25/7021.

An Christian Gottlob Voigt

Ew. Excell. verzeihen, wenn ich einiges später nachbringe, als meine Absicht war; die mir von einem wunderlichen Geschick zugedachten Prüfungen werden mein Säumen entschuldigen.

1) Ein gnädigstes Handbillet Durchlauchtigster Herzogin.

2) Das Schreiben des Herrn von Hoff, welchem meinen Dank für das Übersendete abzustatten bitte. Freylich sieht die Ehrenmünze einem Mennoniten-Saale ähnlich, wo nur wenige Worte zwischen weißen Wänden erschallen. Unserer Zeit ist nicht bilderstürmerisch, aber bildlos.

3) Kirchenrath Lorsbachs Danksagungsschreiben für den übersendeten Wein. Für unsre orientalischen compendiosen Schätze habe ich ein Schränkchen machen lassen. Die chinesischen hatte einmal Klaproth catalogirt.

Die Korane, prosaische und poetische Werke, in arabischer, persischer und türkischer Sprache, werde nach und nach unserm Jenaischen Weissager zusenden und einen Catalog zu ordnen suchen.

4) Mehr Belehrung und Freude versprech ich mir jedoch aus den Anordnungen, welche Ew. Excell. bey dem Münz-Kabinett treffen werden. Es wird sich [194] finden daß wir in Weimar auch in diesem Fache schöne Besitzungen haben.

Ew. Excell. Sammlung antiker Münzen, die meinigen vom funfzehnten Jahrhundert her, besonders auf Kunstgeschichte berechnet; sodann die herzogliche, die Geschichte des Hauses erläuternd, welches in diesem Augenblicke zwischen Seyn und Nichtseyn schwankt. Möge uns so mancher schöne Besitz zunächst Freude und Unterhaltung geben.

5) Die Abschrift des famosen Aufsatzes; ich habe ihn mit dem Abschreiber collationirt, welches um so nöthiger war, als die Abschrift stellenweis sehr unleserlich war. Das gedachte eigenhändige Exemplar des Verfassers bring ich auf eine wundersame Weise nach Göttingen, worüber Ew. Excell gewiß lächeln werden.

6) Ein paar Worte über den zwischen uns und Norden schwankenden Freund.

7) In einigen Tagen erhalten Ew. Excell. die Museums-Acten von 1813 und 1814 mit einer Vorarbeit zu künftigem ausführlichen Bericht.

Eine kleine Bemühung, der ich günstige Aufnahme erbitte.

treulichst ergeben

Weimar 17. Febr. 1815.

Goethe. [195]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1815. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-998E-F