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Copie d. Aldobrand: Hochzeit v Raabe

[18r]

Leyerspielerin[.]
Blaß v. Farbe großerer Kopf als
ehemals[;] Die Falten sind
ungefahr dieselben, am Gewand
bemerkt man eben das gelb1 Eingewürkte
wie ehemals

Figur mit der Krone[.]
Linke Hand ist durchaus nicht
sichtbar[;]
Rechte ist mit einem Ermel
bekleidet[,] Violett[;]
L. Fuß mit weißem Schuh komt
zum Vorschein[;]
Krone ist weiß, hat aber
die alte Form

Madchen die Rauchwerk
auf den Dreyfuß schüttet
od. eine Patena halt, ist
durchaus dasselbe geblieben

Brautigam[.] ebenfalls

Bett[.] ebenfalls

Braut[.] auch

Frau welche mit der Braut
spricht. hat jetz mehr
Blatter im Kranz; ein Hals
band wie von Perlen und
ein Armband am Knochel
der lider rechten2 Hand.

[18v]

Sclavin die Salben in eine
Muschel gießt, ganz wie
ehemals, nur scheint auf
der Muschel noch ein
kleines Gefäß zu stehen

Matrone[.] ganz wie sonst[;]
L. Fuß ist sichtbar

Fig mit der Tafel[.] wie ehemals[;]
viol. übergewand um Schenkel & Knie rothe3
mehr Lackroth unten weiß
etwa 1 Zoll hoch

Fig. welche Wasser in die
Schale gießt. ganz gelb
Schale selbst gelblicht
u konnte Metall od gelben
Thau vorstellen

Im Grund ist bis zu der
Stelle wo das junge Madchen
die Patena halt alles wie
sonst. Hinter dem 3 Fuß
aber ist weder Busch
noch Landschaft sondern
bloß blauer Grund oder
Luft angegeben[;] hinter
der Leyerspielerin sieht man
vom Gurtel eine steigende
Linie als ob eine Maur
hatte angegeben werden sollen

[19r]

Der Grund oder Boden auf dem
die Fig stehen ist braun wie
ehemals

DerDer bunte4 Streifen eben derselbe

Hrn Raabes Arbeit

Überhaupt trübere Farben

Das Madchen am 3 Fuß hat ganz
gleiches Gelb im Überwurf & im
Untergewand.

Leyer unten in der Rundung
Grau wie eine umfaßte
Metallne Linse

Brautigam scheint nicht den
lebendigen geistreichen Aus-
druck zu haben den er im Orig
hat. Der Kranz matter v Farbe zu
seyn[.] Der Leib & glieder sind
übrigens gut genug gemalt

Das Gelbe Tuch über dem Bett
ist wohl zu matt gelb[,] nicht
schon goldfarbig genug

Braut geht an[,] das Colorit im
[19v]Gesicht ist denke ich nur nicht
so zart so blühend wie im alten
Gemalde. Das Gewand
hatte zarteres Farbenspiel
durch und widerscheinend
bey H. Rabe sieht es schmuzig-
weiß aus

Das Violett an der Zusprechenden
Fig ist nicht übel so wie das
grüne Gewand an der
Sclavin

Die Matrone ist recht[,] nur gerieth das
Colorit der Fleisch Partien zu braun
vornehmlich in den Schatten (überhaupt zu schmutzig)5

Auf die Massen[?] ist überhaupt nicht
genug gesehen sie sind daher nicht
ruhig nicht6 rein geha7genug gehalten:

Dem Orig am ähnlichsten & also -
-am besten scheinen gerathen

1 die Fig. des Brautigams

2 das junge Madchen mit der Patena

3 Kopf der Fig mit der Krone

4 ganze Fig der Sclavin

5 & 6 Matrone welche das Bad prüft
und die Braut

7 die ihr zuspricht

am meisten Mißrathen Fig
mit der Leyer

Grund hinter der Braut ist zu
viel mit Deckfarbe gemalt
Daher nicht lüftig nicht durch-
sichtig genug - so scheinen
auch die dunkeln Schatten
[20r]z. B. unter dem Bett, unter dem
Fußschemel am Boden, unter
dem Gewand der Sclavin
der Fig mit der Krone und
der Leyerspielerin bey denen
l. Fuß zu schwer
schwarzbraun korperlich
zu sein überhaupt
fehlt das reine zarte bluhende

Bey allen diesen un-
zulanglichkeiten im
Farbenwesen thut8
bey diesem schmuzigen
Colorit thut das Ganze
doch eine sehr frohliche
freundliche Wirkung
und man kan sagen
es sey von dieser Seite
gar nicht zu verderben[?]
Die Farben erscheinen sowie
man das Ganze übersieht
fröhlich & in hohem Grade
gesattigt heiter anziehend
ohne grell od bunt zu seyn -

Zeichn könte vielleicht besser seyn in einigen
Theilen im Ganzen giebt sie doch einen Begriff vom Styl
der Formen im alten Werk -

gelb]
der lider rechten]
rothe]
DerDer bunte]
(überhaupt zu schmutzig)]
ruhig nicht]
geha]
thut]
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. nach 6. August 1820. J. H. Meyer, Notizen zu Raabes Kopie der Aldobrandinischen Hochzeit. Z_1820-08-06_z.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-39FC-6