L

Labskaus, das [1*] Kochk.Gericht aus Pökelfleisch, Hering u. verschiedenen anderen Zutaten [D]
‘Alexandra wollte etwas exotisch Norddeutsches essen: Labskaus [111.7], ein Seemannsgericht.’
Lächeln, das [7*]dem Lachen ähnliche Mimik, die Freude, Freundlichkeit o.Ä. erkennen lässt [° D lächeln 1a]
‘[…] ihr Grinsen, verhuschtes Lächeln [96.7] und so viel verkniffener Ernst […]’‘[…] sie habe sich bei den Verhandlungen durch damenhaftes Lächeln [122.11] und blitzschnelles Kopfrechnen ausgezeichnet […]’‘Doch Marian Marczak entwaffnete alle mit hilflos anmutendem Lächeln [199.9].’‘Das Lächeln [257.15] der Alten im glänzend weiß ausgeschlagenen Sarg, ein Lächeln [257.16], das mir auf einem der Fotos vorliegt und von dem der Fotograf behauptet, es sei »mehr ein spöttisches Grienen denn ein erlöst wirkendes Lächeln [257.18] gewesen«, hat sich der Trauergemeinde übertragen.’‘[…] ihr reichte es nur zum »verkniffenen Lächeln [286.11]« […]’
Lachen, das [9*] → lachendurch eine Mimik, bei der der Mund in die Breite gezogen wird, die Zähne sichtbar werden u. um die Augen Fältchen entstehen, [zugleich durch eine Abfolge stoßweise hervorgebrachter, unartikulierter Laute] Freude, Erheiterung, Belustigung o.Ä. erkennen lassen [D ¹lachen 1a]
‘Dem Witwer gefiel dieses ans Schrille grenzende Lachen [11.24] […]’‘Ihr Lachen [21.21] brauchte Zeit […]’‘Erst als die Piątkowska von einer Jahre zurückliegenden Tätigkeit berichtete, […] gewann wieder ihr Lachen [29.2] Vorhand:’‘Jedenfalls verbürgt Reschkes Tagebuch wiederholtes Lachen [40.22] der Piątkowska.’‘Danach ihr Lachen [73.12].’‘[…] bekam er mit nachgestelltem Lachen [79.31] Antwort:’‘Und selbst Dein Lachen [86.17], von dem ich oft meinte, daß es mich auslache, findet immer neue Hallräume […]’‘Danach ihr Lachen [181.20].’‘Ihr mädchenhafter Übermut […] und ihr Lachen [292.20] von damals sind sich treu geblieben.’
Gelächter; LachfalteLachfalte, die [2*] Pl. -nbeim Lachen, durch häufiges Lachen bes. in der Umgebung der Augen entstehendes Falten (1) [° D Lachfältchen]
‘Dazu vielfach verästelte Lachfalten [33.4]...’‘Schon begann er, ihre Lachfalten [40.22] zu zählen:’
Lack, der [2*][farbloses] flüssiges Gemisch, mit dem Möbel, Türen, Fensterrahmen, Gegenstände aus Metall u.a. angestrichen werden u. das nach dem Trocknen einen glänzenden, schützenden Überzug bildet [D1]
‘Dunkelblau das stabile Gestänge, keine Roststellen, nirgendwo blätternder Lack [57.30].’‘Lack [80.20] und Chrom glänzten.’
LackgrundLackgrund, der [1*]Lack; Grund (3)
‘Seitlich des Fahrradsitzes meidet die laubgrüne Schrift auf weißem Lackgrund [204.23] die Landessprache […]’
Lage, die [7*]1.die [augenblicklichen] Verhältnisse, Umstände, die bestehende Situation [D3a]
‘Nicht zu vergessen die Zuspitzung der ohnehin zugespitzten Lage [152.8] in Georgien, Litauen, Jugoslawien.’‘[…] zumal die Schwarzseher, nach Lage [172.18] der Dinge, meistens recht behalten;’‘[…] so beschreibt mir Reschke als Reszkowski die gegenwärtige Lage [259.17] im Rückblick:’‘Die Neudeutschen tun sich schwer mit der veränderten Lage [259.30] […]’
Weltlagein der Lage sein etw. zu tun etw. sofort tun können [° D3a]
‘Mister Chatterjee […] war sogleich in der Lage 47.11], die Besorgnisse seiner neipenbekanntschaft zu zerstreuen:’
2. Stelle, wo etw. (in Bezug auf seine Umgebung) liegt/gelegen ist [D1a]
‘[…] indem er Ferienhäuser in attraktiver Lage [55.16] suchte […]’‘Die Lage [136.14] des Friedhofs sollte in Augenschein genommen und Auskunft über die Pflege der Gräber eingeholt werden.’
Friedhofslage; Kurlage; Lageplan; Ostseelage; SeeuferlageLageplan, der [1*]¹Plan (2) der Lage (2) u. Umgebung [D]
‘Reschke konnte […] einen Lageplan [112.15] des zukünftigen Friedhofs ausbreiten.’
Lager, das [1*] Pl. - a)für das vorübergehende Verbleiben einer größeren Anzahl Menschen eingerichteter [provisorischer] Wohn- od. Übernachtungsplatz [D1a] Konzentrationslager; Lagerfeuer b) Lager (a) für Kriegsgefangene [D Gefangenenlager]
‘[…] dessen Inschrift an französische Kriegsgefangene erinnert, die während der Jahre 1870/71 in Lagern [174.26] gestorben waren.’
Lagerfeuer, das [2*] Gen. -soffenes Feuer in einem Lager (a), bes. einem Ferien-, Zeltlager o.Ä. [D]
‘[…] verkohlte, regennaß glänzende Reste eines Lagerfeuers [277.5] gaben Zeugnis […]’‘Ein Dutzend Pfadfinder mochten die Feldsteine in die schilfbestandene Bucht ans Lagerfeuer [277.12] gerollt haben.’
Lamento, das [1*] ugs. abwertendGejammer, heftige Klage [D1]
‘Die vier Antrittsbesuche stehen bei Reschke zum Lamento [182.25] gereiht.’
Lampe, die [1*]die Lampe halten Grass Ü etw. beleuchten, genau schildern [°]
‘Soll ich dabeisein und trotz Hotelzimmerbeleuchtung die Lampe [78.7] halten?’
Land, das [12*] Gen. -es; Pl. Länder1. Pl. Länder a) politisch selbstständiges, von Grenzen umgebenes Gebiet; Staatsgebiet; Staat [D5]
‘[…] worauf er ein Ergebnis ausgespuckt bekam, das nach absehbarer Zeit die Entvölkerung der zum Anschluß freigegebenen Länder [98.11] befürchten ließ.’‘[…] spürbar besonders in armen Ländern [161.12], so auch in Polen […]’‘[…] daß die Stadt Gdańsk […] Künstler ins Land [162.29] gerufen habe […]’‘Doch bis es soweit war, mußte Chatterjee weitere bengalische Vettern ins Land [213.18] rufen, unter ihnen wiederum Marwaris.’
Landesfarben; Landessprache; Landeswährung; Landsmann; Vaterland b) Bundesland [D5b]
‘Viele Anmeldungen aus den Ländern [148.18] des kaum mehr als Staat existierenden ostdeutschen Gebildes verlangten Einäscherung […]’
2.nicht näher abgegrenztes Gebiet, Gelände; Landstrich, Gegend [D3]
‘[…] wie krebsartig das östlich der Stadt wuchernde Industriegebiet sich ins flache, nur durch den Weichseldeich begrenzte Land [159.9] frißt.’‘Und nun soll Land [246.5] genommen werden.’‘So unbebaut das Land [278.6] - wenn man vom Stallgebäude absieht - über dem See gehügelt ist […]’‘Vom Dorffriedhof aus hat man einen weiten Blick übers Land [299.29].’
Hügelland; Landnahme 3. o.Pl. Gebiet außerhalb der städtischen Zivilisation, das bes. durch das Betreiben von Landwirtschaft geprägt ist; dörfliche Gegend [D4]
‘Dann, nach lustigen Schulgeschichten, in denen es […] um Ferien auf dem Land [27.11] und um das Absammeln von Kartoffelkäfern ging, sei ihr abrupt der Faden gerissen:’‘Ihre Kindheit, die sie teils auf dem Land [241.5], teils in der Niederstadt verbracht hatte […]’
Unschuld 4.o.Pl. nicht mit Wasser bedeckter Teil der Erdoberfläche (bes. im Unterschied zum Meer, zu größeren Gewässern); Festland [D1]
‘[…] hier in den Wassergräben des eingedeichten Landes [125.27], dort im Uferschilf, allerorts lärmten Kröten […]’
Landebahn, die [1*] Pl. -enPiste auf Flugplätzen für das Starten und Aufsetzen der Flugzeuge [° D; D landen]
‘Gegen diese ideale Friedhofslage sprach der zu nah gelegene Flughafen von Gdańsk, dessen Landebahnen [64.11] dort […] Raum einnahmen.’
Landesfarben, die [1*] Pl.Farben (1a), wie sie die Fahne eines Landes (1a) zeigt [D]
‘Das hochgeklappte Verdeck ist in den Landesfarben [204.26] gestreift: weißrot, weißrot.’
Landessprache, die [1*]Sprache (1), die von [dem überwiegenden Teil] der Bevölkerung eines Landes (1a) gesprochen wird [D]
‘Seitlich des Fahrradsitzes meidet die laubgrüne Schrift auf weißem Lackgrund die Landessprache [204.23] und will allgemeinverständlich sein: »Chatterjees Rikscha-Service«.’
Landeswährung, die [1*]in einem bestimmten Land (1a), Staat gültige Währung (1) [D]
‘[…] eine Schiefertafel neben dem Eingang, auf der, stündlich verändert, der amerikanische Dollar im Verhältnis zur Landeswährung [10.27] teurer und teurer wurde […]’
Landleben, das [1*] Gen. -s; o.Pl.durch das Wohnen, den Aufenthalt in ländlicher, dörflicher Umgebung geprägte, sich ergebende Lebensweise; Leben (2b) auf dem Land [D]
‘Reschke ist in seinen Aufzeichnungen verwundert über die »an Details des westpreußischen Landlebens [141.30] so tiefverwurzelten Kindheitserinnerungen« seiner Sekretärin […]’
Landnahme, die [4*]Eroberung, Inbesitznahme u. Besiedelung von Land (2) [D]
‘Mehr noch, Erwartung sprach aus ihm, weil seine Ahnung, die er »Asiens lautlose Landnahme [48.4]« nannte, so bildhaft bestätigt wurde.’‘Die im Sejm ausgesprochene Warnung vor »deutscher Landnahme [236.19]« will er schon hier ans Brett genagelt sehen […]’‘Als Pole bedaure er, mit seinen Orts- und Grundbuchkenntnissen der neuen deutschen Landnahme [243.23] zugearbeitet zu haben.’‘[…] entwirft ein Schreckensbild herrischer Landnahme [282.3] […]’
Landschaft, die [3*]hinsichtlich des äußeren Erscheinungsbildes (der Gestalt des Bodens, des Bewuchses, der Bebauung, Besiedelung o.Ä.) in bestimmter Weise geprägter Teil, Bereich der Erdoberfläche; Gebiet der Erde, das sich durch charakteristische äußere Merkmale von anderen Gegenden unterscheidet [D1]
‘[…] wo in lieblicher Landschaft [233.23] das Leben noch ruhig und einfach verlief.’‘Reschke hat mir die Landschaft [277.25] beschrieben […]’‘[…] eine Siedlung, die in Terrassen hügelwärts steigt, sich dabei sorgsam der Landschaft [278.12] anschmiegt […]’
Landschulheim, das [1*]Einrichtung, in der sich Schulklassen jeweils für einige Tage zur Erholung u. zum Unterricht aufhalten [° D Schullandheim; D Heim 2]
‘Im Landschulheim [42.4] oder sonstwo.’
Landsmann, der [8*] Pl. (m+f) Landsleutejmd., der aus demselben Land (1a) stammt, aus derselben Landschaft, Gegend kommt wie ein anderer [D]
‘Sehen Sie, bitte, in mir einen Vorboten oder Quartiermacher der zukünftigen Weltgesellschaft, in der sich die ichbezogenen Angstzustände Ihrer Landsleute [47.24] verlieren werden.’‘[…] nahm an seinem Tisch ein - wie sich herausstellte - Landsmann [55.7] Platz […]’‘Bei ihren Landsleuten [88.2] polnisch-litauischer Herkunft habe sie […] Zuspruch erfahren können:’‘[…] indem er unsere immer älter werdenden Landsleute [96.15] als »umgesiedelte Flüchtlinge« in seinen Rubriken führt.’‘Ich vermute, daß Furcht vor der zeitbedingten Gewißheit, in fremder Erde liegen zu müssen […] den Lebensabend meiner Landsleute [97.4] verlängert hat.’‘Sogar aus Amerika und Australien schrieben Landsleute [141.4].’‘Unsere hochbetagten Landsleute [177.1] sind sogar bereit, leerstehende oder vom Konkurs bedrohte Gewerkschaftsheime zu beziehen […]’‘[…] weil die erklärte Bereitschaft so vieler Landsleute [211.15] […] durch keinen Beschluß außer Kraft gesetzt werden könne.’
Landsmannschaft, die [6*]Vereinigung von Flüchtlingen u. Heimatvertriebenen aus den östlichen Teilen des Deutschen Reiches vor 1945 [D2]
‘Reschke schreibt von ersten Kontakten mit der organisierten Landsmannschaft [88.9].’‘[…] die ihm von immer mehr Ortsgruppen der organisierten Landsmannschaft [93.23] geliefert wurden.’‘Die meisten Ortsstellen der organisierten Landsmannschaft [97.17] beantworten mein Rundschreiben mit Interesse.’‘[…] nachmittags in der Engelsgrube, im »Haus der Hansestadt Danzig« und Sitz der organisierten Landsmannschaft [110.16], verabredet gewesen sind’‘[…] etliche Ortsstellen der organisierten Landsmannschaft [136.10] hatten Beobachter, der Bund Frau Johanna Dettlaff geschickt.’‘Jener junge Mann namens Dr. Torsten Timmstedt hat […] die Anliegen der Landsmannschaft [237.26], obgleich selber kein Flüchtlingskind, als »echte Herausforderung« begriffen […]’
Landstraße, die [1*]außerhalb von Ortschaften verlaufende, kleinere, befestigte Straße, die bes. dem Verkehr zwischen den Ortschaften dient [D]
‘Und fahr nicht so schnell auf Landstraße [80.10].’
Landtagswahl, die [1*] Pl. -enWahl zu einem Landtag, der Volksvertretung eines Bundeslandes [° D; D Landtag 1a]
‘Danach ging es um […] Parteiengezänk und die bevorstehenden Landtagswahlen [185.18].’
Landwirtschaft, die [1*] o.Pl.planmäßiges Betreiben von Ackerbau u. Viehhaltung zum Erzeugen von tierischen u. pflanzlichen Produkten [D1]
‘[…] wo die Landwirtschaft [234.1] ohnehin keine Zukunft habe […]’
Langatmigkeit, die [1*]allzu ausführliche, weitschweifige Art [° D langatmig]
‘Wróbels Langatmigkeit [198.13] verkürzte er durch Zwischenfragen.’
Länge, die [2*] Pl. -n1. Pl. zu weitschweifige, spannungslose, langweilige Stelle, langatmiger Abschnitt [D4]
‘Der Geschäftsbericht hatte Längen [232.14].’
2. *sich in die Länge ziehen länger dauern als erwartet; sich verzögern, sich hinziehen [D3a*]
‘[…] es ist ein Spaziergang […], der sich in Reschkes Kladde in die Länge [264.26] zieht, indem er ihn wiederholt erinnert […]’
3. räumliche Ausdehnung in einer Richtung [D1a]LängenmaßLängenmaß, das [1*]Maßeinheit für die Ausdehnung in der Länge (3) [D]
‘Da […] er das Längenmaß [160.13] der platten Körper mit fünf […] Zentimetern angibt, werden es wohl doch Froschlurche, also Unken, gewesen sein […]’
Langeweile, die [3*]als unangenehm, lästig empfundenes Gefühl des Nicht-ausgefüllt-Seins, der Eintönigkeit, Ödheit, das aus Mangel an Abwechslung, Anregung, Unterhaltung, an interessanter, reizvoller Beschäftigung entsteht [D]
‘Schweiß, Trillerpfeifen, Kommandos und Langeweile [69.6].’‘[…] Stefan Bieroński, den häufig Langeweile [198.23] heimsuchte […]’‘Süße Langeweile [208.2] entführte Bieroński.’
Langlebigkeit, die [1*]das Erreichen eines hohen Alters, hohe Lebenserwartung [°]
‘[…] diese und weitere Informationen verrieten einiges über die Langlebigkeit [96.11] ehemaliger Flüchtlinge.’
Langschädel, der [1*]länglicher, ovaler Schädel (2) [°]
‘Reschkes leicht schräg geneigter Langschädel [49.2].’
Langschiff, das [1*] Archit.lang gestreckter Hauptteil einer Kirche, der aus Haupt- u. Seitenschiffen bestehen kann [D Langhaus]
‘In gepflegtem Zustand alle Bodengrabplatten, die Mitte der achtziger Jahre aus dem Langschiff [225.17] in den linken Seitenflügel des Altarraums verlegt wurden.’
Langseite, die [1*] Pl. -nlängere, von jeweils zwei parallel verlaufenen Seiten (5a) eines Rechtecks [°]
‘An den Langseiten [272.29] des Tisches hat der Aufsichtsrat Platz genommen […]’
Langspielplatte, die [1*] Pl. -ndünne, aus Kunststoff gepresste runde Scheibe mit auf jeder Seite je einer spiralförmigen, feinen Rille, in der Tonaufnahmen gespeichert sind, die mithilfe eines Plattenspielers wiedergegeben werden können und die eine lange Spieldauer hat [° D; D Schallplatte]
‘Entweder legte er Langspielplatten [253.11] auf, oder sie hörten einen Radiosender […]’
Langzeitgeschichte, die [1*]zeitlich entfernter, länger zurückliegende Geschichte (1) [°]
‘An zwei Stellen der Tagebucheintragungen korrespondieren die Lang- [267.30] und Kurzzeitgeschichten miteinander.’
Lärm, der [3*] o.Pl.als störend u. unangenehm empfundene laute, durchdringende Geräusche [D]
‘Dazu kam der Lärm [64.16] startender und landender Flugzeuge;’‘Überall Stau, Streß, Lärm [81.7]!’‘Wenn Chatterjee mit seinem Verkehrskonzept allen […] im Lärm [210.14] ertaubten Großstädten behilflich werden wollte […]’
KrötenlärmLast, die [2*] Pl. -en1.etw., was drückend, schwer auf jmdm., etw. liegt; [größeres] Gewicht, das etw. belastet [D1b] Schneelast Ü belastender, unerträglicher Zustand [°]
‘Zunehmend bereitet mir das Tagesgeschehen Kummer, weil unsere Idee unter der Last [98.13] deutscher Unverträglichkeiten Schaden nehmen könnte...’
2.Pl.*zu jmds. Lasten Kaufmannsspr. auf jmds. Rechnung [D2*1]
‘Alle Nebenkosten gingen zu Lasten [118.19] der Gesellschaft.’
Lastesel, der [1*]Wortspiel zu Lastesel und BeschwerdeGrass Üetw., was als Grund für Schwierigkeiten, Widrigkeiten angesehen und verantwortlich gemacht wird [°]
‘[…] ist ihm der Kapitalismus Lastesel [93.5] aller Beschwerden, auch der eigenen:’
Latein, das [1*]die Sprache u. Literatur der alten Römer als Unterrichtsfach [° Db, D lateinisch a]
‘[…] daß ich bei ihm Mathe, Latein [60.14] abschreiben durfte, wird so gewesen sein;’
Laub, das [1*]Blätter von Bäumen u. Sträuchern [D]
‘Unter hochragenden, allen politischen Wechselfällen entwachsenen Buchen und Linden, die ihr Laub [25.19] fallen ließen […]’
Herbstlaub; LaubbaumLaubbaum, der [1*] Pl. -bäumeLaub tragender Baum [D]
‘Gefiltert von Laubbäumen [135.29] fiel Sonnenlicht auf die Trauernden;’
LaubtunnelLaubtunnel, der [1*]Tunnel, der von dicht stehenden Laubbäumen gebildet wird [°]
‘Im Laubtunnel [159.3] der Chausseebäume an Strandwäldern entlang.’
Lauch, der [1*]Porree [D2]
‘Sellerie, kindskopfgroße Wruken, Lauch [7.13] und rote Bete.’
Laufen, das [1*] → laufensich in aufrechter Haltung auf den Füßen in schnellerem Tempo so fortbewegen, dass sich jeweils schrittweise für einen kurzen Augenblick beide Sohlen vom Boden lösen [D1a]
‘Atemlos kam er pünktlich an, sagte aber nicht, was ihn in Schweiß gebracht hatte, sondern rief, im Laufen [62.29] noch, als dürfe die Flucht nicht enden: »Das beste ist, wir nehmen den Wagen...«’
Laufende, das [1*]*auf dem Laufenden seinimmer über das Neueste informiert sein [D laufend c]
‘Die Brakup war mal wieder auf dem laufenden [189.31].’
Läufer, der [1*]jmd., der sich mit schnellen Schritten fortbewegt [°]
‘[…] Chatterjee wird sich erinnert haben, daß […] dieses Wort sich vom japanischen »Jin riki shaw« herleitet, das heißt: vom Läufer [163.11] gezogenes Fahrzeug.’
Laufrikscha, die [1*](in Ost- u. Südasien) der Beförderung von Personen dienender zweiräderiger Wagen, der von einem Menschen […] gezogen wird [D Rikscha]
‘Übrigens stand er in einem Jogginganzug neben dem Gefährt, das, wenngleich keine der berüchtigten, von Kulis betriebenen Laufrikschas [57.24], dennoch deplaziert wirkte, gewiß auf den ersten Blick.’
Laufzeit, die [1*]Abspieldauer [°]
‘Eine Videokassette von immerhin halbstündiger Laufzeit [134.11] gehört zum mir gelieferten Material.’
Laune, die [2*]a)o. Pl. Stimmung, augenblickliche Gemütsverfassung [Da]
‘Alexandra war von mitreißend guter Laune [292.18].’
b) einer Laune entspringender Einfall, spontane [ein wenig abwegige] Idee [Dc]
‘Wahrscheinlich folgte sie einer Laune [288.3], denn Chatterjee und seine Vettern waren ihr fremd geblieben.’
Laut, der [1*]1.Laut geben Töne von sich geben [°]
‘Sonst gab nichts Laut [143.19], es sei denn Lerchen, die hoch über den frühreifen Feldern bis in den Abend hinein ihre Bühne hatten.’
2.mit dem Strom des Atems bei bestimmter Stellung der Sprechwerkzeuge hervorgebrachter Schall; kleinste Einheit der gesprochenen Sprache [D2]ZischlautLeben, das [11*]1.Pl. selten das Lebendigsein, Existieren [D1]
‘Doch nun, mit Beginn des neuen Zeitalters, wird wieder das Leben [16.2]...’‘»Der Tod ist das Tor zum Leben [23.3]«’‘Das Leben [103.27] geht weiter.’‘Dieser lebhafte, oft anstrengend lebendige, ja, spontan lebensfrohe und tätig das Leben [200.3] bejahende Mensch […]’‘Wer hätte damals hoffen mögen, daß Leben [259.21] wieder lebenswert sein wird.’‘Denn nichts, sage ich, nicht einmal das Leben [266.13] findet ein Ende.’
Lebendige; Lebensfreude; Lebzeiten; Privatleben 2.Pl. selten a) Dauer, Verlauf des Lebens (1), der Existenz, des Daseins [D2a]
‘Sie nannte den Zeichner und Kupferstecher, der gegen Ende seines Lebens [75.13] die Königlich-Preußische Akademie reformiert hatte, einen »Verräter an polnische Sache« […]’‘Auf gelbbraun geflecktem Granit stand wie eine Nachricht, gemeißelt für niemanden, Paul Stellmacher, dessen Leben [223.19] von 1884 bis 1941 dauerte.’‘[…] wenn Alexandra und ich bedenken, wie viele Straßen, Plätze, Städte, Stadien und Werftanlagen im Verlauf unseres Lebens [272.13] ihre Namen haben ablegen, ändern, erneuern müssen […]’
Berufsleben b) Art zu leben, Lebensweise [D2b]
‘Und wie er […] fünf Rosen im Wappen des Theologen Aegidius Strauch […] deutet und mit den Wechselfällen eines streitbaren Lebens [17.26] in Beziehung setzt - Strauch verbrachte Jahre in Festungshaft -, so deutelte er an den geerbten Einkaufsnetzen der Witwe.’
Landleben 3.o. Pl. der Alltag, die Wirklichkeit, in der sich das Leben abspielt; […] [D3a]
‘[…] wo die Familie herkam, wo Heimat gewesen war, wo in lieblicher Landschaft das Leben [233.23] noch ruhig und einfach verlief.’
Lebende, der/die [4*] Pl. -njmd. der lebt, noch nicht gestorben ist [°]
‘Nach all dem Unrecht, das sich Menschen angetan haben, sollte es doch möglich sein, […] nicht nur den Lebenden [85.14] eine bessere Zukunft zu eröffnen […]’‘Doch unsere Idee, die nun eine feste Adresse hat, wird von den großen Umwälzungen nicht betroffen sein, weil sie den Toten dient, nicht den Lebenden [125.4].’‘Den mannshohen Grabstein im Rücken, gingen der Rikschabetrieb und die Friedhofsgesellschaft, mithin Bewegung und Stillstand, die Lebenden [202.16] und die Toten, abermals einen Handel ein […]’‘Man verstehe sich weiß Gott nicht als exklusiv, »vielmehr kann nun der Versöhnungsgedanke in Bereiche getragen werden, die den Lebenden [234.7] offenstehen...«’
Lebendige, der/die [1*] Pl. -njmd. der lebendig, voller Leben (1) ist [°]
‘[…] erfreute ihn, bei allem Erschrecken, diese neue Bekanntschaft vorm Hintergrund so vieler Lebendiger [46.23].’
Lebensabend, der [3*] geh.letzter Lebensabschnitt [im Ruhestand] [D]
‘Ich vermute, daß Furcht […] den Lebensabend [97.4] meiner Landsleute verlängert hat.’‘Immer wieder hatten hochbetagte Trauergäste […] den Wunsch geäußert, […] in dessen landschaftlich freundlicher Umgebung ihren Lebensabend [176.23] verbringen zu dürfen.’‘Konsistorialrat Dr. Karau nannte den Lebensabend [177.31] » die Zeit der Einkehr und also Heimkehr«.’
Läbensabend [Brakup Missingsch]Lebensalter, das [1*]Zahl der Lebensjahre [Da]
‘Ist es nicht so, als versuche das hohe Lebensalter [96.28] der ehemaligen Umsiedler uns mahnend anzudeuten, daß man mit Ungeduld auf die Gründung der Friedhofsgesellschaft wartet, ja, sie herbeisehnt?’
Lebensbeweis, der [1*] Pl. -eBeweis (2) vom Vorhandensein von etw. [°]
‘Mag sich die Politik durch auftrumpfende Lebensbeweise [171.6] immer wieder in den Vordergrund drängen […]’
Lebenserwartung, die [1*]Zeitspanne, die ein Mensch voraussichtlich [noch] leben wird [D]
‘Zum Beweis der überdurchschnittlich hohen Lebenserwartung [96.17] schickte er der Piątkowska Fotokopien solcher Geburtstags- und Jubiläumsinserate […]’
Lebensfreude, die [1*]Freude am Leben (1), Daseinsfreude [D]
‘Beeindruckt von der Lebensfreude [192.1] einer Vielzahl alter Menschen […]’
Lebensversicherung, die [1*]Versicherung (a) über eine bestimmte Summe, die im Todesfall an die Hinterbliebenen des Versicherten, im Erlebensfall an den Versicherten selbst ausbezahlt wird [D]
‘Jener junge Mann namens Dr. Torsten Timmstedt hat bei einer Lebensversicherung [237.24] Erfahrungen im Management gesammelt […]’
Lebzeiten [3*] in der Fügung: zu Lebzeitenwährend des Lebens (1); zu der Zeit, als jmd. noch lebte [D]
‘[…] wenngleich beide keine Rückkehr zu Lebzeiten [26.20] erhofft haben?’‘Sicher ging man dabei von zu Lebzeiten [149.9] geäußerten Wünschen aus, die ihre’‘Wenn bisher freiwillig und zu Lebzeiten [215.21] der Beschluß gefaßt wurde, in der Heimat letzte Ruhe zu finden, soll fortan über Tote verfügt werden.’
Lederpantoffel, der [1*]Pantoffel aus einem aus gegerbter Tierhaut gewonnenen, meist zähen, sehr reißfesten Material [° D Leder 1]
‘Heil, weil aus dem Wagen geschleudert, der sich überschlug, überschlug, blieben ein Lederpantoffel [299.21] und ein gehäkeltes Einkaufsnetz.’
Leere, die [2*]nicht oder kaum gefüllter Zustand; karge Einrichtung eines Raums [°]
‘Die weißrussische Gemeinde hat die einst nüchterne Leere [135.21] des nur zweckdienlichen Raumes mit orthodoxem Pomp gefüllt...’
Ü innere Leere das [geistige] Nichtausgefülltsein [° D]
‘Ach, die Erleichterung und die Leere [267.26] danach.’
Lehne, die [1*] Pl. -nTeil eines Sitzmöbels, an den man sich lehnen kann; Stütze für Rücken u. Arme [D1]
‘Die üppig geschnitzten Lehnen [274.15] der feierlich schwarzbraun polierten Stühle […]’
Lehnstuhl; StuhllehneLehnstuhl, der [1*]bequemer Stuhl mit Armlehnen u. hoher Rückenlehne [D]
‘[…] der dort gelangweilt im Lehnstuhl [273.12] lümmelt, dürfte, nicht nur der Berufskleidung wegen, Hochwürden Bieroński sein […]’
Lehrauftrag, der [1*]Auftrag (1), an einer Hochschule Vorlesungen, Seminare o.Ä. zu halten [D]
‘[…] mancher Assistent, Dozent oder Professor ohne Lehrauftrag [103.6] hat damals seine Karriere eingefädelt.’
Lehrbetrieb, der [1*] o.Pl.das Stattfinden von Lehrveranstaltungen (z.B. an einer Hochschule) [D]
‘Die Universität und - wie er der Piątkowska schreibt - » mehr noch ihr Lehrbetrieb [104.15]« ekelten ihn an.’
Lehrer, der [3*] Pl. (m+f) - Berufsbez.jmd., der an einer Schule unterrichtet [D1a]
‘Und als ihm diese ungeschickte Zeichnung […] von allen Lehrern [140.7] und Schülern nur Tadel einbrachte, stand er in Tränen;’‘Lehrer [146.21] und Priester hatten ihn glauben lassen, Gdańsk sei immer polnisch, urpolnisch gewesen.’‘Immer wieder kalbten zwischen Ramkau und Matern Kühe, zerbrach dem Lehrer [241.8] in der Volksschule Weidengasse der Rohrstock […]’
KlassenlehrerLehrkörper, der [2*] Gen. -s Amtsspr.Gesamtheit der Lehrenden an einer Schule od. Universität [D]
‘Zielsetzungen, die sich allzu revolutionär gaben, hat er als Mitglied des Lehrkörpers [103.20] und als Einzelperson bei den damals üblichen Sit-ins abgelehnt.’‘[…] so rückversichert, fiel es ihm leicht, von der Universität und ihrem Lehrkörper [131.28] Abschied zu nehmen.’
Lehrtätigkeit, die [1*] Amtsspr.berufliche Tätigkeit (1b) als Dozent [an einer Hochschule] [° D]
‘[…] gab sich als Doktor der Kunstgeschichte und Professor mit Lehrtätigkeit [23.31] im Ruhrgebiet zu erkennen […]’
Leib, der [3*]1.Körper [von Tieren] [°]
‘Die Flachköpfe und Augenwülste in den Leib [160.2] gedrückt.’‘Entsaftet hat der Leib [160.3] Falten geworfen.’
2. Ü Fruchtkörper, oberirdisch wachsender Teil des Pilzes [° D Fruchtkörper]
‘[…] den fleischigen, in sich gewondenen Leib [12.27] der älteren beschatten breitrandige, wulstig mal nach innen, mal nach außen gerollte Krempen.’
Leiche, die [9*] Pl. -nKörper eines Toten, Gestorbenen [D1a]
‘Die Überführung der Leichen [133.8] sollte von einem Beerdigungsinstitut übernommen werden […]’‘Als hätte sich unser Paar die ersten Leichen [135.24] ausgesucht:’‘Er lobt die »Minimalisierung der Leichen [138.30]« und wagt das Wort » Raumersparnis«.’‘Auf eine der Glossen, die […] in dem Vorwurf gipfelte, » mit Leichen [140.15] Rückeroberung« betreiben zu wollen, hat er prompt als geübter Leserbriefschreiber geantwortet […]’‘Fortan sollte der Umbettung von Leichen [193.23] und Gebeinen Platz eingeräumt werden.’‘Eine Armee deutscher Leichen [197.22] tritt zur Eroberung unserer Westprovinzen an!’‘Ferner ist zu berichten, daß ab Februar mit Chartermaschinen Leichen [236.30] eingeflogen wurden […]’‘Ausgebrannt das Autowrack, die Leichen [299.16] verkohlt.’
Laichen [Brakup Missingsch]; Leichenfledderei; Leichentransport R nur über meine Leiche! das lasse ich auf keinen Fall zu! [D1a]
‘Umbettung wird sein nur über meine Leiche [208.11]!’
Leichenfledderei, die [1*]das Ausrauben, Ausplündern einer Leiche [° D; D fleddern a]
‘Leichenfledderei [186.25] nenn' ich das!’
Leichenhemd, das [2*] Gen. -sweißes, über den Kopf gezogenes, weit geschnittenes, langes Kleidungsstück mit Ärmeln, das dem Toten angezogen wird; Totenhemd [° D Sterbehemd; D Hemd 2]
‘Beide zeigen aus leicht verändertem Blickwinkel ein und dieselbe Mumie, die über mürbem, einst weißem, nun stockfleckigem Leichenhemd [227.11] die Hände rechts über links gelegt hält […]’‘[…] den immer noch üppigen Faltenwurf des Leichenhemdes [227.31] bis zu den verdeckten Füßen hin.’
LeichenhemdärmelLeichenhemdärmel, der [1*] Pl. -den Arm teilweise od. ganz bedeckender Teil eines Leichenhemds [° D Ärmel]
‘Es sind männlich langgliedrige Hände, deren Gebein […] von Haut, sichtbar bis zum Faltenwurf der Leichenhemdärmel [227.16], zusammengehalten wird;’
Leichenschmaus, der [3*] scherzh.gemeinsames Essen od. Kaffeetrinken, zu dem die Angehörigen eines Verstorbenen die Trauergäste einladen [D]
‘Was man früher Leichenschmaus [138.8] nannte, fand im Hevelius statt.’‘Was mag Reschke sich gedacht haben, als er dem Leichenschmaus [138.25] im Hevelius einen Nachruf lieferte […]’‘Man überließ das Wróbel und Erna Brakup, die keine Beisetzung und im Hevelius keinen Leichenschmaus [157.1] verpaßten.’
Leichentransport, der [1*]Beförderung von Leichen [°]
‘Zwar ging es, kaum war die Idee flügge, nur noch um […] Leichentransport [40.25] […]’
Leichenwagen, der [1*]offener [Pferde] wagen (2), mit dem bei Beerdigungen der Sarg mit dem Verstorbenen, vom Trauerzug gefolgt, [feierlich] zur Begräbnisstätte gebracht wird [Db]
‘[…] außerdem wurden ihr der Leichenwagen [145.29], das Gärtnergerät und Werkzeug der Totengräber anvertraut.’
Leid, das [2*]1.tiefer seelischer Schmerz als Folge erfahrenen Unglücks [D1]
‘Dennoch erlaubt sie ihrem Leid [158.21] nicht, unser anhaltendes Sommerglück zu verschatten...’
Leidmotiv 2. Unrecht, Böses, das jmdm. zugefügt wird [D2]
‘Der Präsident der westdeutschen Republik war unterwegs, um […] für die bevorstehende Nachbarschaft der beiden, einander so viel Leid [129.20] nachtragenden Völker gut Wetter zu machen.’
Leidenschaft, die [1*]o.Pl.sich in starkem Gefühl, in heftigem, ungestümem Besitzverlangen äußernde Zuneigung zu einem Menschen [D3]
‘Ausgehungerte Fragesätze und Leidenschaft [82.6], streng auf zwei Personen verengt […]’
Leidensweg, der [1*] geh.Weg (3) des Leidens, des Erduldens, den jmd. geht [° D]
‘Schließlich die letzte Station auf diesem Leidensweg [185.23], den mein Mitschüler so lückenlos wie seine Grabbodenplatten in Reihe gebracht hat.’
Leidmotiv, das [1*] Wortspiel zu Leitmotiv GrassMotiv (3), das jmdm. als Leitgedanke dient und ihm gleichzeitig Leid (1) bereitet [°]
‘Und selbst Dein Lachen […] findet immer neue Hallräume, wenngleich es mir schmerzlich Deine Abwesenheit bewußtmacht und so, weniger leitend, mehr mich leiden lassend, zu meinem Leidmotiv [86.21] wird.’
Leidtragende, der/die [3*] Pl. -nTrauernde [° D leidtragend]
‘Bei den Urnenbeisetzungen war der Kreis der Leidtragenden [149.4] kleiner […]’‘Allen Leidtragenden [203.7] sprach sie ihr Beileid aus […]’‘[…] diese permanente Invasion Leidtragender [270.18], hatte Risiken zur Folge […]’
Leim, der [1*]wasserlöslicher, zähflüssiger Klebstoff […] [D]
‘[…] geschnitzelte Kalbshaut, aus der Alexandra auf dem Küchenherd den Leim [252.17] zubereitet […]’
Leinen, das [1*]aus Flachsfasern hergestelltes, dauerhaftes u. gut waschbares Gewebe in Leinwandbindung [D1b]
‘Den Tisch deckt kaschubisches Leinen [35.20] mit gesticktem Tulpenmuster.’
LeinenanzugLeinenanzug, der [2*]Leinen; Anzug
‘[…] er im seesandfarbenen Leinenanzug [290.9] unter einem Strohhut mit schmaler Krempe;’‘Im beigen Leinenanzug [292.2], der nun schon knittert […]’
Leistung, die [3*]1.etw. Geleistetes; geleistete körperliche, geistige Arbeit; unternommene Anstrengung u. das erzielte Ergebnis [D2a]
‘Doch auch die schreckliche Zeichnung muß Leistung [140.31] des Fähnleinführers Reschke gewesen sein;’‘Wechselseitiger Respekt vor kultureller Leistung [245.15] möge Teil jener Versöhnung werden, die Frau Piątkowska und er vor Jahresfrist zu fördern begonnen hätten.’
Kulturleistung 2. das Erbringen von nutzbarer Leistung (1) [° D leisten 1c]
‘Nur Leistung [249.29] zählt!’
Leistungswille 3. (im Rahmen einer [finanziellen] Verpflichtung) Geleistetes, Gewährtes, bes. geleisteter, gezahlter Betrag [D3]EigenleistungLeistungswille, der [1*]Leistung (2); Wille
‘Relativ jung, strahlen sie wenig Profil, aber viel Nettigkeit aus, verbunden mit jenem lässigen Leistungswillen [273.18], der fortan zugunsten der Friedhofsgesellschaft Kasse machen wird.’
Leitartikel, der [1*] Pl. - Zeitungsw.kommentierender Artikel (2) an bevorzugter Stelle einer Zeitung od. Zeitschrift zu wichtigen aktuellen Themen [D]
‘Diese Leute sind weniger reaktionär, als einige Leitartikel [88.10] in ihrer Hauspostille glauben machen wollen.’
Leiter, der [1*]jmd., der etw. verantwortlich führt, der leitend an der Spitze von etw. steht [° D ¹Leiter 1; D leiten 1]
‘Fachleute, etwa der Leiter [106.30] eines Reiseunternehmens, die Managerin eines von Millionen frequentierten Freizeitparks, [...] wurden zu Vorträgen eingeladen.’
Abteilungsleiter; GauleiterLektorat, das [1*] Buchw.Stelle eines Verlagsmitarbeiters, der Manuskripte prüft u. bearbeitet, Projekte vorschlägt u. Kontakt mit Autoren aufnimmt bzw. unterhält [° D2a; D Lektor 2]
‘Da Arbeitsplätze in Museen rar seien, Kunstbuchverlage in der Regel am Lektorat sparten [106.22], […] müsse der zukünftige Kunsthistoriker neue Berufswege einschlagen.’
Lektüre, die [1*]Lesestoff [D2]
‘[…] welche Lektüre [19.19] ihn im Lesesaal der Stadtbibliothek infiziert und zugleich geimpft habe.’
Lenker, der [1*]Lenkrad, Lenkstange [D1a]
‘Wie selbstverständlich hatte er den Arm über den Lenker [57.21] gelegt.’
Lenkung, die [1*]das Lenken; Führung, Leitung [D1b]
‘So sollte dem polnischen Bedürfnis nach zentraler Lenkung [231.27] entsprochen werden.’
Lerche, die [2*]am Boden nistender Singvogel von unauffälliger Färbung, der mit trillerndem Gesang steil in die Höhe fliegt [D]
‘Sonst gab nichts Laut, es sei denn Lerchen [143.20], die hoch über den frühreifen Feldern bis in den Abend hinein ihre Bühne hatten.’‘Und abermals Stille, zumal der Himmel überm See ohne Lerchen [277.24] war.’
Lesebrille, die [1*]zum Lesen u. für den Nahbereich eingerichtete Brille [D]
‘[…] öffnete das Etui und setzte die Lesebrille [76.31] auf.’
Lesende, der /die [1*] Pl. -jmd., der etw. Geschriebenes, einen Text mit den Augen u. dem Verstand erfasst [° D ¹lesen 1a]
‘[…] Frauen mit Kleinkindern, Rentner, Lesende [137.21], einen einsamen Trinker […]’
Leser, der [2*] Pl. (m+f) -jmd., der sich mit Lesen [in Bezug auf bestimmte Lektüre] befasst [D1b]
‘Jetzt könnte ein Briefroman beginnen, dieses knisternde Hin und Her, das bei verstellter Stimme mitteilt, indem es ausspart und fortgesetzt dem Leser [82.3] mit vielsagenden Lücken zu tun gibt.’‘An interessierten Lesern [293.21] werde es weder im polnischen noch im deutschen Sprachraum fehlen.’
Leserbrief; ZeitungsleserLeserbrief, der [1*]Brief eines Lesers an den Autor, den Herausgeber o.Ä. eines publizierten Textes, bes. [eine politische Meinungsäußerung enthaltender] Brief eines Lesers einer Zeitung an diese Zeitung [D]
‘[…] wie er in einem Leserbrief [105.16] schreibt […]’
LeserbriefschreiberLeserbriefschreiber, der [1*]jmd., der einen Leserbrief verfasst [°]
‘Auf eine der Glossen […] hat er prompt als geübter Leserbriefschreiber [140.17] geantwortet […]’
Lesesaal, der [1*]größerer Raum in einer Bibliothek, in dem [von der Ausleihe ausgeschlossene] Bücher u. Zeitschriften gelesen werden können [° D, D Saal 1]
‘[…] welche Lektüre ihn im Lesesaal [19.20] der Stadtbibliothek infiziert und zugleich geimpft habe.’
Lette, der [1*]Pl. (m+f) -nEinwohner zu Lettland, einem Staat in Nordosteuropa [° D; D Lettland]
‘[…] alle, die hätten flüchten müssen, Armenier und Krimtataren, Juden und Palästinenser, Bengalen oder Pakistani, Esten oder Letten [37.21], die Polen und schließlich die Deutschen mit Sack und Pack Richtung Westen.’
Leuchte, die [1*] ugs.großer Geist, kluger Kopf [D2]
‘In anderen Fächern warst Du gewiß keine Leuchte [15.22], aber Deine Aufsätze ließen schon früh erkennen ...’
Leugnen, das [1*] → leugnen(etw. Offenkundiges wider besseres Wissen) für unwahr od. nicht vorhanden erklären u. nicht gelten lassen [Db]
‘Die Zeit der Verdrängung, ja, das Leugnen [244.18] ist vorbei.’
Leukämie, die [1*] Med.bösartige Erkrankung mit einer Überproduktion an weißen Blutkörperchen; Blutkrebs [D]
‘Wenige Jahre nach dem Umzug in die Hundegasse starb ihr Mann an Leukämie [31.17].’
Leute, die [8*] Pl.mit anderen zusammen auftretende, als Menge o.Ä. gesehene Menschen [D1]
‘Diese Leute [88.9] sind weniger reaktionär, als einige Leitartikel in ihrer Hauspostille glauben machen wollen.’‘[…] Geschäft mit dem Heimweh alter Leute [192.24] […]’‘Gibt arme Leute [247.3] genug!’‘Erfrischend, wie vorurteilslos die jungen Leute [249.31] […] die restlichen Anträge sogleich zu gestalten begannen.’‘Jung und alt, waren über hundert Leute [255.27] in Schwarz gekommen;’‘Die guten Leute [271.26], Marczak voran, werden sich wundern […]’‘Mehr als amüsiertes Kopfschütteln wird den noch jungen Leuten [281.2] nicht eingefallen sein.’‘Die Leute [296.30] waren ganz stumm gemacht und haben nicht gewollt klatschen ein bißchen.’
Libelle, die [1*] Pl. -nam Wasser lebendes, größeres räuberisches Insekt mit langem, schlankem Körper u. zwei Paar schillernden Flügeln [D1]
‘Libellen [143.11] über dem Wasser, Hummeln, Kohlweißlinge, was noch?’
Licht, das [9*]1.o.Pl. a)etw., was die Umgebung hell macht, erleuchtet u. dadurch Dinge sichtbar macht; Helligkeit; von einer Lichtquelle ausgehender Schein [D1a]
‘Wer mochte da […] ein walnußgroßes Stück Bernstein gegen Licht [90.24] halten?’‘Dort liegen im dämmrig gebrochenen Licht [195.17] […] die Zeugnisse unserer Vergänglichkeit:’
Kerzenlicht; Lichtverhältnisse; Sonnenlicht*jmdn. in ein milderes Licht [rücken] jmdn. für nicht so schlimm halten, rechtfertigen [° D1a*]
‘Und bei Reschke finde ich Hinweise, die den Unternehmer in ein milderes Licht [193.8] rücken:’
*Licht auf etw. werfen etw. [in bestimmter Weise] erscheinen, deutlich werden lassen [D1a*]
‘[…] obgleich ihm bewußt war, daß schon die Ankündigung des Staatsbesuches dem Unternehmen » Versöhnungsfriedhof« ein günstiges Licht [131.3] geworfen hatte.’
b) Tageslicht [D1b]
‘[…] und nebensächlich blieb das gefärbte, durch die Verandaverglasung verfärbte Licht [268.6];’
*ans Licht kommen [von etw. Verheimlichtem, Verborgenem] bekannt werden, offenbar werden [D1b*]
‘[…] die dreißigprozentige Kapitalbeteiligung […] ist erst anläßlich einer viel später einberufenen Sitzung der Aufsicht ans Licht [163.20] gekommen.’‘Reschkes »stille Reserven« waren bald offengelegt, seine Transaktionen kamen ans Licht [248.22].’
2. a)Lampe, Lichtquelle [D2a]
‘Und nach der Andeutung eines kurzen Geplänkels - er wollte das Licht [79.2] ausknipsen, sie nicht […]’
Wortspiel zu *bei Licht besehen genauer betrachtet [D1b*]
‘Bei Licht [79.8] besehen oder im Dustern: er mager, aber nicht altersdürr, sie rundlich stramm, doch nicht verfettet:’
b) Kerze [D2b]WindlichtLichtblau, das [1*]sehr heller blauer Farbton [° D lichtblau]
‘Unter den Friedhofsbäumen wandelte sich das Waschblau ihres Blicks zum Lichtblau [32.30] […]’
Lichtschalter, der [1*]Vorrichtung (in Form eines Hebels, eines Druck- od. Drehknopfes) zum Ein- u. Ausmachen der elektrischen Beleuchtung [° D; D Schalter 1a]
‘Jerzy fand sogleich den Lichtschalter [226.6].’
Lichtverhältnisse, die [1*] Pl.das Licht (1a) betreffende Gegebenheiten [D]
‘Reschke geht spielerisch mit den Lichtverhältnissen [267.31] in Erna Brakups Veranda um:’
Liebe, die [17*]1. o.Pl. a)auf starker körperlicher, geistiger, seelischer Anziehung beruhende Bindung an einen bestimmten Menschen [des anderen Geschlechts], verbunden mit dem Wunsch nach Zusammensein, Hingabe o.Ä. [D1b]
‘Dennoch nahm das Verhältnis zwischen Alexander und Alexandra, von ihm »unsere Liebe [86.9] ohne Vergleich« genannt, breiten Raum ein.’‘Man könnte meinen, es hätte dieser Ansturm datensetzender Wirklichkeit der kaum entfachten Liebe [90.7] zwischen dem Paar abträglich werden können:’‘Ihre Liebe [90.25] nahm keinen Schaden.’‘Reschke hingegen verkneift sich jede körperliche Anspielung, faßt aber ihre Liebe [91.7] kostbar in erhabene Begriffe, als wolle er sie auf einen Sockel stellen.’‘Und selbst uns, Liebste, mag Wahnsinn, freilich jener holde, der die Liebe [91.30] beflügelt, vorm Blumenstand zusammengeführt […] haben.’‘Ist ihre Liebe [98.25] nicht jetzt schon gewöhnlich, ihr Geschäft mit den Toten gemachte Sache?’‘Unsere Liebe [116.3] ist nicht bißchen nur und läuft nicht weg.’‘Außer Tagebucheintragungen und kopierten Quittungen berichten Briefe, die Liebe [167.6] nur beiläufig beteuern.’‘Ihre Liebe [212.2] hielt viel aus.’
Liebesbrief b) sexueller Kontakt, Verkehr [D1c]
‘Und ich - o Gott - war zur Liebe [79.5] fähig!’‘Sie werden ihre Liebe [79.12] wie eine Aufgabe bewältigt haben.’‘Oder blieb neben der Liebe [79.26] im schmalen Bett kein Platz für Friedhöfe hier und dort?’‘Oder wurde ihre Idee, der es noch immer an Zunder fehlte, durch Liebe [79.28] beatmet?’‘[…] etwa wenn sie ihn, was sein Brief verrät, gleich nach Vollzug der Liebe [84.25] bittet:’
c) starkes Gefühl des Hingezogenseins; starke, im Gefühl begründete Zuneigung zu einem [nahe stehenden] Menschen [D1a]
‘[…] er ertrug ihren Haß auf die Russen, indem er ihn so lange relativierte, bis er als enttäuschte Liebe [172.25] erträglich wurde.’
R das tut der Liebe keinen Abbruch ugs. das beeinträchtigt, mindert nicht die Sympathie, Zuneigung [D1,2]
‘Die Zeit hat unserer Liebe [267.8] keinen Abbruch getan.’
2. *mit Liebe mit großer Sorgfalt u. innerer Anteilnahme [D2b*]
‘Mit Liebe [251.22] beschreibt er seiner Alexandra Handwerk.’
Liebende, der/die [3*] Pl. -njmd., der eine besonders starke geistige, körperliche, emotionale Bindung zu einem bestimmten Menschen hat [° D; D lieben 1b]
‘[…] zu der ihm teils abgeschmackte, teils originelle Umschreibungen einfallen, die alle um die Geschlechtsorgane zweier Liebender [84.8] bemüht sind.’‘Er versteckt die Geschlechtsorgane der beiden Liebenden [86.11] nicht mehr in wechselnden Kostümen […]’‘Hat nicht der lautverstärkte Ruf »Wir sind ein Volk!« das Geflüster der Liebenden [90.13] […] übertönt?’
Liebesbrief, der [1*] Pl. -eBrief, den jmd. an die Person, die er liebt, schreibt u. in dem er seine Liebe (1a) ausdrückt [D]
‘Die Piątkowska behauptete, sie könne nur Liebesbriefe [294.7] schreiben.’
Liebhaber, der [2*]1.veraltend Mann, der um eine Frau wirbt [D1b]
‘Nur Jerzy Wróbel trug seine Wißbegier der alten Frau unbekümmert und manchmal mit einem Strauß Blumen wie ein Liebhaber [221.17] an.’
2. jmd., der an einer Sache ein besonderes Interesse hat; jmd., der eine besondere Vorliebe für jmdn., etw. hat [D2]
‘[…] während der Vater ein Liebhaber [165.11] der Poesie und besessen von Herrschaftsträumen gewesen sei […]’
Liebste, die [8*] veraltetFrau, die ein Mann liebt [D ²Liebste] UnkenrufeKosename von Alexander Reschke für Alexandra Piątkowska [Register] [°]
‘Wie ich Dir, Liebste [85.22], zusicherte, werde ich nach meiner Rückkehr mit Personen […] Kontakt aufnehmen und zugleich Grundlagen für eine Kartei schaffen...’‘Und all das, Liebste [89.3], geschieht in Zeiten großer Veränderungen mit unwägbarem Ausgang.’‘Und selbst uns, Liebste [91.29], mag Wahnsinn, freilich jener holde, der die Liebe beflügelt, vorm Blumenstand zusammengeführt […] und im schmalen Bett ineinandergefügt haben.’‘Wir dürfen nicht, Liebste [116.15], noch nicht!’‘Tut mir leid, Liebste [127.30], aber...’‘Es war richtig, Liebste [139.15], das Sekretariat so früh einzurichten, auch wenn uns dadurch meine Wohnung klein geworden ist.’‘Mag sich die Politik durch auftrumpfende Lebensbeweise immer wieder in den Vordergrund drängen, wir, Liebste [171.7], bleiben in Stille unseren Toten verpflichtet; endlich’‘Wollen wir, Liebste [268.21], nun auch vor dem Gesetz Mann und Frau sein?’
AllerliebsteLied, das [1*]auf eine bestimmte Melodie gesungenes [lyrisches] (meist aus mehreren gleich gebauten u. gereimten Strophen bestehendes) Gedicht; Melodie, die einem Gedicht unterlegt ist [D1]Liederbuch Unkenrufe polnische Nationalhymne [°]
‘Wie heißt es doch so mitreißend in Ihrem Lied [248.5]: ›Noch ist Polen nicht verloren...‹’
Liederbuch, das [1*] Pl. -bücherBuch mit Text [u. Musik] von Liedern [D]
‘Und für Liederbücher [220.23] […] sorgte sie, indem sie Mittel vom Spendenkonto lockermachte.’
Lieferung, die [1*] Pl. -enbestimmte Menge einer zugestellten, überbrachten Ware [° D2; D liefern 1]
‘[…] wurden in zwei Gemeinschaftsgräbern die ersten Lieferungen [215.4] sterblicher Überreste in jeweils hundert schlicht hölzernen Kleinbehältern bestattet.’
WaffenlieferungLiegeplatz, der [1*]Liegestatt
‘Muß letzter Liegeplatz [40.13] Heiligkeit haben...’
Liegestatt, die [1*] geh. letzte Liegestatt ÜGrab [°]
‘Ich vermute, daß Professor Dr. Reschke diesen Vortrag sowie weitere Gedanken über den Tod und des Menschen letzte Liegestatt [38.21] beim Auf- und Abgehen und wie vor größerem Auditorium entwickelt hat.’
LiegeplatzLikörgläschen, das [1*] /Vkl./Gläschen, aus dem man ein süßes, mit Geschmacksstoffen o.Ä. versetztes alkoholisches Getränk zu sich nimmt [° D Likörglas; D Likör]
‘Sie griff nach der Flasche, sie, die allenfalls am Likörgläschen [212.9] nippt […]’
Lilie, die [1*] Pl. -n Heraldikstark stilisierte Blüte der Lilie, einer hoch wachsenden Pflanze mit schmalen Blättern u. trichterförmigen Blüten [° D Lilie 1,2]
‘Sprach er vom niederländischen Manierismus, zählte sie das halbe Pferd im roten Feld und die drei Lilien [28.13] auf blauem Grund im Wappen des Jakobus Schadius als vergoldenswert auf.’
Linde, die [7*] Pl .-nLaubbaum mit ausladender Krone, herzförmigen, gesägten Blättern u. gelblichen, duftenden Blüten [D1]
‘[…] der gegenüber ein alter, von Buchen und Linden [21.5] verschatteter Friedhof liegt […]’‘Unter hochragenden, allen politischen Wechselfällen entwachsenen Buchen und Linden [25.19] […]’‘Vor dem Ziegelbau führte noch immer die gleichmäßig mit Linden [67.11] bestandene Allee zum Michaelisweg […]’‘[…] zwischen den gleichmäßig Abstand haltenden Linden [70.13] […]’‘Eine der typischen Chausseen, die beiderseits von Linden [159.26] und Kastanien bestanden sind […]’‘[…] dreieinhalb Hektar groß unter Linden [214.17], Eschen, Birken und Ahorn […]’‘Die Hauptallee und vier Queralleen auf ansteigendem Gelände von Linden [222.29] bestanden […]’
Friedhofslinde; Lindenallee; LindenholzLindenallee, die [3*]Linde; Allee (b)
‘Auf halber Höhe bildete die Lindenallee [67.16] ein Rondell, von dem aus nach links und rechts gleichfalls Lindenalleen [67.18] abzweigten […]’‘Als Witwe und Witwer […] die querlaufende Lindenallee [67.30] bis zur stadtwärts angrenzenden Poliklinik abgeschritten […] hatten […]’‘[…] hat der Videofilm-Kameramann mit langsamen Schwenks die in Kreuzform verlaufenden Lindenalleen [137.16] […] eingefangen […]’
Lindenholz, das [2*]Linde; Holz (1)
‘Der kniende, aus Lindenholz [253.16] geschnitzte Engel blies eine Posaune:’‘Vierungen, Pfropfen im Lindenholz [253.29], gespritzte und verspachtelte Holzwurmspuren zeugten von langwieriger Behandlung.’
Linie, die [1*]Folge von Nachkommen [D7]
‘[…] um, wie es sein Vater schon vergeblich getan hatte, eine verwandtschaftliche Linie [77.10] mit der Brauereibesitzerfamilie Rebeschke bis ins siebzehnte Jahrhundert zurückzuverfolgen […]’
Linienführung, die [1*]festgelegter Verlauf einer Straßenbahn, Buslinie o.Ä [D2]
‘Alles, was Wróbel wichtig war, sogar die Linienführung [147.16] der Straßenbahnen […] konnte die Brakup auf Befragen hersagen.’
Lippe, die [2*]fleischiger oberer od. unterer Rand des [menschlichen] Mundes [D1a]
‘[…] ging abermals auf beide Knie, bewegte die Lippen [257.6] und lehrte ihren Alexander, daß in Polen gelebter Unglaube katholisches Verhalten nicht ausschließt.’
Unterlippe*an jmds. Lippen hängen einem Sprechenden konzentriert, gespannt zuhören [u. ihn dabei anblicken] [D1a*]
‘Und wenn er emblematisch wurde und ihr die Doppeldeutigkeiten barocker Grabsteine offenbarte, hing sie an seinen Lippen [166.6].’
Litauer, der [2*]Pl. (m+f)Einwohner zu Litauen [Register] [° D]
‘[…] doch das Verlangen der Litauer [158.6] nach nationaler Unabhängigkeit schloß Wünsche von Minderheiten aus.’‘Jedenfalls bekamen abwechselnd Litauer [212.13], Russen und Polen ihr Fett ab.’
Literatur, die [1*]1.künstlerisches Schrifttum; Belletristik [D2]
‘[…] selbst wenn er in Cambridge, außer der englischen Literatur [46.8] des neunzehnten Jahrhunderts, Ökonomie studiert und in London erste Geschäftserfahrungen gesammelt habe […]’
Literaturwissenschaftler; Nachkriegsliteratur 2. [fachliches] Schrifttum über ein Thema, Gebiet [D1b]Fachliteratur; Ratschlagliteratur; SekundärliteraturLiteraturwissenschaftler, der [1*]Wissenschaftler auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft, das sich mit der Literatur (1) im Hinblick auf Geschichte, Formen, Stilistik u.a. befasst [° D; D Literaturwissenschaft]
‘[…] er lachte sogar, als ihn ein Literaturwissenschaftler [132.1], mit Anspielung auf das bekannte Begräbnisinstitut, » Professor Grieneisen« nannte.’
Literflasche, die [4*] Pl. -nFlasche von einem Hohlmaß von einem Kubikdezimeter Fassungsvermögen [° D; D Liter]
‘Nach zackigem Rapport beim Kreisbauernführer gelang es ihm, die Prämie pro randvoll gefüllter Literflasche [167.23] um einen Groschen auf annähernd eine Reichsmark zu steigern […]’‘Jedenfalls mußten wir täglich mindestens drei Literflaschen [241.28] gestrichen voll...’‘Selbst bei Dauerregen durfte jeder erst dann vom Acker, wenn er drei Literflaschen [298.11] bis zum Korkenschluß mit abgesammelten Kartoffelkäfern gefüllt hatte...’‘[…] hast mir sogar mehrmals die dritte Literflasche [298.18] gestiftet und die zweite aufgefüllt.’
Lizenz, die [2*][gegen eine Gebühr erteilte] rechtskräftige Genehmigung [Da]
‘Ja, er habe eine Lizenz [58.9] für den innerstädtischen Verkehrsbereich […]’‘Die Lizenz [162.17] einer Firma aus Rotterdam hat er schon in der Tasche.’
Lob, das [3*]anerkennend geäußerte, positive Beurteilung, die jmd. einem anderen, seinem Tun, Verhalten o.Ä. zuteil werden lässt [D ¹Lob]
‘Sobald er sich als zu weitschweifig empfand, etwa beim Lob [51.12] des Pilzgerichtes […]’‘Viel Lob [107.10] in der Presse und entsprechend viel Tadel:’‘Demnach kann Reschke doch nicht der picklig langaufgeschossene, auf Lob [140.21] erpichte Junge gewesen sein;’
Loch, das [3*]1. durch Beschädigung, [absichtliche] Einwirkung o.Ä. entstandene offene Stelle, an der die Substanz nicht mehr vorhanden ist [D ¹Loch 1]
‘Gegenüber […] wußte die Witwe ein Loch [21.15] im Zaun.’‘Durch das Loch [30.1] im Friedhofszaun wechselten sie in die frühnachmittägliche Gegenwart.’
Ü Wissenslücke [°]
‘Das war wie Loch [222.11] vorher.’
2. salopp abwertend kleiner, dunkler [Wohn]raum; kleine, dunkle Wohnung [D2a]MansardenlochLocken, das [1*] → locken(ein Tier) mit bestimmten Rufen, Lauten, durch ein Lockmittel veranlassen, sich zu nähern [D ¹locken 1a]
‘[…] dazu das werbende Locken [283.5] der mit Schallblasen gerüsteten Männchen […]’
Lohn, der [3*] Pl. Löhne[nach Stunden berechnete] Bezahlung für geleistete Arbeit [die dem Arbeiter täglich, wöchentlich od. monatlich ausgezahlt wird] [D1]
‘[…] wozu er Beispiele für das Mißverhältnis zwischen Löhnen [52.18] und Preisen nannte […]’‘[…] aber die Preise kletterten weiter und straften Löhne [152.3] und Gehälter mit Mißachtung.’‘[…] und das bei steigenden Preisen, sinkender Produktion und stagnierenden Löhnen [205.12].’
Lösung, die [2*]das Lösen, Bewältigen einer [schwierigen] Aufgabe [D1a]
‘[…] war ihm einerseits die Lösung [105.13] der deutschen Frage durch Vereinigung »rein gefühlsmäßig wünschenswert«, fürchtete er andererseits nationalen Überschwang […]’‘Jedem Problem sei eine Lösung [196.27] eigen.’
Löwe, der [7*]1. Astrol. a) o.Pl. Tierkreiszeichen für die Zeit vom 23.7. bis 23.8. [D3a]
‘Na, freu mich schon, wenn Löwe ist dran, weil ich Geburtstag hab, wenn Löwe [100.6] ist Herrscher...’‘Löwe [155.13] macht, daß ich bin gut für Abenteuer und bißchen’
b) Unkenrufe plastische Darstellung des Löwen (1a) im Tierkreiszeichen [°]
‘Besonders hat Löwe [100.4] noch übrig von erste Vergoldung.’‘Na, freu mich schon, wenn Löwe [100.5] ist dran, weil ich Geburtstag hab, wenn Löwe ist Herrscher...’‘Sie hat ihm nicht ohne Stolz im Kreis der Tiere und zeichenhaften Gestalten den Löwen [155.11] gezeigt […]’
c) jmd., der im Zeichen Löwe (1a) geboren ist [D3b]
‘Löwe [155.15] will herrschen natürlich, aber ist großzügig immer, will weite Reise machen und lustig feiern mit Freunde...’
2. Wappentier in Gestalt eines großen katzenartigen Raubtiers mit langer Mähne um Nacken u. Schultern beim männlichen Tier) [° D1, 2]
‘[…] Bürgermeister Daniel Gralath […], dessen Wappen übrigens ein Löwe [271.31] krönt […]’
Loyalität, die [1*]gewissenhafte und treue Gesinnung, Haltung, Verhaltensweise [° D]
‘Er […] lobt die »trotz grundsätzlicher Zweifel« unbeirrbare Loyalität [142.5] der Denkwitz […]’
Lücke, die [4*] Pl. -noffene, leere Stelle; Stelle, an der etw. fehlt (in einem zusammenhängenden Ganzen), durch die etw. unvollständig erscheint [Da]
‘[…] vor Resten des Friedhofzaunes, dessen Lücken [223.1] durch einen Verhau aus Eisenbahnschwellen geschlossen sind.’‘Weil Alexandra nun doch wieder hören und sehen wollte, zwängte sich Reschke nach ihr durch die Lücke [226.4].’
Ü Unerwähntes, verschwiegene Ereignisse [°]
‘[…] der Papierwust, den mir mein ehemaliger Banknachbar hinterlassen hat, zeichnet sich durch Lücken [237.7] aus.’‘Jetzt könnte ein Briefroman beginnen, dieses knisternde Hin und Her, das bei verstellter Stimme mitteilt, indem es ausspart und fortgesetzt dem Leser mit vielsagenden Lücken [82.4] zu tun gibt.’
Luft, die [9*]1. o.Pl. (die Lufthülle der Erde bildender) besonders aus Sauerstoff u. Stickstoff bestehender gasförmiger Stoff, den Mensch u. Tier zum Atmen brauchen [D1a]
‘Kühle, trockene Luft [226.7], kein benennbarer Geruch.’‘Mir war, als sei die Stadt eine Täuschung, und nur die bei handbreit geöffnetem Fenster eindringende und von Abgasen gesättigte Luft [236.5] schien wirklich zu sein.’‘»Luft [289.5] ist viel besser schon!« rief sie.’
Abendluft; Luftfeuchtigkeit*etw. in Luft aufgehen lassen [etw.] spurlos verschwinden, unauffindbar werden lassen [° D1a*1]
‘Dieser Mister Chatterjee versteht es, meine oft trüben Vorahnungen in Luft [163.29] aufgehen zu lassen;’
*Luft für jmdn. sein ugs. [in Bezug auf Personen] von jmdm. demonstrativ nicht beachtet werden [D1*]
‘Ich war für ihn Luft [183.24].’
2. *in der Luft liegen bevorstehen; dem Zeitgeist entsprechen [D2*1,2]
‘Vielleicht nahm ihre Idee erste Gestalt an, um sich mit dem Zigarettenrauch wieder zu verflüchtigen. Jedenfalls lag sie in der Luft [29.17], wollte ergriffen werden.’
3. schwacher Wind; Brise; Luftbewegung [D3]
‘Ein aufklappbarer Pergamentschirm schützt die Blättchen auf dem Vergolderkissen vor heftiger Luft [252.2]...’
4. o.Pl. ugs. freier Raum, Platz, Spielraum [der an einer Stelle (unerwarteterweise) vorhanden ist] [D4]
‘Er klagte über Enge und stickige Luft [104.4], denn gleich anderen Professoren haben auch ihm Gastdozenturen […] jenes Maß an Weltläufigkeit vermittelt, das erlaubt, zu Hause nur noch Provinz zu wittern.’
*sich Luft machen ugs. aufgestauten Ärger o.Ä. aussprechen u. sich dadurch Erleichterung verschaffen [D4*2]
‘Später wird ihr der wiederholte Ruf: ›Verdammte Politik macht alles kaputt!‹ ein wenig Luft [212.7] verschafft haben.’
Luftalarm, der [1*] Milit.wegen eines feindlichen Fliegerangriffs ausgelöste Warnung [° D; D Fliegeralarm; D Alarm 1]
‘Kann sein, daß ich in der abgedunkelten Stadt Reschkes Cousine Hildchen auf Parkbänken geknutscht habe, sogar beim Luftalarm [60.12] bis nach der Entwarnung.’
Luftfeuchtigkeit, die [1*] Met.in Form von Wasserdampf in der Luft (1) vorhandener Gehalt an Wasser[dampf] [° D; D Feuchtigkeit 1]
‘Die Luftfeuchtigkeit [253.7] in der Küche mußte ständig gemessen und auf gleicher Höhe gehalten werden.’
Luftspiegelung, die [1*] Pl. -ndurch Brechung der Lichtstrahlen an verschieden dichten Luftschichten verursachte optische Täuschung, bei der ein entferntes Objekt mehrfach od. auch auf dem Kopf stehend gesehen wird [D]
‘[…] er liebte es, nicht nur Dinge, sondern Gefühle, Tagträume, bloße Zufälle, selbst Luftspiegelungen [104.22] auf sockelhohe Begriffe zu heben.’
Luftwaffenhelfer, der [2*](gegen Ende des Zweiten Weltkriegs) als Gehilfe, Mitarbeiter bei der Luftverteidigung eingesetzter Jugendlicher [° D]
‘Ich hätte Alex, wie wir ihn in der Penne und später als Luftwaffenhelfer [206.24] gerufen haben, soviel Weitsicht nicht zugetraut […]’‘[…] als Reschke und ich noch Petrischüler waren, dann Luftwaffenhelfer [251.16] wurden, danach zum Arbeitsdienst kamen;’
Luke, die [1*]Pl. -n /kurz für Dachluke/ [D1]kleines Klappfenster in einem Dach [D Dachluke]
‘Dann aber war mir, als seien die Kirchen alle, die Türme, die Mühle, das Zeughaus und die Markthalle von einem inneren Feuer bewohnt, das sogleich die hohen Fenster und alle Luken [236.11] sprengen werde...’
Lupe, die [1*]einfaches Vergrößerungsglas mit Fassung u. Griff od. Vorrichtung zum Aufstellen [D]
‘Durch eine Lupe [273.24] erkenne ich farblich abgestimmte, eiförmige, verschachtelte, zur Pyramide gespitzte oder zur Violine verfremdete Särge […]’
Lust, die [3*]inneres Bedürfnis, etw. Bestimmtes zu tun, haben zu wollen; auf die Befriedigung eines Wunsches gerichtetes Verlangen [D1a]
‘Jetzt hätte ich Lust [98.22], meinen Ärger abzulassen.’‘Natürlich nicht so groß, aber gepflegt, daß man möchte Lust [113.26] haben auf Spazierengehn und letztes Plätzchen suchen schon...’‘Derzeit ist uns die Lust [212.19] vergangen, weiteres Friedhofsgelände zu besichtigen, so sehr Wróbel drängt.’
Lust [Brakup Missingsch]; Reiselust; SchreiblustLutschbonbon, das [2*] Pl. -s[meist runde, in ein Papier eingewickelte] Süßigkeit, die man im Mund zergehen lässt [° D Bonbon, D lutschen a]
‘Mir fielen drei Untertassenteller auf, halb oder nur noch spärlich gefüllt mit Lutschbonbons [265.8], von denen die Singenden und Betenden nahmen, um bei Stimme zu bleiben.’‘Vorhin noch waren mir […] die drei Untertassenteller voller rosa Lutschbonbons [268.5] wichtig […]’
Lutscher (a)Lutscher, der [3*] Pl. -a) /kurz für Lutschbonbon/
‘Wróbel nahm von den Lutschern [265.12].’‘Wróbel war bei den Lutschern [265.19] geblieben, deren Vorrat, nach Bedarf, aufgefüllt wurde.’
b) Bonbonmasse am Stiel [D1]
‘[…] damit sich unsere Kolonne […] ein paar Extras leisten konnte: Streuselkuchen, Lutscher [170.6] und Malzbier.’
Luxus, der [3*]kostspieliger, verschwenderischer, den normalen Rahmen (der Lebenshaltung o.Ä.) übersteigender, nicht notwendiger, nur zum Vergnügen betriebener Aufwand; Pracht, verschwenderische Fülle [D]
‘Sie sehen, der Herr, ich lebe in Luxus [32.19] schon, wenn man Vergleich macht mit allgemeine Verhältnisse.’‘Es war einmal. Abgelebter Luxus [125.1]!’‘›Ist Luxus [155.4] schon!‹ rief sie.’
Lyzeum, das [2*] Pl. Lyzeen veraltethöhere Schule für Mädchen [D1a]
‘Durften nicht Schüler in Lyzeum [36.19] sein.’‘Hinzu kamen Klassenfotos diverser Volks- und Mittelschulen, Lyzeen [96.2] und Gymnasien […]’

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TextGrid Repository (2023). Autorenwörterbuch zu den Nomina in Günther Grass' Erzählung "Unkenrufe". Alphabetisches Wörterverzeichnis. L. Autorenwörterbuch_Unkenrufe. Mirjam Blümm. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000F-8154-0