[59r]

An
den Privatdocenten
Herrn Doctor Müller
Wohlgeborener
in
Bonn.

Mit besonderer Theilnahme
habe ich aus (Ew.)Euer p gefälligem
Schreiben vom 26ten (v. M.)vorigen Monats er-
sehen, daß Ihre verdienst-
lichen Arbeiten zur ver-
gleichenden Physiologie
des Gesichtssinnes des
Menschen und der Thiere

bereits bis zur Heraus-
gabe und öffentlichen
Bekanntmachung gediehen
sind. Für die Aufmerk-
samkeit, welche (Ew.)Euer [p] mir
dadurch zu bezeigen beab-
sichtigen, daß Sie dieser
Schrift, von welcher ich mir
wesentliche Bereicherung
der Wissenschaft erwarte,
meinen Namen vorsetzen,
und dieselbe somit mir
in einem näheren Sinne
zueignen wollen, sage
ich Ihnen zum voraus
meinen verbindlichsten
Dank. Aufrichtig wünsche
ich, (Ew.)Euer p. in den Stand
zu setzen, daß Sie Sich
frei von hemmenden und
zerstreuenden das äußere
Leben betreffenden Sorgen
ganz und ungetheilt Ihrem
Berufe als Lehrer und
Ihren wissenschaftlichen
Forschungen widmen
können, und dürfen Sie
Sich überzeugt halten,
daß ich solches, wie wenig günstig der Er-
füllung dieser Wünsche
auch die gegenwärtigen finan-
[59v]ziellen Verhältnisse der
dortigen Universität sind,
auf die eine oder die
andere Weise zu bewir-
ken Bedacht nehmen
werde.

Mit Vergnügen
benutze ich diese Veran-
lassung, (Ew.)Euer p meiner
vorzüglichen Achtung
und meines theilnehmenden
Wohlwollens zu versichern.


(N. Sr Exc.)Namens Seiner Excellenz

Altenstein
CC-BY-SA-4.0

Editionstext kann unter der Lizenz „Creative Commons Attribution Share Alike 4.0 International“ genutzt werden.


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2023). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 5. November 1825. Altenstein an Johannes Müller (Konzept). Z_1825-11-05_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-CA8C-0