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An Philipp Otto Runge

Weimar den 10. November 1806.

Ihre so angenehme als reichliche Sendung, mein werthester Herr Runge, kam in sehr bewegten Augenblicken in der ersten Hälfte des Octobers bey mir an und verschaffe mir eine sehr reine Freude: denn schon für einen Strauß würde ich dankbar gewesen seyn. So umgeben Sie mich aber mit einem ganzen Garten, mit dem ich so eben nebst Ihren vier Kupfertafeln und Ihrem Bilde ein Zimmer auszieren wollte, als der unglückliche Vierzehnte bey uns einbrach. Zwar ist in meinem Hause nichts zerstört; aber die Lust, seine Umgebung erfreulicher zu machen, kehrt erst langsam zurück. Ihre Blumen sind alle wohl erhalten und es ist mir eine angenehme Empfindung, durch die Freude an diesen bedeutenden und gefälligen Productionen eine frühere Epoche an eine spätere, die durch einen ungeheuren Riß von einander getrennt scheinen, wieder anzuknüpfen. Sie erlauben, daß wir auch von dieser Arbeit in unserm Neujahrsprogramm eine freundliche Erwähnung thun. Mögen Sie mir, wenn Sie diesen Brief erhalten, bald sagen, wie Sie sich befinden und was Sie zunächst vorhaben; so wird es mir sehr [231] angenehm seyn. Zugleich wünschte ich Nachricht, imwiefern Ihre vier Kupferblätter im Handel sind, wo und um welchen Preis man sie haben könnte. Es ist bey mir schon deshalb einigemale Nachfrage gewesen. Mich Ihrem Andenken bestens empfehlend

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Philipp Otto Runge. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8251-C