Glückwünschungen an Gekrönte und Erlauchte Häubter

[3]

Uber die erste Käyserliche Vermählung

Wenn Tagus göldne Flutt zur Donau Perlen schickt/
Wird unser Oesterreich mit göldner Zeit beglückt.

[Der Große LEOPOLD sezt PERLEN in die Crone]

Der Große LEOPOLD sezt PERLEN in die Crone:
Wir wünschen neuen Glantz daher dem Käyser-Throne.

Uber die andere Käyserliche Vermählung

Wann GLÜCK und LEUEN-MUTT in Liebe sich vermählen/
So kan es nicht an Lust/ an Sieg und Helden fehlen.
Glückseligs Oesterreich/ du hast mit deinem LEUEN
Dich über Sanfftmutt/ Glück und Hoffnung zu erfreuen!

Uber die dritte Käyserliche Vermählung

Wann Rhein- und Donau-Strom in Liebe sich verbinden/
So muß sich Glück und Heyl im Mittel Deutschlands finden.

[Verneue deine Burg/ o Oesterreichs August]

Verneue deine Burg/ o Oesterreichs August/
Und schau dir lange Zeit an Käyser-Erben Lust!

[Zum dritten Bande spricht das Höchste Drey den Segen]

Zum dritten Bande spricht das Höchste Drey den Segen/
Ihm dreyfach/ was bißher ermangelt/ beyzulegen.

[3] Käyserliche Nahmens-Feyer

Lange lebe LEOPOLD/
Unsers Glückes Mittags-Sonne.
Lange lebe LEOPOLD/
Der getreuen Länder Wonne/
Welchem Erd und Himmel hold/
Lange lebe LEOPOLD.
Lange lebe LEOPOLD/
Daß Ihm Hahn und Monde weiche.
Lange lebe LEOPOLD/
Und kein rauher Unfall bleiche
Seines Zepters hohes Gold:
Lange lebe LEOPOLD!
Lange lebe LEOPOLD!
Ewig blühen seine Zweige!
Lange lebe LEOPOLD/
Und die Gunst des Höchsten zeige/
Daß das Glück der Tugend Sold:
Lange lebe LEOPOLD.
Lange lebe LEOPOLD/
Wünscht Elysien von Hertzen.
Lange lebe LEOPOLD!
Es vergeh in tausend Schmertzen
Wer nicht treulich wünschen wolt/
Lange lebe LEOPOLD!

Geburts-Feyer/ Ertz-Hertzogs Josephs/ numehro Römischen und Hungarischen Königs

Verneute Käyser-Burg/ mit was für hellen Stralen
Bezierst du unser deutsches Land!
Der Himmel muß sich dir mit neuen Farben mahlen/
Sein Purpur nehmen zum Gewand.
[4]
Er zeigt mit Freuden an/ wie bey der Käyser-Wiege
Glück/ Segen/ Wonn und Heyl und Cron und Zepter liege.

[Quot circum cunas Augustas lumina fulgent]

Quot circum cunas Augustas lumina fulgent,
Tot caput Augustum felicia fata coronent:

[Kleiner Hertzog/ großer Fürst]

Kleiner Hertzog/ großer Fürst/
Izt beleuchten deine Wiege
Lichter/ Fackeln/ tausendmahl;
Wenn du künfftig herrschen wirst/
Sollen Glück/ Triumph und Siege
Dich bestralen ohne Zahl.

[Nacht/ wir lassen dir die Wahl]

Nacht/ wir lassen dir die Wahl/
Ob dein blauer Himmels-Saal/
Oder diese treue Stadt
Izt mehr helle Lichter hat.
Oesterreiches Morgenstern
Ist doch aller Sternen Kern/
Dieser kan/ uns propheceyn
Stetes Heyl und Wohlgedeyn.

[Urbs hæc luce tibi natali tota relucet]

Urbs hæc luce tibi natali tota relucet.
Clarior at nostro pectore flamma micat.

[Viel Fackeln brennen dir/ du anderer August]

Viel Fackeln brennen dir/ du anderer August/
Du Hoffnung göldner Zeit/ der treuen Völcker Lust/
Zum Opffer; doch vielmehr das Feuer unsrer Brust.

Ertz-Hertzog Leopolds

Zwey Sternen leuchten uns in diesen trüben Zeiten;
Sie sollen Sonn und Mond an Glantz und Licht bestreiten.

[So ruhen Thron und Cron auff zweyen festen Stützen]

[5]
So ruhen Thron und Cron auff zweyen festen Stützen/
Der Himmel wird diß Hauß in Ewigkeit beschützen!

[Urimus in signum devotæ lumina mentis]

Urimus in signum devotæ lumina mentis:
Illa licet pereant, non peritura fides.

[Die Lichter/ die wir dir/ o Printz/ zu Ehren zünden]

Die Lichter/ die wir dir/ o Printz/ zu Ehren zünden/
Sind helle Zeugen unsrer Pflicht:
Sie tauren zwar die Länge nicht/
Doch nimmer wird das Tocht von unsrer Treue schwinden.

[Wohl billig daß die Stadt in vollem Lichte steht]

Wohl billig daß die Stadt in vollem Lichte steht/
Weil dir/ Erlauchter Printz/ das Lebens-Licht auffgeht/
Doch flammen keine Kertzen
Wie unsre treue Hertzen.

Ertz-Hertzog Carlens

Vivat Dux CAROLUS, mundo Carolumque reducat
Francia cui tremuit, Turcia quem timuit!
Vivat Dux CAROLUS, Patris Natique triumphis
Lilia marcescant, pallida luna cadat!

[Es leb Ertz-Hertzog CARL/ und werde Carlen gleich]

Es leb Ertz-Hertzog CARL/ und werde Carlen gleich/
Der Franckreich zittern macht ob unserm Oesterreich/
Vor dem der stoltze Türck aus deutschen Gräntzen weich!
Die Lilje müß ihm welck/ der Monde werden bleich!

[Dum tibi Sol oritur nascenti, Luna recedit]

Dum tibi Sol oritur nascenti, Luna recedit,
Sol nobis oritur novus, Austria ridet ab Austro,
Rorida gemma cadit, pallescit Turcica Luna.

[O neues Licht von Oesterreich]

[6]
O neues Licht von Oesterreich/
Die Sonne gieng dir auff/ als du die Welt beschienen;
Der Monden wurde bleich
Und Stambols Monde weich/
Zum Zeichen/ daß dir Sonn und Monde sollen dienen!

[Fürsten sind das Licht der Welt und der Unterthanen Leben!]

Fürsten sind das Licht der Welt und der Unterthanen Leben!
Drum wir ihnen billig auch Hertz und Licht zum Opffer geben.
So viel Licht- und Fackel-Stralen die geraume Stadt izt hegt/
So viel Leben/ Heyl und Glücke sey dir Hertzog zugelegt!

[Carolo]

CAROLO. ARCHI-DUCI

INTER

PATRIS. AUGUSTI

VICTORIAS. ET. TRIUMFOS

SOLE. ORIENTE

LUNA. PALLESCENTE

RECENS. NATO

CAROLORUM

PRIMI. MAGNITUDINEM

QUINTI. FORTITUDINEM

UTRIUSQUE. FELICITATEM

VITAM. VICTORIAS. TRIUMFOS!

Zu Römisch- Hungarisch-Königl. Vermählung/Glückwünschendes Europa

O Himmel kläre dich/ zeuch deine Wolcken ein!
IRENE kömmt herbey mit göldnen Friedens-Schätzen
Des Großen JOSEPHS Thron und Reiche zu ergötzen.
O Himmel kläre dich mit hellem Sonnenschein!
[7]
Laß ihr auff sanffte Bahn Narciß- und Rosen schneyn!
Zur Friedens-Unterschrifft sieht man die Feder netzen/
So bald sie kan den Fuß auff deutsche Gräntzen setzen:
Soll nicht AMALJA die Friedens-Göttin seyn?
Komm/ holde Königs-Braut! es eilet mit Verlangen
Der Held von Oesterreich/ IRENEN zu empfangen:
Der treuen Länder Wunsch begleitet ihn zu dir.
Es schallet durch die Lufft/ daß JOSEPH und IRENE
Glück/ Segen/ Wonn und Heyl in langem Leben kröne!
So bricht die göldne Zeit der Welt auffs neu herfür!

Europa.

Kommt/ Helden-Töchter/ kommt/ last in die Wette hören/
Womit ihr seyd bereit
Die Hoffnung unsrer Zeit
Des Großen LEOPOLDS Sohn/ JOSEPH/ zu verehren.
Portugall.

Ich/ weil Europens Haubt sich auff mein Küssen leget/
Will erst an Reyhen gehn.
Ihm soll zu Dienste stehn
Was eine fremde Welt und Goa seltnes heget.
Spanien.

Was bringt Iberien zu seinem Doppel-Throne?
Pactol und Peru führt
Was ihm zum Zins gebührt;
Darzu den besten Stein aus meiner theuren Krone.
Europa.

Stein/ Silber/ gelbes Marck der Berg' ist zu geringe:
Der große Held verdient/
Mit dem mein Hoffen grünt/
Daß man ihm zum Geschenk ein ander Opffer bringe.
Engelland.

Der wohlgeneigte Sinn ist offt zu schwach an Kräfften:
Was thut denn Albion?
Ich will an seinen Thron
Orangen und Oliv' an Palm und Lorbern hefften.
[8] Schweden.

Was hab ich rauher Nord dem Helden zu gefallen
In meinem Eigenthum?
Zu mehren seinen Ruhm
Durch neuen Glantz und Schein verehr' ich Berg-Crystallen.
Dännemarck.

Was ich dir Würdiges für andern könne zeigen
Ist wohl nicht viel bey mir:
Doch/ König/ bleibet dir
Der Dänen offner Sund und Hertz auff ewig eigen.
Polen.

Mein Bley ist viel zu schwer in Oesterreich zu führen/
Mein Saltz und Wachs zu schlecht.
Doch/ steht das alte Recht/
So wird noch Haubt noch Glied die alte Gunst verlieren.
Moscau.

Wolt ich Siberien von Zobeln gleich entleren/
Was brächt ich Würdigs dar?
Genung/ daß ihm ein CZAAR
In seiner eignen Burg muß Lieb und Hold gewehren.
Europa.

Die Meinung ist wohl gutt/ die ein- und anders führet;
Doch bildt euch/ Kinder/ ein
Diß wird eur Glücks-Stern seyn/
Und dencket nach/ daß noch was anders ihm gebühret.
Deutschland.

Mein JOSEPH schaue nicht nach weit-geholtem Wesen/
Daß der und jener rühmt.
Was seinen Jahren ziemt
Hab ich ihm aus der Schos der Weser ausgelesen.
Welschland.

Die Käyser waren ja gewohnt bey mir zu wohnen:
Ich sehe noch für ihn
In meinen Lande blühn
Der Königs-Kertzen Zier/ die Pracht der Käyser-Kronen.
[9] Franckreich.

Kommts auff die Blumen an/ so bleib ich nicht dahinden:
Wie manches Fürsten Hand
Vom Po- und Weser-Strand
Ließ ihm den liebsten Krantz in meinen Gärten winden!
Deutschland.

Eur schlauer Geist erräth/ wohin mein Rätzel zielet!
Doch/ weil mein eigen ist/
Was JOSEPH hat erkist/
So ist der Danck für mich gewonnen/ euch verspielet.
Franckreich.

Ist nicht die Helden-Blum aus Franckreich her entsprossen?
Welschland.

Vom Stocke fremder Art:
Franckreich.

In Gallien gepaart.
Welschland.

Doch daß von Welschem Blutt an seinen Stamm geflossen.
Deutschland.

Ich lache/ daß sie sich um fremde Blumen zancken.
Wer Guelffens Felder kennt/
Die Necker-Wisen nennt/
Der suchet sie gewiß nich ausser meinen Schrancken.
Europa.

Die schönste Weser-Blum ist dein/ o Deutschland/ eigen.
Der Deutschen Donau Strand
Wird nun ihr fester Stand:
Daselbsten wird ihr Glantz zu voller Blüte steigen.
Deutschland.

Blumen/ welche Braunschweig giebt/
Solln auff Pannons Auen blühen?
Blumen/ welche JOSEPH liebt/
Sollen neue Blumen ziehen!
[10]
Blumen meiner Nieder-Sachsen
Sollen biß an Stambol wachsen!
Portugall.

Lasst uns einen Blumen-Krantz
Dem vermählten JOSEPH binden/
Ob gleich aller Blumen Glantz
Muß für seiner Blume schwinden!
Was die Glückes-Inseln tragen
Soll sich ihn zu zieren wagen.
Spanien.

Seht/ hier seyn schon ausgespreit
Tubecosen und Jeßminen!
Franckreich.

Meine Liljen seyn bereit
Seine Scheitel zu bedienen.
Welschland.

Roßmarin und frische Myrten
Schmückt den großen Völcker-Hirten!
Engelland.

Nehmt der fetten Trifften Klee/
Und die Blüten göldner Früchte!
Schweden.

Was auch unter Eiß und Schnee
Blühet/ bring ich zu Gesichte.
Dännemarck.

See-Blum um den Belt entsprossen
Soll auch nicht seyn ausgeschlossen.
Moscau.

Von der nahen Tartarey
Will ich meinen Borez senden.
JOSEPHS edle Schäferey
Mehre sich an allen Enden!
[11] Polen.

Draus die Bienen Honig saugen
Leg' ich für des Helden Augen.
Deutschland.

LEOPOLD/ den werthen Sohn
Siehst du izt mit Lust vermählen.
Laß dich GOTT auff deinem Thron
Noch viel Enckel von ihm zählen!
Die getreuen Länder ruffen:
GOTT bestättig' unser Hoffen!
Europa.

Brachtst du unserm Oesterreich/
Große Käyserin/ den Segen/
Dieser soll sich auch zugleich
Deinem Sohn zur Seite legen/
Und von JOSEPHS schönem Bronnen
Komme Deutschlands Heyl geronnen!

Uberschrifft auff die Grufft Hertzog Carls von Lotthringen/ sieghafften Käyserlichen Generalissimi

So geht zur Mittags-Zeit der Tugend Sonne nieder/
Und läst die schwartze Grufft verdunckeln ihren Schein/
Nein: Ihre Stralen schleust kein düstres Grabmahl ein/
Ihr Ruff schallt in der Lufft wie Memnous Säule wider.
Muß hier der theure Zweig von Boullion verwesen/
So kan man seinen Ruhm doch bey den Sternen lesen.
Vor CARLES großen Geist war Lotthringen zu enge;
Nachdem er keinen Raum in seinen Gräntzen fand/
So waren Ost und West sein Sitz und Vaterland.
Der Rhein- und Donau-Strom zählt seiner Thaten Menge.
Er hieß die stoltze Sonn in vollem Lauffe stehen/
Den Monden von Byzanz in trüben Wolcken gehen.

[12] Uber die Grufft dessen Gemahlin Eleonora verwittibter Königin in Polen/ gebohrner Ertz-Hertzogin von Oesterreich

Zwey Kronen trug ich hier/ des Creutzes und der Polen:
Izt will ich mir die lezt' und best' im Himmel holen.

[Es war Fürst MICHAEL mein erster Bräutigam]

Es war Fürst MICHAEL mein erster Bräutigam/
Der Thron Sarmatiens für mich die Morgengabe.
Mich liebte wohl vergnügt/ doch ohne Reich und Land/
Der Held von Lotthringen: Izt reichet mir die Hand
Der Ertz-Fürst Michael/ der Fürst aus Juda Stamm/
Wo ich um Kron und Thron nicht ferner Kummer habe.

[Wann Tugend jederzeit ihr Glücke könte machen]

Wann Tugend jederzeit ihr Glücke könte machen/
So schriebe man von mir viel ungemeine Sachen:
Doch muß der beste Ruhm das gröste Glücke seyn/
Wenn Großmutt und Verstand beysammen treten ein;
Wo sich die Frömmigkeit/ wie hier/ damit verbindet/
So ist der Grund gelegt/ daß kein Gelücke schwindet;
Was in der Zeit nicht kömmt/ muß nach der Zeit geschehn:
Die Welt wird dieses noch an meiner Nachkunfft sehn.

Pindarische Ode

Uber das Hoch-Fürstl. Braunschweig-Lüneburgische bey Philippsburg und in Bulgarien vergossene Helden-Blutt

Satz

Theurer Stamm von alten Helden/ der für Deutschlands Freyheit wacht/
Der vermeinten Welt-Bezwinger Macht und List zu nichte macht/
Wann dein kühnes Fürsten-Blutt für das Heyl der Christen-Welt/
[13]
Für des Rhein-Stroms Sicherheit kämpffend in den Sand verfällt/
Soll man dir mehr heiße Zähren
Oder Ruhm und Danck gewähren?
Gegen-Satz

Deine Großmutt ist zu groß unsre Klagen zu verlangen:
Nicht Cypressen/ Lorbern nur/ solln bey deiner Trauer prangen.
Unsre Wehmutt ist zu schwach/ unsre Thränen zu geringe/
Daß man für so theures Blutt sie zum treuen Opffer bringe:
Drum wir mit erstarrtem Schweigen
Unsre Traurigkeit bezeigen.
Abgesang

Ertz und Jaspis kan den Helden für ein Grab-Mahl nicht bestehn/
Purpur-Dint' und goldne Farben sind zu blaß sie zu erhöhn/
Schwanen-Federn sind zu hart/ und zu heischer unser Mund/
Ihr Verdienst und unser Leyd nach Gebühr zu machen kund/
Beydes bleibt ins Hertz gepräget
Und der Nachwelt beygeleget.

Auff die glückliche Eroberung der Festung Ofen in Hungarn

Freue dich du edles Land/
Welches von den wilden Scythen
Und des Türcken strenger Hand
So viel Qual bißher erlitten!
Deine schwere Fässel springen/
Und du kanst gewonnen! singen.
Gütt und Treue sind bereit
Deine Gräntzen zu umschlüssen/
Frieden und Gerechtigkeit
Werden sich ins künfftig küssen/
Wütten/ Würgen/ Rauben/ Brennen
Wirst du nur von ferne kennen.
[14]
Unsre Sonn aus Oesterreich/
Welche keine Nebel dämpffen/
Machet Oßmans Monden bleich;
LEOPOLDS gerechtes Kämpffen/
LEOPOLDS beglücktes Kriegen/
Weiß von nichts als lauter Siegen.
Mechmets Hochmutt fällt dahin/
Und der Christen Volck hat Ofen/
Hatwan/ Erla/ Segedin/
Weissenburg sind seine Zofen/
Temeßwar/ Canischa zittern/
Essecks Brücke muß zersplittern.
Türcke/ Waradein war dein/
Bald verehrt es unsern Käyser/
Wo der Bulgarn Gräntzen seyn/
Blühn ihm frische Sieges-Reiser.
Adrians erschrockne Thürne
Bitten uns mit Furcht die Stirne.
Bullions berühmtes Blutt
Läst sich keine Mühe dauren/
Denckt mit unerschrocknem Mutt
Allbereit auff Solyms Mauren/
Bojus weist/ wie Deutsche Fürsten
Stets nach Ruhm und Ehre dürsten.
Wittekinds und Brennus Sohn
Lassen ihre Waffen schauen/
Deutsch und fremde Nation
Ficht die Wett' auff Pannons Auen.
Märcker/ Schwaben/ Sachsen/ Francken
Streiten/ stürmen sonder wancken.
Zwar das Grab wird hier bestellt
Manchem theuren Christen-Ritter/
Aber/ wer so rühmlich fällt/
Dem ist Wund und Tod nicht bitter;
Auff dem Ehren-Bette sterben
Heist unsterblichs Lob erwerben.
[15]
Nicht nur vieler Jahre Zahl
Und die Reyhe grauer Ahnen/
Nicht ein prächtig Ehren-Mahl
Und die stoltzen Leichen-Fahnen/
Tugend muß dabey das Leben
Und den wahren Nachruhm geben.
Was ist eine Hand voll Zeit/
Die wir länger Athem ziehen/
Gegen langer Ewigkeit?
Uns ereilt doch was wir fliehen.
Besser jung mit Ruhm gestorben/
Als durch langes Weh verdorben.
Edlen steht der Degen an/
Land und Kirche zu verfechten:
Wer hier seine Pflicht gethan/
Trägt die Krone der Gerechten.
Vor dem Christen-Feinde sterben
Heist das Reich der Christen erben.
Nur der Cörper fällt in Sand/
Nur die Asche wird begraben;
Fama schreibt in Diamant
Welche wohl gefochten haben/
Späte Nachwelt wird die Helden/
Die vor Ofen blieben/ melden.
Lasst dem Höchsten/ ders gethan/
Danck- und Freuden-Lieder schallen/
Zündet Freuden-Feuer an/
Lasst Mußquet und Stücke knallen/
Heget Spiele/ last die Säiten
Tödten alle Traurigkeiten.
LEOPOLD du grosser Fürst/
Wir erkiesen schon mit Freuden/
Wie du künfftig herrschen wirst/
Wo der Thracer Heerden weiden.
Oesterreich wird ewig blühen/
Und zu Stambol Erben ziehen.
[16]
Unsre Pflicht soll Leib und Gutt
Dir zu treuen Diensten weyhen/
Und der hegt kein deutsches Blutt/
Der nicht wird mit Freuden schreyen:
Oesterreich soll ewig blühen
Und zu Stambol Erben ziehen!

[BUDA CADIT!]

BUDA CADIT!

CASU felici Buda RESURGIT

Turcaque

Cum gemitu fugit indignatus ad Orcum.

Spectat Exitium & Flammas Urbis

Excidium suorum

Trux Thracum Exercitus

Fremit, gemit, tremit, & fugit.

Urbs redit ad Dominum, qui fuit ante, suum.

Felix mutatio

Captivitatis in Libertatem

Superstitionis in Religionem,

Barbaræ Tyrannidis in Mite Imperium!

ORIENTI

Sol oritur ab Austro:

Aperto Claustro

reperta Clavi

Ottomannici vasti Dominatus

mole ruentis sua

Majoribus via victoriis aperitur.

Oritur Bosphoro Phosphorus

Propinquæ lucis nuncius

Oræ Pannonicæ Aurora:

Noctifugo Solis Austriaci Splendori

in ipso Pleni-Lunio [17] Noctiluca Thracum Luna cedit.

Siderata Turcarum Arma

Veluti Sidera

Sub adventum Diei,

Toto fugiunt perterrita Cœlo:

AQUILÆ VICTRICIS:

non

Carmina, sed Arma

Cœlo possunt deducere Lunam.

Vesirius: Væ! Sirius!

Syriæ Canis, occidit.

Sol Augusti

Per Augustum in Leone Martio versatus

VIRGINEM

Secunda Septembris

Ante sesqui Seculum raptam

Secunda Septembris

Secundis ominibus

ingreditur.

SPICAMO Regia Spes & Sedes

Sub Bootis Barbari pede languentem

erigis.

Quam Ego

Post aliquot tua Regna videns mirabor Aristas!

Vivant Heroes Paranymphi

Tibi Constantinopolim, Solymas sociaturi!

VIVAT LEOPOLDUS

VICTOR! TRIUMFATOR!

[18] Bestürmtes Türckisches Lager und gewonnene Feld-Schlacht an der Donau/ gegen Semlin in Sclavonien/ den 19. Augusti An. 1691

Satz

Die Sau


Was will sich für ein muttig Heer
Zu meinem stoltzen Ufer nahen?
Der Thrazer kühne Gegenwehr
Hemmt so getrostes Unterfahen.
Bezähmte Bojus meinen Rücken/
So soll es izt nicht mehr gelücken.
Ob Belgrad in dem Sturm erlag/
So war auch Buda schon bezwungen.
Nun ist durch einen Pulver-Schlag
Der Christen Glücke weggesprungen.
Es soll an meinen frechen Wellen
Ihr Sturm und Mutt zurücke prellen.
Wer zählet wie manch kostbar Zelt
Mein Lust-Gefild anizt bekleidet?
Wie manches Stück ist auffgestellt?
Wie manch Cameel und Pferd hier weydet?
Wer will den Deutschen offenbaren
Was sich allhier für Völcker paaren?
Was von den Hungarn übertrat/
Was Boßnien nur kan entbehren/
Was Bulgarey Verwegnes hat/
Das weiß ich einem zu gewehren;
Das Reich Dalmatiens/ nicht minder
Albanien weist seine Kinder.
Bastarn und Gete schützen mich/
Der Araber denckt Raub zu holen/
Natolien versammlet sich/
Und Africa schickt Volck wie Kohlen/
[19]
Die frechen Scythen und Odrysen
Bedecken meine grüne Wiesen.
Wie wird von mir das Volck genennt/
Das um das rothe Meer entsprossen/
Und kaum ein Christ von Nahmen kennt?
Ich hab auch solche Bunds-Genossen/
Die selbst mit Christen-Kunst und Waffen
Die Christen wissen zu bestraffen.
Man schanzt das grosse Lager ein/
Es wird mit Lust und Kunst gestritten/
Doch wird mein Volck nicht feige seyn
Der Helden-Schaar den Kopff zu bitten/
Wenn sie mit Hitz und Durst bekräncket/
Sich halb gezwungen an uns hencket.
War unsers Mechmets Glücke todt/
So kont es Solymann erwecken/
Und leidt es auch bey diesem Noth/
Wird Achmet neue Siege hecken;
Ja/ eh es solte gantz verderben/
Muß Mustapha den Zepter erben.
Hier ist der kluge Groß-Vezir/
Der Oßmanns Reich kan unterstützen;
In dessen Schutze wollen wir
Forthin nach alter Weise sitzen.
Niemand soll sich an mich mehr reiben:
Sclavonien wird Sclave bleiben.

Gegen-Satz

Die Donau


Was bildet ihr die Sclavin ein
Die grausen Flutten auffzublehen?
Soll dir denn eine Freude seyn
[20]
Das Land in Dienstbarkeit zu sehen?
Soll ich/ zu decken deinen Rücken/
Auffs neue Schiff und Helden schicken.
Ob Belgrad durch der Flammen Wutt
Aus Christen-Händen ward gerissen/
So wisse/ daß aus diesem Blutt
Wird eine scharffe Rach entsprissen;
Den Muselmännern zum Verderben
Wird sich dein Strom mit Blutte färben.
Was rühmest du manch kostbar Zelt?
Der Sieger weiß sie schon zu zählen.
Bedeckt ein grosser Schwarm dein Feld/
Es wird ihm bald am Raume fehlen.
Schau/ wie ein kluger Printz von Baden
Sich fertig macht zu ihrem Schaden.
Sind dort der tollen Völcker viel/
Hier ist der Kern/ ob nicht die Menge.
Der fremden Waffen Gauckel-Spiel
Vermehrt des Fürsten Siegs-Gepränge.
Ost/ Sud/ Nord/ West bringt Lorbeer-Reiser
Für ihn und unserm Großen Käyser.
So manch entlegne Völckerschafft
Vom Mittag und der Sonnen Wige/
Diß Heer zusammen hat gerafft/
So manches Zeugniß unsrer Siege
Erschallet in entfernte Lande
Zur Christen Ruhm/ der Türcken Schande.
Du selbsten wirst den Ruff darvon
Mit mir zum schwartzen Meere bringen.
Wie traurig wird mein Freuden-Thon
In Bunds-Verwandten Ohren klingen!
Die Straffe/ die der Türck empfunden/
Wart solcher Christen alle Stunden.
[21]
Das feste Lager hilfft hier nicht/
Es wird mit Freudigkeit bestritten/
Biß man durch Dämm und Pforten bricht/
Wodurch der Feind heraus geritten/
Den Durst mit Türcken-Blutt abspühlet/
Die Hitz in ihren Adern kühlet.
Macht ledig/ und ersezt den Thron/
Erwürgt und fässelt Oßmanns Erben/
Nehmt Vetter/ Vater oder Sohn/
Es soll doch keiner sieghafft sterben.
Des höchsten Gottes Zorn und Rache
Beschüzt der Christen rechte Sache.
Erkenne forthin den August/
Der dir die Fässel läst benehmen.
Was darff sich deine stoltze Brust
So Edlen Uberwinders schämen?
Kein Knecht soll sich an dich mehr reiben:
Die Sau soll frey und Christlich bleiben!

Nach-Klang

Die Sau


Ich kenne dich/ berühmter Ister/
Nachdem die Blende weggethan.
Wir lauffen/ als vertraut Geschwister/
Numehr in ungehemmter Bahn/
Mit vollem Strom des Pontus Wellen
Die Thaten Gottes fürzustellen.
Der Barbarn Macht hielt mich gefangen/
Umschränckte meinen freyen Mund:
So bald sie von mir weg gegangen
Und deinem Ufer näher stund/
Erhob ich meinen Kopff/ zu schauen
Was fürgieng um Semliner Auen.
[22]
Gradiv verzwillingte sein Dräuen/
Saturn ließ saure Stralen gehn;
Ich sah ein Heer voll kühner Leuen
In Salankemens Feldern stehn:
Zu sterben/ oder obzusiegen
War nur ihr Wünschen und Vergnügen.
Auff ihrer Stirne brannt ein Feuer
Voll Mutt/ nicht von der Sonnen Glutt.
Kein Helden-Blutt war hier zu theuer/
Man wagt es fürs gemeine Gutt/
Der stärckre Feind kan hinter Graben
Und Wall die Sicherheit nicht haben.
Hie dient die freye Brust zum Walle/
Auff jenen steigt der kecke Fuß/
Ob gleich von Pfeil/ von Stahl und Knalle
Der Stücke mancher fallen muß/
So fällt er doch nicht ungerochen/
Sieht noch wie andre durchgebrochen.
Man weicht/ doch wieder anzusetzen/
Und zu verdoppeln seine Krafft/
Man acht kein Sterben/ kein Verletzen/
Weil keine Furcht im Hertzen hafft/
Weil nimmer-welcke Sieges-Kronen
Den theuren Schweiß/ das Blut/ belohnen.
Die Barbarn trauen ihrer Menge/
Gehn endlich in das weite Feld;
Wie bald wird ihnen diß zu enge/
Weil Hertz und Haubt zusammen hält/
Sie wieder in das Lager zwinget
Und selbst in ihre Nester dringet!
Wie schau ich ihre Häubter fliegen/
Die Fahnen fallen in den Sand:
Die Christen müssen völlig siegen/
[23]
Der Todten Zahl bedeckt das Land.
Gott zeigt/ wie er durch wenig Hände
Zu machen weiß des Hochmutts Ende.
Komm/ Schwester Drav/ und hilff besingen
Die Helden/ die den Feind verjagt/
Laß denen Ehren-Säulen bringen/
Die Geist und Leben hier gewagt:
Doch nein: Ihr Ruhm soll noch bestehen
Wenn Ertz und Marmor untergehen.

Sieghaffte Bestürm- und Eroberung des Türckischen Lagers bey Senta an der Theisse/den 11. Septembr. An. 1697

Die Donau

Töchter/ auff Triumph zu singen!
Hebt eur schilfficht Haubt empor/
Lasst der feuchten Nimphen Chor
Siegs- und Freuden-Lieder klingen!
Lasst eur Silber heller fliessen
Pannons Auen zu begiessen.
Oßmann wagt sich/ meinen Flutten/
Welche frey in Thetis Reich
Flossen vor und hinter euch/
Zaum und Fässel anzumutten;
Abee deutsche Helden Sinnen
Halten seinen Hochmutt innen.
Die Teiße

Schwestern/ lasst mich in dem Reyhen
An der ersten Stelle seyn!
[24]
Dieser Sieges-Tag ist mein/
Der uns alle kan erfreuen.
Von der Türcken Stoltz und Zagen
Kan ich euch am besten sagen.
Meinen Strom hielt fest gezwungen
Mechmets ungestümer Schwarm/
Aber kühner Christen-Arm
Hat den tollen Feind verdrungen:
Seinen unverzagten Streichen
Musten Get und Parthen weichen.
Wall und Gräben sind erstiegen/
Wo der freche Janitschar
Seiner Brust gesichert war/
Sieht man ihn entkräfftet liegen;
So viel Türcken-Köpff als Fische
Schick ich Hecaten zu Tische.
Die Sau

Theiße/ du warst noch zurücke:
Nun dir dieser Türcken-Krieg
Auch gegönnet solchen Sieg/
Wünsch ich dir von Hertzen Glücke:
Was ich sah für etlich Jahren
Laß uns Gott noch offt erfahren!
Die Drav

Temes/ schicke dich bey Zeiten
Unserm Großem LEOPOLD/
Der die Fässel kehrt in Gold/
Furth und Pforten zu bereiten!
Was vergangnes Jahr verschoben
Ist darum nicht auffgehoben.
[25] Die Donau

Kommt ihr treuen Reichsgenossen/
Führt zum fernen Pont Euxin
Derer Helden Nachruhm hin/
Die für uns ihr Blutt vergossen.
Last mit unsern frischen Wellen
Stets ihr Lob von neuem quellen.
So viel Tropffen in uns fliessen/
So viel Stauden um uns stehn/
So viel Heyl und Wohlergehn
Soll/ der uns befreyt/ genüssen!
LEOPOLDS und JOSEPHS Glücke
Geh nicht eh als wir zurücke!
[26]

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Glückwünschungen an Gekrönte und Erlauchte Häubter. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D08A-B