[62] [59]9/2702.

An Friedrich Constantin von Stein

[Jena, 16. November.]

Hier schicke ich deine Übersetzung corrigirt mit Dank zurück, schreibe sie nun ab, so ist das auch abgethan.

Herr von Knebel grüßt dich, und will sehen, daß er dir einen solchen Hausrath verschaffen kann, wie du ihn brauchst. Ich habe mich recht wohl befunden, auf dem Balle habe ich viel getanzt, bin in Lobda und Drackendorf gewesen, vorgestern bei Grießbach zum Abendessen, gestern im Conzert, und so geht es immer fort. Du siehst, daß Jena zum lustigen Leben inspirirt.

Das Fegefeuer von der andern Seite wird auch immer gräulicher. Sage deiner Mutter, daß ich viel lerne und viel denke. Mit Knebel wird viel geschwätzt, und er muntert mich auf, Manches niederzuschreiben. Was meine Tugend betrifft, so kann ich mich nur italiänisch ausdrücken: Crescono le mie virtù, ma la mia virtù cala.

Es freut mich, daß dir Egmont zum zweiten Male gefällt. Das Stück ist so oft durchgedacht, daß man es auch wohl öfters wird lesen können.

Lebe wohl. Grüße deinen Vater. Ich komme bald wieder.

G. [59]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1788. An Friedrich Constantin von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-81DF-9