6/1987.

An Friedrich Heinrich Jacobi

Dein Brief lieber Fritz hat mich herzlich gefreut. Diese Reise wird dir sehr heilsam seyn. Du bist uns verbundner und dein Zuhause wird dir nun auch wieder wohl thun. Die Aussicht uns wieder zu besuchen giebt auch Leben und Bewegung der Zukunft. Denn gewiss man darf sich nur vom Stuhle erheben oder zur Hausthüre hinaus gehen, irgend etwas unternehmen; so sieht man daß ein gutes Schicksal ist das sich des Menschen annimmt. Wenn man sich nur bewegt, andre in Bewegung bringt; so fügt sich gar manches schön und gut, wie dir auf der Reise mit dem Bruder begegnet ist.

Ich wollte du wärest ietzo hier, ich habe einigermasen ruhigere Zeit. Knebel wird heute deine Stube beziehen und er soll mit dem Mineralgeist getauft werden.

In Ilmenau wo ich lange geblieben bin, habe ich gar gute Tage gehabt meine Sachen gehen sehr gut und viel leichter als ich mir es vorgestellt habe.

Nun richte ich mich auf den Winter ein, und werde wie die Schnecke eine Kruste über meine Thüre ziehen, und fleisig seyn.

Balde schicke ich dir etwas. Die nächsten ruhigen Stunden wende ich an, die Manuscripte die du mir zurückgelassen durchzulesen.

[369] Grüse Lottgen! Verzeiht nur meine ungraziose Bewirthung. Grüse Lengen! Und Lebe wohl. Für diesmal nichts mehr.

Weimar, d. 18ten Oktbr. 1784.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1784. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-871A-8