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An Ottilie von Goethe

Hiebey wieder eine Anzahl netter gevierter Steinchen, in die poetische Mosaik, womit du wie ich hoffe dich manchmal beschäftigst. Du kannst nachher wenn du sie in Ordnung geschrieben hast mit diesen Blättchen den Forderungen deiner Freunde genügen. Das war die erste Absicht, da sie noch keinen Bezug unter einander hatten.

Bey uns geht es ordnungsgemäß und fleißig fort; Wolf hustet wohl, ist aber sonst ganz munter und neckisch. Grüße den guten Walther und überstehe die schlimmen Tage, welchen das Wetter freylich nicht nachhilft. Hier hat die Nachricht von des Mays Ankunft einen Gährungsstoff mehr unter Freunde und Freundinnen geworfen; denn fürwahr unser kleiner junger Kreis zieht an, stößt ab, schwebt, schwankt, kuppelt und entführt, intriguirt und klatscht daß es eine Lust ist. Ulrike, obgleich mitunter geheimnißvoll, läßt doch manches verlauten.

Und somit labe wohl, bis du auf diesen irrgärtlichen Schauplatz wieder zurückkehrst.

treu gesinnt

Weimar den 7. Juni 1825.

G. [217]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An Ottilie von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8506-2