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An Christiane Vulpius

Wir stehen noch bey Verdun, werden aber wohl bald vorwärts gehen, ich befinde mich recht wohl und habe keine Zeit hypochondrisch zu seyn. Wäre es möglich daß ich dich um mich hätte; so wollte ich mirs nicht besser wünschen. Ich dencke immer an dich und den Kleinen und besuche dich im Hauße und im Garten und dencke mir schon wie hübsch alles seyn wird wenn ich wieder komme. Du mußt mich aber nur lieb behalten und nicht mit den Äugelchen zu verschwenderisch umgehen.

Eh wir hier abreisen wird ein Körbchen abgehen mit Liqueur und Zuckerwerck, davon genieße was mit Herrn Meyer, das übrige hebe auf, ich schicke dir noch allerley in die Haußhaltung. Wenn dieser Brief ankommt bist du vielleicht schon im vordern Quartier. Richte nur alles wohl ein und bereite dich eine liebe kleine Köchinn zu werden. Es ist doch nichts besser als wenn man sich liebt und zusammen ist. Lebe recht wohl und bleibe mein. Ich habe dich recht herzlich lieb.

bey Verdün d. 8. Sept. 1792.

G. [14]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8517-B