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An Johann August Nahl

[Concept.]

Herr Prof. Gentz hat mir vor seiner Abreise, nach Berlin, wohin er auf drey Wochen gegangen ist, beyliegende Zeichnung und Maße zurück gelassen. Aus der ersten werden Sie sich eine Idee von der Decoration des Zimmers machen können, die andern geben[263] genau die Größe der vier Bilder an, wovon zwey und zwey einander gleich sind.

Man wünscht in denselben die vier Tugenden dargestellt:

Gerechtigkeit,

Mäßigkeit,

Klugheit und

Stärke.

Jedoch nicht in allegorischen Figuren, sondern in analogen geschichtlichen Compositionen wozu die Gegenstände wo möglich aus der griechischen Fabel, nicht später als der trojanische Krieg, zu nehmen wären.

Sollte man in die Geschichte etwa gehen müssen, so würde es gut seyn sich in der ältesten zu verweilen.

Da Sie mit Mythologie und Geschichte so gut bekannt sind, wird es Ihnen keine Schwierigkeiten machen dergl. Gegenstände aufzufinden. Dürfte ich mir bey Zeiten hierüber einige Nachricht, so wie, in der Folge, wie Sie Ihre Arbeit anfangen, Communication der Skizzen erbitten.

Was die Art betrifft wie diese Bilder zu mahlen wären, so bliebe es bey der Verabredung: graue Figuren auf Goldgrund vorzustellen.

Dürfte ich Sie zugleich ersuchen mir den Preis zu melden, um welchen Sie diese Stücke zu verfertigen geneigt sind.

Für die Mittheilung Ihrer schönen Arbeiten zu unserer dießjährigen Kunstausstellung danke ich bestens.

[264] Ich vermuthe daß manche der Zeichnungen ihre Liebhaber hier finden werden, wovon nächstens mehr.

Der ich recht wohl zu leben wünsche.

Weimar am 12. Oct. 1801.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1801. An Johann August Nahl. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C12-B