[146] 21/6021a.

An Johann Friedrich Cotta

[Concept.]

[Carlsbad, 29. Juli 1810.]

Ew. Wohlgebornen für den neusten Brief vom 18. July zu danken, will ich nicht verschieben. Ich hatte ein Blättchen an Sie in Weimar niedergelegt, [146] welches aber bey Ihrer Durchreise nicht abgegeben worden. Ich dankte darin für dasjenige was Sie wegen der Farbenlehre notirt, und bin nunmehr auch wegen der übersendeten Rechnung dankbar, und wünsche daß alle Ihre Unternehmungen glücken und Sie für so viel guten Willen und Bemühung belohnen mögen.

Mein hiesiger Aufenthalt ist mir auf mancherley Weise vergnüglich und fruchtbar geworden. Die Gegenwart Ihro Majestät der Kaiserinn hat uns im Juny sehr glücklich gemacht, und es mußte mir sehr erwünscht seyn, etwas zu der Zufriedenheit beytragen zu können, die sie über ihren hiesigen Aufenthalt zu hegen schien.

Die vorgesetzten Arbeiten sind freylich dadurch etwas zurückgesetzt worden, und eines was mir besonders am Herzen lag, muß ich dieses Jahr völlig aufgeben. Ich dachte nämlich unserer Prinzeß Caroline, jetziger Erbprinzeß von Mecklenburg, durch Ihren Damen-Calender eine Artigkeit zu erzeigen, um so mehr, da ich bey der Hochzeitfeier nicht gegenwärtig seyn konnte; allein mein Vorsatz ließ sich nicht ausführen und ich wollte Sie nun ersuchen, ob Sie dieser trefflichen Fürstinn diesen Calender das nächste Jahr dediciren möchten; wobey es denn an meiner Theilnahme nicht fehlen soll.

An den Wanderjahren wird gearbeitet. Ob aber ein Theil fertig wird, weiß ich gegenwärtig kaum zu sagen. Es ist mir das Werk unter der Arbeit lieber [147] geworden, und ich sehe erst jetzt wieviel sich für dasselbe und durch dasselbe thun läßt. Hier schalte ich das Prooemion oder Paroemion zu einiger Vorahndung meiner Absichten ein; nur bitte ich inständigst, es nicht aus Händen zu geben, damit es nicht früher im Publicum als an der Spitze des Werks selbst erscheine.

Was das Manuscript betrifft, welches Sie zurückwünschen; so werde ich die erste Gelegenheit ergreifen, um solches zu erhalten, es wo möglich zu überschicken oder wenigstens Nachricht zu geben, wie es mit der Sache steht.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9381-E