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Mit der umgehenden Post wünschte ich, wo möglich, Ihre gütige Benachrichtigung zu erhalten; denn da ich früher oder später in diesem Jahre noch eine kleine Geschäftsreise zu machen habe, so ist mir, um mich damit ganz nach Ihrem Entschlusse einrichten zu können, an baldiger Nachricht sehr gelegen.

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Meine Wohnung steht Ihnen ganz offen; die Kinder beziehen, nur wenige Häuser entfernt, eine Gartenwohnung, so daß es an Ruhe und Geräumigkeit nicht fehlen wird. Sie nennen sich einen unleidlichen Gast, aber Sie bedenken nicht, daß es der höchste Reiz ist, einen solchen Gast zu bedienen, und es ihm recht zu machen, ein Triumph, dem man sich gern aufopfert. Darum eben weiß ich auch, daß Sie hier nur bei mir hausen können; Sie sollen durchaus leben, wie Sie wollen, in allem Thun und Lassen. Von den Beschwerden der großen Stadt werden Sie auch nicht eben viel zu leiden haben; es wird von Ihnen abhängen, jeden heiteren Augenblick in freier Luft, so gut sie uns der Himmel schenkt, zuzubringen, indem ein Wagen zu Ihrer Bedienung stets bereit sein wird, und das Thor nahe ist. Wenn irgends anders, wird es Ihnen im botanischen Garten gewiß immer wohl sein.

Lassen Sie mich auch gütigst wissen, ob Herr Hofrath Meyer glücklich zurückgekehrt ist, und in unseren Wunsch einwilliget, Sie hieher zu begleiten. Herr Minister von Altenstein, der sich Ihnen auf das Angelegentlichste empfehlen läßt, hat vorläufige Einleitungen für Ihre und Herrn Meyer's Herkunft getroffen; es kommt nun darauf an, derselben gewiß zu sein, um sofort das weiter Nöthige zu besorgen. ...

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Daß wir Seebeck hier zu sehen hoffen, wissen Sie wohl von ihm selbst. Wäre seine Lage nur erst gesichert! Es geht damit zu langsam.

Meine optischen Studien sind durch die erwähnten Drangsale unterbrochen worden und nicht zu dem gehofften Ziele gelangt. Vor künftigem Winter werde ich kaum Ruhe finden, fortzufahren.

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TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 2. Juni 1818. C. L. F. Schultz an Goethe. Z_1818-06-02_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-4C0E-E