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An Johann August Gottlieb Weigel

Ew. Wohlgeboren

ist Glück zu wünschen, daß Sie mehrere thätige Söhne haben, die man unter einander und sogar mit dem Vater verwechseln kann; möge Ihnen zusammen die [235] Dauer alles Guten gegönnt seyn! Auch dank ich abermals zum allerschönsten, daß Sie sich meiner Aufträge so treulich annehmen wollen. Gar manche vortreffliche Blätter und so viele andere, die dem geschichtsforschenden Kunstfreunde höchst erwünscht sind, finde in der angelangten Sendung, nach verhältnißmäßigen Preisen. Fahren Sie auch künftig fort, für mich und meine Liebhaberey zu sorgen.

Die Bemerkung wegen der Claude's ist ganz richtig. Ich besitze die ganze Sammlung an alten trefflichen Abdrücken, wie ich sie noch mit aus Italien gebracht, deshalb war ich neugierig zu sehen, was sich in Deutschland vorfinden möchte? Und da ist es denn, wie Sie sagen: die Platten sind von verschiedener Güte, auch wohl in Schattenpartien aufgefrischt; deshalb denn geringe Preise. Meine ersten Blätter haben hierdurch an Werth gewonnen.

Anbey liegt eine Assignation von 125 rh., wobey mir noch etwas zu Gute bleibt und ich Sie um die Gefälligkeit ersuchen wollte, mir zwey Buch von dem grünlichen, bräunlichen englischen Papier anzuschaffen und solches, um einen Stab gewickelt, gefälligst hierher zu senden.

Ihr guter Sohn wird mich doch wieder mit dem Preiscatalog vergnügen? Ich denke darauf, wie ich ihm dagegen etwas Freundliches erzeigen möge. Leider ist meine Handschriftensammlung in Stocken gerathen; es gehört hierzu ein frischer jugendlicher Trieb, deswegen [236] wünsche zu der Sendung des Grafen Cicognara Glück, und hoffe bey meiner Rückkehr nach Hause auch einiges beytragen zu können.

Mit wiederholtem Ersuchen, meinen kleinen Angelegenheiten auch künftig gefälligst Ihre Aufmerksamkeit zu widmen

ergebenst

Jena den 20. September 1820.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Johann August Gottlieb Weigel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9124-E