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An Friedrich Heinrich Jacobi

Es hält sich in Düsseldorf bey der dortigen Schauspieler Gesellschaft ein Ackteur auf Nahmens Voß, wolltest du wohl die Güte haben mir zu sagen was du von ihm weißt, ob du ihn spielen sehen oder was du von Kennern von ihm hörst? Du giebst mir ja wohl bald Nachricht und verzeihst mir wenn dichs plagt.

Sage mir doch auch dabey wie du lebst und was dich jetzt am meisten interessirt.

Ich bin wieder einmal, gleich jenem Propheten mit dem Mußtopfe, dahin vom Genius geführt worden wo ich nicht hinwollte, die Optick und besonders der Theil von den Farben beschäftigt mich mehr als billig ist, daß ich alles andre darüber liegen lasse und fast vergesse. Dagegen ist es mir auch eine besondere Freude in einem so durchgearbeiteten Fache, so viel scharfsichtigen Beobachtern an der Ferse, Nachlese zu halten. Ich hätte nicht leicht auf eine Materie fallen können die mir mehr zu dencken gegeben hätte und an der ich deutlicher hätte sehen können wie wunderlich es im Reiche der Wissenschaften zugegangen ist und zugeht.

Ein Exemplar meines Cophta erhältst du auch. Du hast ihn wohl schon gesehen, ich wünsche daß er dich unterhalten habe.

[297] Lebe recht wohl und gedencke mein. Grüße die deinigen und schreibe mir bald.

W. d. 2. Apr. 1792.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9D4B-5