[1] 19/5092.

An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Bey der traurigen Lage, in die uns der Abschied unseres Schillers versetzt, erlauben Ew. Wohlgeb. mir nur einen kurzen Willkommen und einen flüchtigen Anfang einer lang unterbrochenen Correspondenz. Ich sende hier:

erstlich einige Recensionen von Schelver, mit denen ich recht wohl zufrieden bin;

2. die Recension der Aurora, welche, ob ich gleich die Zeitschrift selbst nicht kenne, mir allen Beyfall zu verdienen scheint, sowie mir die schon gedruckte auch recht wohl gefallen hat. Könnte man von derselbigen Hand eine Recension der vorhandenen Jahrgänge desFreymüthigen und der Eleganten Zeitung erhalten, so wäre es ein Gewinn für unser Institut, nur müßte man freylich alle Gerechtigkeit und Mäßigung empfehlen; man könnte dagegen auf ihre schwachen und absurden Seiten desto derselben zuschlagen.

3. Die komische Anpreisung des Athenors kann recht gut, wie sie steht, ohne daß man etwas hinzufügt, gedruckt werden; nur ließe man die paar [1] lateinischen Worte oben weg, die ich durchgestrichen habe.

4. Der Brief von Nees ist freylich nicht tröstlich. Ich hätte einen so wackern Mann besonders in der jetzigen Zeit bald nach Jena gewünscht; es ist eine von den gründenden Naturen, die wir jetzt so nöthig brauchen, als irgend eine Akademie, die erst entsteht.

5. Wollten Sie die Gefälligkeit haben, mir Nummer 75 der diesjährigen Allgemeinen Literaturzeitung und zwar des geringeren Exemplars zuzusenden; es fehlt mir, da ich den Band eben will binden lassen.

6. Mögen Sie beyliegenden Brief Lessings an Gerstenberg unter den Strich drucken lassen, so steht er zu Diensten. Man könnte alsdann eine kleine Einleitung, wie ich sie auf dem nächsten Blatte angebe, vordrucken lassen.

Der ich mit den besten Wünschen für Ihr Wohl mich zu geneigtem Andencken empfehle.

Weimar den 11. May 1805.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1805. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-773B-C