Sonette

Der grüne König

Wir, Johann, Amadeus Adelgreif,
Fürst von Saprunt und beiderlei Smeraldis,
Erzkaiser über allen Unterschleif
Und Obersäckelmeister vom Schmalkaldis
Erheben unsern grimmen Löwenschweif
Und dekretieren vor den leeren Saldis:
»Ihr Räuberhorden, eure Zeit ist reif.
Die Hahnenfeder ab, Ihr Garibaldis!
Man sammle alle Blätter unserer Wälder
Und stanze Gold daraus, soviel man mag.
Das ausgedehnte Land braucht neue Gelder.
Und eine Hungersnot liegt klar am Tag.
Sofort versehe man die Schatzbehälter
Mit Blattgold aus dem nächsten Buchenschlag.«
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Notes
Entstanden zwischen 1921 und 1924. Erstdruck (?) in: Gesammelte Gedichte. Herausgegeben von Annemarie Schütt-Hennings, Zürich (Die Arche) 1963, dort die ersten sechs Sonette und das Gedicht »Der Literat« unter dem Titel »Sieben schizophrene Sonette«.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ball, Hugo. Der grüne König. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-AACC-9