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An Caroline Herder

Sie sind recht artig und gut daß Sie mir schreiben, es ist aber weder artig noch gut daß Herder sich wieder verkältet und sein Übel zurückgerufen hat. Möge es zum andren und letztenmal fortgeschafft werden.

Grüßet Jacobi wenn er noch bey Euch ist und seine Schwestern. ich hoffe daß der Kriegs und Friedenskongreß mir Zeit lassen wird sie zu besuchen. Ich freue mich recht darauf sie wieder zu sehen, da ich abwesend meinen Freunden ganz unnütz und tod bin.


Da sind des Königs von Preußen Majestät in Gnaden entschlossen hat Frankreich in einen Aschenhaufen zu verwandeln, so hat ihn sein Weg über Erfurth und Gotha gebracht. Mich haben ihm entgegen die unsterblichen Götter nach Erfurth getragen, um ihm daselbst aufzuwarten, und zu seiner Rechten zu sitzen, wie der Herr Christus zur Rechten des allmächtigen Vaters des Himmels und der Erde. Solchergestalten bin ich gestern (d. 12ten Jul. 92.) nach Weimar gekommen, und sogleich für meinen Stolz an Leib und Seele gestraft worden. Heute bin ich wieder gesund, und fühle kein Leiden mehr, als die Abwesenheit meiner Freunde, für deren Genesen ich die wärmsten Gebethe zum Himmel sende, und mit Schmerz vernehme, daß sie sich nicht gehörig vor den Verkältungen wahren. Die Unsterblichen mögen diesem Übel abhelfen, und meine Freunde gesund und fröhlich zurückbringen. August der Erzschelm ist jetzt bey mir, und veranlaßt mich diese Zeilen zu schreiben. Ich muß aber schließen um nach Tieffurth zu wandern, und begnüge mich [320] meine Freunde herzlich und inniglich zu umarmen. tausend Grüße von Gotha verweben sich in die meinen, und fliegen gesellschaftlich zum Olympus.

d. 13ten Julius 1792.

A.


Es geht nach Tiefurt und ich kann nur so viel hinzusetzen. Wahrscheinlich bin ich in der Hälfte Augusts in Franckfurt. Ich wünsche daß wir uns nicht umgehen, schreiben Sie doch ja daß ich näher weiß wenn Eure Reise von Aachen abgeht. Lebet schönstens wohl.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Caroline Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-94F5-F