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In Leipzig u hier habe ich alles gesehn und kennen gelernt,
was für die medic. Wissensch. das Wichtigste heißen kann.
Um anderes habe ich mich wenig bekümmern können, da die kurzen
Tage u schlechte Witterung alle Menschen zu Hause halten, wo
sie einzeln aufgesucht werden müßten. Die hies. Anstalten
haben mich in der That in Verwunderung gesetzt durch die Muni-
ficenz mit welcher sie ausgestattet sind u durch den guten
Geist, der die dabey Angestellten beseelt. Nur mit der Thier-
[75v]arzneyschule
geht es lahm u ich bin sehr froh, über Brosche's
Unbrauchbarkeit die richtige Ahndung zeitig genug gehabt [zu]
haben. Seiler ist für die Anstalten u für das gesammte [Sani-]
tätswesen in Sachsen sehr nützlich wirksam. Die in [Leip-]
zig
mit Hn. Carus gemachte Bekanntschafft ist für mich [wichtig]
u belehrend gewesen. Ich überraschte ihn beym klinischen [Unter-]
richte, den er lateinisch mit wahrhaft schönen u eben so [deut-]
lichen Vortrage hielt. Hier scheint man ihn nicht vorzüglich [zu]
schätzen; man giebt ihm Schuld, nicht genug thätig zu seyn u [zu]
viel seinen weniger1 fähigen Assistenten zu überlaßen.

[...]

er]
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TextGrid Repository (2023). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 1. Dezember 1819. Langermann an Altenstein (Auszug). Z_1819-12-01_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-BC12-9