[Es rede wer was weiß/ und welcher reden soll]

Es rede wer was weiß/ und welcher reden soll/
Von was er reden mag/ schau ob es stehe wohl/
Obs Ort und Zeit vergönnt/ obs Ehr und Recht ihn heist/
Obs ihm die Treu erlaubt. Wer Schweigens sich befleist/
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Heis sittsam/ wo er jung; wofern er alt/ gescheut;
Wo er in Diensten steht/ voll Ehrerbietigkeit/
(Betrifft es eine Frau/ ein Wunder ihrer Zeit/)
Bey Fürsten heist es Witz/ bey Hof-Bedienten/ Pflicht/
Wen also ziert und hilfft das kluge Schweigen nicht?
Den Edlen Seelen steht vernünfftigs Schweigen an/
Weil fast kein schlechter Geist das Schwatzen lassen kan/
So rauscht durch Kiß und Sand die offt halb-trockne Bach;
Der allertieffste Fluß hingegen laufft gemach.
Es weist der einge Mund/ der Aug- und Ohren-Paar/
Daß Hörn und Sehen mehr als Reden nützlich war.
Das Wort verräth den Mann/ auch wider sein Vermeynen/
Doch kan ein schweigend Narr zu Zeiten weise scheinen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. [Es rede wer was weiß- und welcher reden soll]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D5F1-A