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An Johann Heinrich Meyer

Trier d. 28. Octbr. 1792.

Wer sollte gedacht haben daß mir die Franzosen den Rückzug versperren würden. Sie haben Maynz und Franckfurt wie Sie schon wissen werden. Coblenz nicht, das ist gerettet. Ich dachte zu Ende des Monats[36] in Franckfurt zu seyn und muß nun hier abwarten wo es mit den Sachen hinaus will und wie ich meinen Rückweg anstellen kann. In acht Tagen wird sich vieles zeigen. Es ist nicht wahrscheinlich daß sie die beyden Orte halten wollen und können. Vielmehr daß sie bald zurückgehen. Wo nicht, so kann ich immer über Coblenz und Marpurg meinen Weg nach Hause nehmen. Sagen Sie das alles Ihrer kleinen Wirthinn und Nachbarinn. Behalten Sie mich lieb und seyn Sie im Stillen so fleißig als es gehen will, da ich in beständiger Unruhe und Zerstreuung lebe. Einige schöne Alterthümer habe ich hier gefunden, besonders in der Nähe zu Igel ein römisches Grabmonument das mit allen seinen Aufsätzen 65 franz. Fuß hoch noch ganz dasteht und die Basreliefs nur von der Witterung gelitten haben. Leben Sie wohl. Ich schreibe bald wieder.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8008-4