1814, 4. April.


Mit Friedrich Wilhelm Riemer

Merkwürdige Äußerung Goethes über sich selbst bei Gelegenheit des »Meister«: daß nur die Jugend die Varietät und Specification, das Alter aber die genera, ja die familias habe; an sich und Tizian gezeigt, der zuletzt den Sammt nur symbolisch malte. – Artige Anekdote, daß jemand ein bestelltes Bild nicht für fertig anerkennen wollte, weil er das Specifische darin vermißte.

[126] Goethe sei in seiner »Natürlichen Tochter«, in der »Pandora« ins Generische gegangen, im »Meister« sei noch die Varietät. Das Naturgemäße daran: Die Natur sei streng in Generibus und familiis, und nur in der species erlaube sie sich Varietäten. Daß es gelben und weißen Crocus gebe, das sei eben ihr Spaß; oben und höher hinaus müsse sie's wohl bleiben lassen.

Dies ist dasselbe, was er anderswo so ausdrückte, daß die höhern Organisationen weniger Freiheit hätten, sondern viel bedingter und eingeschränkter wären; die Vernunft lasse die wenigste Freiheit zu und sei despotisch.

[127]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1814. 1814, 4. April. Mit Friedrich Wilhelm Riemer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A5B6-5