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An Christiane Vulpius

In meinen Arbeiten und Geschäften geht alles gut von Statten, nur finde ich doch daß es nicht gut ist mir gar keine Bewegung zu machen. Schicke mir deswegen Montags den Wagen und laß Augusten mitfahren, so daß er früh um 10 Uhr hier ist. Es wird ihm ein unsägliches Vergnügen machen bey der Eröffnung des Büttnerischen Nachlasses gegenwärtig [19] zu seyn, denn von einer solchen Gerümpel-Wirthschaft hat man gar keinen Begriff. So sind z.B. ein halb Duzend Dreh-Orgeln und Hackebreter, die auch durch Walzen bewegt werden, unter dem Zeuge. Eine Menge Schubkästchen mit allerley antiken Kleinigkeiten, physikalische Spielereyen und was nur so ein Kindskopf wünschen kann.

Da wir nun überdieß noch in wenig Tagen räumen müssen, weil das Quartier für den neuen Commandanten bestimmt ist, so kann er mit schleppen und tragen und seine Zeit vergnüglich hinbringen. Was zur Redoute Noth thut, das ist ja wohl vorher alles berichtigt, laß aber allenfalls bey der Gräfin anfragen ob er abkommen kann? und wann er wieder da seyn soll.

Lebe recht wohl und gedenke mein.

Jena am 22. Jan. 1802.

G.


Es thut mir leid daß deine Übung im Schlittenfahren so bald unterbrochen worden ist, und es scheint als wenn für diesen Winter wenig Bahn mehr zu hoffen wäre.

Von den Feldhühnern habe ich eins verzehrt und Loders haben mir auch von dem Schwarzwildpret eine sehr gut zugerichtete Portion zugeschickt, und so geht mirs ganz leidlich.

Doctor Meyer danke für die überschickten akademischen Zahnstocher.

[20] Die Abende gab es meist gesellschaftliche Unterhaltung. Schreibe mir wie dirs gegangen ist.

Den vorigen Brieftag hast du dich recht gut gehalten.

[21]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1802. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8BB5-6