[18r]
Berlin den 14tn. Januar 1822. An
den K. außerordentlichen Re-
gierungsBevollmächtigten Herrn
GRR Rehfues Hochwohlgeb.
zu Bonn
Cito

Ew p übersende ich beigehend
unter Erwartung der Rückgabe
eine Vorstellung des Malers Hein-
rich Kolbe
zu Köln vom 27tn v. M.
u. J. in welcher er auf Verleihung
der Zeichnenlehrerstelle bei1der Uni-
versität in Bonn
bittet, mit dem
Bemerken, daß die von dem p
Kolbe verfertigten, hieher einge-
sandten Gemälde, und besonders
das Portrait des Professors d'Al-
ton
von einem nicht gewöhnlichen,
Talente und einer vorzüglichen
bereits ausgebildeten2 Kunstfer-
tigkeit zeugen. Auch die früher
zur Kenntniß des größeren Publi-
kums gelangten Arbeiten des p
Kolbe sprechen sehr zu seinen
Gunsten, und ich bin daher ge-
neigt, ihm die gedachte Zeichnen-
lehrerstelle zu übertragen,
falls er auch im Uebrigen die
zu selbiger erforderliche allge-
meine und Kunstbildung so wie die nöthige Lehr-geschicklichkeit3 besitzt
und gegen seine Persönlichkeit
nichts Erhebliches zu erinnern[18v]ist. Da der p Kolbe sich gegen-
wärtig in Köln aufhält, und er
dem Professor d'Alton näher be-
kannt ist, so fordere ich Ew. p auf,
in dieser Beziehung über den-
selben nähere Erkundigung ein-
zuziehen, und deren Ergebniss
baldigst hieher anzuzeigen.

Berlin w. o.
Namens Sr. Excellenz
Altenstein
bei]
bereits ausgebildeten]
so wie die nöthige Lehr-geschicklichkeit]

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TextGrid Repository (2023). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 14. Januar 1822. Altenstein an Rehfues (Konzept). Z_1822-01-14_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-C285-F