald die maltzeit auß was, sante er nach ym in sein schlafkamer vnd fragt jn, wie er mit dem namen hyeß. Er sagt: Lüpoldus. Er sprach: ich hon verstanden, wie du so weit gewandelt vnd an als vil küniglichen höffen gewesen bist. Nun byn ich iung vnd wolt gern in meinen iungen tagen wandlen, die weil ich es vermöcht vnd wär es dein gefallen vnd wölttest mich allso füren, so woltt ich dir ain hübsch pferd vnder geben vnnd ainen aignen knecht dingen vnd dich haltten als meinen brůder vnd dir dartzu aynen gůten sold geben nach deinem begeren. Lüpoldus sprach: ich möcht wol leiden, das man mich eerlich hielt vnd dartzu gnůg gäb. Ich bin aber alt vnd hab weib vnd kind, die haben kain wissen von mir vnd natürliche liebe zwingt mich, wider zu yn zukommen vnd mein leben bey yn auff zugeben. Er sprach: Lüpolde, begib dich, meinen willen tzu volbringen, so wil ich mit dir in Ybernia vnd will dir weib vnd kind (ob sy in leben seind) eerlich begaben vnd so die raiß volbracht wirt vnd wir mit der hilff gots gen Famagusta (in Cipren gelegen) kommen, dich versehen mit aignem hauß, mögt vnnd knecht, ob es dein gefallen ist, dein leben also bey mir zuuerschleissen.

Wie Fortunatus ainen alten knecht zu ainem diener auff nam, genannt Lüpoldus, der weitt erfaren vnnd ym vil land bekannt waren.

Lüpoldus gedacht: der iung man verhayßt mir vil. wär ich der sach gewiss, wie gůtt es wär, mir soliches[43] gelük in meinen alten tagen zustünd vnd wiewol jm zweiflet, er vermöcht den costen nit, wann er wol wißt, was auff solichs vmbwandlen gon müßt, Sagt er: ich will eüch zu willen werden, doch so ferr, das ir ewerm verhaissen gnůg thüend vnd das ir es auch wissend auß zu bringen, vnnd sahend es nit an, ir habent vnnd wissend dann fast vil bar gelt, wann on gelt mag man es nitt wol volbringen. Fortunatus sprach zu Lüpoldo: Sorg nit, ich waiß in yedem land gelts gnůg auf zubringen, darumb verhaiß dich, bey mir zu beleiben vnd die raiß zu vollenden. Er sprach: so verhaißt mir och zulaisten, das ir mir versprochen vnd verhaissen hond. Also gelobten sy bayd ye ainer dem andern bey gůten trewen, ainander nit zu verlassen in kaynen nöten. als der beschluß beschehen was, tzoch Fortunatus gleych herauß zwayhundert cronen vnd gab sy Lüpoldo, sagt: gang, kauf zway hübsche pferd, spar kain gelt, ding dir ainen aigen knecht, vnd wenn er dir nit gefall, so ding ainen andren vnd wenn du nit mer gelt hast, so wil ich dir mer geben vnd dich on gelt nit lassen. das geuiel Lüpoldo fast wol vnd gedacht, es wär ein gůter anfang vnd ruft sich nach allem lust. deßgleichen thet Fortunatus och, nam nit mer dann zwen knecht vnd ainen knaben, also das ir sechs waren vnd wurden ains, wie sy die länder vnd küngreich durchfaren vnd wolten das römisch reich tzu dem ersten besehen vnd riten allso den nächsten auff Nürnberg, gen Wörd, Augspurg, Nörlingen, Vlm, Costenntz, Basel, Stroßburg, Mentz, Cöln, dauon vil wär zuschreiben, wann ir ob hundert ist in teutschen landen, die vnderwürffig ainem kaiser seind. da mügend ir wol mercken, das es lange weil brauchte, der all stött durchsůchen wölt, doch die namhafftigsten, vnd wo bistumb warend, da korten sy zu vnd besahen alle ding. das schrib Fortunatus alles gar eben an. Nun ist nit mer dann .lx. meil den nähsten von Nürenberg gen Köllen, möcht ainer in achtagen reüten. daran ritten sy ain viertail von ainem iar, das macht dass vmbreütten von ainer stat zu der andern vnd also thetten sy in andern künigreichen auch, in ainem mer, dem andern minder, darnach sy groß waren. Nach dem zohen sy von [44] Cöln gen Prugk in Flandern, ist fünfftzig meil vnnd von Prugk gen Lunden, ist die haubtstat des küngs von Engeland, bey vier tagraisen, ist ain jnsel, das man über mör faren můß. vnd von Lunden gen Odwürk, ist die haubstat in Schottenland vnd ist neün tagrayß. vnd als sy dahyn kommen warend, hetten sy noch sechß tagraiß in Ybernia in die statt, dannen Lüpoldus was. vnd begert an seinen herren Fortunatum, mit ym dahyn zu reütten, das er ym verwilliget. vnd raiten in Ybernia vnd kamen also in die statt, genant Waldrick, da dann Lüpoldus da haym was. Der fande weyb vnnd kind, wie er sy gelassen het, doch ainer seiner sün het ain weib genommen vnd ain tochter die het ainen mann genommen. die warend alle seiner zukunfft fro. Ach got, sy waren alle nit reich! das kund Fortunatus wol mercken vnnd gab dem Lüpoldo hundert nobel, das er all sach radtlich vnd wol zůrichte, so wölt er zů yn kommen vnd frölichen mit ynen sein. Also ließ Lüpoldus gar kostlich zůrichten vnnd lůde dartzů seine kinder, ire mann vnnd weib vnnd all ander gůt freünd vnd hyelt allso kostlich hoff, das doch yederman gnoß in der statt. Fortunatus was frölich mit yn vnd als er geessen het, růfft er Lüpoldo vnd sagt zu ym: du solt vrlob nemen von weib vnd kinden vnd nym hyn die drey seckel, ist in yedem .ccccc. Nobel (ist ainer besser dann drithalber guldin reinisch) soltu ainen deim weib, den andern deim sun vnd den dritten deiner tochter zu lötze lassen, das sy ain zerung haben. Des was er fro vnd dancket ym der grossen tugent. Mügt ir wol glauben, daz weib vnd kind fast erfrewet wurden vnd liessen jn dester lieber weg reitten. Nun het Fortunatus gehört, das noch zwů tagraiß wärn biß in die stat, da Patricius fegfeür ist (ligt auch in Hybernia). der sagt: so nit verrer ist dann zwů tagraiß, wellen wir dahyn, vnd satzt erst ain vertrawen in seinen seckel, do er so herrlich darauß genommen het vnd doch kain mangel da was. vnd ritten mit freüden in die stat Werniks, darinn [45] ist ain großs kloster, ain abbtey. vnnd in der selben kirchen hynder dem fronaltar ist die thüre, da man eingeet in die finstern hüle, die dann genant ist sant Patricius fegfeür. Nun laßt man nyemant darein on des abbts erlaubnus. Lüpoldus gieng tzu dem abbt vnd gewan vrlob, das jn verlihen ward. doch fragt er, von wannen der herr wäre. er sagt ym, er wär von Cipern, verstůnd der abbt wol, das er von verren lannden was, lůd yn vnnd die seinen zu gast, das Fortunatus zu ainer grossen eer auff nam, vnd als er zu der malzeit geen wolt, kaufft er ain vaß mit dem besten wein, so er yn fand vnd schanckt das dem abbt (wann der wein fast tewr da ist), der abbt nam es in grossem danck auff, wann sunst wenig wein in dem closter gebraucht ward dann zů dem gotzdienst. Als sy die maltzeit volbracht hetten, fieng Fortunatus an vnd sprach: genädiger herre, ist es nit wider eüer wirde, so begert ich zuwissen, von was vrsach es kommpt, das gesagt wirt, das hye santt Patricius fegfeür sey. Der abbt sprach: das wil ich üch sagen. Es ist vor vil hundert iaren (da yetzund dise stat vnd gotzhauß ligt) ain wilde wüstin gewesen vnnd nit ferr von hinnen ist ain abbt gesein, der hat Patricius gehaissen, was gar ain andächtiger man, der offt her gieng in dise wüstin vmb bůßwirkung zu thůn. Vnnd auff ain mal do fand er dise hüle, die tzumal lang vnd tüf ist. darein gieng er so weit, das er nit wißt herauß zu kommen, fiel er nider auff seine knye vnd bat got, wär es nit wider seinen götlichen willen, das er ym auß der hüle hulf. die weil er got bat mit grosser andacht, hort er noch verr hynder ym ain jämerlich geschray, als ob es ain grosse menigin leüt wäre, darab er ser erschrack. doch verlich ym gott, das er wider auß der hüle kam, dess er got treülich dancket vnd kam in sein closter vnd was andächtiger dann vor. wenn er penitentz wircken wolt, so gieng er in dise hüle vnd fieng an vnd bawet ain cappel bey dem loch der hüle vnd gewunnen die andächtigen leüt ainen zůker, daz dises closter, darzu die stat, hie gebawen ist worden. Fortunatus sprach: die bilger, die also her kommen vnnd ir in die hüle lassen, was sagen die, so sy herauß kommen? Der abbt sprach:[46] ich frag iren kainen, noch laß sy nit fragen. Doch so sagen etlich, sy haben gehört ellendiglichen rüffen. so haben ettlich nichts gehört noch gesehen, dann das yn ser gegrausset hat. Fortunatus sprach: ich bin verr her kommen vnd solt ich nit in die hüle gon? wo man das von mir sagete, wär mir ain auff hebung vnd wil also nit von hynnen. ich wil in daz fegfeür. Der abbt sprach: so ir dann ye darein wöllen, so gond nit zu weit, wann darinn seind vil abweg, das man leüchtlich verirren mag, als etlichen bey meiner gedächtnus geschehen ist, die man erst am vierden tag funden hat. Fortunatus fragt Lüpoldum, ob er mit jm darein wölt. er sagt: ja, ich gon mitt eüch vnnd will bey eüch beleiben, so lang mir got das leben verleicht. das geuiel Fortunato wol.

Wie Fortunatus vnd seyn diener Lüpoldus in Patricius loch giengen

Wie Fortunatus vnd seyn diener Lüpoldus in Patricius loch giengen.

Vnd also morgenns frů giengen sy bayd vnd beychteten vnd entpfiengen das hailig sacrament, wann die hüle ist geweycht vonn sannt Patricius. wer ain nacht darinnen ist, der hatt ablaßs aller seiner sünd. darumb haißt man die leüt beichten, die darein wellen. vnd also schloß man yn die thüre der hüle auff, die ist hynder dem fronaltar in dem closter. da geet man dareyn wie in ainen keler vnd so bald ainer hynein kommpt, so geben die priester ainem den segen vnd beschliessen die thür, thůnd nit wider auff biß morgenns vmb die zeitt, so man dareyn gangen ist. Als sy nun in die hüle kamen vnnd tüff hynab gangen waren, kamen sy auf ain ebne, da namen sy ainander bey den henden, damit sy nit von ainander kämen vnd giengen allso in der vinsternuß vnnd mainten der hüle an ain end zu geen vnd denn wider zu kern. vnd do sy lang giengen, befunden sy, das sy vast abwertz geen můßten, wurden zu radt, wider tzu der hüle thor zůgeen. sy kunden [47] aber nit darzu kommen vnd giengen so lang, biß sy müd wurden, satzten sich nider tzu rů vnnd warteten, wenn man yn bey der thür rüffete, so wurden sy es hören vnnd dem don nach zu gon vnd darmit hynauß zukommen. Sy was ain graußen an kommen, das sy nicht weßten, ob sy kurtz oder lanng darinnen wären gewesen. Als nun die zeit kam, dass man des morgens die thüre auff schloß, man růfft yn, sy warend aber so weit, das sy es nit hören mochten, man schloß die thüre wider zů, die zwen giengen hin vnd her vnd wißten nit mer yn selb zuhelffen, sy ward seer hungeren vnnd viengen an gantz zu verzagen vnd sich ires lebens tzu verwegen. Fieng Fortunatus an vnnd sprach: O almechtiger got, nun kum vns zu hilff, wann hye hylfft weder gold noch silber vnd saßsend also nider als verzweiffelt leüt vnnd hortten noch sahen nichts vnnd an dem dritten morgen do kamen die priester vnnd schlussen aber auff die porten der hüli vnd růfften. da was niemandt. sy schlussen wider zu vnd giengen tzu dem abbt vnd sagten ym das laid vnd besonder vmb Fortunato, der yn so gůten wein geschenckt hett. Auch luffen ire knecht vnd gehůben sich gar übel vmb die herren. Also wißt der Abbt ainen alten man, der vor vil iaren die hüli hett mitt schnieren abgemessen vnd sandt nach ym, sprach, dass er lůgte, ob er die männer künd herauß bringen. die knecht verhiessen ym hundert Nobel. Er sprach: seind sy noch in leben, ich bringe sy herauß vnd ruft sich mit seinem zeüg vnd gieng hynein. möcht ainer sprechen: warumb geet man nit mit liechtern oder laternen darein? Ist zuwissen, das die hüle kain liecht leidet in kainen weg vnd allso schlůg der alt man sein instrument an vnd sůcht ain hüli nach der anderen, biß daz er sy fand. des waren sy fro, waren gantz onmachtig vnnd schwach worden. allso hieß er sy, dass sy sich an yn hieben wie ain blind an ainen gesehenden vnd gieng er seim instrument nach. Mit der hylff gots vnd des alten mans kamen sy wider zu den leüten. Dess was der abbt fro vnd het gar vngern gewelt, das die pilgere verloren wären gewesen, wann er forcht, es wären nit mer pilger dahin kommen, dardurch jm vnd seim gotzhauß nutzung abgangen wär. Die knecht [48] sagten Fortunato, wie sy dem altten man hundert Nobel hetten verhaissen, das er sy gesůcht hett. die gab er ym bar vnd mer, dancket ym gar ser vnd ließ in der herberg kostlich zu richten, lůd den abbt vnd alle seine brüder vnd lobt got, das er aber auß ainer grossen angst kommen was vnd lyeß dem abbt vnd conuent hundert nobel zu lötze, das sy gott solten für yn bitten.

Also namen sy vrlob von dem abbt vnd fiengen an ir raiß zuuolbringen, ritten wider hindersich den nächsten gen Callis, wann jenhalb Ybernia ist es so wild, das man nit verrer kommen mag. vnd ritten gen Sant Jobst in Pichardia vnd darnach gen Pariß, dass ist die haubtstat in Franckreich, fünfftzig meil von Callis. Von Pariß gen Biana an daz mör ist .lxxv. meil. von Biana gen Panplion, ist die haubtstat des künigs von Nauerren, ist .xxv. meil von Panplion auf die lincken seitten gen Sarragossa, ist die haubtstat des küngreichs von Arrogon, ist .xxx. meil, von dannen gen Burges vnd gen dem hailigen Sant Jacob, haißt die stat Compostel, ist .lij. meil. von Sant Jacob gen Finis Terre, genant zum finstern sternn, ist xiiij. meil. von sant Jacob gen Lisabona, ist die haubtstat des künigreichs Portugal, ist neüntzig meil. von Lisabona gen Sibilla, ain grosse statt, ist .lij. meyl vnd fürter an das mör zehen meil. vonn Sibilla gen Granaten, das ist ain haidnisch künigreich, ist .xxxv. meil. von Granaten gen Cordoua, ist ain grosse stat, Von Cordoua wider gen Burges ist .cxx. meil. Von Burges gen Sarragossa ist .l. meil. von Sarragossa gen Barsalon ist .xlviij. meil, vnd ist die haubtstat in Cathelonia. Von Barsalon .vij. meil ligt ain closter vf ainem hohen berg, hayßt Monßerat. da rastet vnser liebe fraw gar gnediglichen, da grosse wunderzaichen beschehenn vnnd beschehen seind, daruon vil tzu schreiben wär. Von Barsalon gen Dolosa in Longadock, darinnen ligen vier zwelffpotten vnd da ist grosse genad. Von Dolosa gen Parpian achtzehen meil, ist die haubtstat in Rosoligon. Von Parpian gen Monpelior .xxv. meil. Von Monpelior gen Affion .xx. meil, ist ain vast grosse statt, gehörett dem babst zu vnd ist da der aller schönest palast vnd pürg, so in der [49] welt ist. Mer ain stat hinder Affian haißt Marsilia, ist ain port des mörs, vnd wonet da ain künig. Vier meil daruon rastet Sant Maria Magdalena, mer ist ain stat nit verr daruon, haysset Ax, die haubtstatt in Prouentz bey zwaintzig meilen. Von Affian gen Jennff ist fünfftzig meil. Bonn Jennff gen Jenaw am mör sechtzehen meil. Vonn Jenaw gen Rom sechtzig meil. Von Rom gen Neappols, ist die haubtstat des küngs von Neappols, zwaintzig meyl. Von Neappols über mör gen Palermo, ist die haubtstat des künigreichs Cecilie, ist .lxx. meyl. Vonn Cecilia wider gen Rom hundert meil, Von Rom gen Venedig .lxx. meil. Von Venedig gen Jerusalem ist zum ersten gen Ragus .c. meil. Von Ragus gen Corffan .lx. meil. Von Corffon gen Moden sechtzig meil. Vonn Moden gen Candia .lx. meil. von Candia gen Rodis .lxx. meil. vonn Rodis gen Nicosia, ist die haubtstat des künigreichs Cipren, an das hailig land gen Jaffa .lx. meil. von Jaffa gen Jerusalem .viij. meil, von Jerusalem gen Sant Katherina berg .xiiij. tagrayß. von Sant Katherina durch die wüstin gen Alkeyr .vj. tagraiß, ist des Soldans haubtstatt von Alkeyro. gen Allexandria ist vier tagrayß auff dem fluß Nilo zufaren.

Wie Fortunatus wider gen Venedig kam

Wie Fortunatus wider gen Venedig kam, von dannen gen Constantinopel fůr, den iungen kayser krönen, zusehen.

Als sy nun zu Venedig waren, das wer der recht wege, die künigreich alle durch zufaren gewesen. Als sy aber zu Venedig still lagend, horten sy, wie der kayser von Constantinopel ainen sun hett. den woltt er lassen zu kayser krönen, wann er vast alt waß vnd wolt, das er das regimentt bey seinem leben besässe. des hetten die Venediger gewiße kuntschaft vnd hetten zugerichtet ain Galeen vnnd dartzu ain eerwirdiege botschafft mit vil kostlichen klainat, die man dem neuen kaiser solt schencken. do gieng Fortunatus vnd dingt sich vnd sein volck auch auf [50] die Galee vnd fůr mitt den Venedigern gen Constantinopel, das ain grosse stat ist. Noch so was souil frembds volcks darkommen, das man nit mocht herberg haben. man gab den Venedigern ain aigen hauß. die wolten niemmant frembder bey yn lassen. Also sůcht Fortunatus mit seinem volck lanng ain herberg, doch tzu lötst, do fand er ainen wirt, der was ain dieb. bey dem waren sy zu herberg vnd giengen alle tag vnd lůgten dem fest vnnd der grossen kostlichait zu, so dann da volbracht ward, daruon lang zu schreiben wär. doch so will ich fürbas schreiben, wie es Fortunato gangen ist.

Als Fortunatus altag auß gieng zu dem fest, het er ain aigne kamer, die beschlussen sy, mainten, ir sach wär wol versorgt. Aber der wirdt hett ainen haimlichen eingang in Fortunatus kamer, dan die grösser betstan stůnd an ainer hültzin wand, darauß er ain breet nemen vnd wider zutůn mocht, das es niemand mercket, dardurch er auß vnd ein gieng. die weil sy bey dem fest warn, hett er ire pulgen vnd watseck ersůcht, darinnen er doch kain bar gelt fand, dass yn frembd nam vnd gedacht: sy tragen ir geltt bey yn eingenäet in ire wammeß. Als sy nun etlich tag bey jm gezert hetten, rechneten sy mit dem wirt, der nam gar eben war, wer das gelt auß gäb vnd sach, das Fortunatus gelt vnder dem tisch het fürbracht vnd es Lüpoldo gab, der bezalt den wirt. Nun het Fortunatus Lüpoldo beuolhen, das er kainem wirt nichtz solt abbrechen, wann was ainer hayschet, das solt er ym geben. das thet er mit dem wirt auch vnd gefiel ym wol. yn benüget aber nit, er het es gern alles vnd den seckel zu dem gelt gehabt. Nun was der tag nahet, das Fortunatus hett verhaissen, ainner armen tochter ainen man zugeben vnd die tzu begaben mit vierhundert stuck goldes des landes werung. fieng er an vnd sprach zu dem würt, ob er nit wisset ainen armen man, der fromm vnd ain tochter hett, die mannbar wär vnd ir aber von armůt wegen nit ainen mann künde geben, das er dann den vater zu ym weiset, so wolt er ym ain tochter außsteüren nach eeren. der würt sprach: Ja, ich waiß ir mer dann ainen, vnd morgen wil ich zu üch bringen ainen frommen man, der můß sein [51] tochter mit ym hye her zu eüch bringen. Vnnd das geuiel Fortunato fast wol. Was gedacht jm aber der wirt? Ich will ynen aber noch heynacht das gelt steelen, die weil sy es noch haben, wann beyt ich lenger, so geben sy es auß. vnd in der nacht stig er durch das loch vnd als sy all hert schliessen, ersůcht er yn die klaider alle, vermaynet, er solt groß fleck mit guldin in iren wammessern funden haben. do er aber nichts fand, do schnaid er Lüpoldo seynen seckel ab, darinn waren wol fünfftzig ducaten vnd schnaid Fortunato seinen seckel auch ab. do er aber den seckel herfür bracht vnd griff aussen daran vnd nichtz darinnen was, do schmützet er den seckel vnder die betstat vnd gieng also zu den drey knechten vnd schnaid yn allen die seckel ab, darinnen er lützel gelts fand vnd thet thüren vnd fenster auf, als ob dieb ab der gassen hynein gestigen wären, vnd do Lüpoldus erwachet vnd die fenster vnd thür offen sach, fienge er an die knecht zu schelten, warumb sy nit haimlich außgiengen vnd irn herren also vnrů anlegten. die knecht schlieffen vnd wuschten auff auß dem schlaff. ain yeder sprach, er hett es nit geton. do erschrack Lüpoldus vnd lůgt bald zu seim seckel, der was jm ab geschniten vnd hiengen die stümpf an der gürtel. Er růfft Fortunato vnd sprach: Herr, vnser kamer steet offen an allen orten vnd mir ist eüer gelt, so ich noch het, verstolen. das hortten die knecht, den was es auch allso ergangen. Fortunatus wüschet bald an sein wammeß, daran er den glückseckel trůg, befand, das er ym auch abgeschniten was. mügen ir wol gelauben, das er ser erschrack, ja er erschrack so ser, das er nidersanck vnd ym geswand, vnd lag glich sam er tod wär. Lüpoldus vnd die knecht erschracken vnd was yn layd vmb iren herren. sy wißten aber nit den grossen verlust, so ir herr geton het, sonder sy labeten vnd riben yn, byß das sy jn wider zu der vernunfft brachten. Als sy also in der angst vnd nodt waren, do kam der würt vnd stalt sich gar wunderlich vnd sprach, was lebens sy hetten. sy sagten dem würt, jnen wär als ir gelt gestolen. der würt sprach: was seind ir für leüt, hound ir nit ain wolgespert kamer, wes haben ir eüch nit versehen? sy sagten: wir haben fenster vnd thür verspert vnd haben es [52] alles offen funden. der würt sprach: ir sölt lůgen, das ir es nit vnder eüch selb ainander verstolen haben. Es ist vil frembdes volk hye. ich waiß nit, was yeder kan. doch do sy sich so übel gehůben, gieng er auch zu Fortunatus vnd sach, wie er sein gestalt so gantz verwandelt het vnd sprach: ist des gelts vil, so ir verloren hond? Sy sagten, es wär nit vil. wie künden ir eüch dann so übel geheben vmb lützel gelt? ir wolten nächt ainer armen tochter ainen man geben. ersparen das selb gelt vnd verzerend es. Fortunatus antwurt dem wirt gar onmächtigklich: mir ist mer vmb den seckel dann vmb das gelt, so ich verloren hab. da ist ain klains wechssel brieflin inn, das doch niemand kains pfennings wert nützen mag. do der wirt sach, das Fortunatus so ser betrübt was, wiewol er ain schalk was, yedoch ward er bewegt zu barmhertzigkait vnnd sprach: lassent vns sůchen, ob man den seckel künde fünden, wann kainer hat fröd ab ainem lären seckel, vnd hyeß die knecht sůchen. da schloff ainer vnder das bett vnd fand den seckel vnd sprach: hye ligt ain lärer seckel vnd bracht yn dem herren für vnd fragt yn, ob das der recht seckel wär. Er sprach: laß mich den besehen, ob er der sey, der mir abgeschnitten ist. do was er der recht. Nun forcht Fortunatus, so der seckel ab geschniten wär, das er die tugent verloren het vnd torst nit darein greiffen vor den leütten, wann ym layd wär geweßen, das ain mensch die tugent des seckels gewißt hett, forcht, er wurde vmb das leben mit dem seckel kommen. Fortunatus legt sich wider nider, wann man sach wol, daz er blöd was vnd vnder der tecken thet er seinen seckel auff vnd griff dareyn vnd befand, das der seckel in allen krefften wie er vor gewesen was, des er sich wol erfreüwet. Doch so was der schreck so groß gewesen, das er so bald nitt wider zů seiner farb noch stercke kommen mocht vnd blib also den tag still ligen. Lüpoldus wolt yn trösten vnd sprach: O herr, gehabt üch nit so übel. wir haben noch schöne roß, silberin ketten, guldin ring vnd andere klainat vnd so wir nit gelt haben, wöllen wir eüch mit der hilff gotes auch wol haim helffen. ich byn durch manig künigreich gezogen on gelt. Lüpoldus maint, er wär fast reich [53] in seinem haimat, wenn er haim käm, das jm kain verlurst schaden möchte. Fortunatus redett gar onmechtigklich vnd sprach: wer das gůt verlürt, der verlürt die vernunfft. Weißhait wär zuerwölen für reichtumb, stercke, gesunthait, schöne, langes leben, das mag man kaim stelen vnd darmit swig er. Lüpoldus verstůnd die wort nit, wißet nit, wie er die wal gehabt het vnder disen stucken allen vnd fraget nit verrer, maint, er wißt nit, was er sagte also in der onmacht, doch theten sy fleyß vnd brachten yn dartzu, das er aß vnd wider zu jm selbs kam vnd sein rechte farb gewan, fieng wider an frölich zu werden. doch do es nacht was, befalch er den knechten, das sy lyechter kaufften vnd die gantzen nacht liechter brantten vnd yeder sein bloss schwert tzu ym näm, damitt sy nit mer also beraubt wurden, das auch beschach.

Fortunatus hett die trimmer, so ab dem seckel kommen waren, gar starck wider angemacht vnd ließ den seckel so lang vnd er lebt nit mer an dem wammeß hangen, sonder er bewaret yn alweg so wol, das ym den nyemant mer gestelen kund. des morgens stůnd er frü auff mit seinem volck vnd gieng in Sant Sophia kirchen, darinnen gar ain schöne kappel ist, geweicht in der eer vnser lieben frawen. da gab er den priestern zwen guldin, das sy ain loblich ampt sungen vnser lieben frauwen zulob vnnd eer vnd dass lobgesang Te deum laudamus. Do das ampt vnd lobgesang volbracht was, gienng er mitt seynem volck an den blatz, da die wechßler vnnd kauffer waren vnd als er da stond, hieß er die knecht haim geen, die maltzeit zu zerüsten vnd die roß versehen vnd gab Lüpoldo gelt vnd sprach: gang vnd kauff fünf new gůt seckel, so wil ich gon zu meinem wechsler vnd wil gelt bringen, ich hon kain freüd, so wir also all on gelt seyen. Lüpoldus thet, was ym beuolhen was vnd bracht fünf lär seckel. vnd thet bald in ainen seckel hundert ducaten vnnd gab die Lüpoldo, das er außgäb vnd sich versäch vnd nyeman kainen mangel ließ, wenn er nit mer het, so welt er ym mer geben. Er gab yedem knecht ainen neüen seckel vnd zehen ducaten darein vnd sagt jn, sy solten frölichen sein, doch das sy sorg hetten, das ym kain schad mer widerfür, als jm vor [54] geschehen wär. sy danckten ym fast vnd sagten, sy woltten wol sorg haben. Fortunatus thet vierhundert guldin in den fünfften seckel vnd sandt nach dem wirt vnd sprach: als ich vor mit ewch geredt hab, wo ain frommer man ain manbare tochter hett, dem woltte ich sy auß steüren. Er sprach: ich wayß mer dann ainen, doch so wil ich ainen da her bringen vnd die tochter mit ym, das irs sehend vnd merkent. das geuiele ym wol. Der würt gieng zu dem frommen man, vnd sagt, wie ain reicher gast bey ym wär, das er sein tochter näm vnd mit ym gieng, er hoffte, sein ding solt gůt werden.

Wie Fortunatus ainem armen man ain tochter außsteüret

Wie Fortunatus ainem armen man ain tochter außsteüret vnd ir vierhundert ducaten zu haimsteür gab.

Der tochtter vatter was ain schreyner, ayn fromm grob man. der sprach: ich will mein tochter nyendert füren. er woltt sy villeicht zu vneeren brauchen vnd denn aynen rock kauffen. darmit so wär ir noch mir geholffen. sag jm, welle er ir etwas gůts thůn, daz er zu vns komm. das verdroß den wirt ser vnd sagt es Fortunato vnd mainet, er solt auch ain verdrießen daran gehebt hon. do geuiel es ym wol vnd sprach: fürt mich zu dem mann vnnd nam Lüpoldum auch mit ym, giengen also in des mannes hauß vnnd sprach: Ich hab vernomen, wie du ain tochter habest, die gewachßsen sey. laß sy doch herkommen vnd die můtter mitt ir. Er sprach: was wöllt ir jre? Er sprach: haiß sy kommen, es ist ir gelück. Er růfft der můter vnd der tochter. Sy kamen baid vnd schamten sich ser, wann sy hetten zumal böße klayder an. die tochter stůnd hinder die můtter, das man desterminder ire böße klaider säch. Fortunatus sprach: iunckfraw, stond herfür! Sy was schön vnnd gerad. er fraget den vater, wie alt die tochter wär. sy sagten: zwaintzig iar. er sprach: wie haben ir sy so alt lassen werden, das ir ir nitt ainen man geben hond? Die můtter mocht nit baiten, byß der vater antwurt gäb vnd sprach: sy wär vor sechs jaren groß genůg gewesen, so haben wir nit gehebt, darmitt wir sy haben mügen außsteüren. Fortunatus sprach: [55] ob ich ir ain gute haimsteür gib, wißten ir ainen man? Die můter sprach: Ich waiß ir gnůg. vnser nachbaur hat ainen sun, der ist ir hold. hette sy etwas, er näme sy gern. er fragt die iungfraw vnd sprach: wie geuiel üch eüers nachbauren sun? sy sprach: ich wil nit wöllen, dann wölchen mir mein vater vnd můter gebent, den wil ich haben vnd solt ich on man sterben, so wil ich kainen selber nemen. die můter mocht nit mer schweigen vnd sprach: herr, sy lügt vnd ich waiß, das sy jm gantz hold ist vnd das sy jn von gantzen irem hertzen gern het. Fortunatus schickt den wirt nach dem jüngling, vnd als er kommen was, do geuiel er ym wol. er nam den seckel, da er die .cccc. ducaten ein gelegt het vnd schut die auf den tisch vnd sagt zum iüngling (och bej .xx. iaren alt): wiltu die iunkfraw zu der ee? vnd iunkfraw, wellent ir den Jüngling zu der ee, so will ich eüch daßs geltt tzu ayner haymsteür geben. Der iüngling sprach: ist üch der sach ernst, so ist die sach meinenthalb schlecht. die můtter antwurtt aber schnell: so ist es meiner tochterhalb auch schlecht vnd also sandt er nach ainem priester vnd lyeß sy zu samen geben vor iren baiden vater vnd můter, das er wißt, das es ain ee wär vnnd gab yn dass bar gelt, wie er es gebracht het, vnnd der braut vatter zehen duckgaten, das er sich vnnd sein weib klaidet, vnd gab yn noch zehen duckgaten, daßs sy hochtzeit hetten. des waren sy alle von hertzen fro vnd dancketen Fortunato vnd lobten got gar treülich vnd sagten: got hat den man von hymel gesant.

Als nun die ee gemacht was, giengen sy wider in die herberg. Lüpoldus nam wunder, das seyn herre so milt was vnd so ringklich vil gelts außgab vnnd sich doch so übel gehůb vmb lützel geltes, das ym verstolen worden was. Das můet den wirt ser, das er nit den seckel mitt den vierhunndertt ducaten gefunden hett, vnnd er doch all ir bulgen ersůcht hett vnnd grißgramet in ym selb, gedacht, hatt er souil auß zugeben, so můß ich mich [56] noch mer vnderston, jn die taschen zu lären. Nun wißt der wirt, das sy zu nachtt ain groß kertzen liecht liessen brinnen, die sy in sunderhait hetten lassen machen. vnd als sy aber zu des kaisers fest gangen waren, macht sich der würt aber in ir kamer vnd bort löcher in die kertzen vnd tet wasser darein vnd überklaibet das vnd richt die kertzen also zu, wenn sy sie zwů stund branten, so erlaschen sy von jn selber. Nu was es vmb die zeit, das des kaisers fest schier ain end hett. Gedacht der würt, Fortunatus wurd auch nit lenger bleiben vnd er müßt sich nit saumen vnd vnderstůnde sich, die nacht aber seinen gesten ainen schaden zu zefügen, wartet eben, wenn das liecht erleschen wurd, hette yn auff die nacht den besten wein, so er ankommen mocht, zutrincken geben, was selb auch frölich mit jn gewesen, auff das er mainet, sy solten stark schlaffen, als och gemainglich geschicht, das die menschen auff wol trincken starck vnd bald entschlaffen. als sy zu bett giengen vnnd ir nacht liecht zu geordnet hetten, ire blosse schwert ain yeder bey ym hett vnd mainten on alle sorg zuschlaffen, als sy auch theten.

Wie Fortunatus wirtt zu Constantinopel nachtz in die kamer kam

Wie Fortunatus wirtt zu Constantinopel nachtz in die kamer kam zustelen vnd Lüpoldus den zu tod schlůg.

Der Wirt schlief aber nit, sonder er gedacht sein fürnemen zu volbringen vnd do er sach, das das liecht erloschen was, schlof er aber durch das loch vnd kam zu Lüpoldo vnnd fienge an ym vnder dem kopff zu nusteren. nun schlieff Lüpoldus nit, der hett gar ain wolschneident messer also bloß bey ym auff der deckin ligen vnd eylentz erwuscht er das messer vnd hüwe gen jm. der dieb ducket sich, aber nitt genůg vnd verwundet jn so hartt in seinen halß, das er weder ach noch wee sprach vnnd also todt lag. Lüpoldus rüffet den knechten gar zorniklichen, sprach: warumb hond ir das liecht erlöscht? [57] Sy sagten all vnnd yeder in sonderhaitt, sy hetten es nit gelöscht. Lüpoldus sprach: gang ainer bald vnnd zünd ain liecht an vnnd stond die andern mit eüweren blossen schwertern vnder die thür vnd lond niemans hynauß. es ist ain dieb in der kamer. der ain knecht lief bald vnd bracht ain liecht, sprach: thůnd die thür wol tzu, das vnns der dieb nit entrinn, vnd fiengen an zusůchen vnd kamen gleich an das ort, da Lüpoldus gelegen was. da funden sy den wirt mit dem verwundten halß also tod ligen. do das Fortunatus hort, mügt ir wol gelauben, das er würßer erschrack dann all sein tag ye vnd sprach aber: O got, das ich ye gen Constantinopel komen byn! Nun wär es ain klaine sach, das wir alle vmb vnser gůt kommen wären, yetzund seyen wir alle vmb vnser leib vnnd gůt kommen. O almächtiger got, komm vns armen zuhilf, wann vns sunst nyemandt helffen kan noch mag. wir seyen frembd vnd das wir vnsern gelimpffen schon sagen, so wirt vns nit gelaubt. Bietten wir dann vil gelts zugeben, so gedencken sy, sy haben das leben vor verwürckt, wenn wir das nemen, so haben wir vil gelts, Es wirt vns doch sunst von ynen. Herr vnd knecht stůnden vnnd sahen den todten cörpel an vnd von not angst zitereten sy, das kainer reden kund vnd Fortunatus allermaist, wann der selb wißt, wie es ym vor gangen was zu Lunden, do der edelman in ainem hauß ermort ward, dabey er nit gewesen was, kain schuld daran hett vnd ym gantz vnwissent was. Fortunatus sprach zu Lüpoldo: O wee, wie hastu vns so übel gethon, das du den würt zutod hast geschlagen! hettestu yn verwunt byß auff den tod vnd doch nit gar tzu tod geschlagen, so wolten wir mit der hilff gots vnd mit parem gelt vnser leben fristen. Lüpoldus sprach: es ist nacht gewesen, ich wißt nit, waß ich traff. Ich slůg nach aim dieb, der mir vnder dem kopff nüstert, der vns vor das vnser gestolen hat. den hab ich troffen vnd wolte gott, das man wißt, in was gestalt er zutod erschlagen ist, so bedörften wir vns nichtz besorgen weder für leib noch gůtt. Fortunatus sprach: O wir mügen dartzů nit kommen, das wir den wirt zu aim dieb machen. seine freund lassen es nit beschehen. Vns hilffet weder red noch gelt. [58] Fortunatus gedacht in siner angst: het ich ainen gůten fründ, dem ich meinen seckel törst vertrawen vnd ym des seckels krafft kund thůn! wenn wir dann gefangen wurden vnd sagten, wie es ain gestalt gehebt hett vnnd man so lützel gelt bey vnns funde, käme denn der gůt freünd vnnd butte dem richter ain grosse somm für vns zu geben, zweiffelt mir nitt, der richter num vier oder fünfftausent ducaten vnd ließ vnns mit dem leben daruon komen. vnnd als er ym das gedacht het, Gedacht er jm wider: wem ich den seckel gib, dem wirt er so lieb, das er yn mir nitt wider gibt, vnnd wirt dem richter grosse schanckung thůn, das er eyle vnnd vns radprech, vnd das das groß mordt nit vngerochen bleyb vnd sagen: schand vnd laster wär es, wenn man sagte, daz die gest den wirdt ermort heten vnd die nit solten geradprecht werden vnnd fand also in ym selb, das nit zuthůn wäre, den seckel von ym zu geben, fieng aber an, gott gar jnnigklichen an zurüffen auß bitterem vnnd vonn gantzem grund seines hertzen. Do Lüpoldus sach, das sein herr vnd knecht so gar erschrocken vnd betrůbt warn, sprach er: wie seind ir so verzagt? hie hülffet kain trauren, die sach ist beschehenn, wir künden den dieb nymer lebendig machen. lond vns vernunfft brauchen, wie wir durch die sach kommen. Fortunatus sprach, er wißte nit zuradten, dann das er aber gedacht, warumb er nit weißhayt für reichtumb erwelet het, so er es wol het mügen tůn vnd sprach zu Lüpoldo, wißte er ettwas gůts zuradten, das er das thäte, wann er yetz wol säch, das es nodt wäre. Lüpoldus sprach: so folgent mir vnd thůnt, was ich eüch schaff, So will ich vns mit der hilff gots mit leib vnd gůt vnd on alle hyndernus von hynnen bringen. Der trostlichen wort wurden sy fro.

Wie Lüpoldus den todten wirt nachts in ainen brunnen warff vnd sy daruon kamen

Wie Lüpoldus den todten wirt nachts in ainen brunnen warff vnd sy daruon kamen.

Lüpoldus sprach: nun seind still vnnd rede nyemand vnd verbergent das liecht! vnd er nam den todten wirt[59] auff seinen rugken vnd trůg yn hinden in der herberg bey dem stall. da was gar ain tüffer galbrunn. darein warff er den wirt mit dem kopff vor abhin. was daz wasser so tüff, das yn nyemandt gesehen mocht. solliches beschach vmb die mittenacht, das es niemandt gehört noch gesehen het. kam wider zu Fortunato vnd sprach: ich hon vns des diebs ab geholffen in maß, das man in gůter weil nit waißt, wo er hynkommen ist. zweiffelt mir nit, das er nyemand gesagt hab, das er da her kommen wölte vns zusteelen, also das niemant waißt, das ym von vns laid geschehen sey. Darumb sind frölich! sprach tzu den knechten: gond tzu den rossen vnd rüstend die zu vnd fahent an vnd singent, sagent von schönen frawen vnd lůgent, das kainer kain traurige gebärd hab! also wellen wir auch tůn. Vnd so bald es tag werden will, so wellen wir hinweg reitten vnd wil vnns in sechs stunden füren vnd hetten wir den alten vnd iungen kaiser von Constantinopel erschlagen, wir wolten daruon kommen. Dise wort höret Fortunatus gern vnd fieng an sich frölich zuhaben, meer dann er im synn hett. vnd do die knecht frölich waren vnd die roß zugerüst hetten, růfften sy den knechten des würts vnd den mägten vnd sandten nach malmasier, den man da gůt fand, můßt yederman vol sein vnnd ließ den knechten ain ducaten zu lötze vnd den mägten auch ainen vnd waren gůter ding. Lüpoldus sprach: Ich hoff, mir kommen in ainem monat wider, So wellen wir erst ainen gůtten můt haben. Fortunatus sprach zu den knechten vnnd mägten: gnadent vns dem wirt vnnd der würtin, sagt yn, ich wolt jn den maluesier an das bett bracht haben, gedacht ich, růwe that jn bas. vnd also mit solchen schimpflichen worten sassen sy auf vnd ritten hinweg gen der Türckey wertz eylent. hetten sorg, ob man jn nachritt vnd doch so rait jn niemant nach. wie es dem wirt gieng, do fragten sy nit nach.

Vnnd kamen also in des türckischen kaisers land, in ain stat, haißt Karofa. In der stat het der Türckisch kaiser ainen amptman, dem befolhen was, den cristenlichen kaufleüten oder pilger glam zů geben, zu ym oder sunst durch sein land tzureiten. das wißt Lüpoldus wol vnd so bald er dahyn kam, gieng er zum amptman vnd sagt, [60] ir wären fünf walbrüder, die begern glait vnd ainen trutzel man, der mit yn reyt. Sagt er: ich gib üch glait genůg. doch so wil ich vier ducaten von aim haben vnd dem knecht altag ainen ducaten vnd zerung. Lüpoldus wert sich ain wenig, doch macht er nit vil wort vnd gab ym das gelt. Er gab ym ain verschriben glait vnd sant jn zu aim wolwissenden man, darmit er maint, sy versorgt wären. vnd rytten also durch die Türckey. Do nun Fortunatus sach, das er kain sorg mer haben dorfft vnd jm der schreck, so er zu Constantinopel enpfangen het, auch vergangen was, fieng er erst wider an frölich zu werden vnd schympffred mit den seinen zutreiben vnd ritten also an des türckischen kaisers hof, sahen den grossen reichtum vnd grosse mengin des volks, so er vermocht, als er zufeld zoch, darab er wunder nam, das ain man souil volckes tzusamen mochte bringen, das auch souil der verlogneten cristen vnder dem volck was, das ym ser übel geuiel. belib nitt lang an dem hoff vnd zoch durch die Wallachey, durch die klaine vnd durch die grosse, darinnen herschet Tracole Wayda. vnd kam in das künigreich Bossen, ist bey .clx. meil. von Bossen zoch er in daz künigreich Croacien, ist bey .lx. meil. Von Croacien ins künigreich Dalmacien ist .xxx. meil. Von Dalmacien gen Ofen, ist die haubtstat des küngreichs von Hungeren, ist .lx. meil. Von Ofen gen Cracka, ist die haubtstat des künigs von Polln, ist .c. meil. Von Cracken gen Koppenhagen, die haubstatt des künigreichs Tenmarck, ist bey .cc. meil. Von Koppennhagen gen Stackßhalin, ist die haubtstat des künigreichs von Schweden, ist bei .lxxx. meil. Von Stackßhalin gen Pergon in das künigreich Norwegen ist .lxx. meil. von Norwegen durch Schweden vnnd durch Tenmarck ist bei .cc. meyl byß gen Prag, das ist die haubtstatt dess künigreichs Böchmer Land.

vnd do er allso die länder vnd die künigreich alle durchtzogen, ir sitten vnnd gewonhaiten vnd ire gelauben gar eben gesehen vnd gemerckt het, auch selb ain büchlin gemacht, darinne er aller künig vnnd hertzogen, graffen, freyen macht vnd ir vermügen erschriben vnd auch was die gaystlichen fürsten, Bischoff, äbbt, prelaten vnd land vnd [61] leütten, dartzwischen so er getzogen was, gesehen hett vnnd was ain yeder vermocht, thett er grossen vleyß mit Lüpoldus hilff vnd radt, der die land vor alle durchfaren was. Er het auch von jedem künig erlangt, die klainat vnd geselschafft, so sy außgeben. die het er nit lieb von des wegen, des sy wert waren, sonnder, das er sy selb alle mit seiner aignen person verdienet vnd gehollet het, Die er auch alle mit jm haym bracht vnnd sy für ainen eerschatz behielt. Als er nun zu Prag außrait, zoch er den nähsten durch der hertzogen von Sachßen vnd durch Francken land. Mag ain yder gedencken, der die land gewandlet ist: het man bey Fortunato ainen so reichen seckel gewißt, ym wäre gůts gelaits not gewesen vnd besonder in etlichen landen, da vil notiger reiner vnd staudenschnapper innen sind, got gab ym aber glück, daz er allenthalb durch kam, darnach den nähsten auff Auspurg, von dannen er mit etlichen kaufleüten, den er grosse freüntschafft thet vnnd aller kostung frey hielte in wenig tagenn gen Venedig kamen.

Wie Fortunatus wider in Cipren kam

Wie Fortunatus wider in Cipren kam, sich aller ding fast ratlich hielt Vnd ainen kostlichen palast pawet.

Vnd als Er nun gen Venedig kam, freüwet er sich vnnd gedacht: hye seynd vil reycher leüt, hye tarffestu dich auch lassen mercken, das du gelt habest vnd fragt nach den kostlichen klainat, die ym auch alle fürbracht wurden, vnder den vil waren, welliche ym geuiellen. wie man ym die bot, so gieng er nit vnkauft daruon, dardurch die Venediger ain grosse merkliche summa bar gelt loßten vnd ward gar groß vnd hoch gehalten. Nun wißt er wol, daz er nit vil haußrat, gewand vnd anders, als er von Famagusta gefaren was vnd wie er seinen vater Theodorum vnd sein můtter Gracianam in grosser armůtt gelassen hett. Fieng an vnd ließ ym schön köstlich gewand machen vnd vil haußrat kauffet er, was man in ain hauß bedorfft, kauffet er alles zwifach vnd dinget sich vnd sein gůt auff ain gallee, für allso gen Cipren vnnd kam gen Famagusta. nun was er wol fünfftzehen iar auß gewesen. Vnnd als [62] er in die statt kam, ward ym gleich gesagt, wie seyn vatev vnd můter gestorben wären, das ym nun fast laid was. Also bestalt er ain groß hauß vmb ainen zinß, darein er ym lyeß seinen blunder füren vnd dinget mer knecht vnd mägt vnd fieng an zuhaußen gar herrlichen vnnd ward gar loblich von yederman empfangen vnd gehalten. maniklichen nam wunder, von wannen ym käm so grosser reichtum vnd doch der merer tail leüt wol wißten, das er in grosser armůt von dannen kommen was. Vnnd als er aber in Famagusta was, gieng er vnd kaufft seynes vaters hauß vnd noch mer heüsser darzu vnd lyeß die alten abbrechen, fieng an vnd bauwet da ainen kostlichen palast. Den lyeß er machen auff das aller zyerlichest. Wann er gar vil kostlicher gepew gesehen het. Vnd bey dem palast ließ er gar ain schöne kirchen bawen vnd vmb die kirchen ließ er dreüzehen heüsser bauwen vnd machen vnd stifftet da ain probstey vnnd tzwelff caplän, die da solten alle tzeitt singen vnd lesen, vnd kauffet dartzu zins, gilt vnnd rendt, das ain thümbrobst solt haben dreühundert ducaten vnd ain Caplan hundert ducaten ain iar vnd wenn ainer vnder yn sturb, so solten sy vnder ainander wölen vnd wenn der probst sturbe, so solt yn der baubst ainen andern geben. Er versach die kirchen mit allen zierden vnd kaufft zins vnd rent, das man die kirchen ewiglich meren solt vnnd lyeß in die kirchen machen zway kostliche greber, ließ seinen vatter vnd můter außgraben, da sy lagen, vnd in das ain grab legen, vnnd das ander solt ym vnd seinen erben warten. Vnd als nun der palast vnd die kirch gantz auß gemacht ward nach seinem willen, vnnd er ayn gross wolgefallen darinn het, Gedacht er ym: ainem solichen palast dem zymmet wol ain ersammes wesen vnd satzt ym für, ainen gemahel zu nemen. vnd do man innen ward, das er des willens was, ain weib zunemen, do was yederman fro. vnnd kame allso auß, das er ain eefrauwen nemen woltt. do waren vil reich vnd arm, edel vnnd vnedel, wellicher ain hübsche tochter het, der ließ sy[63] zu risten mit klaydern vnd klainat, ain yder, so er best mocht, vnnd gedacht ym ain yeder: wer waißt, got gibt meiner tochter das glück als bald als ainer annderen, wann manigklich sach, das da groß gůt vorhanden was vnd het ain yeder sein tochter geren dahin gebracht. Also wurden vil töchtern schon geklait, die sunst noch lang müßten on so gůte klayder gewesen sein. Vnd do sich souil leüte auff rusten, do was ain graff, nit weit von Famagusta, der hett drey töchtern, die für die andern töchteren schön waren. dem riedt der künig, er solt ym seine töchtern lassen antragen vnd, wo es ym geuellig wolt sein, so woltt er dartzu reden. Der graff was nitt fast mechtig, noch sprach er: herr küng, ob er meiner töchtern ain begerte, wolten ir mir es radten, er hat weder land noch leüt, hatt er dann vil bar gelt gehebt oder noch, so secht ir wol, er hat vil gelts verpauen, das kainen nutz tregt, so mag er daz ander auch onwerden vnd zu armůt kommen, wie sein vater zu armůt kommen ist, Wann es ist bald geschehen, das grosse barschafft bald verthon wirt. Der künig sprach zů dem graffen: ich hab vernommen von leüten, die es gesehen haben, das er souil kostlicher klainat hat, man kauffet ain grafschaft darumb vnd ist jm doch haines fail. so hör ich souil von jm sagen, wie er souil land vnd künigreich durchfaren hat, halt yn darfür, wißte er nit sein sachen tzu ainem gůtten end zubringen, Er hette nit so ainen kostlichen palast gebawen, noch ayn so kostliche kirchen lassen machen, Die er so eerlich begabet hatt mit gůten zinßsen in ewig zeit vnd wär noch mein rat, wil es ym gefallen, du geebest ym deiner töchtern aine vnd ist es dir geuellig, so will ich darinn meinen vleyß brauchen, in hoffnung, solichs beschech, wann Fortunatus mir wol gefeltt vnd sähe lieber, er hett ain edlen gemahel dann ain peürin vnd wurd mich verdriessen, söltte ain vngebornes weibß bild den palast besitzen vnnd darinn wonung haben. Do nun der graff hort, das dem künig Fortunatus wesen so wol geuiel, fieng er an vnd sprach: Gnädiger herr künig, Ich vernym an ewer red wol, daz ir ain gefallen darab hetten, daz ich Fortunato meiner töchtern aine gäbe. Dess alles habtt ewch vollen gewalt an leib vnd an gůtt. Do [64] der künig das verstůnde, sprach er zum graffen (hyeß graff Nimian) sende mir dein töchtern meiner frawen, der künigin, so wil ich sy lassen zurüsten, in hoffnung, ym werde aine gefallen. Doch so würd ich ym die wal geben, das er neme, weliche er wöll. so wil ich dir zu lieb den heyrat also machen, das du kain heyratgelt bedarffest geben. Müßt man aber etwas geben, so will ich es selb geben. So du mir so freyen gwalt über leib vnd gůt geben vnd beuolhen hast. Graff Nimian dancket seinen küngklichen gnaden vnd sprach, was sein künigkliche genad schaffte, wölt er thůn vnd nam vrlob von dem künig, rait haim zu seinem gemahel vnnd sagt ir all sachen, was sich zwischen ym vnnd dem künig verloffen hett. Das geuiel der gräffin alles wol, dann allain, das sy Fortunatus nicht genůg edel gedaucht vnd das er auch die wal solt haben vnder den drey töchteren, wann ir aine vnder den dreyen vast ser lieb was. der graff fragt sy, wölche es wäre. das woltt sy ym mit nichten sagen. Doch veruolgett sy seinem willen vnd ruft die töchteren tzu, gab yn ain zuchtmaisterin, knecht vnd mägt, als es dann solichem adel gezympt. kamen also an des künigs von Cipren hoff, do wurden sy all drey vnd alle, die so mit yn kommen waren, eerlich vnd woll enpfangen von dem künig vnd der künigin vnd wurden da vnderweiset hoffzucht vnd was zu adelichen sachen gehört, des sy vor auch zu gůter maß vnderricht waren, sy waren auch vast schön, noch namen sy von tag zu tag tzu vnd wurden noch schöner, vnd do es den künig zeit gedaucht, do sant er ain ersamme botschaft nach Fortunato, das er zu ym käm. ym ward och nit gesagt, warumb er nach ym gesandt het. Er wißt aber, das er ainen gnädigen herren am künig het vnd ruft sich eylentz tzu, rait frölich zu seinem herren künig vnd ward von jm gar schon entpfangen. Vnd ward der künig zu jm sprechen: Fortunate, du bist mein hindersäß vnd vermain, was ich dir radt, du söllest mir volgen, wann ich dir gůts günne. Ich hab wol verstanden, wie du so ain kostlichs gesäß vnd kirchen lassest bauwen vnd nun můtt hast, dir ainen gemahel zunemen. Hab ich sorg, du möchtest aine nemen, die mir nitt geuellig wäre vnd hab betracht dir ainen gemahel von allen eeren [65] zugeben, dardurch du vnd dein erben geeret werden sollen. Fortunatus sprach: gnädiger küng, es ist war, ich bin des willens, mir ainen gemahel zunemen. So aber ich verston, das ewer künigkliche gnad so demůtig ist vnd so gnädig vnd günstig sein will, mich zuuersehen, will ich weiter kain frag noch kain sorg nach kainer haben, dann mein glauben vnd vertrawen gantz in ewer künigklichen gnad vestenklichen setzen.

Do nun der künig die antwurt het von Fortunato vnd auch von graf Nimian vnd die töchtern in seim gwalt het, gedacht er jm: hye hab ich gůt ain ee zumachen. Vnnd sprach zu Fortunato: ich hab drey schön töchtern vnd all drey von vater vnd můter gräffin, ist die eltest achtzehen iar alt, die haißt Gemyana. die ander ist sibentzehen iar aldt vnd haißt Marsepia, vnd die dritt ist dreützehen iar altt vnd haißt Cassandra. vnder den dreyen will ich dir die wal lon vnd wil dir noch mer wal lassen, das du aine nach der andern magst sehen oder all drey auff ain mal. Fortunatus der bedacht sich nit lang vnd sprach: O gnädiger herr künig! So ir mir ain söliche wal auff geben habt, so begere ich, das ich sy all drey müg neben ainander ston sehen vnd yede hör reden. Der künig sprach zu Fortunato: das du begerest, sol dir beschehen vnd enpot der künigin, sy solt daz frawenzymmer vnd ir iunckfrawen wol zuristen, wann er wölt selber darein kommen vnd ainen gast mit jm bringen, daz thet die künigin vnd thet das mit vleiß, wann sy sich wol versach, warumb es beschähe vnd do es den künig zeit gedaucht, Nam er Fortunatum allain vnd wolt mit ym geen. Fortunatus sprach: gnediger herr künig, ist es nit wider eüch, so lassen disen alten meinen diener mitt mir geen. der künig lyeß es beschehen vnd namen Lüpoldum, den alten man, mit yn vnd kamen allso in das frawenzymer. Do stůnd die künigin auff vnd alle ir iunckfrawen vnd enpfiengen den künig gar eerlich vnd die gest auch, also satzt sich der künig nider vnd stůnd Fortunatus neben dem künig.

Wie der künig Fortunato drey edel iunckfrauwen fürstellet

[66] Wie der künig Fortunato drey edel iunckfrauwen fürstellet, die vast schön vnd schwestern waren, auß denen er die iüngst (genannt Cassandra) zu weib nam.

Also sagt der künig: lassen mir kommen die drey iunckfrawen Gemianam, Marsepiam vnd Cassandram! sy stůnden bald auff vnd giengen durch den sal vnnd ee das sy zu dem künig kamen, thätten sy dem künig dreymal reuerentz vnd knyeten für den künig nider, als sy das wol kunden vnnd ynen auch wol anstůnde. Der künig hyeß sy auffsteen, das sy auch theten, fieng an vnd sprach zu der eltesten junkfrawen Gemiana: Sag mir, bistu lieber bey der künigin oder wärest du lieber bey graff Nimian, deinem vatter, vnd der gräffin, deiner můtter? sy antwurt dem künig vnd sprach: gnädiger herr künig, mir zympt zu der frag kain antwurt zugeben, vnd ob ich schon ains kiesen wolt für das ander, so sol ich meinen willen nit brauchen, sonder was ewer künigkliche gnad vnd mein herr vatter gebietten, den selben gebotten sol ich gehorsam sein. Allso sprach er zu der anderen: Marsepia, sag mir ain warhait! weder ist dir am maisten lieb, der graff, dein herr vnd vater, oder die gräffin, dein fraw můtter? sy antwurt vnd sprach: O gnädiger herr künig, tzu diser frag zymmet mir kain antwurt zugeben, ich hab sy bayden von gantzem hertzen lieb. ob ich ains aber lieber hett dann das annder, so wär mir doch layd, das es mein aigen hertz wissen soltt. sonder, solt das mein munde verkünden, des wolt ich mich gar ser schamen, wann ich alle trew an jn baiden finden vnd mercken kan. Der künig sprach zu der dritten vnd der iüngsten: Cassandra, sag mir: wenn yetz ain schöner tantz wäre auff vnser pfaltz von fürsten vnd herren vnd von vil edelen frawen vnd iungfrawen vnd es wär hye der graff vnd die gräffin, ewer vatter vnd můtter, das ain spräch: tochter, gang zu dem tantz vnd das ander spräch: gang nit. wölichem gepot woltestu [67] volgen? Aller gnädigster herr künig! Jr sehen vnd wissen, das ich gar iung byn. so kommpt vernunfft vor den iaren nitt. so mag ewer künigkliche, hohe vernunft wol erkennen vnd ermessen die begird der iungen vnd hyerumb so zimmet mir zu diser wal kain antwurt zugeben, wann so ich aines für das annder erwölet, wurde ich in all weg das ain ertzürnen, das ich gar vnngeren thůn woltte. Der künig sprach: wenn aber ains sein müßt? Cassandra sprach: so begere ich iar vnd tag mich darauff zu bedencken vnd weißer leüt rat zu haben, ee daz ich antwurt zu der frag gebe. darbey lyeß der künig Cassandra beleyben vnd fraget sy nit fürbas. Als nun der künig vrlob von der künigin vnd von den andren in dem frawenzymmer nam, gienge er in seinen pallast vnd volget jm nach Fortunatus vnd Lüpoldus, vnnd als sy nun in des künigs kamer kamen, sprach der künig zu Fortunato: du hast begert, die drey töchteren tzusehen vnnd hören reden. So han ich dir mer gethon, dann du begeret hast. du hast sy gesehen ston, gon, lang vnd gnůgsam reden. Nun lůg, wöliche gefelt dir zu ainem eelichen gemahel? Fortunatus sprach: Gnädiger herr künig, sy gefallen mir all drey wol, das ich nit wayß, wölche ich kießen sol vnd beger von eüwer künigklichen gnad, mir ain klaine weil vergünnen, mich zu bedencken mit meinem altten diener Lüpoldo. Der künig sprach: dess hab frey vrlob! also giengen sy mit ainander an ain haimlich ort. Fortunatus sprach zu Lüpoldo: du hast gehörtt vnd gesehen die drey töchteren so wol als ich. nun waistu wol, das niemand so weiß ist in seinen sachen. er sol alweg radts fragen. also frag ich dich vnnd begere deines rats in der sach, das du mir hyerinn trewlichen ratten wöllest, als ob es dein aigne seel anträffe. Lüpoldus erschrack gar ser, do er so hoch ermanet ward vnd sprach: herr, in der sach ist mir nit wol zuratten, wann ainem gefelt oft ain ding vast woll vnd seinem aignen brůder gantz nichts. So ysset ainer geren flaisch, der ander visch. hyerumb so kan üch in der sach nyemant radten, dann ir eüch selb, wann ir seind auch, der die burdin tragen muß. Fortunatus sprach: das alles wayß ich wol vnd das ich mir ainen gemahel nym vnd sunst niemand. ich wolt aber, [68] das du mir die haymlichhait deines hertzens entschlussest, wann du doch so vil menschen erkent hast vnd nach irer vision oder gestalten hastu wol gemerkt, was trew oder vntrew in ir gestalt geben hat. Lüpoldus riet vngern tzu den sachen, Forcht, wenn er nit an die riet, die ym geuiel, das er dardurch möcht sein huld verlüren vnd fieng an vnnd sprach: herr, sy gefallen mir all drey fast wol. ich hon sy auch mit allem vleiß aine nach der andern wol durch sehen vnnd nach irer vision so bedunckt mich, sy seyen schwesteren oder geschwistergit kinder. Kan auch an ir gestaltten kain vntrew merken. Fortunatus sprach: an welche rattest du mir aber? Lüpoldus sprach: ich wil nit zu dem ersten ratten, so sölt ir auch nit zu ersten radten, wann was eüch wolgeuiel, war auch vnleydenlich, das mir das mißuiele vnd sprach: So nemend hin die kreyden vnd schreyben auff den tisch in eüwern winckel, so wil ich auff disen in den andern winckel schreiben. das geuiel Fortunato wol vnd schrib also yeder sein mainung, vnd do sy geschriben hetten vnd yeder des andern geschrift laß, do hetten sy baid Cassandra geschriben. Des was Fortunatus fro, das Lüpoldo geuiel, daz jm gefallen hett vnd noch frölicher was Lüpoldus, das ym got in seinen syn geben het, das er auch an die geradten, die seinem herren am aller baßsten gefallen het. vnd do sy nun der sach also ains wurden, gieng Fortunatus wider zu dem künig vnd sprach: gnädiger herr künig! Als mir eüwer küngkliche gnad ain wal auffgethon hat, die ich pillich zu grossem danck vnd vnuergeßner dienstbarkait gen ewern gnaden verdienen sol, wann ich mich söllicher wal vnwirdig bedunck vnd hab es vmb eüer küngliche maiestat nye verdient. doch so stat es mir, das ich es noch verdien vnd ist mein beger, das ir mir gebent Cassandra. Dir beschech nach deinem begern, sprach der künig vnd sandt zu der künigin, das sy zu jm käm vnd Cassandra mit ir bracht, das och also beschach. also kam die künigin, bracht Cassandra mit ir, sendet nach seym caplan vnd ließ sy zusamen geben, des Cassandra vnmůtig was, das sy also solt vermähelt werden irem vater vnd můter vnwissent vnd sy nit solten darbey sein. doch der künig wolt das allso haben. wurden also [69] zusamen vermähelt. vnd als sy nun zusamen geben waren, kamen die anderen frawen vnd iunckfrawen vnd der brautt schwesteren vnd wünscheten der braut gelück. die zwů schwesteren waineten gar seer. Fortunatus fraget, warumb sy also waineten. do ward ym gesagt, das sy der prautt rechte schwesteren waren von vater vnd von můtter. Vnd allso gieng er zů yn, trost sy vnd sprach zu yn: traurend nit, ir solt alles eüwers vnmůts ergötzt werden vnd sendet bald gen Famagusta nach den klainaten, so er mit jm von Venedig gebracht het vnd schanckt dem künig vnnd der künigin die zway bestenn, darnach der braut vnd iren schwesteren vnd begabet all frawen vnnd iunckfrauwen, so in der künigin frauwen tzymmer waren, gar kostlichen, das sy auch zu grossem danck auff namen. Vnd allso sant der künig nach graff Nimian vnnd nach der gräffin. Do das hort Fortunatus, do rüstet er tzu Lüpoldum vnd gab ym bar tausent Ducaten, das er die soldt der gräffin in ir schoßs schütten vnnd ir sagen: Ir tochterman der schannckt ir die, das sy frölich auff die hochtzeit käm. Nun was die gräffin vnmůtig, das Fortunatus die iüngsten tochter genomen het, wann sy ir die liebste was. do ir aber Lüpoldus die tausent ducaten in iren geren schutt, do ließ sy den vnmůt faren vnd ruft sich mit sampt dem graffen von stund an eerlich tzu mitt wolgeklaitem hoffgesynn, mit wägen vnnd was tzu den eeren gehört vnd kamen zu dem künig. do wurden sy eerlich entpfangen vnd was yn in der herberg gar Costlich zugericht mit zierden, auch mit aller kost vnd tranck, was man bedorfft, das graff Nimian zu der gräffin sprach: frauw, wir seyen mer hye gewesen, vns ist soliche er nye erbotten worden. haben wir so ainen gnädigen künig überkommen oder so ainen mächtigen tochterman durch vnser tochter Cassandra, söllen wir got loben, eer vnnd danck sagen, das er vns sollich gnad verlihen hat. vnd als sy kommen waren, sprach der künig zu Fortunato: Ich wil lassen zuristen die hochtzeit vnnd wil, das die hochtzeit hie volbracht werd. Fortunatus sprach: gnädiger künig, lassent mich die hochtzeit zu Famagusta haben in meinem neüen hauß, das noch nye eingeweicht, noch kayn freüd darinn volbracht ist. Der[70] künig sprach: ich wolt es darumb thůn, das graff Nimian vnnd dir desterminder kosten darüber gangen wär. Fortunatus sprach: mich sol kain kosten tauren noch reüwen vnd bit eüer künglich maiestat, das ir selb personlich mit sampt der künigin vnd allen ewerem volck gen Famagusta kommen wöllen. kan ich denn ewern gnaden vnd denen, so mit üch kommen, nit eer erbieten, als ir wirdig wären, so solt ir doch kainer ding mangel haben, als lützel als eüwer gnad hye hatt.

Wie ym der künig mit der künigin die iunckfrawen mitt namen Cassandra haym furt

Wie ym der künig mit sampt der künigin die selben schönen iunckfrawen mitt namen Cassandra haym fůrt, mit grossen eeren kostlich hochtzeit hett.

Do der künig hort, daz Fortunatus so reichlich redt, gedacht er, ich wil doch gern sehen daz wesen vnd sagt jm zu: dein wil geschech, reit hyn vnnd rüft dich zu, so will ich mit der künigin vnd dir bringen deinen gemahel, schwächer vnnd swiger vnd volcks genůg. Des was Fortunatus fro vnd dancket dem künig vnd sprach: ir sölt nit lanng auß sein, in dreyen tagen wirt alle ding tzu gericht vnd rait also eylentz gen Famagusta vnd lůgt, was ym mangelt oder gebrast. das ließ er alles kauffen. Nun het der künig offt hoff zu Famagusta, das jm nit seltzam was dahyn zukommen vnd also kam der künig mit grossem volck vnnd ward gar schon enpfangen von den seinen, als da billich ist. vnd ward da grosse freüd volbracht mit tantzen, singen vnd kostlich saitenspill gehört. So bald ains auffhöret, fieng ain anders an. das tryb man die gantzen nacht vnd ward allso die schön iunkfraw Cassanndra Fortunato zugeleget in dem schönen neüwen pallast, der nach allem lust gepauwen was. wer dareyn kam, den nam wunder von der schönen gezierd, so darinnen was. Nun wiewol der braut můter sach, daz alle ding kostlichen zugiengen, noch geuiel es ir nichts, so er nitt aigen land noch leüt [71] het vnd sagt das irem herren, graff Nimian. der sprach: bekümmer dich nit, ich hoff, er versech vnser tochter nach eeren.

Vnnd des morgens frü kam der künig vnd sein schwecher vnnd schwiger vnd vordereten der braut die morgen gab. Fortunatus sprach: ich hab weder land noch leütt, ich will ir geben fünff taussent bar ducaten, Darumb kauffen ir am schloß oder ayn statt, daruff sy versorgt sey. der künig sprach: disen sachen waiss ich zuthůn. Hye ist der graf von Ligorno, der hat not vnd můß bar gelt haben vnd hat ain schloß vnnd stat drey meil von hynnen, hayßt Larchonube, ist als vil gesprochen als tzum regenpogen, die wellen wir ym abkauffen, land vnd leütt vnd alle aigenschaft. sandten also nach dem graffen vnd kaufften ym die stat vnnd schloß ab vmb sibentausent ducaten. Do gab er Lüpoldo den schlüssel zu ainem kasten, so in seiner schlaffkamer was, der tzaltte sy bar vnd ward der kauff allso beschlossen vnnd die brieff angegeben vnd gab graff von Ligorno sein gerechtikait auf vor dem künig in Cassandrer hand, frey ledig nimmermer kain ansprach zum gemelten schloß noch stat zehaben. do ward vil zum kauf geredt. ainer sprach, es war zehentaussent ducaten wert, der ander sprach: het ich souil bar gelt, ich welte es nit darumb geben. Doch do es beschehen was, fieng erst an der braut můter frölich zuwerden vnd sich zukirchen zu rüsten. vnnd was die kirch, so er het lassen bauen, gar kostlich zugericht, die nit verre von dem pallast was, vnd als nun das ampt volbracht ward, gieng der künig, der breütigam vnd die brautt vnd yeder nach seim stadt in den pallast zu der malzeit, die so kostlich berait was, daruon vill tzu schreiben wär, wann ain yeder wol kan mercken, wo man gelts genůg hat, das man nit tarff sorgen, daz gelts gebrest, da mag man wol reichlich vnd kostlich leben on sorg, als auch auff der hochtzeit auß vnd auß beschach, wann da ward nichts gespart.

Wie Fortunatus dem künig vnd künigin tzu gefallen dreü klainat außgab

[72] Wie Fortunatus dem künig vnd künigin tzu gefallen dreü klainat außgab, darumb die herren, ritter vnd edelleüt dreytag solten stechen.

Als man nun frölich was, gedacht ym Fortunatus, wie er ettwas zurüste, darmit dem künig vnd der künigin die weil nit lang wurd vnd gab auß dreü klainat. Das erst was sechßhundert ducaten wert. darumb solten die herren, ritter vnnd all edel dreytag stechen. wer da das best thet vnnd dem der preyß geben wurd, solt das klainat haben. Mer gab er auß ain klaynat vierhundert ducaten wert. darumb soltten stechen die burger vnd ir genoß auch dreytag vnd wer das best thet, der solt das selb klainat gewunnen haben. mer gab er auß ain klainat vmb zwayhundert ducaten. darumb solten stechen all raysig knecht, sy wären der herren oder der stött, auch drey tag vnd wer das best thet, dem solt auch das klainat werden. da mügen ir wol gelauben, das da grosser vleyß gebrauchet ward, das ain yeder in seinem syn geren das best gethon het von růmß wegen der schönen frawen vnd iungfrawen, so dann da gegen waren, auch vmb den gewin vnd klaynat. allso stach man zwů oder drey stund vnd denn so tantzet man, denn so aß man. Das wesen vnd freyden spil tryb man viertzehen tag, do wolt der künig nit mer beleiben vnd als er hynweg zoch, rait manigklich mit ym. Fortunatus het geren gesehen, das man lenger da wär beliben vnnd besonnder het er geren gesehen sein schwäher vnnd schwiger. das wolten sy nit thůn, wann sy sahen den grossen kosten, so über yn gienge vnd forchten, er möcht dardurch in armůt kommen vnnd wolten nit beleiben. Als nun der künig hynweg ritt, do machet sich Fortunatus auch auf vnd gab dem künig das gelait verr hinauß, füget sich zu dem künig vnnd dancket jm, das er yn nit verschmächt het vnd auff seyn hochtzeit kommen was. vnd nam also gar demütigklich vrlob von dem künig vnd der künigin, von graff Nimian vnd der gräffin, seynem schweher vnd schwiger vnnd von allem volck, dancket [73] manigklich, das sy also auff seinem fest gewesen waren vnd rayt wider zu seiner schönen Cassandra. do nun das frembd volck alles hynweg was, fieng er an ain newe hochtzeyt vnd lůd do erst all burger vnd burgerin vnnd het ain groß fest mitt ynen. das tryb er achttag, dardurch er ym ainen grossen gunst vnnd wolwöllen von der ganntzen stat zu Famagusta machet.

Do also das selb fest vnnd wolleben auch ain ende hett, wollte er nun ain rüwig leben an sich nemen vnnd sprach zu Lüpoldo: gůtter freünd gib mir zuuersteen, was dein will sey. Ich wil dir drey wal geben. da erkieß, welliche du wilt, die solle dir beschehen. wiltu haim, so wil ich dir vier knecht zugeben, die dich eerlich haym gelaitten vnd dir dartzu geben, daz du dein lebtag ain außkommen hast, oder wiltu hye tzu Famagusta sein, so will ich dir ain aigen hauß kauffen vnd dartzu geben, daz du drey knecht vnd zwů mägt habest, die dein pflegen vnd dir kainen mangel lassen. Oder wiltu bey mir in meinem pallast sein vnd aller ding dein nodturfft haben, so gůt als ich selbs? welliches du erwölest, soll dir zu gesagt vnd redlich gehallten werden. Also fieng Lüpoldus an vnd dancket ym der grossen erbiettung vnd walen, so er ym auff gethon hett vnd er hätte es nye verdienet vmb got noch vmb yn, das ym erst in seinen alten tagen so vil eer vnd gůthait widerfaren soltt vnd sprach: mir zympt nit haym zureitten, ich byn alt vnd schwach vnd möcht vnderwegen sterbenn. Wäre aber sach, das ich schon haim käme, so ist Ybernia ain grob hert land, da weder wein noch ander edel frücht innen wachssen, der ich yetzund hye gewonet hab, vnd wurd sterben. Als ich dann mein wonung möcht bey üch haben, ist mir auch nit auffzunemen. Ich byn alt vnd vngestalt, so haben ir ain schönen gemahel, vil hübscher iunckfrawen vnnd hübsch knecht, die eüch alle vil kurtzweil künden machen, den ich allen vnwerd wurde, wann alten leütten geuelt nit alweg das wesen der iungen. wiewol mir an eüwer tugentreiche gütte nit zweiffelt, so kieß vnd erwöl ich (ist es nit wider eüch), ir wöllen mir ain ainigs wesen bestellen, darinn ich mein leben müg vollenden. doch bit vnd beger ich, daz ich damit nit auß eüer liebin noch [74] radt gesetzt werd, die weil vns got das leben günt. daz sagt ym Fortunatus zu vnd het auch seinen radt, so lang er lebt vnd kaufft ym ain aigen hauß, gab ym knecht vnd mägt, darzu all monat .c. ducaten. des freüet sich Lüpoldus, das er nit mer vff den dienst warten solt, sonder er gieng nider vnd stůnd auf, er aß vnd trank frů oder spat, wie ym das füget vnd was sein sach richtig. nit desterminder gieng er almorgen in die kirchen, da Fortunatus hyngieng vnd ergötzet sich gar fleissigklich, darbey Fortunatus sein treü spüret. Als nu Lüpoldus also lebt in grossen eeren ain halb iar, Do warde er kranck vnnd mitt tötlicher kranckaitt vmbfangen. do ward nach vil artzten gesandt, ym mocht aber niemandt gehelffen vnd starb allso der gůtt Lüpoldus. do was Fortunato gar layd vnnd lyeß yn gar eerlichen begraben in sein kirchen.

Wie Fortunato ain sun geboren vnd Ampedo genannt ward

Wie Fortunato ain sun geboren vnd Ampedo genannt ward, darnach aber ain sun, Andolosia gehaissen.

Als nun Fortunatus vnd sein gemahel Caßsandra bey vnd mit ainander in grossen freüden lebten vnd alles dess genůg hetten, das man leben soll vnd kainen mangel, Batten sy got gar treülich, das er yn erben wölt verleyhen, wann er wol wißt, das die tugent des seckels sein krafft verlieren wurd, wo er nit eelich leiberben überkäme. doch sagt er es Cassandra nit, sonder gab ir zuuersteen, wie er so gern erben von ir überkommen wolte. als nu got alle ernstliche gebeet erhört, erhort er sy auch vnd ward die fraw schwanger vnd gebar ainen sun, des Fortunatus vnd maniglich mit ym erfreüet ward, geteüfft vnd gehaissen Ampedo, darnach bald ward Cassandra aber swanger vnd brachte mer ainen sun, ward auch mit freüden geteüfft vnd gehaissen Andolosia, also das Fortunatus zwen wolgeschaffen, hübsch knaben het, die er vnd sin liebe Cassandra mit [75] grossem vleiß vnd liebe ertzogen, yedoch Andolosia alltzeyt etwas frecher was dann Ampedo, als sich hernach wol erzaiget. vnd wiewol Fortunatus gern mer erben bey Cassandra gehebt het, so gebar sy doch nit mer, das ir gar seer layd was, wann sy het geren auch ain tochter oder zwů gehebt.

Do nun Fortunatus zwelff iar bey Cassandra was gewesen vnnd versach sich, das er kainen erben mer überkommen künd, fieng in an zůuerdriessen, also zu Famagusta zusein, wiewol er alle kurtzweil het mit spatziernreiten, mit hübschen rossen, mit federspil, jagen, hetzen, baissen. So nam er jm für, er wäre durchtzogen alle künigreich, so in der christenhait wären vnd ward yn belangen, das er auch vor seinem tod der haiden land vnd die haidenschafft, Priester Johanns land, Indiam, die groß, die mittel vnd die klaynnest alle durchtzuge vnd fieng an vnd sprach zu Cassandra, seynem gemahel: Ich hab ain gebeet an dich zulegen vnnd hab im willen, etwan hyn zu raißen. will ich dich bitten, du wöllest deinen willen dartzu geben. Sy sprach, wo hyn ym doch seyn gemütt stünde. er hůb an vnnd sagt ir, sein fürnemen wär, wie er die rayß in dreü jaren nit volbringen möcht. Cassandra erschrack, doch so maint sy, ym wär der red nit ernst vnd sprach: wo wöllen ir hyn, da ir mer fröd, wollust, schöner behausung möchten haben dann hye bey weib vnd kind. ir möchten wol kommen, da üch nit so wol wär. Fortunatus sprach: ich zeüch nitt auß vmb wollust, wolleben, noch vmb gůt zugewinnen. ich hab das halb tayl der welt gesehen, so will ich das ander tayl auch besehen, Vnnd soltte ich mein leben darumb verlieren. Vnnd kan das nit auß meinem gemüt bringen. darumb so gib deinen willen darein, wann das mag niemant wenden, dann got vnd der tod. do Cassandra hortt, das ym des fürnemens ernnst was, erst erschrack sy ser vnd fieng an, jn zubitten, das er von seinem fürnemen lyeß, es wurd yn gerewen vnd das er vor vmb gezogen wär, das wär alles jn der christen land, wär er iung vnd starck gewesen vnd het mügen vil erleiden, das nun nit mer wär, wann alter vermag nit, das der iugent gar leücht ist. Auch haben ir gewonet [76] ain rüwig leben zuhaben. was wöllent ir eüch erst zeihen, daz ir vnder die falschen haiden tziehen wellent? Nun hören ir doch alle tag, das die haiden kaim christen weder trew noch hold mügen sein, sonder sy seind darauff von natur genaigt, wo sy die cristen möchten bringen vmb leib vnnd gůt, das sy das thůnd vnd fiel ym vmb den halß gar früntlich vnd sprach: O aller liebster Fortunate, O aller liebster vnd getreüwester gemahel, O du meynes hertzen wolgefallen, O in den mein sel vnd mein leyb alle ir trew gesetzt hat, Ich bit eüch durch der eere gotes vnd durch der iunkfraw Maria willen vnd eerent mich armes weib vnd ewere liebe kind vnd schlahen die fürgenommen raiß auß eüwerem gemüt vnd hertzen vnd beleibent hye bey vns vnd hon ich eüch in ainicherlay dingen erzürnet oder gethon, darinn ir ain misfallen haben, das solt ir zuuersteen geben, soll hynfüro vermitten bleiben vnd nit mer geschehen. vnd wainet gar ynnigklich vnnd was seer betrübt. Fortunatus sprach: O allerliebster gemahel, gehab dich nit so übel. es ist vmb ain klaine zeit zuthůn, so komm ich mit fröden wider vnd verhaiß dir ytzund, das ich denn nymmer mer von dir schayden will so lang vnnd vns got das leben verleicht. Cassandra sprach aber: wenn ich eüwers herwider kommens gewiß wär, So wolt ich ewer zukunfft mit freüden warten vnd wo ir hyn wolten ziehen on an die vntrew ardt vnnder die vngelaubigen leüt, die da der christen blůt allzeit begeren, so wär es mir doch nit so schwär. Fortunatus sprach: dise raiß mag nyemand wenden dann gott vnnd der tod vnd wenn ich von hynnen schayd, so wil ich dir souil barschaft lon, Ob ich nit herwider käm, das du vnd die kind eüer leben lang wol mügen in freüden leben. Do Cassandra sach vnnd marckt, das da kain bitten helffen mocht, do fieng sy an vnd sprach: O aller liebster gemahel, so es nit anders mag gesein, dann das ir ye so verr von vnns wölt, mag es dann geseyn, so komment doch dester ee herwider vnd die trew vnd liebin, so ir vns biß her bewisen haben, lond auß eüerem hertzen nit kommen. So wellen wir got tag vnd nacht für eüch bitten, das er üch verleyche gesunthait, frid vnd gůtt wetter vnnd wolwöllen von allen denen, durch [77] der hand vnd gewalt ir kommen werden. Fortunatus sprach: Nun wölle got, das diss gebeet an mir volbracht werd, So getraw ich got, ich komm herwider, ee dann ich mir für genommen hab. Ich hoff, ich vollende mit der hilff gots mein raiß gar bald vnd gelücklich.

Wie Fortunatus wider vonn Cipren wegfur

Wie Fortunatus wider vonn Cipren wegfůr, mer land vnd künigreich zu besehen vnd gen Alexandriam kam.

Fortunatus lyeß ym gar eylenntz ayn gůte galee machen vonn allem vortayl. die weil man die gallee machet, bestalt er och kaufleüt vnd sant die nach kaufmanschatz mit allerlay war zukauffen, so er dann wol wißt in die haidenschafft dienen. Fortunatus gedacht vnd betrachtet, was er dem soldan zu ainer schanckung bringen wolt, wann er wißt wol, das alle die nacion, so gen Alexandriam kommen, all vnd yeder in sonderhait gar groß schanckung bringen, besonder die Venediger vnd Florentiner bringen jm vast guldine stuck samat vnd von aller hand fort seiden gwand, souil, das es jm angenäm ist. vnd eylent sandt er nach vil gůten maistern von goldschmidwerck vnd lyeß jm machen von silber vnnd gold gar ainen kostlichen Credenntz von allem dem, das man brauchen kan oder mag, als von becher, köpf, flaschen, schüßlen, tällern, blatten, bratspieß, rost, häl vnd alles, das man brauchen kan oder mag aim künig tzu seim gebrauch. vnd verguldet aines innen, daz ander aussen, wie sich das am besten gab vnd fügt. Vnd als die gallee außberaitet was, lyeß er die laden vnnd rüstet sich tzu vnnd nam vrlob von seynem gemahel vnd seinen kinden vnnd sas in dem namen gottes in die galleen vnd für gen Alexandriam.

vnnd als er gen Alexandriam kam, ist von altem her sit, wenn ain schiff gen Alexandriam zů kommpt vnd verr noch in dem mör ist, so sendt man ain klayns schiflin entgegen [78] vnd fragen, von wannen das schiff komm vnd was sy füren vnnd was ir gewerb sey. daz sagen sy denen, die selben meer bringt man dem künig. Nun wenn ain schiff in das port kommet, so tarff nyemand an das land farn, byß das man jnen ain verschriben glait sendt, als ym auch ain gůt verschriben glaytt gesandt vnnd gegeben ward. vnd kam er vnd seine kaufleüt mit ym an das land, do wolten die haiden wissen, wer der herr von der gallee wär. das sagt er jn, er hyeß Fortunatus von Famagusta auß Cipren vnd wär allain herr von der gallee. Vnd also begert Fortunatus, das man jm für den künig hulff, er brächt ym ain schanckung. Dartzu waren künig Soldans diener gar geflißsen, ym für zuhelffen, do er bringen wolt, als noch an aller herren höffe beschicht. wer brinngt, wirt bald eingelassen, wer aber haben will, der můß lang vor der thür ston. vnd als Fortunatus in des künigs pallast kam, lyeß er aufrichten ainen grossen, schönen Credentztisch vnd lyeß die klaynat darauffstellen, die gar kostlich vnd schön anzusehen waren vnnd sanndt allso nach dem Soldan. Do der soldan die klainat sach, do het er wunder ab der manig vnd ab der schöne der klainat vnd maint, er het sy darumb dahyn gebracht, das er ym sy solt abkauffen vnd lyeß yn fragen, wie er die Credentz gar schetzet. Fortunatus lyeß den Soldan fragen, ob ym doch die klainat wol geuielen. Er sagt: vast wol. do Fortunatus höret, das sy ym geuiellen, was er fro vnd lyeß den Soldan bitten, das er es nit verschmähet vnd des zu ainer schanckung von jm auffnäm. do der künig das hort, nam es yn gar frembd, das ain ainiger kauffman jm solt so ain grosse schanckung thůn vnd schatzt es wol auff fünfftausent ducaten vnd vermainet, es wär ainem grossen commun (als Venedig, Florentz oder Jenaw) vil zuuil, doch so nam er es auff für ain schanckung, gedachte ym doch, es wär zuuil. solt ichs ym nit wider keren vnd hyeß ym geben hundert Charg pfeffer, die warn wol so vil wert als die klainat, so er ym geschenckt het. Do die Venediger, Florentzer vnd Jenueser legerherren (so dann do zumal zu Allexandria lagen) hortten, das der künig Fortunato ain so kostliche schanckung gethon hett vnd vor nye mer da was gewesen [79] vnd sy ym alle jar ainest oder etwann in ainem iar zwaymal groß schenckung thůnd vnd stäts in seinem land ligent, ym vnnd dem gantzen land grossen nutz schaffen vnd thůnd vnd das er kainer stat noch iren leütten nye geschenckt hatt, weder vil noch lützel, hettenn sy ain verdriessen an Fortunatus wesen, wann er yn allen zu kostlich was, darmit er vmbgieng, gab er vnd die seinen alle war, so sy bracht hetten, näher dann sy vnd kaufften alle ding tewrer dann sy. das ist nit minder, er thet yn grossen schaden vnd forchten erst noch grössern schaden, der jn darauß entspringen möcht durch die kaufmanschatz vnd spetzerey, so er zu Allexandria lůd vnd wider in der Christen land fůrt vnd hetten tag vnd nacht radt, ob sy ym etwas vrsach oder vnglympff gegen dem künig Soldan möchten finden vnd gegen seinem obrosten, darmit das er nit so fürnäm vnd so wol gehalten wurd. vnnd schanckten dem admiraldo, das ist der oberost im land on den künig grosse schanckung, das er nicht so wol an ym wär noch an den seinen, sonder er solt jm vnd den seinen vil boßhait lassen beschehen mit schlahen, steellen, überrechnen vnnd alle vneer beweisen, als sy das wol thůn kunden vnnd darauff genatürt sind, wenn sy nit straff fürchten von dem admiraldo. Des ward aber Fortunatus innen, daz sy yn also haßten vnd vermainten ym durch solliches das lannd zuerlaiden, das er nit mer solt lust haben dahyn zufaren. Was thet aber Fortunatus? wenn ym die vier nacion, das ist Venediger, Jenueser, Florentiner vnnd Cathelonier die zusamen gelegt hetten vnd dem admiraldo zehen ducaten schankten, so schanckt Fortunatus allain dreymal souil. das was dem admiraldo ain eben spil. er nam von baiden partheyen das gelt vnd thet, was ynen eben was, vnnd Fortunato nur dester mer, was ym lieb vnd dienst was, wann er het gewelt, das seiner vil vnd offt gen Allexandria kommen wären. Als nun Fortunatus etlich tag zu Allexandria was gewesen vnd sich gar eerlich hielt, lůd jn der künig zu gast vnd etlich kaufleüt auß der galleen mit ym vnnd erholt es yn kostlichen, als es gewonhait ist, das der soldan ainen yeden patron von ainer gallee ain mal zu gast ladet, wenn er schyer hynweg will. Also lůd yn der admiraldo [80] auch vnd mer dann gewonhait ist vnd theten jm vil vnd mer grösser eer, dann sy anderen patronen ye gethon hetten. daz ward erst die vier nacion murmuren vnd verdriessen machen, sahen, das ir schanckung übel angelegt was. Vnd als nun die zeyt kommen was, das die gallee von Allexandria hynweg farn můßt (wann es gewonhait ist, das ain yedes schiff, daz gen Allexandria kommet mit kaufmanschatz, nit lenger getar da sein dann sechß wochen, sy haben kaufft, verkaufft oder nit), das wißt nun Fortunatus wol. sy hetten sich auch gantz darnach gericht vnnd machet Fortunatus ainen andern patron an sein statt, befalch dem, das er mit der gallee mit sampt den andern kaufleüten vnnd allem gůtt in dem namen gots hynfüre gen Cathelonia, Portugall, Hyspania, Engeland, in Flandern, vnd da kaufften vnnd verkaufften vnd von ainem land füren zu dem andern vnd ire gewinn merten, als er in hofnung wär, sy wol tůn möchten, wann sy ain groß mercklich gůtt mit yn fůrten. Er befalch auch dem patron mer mit gantzem vleiß, das er gedächte vnd über zway iar wider mit der gallee gen Allexandria käm vnnd solt das mit nichten vnderwegen lassen, wann er wolte zway iar in den frembden landen wandlen vnd sein wesen darnach richten, das er denn auch zumal wöltt zu Allexandria wider sein. wenn sy yn aber auff die zeit da nit funden, so solten sy kain rechnung auff yn machen, das er mer in leben wär. denn so soltt der patron die gallee vnd gůt seim gemahel Cassandra vnd seinen sünen gen Famagusta antwurten, das er ym auch verhyeß vnnd fůren also ir straß vnd wie es yn ergieng, da wär lang von zuschreyben.

Wie Fortunatus in Indiam kam vnd vil frembder land durchwandert

Wie Fortunatus in Indiam kam vnd vil frembder land durchwandert, zum lötsten wider gen Alkeyr kam.

Do Fortunatus allain was, geselt er sich zu dem admiraldo, bat yn, das er jm erwurb vmb den soldan ain glait in seinem lannd, ainen trutzelman vnd fürdernußbrif an die fürsten vnd herren, der land er begert zusehen, als des kaisers lande von Persia, des grossen Chams von Cathay vnd Priester Johanns vnnd [81] andre land, so an die vnd vmb die länder stossen. das erwarb ym der Admiraldo vmb den künig Soldan, das er ym fürdernußbrieff kostlich vnd gůt machen lyeß, ym auch kuntleüt zugab, die steg vnd weg vnd die sprachen wol kunden, doch alles auff seinen kosten, des Fortunatus fast fro was vnnd nit anders dann auff seinen kosten begeret, wann yn kain gelt tauret vnd ruft sich mit denen, so jm zugeben waren gar kostlich, wie sy ym sageten, das man haben můßt oder zu der raiß dienete, das hyeß er kauffen vnnd zalet es alles bar vnd mit wem er zuschaffen het, der gewan yn lieb. das schůff, er hyelt yederman eerlich. welchen er mit ainem guldin het mügen außrichten, dem gab er zwen. zugen also dahyn.

Zů dem ersten kam er in des kaisers von Persia land vnd durchwandelt das. Darnach tzoch er in deßs grossenn Chams von Cathay land, darnach durch die wüstin gen Indiam in Priester Johanns lannde. der seind dreü land, die alle dreü India haissen. Aines, die merer India, in der ist überige hütze. die ander, die mittel India, die küler vnd nit so groß bytz hat, die drit haißt die minder India, darinn ist es so kalt, das winter vnd summer die wasser überfrüren alweg zunacht, vnd sind die drew India so groß, weit vnd brait, das priester Johann vnder ym hat jnseln vnnd trucken lannd, das er .lxxij. künig vnder jm hatt vnd yeder groß land vnd leütt, mächtig stött vnd schlösser vnder ym hatt. Von der grösse vnnd unsäglichen weite der dreyer India ist vnglaublich zu schreiben, Wann als man daruon geschribenn findt, begriffen sy mer weytte vmbsich, dann des kaisers von Persia, des grossen Chams von Cathay, des Soldans vnnd türckischen kaisers land, das doch vier mächtig herrenn seind, mer vermügen dann alle christen fürsten, der babst vnd all gaistlich prelaten vnd darzu alle künig vnd weltlich fürsten. Was wunder, abenteür vnd sitten in den landen ist, wär ain sonder vnd groß bůch von zuschreiben. wellicher aber das geren wissen welle, [82] der leß das bůch Johannem de Monteuilla vnnd andere mer bücher deren, die solch land alle durchtzogen sind vnd von yedem land geschriben, was sitten vnnd glauben sy haben vnd was stands ain yeder füret. Möcht etwann ains wunder nemen, so man so grosse land findt, warumb nit mer leüt auß teütschen landen auch dahin ziechen vmb die kostlichait der herren, auch der edlen frücht willen, auch des grossen reichtumb, so in den landen ist? Das beleibt vnderwegen, das die land so gar verr von vns seind. Das ander, das so böß weg ist von bergen vnd wiltnuß, von dieben vnd mordern. Das drit, das kayner seinen leib allso wagen will vnd ym so grosse vntrew anthon. Das vierdt, daran es auch fast erwindt, das nitt ain yeder gelts genůg hatt, als dann Fortunatus het. will auch gar woll glauben, man funde noch manigen stoltzen man, het er Fortunatus seckel, er belibe nit vnnd zuge von ainem land zu dem andern, so lang, biß das er von ainem ort der welt zu dem andern kam. Möcht ainen wunder nemen, warumb die auß India vnnd auß andern landen nicht herauß kämen in vnsere lannd? Ist die vrsach, sy hören sagen, wie vnsre land vnärtig seyen von keltin vnd auch nit gůte frücht haben, hond sorg, das sy gleich sturben, machen och die rechnung, sy wurden für toren geschätzt, das sy auß gůten landen in böse zugen vnd gůtt vmb böß gäbenn. Auch ligt yn das an, das sy wissen, das groß sorg vnderwegen ist.

Do nun Fortunatus die länder wol durchfaren was, benügt jn noch nit, er wolt auch kommen, da der pfeffer wechßt vnd schanckt priester Johann gar schöne klainat, die jm in dem land gar seltzam warn, schanckt auch den kämerlingen vnd bat die, ym fürdernuß zu geben mit leüten vnd mit brieffen, das er käm gen Lumbet, das ist das land, da der pfeffer wechßt. allso ward er gewert vnd ward gefürt an das möre, da man über můß, ee das man gen Lumbett kommpt, ward da auch über gefürt vnd kam dahyn, da der pfeffer wechßt. der wachsset in ainem wilden gestreüß, haißt Thobar, vnd wechßt auch in der gantzen welt kain pfeffer dann da selbst. Do nun Fortunatus daz alles gesehen hett vnd auch nit verrer kommen mocht, gedacht er [83] an seinen lieben gemahel Cassandra vnd seine zwen sün, ward jn hertzlich wider haim zu keren verlangen. Wandt sich vmb, wider haimwartz zu ziehen, rait also durch vil frembde lannd, dardurch er vor nit am hynein ziehen getzogen was. vnd den nächsten kam er durch die wüstin tzu Sant Katherina berg, auff den berg Synay, von dannen durch die wüstin gen Jerusalem, die hailigen stött haim zu sůchen, vnd wiewol es jm vmb was, het er doch wol zwen monat lang zu dem gesetzten zyl seiner gallee, gedacht ym die weil wider gen Alkeyr zureitten, dem künig soldan danck zusagen seines gelait vnd fürdernußbrieff, die jm gar wol erschossen waren, kame also wider gen Alkeyro, da er auß gezogen was. Der soldan was aber ainen andern weg vnd ynfür rytten gen Allexandria. dahyn füget sich auch Fortunatus eylentz vnd kam wider zu seim gůten freünd, dem Admiraldo. der was fro vnnd thet ym grosse eer, do er hort, das er sich so ritterlich gewagt vnd so weite land durchtzogen het. vnd als aber Fortunatus tzu Allexandria wol achttag gelegen was, vil seltzamer thyer vnd anders bey ym hett, ward yn belangen vnd in dem so kommpt sein gute gallee gen Allexandria gefaren, der gab man glaitt wie vor. Vnnd wiewol Fortunatus nit bey yn was gewesen, noch hetten sy so wol gewunnen vnd brachten die galleen so wol geladen mit so gůtter vnnd kostlicher kauffmanschatze, das sy dreymal besser was, dann do sy Fortunatus von ym hett gesant, deßs er gar fro was Vnnd besonnder, das er alles sein volck frisch vnnd gesund sache, Die ym auch brieffe vonn seinem aller liebsten gemahel Cassandra brachtenn, wie sy in wolmügen was, deßs geleychen die Sün. Allso saget Fortunatus zu seiner kauffleütten ainem, das sy yn bester baß liessen lingen mit kauffen vnnd verkauffen, wann yn belanget ser wider haim, das sy auch theten, gaben alle ding bester näher vnd wer wolfayl gibt, dem hilfft Sant Nicolaus verkauffen vnd wer kauffet, wie man ym ain ding beut, der ist auch bald gerecht. vnd als ander galleen oder schiff sechs wochen zu Allexandria ligen, ee das sy abladent, kauffen vnd verkauffen, do schůffen sy als ir ding in drey wochen, wann sy gehört hetten ires herren willen. do sy nun also geeylet [84] hetten, vnd das der künig Soldan vernam, wolt er ye nitt, das Fortunatus hynweg fůr, er můßt vor mit ym essen vnnd lůd jn am abend, do er des morgens hynweg faren wolt. das kund jm Fortunatus nit verzeichen. do sagt er, daz yederman sich in die gallee machet vnd die gallee auß dem port in das mör zugen, so bald die malzeit gethon war, wolt er zu jn kommen vnd das alle ding berait wären, gantz nichtz gebräst, den segel an zu lassen, als sy auch thetten. vnd also kam der admiraldo vnd nam den Fortunatum vnd giengen mitt ainander tzu des künigs pallast vnd schloß, das an ainer höhyn ligt vnd über die gantzen statt sehen mag in das groß weit mör.

Als sy nun gen hoff kamen, ward Fortunatus von dem künig schon entpfangen. der admiraldo was dem künig nit frembd, vnd fragt der künig, wie es jm in den frembden landen gangen wär. das sagt er ym alles vnd danckt ym der fürdernußbrieff, so er ym gebenn hett gar vleisstklich, sagt ym, wie das er durch seiner brieff willen gar eerlich vnd schon von allen herren entpfangen wär worden vnd wie ym all ander herren für vnnd für so grosse fürdernus hetten gethon auß krafft seiner brieff vnnd wo er seine brieff nit het gehabt, so het er die rayß nit mügen vollenden noch volbringen. das gefiel dem soldan gar wol. Doch so můß ich aynes dartzů sagen: Fortunatus seckel was fast gůtt bey den brieffen. in dem als sy mitt ainander redten, ward die malzeit zugericht gar köstlichen, als ir wol mügen gelaubenn, das sollich groß, mächtig herren allzeit kostlichen leben vnd besonder der soldan, wann der hat alweg fünftzehen hundert mameluken, das seind seldner, die ym zu tisch dienen müssen.

Wie Fortunatus vom künig Soldan zu gast geladen vnd jm groß eer erbotten ward

Wie Fortunatus vom künig Soldan zu gast geladen vnd jm groß eer erbotten ward, vnd wie er des Soldans mamelucken begabet.

Als sy nun geessen hetten vnd die mamelucken, die verlogneten christen, noch ob zwelfhundert da stůnden in [85] dem sal, auff den dienst wartteten, sprach Fortunatus zum künig soldan, wa es ym nit ain mißfallen wäre, wollte er yedem mamelucken zehen Dules geben, das sind guldin pfennig, ist ainer als gůt als dreü ortt von ainem reinischen guldin. Der soldan sprach, er wöllt es lassen geschehen. Also sagt Fortunatus, das ainer nach dem andern käm, so wollt er yn allen geben, das koch vnd keller auch kämen vnd thet seinen seckel auff, das er bald darein vnd darauß wär vnd hielt den seckel vnder den tisch, das yn nyemandt gesehen möcht, wann, hett er den seckel sehen lassen, so hett man wol mügen mercken, das es ain glückseckel gewesen wär, wann in der seckel hundert wär nit halb souil gelts gegangen, als dann er so bald in kurtzer zeit außgab. Vnd do er nun yederman gegeben hett, das nyemandt mer da was, nam es den Soldan groß frembde, wie er so schwär gold het mügen ertragen, vnd het es für ain grosse eer, die er ym gethon, vnnd das er seyne mamelucken so eerlich begabt hett vnd sprach: ir seind ain eersam man vnd zympt sich wol, das man üch auch eer anthü. kommpt mit mir, ich will eüch etwas laßsen sehen, was ich hab. Vnd fůrt yn in ainen stainen turn, der gantz stainen vnd alles gewelbt was, In ain gwelb da was souil klainat von silber vnd lagen groß hauffen da vonn silberer müntze, wie man koren auffschüttet oder habern. darnach füret er yn in ain ander gewelb, das was vol guldiner klainat, darinn stůnden vil grosser truhen, die alle voller gemüntzter guldin waren. darnach fůret er yn aber in ain gwelb, das gar wol versorgt was, darinn stůnden groß kästen, die all voller kostlicher klainat waren vnd grosser zierd, so zu seinem leib gehöret, wenn er sich wollt lassen sehen in seiner künglichen maiestat, von edlem gestain, von Rubinen, Dyamanten, Saphiren, Schmaragten vnnd von schönen perlen, des alles on zal was vnd besonder so hett er zwen guldin leüchter, auff den stůnden zwen groß Carfunckel, die so schönn waren vnd so liecht, das sy bey der nacht schynen, als ob es brenn kertzen wären, daran Fortunatus wunder nam vnd hett nit vermaint, das ain kunig so vil vnnd so grosse kostliche klainat hette mügen haben, vnd lobt dem künig gar ser die [86] klainat, vnd do er hort, das sy ym also wol geuielen, sprach der künig: ich hab noch ain klainat in meiner schlaffkamer, das ist mir lieber dann alles das, das ir gesehen hond. Fortunatus sprach: was möcht das gesein, das so köstlichen wär? das will ich dich lassen sehen vnnd fůrt yn in sein schlaffkamer, die groß, schön vnd lustig was, vnd die fenster an der kamer sahen alle in das weit mör. Allso gieng der soldan über ainen kasten vnnd pracht herfür ainen gar vnachtbaren filtzhůt on har, als die münich gemainklichen tragen, so sy über land wandlen, vnd sprach zu Fortunato: der hůt ist mir lieber dann alle die klaynat, so ir gesehen habt auß der vrsach, hettt er nitt klainat, so wißt er sy doch zu überkommen. Aber ainen sollichen hůt, den wißt er nit zuwegen bringen. Fortunatus sprach: O aller genädigster herr künig, wär es nit wiber eüwer künglichen maiestat, so wolt ich geren wissen, was doch das hütlin künde oder was tugent es het, das ir es so kostlich schätzen? der künig sprach: daz wil ich dir sagen. es kost mich och groß gůt vnd mer dann dein wolgeladen gallee yetz wert ist. es hat die tugent, wenn ich daz aufsetz oder ain anderer, wo er dann begeret zusein, da ist er vnd damit hab ich vil kurtzweil, mer dann mit meim schatz, wenn ich meine diener auff das geiäg send vnd mich verlangt, das ich geren bey yn wolt sein, so setz ich mein hütlin auff vnd wünsch mich zu jn, so bin ich bey jn, vnd wo ain thyer in dem wald ist, wil ich, so byn ich bey ym vnd mag es den jägern in ir händ treyben. wenn ich dann feintschafft hab vnd meine söldner in dem veld seind, wenn ich dann wil, so byn ich bey yn. Vnd wenn ich will, so byn ich wider hye in meinem pallast, da mich alle meine klainat nit also möchten bringen. Fortunatus sprach: lebt der maister noch, der es gemachen hatt? Der künig sprach: das waiß ich nit. es was ainer von Sparga auß der stat Alamanelia, da dann noch die hochschůl von der hochen kunst der Nigromancia ist vnd geleert wirt. da was ain hoher wolgeleertter doctor in der kunst der nigromancia, dem ich auch groß gůt geben vnd yn reichlich begabt vnd mit grossen eeren wider haim gesendet hab. ob er noch leb, ist mir nit wissent. Fortunatus gedacht: [87] o möchte mir das hütlin werden, es füget fast wol zu meinem seckel!

Wie der groß Soldan Fortunato sine köstliche klainat zaigt

Wie der groß Soldan Fortunato sine köstliche klainat zaigt, darbey auch das wünschhütlin, das ym Fortunatus hynweg füret.

Vnd sprach damit zu dem künig: ich hab darfür, so das hütlin so grosse krafft hat, das es auch fast schwär sey vnd ainen übel trucken soll, der es auff hatt. Der künig sprach: es ist nit schwärer dann ain anderer hůt vnd hyeß jn sein pareet abthůn vnd satzt ym das hütlin selbs auff vnd sprach: ist es aber war, das es nit schwärer ist dann ain ander hůtt? Er sprach: sicher, ich het nit gemainet, das es so leüchtt wäre, noch ir so thoret das ir mir den hůtt hetten auffgesetzt, vnd in dem wünschet er sich in sein gallee zu seinem volck, da er auch gleich inne was. vnd als bald er in die gallee kam, do hyeß er den segel aufziehen, wann sy hetten ainen grossen nachwind, das sy gar schnell hynweg fůren. Als nun künig soldan sah, das Fortunatus jm sein allerliebstes klainat hinweg het, stůnd er an dem fennster, sach die galle hynweg faren, wißt nit, wie er thůn solt vnnd gebot allem seinem volck, das sy Fortunato nach eylten vnd jm den gefangen brächten, wann er müßt sein leben verlieren, das er yn also beraubt vnd betrogen het. Also fůren sy hynnach. ee das sy aber gerüst waren, was die gallee so verr, das sy niemandt gesehen mocht. So kan man ainem auff dem mör nit nach spyren. kain wald ist so wild auff dem gantzen ertrich, ainer wär baß zufinden dann auff dem weiten möre. vnnd als sy nun etlich tag der gallee nachgefaren waren vnd sy nit erfaren mochten, do kam yn ain forcht ein, die Cathelonischen mörrauber möchten an sy kommen. So wären sy nit [88] zugerüst zu streyten, sy wolten den fuchß nit beyssen vnd korten wider vmb vnd sagten dem soldan, sy hetten die gallee nit mügen ereylen. Do ward der soldan vast traurig. Do aber die Venediger, Florentiner vnnd Jenueser erfůrn, das Fortunatus mit seinem liebsten klaynat also daruon gefaren was, waren sy vast fro vnd sagten vnder yn: wiewol ist es vmb den künig vnd vmb den Admiraldo, sy wißten mit, wie grosse eer sy jm thon solten. er hat jn den rechten lon gegeben. yetzund sey wir doch sicher vor ym, das er nit mer herkommpt vnd vns so grossen schaden zufügen mag mit kauffen vnd verkauffen, als er vns dann gethon hat. Do nun der soldan vmb das klainat kommen was, het er es geren wider gehebt vnd wißt nit, wie er es solt angreiffen vnd gedacht: Das ich schon den Admiraldo oder aynen meiner fürsten zu ym sende, so sind sy den christen nicht angenäme. Auch so möchten sy vnderwegen gefanngen werden, vnd bedacht sich, er wölt ain eerliche botschafft zu Fortunato in Cipren senden vnd bat der christen haubtman, den sy zu Allexandria haben, wann ain yegliche nacion hat ainen consulo, die selben erwelen denn ainen obren, der ist ob yn gewaltig. Vnd zu dem sandt der soldan vnd bat yn, das er ym zu willen wurd vnd ain raiß dienete. saget ym die vrsach, warumb es wäre. Das saget er ym zu, er wär berait, in seinem dienst zu faren, wohin er weltt. Allso ließ er ym bald ain schiff zurichtenn vnnd christen schifleütt darein vnnd beualch ym, das er sollt farenn gen Famagusta tzu Fortunato vnd ym sagen, das er ym sein hůtlin wider sant wann er yn es in trewen het lassen sehen, wolt er zu danck wider von ym auffnemen vnd befalch jm mer, wo er das also thůn wölt, das er ym denn groß gůt verhyeß vnd sein bürg wurd, wo er jm das klainat wider gäb, so wölt er jm sein gallee vol edels gewürtze senden. wo er es aber nit tůn wölt, das er es dann dem künig von Cipren klagte, der sein obrer wäre vnd yn bitten, das er mit Fortunato schyeff, das er ym sein klaynat, so er ym doch vnredlich enpfieret hett, wider sendett. Der haubtman was ain Venediger vnd hyeß Marcholando, sagt dem soldan zů, die botschafft getrülich zůwerben vnd gůten vleyß darinn [89] zubrauchen. des gab ym der soldan groß gůt, ruft yn kostlich auß, verhyeß jm groß zu schencken, wo er jm sein klainat wider brächt. Dem soldan was so layd vmb den hůt, das er kain růw haben mocht, darumb all sein mamelucken auch traurig můßten sein. sy hetten yn vor all gelobt, do sy das gelt von ym entpfangen heten, do er aber irn herren vnd künig betrübt het, sagten sy, er wär der gröst böswicht, der vff ertrich lebt. ain yeder sagt, het er jn, er welt sein hertz also roch essen vnd warn all fraidig. also fůr Marcholando gen Cipren vnd kam zu Famagusta in das port, was aber Fortunatus wol zehen tag vor dahyn kommen.

Mügen ir wol gedencken, wie hoch vnnd schonn Fortunatus entpfangen ward von seinem lieben gemahel Cassanndra Vnnd wie grosse freüd er auch empfienge, das er mit freüden also wider haim kommen was. die gantz statt freüwet sich mit ym, Wann da was vil volckes von der stat, die all vil freünd hetten, die mit Fortunato tzu lannd kommen waren vnnd heten alle wol gewunnen Vnnd wo man genůg hatt, da mag man dester baß frölich sein vnd wolleben, Als sy auch alle in der statt thetten. Do nun Marcholando mit seiner gallee tzu land kam, het er ain groß verwunderen, das man so frölich in der statt was. Als nun Fortunatus innen ward, wie des künigs soldans von Allexandria botschafft gen Famagusta kommen was, versache er sich wol, warumb er zu ym kommen wäre vnd ließ ym ain schöne herberg bestellen vnd yn darein füren vnnd tragen, was man bedorfft. vnd was man verbraucht, das zalet alles Fortunatus. vnd nun Marcholando wol dreytag zu Famagusta gewesen was, do sandt er zu Fortunato, er het etwas botschafft an jn zu werben, das ym Fortunatus wol vergunnet vnd kam also zu ym in seinen schönen pallast vnd sprach:

Wie der Soldan ain botschafft zu Fortunato in Cipren vmb sein hütlin schickt

Wie der Soldan ain botschafft zu Fortunato in Cipren vmb sein hütlin schickt, Aber vngeschafft wider wegfarn můßt.

Der künig Soldan von Baboloni, herr tzu Alkeyro [90] vnd Allexandria Enbeüt dir, Fortunato, seinen grůß durch mich, Marcholando. du wellest so gůtwillig vnd mich ainen gůtten botten lassen sein vnd ym sein klainat bey mir senden. Fortunatus antwurt vnd sprach: mich nimpt wunder, das künig soldan nit weiser was, do er gesagt het, was tugent das hütlin het, vnd er das mir selb auf mein haubt satzt, darunder ich doch in groß anngst vnd not kam, der ich mein lebtag nymmer vergeßsen kan noch mag, wann mein gallee stůnd in dem weiten mör. do wunscht ich mich darein vnd wo ich der galee gefält het, so wär ich vmb mein leben kommen, das ich doch köstlicher schätz dann künig Soldans künigreich, vnd auß der vrsach byn ich des willens, das klainat von mir nit zulassen, so lang vnnd ich leb. Do Marcholando von Fortunato die red hort, gedacht er ym, er wölt yn mit gůtt, so er ym verhaissen wölt, sein fürnemen wenden vnd sein gemüt verkeren, fieng an vnnd sprach: Fortunate, laßt üch radten, was sol eüch daz klainat? ich wil eüch darfür schaffen, das eüch vnnd eweren kinden vil besser vnd nützer ist dann das beschaben hütlin, vnd hett ich der hütlin ainen sack vol vnnd yeder hůtt het die tugent, so der hůt hat, den ir hond, so wolt ich sy all geben vmb das drittail, das ich üch darumb schaffen will, darumb so lond mich gůtter bot sein, so will ich eüch versprechen vnnd verhaissen, das euch künig soldan můß laden eüer gallee mit gantz gůtem gewürtz, als pfeffer, jmber, nägelin, muscatnuß vnd zymmetrinden vnd anders meer das sich auff hunderttausent ducaten machen wurd vnd darzu so solt ir das hütlin nit von handen geben, biß ir gewert vnd bezalt seind vnnd eüch die gallee mitt sampt dem gůtt tzu eüweren ficherenn handen geantwurt wirtt. ist eüch das zu synn, so wil ich selb auff ewer gallee gen Allexandria faren vnd eüch sy geladen herwider bringen vnnd eüch vertrawen, wenn ich herwider komm vnd bring, was ich eüch verhaissen hab, ir geben mir denn meines gnädigen herren künig soldans klainat wider. mer so waiß ich wol, das diß klainat in der gantzen, [91] weiten welt nyendert das drittayl souil gultt, als der künig soldan darumb gibt, vnd wär es nit vor sein gewesen, ym wär aber nit so not darnach. do Marcholando außgeredt hett, sprach Fortunatus tzu Marcholando: vmb das wir nit vil wortt vergebens treiben, wil ich künig soldans vnd eüer früntschaft geren haben, doch so gedenck mir niemand des hütlins auß meiner gwalt zubringen. Ich hab sunst och ain klainat, das mir fast lieb ist, die müssen bey mir beleyben, die weil ich leb. Marcholando sagt, ob aber nit mer dartzu zureden wär. Antwurt Fortunatus, da wär gantz nichtz mer von zu reden noch zugedencken, vnd het er etwas zuschaffen, das möcht er tůn. Marcholando wolt nit von dannen, er wolt vor vollenden, was ym der künig Soldan beuolhen het vnd rait zu dem künig von Cipern, der dann Fortunatus oberer was, vnd klaget ym von Fortunato vnd bat yn, das er mit ym schüff, das klainat jm wider zugeben oder senden, das er ym doch vneerlich entpfrembt hatt, wann, wo das nit beschäche, so hett er sorg, es wurde ain grosser krieg darauß entspringen, so sy doch lang zeit in gůtem frid vnd gůt nachbauren wärn gewessen. so wär gůt, das sy in früntschafft bliben, wann durch krieg so käm man zu grossem kosten vnd mercklichem schaden, daruor er sein solt, wo er künd oder möcht, wann aim yglichen künig wol zimpt, daz er sein künigkreich vnd vnderthon in friden setz, so verr ym das müglich ist. Der künig antwurt dem Marcholando vnd sprach: ich hab fürsten vnd herren vnder mir vnd in meim künigreich, so ich yn gebeüt, so thůnd sy, was sy wöllen. Aber hatt künig soldan etwas zu Fortunato zuklagen, nem er jn für, so wil ich ym recht volgen lassen, als vil billich vnd recht ist. Marcholando, do er hort, das man seinem herren vnd künig das recht fürschlůg, kund er wol ermessen vnd mercken, das ain haid nit vil ainem christen in der christenhait möcht abbeheben, vnd gedacht ym, wie das jm nit zäm, lenger da zubeleiben, fůr wider gen Famagusta zu seiner gallee vnd lyeß sy zuristen vnd wolt daruon. Do was Fortunatus so gütig, lůd yn zu gast vnd erbot ym es gar kostlich vnd begabt yn auch mit vil kostlicher klaynat Vnnd lyeß ym sein gallee gar wol [92] speissen mit gůtter speyß vnd tranck vnnd sprach: Ich byn dir nicht feind, das du dem Soldan sein bottschaffte hast geworbenn. Doch hoff ich, du seyest mir auch nicht feind, Darumb das ich ym daßs hüdtlin nit wider schicke. Angesehenn, das kayn haydenn kainen Christen liebhaben mag, noch auch kayn gůtes günnen Vnnd, wo künig Soldan das hütlin hett vnd mein wär, er sandte es mir warlicher sachen auch nit wider. es wurd ym auch von den seinen nit geradtenn, das er mir es schickte, Allso des geleychen mir auch nit geradten wirt, das ich ym es schicken soll. Marcholando dancket Fortunato der eeren vnd schanckung, so er ym geton het vnd sagt, er säch wol, das er nichts schaffen möcht weder durch lieb noch durch gäbe. solliches wollt er dem Soldan fürbringen, das er fürbaß in der sach thätte, was yn das best gedeücht, Vnnd fůr also hinweg vngeschafft, darumb er dann auß gesandt was, also lyeß yn Fortunatus farn vnd fraget nit darnach, ob er den künig soldan ertzürnet het, so er doch nit mer in sein land wolt.

Als nu Fortunatus zu gůter maß die gantzen welt durchfarn vnd ain gůt genügen zuwegen bracht het, do fieng er an vnd hielt ain kostlichen stadt vnnd ließ seine zwen sün och herfür ziehen, hielt sy auch gar eerlich vnd kostlich vnd dinget yn knecht, die sy leerten ritterspil, das ist mit stechen, turnieren vnnd mitt scharpff rennen vnd anders, das dann darzů gehört, wol geübet, Dartzu der iünger sun gar ser genaiget was, sich gar manlich in die sach schickt, dardurch Fortunatus vil klainat außgab, darumb tzu Famagusta gestochen ward, das alweg der iünger sun das best thet vnd den breüß gewan, das yederman sprach, Andolosia thät dem gantzen land eere, dardurch Fortunatus großte freüd hett. vnd lebten also in grossen freüden, wann Fortunatus hett vil kurtzweil mit seinem hütlin, mit dem feder spil vnd auch mitt dem sun Andolosia vnnd mit seim allerliebsten gemahel Cassandra. Als sy nun manig iar in allen freüden lebten vnd von kainem vnmůt wißten zusagen, Do ward die schön Caßsandra kranck ainer swären vnd tödtlichen krankhait, das ir kain artzt weder kund noch mocht gehelffen, ward kain gůt noch gelt gesparet, sonder [93] sy můßt sterben. on langes vertziehen gab sy auff yren gaist. do ließ sy Fortunatus gar eerlich bestaten, als ob sy ain küngin wär gewesen. sy was jm lieb im leben, des erzaigt er sich auch nach irm tod vnd ließ ir vil gůtes nach thůn vnd gelag jm aller sein gůter můt vnd het gantz kain freüd mer, wie wol seine gůtten fründ vnd gesellen ym geren ain můt gemacht hetten vnd zu ym kamen vnnd wolten, das er mit ynen wär spacieren geritten, jagen, bayssen, wie er dann vormals gethon het. der wolt er kaines thůn, sonder er sass allain vnnd trauret vmb seinen liebsten gemahel, als er allso allain was, fieng er an vnd sprach wider sich selb: O Fortunate, was ist dir nun nütz, das du gelts genůg hast vnd dem soldan sein allerbestes klainat vor haltest, Alle reich durchzogen bist vnd yetzo nit waist tzu welicher stund der tod kommpt vnnd dich auch hyn nympt, als er meinen allerliebsten gemahel genommen hatt, des sy sich noch nit versehen hett? O du grymer tod, wie kanst du so hert vnd so streng seyn, daz du dir nicht last aberbitten vnd weder gab noch můt an dir hilffett? Die iungen noch die alten, die reichen noch die armen, die wolgestalten noch vngestalten nit sicher mügen vor dir sein, weder auff den hohen schlossen oder bergen, noch in den tüffen tölern! vnnd lag allso zubetrachten die gewißhait des tods vnd die vngewißhayt sines kommens. Vnd als er sich so seer bekümmeret, yn niemandt von der fantasey nemen kund noch mocht, do fyel er auch in ain böse kranckhait (die schwindsucht) die man Ethica haißt vnnd nam von tag zu tag ab an seinem leibe. do er entpfand sollichen siechtagen an ym von tag zu tag zunemen, sant er verr vnd nach nach den allerbesten artzten, so man ankommen mocht, den gab vnnd verhieß er groß gůtt, das sy ym hulffen. sy wolten aber ym kainen trost geben, yn gesund zumachen, doch so wolten sy das best tůn, jm sein leben zůfristen so lang sy möchten vnd brauchten dartzu iren vleyß, namen darumb gelts genůg. Fortunatus aber entpfand kainer besserung, besonder, das er wol kund mercken, daz er den tod an ym het vnd ym nit entrinnen kund.

Wie Fortunatus starb, an seinem todbet seine zwen sün berieffet

[94] Wie Fortunatus starb, an seinem todbet seine zwen sün berieffet, yn saget die krafft vnd tugent des seckels vnd des hütlins.

Vnd als er nun nahnet gen dem tod vnnd an seinem bett lag, sandt er nach seynen zwen sünen, dem Ampedo vnd Andolosia, fieng an vnnd sprach: sehent, ir lieben sün, eüwer můtter, die euch so mitt gar grossem vleyß erzogenn hatt, Nun mitt tod abgangen ist, so ist nun die zeit kommen, das ich auch auß diser zeit schaiden můßs on sonder lenger verziehen vnd also will ich eüch sagen, wie ir eüch halten söllen nach meinem tod, da mit ir bey eeren vnnd gůtt beleyben, als ich biß an mein end beliben byn. vnd sagt yn, wie er zway klainat het, den seckel vnd was tugent er het nit lenger, dann so lang sy lebten, vnnd auch was tugent das hütlin het, wie groß gůtt ym der soldan darumb wolt geben haben vnd beualch jn, sy solten die klaynat nit von ainander taillen vnd solten auch niemand sagen von dem seckel vnd jn so lieb lassen werden noch nieman so hold gewünnen, ob sy och weiber überkämen, die sy vast liebhaben wurden, noch so sölten sy yn nichtz von dem seckel sagen, wann so bald das ain mensch innen wurd, so wurden es darnach mer jnnen, wenn es dann also gar auß käme, so satzte man eüch nacht vnnd tag zu, so lang vnd so vil, byß man eüch darumb brächte. Vnnd wißsen, das ich den seckel sechtzig iar gehebt hab vnd hon es kainem menschen nye gesagt vnd ir seynd yetzund die ersten, die es auß meinem mund hören. Hierumb so seind fürsichtig, wann wa ir darumb kämen, so wurd er eüch nit wider. Also thet es gar wee von grossem reychtumb in armůt zukommen. noch ains wil ich üch beuelhen, lieben sün, das ir in den eere ainer iunkfrawen, von der ich begabt byn worden, mit disem glückhaftigen seckel ir nun hynfür alle iar auf den ersten tag im brachmonat feyren wöllen vnd auf den selben tag kain eelich werk volbringen, in der ee, noch auß der ee, vnd ain arme tochter, der vatter vnd můter nit zuhelffen [95] haben zu eelichem stadt zubringen, das ir die wöllen versehen mit vierhundert stuck golds, was dann landes werung ist, wo ainer mitt dem seckel ist vnnd daz hab ich geton so lang vnd ich den seckel gehebt, hab ich dem gelübt entlich gelebt, vnd nit vil redt er meer nach diser rede, was versehenn mitt allen sacramenten vnd gab allso auff seinen gaist. Do liessen jn seine sün gar eerlich bestatten in die schönen kirchen, die Fortunatus selb hett lassen bawen. ward da vil gotzdienst volbracht mitt meßhaben vnd mit almůsen geben vnd wär der künig selb gestorben, so het man jm nit mer mügen nach thůn.


Nun hörend, wie es Ampedo vnd Andolosia, den zwen sünen Fortunati, fürbaß ganngen ist mit den zwayen klainaten. Als nun ir herr vnd vatter gestorben was, do trůgen sy laid vnd hyelten ym kostliche jartzeitt, als wol billich was. Die weil nun Andolosia also das iar still gelegen was vnnd nit getorst stechen noch andere hoffweiß treiben, was er ob seines vatern bücher gelegen, het die gelesen vnnd fand, wie er so vil christenlicher künigkreich durchzogen was, wieuil länder er durch der hayden land gefaren was, das ym auch so wol geuiel vnd jm ainen solichen lust bracht, das er jm ernstlichen fürnam, wie er auch wandlen müßt. Fieng an vnnd sprach zu seinem brůder Ampedo: lyeber brůder, was wöllen wir anfahen? laß vns wandten vnd nach eeren stellen, als dann vnser herr vatter geton hat. hast du nit gelesen, wie er so weitte land durch faren ist, so lyß es noch. Ampedo antwurt seinem brůder gar güttigklich vnd sprach: wer wandten wöl, der wandle. es gelust mich gar nichtz, ich möchte leycht kommen, da mir nit so wol wäre, als mir hye ist. ich will hye zu Famagusta beleyben vnnd mein leben in dem schönen ballast verschleissen. Andolosia sprach: so du dess synns vnnd gemütes bist, so laß vns die klaynat taillen. Ampedo antwurt vnd sprach: wiltu yetzo das gebot deines vatters übergan? waist du nit seinen entlichen willen ernstlich gewesen sein, daz wir die klainat nit von ainander söllen taillen? Andolosia sprach: ich keer mich nit an die red, er ist tod, so leb ich noch, vnnd ich will taillen. Ampedo [96] sprach: So nym das hütlin vnnd zeüch wahyn du wöllest! Andolosia sprach: Nym du es selb vnd bleib hye! vnd kunden der sach nit ainig werden, wann yeder wolt den seckel haben. Andolosia sprach: lieber brůder, ich waiß, wie wir der sach täten, wir sollen nach vnsers vaters radt nyeman zu vnser taillung nemen, so laß vns auß dem seckel zwů truhen mit guldin fillen. die beheb du hie vnd leb wol. So magstu sy dein lebtag nit verzern vnd behalt och das hütlin hie bey dir, damit du vil kurtzweil haben magst vnnd laß mir den seckel. So will ich wandten vnd nach eeren stellen, wil sechs iar auß sein, vnd wenn ich dann herwider komme, so will ich dir den seckel auch sechß iar lassen vnnd also wöllen wir yn in gemayn haben vnd nützen. Ampedo der was ain gütig mensch, lyeß es allso beschehen, wie es sein brůder gemacht hett.

Wie Andolosia mit seinem seckel vonn Famagusta weg schyed

Wie Andolosia mit seinem seckel vonn Famagusta weg schyed Vnd wol gerist an des künigs von Franckreich hoff kam.

Do nun Andolosia verstůnde, das sein brůder ym den seckel lassen wolt vnnd yn mitt ym hynweg wolt lassen füren, was er von gantzem hertzen fro vnnd wol gemůt, fieng an sich tzu rüsten mit gůtten knechten vnd hübschen pferden, ließ ym zůrüsten ainen wagenn, darauff man ym alwegen můßt nach füren seinen stechtzeüg vnnd was zu hoflichem wesen gehört. vnd nam also vrlob von seim brůder, fůr von Famagusta mit viertzig wolgeziertten mannen vnd wol gerüst mit gůten rossen vnd all wol beklait mit ainer farb Zu dem ersten an des künigs hoff von Franckreich vnd gesellet sich tzu den edlen, tzu graffen vnd freyherren, wann er was kostlich vnd lyeß sich gar wol nießsen, darumb er von manigklich wol gehalten ward, dienet och dem künig, als ob er sin gedingter diener war, vnd als er da was, begab es sich, das man stechen ward, scharpffrennen, ringen vnd springen. das [97] thet er den andern allen vor, das er ganntz in ain geschray kam, das er allzeit das besst thät. vnd nach dem stechen hyelt man gewonlich groß täntz den edlen frawen, dartzu er auch berüft ward vnd ym auch vortäntz gegeben wurden. die frauwen wurden fragen, wie er hyeße vnnd von wannen er wäre. so ward yn gesagt, er hyeß Andolosia von Famagusta auß Cipern vnd wär von edlem geschlecht. Also wurden yn die edlen frauwen auch herfür ziehen, schimpffred mit ym treiben, das er auch geren hett vnnd ym wol gemel. Der künig ward yn tzu gast laden.

Do er so wol an kam vnd den edlen sein gefert vnd sein geselschafft angenäm was, lůd er die edlen vnnd alle ire weiber zu gast vnd gab ynen gar ain kostlichs mal, dardurch er den edlen frawen wolgefallen ward, vnnd gaben jm erst glauben, er wär von edlem stammen geborn. vnd als sy nun in freüden lebten, do was ain edelman an des künigs hoff, der het ain weib, die ain auhbund was von schöne vnd mitt schön die anderen frawen weyt übertraf. der selben frawen eeman was Andolosia stechgesell vnnd waren baß ains dann die andren. der selben frawen ward Andolosia vnmassen vast hold vnd gar ernstlich vmb sy bůllen vnd verhyeß ir zugeben tausent Cronen, das sy ain nacht bey ym läg. Die fraw gedacht, tausent Cronen wärenn bald verdienet, do so was sy so eerber, daz sy es nit thůn wolt vnd sagt solliches irem mann. Der man sprach: O frauw, die tausent cronen wären gůt, wir wolten sy wol brauchen. es ist aber nit wol zuthůn, wann eer ist ob allem reichtum vnd sprach zů ir: wie wolt es dir gfallen, wir haben ain schöne wolgestalte nachbeürin, die ain gůtte gesellin ist vnd die durch geltes willen irn leib nyeman versagt. du hetest es mit ir geredt, wie solich sach an dich wäre geworben, nun betestu ainen eeman, der vil vff eer hyelt vnd du törst dich solchs nit vnderston, wann du müßtest deines lebens darbey besorgen. Die fraw thett nach anweisung ires mans vnd sprach zu der nachbeürin: solichs ist vorhanden. woltestu dich der sach vnderston, wolt ich es zurichten, das du in meinem hauß vnd an meinr stat, als ob ich es wär, lägest bey dem [98] edelman, so dann ytzund hye vnd ain gůter sticher ist. der wolt mir tausennt Cronen geben, das ich ain nacht bey ym läg. wo du das thätest, so woldt ich dir hundert Cronen geben. die gůt tochter sprach: mir ligt nit vil daran. ich törst bey ainem sollichen mann vmb sunst ligen. wenn ich aber solliches thet, so besorg ich, ir gebent mir die hundert cronen nit vnnd wollten mich villeicht mit ainer Cron oder zwayen abrichten, so ich ain solches töchterlin bin. Die fraw sprach: ich will dir die hundert Cronen vor geben, eedann vnd du sy verdienest. das gefiel ir wol vnnd sagt, das sy die sach zurüstet, so wölt sy ir zu willen werden vnnd gůtten vleyß in der sach brauchen. Vnnd also sagt es die fraw irem mann, wie sy ir nachbeürin überkommen hett, sy wölt volbringen iren willen. das geuiel dem mann wol. Also kam Andolosia aber zu der frauwen vnd brauchet seinen vleiß, als dann die liebhaber thůn vnd ward aber von den tausent cronen sagen. die fraw sprach zu ym: ist eüch der sach ernst, so kommen morgen zu nacht vnd bringen das gelt mit üch, wann mein man wirtt morgen hynweg reütten in des künigs dienst. des was Andolosia gar fro, wann er des gelts, so er bringen solt, gar lützel achtet. des anderen tags zu nacht kam er allain geschlichen vnd het sich haimlich von seinen knechten verstolen vnd bracht die taussent Cronen mit ym.

Wie Andolosia vmb ain edle frawen bullet vnnd ir tausentt Cronen schanckt

Wie Andolosia vmb ain edle frawen bůllet vnnd ir tausentt Cronen schanckt, sy yn betrog vnd ym ain andre zuleget.

Die fraw wartet sein vnd entpfieng yn vnd ai die tausent Cronen, die waren in ainem seckel, zalt ir die nit, dann sy gedaucht wol nach der schwäre, es wär recht vnd fůrt jn in ir kamer, sagt, das er sich nider leget vnd vast still wär, so wölt sy gleych kommen vnnd sandt eylentz zu ir nachbeürin, der sy hundert bar Cronen geben het. die gůt tochter het sich gar hübsch zu gericht mit sauberen vnd wolschmeckenden henden vnnd mit andern dingen, wann sy wol wißt, was zů[99] sollichen sachen gehort, vnd als sy nun also bey ainander lagen, in freüden lebten, wißt Andolosia nitt anders, wann das er bey seines stechgesellen frawen läg. Do aber die gůt tochter vernam, das sy Andolosia so wol geuiel vnd sy so wol für gůt het, gedachte sy ir wol, es gieng vnngeleich tzu, das die fraw neünhundert cron solt haben vnnd sy nit mer als ainhundert cronen, fieng an, sagt Andolosia, wie yn seines gesellen fraw betrogen hett vnnd sy bestelt het, bey jm zuligen an ir statt, darumb sy ir hundert cronen geben het. Do Andolosia das vernam, das er also betrogen was, do was ym nit vmb das gelt, so er außgeben het, sonder vil mer vmb das er sich versach, es wurd auß kommen in der gantzen stat vnd wurd ain gespöt darauß, das er also betrogen wär worden von zwayen weiben, stůnd auff vnnd gab der tochter noch hundert Cronen vnd gieng in sein herberg, wecken alles sein volck auff, das sy sich solten rüsten, er wolt auff sein vnd hinweg reytten vnd gedacht, er wölt sich fürbas hůtten vor den lüften der vntrewen weiber vnd rait also hynweg vngesegnet on alles vrlob in aim vnmůt. Vnnd als er ainen tag von Pariß geritten was, lag ym die sach noch an vnnd sandt ainen seiner diener zu der da er bey gelegen was, vnnd schickt ir noch zwayhundert Cron vnd enbot ir, sy solt des edelmans weib mit recht fürnemen für den künig oder sein kamergericht, haißt man das parlament, vnd ir zu sprechen, sy het gelt eingenommen mit namen neunhundert Cronen, die ir doch nit zustůnden vnd sy wäre die, der das gelt zugehöret vnnd wär ir lidlon. Des die gůtt tochter dem knecht zu sagt, sy wolt in der sach thůn, das er solt innen werden, das sy vleyß braucht het, vnd ruft also die zway weiber an awannder, das sy hinder das recht kamen vnd verrechteten wol so vil vnd mer dann sy eingenommen hetten. Die sach was ain ebens spil für die aduocaten vnd ander schreiber vnd procuratores, wann yn ward der maist tail darumb.

[100] Als nun Andolosia von dem Hof vnd künig von Franckreich hynweg kam, Gedacht er, es ist noch gůt, so mich die falschen weyb nit vmb den seckel betrogen haben vnd schlůg die sach von hertzen vnd gedacht, wie er erst anheben wölt, frölich zu sein vnnd ainen gůten můtt zu haben vnnd rayt ains reyttens an des künigs hoff von Arragon. Wär lang zu schreyben, was er an yedes künigs hoff volbracht mit stechenn, mitt aller hoflichhayt vnnd yn sonderhait mitt grosser kostlichait, so er verbrachtte mitt hoff halttenn. Vnd tzoch allso tzu dem künig vonn Naueren, Zů dem künig vonn Castilia, Zů dem künig von Portugal Vnnd darnach tzu dem künig vonn Hyspania, der gar ain mächtiger künig was vnnd ainen grossen hoff hyeltt. er fůrt auch altzeit krieg wider den künig von Granaten, an den auch sein land stoßset Vnnd wider ainen künig, lyget yenhalb dem möre, nennet man den künig von Damasy in Barbarin, seind bayd zwen haydnisch künig. Vnnd als nun Andolosia da hyn kam, geuiele ym das volck vnnd ire sitten tzumal wol, wann die Spaniol gar stoltz, Wiewol schwartz oder braun leüt sein. Vnnd fieng an vnd klaydet sich vnnd alles sein volcke nach irem land sytten vnd die roßs lyeß er zurüsten wie sy vnnd fieng an sich tzu den edlen gesellen vnnd kam, das er auch des künigs diener warde, stach vnd randt, tryb alle ritterspil. er gab auch klainat auß vnnd lůd die edlen frauwen vnd gab yn kostliche mäler vnnd wenn der künig außtzoch wider sein veinde, bestalt er noch hundertt söldner zu seinem volcke, alles auff seinen aignen kosten. Vnnd dienett dem künig so wol, das er yn ganntz lieb gewan, wann er an allen streytten vornen an dem spytz sein wolt vnd thet gar vil manlicher that, das jn der künig zu ritter schlůge. Vnnd was ain altter graff, der het ain ainige tochter an des künigs hof, wolt der künig, das Anndolosia des graffen tochter tzu der Ee het genommen, so wolt er yn tzu ainem graffen gemacht haben an des graffen stat. Das wolt aber Andolosia nit thůn, wann des graffen tochter geuiel ym nitt, sy was nitt hübsch, auch so achtett Andolosia kainerlay reichtumb noch grafschafft, wann er was reich vnd het genůg an seinem seckel vnd als er nun ettliche iar bey dem [101] kunig was gewesen vnd da verneügernet het, vnd sonderlichen, so er kaine an des künigs hoff gesehen hett, die ym wolgeuiel zunemen, noch auch sunst lieb zuhaben, Do nam er also vrlob von dem künig, das ym der künig gütigklichen gab vnd schanckt ym sein lieberey vnnd sagt ym, das er käm, wenn er wölt, so solt er ainen gnädigen künig an ym haben.

vnd also bestalt Andolosia ain gůt schiff vnd dingt mitt dem schiffman, das er yn vnnd seyn volcke vnnd alles das, was ym zugehöret, solt füren gen Engeland, darumb er yn wol bezalet. Vnd nam also vrlob von manigklich, mitt den er dann sein wesen gehabt hett. Etlich an des künigs hoff waren fast fro, das er hynweg fůre, vmb das sy das kostlich leben, so er tryb, nit mer sehen müßten. Also waren auch vil traurig, die sein genossen hetten. Fůr also daruon vnd kam mit gůtem gelück gen Engeland in die grossen stat Lunden, da dann zumal der künig hof hielt vnd bestalt da ain groß schön hauß, lyeß darein kauffen, was man bedorfft überflüssigklichen vnnd fieng an hoff zuhalten, als ob er ain hertzog wär vnd lůd die edlen an des künigs hoff zugast, schancket yn vnd wurden wol an ym, stachen mit jm, rantten scharff vnd turnierten vnd was man ritterlicher tatten solt thůn, das thet er allweg für ander, also das ym alweg der breüß gegeben ward von frawen vnd mannen, von den edlen vnd vnedlen, das auch der künig vnd die künigin selber gesehen hetten offt vnnd vil, das er so manlich was, gemel ym sein wesen wol vnnd lyeß yn fragen, ob er begert an seinem hoff zu sein, Zů dem Anndolosia sagt: ia, er wolt ym geren dienen mit leib vnd mit gůt, vnnd als er nun an dem hoff was, begab es sich, das der künig von Engelannd zoch wider den künig von Schotten. do zoch Andolosia mit ym auff seinen kosten mit ainem grossen volck wider den künig von Schotten vnd thet so manige ritterliche that, das er für all annder gelobt ward, wiewol das war ist, das kain volk auf erdtrich ist stoltzer vnd hoffertiger vnd nyeman kainer Eeren günnen noch zulegen mag dann ynen selb. nochdann sagten sy grosse Eer von Andolosia, von der grossen künhait, so er in streyten begangen het. Doch so sagten sy, es wär [102] ymmer schad, das er nit ain Englisch man wäre, wann sy vermainen, das kain besser volck auff erttrich sey dann sy. Als nun der krieg erobert was vnnd yederman haym zoch.

Wie Andolosia auß Franckreich rait tzu dem künig von Engeland kame

Wie Andolosia auß Franckreich rait tzu dem künig von Engeland kame vnd wol entpfangen ward.

Do kam Andolosia auch wider gen Lunden, ward schon enpfangen von dem künig vnd als ettlich tag vergiengen vnnd der raissig zewg auch ain tail hynweg rait, lůd der künig Andolosia zu gast vnd satzt yn an seinen tisch, da nyeman was, dann der künig vnd künigin vnd ain ainige tochter, so er het, aine der aller schönsten frawenbild was, so man in der welt finden mocht, so weiss vnd so tzart, Das sy der schönen Amaley, auch etwann ain künigin in Engeland gwesen, vergleicht ward. die selb schön iunkfraw hyeß Agripina, die ward gegen Andolosia zu tisch gesetzt, vnd als sy Andolosia anfache, gedacht er, wenn sy ain engel vnnd von got daherr auf erd gesandt war, so wär sy nit hübscher zu formieren vnd ward entzündt mit ainer inbrünstigen lieb, jm ward sein hertz mit ainer sollichen wolluftigkeit vmbfangen, das er weder essen noch trincken mocht, Des die alt künigin wol war nam, wann er ward ye rott, denn blaich, als offt den rechten liebhabenden hertzen beschicht vnd mercket, das er den angel der liebin enpfangen het vnd wenn der künig etwas mit ym redet, so kund er ym kain antwurt geben. So gab ym Agripina ye ainen blick, das yn dann noch voster zu der lieb bewegt vnd vermaint, ir gemüt solt gen ym ston, als das sein gegen ir, da noch verr hyn was. Als nun die maltzeit volbracht ward vnd die weil man aß mengerlay saytenspil, hübsch sprüch, als man gewonlichen vor der herren tisch pfligt zu thon, da Andolosia wenig auff gemerckt het, wann er hett alle sein vernunft auff Agripina gelegt vnd kam allso zu hauß mit liebe beladen fester dann ain kämelthyer, das pfeffer auß India gen Alkeyro tragen můß, denen man tzumal schwär sam[103] auff legt. Vnd als er haim kam vnd allain was, gedacht er: O wolte gott, das ich von künigklichem stammen geborn wär, So wolt ich dem künig so treülichen dienen vnd in dem vertrawen sein, er müßte mir die schönen Agripina vermählen. was wollt ich mer dann ainen sollichen schönen gemahel? so ich aber nit so hoch geboren byn, so kan ich dannocht nit lassen, ich můß ir hold sein vnd vmb ir liebe werben, mir geschech recht, wie got wöll! vnd fieng erst an, fast zu stechen vnnd andere ritter spil tzu üben, wann er wol wißt, wenn man solichs thet, das die künigin vnnd ir tochter zu lůgtten, darumb er gar grossen vleiß thet, eer zubeiagen vnd lůd auff ain mal die künigin vnd ir tochter vnd all edel frawen, so an des künigs hoff waren vnd gab ynen so ain köstlich mal, das man wunder dauon zu sagen het. das ward dem künig gesagt, wie er so ain kostlich malzeit gegeben het, dartzu der künigin ain kostlich klainat geschenckt, des geleychen der iungen künigin Agripina Vnd der künigin mägtt vnnd ir kamermaisterin. den schanckt er allen gar kostlich, vmb das er desterbaß entpfangen wurd, wenn er gen hoff kam, als auch beschach. wenn er kam, so ward er eingelassen zu der künigin vnd der schönen Agripina, das yn auch gar wol frewet vnd als er auf ain mal gen hoff kam, sprach der künig zu jm: mir sagt die künigin vnd andre, wie du yn als ain kostlichs mal habest gegeben. warumb ladestu mich nit och dartzu? Andolosia sprach: O aller gnädigster herr künig, wenn euer königlich maiestat mich, ewern diener, nit verschmähen wolt, wie ain grosse freüd mir das sein müßt, das ir das täten! Der künig sprach: so lad mich, ich wil auf morgen kommen vnd ir zehen mit mir bringen. Dess was Andolosia vast fro, Gieng eyllentz haym vnd gab seinen dienern gelts genůg, das sy giengen kauffen, was sy gůts funden vnnd befalch auch dem koch, das er vleiß brauchet vnd die kostlichest malzeit beraitet, so er ye gethon het, daz er auch kain sparen daran hette vnd durch gelts willen nichts vnderwegen lyeß. Also ward die maltzeitt gar kostlich vnd wol berait vnnd als alle ding zugericht waren, kam der künig mit graffen vnd herren vnd ward die malzeit reichlich volbracht mitt kostlichem getranck vnd manigerlay trachten von [104] essen, das der künig wunder darab het vnd die andren, so mit dem künig kommen waren. Der künig gedacht, disen Andolosia rewet kain gelt vnnd hat weder land noch leüt. Ich můß ym ettwas beweisen, darbey er mercken můß, das er nit so mächtig ist, als er maint vnd geleich balld darnach an aim morgen enbott der künig Andolosia, er wolt mit ym zu mittag essen, des Andolosia aber fro was vnnd sandte seine diener auß zu kauffen, was man gůts fand, das auch alles beschache. der künig hett aber verbotten auff leib vnd gůtt, das nyemand ym sollt holtz zukauffen gebenn, noch kaynerlay holtzwercke, weder schiff noch anders. Do nun seine diener alle ding kaufft heten vnd man syeden vnd bratten solt, do hetten sy kain holtz. Andolosia samt auß, man solt heüßer, schiff oder zeün, was man ankommen kund, kauffen, darbey man die speiß künd beraytten, vnd wo die botten hyn kamen, da wolt man yn nicht zu kauffen geben. Do Andolosia das Hort, marckt er wol, das es des künigs bott was, vnd sandte eylentz zu den Venedigern, die zu Lunden ire geleger haben vnd lyeß yn abkauffen nägelin, muscatt, sandel vnd zymetrinden, das schut man an die erd vnd zundt es an, darbey kochet man vnnd beraitet die speiß, als ob es sunst holtz wäre. do es nun vmb die malzeit ward, gedacht der künig, die malzeytt het nit mügen beraitt werden, nitt besterminder sass er auff vnnd nam die herren, so vor mit ym waren gewesen. vnd ritten gen Andolosia herberg, vnd als sy nun schier dem hauß nachneten, do gieng jn ain sollicher edler wolriechender geschmack entgegen, das sy wunder darab hetten vnd ye näher sy dem nachneten, ye grösser der gůt gesmack ward, der künig ließ fragen, ob das essen vnd die kost berait wär. man saget ym ja vnd wie man sude vnd brüt bey eyteler gůtter specerey, das aber den künig frembd nam. vnd het er es dem künig vor wol erbotten, so erbot er yms vnd den seinen noch baß. vnd als nun die malzeit volbracht was, kamen des künigs diener vnnd der andern herren knecht wol mit fünffhundert pferden, vmb den künig zu holen. Als sy komen warn, sagt Andolosia zu dem künig: Gnädiger künig, ist es nit wider eüch, so wolt ich ewerem volck ainem yglichen zehen Cronen geben. [105] der künig sprach: Ich laß es wol beschehen, wiltu das gelt außgeben. vnd also wurden sy all berüfft in ainen fall, do stůnd er vnder die thür vnnd gab ainem nach dem anderen zehen Cronen, dess waren die diener gar fro vnd fyengen allerlay an tzu sagen von Andolosia. vnd do das alles volbracht ward, do ryt der künig widerumb haim.

Als nun der künig wider in seinen pallast kam, fienge er sich an zuuerwunderen, von wannen Andolosia so vil vnd groß gůt kam vnnd vermaint, es wär ainem künig, der land und leüt het, zuuil, so kostlich zu leben vnd als er also wundert, kam die künigin tzu ym. fieng der künig an vnd sagt ir, wie Andolosia jn so ain kostlich maltzeit geben het, die da mit eyttel gewürtz an holtzstat gekocht wär vnnd das er seinen dienern vnd andern yedem tzehen Cronen gegeben hett. das näm yn wunder, von wannen jm so vil geltes käm, wann da wär kain sparen, dann ye lenger ye kostlicher, die künigin sprach: ich wißte nyemant, der das ee vnd baß erfaren kund dann Agripina. der ist er so hold vnd versich mich, weß sy yn fragt, er sagt ir es. Der künig sprach: künd ich es erfaren, sicher, ich wolt es geren wissen. ich main, er schöpffe es auß ainem brunnen. wißt ich ainen brunnen, da gelt auß zu schöpffen wäre, ich wolt selber auch schöpffen. die künigin sprach: ich will fleiß brauchen, ob ich es erfarn künd oder müg.

Wie die iung künigin Agripina Andolosiam mit falscher lieb vmb seinen seckel bracht

Wie die iung künigin Agripina Andolosiam mit falscher lieb vmb seinen seckel bracht.

Vnd als nun die künigin wider in ir frawenzymmer kam, berůfft sy Agripina allain vnd ward ir sagen von dem kostlichen leben, so Andolosia fůrt vnd das verwundert den künig vnd auch mich, so er weder land noch leüt hat, von wannen ym das groß gůt komme. Nun ist er dir fast hold. das kan ich an allen seinem weßen wol spiren vnd wenn er am nächsten kommpt, so will ich dir dest mer weil lassen mit ym zu reden, ob du von ym erfaren möchtest, von wannen ym so groß gůt komme. Agripina sprach: ich wil es versůchen. [106] Vnnd als Andolosia gen hoff kam, do ward er gar schon enpfangen vnnd in das frauwenzymmer gelassen, darab er groß freüd entpfieng. vnd ward also zugericht, daz er allain kam zu reden mit der schönen Agripina, vnd als sy allain warn, fieng Agripina an vnd sprach: Andolosia, man sagt groß eer von üch, wie ir dem künig so kostliche maltzeit gegeben vnd jm darzu alle seine diener so kostlich geert habt. nun sagtt mir, habt ir nit sorg, das eüch gelts gebrästen müg? er sprach: gnädige fraw, mir kan gelt nit gerinnen, die weil ich leb. Agripina sprach: so bitten ir billich für eüren vater, der eüch so gnůg lasset. Andolosia sprach: in byn so reich als mein vater vnd er was nye reicher, dann ich yetzund byn. doch so was er ainer complex, jn freüwet nur frembde land zu sehen, so freüwet mich nichts dann schöne frawen vnd iunkfrawen, wo ich der lieb vnd gunst überkommen möcht. Agripina sprach: nun hab ich wol verstanden, das ir an des künigs hoff gewesen, da schön frawen vnd iunckfrawen an seind. hond ir nichtz gesehen, das üch gefallen hab? Andolosia sprach: ich hab wol an sechs küniklichen höffen gedienet vnnd hab manig schön frawen vnd iunckfrawen gesehen, aber ir seind sy all weit übertreffen in der schöne, mit hübschem wandel vnd gůten gebärden, damit ir mir mein hertz also in lieb enttzündt hond, daz ich nit mag lassen, ich můß üch öfnen die grossen vnnd vnsäglichen lyebe, so ich gen eüch trag. Nun kan ich gar wol ermessen, das ich vnbillichen eüwer liebe beger, angesehen, das ich von adel nit so hoch geboren byn. aber die liebe, die alle ding übertryfft, die zwinget mich so hart, das ich nitt lassen kan, ich muß eüch vmb eüwer lyebe bitten. die wöllend mir nitt versagen vnd waß ir mich dann bitten vnd warumb, das solt ir von mir auch gewert werdenn. Agripina die bedacht sich nit lang, das sy ym auff die liebe ain antwurt gab, sonder sy sprach: Andolosia, sag mir die rechtenn warhait, das ich warlich erkennen vnnd mercken müg, von wannen dir so vil bar gelt vnd reichtumb komme. vnd wenn du das thůst on [107] alle list vnd traghait, so will ich auch in deinem willen lebenn. do nun Andolosia die wort von ir vernam, do was er fro vnd auß vnbedachtem můt vnd freüdenreichem hertzen sprach er tzu ir: Allerliebste Agripina, das, so ir an mich begeren, will ich eüch in gantzen treüwen vnd warhait sagen. doch so geloben mir bey gůten treüwen! Sy sprach: O du allerliebster Andolosia, dir soll nicht tzweiflen an meiner liebe noch an meinem verhaissen. was ich dir mitt dem mund verhaiß, das soll dir alles mitt den wercken volbracht werden. auff die gůtte wort sprach Andolosia tzu der schönen iunckfrauwen: nun heben auff eüern geeren vnd zoch herauß seinen glückhafftigen seckel, lyeß den Agripina sehen vnd sprach: die weil ich disen seckel hab, so gebrüst mir kaines gelts vnnd zalt ir also tausent Cronen in ir schoß vnnd sprach: die seyen eüch geschenckt vnd wellen ir mer haben, ich zel üch mer. Gelauben ir mir, daz ich üch die rechten warhait gesagt hab? sy sprach: ich sich vnd bekenn die warhait vnnd nympt mich nit mer wunder ewer kostlichait. Er sprach: nun geweren mich, als ich eüch gewert hab. Sy sprach: das will ich thůn, mein lieber Andolosia. die künigin wirtt dise nachtt bey dem künig ligen, so will ich es mit meiner kamererin zurichten, das ir bey mir ligen, on die kan ich es nitt zuwegen bringen. der müßt ir ain gůte schenckung thůn, damit das es verswigen bleib. das sagt er ir zu vnd er solt also zůnacht kommen, als er auch kam. so bald aber Andolosia hynweg gienge, do lyeff Agripina tzu der künigin mit den tausent cronen in dem geeren vnnd saget ir mit grossen freüden, wie sy erfaren het, von wannen Andolosia das gelt käm vnd auch, waß sy ym verhaissen vnd wie sy jm auff die nacht vertzilt het, bey ir zuligen. daz geuiel der künigin wol, wann sy was ain lüstig weyb, vnnd sprach tzu Agripina: waist du wol, wie der seckel ain gestaltt hat, auch was farb er hatt vnnd was grösse? Sy sprach: ja. vnnd sy sandt bald nach aynem seckler vnd lyessen jn ainen seckel machen nach Andolosia seckels form vnnd gestalt, machten den lind, als ob er alt wär vnd sant die alt künigin bald nach irem doctor in der artzeney, hyeß ir ain starck getranck machen, haißt mandollis, [108] ist ain getranck, so bald man es trinkt, entschlaft ain mensch, als ob es tod sey, syben oder acht stund. vnd als das trank gemacht ward, trůgen sy es in Agripina schlaffkamer vnd vnderwisen die obersten kamermaisterin, wenn zu nacht Andolosia käm, das sy jn schon enpfieng vnd yn in Agripina kamer fůrtte, so wölt sy Agripinam zu ym senden. wenn sy allso zu samen kämenn, sollt sy yn denn fürtragen vil confeckt von zucker vnd übergult, das ir dann berait was, vnd ym denn zutrincken geben vnd das sy eben auffmerket vnd Andolosia das getrank in seinen becher schüttet. vnd wie die ding geordnet waren, das alles geschach.

Andolosia kam gar haymlich vnd ward in Agripina kamer gefürt. sy kam vnd satzt sich zu ym, redten gar freüntlich mit ainander. do ward jn fürgetragen confeckt gnůg vnd ward jn zu trincken gegeben. Agripina hůb auff vnnd sprach zu Andolosia: ich bring üch ainen früntlichen trunck (als in den selben landen sit ist). er hůb auff vnd tranck, vmb das er ir zůwillen wurd. Also bracht sy jm der früntlichen trink ainen nach dem andern, biß daz er das tranck gar auß bracht. so bald er es getruncken hett, sass er nider, sanck hyn vnd entschlieff so hart, das er kayn empfinden me het, wie man mit jm vmbgieng. do das Agripina sach, was sy bald über yn, bryß ym sein wammaß auff, trantt ym herab seinen glückhaftigen seckel vnd näet jm ainen andern an dess stat. O Andolosia, wie was das so ain vngeleicher wechssel! Agripina bracht des morgens frü den seckel der künigin vnd sy versůcht jn, ob er gerecht war, so sy jn het vnnd zalten vil guldin darauß. da was kayn mangel. die künigin bracht iren geeren voller guldin dem künig vnd sagt ym, wie sy mit Andolosia wärn vmbgangen. der künig bat die künigin, sy solt mit Agripina schaffen, das sy jm den sekel gäb, sy möcht darumb kommen. das tet die künigin. Agripina wolt es aber nit thůn. do batt sy, das sy ir yn gäb. das wolt sy och nit tůn, sagt, sy het ir leben daran gewagt, wänn er erwacht wär, die weil sy also mitt ym vmbgangen wär, so het er mich zu tod geslagen vnd billich.

do Andolosia außgeschlaffen hett vnd erwachet, sach [109] er vmbsich vnd sach niemand dann die alten kamermaisterin. die fragt er, wo Agripina hynkommen wär. sy sprach, sy ist erst auff gestanden, mein gnädige frau küngin hat nach ir gesant. Mein herr, wie habt ir so hert geschlafen. ich hon lang an üch gewekt, ich kund üch aber nye erwecken, das ir freüd vnd kurtzweil hetten mit Agripina gehebt. sicher ir habt so hart geschlaffen, hett ich nitt entpfunden, das eüch der atem gieng, ich hett gemaint, ir wärn tod gewesen. Do Andolosia hort, daz er die lieb der schönen Agripina verslaffen hett, fieng er an zu schweren vnnd ym selb tzu flůchen die aller bößsten fliech, so er kund erdencken. die alt kamermaisterin die wollt yn stillen vnd sprach zu ym: herr, gehabt üch nit so übel! was yetz nit geschehenn ist, das beschehe aber hernach. Andolosia sprach: Das dich gott schende, du allte kupplerin, warumb hast du mich nitt rechtt geweckt? Ich hab all mein lebtag nye so hart geschlaffen. Der mich nur ain wenig angerürt het, ich wäre erwachet. Sy sagt vnd schwůr vast, sy hett yn gewecket vnnd gab ym gůte wort, wann er het ir am abent zwayhundert Cronen geschenckt vnd mit den gůten worten fůrt sy jn auß der Agripina schlaffkamer vnd auß des künigs pallast. Andolosia kam haim zu seim volck vnd was nit frölich, als er andere mal gewesen was vnnd lag ym an, das er die mettin verschlaffen vnd wißt nit, das er gelück vnd hail verschlaffen hett.

Als Anndolosia seines seckels mangeltt, auß der massen seer erschracke

Als Anndolosia seines seckels mangeltt, auß der massen seer erschracke, allen seinen dienern vrlob gab vnd tzu fůß haymlichen hynweg schied.

Vnnd als nun der künig wißt, das Agripina den sekel het, gedacht er Andolosia hat villeicht der seckel mer, die sollich tugent hond, wann, wo er ir nit mer hat, so ist er wol ain torecht man, das er yn nit baß versorgt hat, dann das jn ain weibs bild darumb soll bracht haben. Der künig schätzet den seckel gar groß vnd gedacht: mir [110] kan nun nit mer gelts zerrinnen, so tarf ich meiner tochter kain haimsteür geben, sy wirt sich selb wol versehen nach grossen eeren vnd gedacht: wie will ich erfaren, ob Anndolosia mer seckel hab oder nit? vnd sandt zu ym, er wolt morgen reytten vnd begert an yn, das er mit ym rytt. doch so wölt er vor mit ym essen. do Andolosia das hort, embot er dem künig, er solt nicht von ym begeren, sonder alltzeit ym gebietten als seinem diener, wann er yn allzeitt solt willig finden. das ward allso dem künig gesaget. der gedacht, er hett der seckel on zweiffel mer. Als nun Andolosia vernam, daz der künig aber wolt mit ym essen, růfft er ainem seiner diener, dem er allweg dreü oder vierhundert Cronen gab, das er das hauß versäch, was not wär vnd saget ym, daz er ain kostlich malzeit zu beraitet, der künig wölt aber mit ym essen. sein diener sprach: herr, ich versich mich, ich hab nit geltz genůg, wann es kost vil. Andolosia, der nit gůtz můts was, bryß sein wammes auff vnd tzoch seinen seckel herauß vnnd wolt aber seinem diener vierhundert Cronen geben. do er in den seckel gryff nach seiner alten gewonhayt, do fand er nicht. er sach auff gen hymel von ainer wand zu der anderen, er kort dem seckel daz inner aussen, da was kain gelt mer. do merkt er wol, das er von Agripina betrogen was. mügt ir wol gelauben, was er anmůtig gewesen! er ward erst in angst vnd not gar gesetzt vnd gedacht an die leer, so ym sein vatter Fortunatus so getrewlich in seynem todbet jm vnd seim brůder vnderweiset vnd geben het, das sy, so lang sy lebten, nyeman von dem seckel sagen solten, wann so bald es ain mensch jnnen wurd, so kämen sy darumb, das auch laider beschehen ist. Er merckt auch, das der künig ym zu aim spot enbotten het, er wölt aber mit jm essen, gedacht jm auch, das der seckel nit mer zůuodren wär vnd von dem künig zu erlangen dann schand vnd laster vnnd grosser spott. gedacht in seinem hertzenlaid, er künd nit bessers anfahen, dann tzu seinem brůder reytten: vnd dem wirde ich ain vnwürdiger gast, so ich on den seckel komme. vnd als er ym das fürgenommen het, berůfft er all seine diener, fieng an und sprach: es ist nun bald zehen iar, das ich ewer herr bin, hab ewch auch eerlich [111] gehalten vnnd kainen mangel gelassen. ich bin auch kainem nichtz schuldig. ir seind all fürauß betzalt. Nun ist die zeit kommen, das ich nit mer kan hoff halten als ich bißher gethon hab, vnnd kan nit mer ain herr sein weder eüwer noch annder. Nun hat ain yeder vnder jm ain gůt roß vnnd gůtten harnasch, so ist noch ain klain vorhanden, das will ich mit eüch tailen, vnd sagt zu seinem außgeber: nun zel her, wieuil hastu noch bar gelt? do zalt er hundert vnd sechtzig cronen. Nun warn ir wol viertzig, gab er ainem yeden zwů cronen, sprach zů jn: die zwů cronen, roß vnd harnasch schenk ich ainem yglichen zu aigen vnnd sag eüch der gelübt, so ir mir gethon haben, ganntz quit, ledig vnd loß, vnnd versech sich nun fürbas ain yeder nach dem vnd yn das besst bedunckt, wann lenger kan ich nit hye beleyben vnd hab auch nit mer gelts, dann, das ich mitt eüch getaylt hab. do er die red allso geton hett, erschracken die diener zumal ser vnnd sach ainer den anderen an vnd nam sy großs wunder, das ain so kostliches hoffhalten vnd so ain groß wesen in ainer nacht sich so leichtlich solt verkern. do hůb ainer vnder den dienern an vnd sprach: getreüer, lieber herr, hat üch yemand kainen widerdrieß gethon? das gebend vns zu versteen. der můß von vns sterben vnd wär es der künig selbst vnd solten wir all vnser leben darumb verliern. Andolosia sprach: von meinen wegen soll nyeman fechten. sy sprachen: wir wöllen also nit von üch schaiden, wir wöllen roß, harnasch vnd was wir haben verkauffen vnd üch nit verlassen. Andolosia sprach: ich danck üch allen lieben vnd frommen diener der erbütung, so sich das glük wider zu mir kört, wil ich es alles wider gelten. Aber, wie ich gesagt hab, also tůnd vnd satlen mir mein pferd von stunden, ich will nit, daz kainer mit mir reit oder gang. die knecht waren all traurig, was yn ser laid vmb iren frommen herren, bey dem sy souil gůten můt eingenommen hetten vnd klaget ye ainer dem anderen mit wainenden augen, brachten ym sein pferd.

do nam er vrlob von ainem nach dem andern vnd saß auff, rait den nächsten, so er kund, gen Famagusta zu seinem brůder Ampedo. vnd als er kam für den schönen pallast vnd klopfet an, do ward er zu stund eingelassen vnd [112] als Ampedo vernam, das sein brůder Andolosia kommen was, ward er gar fro vnd vermaint, er wölt auch freüd mit dem seckel haben vnd füro nit mer sparenn, als er tzehen iar gethon hett vnnd gienge dem brůder engegen vnd entpfieng jn mit grossen freüden, fragt yn, wie er also allain käm vnd wo er sein volck gelassen hett. Er sagt: ich hab sy alle verlassen vnd lob got, das ich herhaym kommen byn. Ampedo sprach: lieber brůder, wie ist es dir doch ergangen? das sag mir, wann es gefelt mir übel, das du als ainig kommen bist. er sprach: laß vns vor essen vnd als sy die malzeit volbracht hetten, giengen sy mit ainander in ain kamer, fyeng Andolosia an mit ainer traurigen gebärd vnd mit demůtiger stym vnd sprach: O allerliebster brůder, ich můß dir laider böße mär verkünden, das ich vns so übel geton hab. Ich bin vmb vnsern glückhafftigen seckel kommen. Ach got, nun ist es mir ain hertzlichs laid, ich kan ym aber nicht tůn. Ampedo erschrack von grund seines hertzen, also das er schier in vnmacht gefallen wär vnd mit grossem iamer sprach er: ist er dir mit gwalt genomen worden oder hastu jn verlorn? Er antwurt ym vnd sprach: ich hab das gebot, daz vns vnser getreüwer vatter gab, als er auß diser welt schied, übergangen, vnd hab aim liebhabenden menschen daruon gesagt vnd so bald ich jms offenbaret, hat er mich darumb bracht, des ich mich doch nit zu ym versehen het. Ampedo sprach: heten wir das gebot vnsers vater gehalten, so heten wir die klainat nit von ainander lassen kommen. du woltest nur fremde land erfarn. lůg, wie wol du es hast geschafft vnd wie wol sy dir erschossen seyen. Andolosia sprach: O lieber brůder, es ist mir so ain gross hertzlaid, das ich besorg, ich verlier mein leben noch in ainer kurtzen zeit, daz ich gar klain achten wird.

Wie Andolosia wider haim in Cipern kam

Wie Andolosia wider haim in Cipern kam, das wünschhütlin seinem brůder ab entlechnet, sich darmit in Engeland wünschet.

[113] Do Ampedo die wort hortt, fieng er an vnnd wolt jn trösten vnd sagt: lieber brůder, laß dir es nit so hert zu hertzen geen. wir haben noch zwů truhen voller ducaten. so haben wir das hütlin, so wellen wir dem künig soldan schreyben, der gibt vns groß gůt darumb. Ob aber wir den seckel nit mer hond, so haben wir dannocht gnůg, die weil wir leben, auch ainen eerlichen stand tzu füren vnser leben lang. wann sachen, die nit wider zubringen seind, sol man mit nichten mer nachgedencken. Andolosia sprach: gewunnen gůt ist böß zuuerlassen vnd mein begern wär, du gäbest mir das hütlin, so bin ich in der hofnung, ich wölte vns den seckel darmitt wider überkommen. Ampedo sprach: man sagt, wer sein gůt verlürt, der verleürt auch die sinn. das spüre ich an dir wol, so du vns vmb das gůtt bracht hast, so woltestu vns auch vmb das hütlin bringen. zwar mitt meinem gunst vnnd willen, so laß ich dich es nit hynweg füren. Ich will dir wol vergunnen kurtzweil darmitt zuhaben. Vnd als nun Anndolosia verstůnd, das ym sein brůder nitt vergunnen wolt, das hütlin mit ym hynweg zufüren, gedacht er, so wil ich on seinen gunst daruon vnd sagt zu Ampedo, seinem brůder: nun, mein getrewer, lieber brůder, so ich übel gethon hab, will ich fürbaß leben in deinem willen. vnd schicket also die knecht in den forst, das sy solten ain geiäg anrichten, so wolt er zu ynen kommen. vnd nun sy hinweg waren, sprach Andolosia: lieber brůder, leich mir vnnser hütlin, ich will in den forst. der brůder was willig vnnb bracht ym das hütlin. so bald er das het, lyeß er den forst vnd die iäger ir ding schaffen vnd kam mitt dem hütlin gen Janua vnd fraget nach den besten vnd kostlichesten klainaten, die man da het vnd ließ jm die bringen in sein herberg. do man ym nun vil bracht, marcktet er vast darumb vnd legt sy in ain faceleet zusamen, als wölt er besehen, wie schwär sy wären vnnd fůr also darmitt hynweg vnbezalt. Vnd wie er zu Janua geton het, also thet er zu Florentz vnd zu Venedig auch, bracht allso die besten kostlichesten klainat, so in den dreyen stötten waren, tzu samen on gelt.

Als er die klainat het, do tzoch er gen Lunden in[114] Engeland. nun wißt er wol, wa die iung künigin Agripina zu kirchen gieng, bestalt er ainen laden an der selben kirchstrassen, legt da auß seine klainatt vnnd als nun Agripina zu kirchen gieng, vil knecht vnnd mägt nach vnd vor, auch die alt kamermaisterin, die ym den doll tranck zu trincken geben het. Anndolosia kant sy alle woll, aber sy kanten jn nit, das macht, er hett ain andere nasen ob der seinen, die so abenteürlich gemacht was, das yn nyemant erkennen kund. Als aber Agripina für was, nam er bald zwen schön ring vnd schanckt die den zwayen alten kamermaisterin, die er wol wißet stäts bey Agripina wonen vnnd ires radtes pflag vnd batt die, das sy so wol thůn wolten vnnd mitt der künigin schaffen, das sy nach jm sant in irn pallast, so wolt er mit ym bringen so kostliche klaynat, das er wol wißt, das sy der geleichen nye mer gesehen hette. sy sagten ym es tzu, sy wölten es schaffen vnd als nu Agripina von der kirchen haim kame, zaigten sy der künigin die zwen hübschen ring vnd sagten, ir der abenteürer, so vor der kirchen gestanden wäre, hete sy yn geschencket, darumb das sy schüffen, das nach ym gesandt wurd, wann er het gar köstliche klainat. die künigin sprach ich wil es wol gelauben, das er kostliche klainat hab, so er üch so gůter ring zwen geschenkt hat, haißt yn kommen vnd senden nach ym, wann mich verlanget die klainat zu sehen. vnd als man nach dem abenteürer sandt, machet er es nit lang vnd ward gefürt in den pallast in ainen sal vor Agripina kamer. da legt er seine klainat auß, die geuielen Agripina vast wol. Sy fieng an zu faylßen, wöliche ir am allerbaßsten geuielen. Nun waren klaynat darunder, die tausent Cronen wert waren vnd noch vil mer. do bott sy ym nit halbs gelt darumb. der abenteürer sprach: gnädige künigin, ich hab gehöret, das ir die reychest künigin sind, so auff dem gantzen erttrich ist, darumb so hab ich außgesůcht die aller schönesten klainat, so man sy finden mag, eweren künigklichen genaden zu bringen, aber ir bieten mir doch zu wenig. sy kosten mich sicher meer. begern meiner üblen zeit nit vmb sunst. ich hon eüch lanng nach geraiset mit grossen sorgen, daz ich nit ermort byn worden mit den klainaten vnd sprach: [115] gnädige künigin, legennd zusamen was eüch gefelt, was ich denn erleiden kan oder mag, das wil ich thůn vnd also laß sy auß, was ir am baßsten gefiel, klain vnd großs wol tzehen stuck. do rechnet der abenteürer aines nach dem anderen, das es bey fünfftausent Cronen traff, do wolt sy ym nit souil darumb geben. der abenteürer gedacht ym: ich will mich nit mitt ir zerschlagen, brächt sy nun den seckel. doch sy wurden des kauffs ains vmb viertausent Cronen. Also nam die künigin ire klainat in irn geern, gieng in ir kamer über iren kasten, da der glückseckel innen was. den stricket sy gar wol an iren gürttel vnd kam also herauß vnd wolt den abenteürer betzalen.

Wie Andolosia die künigin Agripina mit sampt dem seckel hynweg furt

Wie Andolosia die künigin Agripina mit sampt dem seckel hynweg fůrt in ainen wilden wald in Hybernia.

Do schickt sich der abenteürer, das sy neben yn kam, vnd als sy an hůb, zu zelen, do vmbfieng er sy vnd fasset sy hart stark, wünschet sich mitt ir in ain wilden wüstin, do kain wonung wär. so bald er das gewünschet, do warn sy in ainer kurtzen weil durch die lüst kommen in ain ellende ynsel, stosset an Hybernia, vnnd kamen allso mit ainander vnder ainen baum, darauff stůnden gar vil schöner öpffel. vnd als nun die künigin vnder dem baum saß vnd het die klainat, so sy kaufft hett in irem geeren vnd den glückseckel an irer gürtel, so sicht sy übersich vnd ficht die schönen öpffel ob ir steen. do sprach sy zu dem abenteürer: ach gott, sag mir, wo seyen wir vnd wie seyen wir daher kommen? ich byn so schwach, gäbest du mir diser öpfel ainen, das ich mich doch möcht gelaben vnd wißt nit, das es Andolosia was. Anndolosia, do er hort, das sy so gern ainen apffel het gehebt, nam er bald die klainat, so er noch het, legt er ir in irn schlütz vnd das wünschhütlin, so er auff het, satzt er ir auf das haubt, vmb das es yn nit irret an dem auff steigen. vnd als er auff den baum kam, wolt lůgen, wo die beßsten öpffel stünden, Agripina aber vnder dem baum saß vnd nit wißt, [116] wo sy was, noch wie ir war geschehen, fieng sy an vnnd sprach: Ach, nun wolte got, das ich wider in meiner schlaffkamer wär! so bald sy die wort gesprach, fůr sy durch die lüft vnd kam on allen schaden wider in ir schlafkamer. der künig vnd die künigin, auch alles hoffgesynn was von hertzen fro vnd fragten, wa sy doch gewesen wäre. sagt, sy wißt es nit. oder wo der abenteürer wär, der sy hyngefürt hett? sy sprach: Ich hab yn auf ainem baum gelassen, fragt mich nit mer, ich můß růwen, wann ich byn ganntz blöd vnnd müd worden.

Nun mügen ir hören, wie es Anndolosia gangen ist. als er nun auff dem baum saßs vnnd sach, daz Agripina hinweg was mit dem seckel, mit dem hüttlin, dartzu mitt allen den klainaten, so er in dreyen grossen vnd mächtigen stötten auf bracht het, Mügen ir wol gelauben, das er auß der maßten hartt erschrocken sey, klam bald ab dem baum vnd sach den baum an vnnd sprach: verflůcht sey der baum vnd die frucht, so darauff ist vnd der dich daher gepflantzet hat vnnd die stund, darinn ich kommen bin. er sach hin vnd her, wißt nit, wo er was oder wo hyn er gon solt, das er zu den leütten käme vnd fieng an zu sweren vnd zu flůchen vnd sprach: verflůcht sey die stund, darinn ich geborn ward vnd die tag vnd stund, die ich ye gelebt hab. O grymer tod, warumb hast du mich nit erwirget, ee das ich in dise angst vnd not kommen byn? verflůcht sey der tag vnd die stund, darinn ich Agripina zu dem erstenmal ansach! O almächtiger got, wie seind deine wunderwerck so groß, wie vermag das die natur, das so vnder ainem schönen weiblichen weibs bild so ain falsch vngetrewes hertz getragen werden mag? hett ich dir künden in das falsch hertz sehen, als ich dir vnnder dein schönes wolgestaltes angesicht sach, so wär ich in dise angst vnd not nit kommen. vnd gieng allso yetz hyn denn her vnd grißgramet vnd fieng an vnd sprach: Nun wölte got, das mein brůder in diser wilttnuß bey mir wäre, so wolt ich yn erwirgen vnd mich selber mit meiner gürtel an ainen baum hencken. so wir denn tod wären, hette doch der sekel kain kraft mer vnd möcht die alt künigin, die alt vnhold, vnd das falsch hertz Agripina kain freüd mer haben mit dem [117] kostlichen klainat. vnd als er also hyn vnd her gieng, do ward es nacht vnd finster, das er nit mer gesach, vnnd legt sich nider vnder ainen baum, růwet ain klayne weyl. er kund aber nit schlaffen vor angst, die er het, versach sich nit anders, dann er wurde in der wiltnuß sterben vnnd on alle gotzrecht verfaren, wann er wol sache, das kain weg da war, dabey man spüren möcht, daz yemant da gewandelt wär in langer zeit vnd lag da als ainer, der vertzweiflet vnd lieber tod gwesen, dann das er lenger gelebt het. Als es nun tag ward, stůnd er auff vnd gieng nötlich. er kund aber, noch mocht niemant weder sehen noch hören vnd kam also zu ainem baum, darauf stůnden zumal schön rott öpffel. nun hungeret yn gar ser vnd übel vnd von hungers not warff er in den baum, das zwen groß öpffel herab füllen vnd die aß er also geend vnd als er die öpffel geeßsen het, do wurden ym an seinem kopff zway lange hörner wie ain gaiß hatt. do er die griff vnd auch den schatten sach, das er zway solliche hörner hett, fieng er an, lüff mit den hörner, styeß an die bäme vnd maint, sy herab zu stossen. das halff aber alles nit, lyeff allso vnder den hörnern vnd sprach: O ich armer eellender mensch, O ich armer vnglückhaftiger mensch, wie kommpt das, das souil menschen auff erdtrich seind vnnd nyemand hie ist, der mir doch hulf, das ich zu den leüten kommen möcht. vnd fieng an laut zu schreyen: o almächtiger got, o du künigin iunkfraw Maria, nun kommen mir zu hilf in disen meinen grossen nötten.

Als Andolosia vmb seinen sekel vnd hütlin kommen was

Als Andolosia vmb seinen sekel vnd hütlin kommen was, ym auch zway großse vngestaltte hörner auf dem haubt wůchssen, in grossem laid stůnd vnd wie ym ain wald brůder zuhilff kam, wider loß ward von den hörnern.

Vnd als er also iämerlich schray, das erhöret ain ainsidel oder waldbrůder. der hett wol .xxx. iar in der wiltnuß gewonet, das er nye kain mensch gesehen hett, der gieng dem geschray nach vnd kam zu Andolosia vnd sprach: o du armer mensch, wer hat dich hergebracht oder was sůchestu in diser wiltnuß? er sprach: lieber brůder, mir ist [118] laid, daz ich ye herkomen bin, wann es ist mir übel gangen, fieng an vnd wolt jm vil sagen. do wolt er jn nit hören vnd sprach: ich hab in dreissig iaren nye kain mensch gesehen noch gehört. ich wolt gern, du wärest auch nitt da herkommen. Andolosia sprach: lieber brůder, mich hungeret so seer. habt ir nicht zu essen? der ainsidel fůrt yn in sein klausenn, darinn was weder brot noch wein vnd het nichts dann obs vnd wasser. des gelebet der brůder vnnd sach wol, das es nit speyß was für Andolosia vnd sprach tzu jm: ich will dich weißen zu kommen, da du speyß vnd tranck gnůg findest. er sprach: lieber brůder, wie sol ich tůn mit den hörnern, so ich hon? man wirt mich für ain mörwunder ansehen. Der brůder fůrt jn ainen klainen weg von seiner claussen vnd sprach: lieber sun (vnd brach ab aim anderen baum zwen öpffel) nym hyn vnd yße die. so bald Andolosia die öpffel aß, do waren ym die hörner ganntz verschwunden. do er das sach, fragt er yn, wie es zu gieng, das er so bald die hörner überkommen het vnd so bald wider daruon kommen wär. der brůder sprach: der schöpffer, der himel vnd erd beschaffen hatt vnd alles so darinnen ist, hat auch dise bäm erschaffen vnd geschöpfft vnnd yn die natur also gegeben, das sy solliche frücht bringenn vnnd ist auch ir geleich auff allem erttrich nit, dann allain in diser wildtnuss. Anndolosia sprach: O lieber brůder, erlaubent mir, das ich von disen öpflen müg etwann manigen nemen vnnd mit mir hynweg tragen. Der waldbrůder sprach: lieber sune, nym was dir eben ist, frag mich nit, sy sind nit mein. Ich hab gantz nichts aigens, dann ain arme sel. wo ich die dem schöpfer, der mir sy geben hat, wider kan antwurten, so hon ich wol gestritten in diser welt. ich kan an dir wol mercken, das dein synn vnd gemüt swärlich beladen vnd vmbfangen ist mit zeitlichen vnd tzergengklichen sachen. schlach sy auß vnnd kere dich zu gott, es ist ain grosser verlurst vmb ainen klainen wollust, so er hatt in disem [119] zergengklichen vnnd kurtzen leben. dise wort giengen Andolosia gantz nichts zu hertzen, gedacht als an seinen großsen schaden vnd gewan etwann manigen apfel, daruon dann die hörner wůchßen, vnd nam auch etlich der öpffel, die dy hörner wider vertryben vnd sprach zů dem brůder, das er yn durch die eer gotes weysset auff den weg, das er käm, da er zu essen funde, wann er in zwayen tagenn nichts geessen hett, dann die vier öpffel: vnd ob ich mer püren oder öpfel gnůg fund in diser wiltnus, so törst ich der andren frücht nit essen. der brůder fůrt jn auff ainen weg vnnd sprach: nun gang den weg gerad für dich, so kommestu an ain braittes wasser, das ist ain arm von dem spaniolischen mör vnd wenn du dar an kommpst, ist denn wasser da, so wart, gang nit daruon, wann es ist ain flůtt vnd wirtt trucken vnnd so bald es trucken wirtt, so heb dich auff vnd gang eylenntz gen ainem hohen turen, den du wol sehen wirst vnd saum dich nit lang, das dich die flůt nit begreiffe oder du müßtest darinn beleiben, vnd wenn du zu dem mör kommest, nit verr daruon, so findest du ain gůt dorf, darinn ist brot, flaisch vnd andere leibliche speiß. Er dancket dem brůder fast vnd vleissiklich vnd nam von ym vrlob vnd thet, wie er yn gehaißsen het vnd kam mit allem lieb über die flůt zu dem turen und zu dem dorff. da aß er vnd tranck vnd bracht den leib wider zu krefften, der doch swach vnd blöd was.

Vnd als er nun zu ym selb kam, do fragt er, wo er den nächsten gen Lunden in Engeland käme, ward ym gesagt, wie es noch ain verrer weg wär, vnd wär noch in Hybernia. so müßt er durch das künigreich Schotten, denn so hůb erst Engeland an, so leg Lunden weit im land. Do Andolosia hort, das er so verr von Lunden was, ward er vnmůttig vnd het nit gemaint, das er zehen meil von Lunden wäre gewesen. Auch so was ym layd vmb die öpffel, so er trůg, wann er besorget, solt er lang vnderwegen sein, die öpffel wurden schaden nemen oder möchten faulen. vnd als die leüt marckten, das er gern gen Lunden wär gewesen, do weißten sy yn in ain grosse stat nit verr von dannen, die lag an dem mör vnd was ain port des möres, da schiff von Engeland, Flandern vnd von Schotten [120] hyn kommen vnd da selbst fand er schiff, die yn gen Lunden fůrten. Er hůb sich bald auff vnd kam in die stat, da er hyn gewisen ward vnnd fand da zu seinem glück ain schiff, das was von Lunden, da er auff sass vnd fůr vnd kam gelücksamigklich vnnd mit allem lieb dahyn. vnd als er nun gen Lunden kam, ließ er ym das ain aug verleymen vnnd satzt auf ain gemachtes hare, dardurch er gar unbekannt was, vnd nam ain tischlin, satzt sich für die kirchen, da er wol wißt, das Agripina, die iung küngin, hinein geen wurd vnd legt die öpffel auff ayn schön weyß tůch vnd růft: öpffel von Damasco! vnd wenn man jn fragt, wie er ainen gäb, so sagt er: vmb drey cronen, so gieng yederman daruon. jm wäre auch laid gewesen, das sy yederman kauft het. vnd also in dem so kommpt die künigin mit iren iunckfrawen vnnd dienern vnd ir kamermaisterin mit ir. do růft er aber: öpffel von Damasco! die künigin sprach: wie gibst du ainen? Er sprach: vmb drey Cronen. Sy sprach: was künden sy doch, das du sy so teür gibst? Er sprach: sy geben ainem menschen schöne vnd darzu scharpfe vernunft. do daz die iung künigin Agripina hort, do befalch sy irer kamermaisterin, das sy zwen kauffet, als sy auch thet. Andolosia legt seinen kram wider ein, wann jm wolt niemandt meer abkauffen vnd als aber die kunigin haim kam, baitet sy nit lang vnd aß die zwen öpffel, vnd so bald sy die geessen het, von stunden an wůchssen ir zway grosse hörner mit ainem grossen haubtwee, daz sy sich legt auff ir bett. Do aber die hörner auf ir stat geschossen warn vnd ir das haubtwee gelegen was, stůnd sy auff, gieng für ainen spiegel, so sy hett in ir kamer, vnd do sy sach, das sy also vngestalter vnd hoher hörner zway het, fiel sy bald mit iren baiden henden daran vnd maint sy von dannen zů reissen, das aber nit gesein mocht. do růst sy zwaien edlen iunkfrauen. do sy die künigin also sahen, erschraken sy ser vnd gesegneten sich, machten vil creütz vor ir, als ob sy der böß gaist wär. die künigin was so ser erschroken, das sy nit reden kund. sy sprachen: o gnädigste künigin, wie ist das zugangen, das eüer adelichen person ain sollich vngestalt entpfangen hat? sy antwurt ir, sy wißt es nitt. [121] Ich haltt, es sey ayn plag von gott oder aber es kommet mir von den öpflen von Damasco, so mir der vngetrew s kramer tzu kauffen gegeben hatt. Nun helffent vnnd radten, ob ir mir der hörner möchten abhelffen. die mägt zugen vast daran. die hörner ragten sich aber nit. do brachten sy ain sail vnnd bunden das an die hörner vnd zugen sy über ain stangen auf vnnd hauchten sich vnden an ire füße in der hoffnung, sy wolten ir die hörner auß dem kopff zerren, das laid sy gar gedultigklich. als sy aber sach, daz sy so vest stůnden vnd kayn bewegen nit helffen wolt, ward sy ye lenger ye mer bekümeret vnnd sprach: O ich ellende creatur, was ist mir nun nütze, das ich aynes künges tochter vnnd byn die reychost junckfraw, so auff erden lebt vnnd den preiss von schöne über andere weyber hab, Vnnd nun aber yetzund ainem vnuernünfftigen tier geleich sich! o, das ich ye geporn warde! kan man mir nitt der vngestalt abhelffen, So will ich mich selbs in der Dynis, das ist ain groß schiffreiches wasser, so an dem pallast hyn fleüßt, ertrencken, wann ich mag nitt gesehen werden. ir oberoste iunckfrauw aine fieng an sy zu trösten vnd sprach: gnädige künigin, ir solt nicht also verzagen. hond ir die hörner also künden überkommen, so steet auch darauf, das sy wider künden hynweg geen. Auch so solt ir eüch verhaissen gen vnser lieben frauwen Vestminster, die grosse wunderzaichen thůt vnd gen Sant Thomas gen Candelberg vnd dahyn ewer opffer senden. die mügen eüch umb gott erwerben, das ir wider werden wie vor. dartzu so seind tzu Lunden souil wol vnd hochgeleert artzet, kan hartt gesein, sy wissen vnd finden geschriben, auß was vrsprung sollich gewechß entspringt vnd war mit solliches vertriben mag werden. die red genieten ir wol vnd sprach: so sagen niemant daruon, vnd ob yemant mir nach frag, so sprecht, ich sey nit stark vnd wöll niemand zu mir lassen, vnd ließ zurichten guldine, kostliche opffer vnd santt die, da sy es dann verhayßsen hett. vnnd die alt, ir kamermagt, het auch frag bey den artzten vnd legt yn für, wie das ain person, ir angeborner freünd, dem wären zway hörner gewachssen, ob die zůuertreiben wären oder nit. do die ärtzt das horten, nam sy wunder, das ainem menschen solten [122] zway horner wachssen, vnd ain yeder begert mit grosser begird, das mensch zusehen. die magt sprach: ir mügen die person nit gesehen, ir wissen ir dann zu helffen, vnnd wer das künd, dem wurd wol gelonet. Ir kainer was so behertzt, das er sich getörst vnderston, die hörner zu vertreiben, sy hetten es nye mer gehört, gelesen noch gesehen. Vnd do die artzt der magt die sach also gantz abslůgen, ward sy anmůtig, het gern gůte mer haym bracht vnd als sy aines artzts gar verzweiflet, wider zu hoff kort vnd haim geen wolt,

Wie sich Anndolosia tzu ainem artzt verstellet

Wie sich Anndolosia tzu ainem artzt verstellet, der künigin ain tail die hörner hynweg tryb vnd dardurch sein hütlin vnd seckel wider erobert.

Da het sich Andolosia auch angemachet als ain artzt mitt ainem hohen rotten byrreet vnd het ainen rotten rock von scharlach an gethon vnd ain grosse nasen vnnd etlich farb an gestrichen, das yn niemandt kennen kund, der yn vor wolbekant het, fieng an vnd sprach zu ir: liebe schaffnerin, ich hab eüch gespürt, das ir in dreyer heüßer doctor der artzney gegangen seind, haben ir radt bey yn funden nach eüwerem begern? vnd zürnent nit, das ich eüch frag, wann ich byn auch ain doctor in der artzney. vnd ligt eüch etwas an, das mügen ir mir zu erkennen geben. es müßt gar ain frembder oder grosser gebrest sein, den ich mit der hilff gots nit wisse zuuertreiben vnd den menschen daruon gesund zumachen. Die hoffmaysterin gedacht, gott hette ir den doctor tzugewisen vnnd fieng an vnnd saget ym, wie ain namhaffte person wär, der wäre ain seltzamer schade tzu gestannden vnd zway lannge hörner auß dem kopff geschossen, die sähen gaißhörnern geleych, vnnd das bekümmerete die person so hartt, das daruon nit zu sagen wär. vnd wissen ir der [123] person zuhelffen, so wurde üch wol gelonet, wann sy hat kainen gebresten an gelt noch gůt. Andolosia, der nun ain artzt vnd ain doctor worden was, fieng an gar gütlichen zulachen vnd sprach, die sach waiß ich vnd die kunst kan ich, die hörner zuuertreiben on alles wee, doch so můß es gelt kostenn, wann man můß gar kostlich ding dartzu brauchen. ich wayß auch die vrsach, von wannen solliche hörner enntspringen. Sy sprach: Lieber herr doctor, wo von kommpt das wunderbarlich vngewächße? Der doctor mit der grossen nasen sprach zu der alten kamerin: es kommet von dem, so ain mensch ainem andern menschen ain grosse vntrew thůtt vnnd sich größlichen der boßhaitt erfrewet, die selben freüd nit offenlichen getar volbringen, so můß es durch etlich weg außbrechen vnd es gerat ainem menschen wol, dem es oben auß stosset, wann, wo es sunst außbräch, so sturbe der mensch vnnd maniger mensch stürbt, dem nichtz gebrochen hat, vnd nyemant waißt, wo von er gestorben ist. vnd der aynen sollichen menschen auff schnidt, so funde man hörner in ym ligen, die sich nit hetten künden schicken zu dem rechten außgang vnd stossen also das hertz oder andere gelider durch, darmit der mensch stürbt, vnd ist noch nit zway iar, do ich an des künigs hoff von Hyspania was, do hett ain mächtiger graf ain schöne tochter gantz von zarter complexion, der warn zway grosse hörner geschossen, die ich ir gantz vertriben hab, wann all ander artzt an den hörnern vertzaget hetten. Vnnd do die hoffmaisterin die red von dem doctor vernommen hett, fragt sy, wo er zuhauß wär, so wolt sy bald tzu ym kommen. Er sprach: ich hab noch kain hauß bestannden. Ich byn erst bey drey tagen herkommen vnd byn zu herberg zu dem schwan, da mügen ir mir nachfragen. man nennt mich den doctor mit der grossen nasen, wiewol ich ainen andren namen hab, yedoch so kennt man mich also allerbaßst. Die hofmaisterin gieng bald haim mit grossen unsäglichen freüden zu der betrübten künigin vnd sprach: gnädige künigin, seynd frölich vnd gehabt eüch wol, ewer sach würt bald gůt vnd sagt ir, wie sy die drey doctor vngetröstt hetten geen lassen, vnd darnach hette sy ainen funden, der hette sy wol getröst vnnd sagt ir alle ding, [124] wie dann der doctor mit ir geredt het vnd wie er ir wißset zu helffen, wie er auch ainer gräffin geholffen het. Er hat mir auch gesagt, auß waß vrsach solliche hörner enspringen, das ich jm doch vast wol glauben mag. Die traurig künigin auff dem bett lag vnd schämet sich so hart, das sy sich selber nit mocht an sehen, noch wolt, das sy ire mägt ansehen, vnd sprach zu der hofmaisterin: warumb hast du den doctor nit mitt dir bracht, so du waist, das ich der hörner so geren abkäme? Gang wunder bald vnd bring yn, sag ym, das er mit jm bring, was gůt tzu der sach sey vnnd nichts spar, bringe ym auch hyemitt hundert Cronen. bedarffe er meer, so gib jm als vil vnnd er begeret. die hoffmaisterin verstellet sich in vnbekannte klayder, gieng, da sy den doctor fand vnd gab ym hundert cronen vnd sprach: nun braucht fleiß, wann zů der person, da ich eüch zů füren will, müssen ir nur tzů nacht kommen vnd es nyeman sagen, wann ir aigne můter vnd vater wissen es nit. der doctor sprach: der sachen halb seind sicher. es soll von mir nit außkommen vnd will mit ewch geen. Doch so můßs ich vor in die appoteck vnd kauffen, das mir nodt wirt seyn tzů brauchen. Also mügen ir da harren oder über zwů stund wider kommen, sy sagt, sy wölt auff yn warten, wann sy törst nit on yn kommen. also gieng der doctor mit der grossen, vngestalten nassen in ain appoteck vnd kauffet ain wenig reubarbarum vnd lyeß da ainen halben apffel mit tzucker vnnd reubarbaro überziehen, thet dartzu vast wolsmeckent ding, die lieblich zu schmecken vnd zu essen waren, kauffet auch in ain büchssen ain wenig wolschmeckender salben vnd nam zu ym gůtten bysem vnd kam wider tzu der hoffmaisterin.

die fůrt jn bey der nacht zu der künigin, die lag auff irem bett hynnder den vmbhenngen. sy entpfienge yn gar vnmächtigklichen, als ob sy gar schwach wär. der doctor sprach: gnädige fraw, gehabt üch wol. mit der hilff gots vnd meiner kunst sol ewer sach bald gůt werden. Nun richten eüch auff vnd lassen mich greyffen vnd sehen ewern gebrechen, so kan ich eüch desterbaß gehelffen. Agripina schamt sich ser, das sy die hörner solt lassen sehen, doch so satzt sy sich auff das bett. Der doctor griff die hörner [125] dapffer an vnd sprach: man můß haben an ain yedes horen ain seckle von böltz auß ainer affenhaut also warm, wann ich wil sy salbenn, so můß man sy vast warm haltten. Die hoffmaisterin bestellet bald, das ain altter off am hoff abgetött, auß gezogen vnd die haut gebracht ward, zway säcklin gemacht nach des artzetz radt. als die gemacht waren, fieng der artzt an vnd salbet ir die hörner gar wol mitt dem affenschmaltz, das auch ain außbund ist tzu solichen schäden, vnd als er sy gesalbet het, zoch er ir die höltzin säcklach darüber vnd sprach: gnädige fraw, das ich yetzund den hörnern gethon hab, das wirt sy lind machen vnnd müssen durch stůlgenng vertriben werden. darumb so hab ich ain confect mitt mir bracht, das werden ir essen vnd darauf ain schläflin thůn, so werdenn ir gewar, das sich die sach zu besserung schicken wirt.

Wie Andolosia ongefärd sich bucket, sein pyreet auff zuheben

Wie Andolosia ongefärd sich bucket, sein pyreet auff zuheben vnd sein wünschhütlin findt.

Agripina thet als ain krancke, die gern genesen wär vnd das ir der doctor gab, was ain halber apfel der öpfel, die dy hörner vertreiben. als sy den geessen het vnd nun schlieff, do ward die trafft des reubarbaro in irem leib würcken vnd sich zu dem stůl treiben vnd do sy nun widerumb an ir bett kam, Sprach der doctor: lassen vns besehen, ob die artzney icht zu gůtem gearbait hab vnd griffen oben an die höltzin säcklach. do waren die hörner vmb daz viertail geschwunden. Agripina was aber den hörnern so veynd, das sy die nit torst angreiffen. doch do man ir sagt, wie sy geschwunden wären, griff sy daran, vnd befand fast wol, das sy klainer vnnd kurtzer waren worden, des sy sich ser erfrewet vnd bat den doctor, das er vleyß brauchet. Er sagt: noch heynacht komme ich wider vnnd bring aber, was not ist, gieng aber in die appoteck [126] vnnd ließ ym mer ainen halben apffel über tziehen vnnd ym ainen andern geschmack machen, ward aber bej nacht zu der künigin gefürt vnd thet dem gleich, sam er nit wißt, wo er wär vnd thet, wie er die anderen nacht gethon hett, salbet ir die hörner vnd ließ die säcklin klainer machen, das sy den hörnern wol anlägen, gab ir das confect vnnd do sy geschlieff vnd aber ir stůl geng gehabt het, besahen sy zu den hörnern, do warn sy aber fast geswunden vnd halb hinweg gangen. het sy sich vor vast gefreüwet, sy frewet sich yetz noch mer vnd bat den doctor, das er nit ablyeß vnd sich in der sach arbaittet, sy wölt ym seiner arbait wol lonen. sagt er, wie das er wöllt das best thůn vnnd wie er die zwů nächt geton het, also thet er auch die dritten. Als er nun bey ir sass, gedacht er ym: was mag sy mir zu lon wöllen geben? ob sy mir schon zway oder dreü tausent Cronen gibt, daz doch ainem yeden doctor in der artzney ain großser lon wäre, noch dannochtt so ist es gar vntzalbärlichen tzu schätzenn gegen dem, so sy von mir hatt, vnd Ee das ich die hörner gar vertreib, so will ich mit ir reden vnd ir sagen mein mainung. will sy es nit thon, sy sy dann mainet, ich werd ir die hörner gar vertreiben, will ich ir ain confect machen, das sy ir wider so lang werden wie vor vnd denn in Flandern faren vnnd ir enbietten, wölle sy der hörner abkommen, das sy tzu mir komm vnnd mitt ir bring, das ich ir anmůt. Als bald sy erwachet, will ich sprechen: gnädige fraw, ir sehend wol, wie sich ewer sach vast beßsert. Nun ist es erst am bösten vnd künstlichesten, die hörner auß der hyrenschalen zutreiben, da sondere grosse vnd köstliche stuck zu gebraucht werden müssen, die auch vil gelts kosten, vnd ob ir darab ainen vnwillen welten enpfahen, so müßt ich die sach lassen steen, als sy steet, vnd als ich ain doctor in der ertzney bin vnd ir villeicht vermaint, mich mit ainem klainen gelt außzurichten, des will ich ain wissen haben. Wissen, das ich auch byn doctor in der Nigromancia, das ist in der schwartzen kunst vnnd hon den bösen gaist besworen, daz er mir radt, was ich für meinen lon vodren söll. der sagt, ir habenn zway klainat, das ist ain sekel vnd ain hütlin, der aines soll ich begern. versicht er sich, ir geben [127] mir das hütlin vnd solt mir dartzu geben alle iar, das ich ainem herren geleich leben müg.

Vnd die weil er ym das gedacht, also fürtzůnemen, kam die hofmaisterin mitt ainem liecht vnd wolt besehen, was die künigin thätte. do schlieff sy noch. Der doctor het sein bareet abgetzogen, das empfiel ym vnnd als er sich bucket vnd das bareet auff heben wollt, so sicht er vornen vnnder der bettstat das wünschhütlin an der erden ligen, darauff nyemand kayn acht hett, wann niemant die tugent von dem hütlin wisset. Die künigin wisset auch nitt, das sy auß der wiltnuß durch krafft des hüttlins wider haim kommen was. Mügt wol gelauben, het sy die kraft des hütlins gewißt, sy het es an ainen andern nagel gehenckt. Allso sandt der doctor die hoffmaisterin nach ainer büchßen, da artzney innen was. die weil sy die büchßen hollet, hůb er bald das hütlin auff, mit grosser eyl vnd grossen freüden behült er das vnder seinen rock vnd gedacht: künd mir der sekel och werden! in dem erwachet die künigin vnd legt sich schon an. der doctor tzoch ir die säcklin ab den hörnern, da waren sy vast klain, des sich die künigin ser freüet, die hoffmaisterin sprach: es ist noch vmb ain nacht zů thůn, so sind ir gar genesen, so kommen wir och des angeschaffnen doctors ab mit der wüsten nasen. er möcht ainer all mann erlaiden. Als nun ym der doctor fürgenommen het mit Agripina zůreden, wie er zwifach doctor wär, das lyeß er fallen, do er daz hütlin het vnd sprach: gnädige fraw, ir sehen wol, wie sich eüer sach so fast gebeßseret hatt. Nun ligt es allermaist erst an dem, die hörner auß der hirenschalen zutreyben. do gehören köstliche sachen zu vnd wo ich sy nitt hye finde, so můß ich selbs darnach rayßen oder aber ainen doctor darnach senden, der sich der sach verstand, wie ich yn dann beschaiden wurd, darüber vil gelts geet. Auch so wolt ich gern wissen, was ir mir tzu lon geben wöllt, wenn ir der hörner gar abkommen vnnd ewer kopff so glatt wirt als er ye gewesen ist. Die kunigin sprach: ich befind wol, das eüer kunst gerecht vnd gůt ist. ich bitt eüch, helffen mir vnd sparen kain gelt. Der doctor [128] sprach: ir sagen wol, ich söl kain gelt sparen. ich můß wol sparen, so ich kaines hab.

Wie Andolosia die künigin Agripina hynweg furt

Wie Andolosia die künigin Agripina mit sampt dem seckel zů dem andern mal hynweg fůrt.

Agripina was karg, wiewol sy den seckel hett, den man nicht erschöpfen mocht vnd gieng gemachsam über die truhen, so dann bey ir bettstat stůnd, darinn ir allerliebste klainat vnnd auch der seckel was, an ainer starcken gürttel gebunden. den gürtet sy vmb vnd gieng hynfür tzu dem tisch, so bey aim schönen fenster stůnde, fieng an zu zelen vnd als sy bey dreühundert cronen gezelt het, sůchet der doctor vnder seinem rock, als ob er ainen seckel sůchen, darein er das gelt tůn wölt, tet, als ob er das gelt wölt fassen vnd erwüscht sein hütlin, warf das byrreet hin, satzt das hütlin auf vnd fasset die künigin, wünschet sich in ainen wilden wald, da kaine leüt wärn, vnd wie er das wünschet, also geschach es von stunden durch die kraft des hütlins.

als nu Agripina hinweg gefürt was do lieff die alt hoffmaisterin tzu der alten künigin, ir můter, vnd sagt ir, wie das Agripina aber hynweg wär gefürtt worden vnd wie es ir ergangen was mit den hörnern vnd mit dem artzt, Auch wie sy vnnd der artzt mitt ainander hynweg gefaren wären. Des erschrack die künigin, ir můter, doch gedacht sy: wie sy das nähstmal bald ist wider kommen, also wirtt villeicht yetz auch beschehen. dartzů so hat sy den seckel mir ir hyn, das sy gelts genůg hat, manigklich wol belonen mag, das man ir wider her hilfft. Do sy also den tag vnd die nacht warteten vnnd sy nit herwider kam, ward es die künigin (als ain můtter) behertzigen, das sy vmb ir schönen tochter allso solt kommen sein, gieng mit traurigem hertzen zu irem herren künig vnd sagt ym alle ding, wie es ir ergangen was vnd wie sy der doctor vnd artzt hynweg gefürt het. Der künig sprach: O, das [129] ist ain weiser doctor. er kan me dann ander doctor. es ist nyemant dann Andolosia, den ir so falschlichen betrogen haben. Ich kan wol betrachten, das der, der ym sollich gelück verlyhen hatt, er verleich ym auch weißhait, wenn er vmb den seckel käme, das er ym müßt wider werden. Das gelück will, das er den seckel habe vnnd sunst nyemmant, vnd wenn das gelück wölt, so hett ich oder ain anderer auch ainen solchen seckel. Vil mann seind in Enngeland vnnd ist nur ain Künig darunder, das byn ich, Als mir von got vnnd dem gelück solliches verlihenn ist. Vnnd allso ist auch Andolosia verlihen, das er allain den seckel haben soll vnd sunst nyemant. hett wir nur vnser tochter wider! die künigin sprach: gnädiger herr, tůn so wol vnd senden boten auß, ob man jendert künd erforschen, wo sy wäre, das sy nit in ellend vnnd armůt käme. Der künig sprach: Ich sende kainen botten auß, wann es wär vnns ain schand, das wir sy nit baß versorget hetten.

Als nun Andolosia in dem wilden wald vnd wüstin, da kaine leüt waren vnd Agripina allain was, warffe er den doctor rock gar vntugentlich von ym nider, thet auch die grossen, wüsten naßen von ym vnd tradt fräuenlichen gegen der schönen Agripina. behend erkannt sy, daz er Andolosia was, vnd erschrak von gantzem hertzen, das sy nit reden kund, wann er hett die augen im kopff verkert vnd grißgramet vnnd hett sich verwegen, er wurde sy geleich ertödten. bald nam er ain messer vnnd schnaid ir den gürtel von dem leib. jm was so gach, das er die gürtel nit aufgürten wolt vnd nam den seckel ab der gürtel vnnd warff die gürtel gar vntugentlichen verr hindan, bryß sein wammass auff vnd stricket den seckel an das ort, da er yn allweg gehebt het. das alles sach die arm Agripina, die da saß vnd von not vnd angst, darinne sy was, erzütteret ir schöner leyb als ain öspins laub, das mit wind vmbgeben ist. Andolosia fieng an gar auß grossem zoren tzureden vnnd sprach: O falsches, vngetrewes weyb, yetz bist du mir zutail worden, yetzund wil ich solche trew mit dir tailen, als du mitt mir getailt hast, do du mir den seckel abtrantest vnnd ainen vntugentlichen seckel an sein stat stricktest. ytzund sichst du, das er wider an sein [130] alte stat kommen ist, ytzund nym zu hilff vnd radt dein můter, dein alte hoffmaisterin vnd haiß dir gůtt getranck geben, damitt du mich betriegest, vnd zwar wärn die vnholden bayd bey dir, so hulf sy all ir kunst nit, daz sy den seckel mer von mir brechten. o Agripina, wie mochtestu es am hertzen gehaben, mir solliche grosse vntrew zu erzaigen, so ich dir so trew was! Ich hett mein hertz, mein seel, leib vnd gůt mitt dir getailt. wie mochtestu es an deinem hertzen hon, ainen so manlichen ritter, der da alletag durch deynen willen stach, scharpff rant vnd alle manliche ritterspil getriben hat, in so grossen armůt richten vnnd kainerlay erbärmd hast mit mir gehebt, sonder der küng vnd die künigin mit mir getriben haben iren spot vnd faßnachtschympff, das mir noch vnuergessen ist in meinem hertzen, wann durch das übel, so du an mir volbracht hast, was ich in ain vertzweyflung kommen vnd wolt mich selbs erhangen haben, dann das mir Maria, die můtter gots, mit iren gnaden in der bößen anfechtung zuhilf kam, der ich auch trewlich dienen will biß an mein end, vnnd wo ich sollichs gethon hett, so wärest du doch ain vrsach gewesen, das ich vmb sel vnd leib, eer vnd gůt kommen wär. vnnd do du den tugentreychen seckel in deinem gewalt hettest vnnd dir wol gesagt warde, das ich gantz nichts het, meine knecht all von mir lassen, allain můßt hynweg reütten, du hettest mir vngern ain zergelt gesant, das ich ain wenig eerlich hett mügen haimkommen zu meinen freunden. Nun sprich selb vrtail: ist nit billich, ich habe mitt dir erbärmbde, als du sy mitt mir gehabt hast? Agripina, die alles erschreckens vol was vnnd nit wisset, was sy sagen solt, sach auff gen hymel vnd mit erschrockem hertzen fieng sy an tzůreden vnnd sprach: O tugentreicher, strenger ritter Andolosia, ich bekenn, das ich vneerberlich, groß vnd schwär wider eüch gethon hab, bitt üch, ir wöllen ansehen die blödigkait, vnwissenhaitt vnd leüchtmütikait, so dann von natur mer in dem geschöpfft der weiber ist, in den iungen vnnd in den altten dann in mannlichem geschlecht, vnnd wöllen mir die sach nitt in das ergest keren vnnd eweren zoren gegen mir armen tochter hynlegen. thůnd gůt wider übel als dann ainem strengen, ersamen [131] ritter wol zimmet! Er antwurt ir vnd sprach: der schab, schand vnnd laster, so mir von eüch zugestannden ist, ist noch so gross in meinem hertzen, das ich eüch vngelötzt nit kan lassen. Sy antwurtt vnnd sprach: O Andolosia, bedenckt eüch baß, was vneere wurde man von eüch sagenn, das ir ain armes weibs bilde, so ir allain in ainer wilde vnd als ainen gefangen wurden lötzen. tzwar wo man es von eüch wurd sagen, das wäre ewer strengen ritterschaft ain schand. Andolosia sprach: wolhyn, ich wil meinem tzorn widersteen vnd verhaiß dir bey meiner ritterlichen trew, das ich dich nit wil lötzen weder an deinen eern noch an deinem leib. Du hast aber noch ain zaichen von mir, das můstu byß in dein grůb von meinen wegen haben, darmitt du mein ingedenk seyest. Agripina was so in grosser angst vnnd sorg ires lebens, das sy der hörner, so ir noch auff dem haubt stůnden, gantz vergessen hett. Do aber Andolosia sy gesicheret ires leybs vnnd Eer, kam sy noch baß zu ir selb, fieng an vnnd sprach: O wollte gott, das ich meiner hörner lödig wäre vnd wäre in meines vaters pallast! Do Andolosia hort, das sy anfieng wünschen, lag das hütlin nit verr von ir, do lüff er bald vnd zucket es, wann, het sy es auf gehebt, so wär sy aber haym kommen vnd nam das hütlin vnd stricket es hart an seinen gürtel, Darbey Agripina wol mercken kund, das ym das hüttlin auß der massen lieb was vnnd durch krafft des hüttlins sy allso zway mal weg gefüret was worden, grißgramet in ir selbs vnd gedacht ir: nun hastu die baide klainat in deinem gewaltt gehebt vnd hast sy nit künden behaltten, vnd torst iren zoren Anndolosia nit lassen mercken, dann sy fieng an vnnd bat yn gar früntlich, das er sy der hörner gar ledig machte vnd sy irem vater wider haim fůrte. Er sprach: kurtz ab, du můst die hörner haben, weil du lebst. Aber ich will dich geren füren zu deines vaters pallast, so nach, das du den sehen magst, Aber darein komm ich nit mer. sy bat yn zu dem andern vnd zu dem dritten mal. Es halff alles nit.

Wie Andolosia die iungen künigin in Hybernia in ain frawen closter befalch

Wie Andolosia die iungen künigin in Hybernia in ain frawen closter thet vnd sy da selbst der äbbtissin befalch.

[132] Do Agripina sach vnd marckt, das kain bitten an ym meer halffe, sprache sy: Můß ich dann die hörner also haben vnd so vngestalt sein, so beger ich nit wider kommen in Engeland, auch daz mich kain mensch nimer gesehe, das mich kenne, weder vatter, můtter, noch ander. darumb so fürt mich an ain frembds end, da mich nieman erkenne. Andolosia sprach: dir wäre nyendert baß dann bey vatter vnd můter, dem künig vnd der künigin. das wolt sy ye nit vnd sprach: fürt mich in ain closter, das ich von der welt geschaiden sey. Er sprach: begerest du das vnd ist dir der red ernst? sy sprach: ja. also ruft er sich vnd fůrt sy in Hybernia, ist gar nach am end der welt vnd nit weit von Santt Patricius fegfeür auf dem veld verr von den leüten, ist ain großs vnnd schönes frauwen closter, da nicht dann edel frawen jnnen seind. da ließ er sy auf dem veld allain sitzen, Gieng in daz closter zu der äbtissin vnd sagt ir, wie er ain ersame vnd edle tochter mit ym gebracht het, die schön vnd gesund, dann das ir ettwas an irem kopff gewachssen wäre, des sy sich schamtte vnnd nit bey iren freünden beleyben wölt, begert an ainem ort zu sein, da sy nit bekant wurd. vnnd wolten ir die allso auffnemen, so wolt ich ir die pfriend drifach betzalen. die äbtissin sprach: wer dise pfryend haben wil, der můß zwaihundert cronen darumb geben, wann ich halt ainer yeglichen ain magt vnd gib ynen, was sy bedürffen. vnd also wöllen ir die pfriend drifach betzalen so bringen sy her. Anndolosia gieng vnnd brachtt Agripina zu der äbtissin. die enpfieng sy, sy dankt ir gar züchtigklichen vnd naigt sich so schon, das die äbtissin wol sach, das sy von edlem stammen geboren was, vnnd geuiel ir auch vonn gestalt vast wol, erbarmet sy, das die wolgestaltt tochter die verflůchten hörner solt auff dem haubt haben vnd sprach: Agripina, begerest du hye in disem closter dein wonung zuhaben? sy sprach gar demütiklich: ja, gnedige fraw äbtissin. Sy sprach: so würst du[133] mir gehorsam sein vnd zu mettin vnd zu allen zeitten in den chor geen vnd was du nit kanst, das du das lernen wöllest, dartzu so ist diser orden nit hörter, wöliche in ainen andern orden oder ainen Eeman nemen will, das mag sy thůn, doch das geltt, so man vmb die pfrient gibt, was daz ist, gibt man niemant wider. Agripina sprach: genädige fraw, was eüers ersamen closters sytt vnnd gewonhait vnd alt herkommen ist, das soll von meinent wegen nit verendert noch zerstört werden. Also zalt Andolosia der äbtissin sechßhundert cronen vnd bat sy, das sy ir Agripina ließ beuolhen sein, das sy ym aigentlich zuthůn zu saget, wann sy gantz fro was, das sy souil bar gelts entpfangen het. vnd nam Andolosia vrlob vonn der äbtissin, die vonn geburt ain gräffin was. die sprach zu Agripina: gang, gib deinem freund das gelait. vnd also gieng er hynweg vnd do sy zu der porten kamen, sprach er zu ir: Agripina, nun gesegen dich got vnd gott wölle, das du lang gesund beleibest vnd in disem closter ewige freüd erwerbest! sy sprach: amen, das werd war! Fieng an, jämerlich zu wainen vnd sprach: O tugentreicher, strenger ritter, ir haben eüern willen vnd hertikait an mir armen tochter wol volbracht. Nun ist das iar lang vnd der tag vil vnd die stunden vngleich, ich hon ain groß vertrawen zu gott, es komme noch ain glückhafftige stunde, darinnen eüer edels hertz bewegt werde zu gütigkait, vnnd eüer synn vnd gemüt vmbgeben mit barmhertzikait. denn gedencken an mich, eweren gefangnen in diser ainöde vnnd tailen mit mir barmhertzigkait vnnd erlödigen mich, wann ich weder gott noch der welt dienen mag, so vnwillig byn ich der hörner. Anndolosia giengen die wortt zu hertzen vnd gab ir kain antwurt, dann das er sprach: was got wöll, das beschech! vnd gienge damitt sein straßse. Die betriebt Agripina schloß die porten zu vnnd gieng zu der äbtissin, die gab ir ayn kamer ein vnnd ain magt tzu, die ir dienett, darinne sy vast allein was vnnd dienet got, so sy best mochtt, wie wol ir gemüt nit bey dem gebeet was.

Als nun Andolosia vonn Agripina schied, was er ain frölich man, satzt sein hütlin auff vnd wünschet sich von ainem land zu dem andren, biß er kam gen Prugl in [134] Flandern, da dann alle kurtzweil ist von schönen frawen vnd andern sachen, vnd ergötzett sich seines vnmůts, so er dann gehebt het vnnd rüstet sich wider gar eerlich tzu vnd kauffet viertzig schöner pferd vnd dinget dartzu vil gůter knecht, klaidet die all in ain farbe, fieng an wider zu stechen vnd ritterlich sachen zutreiben vnd rait durch Teütschland vnd besach die schönen stött, so in dem Römischen reich ligen vnd rait do gen Venedig, Florentz vnd Janua vnd sendet nach den abenteürern, den er die klainatt abkaufft het vnnd betzalet die alle bar, saß darnach mit pferden vnd knechten in ain schiff vnd fůr mit freüden wider zu hauß gen Famagusta zu seinem brůder. der enpfieng jn gar schon vnd gefyel ym wol, das er so herrlich geritten kam vnd als sy geessen hetten, nam Ampedo seinen brůder Andolosia vnd fůrt jn in ain kamer vnd fraget yn, wie es gangen wäre. Do saget er ym alle ding, wie er vmb das hüttlin auch kommen was tzu dem seckel. Ampedo, der erschrack so ser, das er nider sanck vnd ym geschwand, do er hort, das das hütlin zu dem seckel verloren was vnd het yn nit gar lassen außsagen, vnd Andolosia labet seinen brůder vnd als er wider zu ym selbs kam, fieng er an tzu sagen, er wär ain mal darumb kommen vnnd het sy aber bayde mit lüsten überkommen. darumb, so biß nit so traurig vnnd band den seckel ab dem wämmaß, tzoch das hüttlin auß ainem watsack vnnd leget ym die baide für vnd sagt zu ym: lieber brůder, nun nym die klainat bayde vnnd laße dir wol mitt sein, hab freüd nach deines hertzen lust, das will ich dir von hertzen wol vergunnen vnnd wil dir nichts darein reden. Ampedo sprach: ich will des seckels gantz nicht, wann, wer yn hat, der můß zu aller zeit angst vnd not haben, das hab ich wol glesen, was angst vnd not vnser vater loblicher gedächtnuß geliten hat. Do Andolosia die wort hort, was er gar fro vnnd gedacht ym, hette er den seckel tzu seinen handen genommen, so wäre doch nit lang an gestannden, ich müßt yn wider darumb gebeeten haben. Allso hab ich yn sunst. Andolosia torst seinem brůder nitt sagen, wie er so kostlichen klainat kaufft hett vnd die noch nit bezalt vnd das er vmb seckel, hütlin vnnd klainat alles ains mals kommen [135] was vnnd nicht meer hett vnnd dartzu in ainer wildtnuß, da weder zu essen noch tzu trincken was, vnnd wie er yn tzu ym wünschet tzu erwürgen vnd auch mich selber hon wöllen erhangen. Gedachtte ym, das will ich ym nicht sagenn. er möcht tzu tod erschreckenn oder aber in ain großse kranckhait fallen. Vnd fieng an jm ainen gůtten můtt tzuhaben mitt stechen, rennen, vnd machet, das man tantzet vnd yederman frölich was. vnd gab durch got vnnd durch eeren willen, das man ym groß lob saget vnnd eeret yn yederman vnnd bat yn das gemain volck, das er allweg bey yn wär. vnd als er nun ain weil zu Famagusta gewesen was, rayt er mit seinem zeüg zu dem künig (ist wol .lx. meyl von Famagusta) an des künigs hoff, kurtzweil zu haben. vnd als er dahin kamme, ward er gar wol von dem künig vnd den seinen enpfangen vnnd der künig ward yn fragen, wo er so lang gewesen wär. Er ertzalt im vil küngreich, die er alle durchfaren hett. Der künig fraget yn auch mer, dann er ainem andern gethon het, wann er was sein vnderthan vnd auch sein vater Fortunatus gar wol an ym gewesen was vnnd sprach, Ob er nit kurtzlich in Engeland wär gewesen. Er sprach: gnädiger künig, ja. sprach er: der künig von Engeland hat ain schöne tochter (ain ainiges kind) die haißt Agripina, die wolt ich meinem sun zu ainem gemahel haben genommen. so seind mir mär kommen, wie die tochter verloren sey. sag mir, hast du nichts von ir gehört, ob sy noch verloren sey oder wider funden? Genädiger herre, daruon waiß ich eüren gnaden wol zu sagen. Es ist war, er hat am schöne tochter vnnd die auch vast schön ist vnnd durch etlich kunst der Nigromantia ist sy kommen in Hybernia. da selbst in ainem frawencloster, da niemant dann gůt, edel frawen innen seind, da hab ich mitt ir geredt gar in kurtzer tzeitt. Der künig sprach: möcht es nit gesein, das sy irem vatter wider gebracht wurde? ich byn alt vnd wolt meinen sun vnnd mein künigreich gern versehen vor meinem tod.

Wie des künigs botschaft von Cipern in Engeland kamen

[136] Wie des künigs botschaft von Cipern (durch anschickung Andolosia) in Engeland kamen, die schön iunckfraw tzu besehen.

Genediger herr künig, eüch tzu lieb vnd ewerem sun, der aller eern wol wert ist, so will ich mich arbaiten in der sach vnd mitt der hylf gotes wil ich sy schaffen in kurtzer zeit wider in ires vatters pallast. Der künig batt yn, das er das thäte vnd kain gelt dar an sparete, er wölt daz gegen ym vnd den seinen in allem gůten erkennen. Andolosia sprach: gnädiger herr künig, so rüsten ain ersame botschafft zu vnd senden die viertzehen tag nach mir auß, so finden sy die iunckfrauwen vnd künigin zů Lunden in ires vaters pallast. hat er sy eüch dann verhaissen, so sendt er sy eüch eerlichen. Der künig sprach: Andolosia, gůter fründ, so vollend die sach, das kain fälen dar an sey, wann ich gar ain kostliche vnd ersame botschafft dahyn senden will, das sy nit vergebens dahyn kommen. Er sprach: seind on sorg, aber lassent eüweren sun abconterfetten vnd senden den mitt der botschafft hyn, so werden ir innen, das der künig vnd die künigin ain freüd darab nemen werden, dester meer begir haben, ir schönen tochter ainen solichen schönen jüngling zugeben. Vnnd do der iung künig vernam, wie Andolosia außgesendt solt werden ym vmb ainen gemahel, Fügett er sich zu ym vnd batt yn mit hochem vleiß, ernstlich in der sach tzu arbaiten, darmit die sach vollendt wurd, daz kain abschlagen darinn geschäch, wann er gar vil gehört het von der schöne vnnd wolkünnehait, so an Agripina was. Andolosia saget ym tzu, er wöllt allen vleiß ankeren vnd nam von jm vrlob vnnd raitt mitt seim volck wider gen Famagusta, batt seynen brůder, das er ym dass hüttlin aber leyhen wöltt, wann er wurde bald widerkommen. Ampedo was willig vnd ließ jn das hütlin wider nemen vnd beualch seinem seckelmaister, das er es seinem volk wol erbut vnd frölich wären, wann er wölt wider zu jnen kommen, nam also das hütlin, [137] fůr von aim land zum anderen, wünschet sich in die wildtnuß, da die öpffel stůnden, dauon die hörner aufwůchssen vnd wider verschwunden. tzuhand kam er dahyn vnd do er zu den baumen kam, stůnden sy voller schöner öpfel. Nun wißt er nit, welche die oder die andern waren vnd kam gar vngern darhynder, das er ainen äße. so woltt er auch daruon nitt, wann er hett Agripina nit künden entbinden von den hörnern, het er nit ainen apfel mit jm gebracht. doch nach geduncken nam er ainen apffel vnd asse den. do wůchß jm ain horen, darnach aß er ainen anderen, do verswand es wider. Allso nam er der selben öpffel ettlich vnnd fůr darmitt dahyn vnnd kam gen Hybernia zum closter vnd klopffet an. er ward bald ein gelassen vnd kam tzu der äbtissin, fraget nach Agripina, er hett ettwas mit ir zureden. die äbbtissin sandt nach Agripina vnnd thet das gar gern, wann sy erkant Andolosiam vast wol, vnd als sy kam, entpfieng sy yn schlechtigklich, wann sy wißt nit, warumb er tzu ir kommen was vnnd erschrack ab seiner tzukunfft. Andolosia sprach: gnedige fraw, erlauben Agripina ayn wenig mit mir allain zureden. Sy erlaubet ir es geren vnd allso gieng er mit ir auff ain ort vnd sagt zu ir: Agripina, bistu der hörner noch so unwillig, als du warest, do ich von dir schyed? Sy sagt: ja vnd ye lenger ye vester. Er sprach: wenn du quit vnnd ledig werest, wohyn stünd dir dein syn? Sy saget: wo solt ich anderst hyn begern dann gen Lunden zu meinem allerliebsten herren, dem künig vnd künigin, meinem vater vnd můter? Andolosia sprach: Agripina, got hat erhört dein gebeet vnd was du begerest, des wirst du gewert. vnd bald gab er ir ainen halben apffel zu essen vnnd hieß sy ain wenig darauff růwen vnnd hyeß sy wider auffsteen, do was sy der hörner gantz quit ledig. die magt, die ir tzu geben was, die flacht ir vnnd zieret ir das haubt, als sy dann wol kund. kam also für die äbtissin vnd do sy Agripina so schön vnd so hübsch geziert sach, rüffet sy den frawen allen auß dem closter, so dann in dem closter warn, vmb das sy Agripina zu wunder sehen solten, wie sy also schön wär worden in so kurtzer zeit, darab alle die frawen wunder namen vnd besonder, [138] daz sy der hörner so in kurtzen zeiten was ledig worden. Anndolosia sprach: lassen eüch das nit so groß wunder nemen! got vermag alle ding, ym ist nichts vnmüglich. darumb so sehend, wem got wol will, wider den mag nyemand sein. Agripina ist ain künigin, von künigklichem stammen geborn, vnd ich wil sy irem vater vnd můtter wider antwurten. vnnd Ee das ain monatt vergeet, so wirt sy vermähelt ainem iungen künig vnd als ainem schönen iüngling, als er yetzund auf erden leben mag. Auf die red merket Agripina gar eben. also bezalet Andolosia der äbtissin hundert Cronen. die lyeß er ir vnd den andern frawen tzuletz vnnd dancket yn, das sy Agripina so eerlich hetten gehalten. des geleichen danncket yn Agripina auch gar züchtigklichen. Namen also vrlob vnd giengen auß dem Closter. do er in das veld kame, rustet er sich zu mit seinem hütlin vnd fůrt die künigin gen Lunden zu des künigs pallast vnd fůr wider die straß, wann er scheühet den pallast, da jm so große vntrew inn beschehen was. vnd fůr wider gen Famagusta zu seinem brůder vnd dienern.

Wie die schön Agripina durch radt Andolosia dem künig in Cipern vermähelt ward

Wie die schön Agripina durch radt Andolosia dem iungen künig in Cipern vermähelt ward.

Als nun Agripina widerkommen was vnnd es der künig vnnd künigin innen wurden, do warn sy fro vnd alle, die bey yn warn, vnd es erhůb sich ain groß vest, das die verlorn tochter funden was. sy zierten die tochter mit aller schönikait vnnd kostlichait. Als sy nun in allen freüden lebten, do kam dem künig bottschafft, wie des künigs von Cipern ausgesanten boten kämen mit aim grossen volck, vnd wie sy darumb ausgesant wärn, jn zu bitten, das er Agripinam, die iungen künigin, wölt vermählen irem iungen künig, des auch der künig vnderricht was vnnd als sy gen Lunden kamen, wurden sy gar schon entpfangen vnnd yn kostliche herberg [139] zugericht, darein gegeben, was sy bedorfften vnnd als sy nun vier tag da waren gewesen, sandt der künig nach yn. die kamen vnd waren gar kostlich angethon von gůtem gewand, yeder nach seinem stadt. da was ain hertzog, zwen graffen vnd vil ritter vnnd knecht, die fiengen an von dem heyratt zureden. do die künigin vernam, das man von Agripina wegen taget, das was ir gar schwär, ir liebe, schöne tochter zuuermählen, so verr von land zu geben vnnd aynem, da man nit wißt, ob er krum oder lam, gesehent oder blind wäre, vnd als sy sich solichs erklaget, Langet es die von Cipern an, die kamen für den künig vnnd begereten, das er nach der künigin senden soltt. vnd als sy kam, zugen sy herfür irn iungen künig, wie er dann abconterfet was vnnd liessen yn sehen. do sy sein gestalt sahenn, das er so schön was, sprach der künig, ob es och allso wär. do schwůren sy dem künig vnd der künigin ayd, das er noch vil baß gestalter vnd fast gerad vnd lang wär, auch nit mer dann .xxiiij. iar alt. das geuiel yn fast wol. Die künigin nam den iungen conterfetten künig vnnd bracht den Agripina vnd sagt ir, wie man sy ainem iungen künig geben wölt, der noch vil hübscher vnd schöner wär, dann sy da sein gestalt säche, wie sy dann vor auch von Andolosia gehört het vnd gab dem gemäld glauben vnd irn willen dartzu: was der künig vnd künigin darinn machten, dem wolt sy gehorsam seyn. do der künig vnd die künigin Agripina willen vernommen hetten, redten sy weiter mit den von Cipern vnd ward also der heyrat gantz beschlossen vnd ließ der künig vil schif zurichten mit gůten leüten, speiß vnd was dartzu gehört vnd ließ die iungen künigin außberayten mit köstlichem gewand vnd klainaten nach allen eern, als dann ainem mächtigen künig gezympt, nach seinen eeren tzu thůn. er ordnet auch dartzu vil gůter, edler leüt vnd besonder so sandt er mit der künigin ain gräffin, der mann was lang ain mörrauber gewesen vnd vil gůtter, edler frawen, vnd het der künig ain groß vest mit seiner tochter vnd mit dem volck, so dann geordnet was mit ir hynweg zufarn. vnd als die schif gantz berait waren vnd alle ding geladen, Nam die edel künigin vrlob von irem herren [140] vatter vnnd künig vnd von ir fraw můter, der künigin, vnnd sprach: Gnädiger herr künig vnd gnädige fraw künigin, der almächtig got von himelreich vnd sein würdige můtter Maria wöllen eüch zu allerzeit in hůt haben vnd eüch verleychen gesunthait vnd lanng leben! vnd knyel nider für irn vatter vnd in großsen seüfftzen mitt waynenden augen sprach sy: ich beger eüweren segen, wann ich mich yetzund von eüch schaiden můß vnnd waiß, das ich eüch vnnd mein fraw můter nymmer mer gesehen mag. der künig sprach: Agripina, mein allerliebste tochter, der segen got des vatters, des suns, vnd des hailigen gaistes, der ewigen triualtigkait, wöllen dich beschirmen vor allem hertzlayd vnnd dir verleyhen vnd allen denen, so dir gůtz günnen, frid, gesundthaitt, lannges leben vnnd genůgsamekaitt aller früchtte vnnd wol wöllen von aller manigklichenn! Die Künigin, ir můter, kund mit meer wünschenn, dann das sy sprach: Amen, das werde war!

Also stůnd Agripina auff vnd gieng an das möre zu irem schiff vnd auch daz volck, so mit ir faren solt, vnnd volget ir sunst nach ain grosse manigin volcks, die sy gelaitet biß in das schiff, vnd was manigklichenn vmb sy laid, das die schön künigin allso von ynen schaiden vnd sy die nit meer gesehen solten. Als nun Agripina vnnd wer zu ir gehöret, in das schiff kamen, zugen die schiffleüt die segel auff, Fůrenn allso dahyn in dem namen gottes vnd der verlich ynen gůt wetter, das es yn gar gelücklichen gieng, wann wölicher von Engeland gen Cipern faren wil, můß über das spaniolisch mör faren, das doch gar grausam ist vnder allen mören zu faren. doch so kammen sy mitt der hilff gotz vnd mit allem lieb gen Cipren an das land, da man auch ir zukunfft warten was. Vnd als nun Agripina, die schön, iung künigin vnd alles ir volck frisch vnnd gesund gen Cipern kamen, do hett der künig von Cipern bestellet vnnd lassen versamlen ayn hertzogin, vier gräffin vnnd vil edler weib vnd deßgeleych auch von mannen, die enpfiengen die künigin gar eerlich. Da was auch berait kostliche speiß vnnd getranck, gab man yederman gnůg, den frembden vnd den haymischen, vnd iung vnd alt was fro, das irem iungen künig so ain [141] schöner gemahel kommen was. Da waren berait vil roß, wägen vnd kärren vnd ward yederman geförtiget nach seinen eeren vnnd kamen also gen Medusa, da der künig hoff hyelt, der die zukunfft wisset, het bestellet die besten vnd edlesten von gantzen seim künigreich, von frawen vnd mannen vnd wie kostlich sy tzu Famagusta entpfangen wurden, so wurden sy noch zehenmal eerlicher vnd loblicher enpfangen zu Medusa, vnd wie ir die alt künigin entgegen rait mit ainem kostlichen volck, gar eerlich beklaidet, wäre wunder von zuschreiben vnd enpfiengen Agripina, die künigin. Darnach kam der iung künig auch mit ainem schönen volck, alle in gantzem harnasch angethon vnd gleisseten als die spiegel in der sunnen. die entpfiengen auch die künigin vnd als sy der iung künig entpfienge, so bald yn Agripina ansach, gebauchte sy dem bild nach, so man ir fürgehalten het, wie das es der iung künig wär, der ir gemahel sein sölt vnd mit ainer schönen gebärd vnd ainem frölichen angesicht vnd mit züchtigen worten, dancket sy dem künig. vnd ritten also mit grossen freüden byß in den künigklichen ballast, der mit aller zierd zu gerüst was, auf das aller kostlichest. Vnd ward angefangen ain kostliches leben vnd kamen all fürsten vnd herren, so vnder den künig von Cipern gehorten, gar zierlich geritten vnd brachten all kostlich gaben vnd schankung, die sy irm herren vnd künig schencken wolten, ain yeder nach seynem vermügen, vnd ward die hochtzeit angefangen. die weret sechs wochen vnd drey tag, gab man yederman gnůg vnd wie hoflich der kirchgang was vnnd vil andere ding, die da begangen wurden, vnd was yeglicher der künigin schenncket, daruon wär vil zu schreiben. Doch vnder ander schanckungen, so het Andolosia gen Candia gesandt vmb ain schiff mitt malmasier vnd muscatel, das schanckt er auff die hochtzeit, der ward getruncken, als ob es halden wein von Kelhaym gewesen wär, wann sein was genůg vnd da was gar kain mangel so lang vnnd lenger dann die hochtzeit.

Wie Andolosia mit stechen vnd rennen allzeit das best tet

Wie Andolosia mit stechen vnd rennen [142] allzeit das best tet, dardurch grossen dank von frawen, aber grossen neyd von etlichen herren erlanget.

Vnd alle die weil die hochtzeitt weret, thetten die fürsten vnd herren nit anders dann rennen vnd stechen, turnieren vnnd kurtzweil treiben. vnd auff ainen tag stach der künig vnd die hertzogen, des andern tags die graffen, freyen vnd ritter, den dritten tag die edlen vnnd der fürsten vnd herren knecht vnd diener. Vnnd all nacht so gab man den breüß auß, dem der des tags das best gethon het. beschach tzu nacht bey dem tantz, dem satzt die künigin ain schönes krentzlin vf, des sich dann ain yeglicher, dem es warde, gar gemaid gebaucht vnnd brauchet ain yeder seinen vleiß, das eer Eere beiaget vnd begabet wurd von der schönen künigin Agripina. Nun vnder dem gestech so stach Andolosia auch Vnnd wenn die graffen, freyen vnnd ritter stachen, kam er allweg kostlicher vnd baß gerüst auff den plan dann der anderen kainer, on allain dem künig macht er sich nit geleich vnd thet allweg das best in allen ritterlichen spylen, die man da trib, vnnd gewan offt den breüß von den frawen vnd den mannen. Nun begab es sich, das aber die graffen, freyen vnd ritter stachen vnd Andolosia mit yn vnnd het er vor vil ritterlicher thaten gethon, so thet er aber das best aldo zum lösten, do es nacht ward vnnd man aber den breüß außgeben vnd von billichait Andolosia solt sein wordenn, Aber von eeren wegen gegeben graff Theodoro von Engeland, der dann mitt der künigin auß Engeland kommen was, des auch Andolosia wenig achtet vnnd ym der eeren vast wol vergünnet. Doch so sprach gemainklichen alles volck, man het graff Theodoro den breüß gegeben, der doch billicher Andolosia wär gewesen. das kam also graff Theodoro für vnnd gewan haimlichen ain grossen haßs zu Andolosia in seinem hertzenn vnd wißt nit, wie er ym schand, laster vnd schaden zů fügen solt, wann sein hertz, synn vnd gemüt darzů genaigt vnd als er nun frembd was in dem land Cipern vnnd nit land, schloß noch leüt hett, Do was ayn andrer graff auf der künigklichen hochzeit, was auch ain mörrauber, mit namen der graf von Lymosi, het sein schloß in ainer klainen jnsel, nitt verr von Famagusta, tzu dem selben sůchet er [143] geselschafft, Als man gemainklich spricht: Gleich vnd gleich gesellet sich gern, also beschach da auch. Es fand ain schalck den andern vnnd als sy nun gesellen waren, Fieng graff Theodorus an vnnd sprach zu seim gesellen, dem graffen von Lymosy, wie da ainer, genant Andolosia, wär, so kostlich vnd trib so grossen übermůtt vnd doch kain geborner man wäre, darab er ainen verdrieß het, er näm groß eer ein vnd wurd geert für grafen vnd ander wol geboren leüt vnd het doch weder land noch leüt, vnd ob er auch nit verdriessen darab het. Der graf von Lymosy sagt: ja, ich vnnd ander edelleüt haben auch ain verdriessen darab. Er ist aber so wol gewöltt von dem künig, dem leüchtt vnnd schenckt er, was er begeret vnd der künig erlangt grossen vndanck vonn seinen edelleüten, das er yn also vorder hat. Graff Theodorus sprach: mich nympt frembd, das ir vnd ander eüwers geleichen solichs mügen verdulden, das ir yn nit lassen vmb bringen. wißt ich yn hynweg zubringen, er solt kainen graffen noch edelman an des Künigs hoff meer irren. Also verstůnde ayner des annderen willenn wol vnnd machten ainen anschlag mit ainander, wenn die hochtzeyt ain end näme, so wurd er wider gen Famagusta reytten. allda wölten sy jn auffhalten vnd jn vahen, seine diener erstechen vnd jn füren auß des künigs land gen Lymosy, da der graff ayn vast gůt schloß het vnd yn da peinigen vnnd marteren. er müßt yn gelts genůg geben, das sy mochten so kostlich stat halten als er. vnd volgeten also dem anschlag nach, den sy mit ainander gemacht hetten.

Wie Andolosia nach der hochtzeit haim reitten wolt gen Famagusta

Wie Andolosia nach der hochtzeit haim reitten wolt gen Famagusta vnnd von zwayen grafen gefangen vnd seine diener erstochen warden.

Andolosia, dem die ding gantz vnwissen waren, als er gen Famagusta reütten woldt, nach dem vnd die hochtzeit [144] vergangen was, do hetten die tzwen graffen ayn volck bestellet vnd fiengen Anndolosia vnd erstachen ym seine diener all vnnd fůrten yn in die jnsel gen Lymosy in ain schloßs. da ward er wol verhiet, das er nymmen daruon kommen mocht. Do erbott er denen, so sein hůtten, groß gůt zugeben, das sy jm daruon hulffen. des torsten sy ym nitt vertrawen vnd vermainten, wenn er daruon käm, so gäb er yn nichts. so torst Andolosia jn den seckel nit zaigen, er forcht, sy nemen den vnd hulffen ym nit vnd was in grossen nöten.

vnd allso kamen die mär dem künig, wie Andolosia diener all erstochen wären vnd wissete niemant, ob Andolosia gefanngen weg gefürt, tod oder lebendig wär. So wißt man auch nit, wer es gethon hett, wann man tzich es des Türgken straiffreüter hetten es gethon, wann des Türgken land stoßt an des künigs von Cipern land, vnd die zwen graffen, die es gethon hetten, ritten wider an des künigs hoff vnd hyelten sich still, als ob sy nicht darumb wißten. In dem do Anndolosia verloren was, ward es seinem brůder Ampedo kund geton. der sendet bald botten zu dem künig vnnd lyeß yn bitten, das er ym hulff, das ym sein brůder wider wurde. Der künig enbot ym, es wäre ym laid vmb seinen brůder Andolosia, wann er wißte nit, wo er wär, ob er tod oder lebendig wär. Er wolte vleiß brauchen, möcht er innen werden, wa er wäre, yn solte kam gelt tauren, er wölt yn ledig machenn, vnd solt es halb sein reich kosten, vnd solliche botschafft brachten sy Ampedo von dem künig. do er die vernam, gedacht er jm, er wäre vmb seinen brůder kommen von wegen des seckels, so er bey ym hett vnd wurden yn peinigen vnd martren, das er von dem hüttlin (so er hett) auch sagen müßt, so wurden sy darnach annschleg thůn, das yn das hütlin auch wurd. zwar das soll nymmermer beschehen! Vnd in ainem zoren vnd vnmůtt nam er das kostlich vnd tugentreich hütlin vnnd zerhacket es tzu klainen stucken vnnd warff das in ain feür vnnd stůnd darbey, biß das es gar zu buluer verbrann, vnd das nyemant kain freüd mer darmit solt noch möcht haben. Nun het er stäte botschaft auff dem weg tzu dem künig, vnnd wieuil botten kamen,[145] so brachte doch kainer gůtte mär von seynem brůder, das man künd wissen, wo er hynkommen wär, vnnd darab nam er so grossen vnmůtt vnd hertzen layd, das er viel in ain tödtliche krankhait, also das jm kain artzt helffen kund, vnd starb also. half yn weder der schön pallast noch daz bar gelt.

Als nun etlich tag verschinen vnd die zwen grafen horten das dem künig so laid was vmb seinen frommen ritter Andolosia, stalten sy sich, als ob es jn auch fast laid wär. Der künig ließ außrüffen, wer der wär, der gewise bottschaft brächt, wo Andolosia hynkommen wäre, dem wolt er tausent ducaten bar geben, er wär lebendig oder tod. Do ward vleissigklich nach ym gefragt. es kund yn aber niemant erfaren, die es aber wisseten vnd dartzu geholffen hetten, torsten es nit sagen, wann sy besorgeten, dardurch ir leben zuuerlieren. In dem nam der graff von Lymosy vrlob von dem künig vnd fůr in sein land vnd kam in das schloss, da Andolosia inn gefangen lag. den fand er dort sitzen in ainem tüffen thuren, dartzů hert angeschmidet in ainem stock mitt henden vnd mit füssen, vnd als er den graffen sach, erfrewet er sich vnnd mainet, er wöllt yn erbitten, das er yn wurd ledig lassen Vnd fieng an vnd batt yn, das er barmhertzigkait mit ym tailete vnnd ym hulff, das er ledig wurd der gefenngknusse, er wißte nit, wes gefanngner er wäre oder warumb man yn so hertt hyeltte. hette er yemandt wider recht gethonn, das wollte er wider geltten, vnnd dartzu vmb yn mit leib vnd gůtt verdienen. Der graff sprach: Anndolosia, du bist nicht darumb her gefürett, das man dich wider hynweg laßse, du bist mein gefangner vnnd du wirst mir sagen, vonn wannen dir souil geltes komme, das du das gantze iar außgibest. Vnnd mach das kurtz, oder ich will dich allso marteren, das du fro wirst, das du mir es sagest. Do Anndolosia das hörett, do erschracke er gar seer vnnd entgyeng ym aller sein troste vnnd wißset nitt, was er sagen sollte, dann das er sprach: Zu Famagusta in seinem hauß, da wäre ain haymliche grůben, die hett ym sein vatter gezaiget, do er sterben wöllte. Vnnd wie vil er gelttes darauß näme, so wär allwegenn meer da. [146] Vnnd das er yn also gefanngen gen Famagusta füret, So wollte er ym die grüben weißen, daran wollt aber der Graff kayn genügen haben, vnnd nam yn außs dem Stock vnnd fyenng yn an tzu peynigen, thet ym große martter an, das layd er lanng vnd belayb alweg auff der mattery, die er tzu dem erstenn gesagtt hette. Doch so warde die peyn vnd martter (so ym der graff lyeß anthůn) also großs, das er es vonn schmertzen wegen nitt meer verhalten mocht, vnnd ward ym sagen, wie das er ainen sollichen seckel hette. vnd do der grafe das höret, name er bald den seckel vonn ym vnd versůchet den vnd fand yn gerecht vnnd ließ den armen Andolosia wider in den stock setzen vnd befalch den ainem, dem er dann wol vertrauwet. vnd wem der Graffe schuldig was, dem sandte er das gelt vnnd machet sein sach mit ainander schlecht vnd speiset sein schloßs vnnd mit freüden kam er wider an des künigs hoff zu seinem gesellen, graff Theodoro, der yn auch mit freüden entpfieng vnd vil gespräch mit ainander hielten, wie sy vor auch geton heten. Allso saget er graff Theodoro, wie er mit Andolosia was vmbgangen. wie er den seckel so mit grosser pein vnd martter von ym gebracht het vnd wie hert er yn gefangen hyelt. Do sprach graff Theodorus: es geuelt mir nit allso. er wäre besser tod dann lebendig. Ich hab an des künigs hoff vernommen, er sey ain doctor der Nigromantia vnd künd in den lüfften faren. ist tzu besorgen, wo er ledig wurd vnnd man von ym vernomme, wie wir mitt ym gefaren hetten, so gewunnen wir ainen vngenädigen künig, oder er näme vns das leben. der graff von Lymosy sprach: er ligt so hert gefangen, das er vnns kainen schaden zů gefügen kan. also fůgten sy sich zusamen vnnd namen gelt auß dem seckel souil sy wolten, vnd ain yeder hett geren den seckel in seynem gewalt gehebt. doch so wurden sy der sach also ains, ainer solt jn ain halb iar habenn Vnnd denn der annder auch ain halb iar, vnnd wölicher den seckel hett, der solt dem anderen kainen mangel lassen an gelt. Nun was der graff von Lymosy der ölter, der solt den seckel das erst halb iar innhendig haben.

Als nun die zwen graffen geltz genůg heten, do torsten sy es nit brauchen, noch zu gar kostlich sein, vmb das man [147] kainen arckwon auff sy gewunne. vnd als sy nun in freüden lebten, so lag doch graf Theodoro alwegen an, Andolosia wär besser tod dann lebendig, wann sein forcht was, sy kämen vmb den seckel. Er hette auch in seinem synn, wenn er den seckel in sein gewalt brächt, so wolt er darmit daruon sein so verr, das er von dem künig vnnd von dem graffen von Lymosi wol sicher wolt beleiben. dasselb beweget yn, das er sprach zu dem graffen, das er ym seiner knecht ainen zu gäb, der mit jm für vnd er darbey schrib, das man yn zu Andolosia in die gefenknuß lyeß vnd was er also begert, das thet der graff vnd gab jm gelts genůg, leüt vnd brieff. Also nam der graff Theodorus vrlob von dem künig vnnd der künigin vnd sagt, er welt auch dise länder besehen, das ym auch verlyhen ward, tzoch allso dahyn vnd kam in die jnsel Lymosy vnd ward gefürt in das schloß vnd in die gefencknuß, da Andolosia gefangen lag. Als er zu jm kam, empfienge der ellend, trostloß Andolosia (dem yetzund die bain vnd arm halb ab gefaulet waren in dem stock) ainen trost vnnd vermaint, der graf von Lymosi hette den graffen Theodorum darumb zu ym gesandt, das er yn lödig lyeß, vnnd gedacht ym, so sy den seckel haben, so fragen sy nit vil mer nach mir.

Wie Andolosia sein seckel genommen vnd in der gefenknuß ermordt ward

Wie Andolosia sein seckel genommen vnd in der gefenknuß ermordt ward, vnd sein Brůder Ampedo das edel wünschhütlin zerhew vnd vor layd starb.

So facht aber der graff an vnd spricht: sag an, Andolosia, hast du kainen seckel meer, als du hast meinem gesellen ainen geben? nun gib mir auch ainen! Er sprach: gnädiger herr graff, ich hab kainen mer. hett ich aber ainen, so wäre er eüch vnuersagt. Er sprach: man sagt, du seyest ain doctor in der Nigromancia vnnd kündest in den lüfften faren vnd den teüffel beschwern. warumb beschwerest du yn nitt yetz, das er dir von dannen helff? Er sprach: O gnädiger graff, ich kan es nit vnd hab es nye künt, nun allain mitt dem seckel, so ir yetz hond, kurtzweil gehebt. den wil ich eüch vnd eweren gesellen gantz ergeben vor got vnd der welt vnd kain [148] ansprach nymmer daran haben, vnd ich bitt ewch vmb die eer gottes vnd seiner wirdigen můtter Maria, das ir mir armen, ellenden man auß diser swären gefencknus helffen, daz ich doch nit allso ellendklichen on beicht vnnd on das würdig sacrament hye ersterbe. Der graf sprach: wilt du nun yetzund deiner sel hail betrachten, warumb hastu es nit gethon, do du dein geprengk, grossen hochmůt vnd hochfart tribest vor dem künig vnd der künigin, vnd vnns allen vneer bewisest? Wo seind nun die schönen frawen, denen du so wol gedienet hast? Die dir all den breüß gaben, die haiss dir yetzund helffen. Ich merck aber wol, das du geren auß der gefencknuß wärest. laß dich nit belangen, ich will dir bald daruon helffen, vnnd fůrt den knecht, der sein hůt, an ain ort vnd wolt ym fünfftzig bar ducaten geben haben, das er Anndolosia erwürget. daz wolt der hütter nit tůn vnd sprach: er ist ain frommer man vnd ist fast swach, er stirbt bald selber, ich wil die sünd auf mich nit laden. der graff sprach: So gib mir ainen strick, ich will yn selbst erwürgen vnd wil nit von hynnen, er sey dann vor tod. der knecht wolt das auch nit thůn vnd jm kainen strick bringen, allso nam er sein gürttel, die er vmb hett, vnd leget die dem ellenden Andolosia vmb den hals, der mit henden vnd mit füssen in dem stock sass vnd sich nit regen kund. Vnd mit seim tegen hefft wirblet er die gürttel zu vnnd sitzend erwürget er den frommen Andolosia vnd gab dem knecht gelt, das sy yn hynweg thäten. Vnd machet nit langen marckt mer in dem schloß vnd fůr vnd rait, biß das er wider kam in Cipern an des künigs hoff.

da ward er schon entpfangen vnd kam also zu seinem gesellen, dem graffen von Lymosy. der enpfieng yn auch vnd fragt yn, wie es jm ergangen wär vnd wie jm die jnsel vnd daz land geuiel. er saget, es geuiel jm fast wol. Vnd fragt yn haimlich, wie es stünd vmb Andolosia. mit freüden sprach er: es steet vmb jn, das wir kainen schaden [149] mer von ym enntpfahen. Ich hab yn mitt meinen henden vmb bracht. Ich kund kain rů haben, ich wißte dann vor fürwar, daz er tod wär, als ich es dann yetzund wol waiß, vnd mainet, er het es gar wol geschafft. Ach got, er wißt aber nit, das er es als übel geton hette. Das stůnd allso an drey tage, das sy nitt über den Seckel giengen, gelt darauß tzu nemen. Vnd als die drey tag verschynen warenn, do was aber das halb iar auß, das nun graff Theodorus den seckel auch ain halb iar haben solt, vnd gieng mit freüden tzu seinem gesellen, dem graffen von Lymosy vnd sprach, das er ym den seckel brächtt vnd darauß näm gelt, das er ain weil zů tzeren het vnd ym nun mer den seckel gäb, es wär nun an jm, das er yn haben sölt, des sich der graff nit widert vnd sprach, er wölt daz gern tůn vnd sagt: wenn ich den seckel in die hand nym, so erbarmet mich Andolosia. Ich wolt, du hetest jn nit getödt, er wär on das selbst bald gestorben. Graf Theodorus sprach: todter man macht kainen krieg. vnd giengen also mit ainander in ain kamer, da er den seckel het in ainer truhen, bracht den herfür vnd leget yn auff ainen tisch, so in der kamer was. Graf Theodorus nam den seckel in die hand vnd wollt anfahen zu tzelen, wie er vor gethon het, da was nichts mer in dem seckel. wißten baid nit, das der seckel die tugent vnd trafft verloren hett, so sy baid, Ampedo vnnd Andolosia, gestorben waren, das auch die tugentt des seckels auß was. Hetten sy es gewißt, so heten sy Andolosia in grossen eeren gehalten vnd ym gütlichen gethon, darmit er lang gelebt het oder zu dem wenigesten ain truhen oder zwů mit gold gefült, daran sy ir leben lang ain reiche zerung gehabt hetten. Do sy aber kain gelt auß dem sekel mochten bringen, sach ainer den anderen an. Graff Theodorus sprach auß ainem grimmen zoren: O du falscher graff, woltestu mich also betriegen vnd mir ainen andern armen seckel geben für den so tugentreichen seckel? das leid ich nitt von dir in kainen weg. darumb mach es nit lang vnnd bring den reichen seckel! er antwurt ym vnd sprach, das war der sekel, so er Andolosia genommen het, vnnd er hette kainen anderen. wie es zugienge, das er nit meer thett als vor, [150] das wißt er nitt. Daran wollt aber der graff Theodorus kain genügen haben vnd ward ye lenger ye zorniger vnd sprach, er wölt ain bößwicht an jm werden, das sölt ym nymermer wol bekommen vnd zucket von leder. do das der graff von Lymosi sach, tzucket er auch vnd heüwen gegen ainander so fräuenlichen, das ain yeder den andern geren zutod geschlagen hett, vnd machetten also ain gebolder, das die knecht die kamer auffstüssen, die sahen also ire herren mit ainander fechten, luffen darzwischen vnnd schieden sy von ainander. doch Ee sy von ainander gebracht wurden, het graff Theodorus den graffen von Lymosy verwundet biß vf den tod. das sahen seine diener vnd fiengen den grafen Theodorum. Allso kamen die mär für den künig gen hoff, wie die tzwen graffen (so allweg als wol ains gewesen wären) sich mitt ainander tzertragen hetten. Der künig befalch, man solt sy jm baid behend gefangen bringen, damit daz er künde vernemen den vrsprung irer vnainigkeit. vnd als man des künigs bott wolt gehorsam sein vnd ym die graffen bringen, do kund man den verwunten vonn Lymosy niendert bringen, brachten ym allain den graffen Theodorum.

Wie die zwen graffen von des sekels wegen mit ainander vnains

Wie die zwen graffen von des sekels wegen mit ainander vnains, vnnd das mord dardurch offenbar, sy bayd darumb geradbrechet wurden.

Do vernam der künig bald, das sich diser vnwill allain erhebt het von Andolosia seckels wegen vnd befalch eylent, daz man den nachrichter bringen vnd den graffen Theodorum weiter fragen solt, leüt darbey haben vnd alle ding gar eben an ym erkunden, wie er all sachen gehandlet het. Allso ward er gemartert vnd gar hart gepeiniget, das er vonn nott wegen sagen můßt, wie er Andolosiam mit seinen handen selbst in der gefencknuß erwürget hett, vnnd alle hanndlung von anfang biß zu dem end. Do der küng hort, wie sy mit dem frommen Andolosia vmbgangen warn, ward er von hertzen betrübt vnd erzürnet über die morder vnd übelthäter vnd on sonder [151] lenger bedencken gab er vrtail vnd recht, man solt sy bayd auff reder setzen vnd ob der graff von Lymosy so kranck wär, so solt man yn an die richtstatt tragen, wär er tod, so solt man jn also tod auff ain rad setzen, vnd wie die vrtail gangen was, das ward also an den zwayen graffen, den mördern, verbrachtt, wurden bayd geradbrechtt, das was ir rechter lon, sy hetten es wol verdienet an dem frommen Andolosia. Als nun die mörder von des seckels wegen (mit dem sy doch ain kurtze zeitt jren wollust gehebt hetten) auff die reder gelegt vnd getödt wurden, Schickt der künig von stunden an sein volck in die jnsel Lymosy vnd lyeß die ein nemen, schloß, stöt vnd dörffer vnd die gantzen jnsel vnd besonder das schloß, darinn der gůt Andolosia gefangen gelegen was, ließ darinn fahen weib vnd man, alle, die vmb das mord wißten, schuld daran gehabt vnd das mord verswigen hetten, die ließ er on alle barmhertzigkait zum schloß herauß hencken. Er erfůr auch, das sy den leichnam Anndolosia in ain wassergrüb, nitt verr vom schloß geworffen hetten, den schůff er herauß zu tziehen vnd gen Famagusta zu füren mit grosser eerwirdigkait vnd brinnenden liechtern, da selbst einbegraben in die hübschen thomkirchen, die sein vatter gestifft vnnd gebauwen hett, ließ ym auch halten grossen gotzdienst, besincknuß, sibent vnd dreyßgisten der massen als aim des mächtigsten vnd höchsten geschlechts seines künigreichs, vnd waren bey seiner besincknus der alt vnd iung künig, auch die alt künigin vnd die iung künigin Agripina, die zůmal laidig was vmb den getrewen Andolosia. Vnd dem nach sy baid, Ampedo vnd Andolosia, kainen erben hynder yn verlassen hetten, name der künig den köstlichen pallast selbs ein vnd fand darinn groß gůt vnd kostlichait von haußzier, klainaten vnd barschaft vnd in den selben pallast zoch der iung künig, hielt also hoff zu Famagusta biß zu absterben seines vaters.


[152] Bey diser hystoria ist tzu vermercken: hette der jung Fortunatus im walde betrachtlichen Weißhait für den seckel der reichtumb von der junckfrawen des gelücks erwölt vnnd begert, sy wäre ym auch mit hauffen gegeben worden, den selben schatz ym nyemandt hett mügen enpfieren. durch welliche weißhait vnnd vernunfft er auch tzeitlich gůt, eerliche narung vnd grosse hab het mügen erlangen. So aber er ym dotzumal in seinr iugent vmb freüd vnnd wollust willen der weltt reichtumb vnd gůt am maysten liebet vnd geniele (als vngezweiffelt noch von manigem ain solcher seckel für alle vernuft begert wurd) schůff er jm selbs vnd seinen sünen mye vnd bitterkait der gallen vnd wiewol ynen etliche wenig tzen süß vnd lieblich was, nam es doch ain sollich ennd, wie ir hyerinn vernommen habt. Demnach ain ygklicher, dem solliche wal gegeben wurde, bedencke sich nit lang, volge der vernunfft vnd nit seinem frechen, torechten gemüt vnd erkyeß Weißhait für reichtumb, Als auch gethon hat Salomon, dardurch er der reichest künig der erden wordenn ist. Aber wol ist zu besorgen, die iungfraw des gelücks, die solliche wal außgibt vnd Fortunato den seckel gegeben hat, sey auß vnseren landen veriaget vnd in diser welt nit mer tzufinden.

Register

[153] In disem nachfolgenden Register werden angezaigt die materien, So begriffen seynd in disem büchlin, welche materien auch bedeüt vnd fürgehalten werden durch die figuren darbey gedruckt.

Zu dem Ersten wirt angezaigt, wie Fortunatus mitt dem Graffen von Flandern on wissen seines vaters vnd můter von dem land Cipern hynweg für. Das findt man an dem blat, bezaichnet mit A iij. [6]

Fortunatus in dem stechen vnd turnieren bey seines herren hochtzeit in Flandern das best thet vnd bayde klainat gewan. A v. [9]

Fortunato wurd ain forcht oder grausam gemacht, das man yn kapponen wurd, deßhalben er haimlichen hinweg floch. A viij. [14]

Wie Fortunatus gen Lunden kam. B ij. [16]

Wie Fortunatus zu böser geselschaft kam, mit denen er vnd mit schwachen frawen alles sein gelt verzart vnd darnach vil armůt leiden můst. B iij. [18]

Ain Florentiner, genant Andrean, ain bößer bůb, ward gelassen zů ainem gefangnen, reichen, Englischen man in die gefencknuß, mit ym zu reden. B v. [20]

Der bößwicht Andrean ermort ainen edelman vnd warff yn in ain haimlich gemach, vnnd kam daruon. An dem blat C ij. [24]

Jeronismus Noberti vnnd alls sein haußgesynn wurden gefangen vnd vnschuldigklich gehenckt vnd ward allain Fortunatus erlediget. C iiij. [27]

Dem künig wurden sine kostliche klainat gefunden vnd widerumb geantwurt. am blat D ij. [30]

Fortunatus verirret in aim wald vnd benachtet vnd kam in groß ellend vnd sorg seins lebens. D iiij. [33]

Ain iunkfraw, die da gewaltig was des glücks, begabet Fortunatum mit ainem seckel, dem nimmer gelts gebrast, alwegen gelt in jm funden wurd. an dem blat D v. [35]

[154] Fortunatus kaufft ainem waldgraffen ettliche hübsche pferd auß den händenn, darumb ward er gefangen vnd kam in groß angst vnd not. E ij. [38]

Fortunatus kam gen Nantis in Britania, hoff tzucht zu sehen. am blat E iiij. [41]

Fortunatus nam ainen alten knecht auff tzu ainem diener mitt namen Lüpoldus, der weit gewandert het vnd ym vil vnnd manicherlay land bekant waren. an dem platt F ij. [43]

Fortunatus vnd sein knecht Lüpoldus giengen in Patricius feg feür. F iiij. [47]

Fortunatus kam wider gen Venedig vnd von dannen gen Constantinopel, das er den iungen kaiser krönen säch, an dem blatt F vj. [50]

Fortunatus auß steüret ainem armen man sein tochter vnd gab ir vierhundert ducaten zu haim steür. an dem blat G iij. [55]

Der würt Fortunati tzu Constantinopel kam nachts in die kamer vnnd wollt stelen, den schlůg Lüpoldus zu tod. an dem blat H j. [57]

Lüpoldus warff zu nacht den todten wirt in ainen brunnen vnd sy entranen vnd kamen daruon. an dem blatt H iij. [59]

Fortunatus kam wider in Cipern vnd hyelt sich aller ding fast radtlich vnd bawet ainen fast kostlichen pallast. an dem blat I. [62]

Der künig stellet Fortunato drey edel iunckfrawen für, die fast schön vnd schwesteren warn, auß denen nam er die iüngst, genant Cassandra, tzu ainem weib. an dem blat I iiij. [67]

Der künig mit sampt der künigin fůrtt in sein haymatt die schönen iunckfrauwen Cassandram mit grossen eeren vnd hett kostlich hochtzeit. K j. [71]

Fortunatus, dem künig vnd der künigin zů gefallen, gab auß dreü klainat, darumb die herren, ritter vnd edelleüt drey tag solten stechen. an dem blat K ij. [73]

Dem Fortunato wurd geboren ain sun, den nennet er Ampedo vnd darnach aber ain sun, hyeß er Andolosia. an dem blat K iiij. [75]

[155] Fortunatus fůr wider von Cipern, wollt mer land vnd künigreich besehen vnd kam gen Alexandriam. an dem blat K v. [78]

Fortunatus kam in Indiam vnd durch wanderet vil frembder land, vnd zu letst kame er widerumb gen Alkeür. an dem blat L ij. [81]

Der künig Soldan lůd Fortunatum zu gast vnd erbot ym groß Eere vnd Fortunatus begabet des Soldans mamelucken vast reichlich. M j. [85]

Der soldan zaigt Fortunato seine kostliche klainat, darbey auch das wünschhüttlin, das ym Fortunatus hynwegfüret. M ij. [88]

Der künig Soldan sandt sein botschafft tzu Fortunato in Cipern vmb sein hütlin. Aber die botschaft můßt wider vngeschaft hinweg farn. M iiij. [90]

Do Fortunatus an seinem todbett lag, berůfft er seine zwen sün vnd saget ynen die krafft vnd tugent des seckels vnd bütlins. an dem blat N. [95]

Andolosia, ain sun Fortunati, schyed hynweg von Famagusta mit seinem seckel vnd wolgerüst kam er an den hoff des künigs von Franckreich. N iij. [97]

Andolosia bůlet vmb ain edle frauwen vnd schanckt ir tausent cronen vnd sy teüschet yn vnd mit betrüglichait legt sy ym ain andere zů. N iiij. [99]

Andolosia rait von Franckreich vnd kam zum künig von Engeland, von dem er wol enpfangen ward. Am blatt O iij. [103]

Die iung künigin Agripina mitt falscher lieb bracht Andolosiam vmb seinen seckel. O v. [106]

Do Andolosia seines seckels beraubt was, erschrack er über alle maß seer vnd gab allen seinen dienern vrlob vnd gieng zůfůß haimlich hynweg. Am blatt P ij. [110]

Do Andolosia wider haim gen Cipern kam, entlechnet er das wünschhütlin vonn seinem Brůder vnd wünschet sich darmit in Engeland. Q j. [113]

Andolosia fůrt hynweg die künigin Agripinam mit sampt dem seckel in ainen wilden wald in Hybernia Q ij. [116]

Als Andolosia vmb seinen seckel vnd hütlin kommen was vnnd ym zway grosse hörner, die da fast vngestalt [156] waren, auff seim haubt wůchssen, stůnd er in grossem layd. do kam ym ain waldbrůder zu hylff vnnd wurd wider ledig von den hörnern. Am blatt q iiij. [118]

Andolosia verstellet sich zu ainem artzt vnd vertrib der künigin die hörner zum tail vnd dardurch erkobert er widerumb sein seckel vnnd hütlin. Am blatt R iij. [123]

Andolosia bucket sich vngefärd, sein pyreet auf zuheben vnd fand sein wünschhütlin. R v. [126]

Andolosia fůrt hynweg die künigin Agripinam mit sampt dem seckel zu dem anderen mal. S j. [129]

Andolosia thet die iungen künigin in Hybernia in ain frauwen closter vnd befalch sy daselbst der äbbtissin. S iiij. [132]

Des künigs bottschafft von Cipern durch anschickung Anndolosia in Engelannd kamen, die schönen iunckfrawen zu besehen. T iij. [137]

Die schön Agripina durch ratt Andolosia dem iungen künig von Cipern vermählet ward. T iiij. [139]

Andolosia mit stechen vnnd rennen alltzeit das best thet, dardurch grossen danck von frauwen, aber grossen neyd von ettlichen herren erlangett. An dem blatt V j. [142]

Andolosia nach der hochtzeit haim reyten wolt gen Famagusta vnd von zwayen graffen gefangen vnd seine diener erstochen warden. V ij. [144]

Andolosia sein seckel genommen vnd in der gefencknuß ermordt ward vnd sein brůder Ampedo das edel wünschhüttlin zerhew vnd vor laid starbe. X j. [148]

Die zwen graffen von des sekels wegen mit ainander vnains vnd dardurch das mord offenbar, sy bayd geradbrecht wurden. X iij. [151]

Zů trucken verordnet durch Johannßen Heybler Appotegker in der kayserlichen stat Augspurg in dem grossen schießen der mindern jartzal christi im neünden jar.

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