1819, 7. Juni.


Mit Friedrich von Müller

Heute Abend war ich bei Goethe, der sich in den Finger schnitt und ihn bloß fest zuband, um ihn prima intentione zu heilen. Goethe kam hierauf auf Jenas Universitätsverhältnisse zu sprechen und gestand zu, daß Voigt's Schwäche gegen Eichstädt großentheils den Ruin von Jena herbeigeführt habe. »Man muß stets die Gunst vertheilen,« sagte er, »sonst windet man das Ruder sich selbst aus der Hand.« Er führte dabei an, [12] er habe 22 Jahre lang dem Theater vorgestanden, ohne sich eine Schwäche gegen eine Actrise zu verstatten, deren mehrere, besonders Euphrosyne und die Wolff, es ihm doch sehr nahe gelegt. Wer aber die Lust des Herrschens ein Mal empfunden, dürfe nicht leichtsinnig den Stützpunkt durch Favoritschaften aufgeben. Auf Jena zurückkommend, spendete er Renner und Döbereiner großes Lob.

[13]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1819. 1819, 7. Juni. Mit Friedrich von Müller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A69F-4