[43r]
Hochwohlgebohrener Herr
Hochverehrter Herr Geheimerrath und
Staatsminister
 

Ew. Excellenz verfehle ich nicht, der in dem verehrten Schreiben vom 4ten l. M.1
mir ertheilten Weisung gemäß, ehrerbietigst anzuzeigen daß ich nächsten Mon-
tag, den 16ten d. M. in Weimar einzutreffen gedenke. Ich würde früher
gekommen seyn, und auch mehrere Tage voraus von meiner beabsichtigten
Überkunft Nachricht gegeben haben, wenn nicht das vorher noch unbestimmt
gewesene und nunmehr erst zu Anfang dieser Woche erfolgte Zusam-
mentreffen mehrerer meiner gleichfalls ausheimischen Geschwister hier
in Gotha, an beydem mich verhindert hätte. - Übrigens erlaube ich mir
Ew. Excellenz die ausdrückliche Bitte vorzutragen bey etwaigen kleinen
Reiseplanen auf keine Weise Rücksicht auf mich zu nehmen; sollten Ew. Ex-
cellenz vielleicht die nächsten Tage in Jena zuzubringen gedenken, so wür-
de ich, bey meiner Ankunft in Weimar davon unterrichtet, und unter Vor-
aussetzung Ihrer gnädigen Genehmigung auch dorthin kommen; auf jeden Fall
bleibe ich noch gegen drey Wochen in hiesiger Gegend, und während ich
es allerdings auf das Schmerzlichste empfinden würde Ew. Excellenz
überhaupt zu verfehlen, so bin ich doch rüstig genug um den kurzen
Weg nach Weimar viel lieber einmal umsonst zu machen als
[43v] mich dem Fall auszusetzen Ew. Excellenz auch nur im mindesten in
Ihren sonstigen Absichten hinderlich gewesen zu seyn. - Was ich
von chromatischen Geräthschaften mit mir führe, werde ich mitbrin-
gen.

Ehrerbietigst verharre ich
Ew. Excellenz
ganz unterthäniger Diener
Leopold von Henning.
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TextGrid Repository (2023). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 13. September 1822. von Henning an Goethe. Z_1822-09-13_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-C4E2-4