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Rache, die [1*]persönliche, oft von Emotionen geleitete Vergeltung einer als böse, bes. als persönlich erlittenes Unrecht empfundenen Tat [D]
‘»Seit Schlacht von damals«, sagte Alexandra, »sind alle Türken verrückt auf Rache [288.25], dein Mister Chatterjee auch.«’
Rad, das [3*] Pl. Räder1. /kurz für Fahrrad/ [D ²Rad 3]
‘Das Farbfoto jedoch, auf dem Erna Brakup Mittelpunkt ist, zeigt ein blitzneues Rad [204.21] aus der Werfthallen-Produktion.’‘Die Räder [204.13] und drangehängten Kisten sehen schäbig aus, die Fahrer mürrisch, die Insassen bekümmert.’
2. unter die Räder kommen überfahren werden [°]
‘Es kann aber auch sein, daß sie in kilometerweitem Abstand zueinander unter die Räder [159.18] gekommen sind.’
Radauneufer, das [1*]Radaune [Register]; Ufer
‘Ach ja, zuunterst […] lud spielzeugklein das Fachwerkhaus am Radauneufer [235.29] zu Thekengesprächen ein.’
Radieschen, das [1*] Pl. -scharf schmeckende, meist kugelige Knolle einer dem Rettich verwandten Pflanze [° D1,2]
‘Alexandra hatte zum Picknick eingekauft […] ein Glas Senfgurken, Radieschen [143.3], zu viele hartgekochte Eier […]’
Radikale, das [1*]Ansicht, Durchsetzung o.Ä., die von Rücksichtslosigkeit u. Härte geprägt ist [° D radikal 1b]
‘Jedenfalls ging von seinen zeitbedingten Thesen, sei es zur Universitätsreform, sei es zum Sinn studentischer Mitbestimmung, besonders aber zum Verständnis der Kunstgeschichte, etwas Radikales [103.10] aus.’
Radiosender, der [1*]Institution sowie technische Anlage, die Rundfunkbeiträge produziert u. ausstrahlt [° Rundfunksender]
‘Entweder legte er Langspielplatten auf, oder sie hörten einen Radiosender [253.12], der von früh bis spät klassische Musik von sich gab.’
Radsportweltmeister, der [1*]Sieger eines Wettkampfs, bei dem der weltbeste Teilnehmer in den Disziplinen ermittelt und ausgezeichnet wird, die auf Fahrrädern ausgetragen werden [° D Weltmeister, D Weltmeisterschaft, D Radsport] Unkenrufe iron. für den Fahrradrikschafahrer Subhas Chandra Chatterjee [Register] [°]
‘Als sie ihn einen »Radsportweltmeister [50.16]« nannte […]’
Rahmen, der [3*]1. o.Pl. a) etw., was einen bestimmten Bereich umfasst u. ihn gegen andere abgrenzt; Umgrenzung, Umfang [D3b]
‘Reschke hält fest, daß er das Gelände […] als geeignet für einen Waldfriedhof gesehen habe, zumal »die hochstämmigen Buchen gut Abstand halten und dem Projekt einen natürlichen Rahmen [64.5] leihen.’‘[…] könne man das Programm »Lebensabend in der Heimat verbringen« durchaus im Rahmen [177.24] der Deutsch-Polnischen Friedhofsgesellschaft abwickeln […]’
b) etw., was einer Sache ein bestimmtes [äußeres] Gepräge gibt [D3a]
‘[…] für einen Kunsthistoriker, der eine Vergolderin heiratet, der gemäße Rahmen [291.26].’
2. viereckige, runde od. ovale Einfassung für Bilder o.Ä. [D1a]Bilderrahmen; SpiegelrahmenRamsch, der [1*]wertloses Zeug; Plunder, Kram [D¹Ramsch b]
‘[…] und gegenwärtig mit Trödel und Ramsch [10.17] Einheimische und Touristen anzieht.’
Rand, der [9*] Pl. Ränder1.a)äußere Begrenzung einer Fläche, eines Gebiets [¹Rand D1a]
‘[der] am westlichen Rand [21.8] etlichen freireligiösen Gemeinden diente.’‘Er fand am Rand [22.28] des Friedhofs zwei schiefstehende Steine […]’‘[…] Jerzy und Alexandra standen versteinert, als uns am Rand [175.27] des brüchig eingezäunten Geländes, wo Schrebergärten beginnen, ein mutwillig mit Farbe beschmiertes Grab […] entsetzte.’‘[…] eines alten jüdischen Friedhofs, von dessen Rand [223.25] aus die dem Berg zu Füßen liegende Stadt mehr erahnt als gesehen werden kann.’‘Dort konnte man auf moosgrünem, zu den Rändern [244.10] hin ornamental gewelltem Schild lesen, wie die Kirche laut polnischer, englischer, russischer und deutscher Inschrift genannt sein wollte.’
Feldrand; Straßenrand b) etw., was etw. umfasst u. ihm Halt gibt; Einfassung [¹Rand D1b]
‘Die Piątkowska begann, die Goldspuren am äußersten Rand [122.19] der astronomischen Uhr zu sichern. ’
2. frei bleibender Teil auf einem Blatt Papier o.Ä., der etw. Gedrucktes, Geschriebenes umgibt od. nur seitlich vorhanden ist [¹Rand D3]
‘»Hör zu, Reschke«, hab' ich mit seinem Füller an den Rand [53.19] gekritzelt, »das ist eine Furzidee!«’‘Ich will es mir nicht leichtmachen, indem ich sein seitenlanges Handschreiben, das gleichmäßig Rand [82.25] hält […] hier ausbreite.’‘[…] eine Speisekarte, darauf Reschkes klein und sauber an den Rand [111.6] geschriebene Notiz:’
3. obere Begrenzung eines Gefäßes, eines zylindrischen Gegenstandes o.Ä. [D2a]SargrandRang, der [2*]1. o.Pl.im Vergleich zu Gleichartigem bestimmter Stellenwert einer Person, Sache in Bezug auf Bedeutung, Qualität [D2]
‘Er bewertete ihre Sicht als »zu eng« und den Grafiker, »weil über das Rokoko hinausweisend, als bedeutend und von europäischem Rang [75.21]«.’‘Eigentlich fanden im Rathaus nur ausnahmsweise Trauungen statt, doch war es Alexandra gelungen, die standesamtliche Handlung, und mit ihr unser Paar, in den Rang [291.12] einer Ausnahme zu heben;’
2. bestimmte Stufe, Stellung, die jmd. in einer [hierarchisch] gegliederten [Gesellschafts]ordnung innehat [D1]Dienstrang; UniversitätsrangRanke, die [1*] Pl. -n Bot.schnurförmiger Teil bestimmter Pflanzen, der sich spiralförmig um andere Pflanzen od. sonstige Gegenstände herumschlingt od. sich mithilfe von Haftorganen an eine Fläche heftet u. so die Pflanze aufrecht hält, ihr das Klettern ermöglicht [D]
‘Nach Reschkes Aussage verschlingt, trotz Sprung, noch immer der im Neuwergschen Wappen aus Ranken [61.2] wachsende Hund einen steinernen Knochen […]’
Rapport, der [2*]dienstliche Meldung; Bericht [an einen Vorgesetzten] [D1]
‘Nach zackigem Rapport [167.21] beim Kreisbauernführer gelang es ihm, die Prämie pro randvoll gefüllter Literflasche um einen Groschen auf annähernd eine Reichsmark zu steigern […]’‘Nach Reschkes Rapport [197.7] gelang es Alexandra, diese Diskussion zu beenden […]’
Raps, der [6*](zu den Kreuzblütlern gehörende) Pflanze mit blaugrünen Blättern u. leuchtend gelben Blüten, die wegen der ölhaltigen Samen angebaut wird [D1]
‘Seit Anfang Mai, früh für die Jahreszeit, blühte überall der Raps [124.18].’‘Doch nicht nur der zu früh blühende Raps [125.17] gab seinen Vorahnungen Nahrung […]’‘Glaub mir, Alexandra, wie der Raps [127.6] zu früh blüht, rufen Rotbauchunke und Gelbbauchunke zu früh.’‘Ist schön, wie Raps [127.11] blüht!’‘Kein blühender Raps [142.26] mehr, doch gleichbleibend schönes Sommerwetter.’‘Wenn im Vorjahr alles zu früh, viel zu früh gekommen war - der Raps [276.6], die Unken -, war in diesem Frühjahr alles spät, viel zu spät dran.’
RapsblüteRapsblüte, die [1*]Raps; Blüte (2)
‘Selbst Mitte Mai war an Rapsblüte [276.16] nicht zu denken.’
Rarität, die [2*] Pl. -en1. etw. Rares; etw., das nur selten [auftritt, vorkommt] [° D2b; D rar b]
‘Erna Brakups Sprachfluß führt, nach bald fünf Jahrzehnten Eindämmung - wenige ihrer Mundart waren übriggeblieben - Eigentümlichkeiten mit sich, Raritäten [128.30] sozusagen, die vom Verhall bedroht sind: Wer weiß schon, was Peluschken sind?’
2. seltenes u. wertvolles Sammler-, Liebhaberstück o.Ä. [D3]
‘Dort fanden wir wahre Raritäten [174.21], die uns Jerzy mit verschämtem Finderstolz wie Stücke aus grauer Vorzeit bloßlegte.’
Rasierwasser, das [2*] Gen. -snach der Rasur zu verwendendes Gesichtswasser; Aftershave [°D; D Aftershave]
‘Sein graumeliertes Oberlippenbärtchen. Sie nahm den Geruch ihres vorlauten Parfüms mit, er die leise Widerrede seines Rasierwassers [14.15].’‘Wie ihre Schuhgrößen sind ihm ihr Parfüm und sein Rasierwasser [16.25] mitteilenswert gewesen.’
Rat, der [4*]1. o.Pl.Empfehlung an jmdn. (die man aufgrund eigener Erfahrungen, Kenntnisse o.Ä. geben kann); Ratschlag [D1]
‘Als wäre ihr am Elterngrab mütterlicher Rat [29.28] erteilt worden, wies die Piątkowska mit Fingerzeig auf das gehäkelte Erbstück […]’‘Auf einem anderen Zettel wird schöngeschrieben der Rat [275.7] erteilt, Alexandra möge endlich die Dauer ihrer aktiven Mitgliedschaft in der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei dokumentieren […]’
Berater; Ratschlag 2.Politik Gremium mit administrativen od. legislativen Aufgaben (auf kommunaler Ebene) [D3b]
‘Hat aber wieder kaputt gemacht alles, wie Sage erzählt, denn Rat von [99.22] Patrizier hat ihm beide Augen gestochen und blind gemacht, damit er nicht konnte Wunderuhren machen woanders.’‘[…] der Astronom und Braumeister Johann Hevelius, der seinerzeit dem altstädtischen Rat [274.19] angehörte […]’
RatsherrRate, die [1*] Pl. -n1.von zwei Geschäftspartnern (bes. einem Käufer u. einem Verkäufer) vereinbarter Geldbetrag, durch dessen in regelmäßigen Zeitabständen erfolgende Zahlung eine [größere] Schuld schrittweise getilgt wird [D1]
‘Ein breitgestreutes Beitrittsformular wird erwähnt, das erlaubte, den Grundbetrag in voller Höhe oder in Raten [115.2] einzuzahlen.’
Ratenzahlung 2. meist durch in Prozent ausgedrücktes Verhältnis zwischen zwei [statistischen] Größen, das die Häufigkeit eines bestimmten Geschehens, das Tempo einer bestimmten Entwicklung angibt [D2]TodesrateRatenzahlung, die [2*]Zahlung in Raten (1) [Da]
‘[…] nur 35 Prozent ziehen die angebotene Ratenzahlung [97.25] vor […]’‘[…] nur ein Drittel der Einzahler machte von der angebotenen Ratenzahlung [115.16] Gebrauch.’
Rathaus, das [6*]a)Gebäude, das Sitz der Gemeindeverwaltung u. der kommunalen Ämter ist [D] Altstädtisches Rathaus [Register]; Rechtstädtisches Rathaus [Register] b) Unkenrufe das Rechtstädtische Rathaus [Register] [°]
‘[…] um […] im Rathaus [129.29] zu verschwinden;’‘Ein Jammer, daß Chatterjee nicht in der Stadt ist, er hätte uns gerne persönlich zum Rathaus [289.9] kutschiert.’‘Nach Reschkes Notiz hat man freundlich Beifall geklatscht, als die blumengeschmückte Rikscha mit dem Hochzeitspaar langsam Richtung Rathaus [291.4] rollte.’‘Eigentlich fanden im Rathaus [291.9] nur ausnahmsweise Trauungen statt […]’‘[…] das Rathaus [291.23], in dem das Paar gerade ja zueinander sagt […]’
Rathausempfang; Rathausglockenspiel; Rathaustreppe; Rathausturm c) Unkenrufe das Rathaus (a) von Antwerpen [Register], Renaissancebau (1561-1564) [Jan]
‘An einem Pinnbrett Fotos: die Porta Nigra, das Rathaus [35.16] von Antwerpen, die Zunfthäuser.’
Rathausempfang, der [1*]Rathaus (b); Empfang (b)
‘Einprägsam sehe ich sie ihre Idee personifizieren: beim Rathausempfang [207.1] oder auf Einladung des Bischofs mit Sitz in Oliva […]’
Rathausglockenspiel, das [1*]Rathaus (b); Glockenspiel
‘Wiederum das elektronische Rathausglockenspiel [36.10]:’
Rathaustreppe, die [1*]Rathaus (b); Treppe
‘Nicht nur Erna Brakup, auch Alexander und Alexandra standen vor der von steinernen Kandelabern flankierten Rathaustreppe [130.26].’
Rathausturm, der [5*]Rathaus (b); Turm
‘Vom Wohnzimmer aus gesehen, standen der schlanke Rathausturm [32.8] und der stumpfe Turm der Marienkirche im Blick […]’‘Hier unterbrach bis in die Küche hinein das langanhaltende und tragisch klingende Glockenspiel vom Rathausturm [33.15] her ihren westöstlichen Wohnungsvergleich;’‘Nachdem wieder einmal das elektronische Glockenspiel vom nahen Rathausturm [181.13] verhallt ist […]’‘Den schlanken Rathausturm [235.24] verdeckte der Kolossalbau der Marienkirche, die alles überragte.’‘Darüber das Glockenspiel vom Rathausturm [253.13], Schlag volle Stunde:’
Ratschlag, der [1*] Pl. -schlägeeinzelner [im Hinblick auf ein ganz bestimmtes Problem o.Ä. gegebener] Rat (1) [D]
‘Nur die drei Schwiegersöhne hätten, schreibt Reschke, Interesse für die Deutsch-Polnische Friedhofsgesellschaft gezeigt: der eine spöttisch, der andere herablassend, der dritte mit durchweg zynischen Ratschlägen [183.7].’
RatschlagliteraturRatschlagliteratur, die [1*]Ratschlag; Literatur (2)
‘Ihr Mann, der als Buchhändler über die ›viel zu vielen Ossis‹ zu klagen wußte und angestrengt locker deren Käufergier auf Ratschlagliteratur [184.16] zur Betriebswirtschaft und zum Arbeitsrecht bewitzelte […]’
Ratsherr, der [1*] veraltend Mitglied eines [Stadt]rates (2) [D]
‘Die Namen und Wappen ausgestorbener Patriziergeschlechter, vom Schöffen und Ratsherrn [74.13] Angermünde […] bis zu Johann Uphagens Wappen […] waren ihr alle, auch Ferber und seine drei Schweinsköpfe, bekannt […]’
Ratsmitglied, das [1*] Pl. -er/kurz für Aufsichtsratsmitglied/
‘»Oft werfen die Ratsmitglieder [220.28]«, schreibt Reschke, »einander Blicke zu, sobald Erna Brakup das Wort ergreift.«’
Rauch, der [1*]a) /kurz für Zigarettenrauch/
‘Ihr Rauch [236.1] zog ab, die Abendluft roch süßlich nach Gas.’
b) von brennenden Stoffen [in Schwaden] aufsteigendes Gewölk aus Gasen [D ²Rauch]Räucherfisch; Räucherlachs; ZigarettenrauchRäucherfisch, der [1*](im Rauchfang o.Ä.) dem Rauch (b) ausgesetzter Fisch, der dadurch haltbar gemacht wird [° D räuchern 1]
‘Auf dem geräumten Gelände wurde ab 1895 in neugotischem Stil eine Markthalle gebaut, die, […] ein mal üppiges, oft nur dürftiges Angebot vereinigt: Stopfgarn und Räucherfisch [10.4], amerikanische Zigaretten und polnische Senfgurken […]’
Raucherin, die [3*] /w. Form/jmd., der die Gewohnheit hat Tabak[produkte] zu konsumieren [° D Raucher 1; D rauchen 2a] Unkenrufe die Raucherin Alexandra Piątkowska [Register]
‘Die Raucherin [27.16], der Nichtraucher.’‘Möglich, daß sich die Raucherin [29.13] und der Nichtraucher noch zwei, drei Zigaretten lang der Friedhofsstimmung überlassen haben.’‘Und erst beim Kaffee […] holte das Friedhofsgespräch den Nichtraucher, die Raucherin [36.17] wieder ein.’
Räucherlachs, der [1*](im Rauchfang o.Ä.) dem Rauch (b) ausgesetzter und damit haltbar gemachter Lachs, ein Fisch mit rötlichem Fleisch [° D räuchern 1]
‘Aus Dosen sollten grönländisches Krabbenfleisch und norwegischer Räucherlachs [276.23] gegabelt werden […]’
Raucherpause, die [1*] Pl. -nPause (b), in der man [in ausgewiesenen Zonen] Tabak[produkte] konsumieren kann [°D rauchen 2a]
‘Frau Dettlaffs wiederholtes Begehren nach einem generellen Rauchverbot lockerte er durch eingeräumte Raucherpausen [198.18] zugunsten der Piątkowska.’
Rauchverbot, das [1*]Verbot Tabak[produkte] zu konsumieren [° D rauchen 2a]
‘Frau Dettlaffs wiederholtes Begehren nach einem generellen Rauchverbot [198.17] lockerte er durch eingeräumte Raucherpausen zugunsten der Piątkowska.’
Raum, der [17*] Gen. -(e)s1. o.Pl. geh. für jmdn., etw. zur Verfügung stehender Platz [D4]
‘Gegen diese ideale Friedhofslage sprach der zu nah gelegene Flughafen von Gdańsk, dessen Landebahnen dort, wo früher die Gehöfte des Dorfes Bissau ihre leicht gehügelten Äcker um sich versammelt hatten, planen Raum [64.14] einnahmen.’‘Das später Park Akademicki genannte Gelände gab zwischen der Poliklinik und der Technischen Hochschule […] Raum [65.29] für den etwa eineinhalb Hektar großen Friedhof […]’‘Als sie jenseits vom Michaelisweg […] um das Krematorium herum weiteren Raum [68.18] für Grab- und Urnenfelder ahnten, nahm ihre Begeisterung um gut eineinhalb Hektar zu.’‘Er richtete in seiner Junggesellenwohnung ein Sekretariat ein, das bald darauf seiner Universitätssekretärin Raum [132.18] und leergeräumte Regale bot.’‘Dem Extrafriedhof für tote Polen, die einst in Wilno ansässig gewesen waren, wurde kein Raum [158.10] zugestanden, jedenfalls noch nicht, hieß es.’‘Sogar für überlieferte Symbole bleibe Raum [196.25], etwa für den vorhin noch erwähnten Schlüssel.’‘[…] die Piątkowska wollte mit letztem Anlauf dem polnischen Friedhof in Wilno Raum [210.8] schaffen;’‘Fast fürchte ich, daß Jerzy in seinem Übereifer den Umbettungen Raum [212.22] schaffen wird; ’‘Um Hilfe angerufen, versprach Bieroński, der in der Nebenkapelle der Petrikirche einer armenischen Minderheit Raum [232.26] verschafft hatte, solchen demnächst für die orthodoxe Minderheit zu finden.’‘Den schlanken Rathausturm verdeckte der Kolossalbau der Marienkirche, die alles überragte. Auf engem Raum [235.26] vieltürmig versammelt. ’
Raumersparnis; Raumproblem; Raumvergeudung Ü Ausführlichkeit [°]
‘Dennoch nahm das Verhältnis zwischen Alexander und Alexandra, von ihm »unsere Liebe ohne Vergleich« genannt, breiten Raum [86.10] ein.’‘Ausführlich finden in ihr Begräbnisbräuche und deren soziale Stufungen Raum [103.16]: das Gefälle zwischen Armenfriedhof und Fürstengruft.’
*einer Sache Raum geben geh. etw. sich entfalten, entwickeln lassen [D4*]
‘Fast widerwillig gab er in Klammersätzen Ereignissen Raum [16.14], die allesamt historisch genannt sein wollten, […]’
2. zum Wohnen, als Nutzraum o.Ä. verwendeter, von Wänden, Boden u. Decke umschlossener Teil eines Gebäudes [D1]
‘Die weißrussische Gemeinde hat die einst nüchterne Leere des nur zweckdienlichen Raumes [135.21] mit orthodoxem Pomp gefüllt...’‘Treppab öffnete sich unter gemauertem Gewölbe ein Raum [226.8], nicht breiter als das Kirchenschiff.’‘Der Magistrat der Stadt hatte der Friedhofsgesellschaft […] einen Raum [272.22] gestellt, der ganz im Stil des siebzehnten Jahrhunderts gehalten war.’‘[…] und doch setzt der Blick über die nach oben hin sich verjüngenden Kassettenfelder Mut frei, denn ein älterer Herr […] begann plötzlich, aus der Mitte des beglückenden Raumes [296.7] heraus, zu singen.’
Büroraum; Clubraum; Innenraum; Kellerraum; Konferenzraum; Sitzungsraum; Versammlungsraum 3. geographisch od. politisch unter einem bestimmten Aspekt als Einheit verstandenes Gebiet [D6]AnsiedlungsraumRaumersparnis, die [1*] o.Pl.ökonomische Nutzung von Raum (1) [°]
‘Er lobt die »Minimalisierung der Leichen« und wagt das Wort » Raumersparnis [139.1]«.’
Raumproblem, das [1*]Problem (1) genug Raum (1) zu finden [°]
‘Selbstverständlich müsse bei den geplanten Umbettungen das Raumproblem [196.16] bedacht werden.’
Räumung, die [1*]das Leeren (eines Orts, Platzes) [durch Wegschaffen der dort befindlichen Dinge], das Freimachen [° D räumen 2]
‘So hat der wuchernde Efeu die gewaltsame Räumung [26.11] des Friedhofs überstanden […]’
Raumvergeudung, die [1*]Verschwendung von Raum (1) [°]
‘Er nennt Beerdigungen bloße Raumvergeudung [200.6].’
Reaktion, die [1*] Pl. -enauf etw. gezeigte Wirkung, Rückmeldung [° D reagieren 1]
‘Beim letzten Punkt der Tagesordnung, »Verschiedenes«, kamen einige öffentliche Reaktionen [197.15] zur Sprache.’
Recherche, die [1*] Pl. -nErmittlung, Nachforschung [D]
‘Nun sagen meine Recherchen [106.12], daß er schon einmal - und zwar als Professor - eine Idee gehabt und beharrlich gegen Widerstände der Kollegen […] durchgesetzt hatte.’
Rechnung, die [5*]1.schriftliche Aufstellung über verkaufte Waren od. erbrachte Dienstleistungen mit der Angabe des Preises, der dafür zu zahlen ist [D3]
‘Dann bat er darum, zwei weitere Flaschen auf seine Rechnung [49.8] nehmen zu dürfen.’‘Vom Mittagessen […] zeugt, außer der quittierten Rechnung [111.4], eine Speisekarte […]’‘Eine Rechnung [113.17] belegt, daß sie die Nacht vom 17. zum 18. März im Hamburger Hotel Prem […] verbracht haben.’
Hotelrechnung 2. Berechnung, Ausrechnung [D1]
‘Aber Rechnung [70.10] muß stimmen.’
Traumrechnung*jmds. Rechnung geht auf jmds. Überlegung stimmt […] u. führt […] zu dem erhofften Erfolg [D1*]
‘Täglich sehe ich, wie seine Rechnung [161.14] mit der Teuerung aufgeht.’
Recht, das [13*]1.berechtigter zuerkannter Anspruch; Berechtigung od. Befugnis [D2]
‘Nein, nicht das von den Funktionären unserer Flüchtlingsverbände geforderte Recht [38.15] auf Heimat meine ich […]’‘[…] aber das Recht [38.17] der Toten auf Heimkehr könnte, sollte, dürfte angemahnt werden!’‘Doch als es nach erstem Anlauf um das Recht [40.10] der Toten ging, wurde der Piątkowska die Sprache knapp.’‘Wie uns Deutschen wird den Polen das Recht [53.13] der Toten auf Heimkehr zuerkannt werden müssen.’‘Nach all dem Unrecht, das sich Menschen angetan haben, sollte es doch möglich sein, jetzt […] auch den Toten zu ihrem Recht [85.16] zu verhelfen.’‘[…] es ging um Ruhefristen und das Recht [118.29] auf anonyme Bestattung […]’‘Die Friedhofsordnung wurde um den Zusatz »raumkonzentrierte Zweitbestattungen« länger und regelte endlich, auf Drängen der Piątkowska, das Recht [232.22] auf anonyme Begräbnisse.’
Einspruchsrecht; Menschenrecht; Vetorecht; Vorkaufsrecht 2. o.Pl.Berechtigung, wie sie das Recht[sempfinden] zuerkennt [D3]
‘[…] als die Grabsteininschrift »Nach Unrecht ward das Recht [151.11] geboren, die Heimat blieb ihm unverloren« zur Debatte stand.’
*Recht haben im Recht sein [D3*]
‘Hat ja mehr oder weniger recht [105.3] gehabt - oder?’‘Mag sein, daß er recht [160.12] hat.’‘Du magst recht [170.30] haben, Alexandra, wir Deutschen können uns nicht freuen...’
*Recht behalten sich schließlich als derjenige erweisen, der Recht hat [D3*]
‘[…] zumal die Schwarzseher, nach Lage der Dinge, meistens recht [172.19] behalten;’
*zu Recht mit Recht, mit Grund [D3*]
‘[…]»weshalb ihr«, schreibt Reschke, »der Sitz im Aufsichtsrat der Friedhofsgesellschaft zu Recht [129.4] zugesprochen wurde.’
3. o.Pl. Gesamtheit der staatlich festgelegten bzw. anerkannten Normen des menschlichen, bes. gesellschaftlichen Verhaltens; Gesamtheit der Gesetze u. gesetzähnlichen Normen; Rechtsordnung [D1a]Arbeitsrecht; KriegsrechtRechtfertigung, die [1*]Erklärung, Stellungnahme, mit der sich jmd. gegen einen Vorwurf verteidigt; das [Sich]verantworten [° D rechtfertigen 1b]
‘Keine schriftliche Rechtfertigung [275.11] liegt mir vor.’
Rechthaberei, die [4*] abwertendrechthaberisches, starr an seinem Standpunkt (als dem richtigen) festhaltendes Verhalten [° D, D rechthaberisch]
‘Er nannte sie vital, zum Sarkasmus neigend, politisch interessiert, wenn auch verbittert, nicht frei von Rechthaberei [52.6], dabei lebensklug und warmherzig.’‘Diese sich edel gebende Rechthaberei [53.17] im Dienst der Toten stank mir von Anfang an.’‘[…] verjährte Besitztitel und Erbnachfolge, der gestapelte Mief seit Jahrhunderten angestammter Rechthaberei [146.29] machten ihn nicht satt;’‘Nach kurzem Hin und Her, bei dem deutsche Rechthaberei [151.13] und polnische Empfindlichkeit einander die Waage hielten […]’
Rechtsanspruch, der [1*]rechtlicher, gesetzlicher Anspruch (2) [D]
‘[…] ruft: »Zweieinhalb Quadratmeter Heimaterde sind und bleiben Menschenrecht!«, ordnet diesem Rechtsanspruch [281.26] das begrenzte Friedhofsangebot bei […]’
Rechtsbeistand, der [1*] Pl. -beiständejuristisch Sachkundiger, der mit behördlicher Erlaubnis fremde Rechtsangelegenheiten besorgt, ohne Rechtsanwalt zu sein [D]
‘Nach letzten Korrekturen seitens der Rechtsbeistände [118.28] […] unterzeichneten Aleksandra Piątkowska und Alexander Reschke als geschäftsführende Gesellschafter den Vertrag.’
Rechtsgrundlage, die [1*] Rechtsspr.rechtliche, gesetzliche Grundlage [° D]
‘Warum sich Reschke und die Piątkowska nur als geschäftsführende Gesellschafter ohne Stimme im Aufsichtsrat verstehen wollten, auf welcher Rechtsgrundlage [118.1] verhandelt wurde.’
Rechtshändel, der [1*] geh.Streit, Auseinandersetzung mit rechtlichen, gesetzlichen Mitteln [° D ²Handel]
‘Die verschnürten Akten voller deutschsprachiger Rechtshändel [146.26] […] machten ihn nicht satt;’
Redaktion, die [1*]Gesamtheit der Leute, die für eine Zeitung od. Zeitschrift […] Beiträge auswählen, bearbeiten od. selbst schreiben [° D2a; D Redakteur]
‘Wie gut, daß in meinem sonst obskuren Heimatblatt, dessen Redaktion [97.9] immer noch meint, man könne Geschichte rückläufig betreiben, alle Jubilare mit ihrer vormaligen Adresse […] bekannt gemacht werden.’
Rede, die [16*]Pl. -n1. a)mündliche Darlegung von Gedanken vor einem Publikum über ein bestimmtes Thema od. Arbeitsgebiet [D1a]
‘Der Präsident der westdeutschen Republik war unterwegs, um mit wohlgesetzten Reden [129.17] ein halbes Dutzend Tölpeleien des amtierenden Kanzlers zu überdecken […]’‘Eigentlich hatte Frau Dettlaff […] nach der Einsegnung eine vorbereitete Rede [137.6] halten wollen […]’‘[…] daß Frau Johanna Dettlaff bei dieser Gelegenheit doch noch zu ihrer insgesamt maßvollen Rede [138.13] kam.’‘[…] nur eine schlichte Beisetzung ohne Pfarrer und Reden [148.23] am Grab.’‘An dieser Stelle seiner Rede [245.29] muß Reschke laut geworden sein.’‘Danach wurde sie leise, wie ich gegen Schluß meiner Rede [247.4] laut, allzu laut geworden bin.’‘Bei den Weltjugendfestspielen in Bukarest hat sie in kurzer Rede [275.14] Stalin als Befreier Polens gefeiert.’
Gauleiterrede; Grabrede; Tischrede b) geübtes Sprechen, rhetorischer Vortrag [D1b]
‘Ich sehe, daß sich Reschke, obgleich als Professor in freier Rede [246.19] geübt, erschöpft setzte;’
2. das Reden; zusammenhängende Äußerung; Worte [die zum Gespräch werden]; geäußerte Meinung, Ansicht [D2a]
‘[…] Reschke, dieser Zunftmeister erhabener Rede [26.8], überliefert mir zwar eine Galerie gereihter Stimmungsbilder […]’‘Er neigte dazu, erst nach längerer Rede [38.23] zur Sache zu kommen […]’‘Gerhard Vielbrands stehende Rede [193.12]: ›Was Polen fehlt, ist ein gesunder Mittelstand!‹, löst nichtnur bei Marczak und Hochwürden Bieroński heftiges Kopfnicken aus […]’‘Der immer sorgfältig gekleidete Mittvierziger […] verstand es, als vielsprachiger Gesprächsleiter jeder heftig werdenden Rede [198.10] und Widerrede die Schärfe zu nehmen […]’‘Reschke erhob sich zur Rede [245.11], was nicht üblich war, und sprach für beide:’
die Rede seinüber etw. reden, sprechen [°]
‘War, zumindest beiläufig, von Friedhöfen in Gdańsk und Wilna, von ausreichend viel Deutschmark die Rede [79.25]?’‘Und von Kartoffelkäfern muß mehrmals und zwischen Hustenanfällen die Rede [241.14] gewesen sein […]’‘Vom bevorstehenden Papstbesuch war die Rede [292.28] […]’
Redefluß, der [2*] oft abwertendunaufhörliches, monologisches Sprechen [° D Redefluss]
‘Mit gleicher Technik hat Reschke den Redefluß [128.9] einer Frau eingefangen, die als polnische Staatsbürgerin deutscher Herkunft zum Aufsichtsrat der Deutsch-Polnischen Friedhofsgesellschaft gehörte.’‘Dieser auf Kürze eingeschworene Geschäftsmann hat anfangs versucht, den Redefluß [221.4] der Brakup zu kanalisieren, und bekam folglich ihren Zorn zu spüren:’
Sprachfluß; WortflußRegal, das [2*] Pl. -emeist offenes, auf dem Boden stehendes od. an einer Wand befestigtes Gestell mit mehreren Fächern zum Aufstellen, Ablegen, Aufbewahren von Büchern, Waren o.Ä. [D ¹Regal]
‘[…] und weist auf ein Regal [34.15] voller Flaschen, Dosen und Werkzeug hin.’‘Er richtete in seiner Junggesellenwohnung ein Sekretariat ein, das bald darauf seiner Universitätssekretärin Raum und leergeräumte Regale [132.18] bot.’
BücherregalRegel, die [1*]*in der Regel normalerweise, üblicherweise, meist, fast immer [D 1b*]
‘Da Arbeitsplätze in Museen rar seien, Kunstbuchverlage in der Regel [106.22] am Lektorat sparten […]’
Regen, der [2*]Niederschlag, der in Form von Wassertropfen zur Erde fällt [D1]
‘Nachdem er im neuen Anzug - und bei Regen [139.6] mit Schirm - weiteren Begräbnissen das Geleit gegeben, […]’‘Vom Polen-, spätestens vom Frankreichfeldzug an haben wir sie in Flaschen sammeln müssen, selbst bei Regen [241.24], mit klammen Fingern.’
Dauerregen; Regenschauer; RegenschirmRegenmantel, der [2*]Mantel aus leichtem, wasserundurchlässigem Material [D]
‘Sie zog den mausgrauen Regenmantel [78.3], die Kostümjacke aus […]’‘Und jetzt erst überprüfte Reschke seine Garderobe und kaufte für sich […] einen asphaltgrauen Regenmantel [132.26] gleichfalls italienischer Herkunft;’
Regenschauer, der [3*] Pl. - plötzlich einsetzender, nicht lange anhaltender Regen [D]
‘Dort kam zum naßkalten Wetter böiger Wind aus Nordwest. Regenschauer [240.9] wie Peitschenhiebe.’‘Vor und nach zu kurzen Aufheiterungen ließen Regenschauer [276.30] ihr spätes Frühstück ins Wasser fallen, dennoch machten sie irgendwo halt.’‘Die Fotos überliefern weder Sonnenschein noch Regenschauer [290.6].’
Regenschirm, der [1*]Schirm (1) zum Schutz gegen Regen [D]
‘Jedenfalls kamen nur Trauergäste ins Bild und Reschke, natürlich im neuen Kammgarnanzug, wie er den Borsalino seitlich und den gerollten Regenschirm [134.25] eingehenkelt trägt.’
Regenwald, der [1*] Geogr.durch üppige Vegetation gekennzeichneter immergrüner Wald in den regenreichen Gebieten der Tropen [D]
‘Reschke, den plattgewalzte Kröten bestätigt hatten, höre ich unken, indem er jedem ökologischen Sündenfall, vom brasilianischen Regenwald [162.5] bis zum Braunkohleabbau in der Lausitz, schlimmste Folgen voraussagt;’
Regierung, die [1*]oberstes Organ eines Staates, eines Landes, das die richtunggebenden u. leitenden Funktionen ausübt; Gesamtheit der Personen, die einen Staat, ein Land regieren [D2]
‘»Das ist wichtig«, schreibt sie, »denn in Polen ist Kirche immer da und Regierung [88.2] mal da und mal weg.«’
Regierungsagentur, die [1*]staatliche Agentur [°]
‘Während der Kriegsrechtszeit war zuunterst und hinter eigenem Portal die Regierungsagentur [31.28] »Polska Agencja Interpress« eingezogen, die nun einen privaten Status suchte.’
Region, die [3*] Pl. -endurch bestimmte Merkmale (z.B. Klima, wirtschaftliche Struktur) gekennzeichneter räumlicher Bereich; in bestimmter Weise geprägtes, größeres Gebiet [D1]
‘Vorerst auf eine Region [104.18] beschränkt, verhieß es dennoch globale Bedeutung.’‘Sie nannten die Gegend zauberhaft, und da die südeuropäischen Regionen [233.19] ohnehin überlaufen und durch küstenlange Bautätigkeit verschandelt waren […]’‘In Zusammenarbeit mit polnischen Architekten, deren Pläne beigelegt seien, wolle man die Region [233.31] behutsam erschließen […]’
Register, das [1*]*alle Register ziehen alles aufbieten; alle verfügbaren Mittel, alle Kräfte aufwenden [D3a*]
‘Es juckt ihn regelrecht, alle Register [84.21] zu ziehen, flegelhaft unanständig zu sein […]’
Reich, das [1*]das Dritte Reich das Deutsche Reich während der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 [D]
‘Die ehemaligen Einwohner der bis '39 freien, danach dem Reich [94.10] eingegliederten Stadt Danzig und Umgebung […]’
ReichsmarkReiche, der/die [1*] Pl. -njmd., der viel Geld u. materielle Güter besitzt, vermögend ist [° D Reiche; D reich 1]
‘Schließlich einigte sich das Paar, weil Wilna mitbedacht sein mußte, auf die Mittellage der Reichen [41.5] und Ersten: ’
Reichsarbeitsdienst, der [1*] nationalsoz.Organisation zur Durchführung eines gesetzlich vorgeschriebenen halbjährigen Arbeitsdienstes, einer nicht voll entlohnten, freiwilligen od. gesetzlich erzwungenen körperliche Arbeit im Dienst der Allgemeinheit [D]
‘Aus dem Reichsarbeitsdienst [261.23] entlassen, wurden wir auf Truppenübungsplätzen in Uniform gesteckt […] und westlich der Oder in den Endkampf geworfen.’
Arbeitsdienst; DienstrangReichsgau, der [1*] nationalsoz.(im nationalsozialistischen Deutschland) regionale Organisationseinheit der NSDAP unterhalb der Reichs- und oberhalb der Kreisebene [D Gau 2]
‘[…] daß bald nach dem Anschlußjahr '39 die Heinrich-Ehlers-Sportplätze umgebaut wurden und später den Namen eines Gauleiters aus Franken trugen, dem man den Reichsgau [69.1] Danzig-Westpreußen zugeschanzt hatte.’
Reichsjugendwettspiele, die [1*] Pl.sportlicher Wettkampf unter Angehörigen der Hitlerjugend während der NS-Zeit [°]
‘Mehrmals waren wir Petrischüler im Albert-Forster-Stadion bei den alljährlichen Reichsjugendwettspielen [69.5] dabei.’
Reichsmark, die [1*]Währungseinheit des Deutschen Reiches von 1924 bis 1948 [D]
‘Nach zackigem Rapport beim Kreisbauernführer gelang es ihm, die Prämie pro randvoll gefüllter Literflasche um einen Groschen auf annähernd eine Reichsmark [170.1] zu steigern […]’
Reife, die [2*]reife, durch Lebenserfahrung innerlich gefestigte Haltung, Verfassung; das Reifsein [° D2a, D reif 2a]
‘[…] den anderen […] fehle, da nur im Widerstand erfahren, die demokratische Reife [172.10], so daß fortan Unausgereiftes nachbarlich ins Kraut schießen werde, arm wie reich.’‘[…] doch könnte mildernd gesagt werden, daß unser deutsch-polnisches Paar Reife [172.20] bewies, als ihm die täglich neue Aufgabe gestellt war, in Alexandras Dreizimmerwohnung zu überwintern.’
UnreifezeugnisReigen, der [1*] frühervon Gesang begleiteter [Rund]tanz, bei dem eine größere Zahl von Tänzern [paarweise] einem Vortänzer u. Vorsänger schreitend od. hüpfend folgt [D]
‘[…] dieser endlose Reigen [89.1] der Stände, vom Patriziat bis zu den niederen Gewerken, ob König oder Bettler, sie alle tanzen in die Grube, so bis heute.’
Reihe, die [7*]a)etw., was so angeordnet ist, dass es in seiner Gesamtheit geradlinig aufeinander folgt [D1a]
‘In einigem Abstand zu der Reihe [57.19] wartender Taxis stand Mister Chatterjee neben einer Fahrradrikscha.’‘[…] um Kopfweiden zu fotografieren, die am Ufer der Tiege oder längs Wassergräben in Reihe [126.26] standen […]’‘Schließlich die letzte Station auf diesem Leidensweg, den mein Mitschüler so lückenlos wie seine Grabbodenplatten in Reihe [185.25] gebracht hat.’‘Erstaunlich, wie schnell die ersten Grabfelder in Reihe [188.20] gekommen sind.’‘Ich bin ihm dankbar, daß er den Wortfluß der alten Frau gleich nach dem Friedhofsbesuch niedergeschrieben hat, ohne ihr Gebrabbel in schriftdeutsche Reihe [189.11] zu bringen.’
Bankreihe; Budenreihe; Grabreihe; Grabstellenreihe*in bunter Reihe polnische und deutsche Sitzungsmitglieder sitzen nicht nach Nationalität getrennt sondern abwechselnd nebeneinander [°]
‘[…] in bunter Reihe [273.2] hat sich eine Sitzordnung ergeben, nach der Vielbrand als Vorsitzender zwischen zwei Neumitgliedern sitzt:’
b) geordnete Aufstellung von Menschen in einer geraden Linie […] [D1b]
‘[…] verließ die Bank, wartete in langer Reihe [256.27] vor einem der Beichtstühle, in denen die Priester ihr Ohr hinhielten […]’
Reihenfolge, die [2*]unter bestimmten Gesichtspunkten, zeitlich od. im Hinblick auf den Abstand, die Größe, Thematik o.Ä. festgelegte Aufeinanderfolge von etw. [D]
‘[…] indem er den Einmarsch in Polen, die Konsequenzen des Krieges und den allseits überbetonten Nationalismus als Gründe in etwa dieser Reihenfolge [24.20] nannte:’‘Er blickte auf die Innenstadt hinab und ließ langsam den Blick von rechts nach links wandern, als wollte er ihre Türme im Dunst der Abenddämmerung zählen und deren Reihenfolge [235.15] prüfen:’
Reihung, die [3*] Pl. -enAufeinanderfolge, Aufzählung [°]
‘Nach langer Reihung [52.15] der dem Straßenbild »einverleibten polnischen Armut«, der Złoty-Abwertung und landesweiten Teuerung, […] geriet ihm abermals Alexandra Piątkowska in den Blick.’‘[…] daß mir der Überschwang des Professors allenfalls dort einleuchtet, wo er, nach barocker Reihung [84.19] von Adjektiven, seinen Penis zuletzt einen »spät entwickelten Einfaltspinsel« nennt.’‘Zeitungskommentare gefielen sich in Reihungen [139.29] von »hämischem Witz und zynischen Ausfällen«.’
Reis, der [1*](in warmen Ländern wachsende, zu den Gräsern gehörende) hoch wachsende Pflanze mit breiten Blättern u. langen Rispen (deren Früchte ein Grundnahrungsmittel bilden) [D ¹Reis a]
‘Demnächst will man in Großversuchen das veränderte Klima nutzen und im Werder Reis [259.28] pflanzen, in der Kaschubei Sojabohnen anbauen.’
Reise, die [13*] Pl. -nFahrt zu einem entfernteren Ort [D1]
‘[…] wechselte in seine ihn auf jeder Reise [76.28] begleitenden Hausschuhe, […]’‘Hab' ich vergessen ganz. Ist zum Mitnehmen auf Reise [77.28]!’‘Er gab Reschke einen Stoß Prospekte - »Chatterjees Sightseeing-Tours« - mit auf die Reise [81.6]: ’‘Noch in Polen datiert - Hotel Merkury, Poznań -, wo er, weil übermüdet, seine Reise [82.22] unterbrach, schrieb er den ersten Brief.’‘Übrigens hat unser gemeinsamer Freund Chodowiecki […] viele dieser nützlichen Utensilien überliefert, zum Beispiel auf Blättern, entstanden während seiner Reise [101.1] von Berlin nach Danzig […]’‘Löwe will herrschen natürlich, aber ist großzügig immer, will weite Reise [155.16] machen und lustig feiern mit Freunde...’‘In meinen Unterlagen finden sich keine Hinweise auf Reisen [156.7].’‘Dieses Verhalten, dem am Wochenende angepaßte Kleidung, der Partnerlook entsprach, wurde von Reschkes Reise [167.4] nach Bochum unterbrochen.’‘Mehr Besucher als vorbedacht haben die weite Reise [174.5] nicht gescheut.’‘War den beiden diese Reise [181.25] überhaupt zuzumuten?’‘[…] die Reise [209.25] der Piątkowska nach Wilna verzögerte sich um einige Tage, weil das Visum verspätet eintraf, […]’‘[…] weil immer mehr hochschwangere Frauen der Enkel- und Urenkelgeneration die Reise [270.20] nicht scheuten:’‘Sie hatten die Reise [295.5] über Slowenien, Triest geplant, fuhren aber, von neuesten Meldungen gewarnt, auf alteingefahrener Strecke über den Brenner den Stiefel runter nach Rom.’
Abreise; Europareise; Frühjahrsreise; Geschäftsreise; Heimreise; Hochzeitsreise; Pauschalreisende; Reiseaktivität; Reisefieber; Reisekostüm; Reiselust; Reiseunternehmen; Reiseziel; Rückreise; WeihnachtsreiseReiseaktivität, die [1*] Pl. -enReise; Aktivität
‘Von Reiseaktivitäten [209.18] muß berichtet werden […]’
Reiseapotheke, die [1*]Tasche, Behälter mit einer Zusammenstellung von Medikamenten, mit Verbandszeug u.Ä [D]
‘[…] wogegen er Tabletten, Tropfen, Pastillen im Koffer hatte: Reschkes Reiseapotheke [51.8].’
Reisefieber, das [1*] ugs.Aufgeregtheit, innere Unruhe vor Beginn einer Reise [D] Ü allgemeine Zunahme des Reisebetriebs [°]
‘[…] den April über, genauer, seit dem 8. April war Reisefieber [255.5] verbreitet […]’
Reisekostüm, das [1*]Reise; Kostüm (1)
‘Die Herren eher salopp gekleidet, die Damen im Reisekostüm [72.30] mit viel Schmuck.’
Reiselust, die [1*] o.Pl.Lust zum [häufigen] Reisen [D]
‘Wenig willkommen, verging den Polen die Reiselust [255.19];’
Reiseunternehmen, das [1*] Gen. -sUnternehmen, in dem Reisen vermittelt, Fahrkarten verkauft, Buchungen aufgenommen u. Beratungen über Reisewege u. -ziele durchgeführt werden [D Reisenbüro a]
‘Fachleute, etwa der Leiter eines Reiseunternehmens [106.30], die Managerin eines von Millionen frequentierten Freizeitparks, der Programmdirektor einer sogenannten Sommerakademie, wurden zu Vorträgen eingeladen. ’
Reiseziel, das [2*] Pl. -eZiel (2), zu dem eine Reise führt, führen soll [D]
‘Reschkes Reiseziel [209.24] hieß Lübeck […]’‘Sie […] nannten zusätzlich Allenstein und Stolp als Reiseziele [243.12], wollten sogar in Bromberg einen letzten Versuch wagen […]’
Reißbrett, das [1*]großes rechtwinkliges Brett aus glattem, fugenlosem Holz, das als Unterlage für [technische] Zeichnungen dient [D]
‘Der eine leitete ein Architekturbüro, das bereits Pläne für » Bungagolf« auf dem Reißbrett [249.23] hatte […]’
Reiz, der [1*]von jmdm. od. einer Sache ausgehende verlockende Wirkung; Antrieb, Anziehungskraft [D2a]
‘[…] tanzende Buchstaben in Ekstase, nicht ohne optischen Reiz [87.3].’
Rekonstruktion, die [1*]Ergebnis des Rekonstruierens; etw. Wiederhergestelltes, Nachgebildetes [D1b]
‘Kein Wunder: mit all ihrem Charme überspielte sie die jeder Rekonstruktion [114.18] zugrunde liegende Fälschung...’
Relief, das [8*] Pl. -s bild. Kunstaus einer Fläche (aus Stein, Metall o.Ä.) erhaben herausgearbeitetes od. in sie vertieftes Bildwerk [D1]
‘Er lobte die Anatomie der im Relief [28.15] aus Gräbern auferstandenen Knochengerüste […]’‘Den geräumigen Beischlag grenzten zur Gasse hin in Sandstein gehauene Reliefs [31.31] ab:’‘Im Hintergrund ein Relief [54.31], genoppt wie die Säulen.’‘[…] deren Zierschild im Relief [61.16] auf senkrecht zweigeteiltem Feld […] einen Schwan zeigt […]’‘[…] dessen in Sandstein gehauene Reliefs [76.11] das Spiel der Putten und Amoretten kaum noch ahnen ließen.’‘Nach Zitaten aus seiner Habilitationsschrift sollten flache, bildhafte Reliefs [150.20] Bibelmotive nacherzählen:’‘[…] auf der in erhabenem Relief [175.5] überm Eichenlaub das Profil eines Polizeihelms aus Freistaatzeiten zur Ansicht kommt […]’
Flachrelief; Reliefplatte Ü Grass überfahrene Kröte [°]
‘Hätte Reschke das eine oder andere Relief [160.20] vorsichtig vom Asphalt gelöst, gewendet und die seitlich geplatzte Unterseite fotografiert, könnte ich jetzt mit Bestimmtheit von Rotbauchunken sprechen.’
Reliefplatte, die [1*]Relief; Platte
‘Nach Reschkes Aussage verschlingt, trotz Sprung, noch immer der im Neuwergschen Wappen aus Ranken wachsende Hund einen steinernen Knochen, und das seit 1538, als die Reliefplatte [61.3] des Sebald Rudolf von Neuwerg gelegt wurde.’
Reling, die [1*] Seew.Geländer, das das Deck eines Schiffes umgibt [D]
‘[…] ein Schnappschuß zeigt die Piątkowska in hellblauer Bluse an der Reling [158.30] der Autofähre.’
Renaissance, die [1*]o.Pl.von Italien ausgehende kulturelle Bewegung in Europa im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, die gekennzeichnet ist durch eine Rückbesinnung auf Werte u. Formen der griechisch-römischen Antike in Literatur, Philosophie, Wissenschaft u. für deren Stil bes. in Kunst u. Architektur Einfachheit u. Klarheit der Formen u. der Linienführung charakteristisch sind [D1a]
‘[…] so daß der aus Mecheln stammende Baumeister Anthony van Obbergen […] die Predigerhäuser neben der Katharinenkirche im Spätstil der Renaissance [163.4] habe bauen können;’
Renaissancegebäude; RenaissancegiebelRenaissancegebäude, das [1*]Renaissance; Gebäude
‘Damals befanden sich die Ateliers der Restauratoren und Vergolder im Grünen Tor, einem Renaissancegebäude [31.13], das die Langgasse und den Langen Markt in östlicher Richtung zum Fluß, zur Mottlau hin, abschließt.’
Renaissancegiebel, der [1*]Pl. - Renaissance; Giebel
‘Während oben täuschend nachgeahmte Renaissancegiebel [290.28] verrotteten, versprach zuunterst westlicher Glitzer dauerhaften Glanz.’
Rennfahrerkappe, die [3*]Kappe von jmd., der an Schnelligkeitswettbewerben im Motor- od. Radsport teilnimmt [° D Rennen; D Rennfahrer]
‘Der Bengale setzte sich eine Rennfahrerkappe [60.1] auf.’‘Das und Chatterjees Rennfahrerkappe [71.4] hielt er fest:’‘Rennfahrerkappe [204.28], kragenlos überfallendes Hemd, Hosen, die den vorzeitlichen Knickerbockers ähneln, alles unifarben graublau.’
Renovierung, die [1*]Instandsetzung (schadhafter, unansehnlich gewordener Gebäude, Innenausstattungen o.Ä.), Erneuerung [° D renovieren]
‘Unsere hochbetagten Landsleute sind sogar bereit, leerstehende oder vom Konkurs bedrohte Gewerkschaftsheime zu beziehen, selbstverständlich nach gründlicher Renovierung [177.4].’
RenovierungsarbeitRenovierungsarbeit, die [1*]Pl. -enRenovierung; Arbeit (1b)
‘Bald darauf begannen Renovierungsarbeiten [179.21] in einem halben Dutzend Gewerkschaftsheimen, darunter solche mit Meeresblick.’
Rente, die [2*]regelmäßiger, monatlich zu zahlender Geldbetrag, der jmdm. als Einkommen aufgrund einer [gesetzlichen] Versicherung bei Erreichen einer bestimmten Altersgrenze, bei Erwerbsunfähigkeit o.Ä. zusteht [Da]
‘Ab Mitte der sechziger Jahre hat sie ihre Rente [220.2] durch Botengänge, Schlangestehen vorm Fleischerladen und ähnliche Dienstleistungen aufgebessert.’‘Nun besserte Sitzungsgeld ihre Rente [220.20] auf, und zwar verdient:’
RentnerRentner, der [1*] Pl. (m+f) - jmd., der eine Rente bezieht [D]
‘[…] indem er Benutzer der Parkanlage, Frauen mit Kleinkindern, Rentner [137.21], Lesende, einen einsamen Trinker und kartenspielende Arbeitslose vorführt […]’
Reproduktion, die [1*] Pl. -en bes. Druckw.Bücher, Karten, Bilder, Notenschriften o.Ä., die durch Druck abgebildet und vervielfältigt worden sind [° D2a,b]
‘An den Wänden gerahmte Reproduktionen [35.14] altflämischer Meister, aber auch ein gespenstischer Ensor:’
Republik, die [2*]Staatsform, bei der die Regierenden für eine bestimmte Zeit vom Volk od. von Repräsentanten des Volkes gewählt werden [D]
‘Der Präsident der westdeutschen Republik [129.16] war unterwegs, um mit wohlgesetzten Reden ein halbes Dutzend Tölpeleien des amtierenden Kanzlers zu überdecken […]’‘Der neue Präsident der Republik [205.13] […] hatte sich einen Ministerpräsidenten bestellt, dem die melancholische Aura des Vorgängers fehlte, doch sah landesweit alles viel trüber aus; ’
VolksrepublikReserve, die [6*] meist Pl.: -n*stille Reserven1.Wirtsch. Kapitalrücklagen, die in einer Bilanz nicht als eigener Posten ausgewiesen sind [D1*1]
‘Zwischen Hinweisen auf Kursgewinne einiger Versicherungskonzerne teilt er mit, daß es ratsam wäre, »hier und dort stille Reserven [167.11] zu bilden«.’‘[…] schmerzhaft für Reschke, weil er, zwecks Anschubfinanzierung, einige Konten erleichtern mußte, darunter »stille Reserven [179.17]«.’‘Er gab sogar weitere Beträge seiner streng gehüteten »stillen Reserven [192.5]« preis, als die Einrichtung einer nach westlichem Standard ausgerüsteten Seniorenklinik beschlossen werden mußte.’‘Zudem meinte Frau Dettlaff einigen »stillen Reserven [239.8]« auf der Spur zu sein […]’‘Reschkes »stille Reserven [248.20]« waren bald offengelegt, seine Transaktionen kamen ans Licht.’
2.ugs. etw., bes. Geld, das jmd. [heimlich] für Notfälle o.Ä. zurückgelegt hat [D1*2]
‘[…] worauf er den Zugewinn als »stille Reserve [170.2]« verwaltet hat […]’
Respekt, der [1*]auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung [D1]
‘Wechselseitiger Respekt [245.15] vor kultureller Leistung möge Teil jener Versöhnung werden, die Frau Piątkowska und er vor Jahresfrist zu fördern begonnen hätten.’
Rest, der [9*] Pl. -e1. a)meist Pl.etw., was von etw. Vergangenem, Zerstörtem, Verfallenem, Abgestorbenem noch vorhanden ist; Überrest [D1c]
‘[…] ein geringerer Turm, der mit den Resten [9.26] des Klosters gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts abgerissen werden mußte.’‘Ringsum Gestrüpp, rostender Schrott, die Reste [201.31] eines Holzschuppens, dahinter Schrebergärten.’‘[…] die Birkengruppe vor Resten [223.1] des Friedhofzaunes, dessen Lücken durch einen Verhau aus Eisenbahnschwellen geschlossen sind.’‘[…] denn verkohlte, regennaß glänzende Reste [277.5] eines Lagerfeuers gaben Zeugnis […]’
Fassadenrest; Resthaus; Zaunrest b) Pl. seltenetw., was von etw. weitgehend Verschwundenem, Geschwundenem noch vorhanden ist [D1b]
‘Im Verlauf der achtziger Jahre widerfuhr ihm durch immer neue Studentenjahrgänge eine Bereicherung seiner Positionen, so daß er den Resten [103.31] linker und liberaler Grundausstattung ökologische Überzeugungen beimischen konnte.’
c) etw., was beim Verbrauch, Verzehr von etw. übrig geblieben ist [D1a]
‘[…] dann fand sich bestimmt in einer Flasche, wie aufgespart, ein Rest [41.16] Honiglikör - grad zwei Gläschen voll.’
2. o.Pl.etw., was zur Vervollständigung, zur Vollständigkeit, zur Abgeschlossenheit von etw. noch fehlt [D2]
‘Den Rest [8.2] muß ich mir einbilden.’‘Davon wollen 51 Prozent so bald wie möglich den Grundbetrag einzahlen, nur 35 Prozent ziehen die angebotene Ratenzahlung vor, der Rest [97.26] mag sich noch nicht entscheiden.’‘[…] daß die anfallenden Überführungs- und Nutzungskosten - den Rest [157.26] zahlten Kranken- und Sterbekassen - nur unerheblich das Kapital minderten.’
Restaurant, das [4*]Gaststätte, in der Essen serviert wird; Speisegaststätte [D]
‘[…] danach im Restaurant [110.13] »Schiffergesellschaft« zu Mittag gegessen haben […]’‘[…] einem Restaurant [111.2], in dem die Gäste auf langen Bänken […] sitzen […]’‘[…] verlief das Abendessen im - zugegeben - provozierend gutbürgerlichen Restaurant [183.20] unseres Hotels.’‘In einem nahegelegenen Restaurant [292.10] hatte Reschke den Tisch für vier Personen bestellt.’
Hotelrestaurant; PrivatrestaurantRestaurationsauftrag, der [1*] Pl. -aufträgeAuftrag (2), ein schadhaftes, unansehnlich gewordenes, in den Farben verblichenes o.ä. Kunstwerk, Gemälde od. Bauwerk wiederherzustellen, wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen [° D restaurieren 1]
‘Vermittelt durch die Piątkowska, führte Reschke Gespräche mit einigen Steinmetzen, die in städtischen Bauhütten Restaurationsaufträge [149.28] ausführten.’
Restaurator, der [2*] Pl. (m+f) -enjmd., der schadhafte, unansehnlich gewordene Kunstwerke od. Bauwerke wieder in ihren ursprünglichen Zustand bringt [° D; D restaurieren 1]
‘Damals befanden sich die Ateliers der Restauratoren [31.12] und Vergolder im Grünen Tor […]’‘Polnische Restauratoren [34.10] bringen Devisen.’
RestauratorinRestauratorin, die [2*]/w. Form zu Restaurator/
‘Reschke erfuhr, daß die Piątkowska seit gut dreißig Jahren als Restauratorin [27.26] tätig gewesen und als Vergolderin spezialisiert war.’‘Da Wohnungen im historischen Bereich der Alt- und Rechtstadt […] nicht ohne Parteilichkeit vergeben wurden, wird der Piątkowska ihre […] Tätigkeit als mit Verdienstorden dekorierte Restauratorin [30.30] nützlich gewesen sein.’
Restaurierung, die [1*]Rekonstruktion eines schadhaften, unansehnlich gewordenen, in den Farben verblichenes o.ä. Kunstwerk, Gemälde od. Bauwerk; Herstellung des ursprünglichen Zustandes [° D restaurieren 1]
‘Diese Gasse […] verlangt, wie alle Haupt- und Nebengassen der auferstandenen Stadt, nach einer gründlichen Restaurierung [30.16]:’
Resthaus, das [1*] Pl. -häuserRest (1a); Haus (1b)
‘[…] in Resthäusern [217.12] zwischen den wochenlang qualmenden Trümmern der Stadt oder in den Armenvierteln der Vororte, wo ihnen niemand die Kellerwohnung, das Mansardenloch streitig machte.’
Rettung, die [1*]Befreiung aus einer Gefahr, einer bedrohlichen Situation u. dadurch Bewahrung vor Tod, Untergang, Verlust, Schaden o.Ä. [° D befreien 1]
‘[…] so vorbehaltlos ich als Autofahrer bereit bin, Verzicht zu leisten und in seiner Fahrradrikscha das Vehikel zur Rettung [200.12] der Großstädte zu sehen […]’
Revanchismus, der [2*] bes. kommunist. abwertendPolitik, die auf die Rückgewinnung in einem Krieg verlorener Gebiete od. die Annullierung aufgezwungener Verträge mit militärischen Mitteln ausgerichtet ist [D]
‘Darauf jammert Reschke über die »selbstsüchtige Uneinsichtigkeit« zweier seiner drei Töchter, deren eine ihm »anachronistischen Heimatkult«, die andere »nekrophilen Revanchismus [99.12]« vorgeworfen habe.’‘Ein vormals kommunistischer Abgeordneter hatte das deutsch-polnische Versöhnungswerk des »verkappten Revanchismus [197.20]« verdächtigt.’
RevanchistRevanchist, der [1*]jmd., der in seinem Denken u. Handeln Revanchismus vertritt [° D]
‘Jedenfalls fand Reschke es lächerlich, daß man ausgerechnet ihn als » unbelehrbaren Revanchisten [140.11]« beschimpfte.’
Reverenz, die [1*] bildungsspr. Ehrerbietung, Hochachtung einem Höhergestellten, einer Respektsperson gegenüber [D1]
‘[…] wie ja das mittelalterliche Motiv Totentanz dem Sterben als Gleichheitsprinzip nicht nur makabre, nein, fröhliche Reverenz [88.28] erweist;’
Rezept, das [1*]Anleitung zur Zubereitung eines Gerichts o.Ä. mit Mengenangaben für die einzelnen Zutaten; Koch-, Backrezept [D2]
‘Sie bekochten einander - einig auch darin - nach italienischen Rezepten [165.30].’
Rezeption, die [2*]Aufnahme[raum], Empfangsbüro im Foyer eines Hotels [D3]
‘Unschlüssig, was mit dem frühen Abend zu tun sei, lud der Witwer die Witwe zu einem Drink in die Bar, gleich hinter der Rezeption [72.17], ein.’‘Auf Reschkes Frage beim Frühstück, ob sie seine Zimmernummer bei der Rezeption [79.30] erfragt habe, bekam er mit nachgestelltem Lachen Antwort:’
Richtung, die [23*] Pl. -en[gerade] Linie der Bewegung auf ein bestimmtes Ziel hin [D1]
‘[…] wie sie neben ihm Schritt vor Schritt Richtung [18.28] Friedhof setzt […]’‘[…] alle von Danzig oder Gdańsk nach Westen führenden oder aus westlicher Richtung [20.25] nach Gdańsk oder Danzig laufenden Eisenbahngleise […]’‘[…] einem Renaissancegebäude, das die Langgasse und den Langen Markt in östlicher Richtung [31.15] zum Fluß, zur Mottlau hin, abschließt.’‘[…] alle, die hätten flüchten müssen, Armenier und Krimtataren […] und schließlich die Deutschen mit Sack und Pack Richtung [37.22] Westen.’‘[…] und blieb seiner Hochstimmung treu: Richtung [44.26] Hotel.’‘[…] während meine Gedanken noch ein Weilchen jener Rikscha hinterdrein sind, die, wo auch immer, in Richtung [60.21] Zukunft rollt...’‘Als sie auf der Großen Allee […] in Richtung [65.6] Stadt und bewachtem Parkplatz rollten […]’‘Sie nahm alle vier Felder in Betracht und wies mit kurzem Arm in jede Richtung [69.21].’‘Als sie Richtung [70.25] Stadt rollten, dunkelte es.’‘Das war gegen Ende Februar, als der ostdeutsche Staat in Richtung [98.7] Westen auszulaufen drohte […]’‘Erika von Denkwitz […] war fünf Jahre alt, als sich ihre Mutter mit ihr […] in Richtung Westen [141.25] machte.’‘Also werden sie auf der Chaussee neben den Kleinbahngleisen in Richtung [159.2] Stutthof, Frische Nehrung unterwegs gewesen sein.’‘[…] oder ich sehe sie zu zweit […] Richtung [188.3] Versöhnungsfriedhof stiefeln, dieses mir vorgeschriebene Paar:’‘Von Reiseaktivitäten muß berichtet werden, die nicht nur Reschke und die Piątkowska, sondern auch Chatterjee in auseinanderstrebende Richtungen [209.20] brachten […]’‘[…] und sogleich entsteht mir ein Bild, auf dem eine blitzneue Fahrradrikscha mit einer Unke als Fahrgast in Richtung [211.30] Zukunft rollt...’‘Als Hunderttausende ihr Bündel schnürten, waren sie, zufällig oder aus unbeirrbarer Seßhaftigkeit, dageblieben oder hatten den Ortswechsel in Richtung [217.11] Westen verpaßt:’‘In andere Richtung [240.18] verlief die Straße zu den Stranddünen hin.’‘[…] und deshalb war es gar nicht erstaunlich, daß viele, die eigentlich in Richtung [255.21] Westen unterwegs sein wollten, zu Erna Brakups Beerdigung kamen.’‘[…] es ist ein Spaziergang entlang der nur schlapp anschlagenden Ostsee in Richtung [264.25] Jelitkowo […]’‘Sie fuhren zu den Radauneseen, Richtung [276.19] Chmielno.’‘[…] als die blumengeschmückte Rikscha mit dem Hochzeitspaar langsam Richtung [291.4] Rathaus rollte.’
Ü in die Nähe eines Modells [°]
‘Ihr in Richtung [14.12] Tizianrot geschöntes Haar.’
angestrebtes Ziel [°]
‘In Briefen […] wird in Umrissen erkennbar, welche Richtung [87.27] ihre Bemühungen einschlagen.’
Riegel, der [2*]*einer Sache einen Riegel vorschieben etw., was man nicht länger dulden kann, unterbinden; etw. Unliebsames nicht länger zur Geltung, [Aus]wirkung kommen lassen [D1a]
‘[…] nach Reschkes Absicht sollte der Umbettungsaktion ein Riegel [210.10] vorgeschoben werden.’
Wortspiel zu *einer Sache einen Riegel vorschiebenGrass
‘Oder hat ihm die Aufsicht den jungen Mann als Riegel [237.11] vorgeschoben?’
Riemenschneiderengel, der [1*] Pl. - von Riemenschneider [Register] gestalteter Engel [°]
‘Der vorher grämlich wirkende Ausdruck des blasenden, langgelockten […] Engels gewann jene herbe Anmut, die, wie Reschke sagt, »frühe Riemenschneiderengel [254.20] auszeichnet...«.’
Rikscha, die [29*] Pl. -s(in Ost- u. Südasien) der Beförderung von Personen dienender zweiräderiger Wagen, der von einem Menschen (häufig mithilfe eines Fahrrads od. Motorrads) gezogen wird [D]
‘Er winkte mich herüber, bis ich seine Rikscha [57.26], denn sie gehörte ihm, bewundern konnte.’‘Nein, nicht aus Dakka oder Calcutta habe er die Rikscha [58.3] eingeführt, vielmehr entspreche dieses Fahrzeug aus holländischer Produktion europäischen Ansprüchen.’‘Er besitze noch sechs weitere Rikschas [58.7], alle fabrikneu.’‘Deshalb lasse er zwölf weitere Rikschas [58.22] aus Holland liefern.’‘Überwiegend sind es westdeutsche Kunden, die die Rikscha [59.21] zu nutzen keine Scheu haben.’‘[…] während meine Gedanken noch ein Weilchen jener Rikscha [60.20] hinterdrein sind, die, wo auch immer, in Richtung Zukunft rollt...’‘Keine Rikschas [72.13] mehr, aber Taxis warteten, wie üblich, vor dem Hotel.’‘Als Reschke kurz nach acht vor das Hotel trat, standen noch keine Taxis, aber einladend drei Rikschas [80.19] schräg gegenüber in der Sonne.’‘Und Mister Chatterjee, dessen Firma mittlerweile über dreißig Rikschas [121.20] betrieb, stellte eine spätere Fahrt in Aussicht.’‘[…] weil aber Polen, inzwischen nur Polen die drei Dutzend Rikschas [121.28] in Bewegung hielten […]’‘[…] denn die Rikschas [138.4] legten wie die Taxis den nur im Fahrpreis unterschiedlichen Weg mit seitlich wehendem Trauerflor zurück.’‘Nicht nur in der Altstadt sind die flinken, mittlerweile ungeniert von jungen Polen bewegten Rikschas [161.17] unterwegs […]’‘[…] und Chatterjee wird sich erinnert haben, daß […] ein in Japan missionierender Franziskaner holländischer Herkunft die Rikscha [163.9] erfunden hat […]’‘Sie lehnte nicht nur Fahrten mit den melodisch läutenden Rikschas [164.18] ab […]’‘Er komme leider nicht mehr dazu, als sein eigener Angestellter Rikscha [201.16] zu fahren […] ’‘Auch Erna Brakup fuhr gerne Rikscha [202.26].’‘Auch bei Szczypiorski kommt die behelfsmäßige Rikscha [204.19] vor...’‘Den Hemdbruststreifen füllt die Firmeninschrift und die Nummer der Rikscha [204.31].’‘[…] als wäre sie mit der Rikscha [205.4] verwachsen.’‘[…] sie, die Vergolderin, wollte unbedingt per Rikscha [287.31] zum rechtstädtischen Rathaus:’‘[…] obgleich ihr die vielen blitzblanken, die Alt- und Rechtstadt belebenden Rikschas [289.4] mit ihrem melodischen Dreitongebimmel gefielen.’‘Ihr kindliches Händeklatschen, als sie die Miniatur ausgepackt und uns beide als Püppchen auf dem Fahrgastsitz der güldenen Rikscha [289.14] entdeckte! ’‘Die Rikscha [289.31], in der das Brautpaar auf Fotos sitzt, ist blumengeschmückt.’‘In der zweiten Rikscha [290.2] gleichen Modells sitzen die Trauzeugen […]’‘Vom Haus in der Hundegasse, wo auf dem Beischlag für Freunde und Nachbarn Cocktails serviert wurden, sind die zwei Rikschas [290.17] die Gasse hinunter zur Reitbahn gefahren […]’‘Nach Reschkes Notiz hat man freundlich Beifall geklatscht, als die blumengeschmückte Rikscha [291.3] mit dem Hochzeitspaar langsam Richtung Rathaus rollte.’‘Warum ist dummes Huhn, was ich bin, nicht schon immer gefahren in Rikscha [292.23]!’‘Schon damals haben wir alle längeren Wege mit der Rikscha [297.18] gemacht, über den Tiber zum Vatikan.’‘Wenn zu jener Zeit der innerstädtische Verkehr, trotz der Rikschas [297.23], immer noch vom Auto bestimmt gewesen ist, kann man heute sagen: Rom ist frei von Gestank […]’
Fahrradrikscha; Rikschabetrieb; Rikschafabrikant; Rikschafahren; Rikschafahrer; Rikschafahrgast; Rikschafahrt; Rikschamann; Rikschamodell; Rikschaprinzip; Rikschaproduktion; Rikscha-Produzent; Rikschasystem; Rikschatarif; Rikschaverkehr; Rikschawerk; SpezialrikschaRikschabetrieb, der [4*]Rikscha; Betrieb (3)
‘Zum Beispiel stimmt ihn fröhlich, daß die gestiegenen Ölpreise das Benzin teurer und teurer machen, […] weshalb seinem Rikschabetrieb [161.13] immer mehr Kundschaft zulaufe.’‘Den mannshohen Grabstein im Rücken, gingen der Rikschabetrieb [202.14] und die Friedhofsgesellschaft […] einen Handel ein, der, wie Chatterjee sagte, »auf Gegenseitigkeit« beruhte.’‘Leider gibt es nur wenige Fotos, die Chatterjees Rikschabetrieb [204.6] dokumentieren.’‘Begierig griffen die zuständigen Politiker sein Konzept auf, erteilten in Amsterdam und Kopenhagen sogleich […] die Konzessionen für innerstädtischen Rikschabetrieb [210.31].’
Rikschafabrikant, der [1*]jmd., der einen Betrieb besitzt, in dem auf industriellem Wege durch Be- u. Verarbeitung von Werkstoffen unter Einsatz mechanischer u. maschineller Hilfsmittel Rikschas in großer Stückzahl hergestellt werden [° D Fabrikant; D Fabrik 1]
‘Sooft er versuchte, seiner Alexandra die Herkunft des Rikschafabrikanten [288.9] zu erklären […]’
Rikschafahren, das [2*] → rikschafahreneine Rikscha steuern, lenken [° D fahren 4b]
‘Und kräftig die Pedale tretend, als gehörte das Rikschafahren [60.6] mit zwei fülligen Damen im gutgefederten Gefährt zu seinem Konditionstraining, rief Chatterjee abermals: ’‘Der kurze Streit zwischen Alexander und Alexandra hat sich übrigens nicht am Rikschafahren [121.23] an sich entzündet.’
Rikschafahrer, der [1*]Pl. - Rikscha; Fahrer (a)
‘Die drei Rikschafahrer [80.21] im Gespräch miteinander, zwischen ihnen mit Mütze Chatterjee.’
Rikschafahrgast, der [1*]Rikscha; Fahrgast
‘Und deshalb muß mir das Foto der Erna Brakup als Rikschafahrgast [205.31] mehr sagen, als solch ein Schnappschuß beweisen kann.’
Rikschafahrt, die [1*]Rikscha; Fahrt (1b)
‘Natürlich war ihre Rikschafahrt [289.24] mehrere Fotos wert, die mir farbig vorliegen.’
Rikschamann, der [2*] ugs.männliche Person, die [beruflich] mit Rikschas zu tun hat [° D -mann]
‘Bei einem der Thekengespräche kam es wie beiläufig zum Eingeständnis, daß der » Rikschamann [164.30]«, wie die Piątkowska wegwerfend Subhas Chandra Chatterjee nannte, nur väterlicherseits bengalischer Herkunft war.’‘Warum sagst du nicht, daß dein Rikschamann [285.25] hat schönes Geschenk gemacht?’
Rikschamodell, das [1*]Rikscha; Modell (1)
‘Für Chatterjee war es naheliegend, ein Rikschamodell [213.9], das später zum Exportschlager wurde, nach der inzwischen historisch gewordenen Arbeiterbewegung zu benennen:’
Rikschaprinzip, das [1*]Idee, die dem Einsatz der Rikscha als Verkehrsmittel zugrunde liegt [° D Prinzip c]
‘Und damit war er bei seinem Rikschaprinzip [200.30], dessen Erfolg in der Tat für sich spricht.’
Rikschaproduktion, die [4*]Rikscha; Produktion (1a)
‘Chatterjees Rikschaproduktion [201.10] läuft in drei Werfthallen auf Hochtouren.’‘Reschke handelte richtig, als er - wie viel auch immer - Kapital der Friedhofsgesellschaft in die Rikschaproduktion [206.7] steckte.’‘Die Rikschaproduktion [212.26] ergriff von weiteren Montagehallen Besitz.’‘Da bei Prüfung aller Konten offenbar geworden war, auf welch gewinnbringende Weise […] Reschke […] die Rikschaproduktion [200.30] mit den Interessen der Friedhofsgesellschaft verknüpft hatte […]’
Rikscha-Produzent, der [1*]jmd., der Rikschas herstellt [° D Produzent]
‘Wenn die Absichten des Paares auch keinen Zusammenhang mit den Plänen des Rikscha-Produzenten [210.2] zu erkennen gaben […]’
Rikschasystem, das [1*]Öffentliches Nahverkehrswesen mittels Rikschas [°]
‘[…] fällt mir mein alter Freund Chatterjee ein, der als erster das heute überall praktizierte Rikschasystem [259.14] erprobt hat...’
Rikschatarif, der [1*]Rikscha; Tarif
‘Als Reschke wissen wollte, wie das Geschäft zur Winterzeit laufe, erfuhr er, daß selbst im Januar, als strenger Frost herrschte, viele Polen den günstigen Rikschatarif [202.21] als vorteilhaft erkannt hätten […]’
Rikschaverkehr, der [1*]Gen. -sRikscha; Verkehr
‘[…] wenn eines Tages die Grunwaldzka […] den Namen meines bengalischen Geschäftsfreundes tragen wird, dem weltweit die Förderung des innerstädtischen Rikschaverkehrs [272.4]...’
Rikschawalas[fremdsprachige Wörter/Hindi]Rikschawerk, das [1*]Pl. -eRikscha; Werk (4)
‘Die gesamte Belegschaft der Rikschawerke [213.27] hat dieses Angebot abgelehnt.’
Ring, der [2*] Pl. -e1. /kurz für Fingerring/ als Schmuck im Allgemeinen am Ringfinger getragener Ring [D Fingerring 1b]
‘[…] sogar drei Fingernägel der rechten, aufliegenden Hand sind geblieben. Kein Ring [227.18], kein Rosenkranz, nur sandfarbener Staub über allem.’
*die Ringe tauschengeh. heiraten, mit jmdm. eine Ehe schließen [D1b*]
‘Leider mußte er damals, als wir die Ringe [289.17] tauschten, kurzfristig nach Paris reisen […]’
2. etw., was gleichmäßig rund geformt [und in sich geschlossen] ist; kreisförmiges Gebilde; ring-förmige Anordnung, Figur [° D1a; D3]AußenringRingelsöckchen, das [1*]Pl. - /Vkl./(von Kindern […] getragener) kurzer Strumpf, der nur bis an od. knapp über den Knöchel reicht mit ringsherum laufenden Querstreifen als Muster [° D Söckchen 2; D geringelt b]
‘Ihre Seitenscheitel und Zöpfe, Propellerschleifen und Schillerkragen, ihre Kniestrümpfe und Ringelsöckchen [96.7], ihr Grinsen, verhuschtes Lächeln und so viel verkniffener Ernst […]’
Rippe, die [1*] Pl. -nschmaler, gebogener Knochen im Rumpf des Menschen u. mancher Tiere, der nahezu waagerecht von der Wirbelsäule zum Brustbein verläuft u. mit anderen zusammen die Brusthöhle bildet [D1]
‘Alles ist ihr greifbar geblieben, wenn sie versichert, wie gerne sie ihres » lieben Aleksanders« Rippen [90.30] betastet, gezählt habe.’
Risiko, das [2*] Pl. Risikenmöglicher negativer Ausgang bei einer Unternehmung, mit dem Nachteile, Verlust, Schäden verbunden sind; mit einem Vorhaben, Unternehmen o.Ä. verbundenes Wagnis [D]
‘In heutiger Zeit, wo alles wankt, gilt es, mit dem Risiko [72.7] zu leben.’‘Die Vielzahl anreisender Trauergäste, diese permanente Invasion Leidtragender, hatte Risiken [270.18] zur Folge […]’
Riß, der [1*]Pl. Risse ÜStelle, an der etw. gerissen, brüchig geworden ist [° D Riss 1, D einreißen 2b]
‘Seitdem dieser Kinderglaube Risse [146.24] zeigte, wollte Wróbel mehr wissen, als in Papieren zu finden war.’
Ritter, der [2*]*ein Ritter von der traurigen Gestalt abwertend jmd., der sehr lang u. hager ist, dazu eine schlechte Haltung hat u. außerdem heruntergekommen wirkt [D5*] Anspielung auf span. el caballero de la triste figura, dem Beinamen des Don Quichotte [° D5*]
‘Wenn armes Polen hat edlen Ritter [98.19] von traurige Gestalt, habt Ihr dickleibiges Sancho Pansa, muß grinsen immer...’‘Jener Ministerpräsident, den die Piątkowska gerne mit dem hispanischen Ritter [171.19] von der traurigen Gestalt verglich […]’
Ritual, das [2*]Gesamtheit der festgelegten Bräuche u. Zeremonien eines religiösen Kultes; Ritus [D1b]
‘[…] dessen Abdankungshalle […] für Gottesdienste nach orthodoxem Ritual [68.24] genutzt wurde […]’‘Mit der Beerdigung nach katholischem Ritual [145.21] konnte die vierte Gräberreihe begonnen werden.’
BegräbnisritualRock, der [4*]1.Kleidungsstück für Frauen u. Mädchen, das von der Taille an abwärts (in unterschiedlicher Länge) den Körper bedeckt [D1a]
‘Der körperliche Überschwang der Witwe mag den Witwer irritiert haben, doch hat er dem Ansturm des mit Rock [71.28] und Kostümjacke bekleideten Körpers standgehalten […]’‘Mit hochgekrempelten Hosen nur, mit geschürztem Rock [144.31] haben sie sich ins seichte Uferwasser gestellt.’‘Sie raucht linker Hand, während sie rechts den Rock [145.3] rafft.’
2.landsch. Jacke, Jackett (als Teil des Anzugs) [D2]
‘Im blaugrau hochgeknöpften Rock [46.1] stellte sich der zierliche und doch erhebliche Energien bündelnde Mann als jemand mit britischem Paß vor […]’
Rohrbruch, der [1*] ÜEntzweigehen, Zerbersten [durch Druck] einer [Wasser]Leitung [° D brechen 2]
‘Wie nach einem Rohrbruch [84.14] ergießen sich Obszönitäten […]’
Röhrengeschlinge, das [1*]in vielen Windungen angebrachte Röhren, lange zylindrische Hohlkörper [mit geringerem Durchmesser], die vor allem dazu dienen, Gase od. Flüssigkeiten weiterzuleiten [° D Röhre 1]
‘Das untere Drittel des erst Mitte der siebziger Jahre eingeebneten Sankt-Joseph-Friedhofs wird vom Röhrengeschlinge [223.6] einer Fernheizungsleitung überbrückt […]’
Rohrstock, der [1*]dünner, biegsamer ¹Stock [aus Peddigrohr] [D]
‘Immer wieder kalbten zwischen Ramkau und Matern Kühe, zerbrach dem Lehrer in der Volksschule Weidengasse der Rohrstock [241.9] […]’
Rokoko, das [1*]durch zierliche, beschwingte Formen u. eine weltzugewandte, heitere od. empfindsame Grundhaltung gekennzeichneter Stil der europäischen Kunst (auch der Dichtung u. Musik), in den das Barock im 18. Jh. überging [D1]
‘Er bewertete ihre Sicht als »zu eng« und den Grafiker, »weil über das Rokoko [75.19] hinausweisend, als bedeutend und von europäischem Rang«.’
RokokoaltarRokokoaltar, der [1*]Rokoko; Altar
‘Und bin gut für geschnitztes Rokokoaltar [27.30].’
Rolle, die [2*]Stellung, [erwartetes] Verhalten innerhalb der Gesellschaft [D5b]
‘[…] erst später, bedrängt vom immer schlimmeren Gang der Zeitläufte, wird ihr, nicht etwa der Erdkröte, die Rolle [126.19] der Ruferin zugedacht, die kommendes Unheil einläutet.’
*[k]eine Rolle spielen [nicht] wichtig, [un]wesentlich sein [D5b*]
‘Dabei spiele die Kostenfrage eine untergeordnete Rolle [177.11].’
ROM, das [1*] EDV/kurz für engl. read only memory [fremdsprachige Wörter/Englisch]/ Festwertspeicher [D]
‘ROM [94.28] wurde Alexandra als Read Only Memory, die Beschreibung des mit Instruktionen bestückten Arbeitsspeichers, erklärt.’
Roman, der [2*] Pl. -ea) o.Pl.literarische Gattung erzählender Prosa, in der [in weit ausgesponnenen Zusammenhängen] das Schicksal eines Einzelnen od. einer Gruppe von Menschen (in der Auseinandersetzung mit der Umwelt) geschildert wird [Da]
‘Der Schriftsteller Kazimierz Brandys läßt in seinem Roman [204.17] » Rondo« dieses zeitbedingte Verkehrsmittel rollen.’
b) Werk der Gattung Roman (a) [Db]
‘Zwischen Krimis und Romanen [35.18] der polnischen Nachkriegsliteratur stehen sperrig nautische Bände.’
BriefromanRomantiker, der [1*] Pl. (m+f) - Vertreter der romantischen Bewegung; Künstler (Dichter, Maler, Musiker) der Romantik, einer Epoche des europäischen, bes. des deutschen Geisteslebens vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19.Jh.s, die in Gegensatz stand zu Aufklärung u. Klassik u. die geprägt ist durch die Betonung des Gefühls, die Hinwendung zum Irrationalen, Märchenhaften u. Volkstümlichen u. durch die Rückwendung zur Vergangenheit [° D1; D Romantik 1]
‘[…] zitierte der Professor, weil Unken den Ton angaben, aus den Dichtungen der Romantiker [126.28] […]’
Rondell, das [4*]1.runder Platz [D2]
‘Auf halber Höhe bildete die Lindenallee ein Rondell [67.16], von dem aus nach links und rechts gleichfalls Lindenalleen abzweigten, […]’‘»Hier wird sein!« rief Alexandra Piątkowska, als beide wieder auf dem Rondell [69.19] standen.’‘Es sei ihm, meldet Reschke, die Witwe um den Hals gefallen, als ihr, vom Rondell [71.13] aus gesehen, der zukünftige Friedhof vor Augen stand.’‘[…] hat der Videofilm-Kameramann mit langsamen Schwenks die in Kreuzform verlaufenden Lindenalleen, das große Rondell [137.16], einzelne Baumgruppen, […] eingefangen […]’
Friedhofsrondell 2. rundes Beet [als Teil einer größeren Gartenanlage] [D1]EschenrondellRose, die [1*] Pl. -n Heraldikmeist fünfblättrige stilisierte Rose (als pflanzliches Ornament) [D7]
‘Und wie er in seiner Doktorarbeit die drei Disteln und fünf Rosen [17.22] im Wappen des Theologen Aegidius Strauch aus dem Flachrelief eines Grabsteins […] deutet […]’
Rosenkranz, der [3*]1. in einem Kreuz endende Kette aus 6 größeren u. 53 kleineren Perlen od. Kugeln in bestimmter Anordnung, die der Abfolge der Gebete des Rosenkranzes (2) entsprechen [D1]
‘Kein Ring, kein Rosenkranz [227.18], nur sandfarbener Staub über allem.’‘Erna Brakups Finger hielten, miteinander verknotet, den Rosenkranz [256.15] und ein Heiligenbildchen […]’
2. Reihung von Gebeten (bes. Vaterunser u. Ave Maria), die in bestimmter Abfolge gebetet werden [D2]
‘Der immerwährende Rosenkranz [265.10] erlaubte endloses Beten, das von gesungenem Jammer unterbrochen wurde.’
Rosenmontag, der [1*]Montag, der erster Tag (1) der Kalenderwoche, vor Fastnachtsdienstag [° D; D Montag]
‘In Düsseldorf und anderswo mußte sogar der Karnevalsumzug am Rosenmontag [102.2] abgesagt werden;’
Rostrot, das [1*] → rostrotbräunlich rot wie Rost, ein Stoff (Eisenoxid), der sich an der Oberfläche von Gegenständen aus Eisen od. Stahl unter Einwirkung von Feuchtigkeit bildet [° D rostrot, D ²Rost 1]
‘Jedenfalls blieben beide aufs Rostrot [9.4] versessen, bis die Eimer nichts mehr hergaben.’
Roststelle, die [1*] Pl. -nStelle (1b), die Rost, einen unter Einwirkung von Feuchtigkeit sich an der Oberfläche von Gegenständen aus Eisen od. Stahl bildenden, rötlich braunen Stoff angesetzt hat [° D ²Rost 1]
‘Dunkelblau das stabile Gestänge, keine Roststellen [57.30], nirgendwo blätternder Lack.’
Rotbauchunke, die [7*] Pl. -nvorwiegend in Mittel- und Osteuropa lebende Unke (1) nart mit schwarzroter Bauchfärbung; Bombina bombina [° WWW140]
‘Aber er will gesehen haben, wie ich eine ausgewachsene Kröte, nein, Unke, Rotbauchunke [42.9] geschluckt, ohne zu würgen, verschluckt, runtergeschluckt habe, rein und weg, ohne Wiederkehr.’‘[…] allerorts lärmten Kröten, aus deren Brunstgeräusch Reschke Rotbauchunken [125.28], die sogenannten Feuerunken, heraushörte.’‘Glaub mir, Alexandra, wie der Raps zu früh blüht, rufen Rotbauchunke [127.6] und Gelbbauchunke zu früh.’‘Da Rotbauch- [160.12] und Gelbbauchunken kleiner als Erdkröten sind […]’‘Hätte Reschke […] die seitlich geplatzte Unterseite fotografiert, könnte ich jetzt mit Bestimmtheit von Rotbauchunken [160.22] sprechen.’‘Es waren Rotbauchunken [283.1], die im flachen, knapp unterm Meeresspiegel liegenden Werder schon immer heimisch gewesen sind.’‘An einem warmen Maitag schaffte eine Rotbauchunke [283.10], auch Tiefland- oder Feuerunke genannt, bis zu vierzig Rufe in der Minute.’
Feuerunke; TieflandunkeRote Armee, die [1*] früherArmee (2) der Sowjetunion [D Armee 1a]
‘Gegenüber dem auf ansteigender Wiese benachbarten Soldatenfriedhof mit Ehrenmal der Roten Armee [21.14] […] wußte die Witwe ein Loch im Zaun.’
Rotgold, das [2*]mit etwas Kupfer legiertes, rötliches Gold (1) [D]
‘Diese zwischen Rotgold [28.26] und Grüngold schillernde Verklärung.’‘nachdem sie das zwischen Weiß- und Rotgold [254.10] legierte Material der Mastixschicht überm Kreidegrund aufgetragen hatte’
Rotunde, die [1*]Gebäude[teil] mit kreisrundem Grundriss [D1]
‘Und inmitten der Rotunde [295.27], mit Blick in die Halbkreiskugel bis hoch zur kreisrunden Scheitelöffnung, sei ihnen, schreibt Reschke, das Herz weit geworden.’
Rotwein, der [4*]aus [roten od. blauen] Trauben, deren Schalen mit vergoren werden u. dabei ihren Farbstoff abgeben, hergestellter Wein von rubin- bis tiefroter, ins Violette spielender Färbung [D]
‘Eine Flasche bulgarischer Rotwein [36.5] wurde leer.’‘Ich vermute eine zweite Flasche bulgarischen Rotwein [40.19], die sich im Küchenschrank der Witwe fand.’‘Angenommen, es war kein weiterer Rotwein [41.14] im Haus […]’‘Der bulgarische Rotwein [50.28] […] und drei Flaschen Dortmunder Export hatten dennoch dem Witwer nicht zu ausreichender Bettschwere verholfen […]’
RotweinfleckRotweinfleck, der [1*]durch [einen Klecks, Spritzer] Rotwein verschmutzte Stelle [° D Fleck 1]
‘Der verlachte Rotweinfleck [36.9].’
Routine, die [1*] meist abwertend[technisch perfekte] Ausführung einer Tätigkeit, die zur Gewohnheit geworden ist u. jedes Engagement vermissen lässt [D1b]
‘Sie sollen das Begräbniswesen durch postmoderne Gestaltung aus starrer Routine [273.30] befreien.’
Rubrik, die [1*] Pl. -enSpalte, in die etw. nach einer bestimmten Ordnung [unter einer bestimmten Überschrift] eingetragen wird [Da]
‘Mein Mitschüler schwankt zwischen den Kategorien und […] klittert, indem er unsere immer älter werdenden Landsleute als »umgesiedelte Flüchtlinge« in seinen Rubriken [96.16] führt.’
Rucksack, der [1*] Pl. -säckesackartiger Behälter mit zwei daran befestigten breiteren Riemen, der auf dem Rücken getragen wird [D]
‘Es geht um Körbe, Kiepen, Beutel, Säcke, Netze, Tragetaschen, um Rucksäcke [100.20], wie sie heute bei der Jugend wieder in Mode sind, leider auch um erbärmliche Plastiktüten.’
Rückblick, der [3*] Gen. -sgedankliches Betrachten, Zurückverfolgen von Vergangenem [D]
‘Typisch für Reschke, daß er die Zeitspanne seines Rückblicks [267.2] verkürzte, sobald ihm sein nahe Brösen ausgesprochener Heiratsantrag gegenwärtig wurde.’‘Im Tagebuch steht aus zeitlich sprunghaftem Rückblick [292.15] geschrieben:’
*im Rückblick in der nachträglichen Betrachtung von etw. Vergangenem [D*]
‘Und so beschreibt mir Reschke als Reszkowski die gegenwärtige Lage im Rückblick [259.17]:’
Rücken, der [7*]hintere Seite des Rumpfes beim Menschen zwischen Nacken u. Lenden; obere Seite des Rumpfes bei [Wirbel]tieren [D1]
‘Ihrer Aufforderung, endlich zu schlafen, das hieß Rücken [79.21] an Rücken [79.21] zu liegen, verdanke ich die Notiz: »Machen wir Doppeladler.«’‘Seit' an Seit' gestellt und notfalls Rücken [207.8] an Rücken [207.8];’
Rückenspur im Rücken hinter sich [D1]
‘Den mannshohen Grabstein im Rücken [202.14], gingen der Rikschabetrieb und die Friedhofsgesellschaft, mithin Bewegung und Stillstand, die Lebenden und die Toten, abermals einen Handel ein […]’‘Beide geben, die Fensterfront im Rücken [274.9], nur von der Sitzordnung her ein Paar ab […]’
Ü
‘[…] oder sind es die neunhundertfünfzig Millionen im Rücken [54.19] des Herrn Chatterjee gewesen, die Reschke von links nach rechts zu zählen begonnen hatte?’
*jmdm. den Rücken stärken jmdm. Mut machen, ihn moralisch unterstützen [D1*]
‘Nur dank meiner Hilfe - ›weil Pan Aleksander hat immer Rücken [246.28] gestärkt‹ - sei sie bis vor kurzem hoffnungsvoll gewesen.’
Rückenspur, die [1*] Grasscharakteristische Hautoberfläche der Unke auf dem Rücken, mit linear angeordneten Drüsen [°]
‘Dennoch zeichnet sich deutlich die warzige Rückenspur [160.3] ab.’
Rückeroberung, die [1*]erneute Eroberung von etw. das zuvor verloren wurde [°]
‘Auf eine der Glossen, die […] in dem Vorwurf gipfelte, »mit Leichen Rückeroberung [140.15]« betreiben zu wollen, hat er prompt als geübter Leserbriefschreiber geantwortet […]’
Rückgriff, der [1*] Pl. -edas Wiederaufgreifen bestimmter Ideen, Vorstellungen, Erscheinungen o.Ä. [D1]
‘Solche Rückgriffe [149.12] sollten schon bald den Aufsichtsrat der Deutsch-Polnischen Friedhofsgesellschaft in Schwierigkeiten bringen;’
Rückhalt, der [1*]fester Halt; Stütze, Lehne [° D1]
‘Die üppig geschnitzten Lehnen der feierlich schwarzbraun polierten Stühle täuschen, so unbequem hartkantig sie sein mögen, dennoch barocken Rückhalt [274.17] vor:’
Rückkehr, die [9*]das Zurückkommen nach längerer Abwesenheit [D]
‘[…] wenngleich beide keine Rückkehr [26.20] zu Lebzeiten erhofft haben?’‘Wie ich Dir, Liebste, zusicherte, werde ich nach meiner Rückkehr [85.23] mit Personen und Personengruppen, nicht zuletzt mit kirchlich orientierten, Kontakt aufnehmen […]’‘In einem der Schreiben sei »vitales Interesse an Rückkehr [88.15] in die Heimat, wenn auch der Toten nur« formuliert worden.’‘[…] denn mit Sicherheit müsse man erwarten, »daß Litauen die Rückkehr [94.4] beerdigungswilliger Polen durch Devisenzahlung beglichen sehen will.’‘Nichts über das Ruhrgebiet, doch muß des Witwers Wohnung der Witwe gefallen haben, schreibt sie doch gleich nach ihrer Rückkehr [114.5]:’‘Etwas zu lang die Predigt des Konsistorialrates Karau, der überbetont die Wörter » Heimaterde« und »Rückkehr [137.1]« in seine immerfort Gleichnisse suchenden Sätze schummelte.’‘Dieses Gespräch fand, bald nach seiner Rückkehr [142.23] aus Bochum, an einem Wochenende statt.’‘Alexandra wird Rückkehr [160.27] gewünscht haben.’‘Allen nach jenem Datum verstorbenen Umsiedlern sollte nunmehr die Möglichkeit der Rückkehr [193.29] durch Umbettung eröffnet sein.’
WiederkehrRücklauf, der [1*]das Zurücklaufen, [in der Chronologie] Zurückgehen o.Ä. in Richtung des Ausgangspunktes [° D1]
‘Was Alexandra ihrem Alexander übersetzte, hörte sich nach zeitlichem Rücklauf [241.2] an, nur ihr Husten war gegenwärtig;’
Rückmeldung, die [2*] Pl. -en1.Mitteilung, dass jmd. zurückgekehrt, wieder zu Hause ist [°]
‘Keine Rückmeldung [298.31] kam.’
2. Eingang von Antworten auf eine Befragung o.Ä. [° D Rücklauf 2]
‘72 Prozent der Rückmeldungen [97.21] zeigen Beerdigungswilligkeit im Sinne unserer Friedhofsgesellschaft an.’
Rückreise, die [1*]Fahrt, Reise, die vom Ziel zum Ausgangspunkt zurückführt [D Rückfahrt]
‘Soweit Reschkes Wille, den er, neben Mitbringseln anderer Art, darunter eine formschöne Stehlampe, zum Gepäck für die Rückreise [171.13] zählte.’
RückwegRückseite, die [4*] Pl. -nhintere, rückwärtige Seite (5a) von etw. [D]
‘Den Fotos nach, die Reschke geschossen und auf den Rückseiten [145.23] datiert hat, hätten die polnischen Sargträger auch deutsche sein können.’‘[…] doch Reschke hat auf die Rückseiten [160.8] der Fotos geschrieben:’‘Diesen Schnappschuß wird Reschke geknipst haben, denn auf der Rückseite [205.6] steht sein Vermerk:’‘Auf der Rückseite [289.27] eines Fotos steht schön geschrieben:’
Rücksicht, die [4*]Verhalten, das die besonderen Gefühle, Interessen, Bedürfnisse, die besondere Situation anderer berücksichtigt, feinfühlig beachtet [D1]
‘Auch keine Rücksicht [56.10] mehr auf die paar übriggebliebenen Berufsflüchtlinge.’‘Die Vorsorge für den Tod ist frei von Rücksicht [142.20] auf den Konjunkturverlauf.’‘Das für die Golflandschaft vorgesehene Areal war 75 Hektar groß, schloß Täler und Hügel ein, nahm Rücksicht [234.12] auf Baumgruppen […]’‘Sie rauchte, ohne auf die Dettlaff Rücksicht [247.16] zu nehmen, mit geschlossenen Augen.’
Rücksichtnahme, die [1*]das Rücksichtnehmen; Erwägen, Achten bestimmter Gefühle, Interessen, Umstände [° D]
‘So viel Rücksichtnahme [271.12] führte dazu, daß man sich Komplimente machte.’
Rücktritt, der [17*] Gen. -sdas Zurücktreten, Niederlegen eines Amtes (bes. von Mitgliedern einer Regierung) [D1]
‘Mit den drei deutschen Stimmen und Marczaks Stimme wäre die Sache perfekt gewesen, wenn die Alte nicht mit angedrohtem Rücktritt [209.10] Aufschub erwirkt hätte.’‘Eine einzige Zeile jedoch gibt den Rücktritt [216.2] von Erna Brakup bekannt.’‘Nach meinem Willen tritt sie erst jetzt wirklich zurück, nachdem sie vor dem Aufsichtsrat der Friedhofsgesellschaft ihren Rücktritt [228.29] wörtlich vollzogen hatte.’‘So, in Filzstiefeln, die sie gelegentlich auszog, unterm Topfhut, den sie nie abnahm, vollstreckte sie ihren Rücktritt [229.17] wie eine Strafe.’‘Außer dem Geschäftsbericht […] ist mir in Fotokopie ein handgeschriebener Brief überliefert, den die alte Frau am Tag ihres einprägsamen Rücktritts [230.4] […] geschrieben hat […]’‘Als ich mußt Rücktritt [230.12] machen und aufgeregt war natirlich habe ich vergessen ganz, was ich noch sagen muß Ihnen gefälligst.’‘Mag sein, daß dieser Brief den städtischen Angestellten […] angestoßen hat, seinen Rücktritt [230.29] nachzuholen.’‘[…] sprach Jerzy Wróbel […] wie beiläufig das Wort Rücktritt [243.19] aus;’‘[…] während der nächsten Aufsichtsratssitzung hat er seinen Rücktritt [243.21] erklärt.’‘Seit Wróbels Rücktritt [245.7] und Abgang saßen beide wie unter einer Glasglocke.’‘Wir alle sind bestürzt und empfinden Ihrer beider Rücktritt [247.25] als schmerzlichen Verlust.’‘Welcher Teufel hat dich, hat unser Paar geritten, als es nach vehement ausgesprochenem Rücktritt [248.9] kleinlaut bereit war, jenen aus dem Hut gezauberten » Ehrenvorsitz« anzunehmen […]’‘Der hoch aufgeschossen sitzende Herr […] ist, kurz nach erwünschtem Rücktritt [273.11], Konsistorialrat Karau;’‘Aber den Rücktritt [279.8] vom Ehrenvorsitz der Deutsch-Polnischen Friedhofsgesellschaft haben Alexander und Alexandra gemeinsam vollzogen.’‘Zum Zeitpunkt ihres Rücktritts [279.16] hatte die Friedhofsgesellschaft […] schon eigene Büroräume […]’‘Nach erklärtem Rücktritt [281.11] heißt es:’‘[…]doch als ich kurz vor Erna Brakups Rücktritt [284.6] in seinem Tagebuch las […]’
Rücktritt [Brakup Hochdeutsch]; Rücktrittserklärung; RücktrittswunschRücktrittserklärung, die [1*]Rücktritt; Erklärung (1)
‘Weil […] dieser jedoch gleich nach seiner Rücktrittserklärung [244.4] den Sitzungsraum verlassen hatte […]’
Rücktrittswunsch, der [1*]Pl. -wünscheRücktritt; Wunsch (1)
‘Abgesehen von den Rücktrittswünschen [269.17], die bedauert wurden, löste die » flächendeckende Ausweitung des Versöhnungsgedankens« Beifall aus […]’
Rückwanderung, die [1*]Ansiedeln in einem Land, aus dem jmd. zuvor emmigriert od. vertrieben worden ist [°]
‘Falls man aber die Wünsche alter Menschen mit Mißtrauen höre und - wie er Hochwürden Bierońskis Zwischenruf entnehme - die Gefahr unkontrollierter Rückwanderung [177.20] befürchte […]’
Rückweg, der [3*]Pl. -eRückreise
‘Doch weil ich mir alle Hin- und Rückwege [44.5] lang, die Reschke vorgibt, schon zu Schülerzeiten die Hacken abgelaufen habe […]’‘Ältere Trauergäste fanden es anstößig, daß einige […] den Hinweg vom Hotel zum Friedhof, dann den Rückweg [138.2] in Chatterjees Fahrradrikschas genommen hatten […]’‘Auf dem Weg nach Neapel oder auf dem Rückweg [299.1] ist es geschehen.’
Rückzahlung, die [1*]das Rückerstatten, Zurückgeben [° D Rückerstattung]
‘Rückzahlung [115.2] wurde zugesichert, falls die Gründung der Friedhofsgesellschaft bis Jahresende nicht zustande gekommen sein sollte.’
Ruf, der [14*] Pl. -e1.(von bestimmten Tierarten) in meist regelmäßigen Abständen mehrmals hintereinander ertönender, charakteristischer Laut [° D2a]
‘Hörst du nicht, wie sich ihr Ruf [126.7] deutlich abhebt? Es klingt, als werde eine Glasglocke angeschlagen.’‘Kein Wunder, daß der Ruf [126.11] der Unke, mehr noch als Kauz und Eule, Aberglauben gefördert hat.’‘[…] wo er mit seinem Aufnahmegerät […] unterwegs gewesen ist, um die deutlich glasglockenzarten Rufe [127.22] der Unke einzufangen.’‘Und plötzlich dann doch der Ruf [143.14] einer einzelnen Unke: mehr Geläut als Rufen.’‘[…] wobei wir die Pausen zwischen Ruf [280.24] und Ruf [280.24] nutzten, um so, mit Hilfe der Natur, unserer warnenden Vorausschau Ausdruck zu geben.’‘Bei höheren Wassertemperaturen waren die Intervalle zwischen den Rufen [283.9] kürzer.’‘An einem warmen Maitag schaffte eine Rotbauchunke […] bis zu vierzig Rufe [283.11] in der Minute.’‘Riefen mehrere zur gleichen Zeit, schwoll ihre Klage […] zum endlos schwingenden Ruf [283.14]...’‘So konnte er zwischen Ruf [283.17] und Ruf [283.18] einzelne Wörter […] aufs Podest heben.’
Rufen; Unkenruf 2. laute kurze Äußerung, mit der jmd. einen andern über eine [weitere] Entfernung erreichen will [D1]
‘Hat nicht der lautverstärkte Ruf [90.12] »Wir sind ein Volk!« das Geflüster der Liebenden […] übertönt?’‘Später wird ihr der wiederholte Ruf [212.6]: ›Verdammte Politik macht alles kaputt!‹ ein wenig Luft verschafft haben.’
Rufer; Siegheilruf; Zwischenruf 3. o. Pl. Beurteilung, die jmd., etw. von der Allgemeinheit erfährt; Meinung, die die Allgemeinheit von jmdm., etw. hat [D5]
‘Das alles vermehrte Arbeitsplätze und belebte die dahinkümmernde Werft, deren weltweiter Ruf [213.7] einst auf dem Begriff Solidarność gründete.’
Rufen, das [3*] → rufeneinen Ruf (1) ertönen lassen [D1b]
‘Und plötzlich dann doch der Ruf einer einzelnen Unke: mehr Geläut als Rufen [143.15].’‘Damals fingen wir über längere Dauer das melodische, wenn auch tieftraurig stimmende Rufen [280.21] einiger werbender Tieflandunken ein […]’‘Und wie zu Alexandras wenigen Worten höre ich das allen zuletzt beschworenen Bildern unterlegte Rufen [282.29] der Tieflandunken.’
Rufer, der [2*] Gen. -sjmd., der einen Ruf (2) von sich gibt [°]
‘Doch nicht ich bin der Rufer [296.24] gewesen, vielmehr hat die Unke aus meinem Innersten heraus...’‘Zwar stand ich da wie das Bild eines Rufers [296.26]: den Kopf in den Nacken gelegt […]’
RuferinRuferin, die [1*]/w. Form zu Rufer/
‘[…] später, bedrängt vom immer schlimmeren Gang der Zeitläufte, wird ihr, nicht etwa der Erdkröte, die Rolle der Ruferin [126.19] zugedacht, die kommendes Unheil einläutet.’
Ruhe, die [12*]Zustand erholsamer, beschaulicher Untätigkeit; Entspannung, Erholung [D2] Unkenrufe Totenruhe [°]
‘[…] daß ich diesen Blick auf gut zweihundert Jahre währende Ruhe [228.3] werfen durfte […]’‘Nachdem er festgestellt hatte, daß diese Ruhe [228.6] nicht zu steigern und einzig dem Tod vorbehalten sei […]’‘Nur Umbetten ist falsch, weil Umbetten stört Ruhe [228.25] von Tote.’‘Der Wunsch nach Ruhe [236.6], wie ich sie zuletzt in der Gruft der Kirche zum Heiligen Leichnam erschaut hatte, kam auf, diese letztmögliche Ruhe [236.8].’
Friedhofsruhe; Ruh [Brakup Missingsch] Ruhe sanftInschrift auf Grabsteinen [D sanft 5]
‘Sogar Inschriften wie ›Ruhe [69.25] sanft!‹ und ›Hier ruht in Frieden!‹ sagte sie wie Beschwörungen auf.’‘Oder willst Du in Gdańsk machen zwei Friedhöfe mit Ruhe [90.1] sanft Ost und Ruhe [90.1] sanft West?’
*zur ewigen Ruhe kommen, letzte Ruhe finden geh. verhüll. beerdigt werden [°]
‘Dann sprach Reschke vom Bedürfnis des Menschen, zuletzt dort zur endlichen Ruhe [37.30] zu kommen […]’‘Wenn bisher freiwillig und zu Lebzeiten der Beschluß gefaßt wurde, in der Heimat letzte Ruhe [215.22] zu finden, soll fortan über Tote verfügt werden.’‘[…] dort den Urlaub zu verbringen, wo die Großeltern […] letzte Ruhe [233.15] gefunden hatten.’
*letzte Ruhe geh. verhüll. Grab[stätte] [°]
‘Denn nicht versteckt, wohl aber geborgen unterm Blätterdach sollen die heimgekehrten Toten ihre Ruhe [64.9] finden.’‘[…] gemischt mit der Hoffnung, einst doch im heimatlichen Gottesacker letzte Ruhe [97.3] zu finden […]’
Ruhefrist, die [1*] Pl. -enfestgelegte Zeitspanne, bevor eine Grabstätte geöffnent und einem neuen Nutzer übereignet werden darf [° Frist a]
‘Nach letzten Korrekturen seitens der Rechtsbeistände - es ging um Ruhefristen [118.28] und das Recht auf anonyme Bestattung - unterzeichneten Aleksandra Piątkowska und Alexander Reschke […] den Vertrag.’
Ruhestand, der [1*] o. Pl.Status, den jmd. (gewöhnlich als älterer Mensch) durch sein Ausscheiden aus dem Arbeitsleben erlangt [D]
‘Dort fand er Todesanzeigen, Gratulationen zu runden Geburtstagen, zur Silbernen, Goldenen, Diamantenen Hochzeit und »zum verdienten Ruhestand [95.29]«.’
Ruine, die [3*] Pl. -nstehen gebliebene Reste eines zum [größeren] Teil zerstörten od. verfallenen [historischen] Bauwerkes [Da]
‘[…] weshalb mir die aus Ruinen [44.7] täuschend echt nachgebaute Stadt ein traumsicheres Pflaster geblieben ist […]’‘Jerzy Wróbel, der aus Grodno stammte, wurde nach Kriegsende in die Ruinen [146.17] der Stadt Gdańsk verschlagen […]’‘Ach, und die Neubauten! Wie Alexandra sagte: ›Sind aus Gomułkazeit ...‹ - Ruinen [179.7] von Anbeginn.’
KirchenschiffsruineRumpelkammer, die [1*] GrassVagina [°]
‘»Bleib noch bißchen in meine Rumpelkammer [84.26].«’
Rund, das [2*]die Form eines Kreises, einer Kugel aufweisende Sache [° Da; D rund I 1]
‘[…] doch ließ ich zum Rund [296.16] der Kuppelöffnung empor eine einzelne Unke rufen:’‘Meine Darbietung soll, sagte mir Alexandra später, allen Touristen im weiten Rund [296.22] Stille befohlen haben, selbst den Japanern.’
Runddach, das [1*]die Form eines Kreises, einer Kugel aufweisendes Dach [° D rund I 1]
‘[…]die Dominikanerkirche hinterm Runddach [235.18] der Markthalle.’
Rundreise, die [1*][Besichtigungs]fahrt durch eine od. mehrere Städte od. Gebiete mit Rückkehr zum Ausgangspunkt [D Rundfahrt 1]
‘Der Werft hingegen hat Chatterjees Rundreise [212.25] gutgetan.’
Rundschreiben, das [1*]in entsprechend vielen Exemplaren an mehrere Empfänger verschickter Brief [D Rundbrief]
‘Die meisten Ortsstellen der organisierten Landsmannschaft beantworten mein Rundschreiben [97.18] mit Interesse.’
Russe, der [9*] Pl. -n ugs. früherSowjetbürger [D2]
‘Schlimmer wie Russen [24.14] noch.’‘Aber traurig ist schon, daß wir abhängen von verfluchte Russen [109.16] immer noch.’‘Wären nur Pakistani und Bengalen oder auch Russen [121.25] dienstwillig Chatterjees Angestellte gewesen […]’‘Vielleicht könne später, wenn man die Russen [158.12] raus habe, auf Devisenbasis verhandelt werden, doch gegenwärtig...’‘[…] er ertrug ihren Haß auf die Russen [172.24], indem er ihn so lange relativierte, bis er als enttäuschte Liebe erträglich wurde.’‘In Litauen hatte die beim letzten Volksentscheid laut gewordene Gegenstimme der Minderheiten - wenige Weißrussen und Ukrainer, viele Russen [211.3] und Polen, denen die von der Mehrheit geforderte Unabhängigkeit zu wenig Sicherheit versprach - kein gutes Klima für Alexandras Wünsche zur Folge:’‘Jedenfalls bekamen abwechselnd Litauer, Russen [212.13] und Polen ihr Fett ab.’‘Ihre Existenz erinnerte die Polen an Unrecht, das nicht, wie sonst üblich, den Russen [221.11] zugeschoben werden konnte.’‘Werd' ich mich nicht gewöhnen, daß nun, kaum ist Russe [288.7] weg, gibt in Polen so viele Türken.’‘[…] sie blieb bei ihrer Ablehnung des Türken, aller Türken, das heißt aller Fremden, die ihr, mehr noch als die verhaßten Russen [288.12], zuwider waren.’
Russenhaß; RussenbeschimpfungRussenbeschimpfung, die [1*]das Schmähen, Beleidigen [mit groben Worten] der Russen [° D beschimpfen]
‘[…] sogar ihr Ventil »Russenbeschimpfung [211.23]« hielt vorerst dicht.’
Russenhaß, der [1*]Russe; Haß
‘Wie erklärbar der Russenhaß [120.29] vieler Polen sein mag, unsere Idee läßt Pauschalurteile nicht zu.’
Russisch, das [1*]russische Sprache [Da]
‘Ganz in meinem Sinn setzten sie viersprachige Straßenschilder durch, wollten allerdings Russisch [250.4] durch Schwedisch ersetzt sehen.’
Rußlandfeldzug, der [1*]am 22. Juni 1941 beginnende Offensive der deutschen Wehrmacht gegen die Sowjetunion [° WWW143]
‘[…] an einem Sonntag, als mit Sondermeldungen der Rußlandfeldzug [69.14] begann […]’
Rutschen, das [1*] → rutschenFVG ins Rutschen geraten sich verschieben [D rutschen 1a]
‘[…] daß Reschke in günstiger, seiner Idee zuträglicher Zeit expandierte, als alles ins Rutschen [206.27] geriet, die Welt aus den Fugen war und nichts mehr als sicher galt;’

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TextGrid Repository (2023). Autorenwörterbuch zu den Nomina in Günther Grass' Erzählung "Unkenrufe". Alphabetisches Wörterverzeichnis. R. Autorenwörterbuch_Unkenrufe. Mirjam Blümm. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-815A-A