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An Friedrich Heinrich Jacobi

Ich wollte dir nicht eher schreiben eh ich Voß in einigen Rollen gesehen. Er gefällt mir recht wohl. Er hat glückliche Anlagen und wir wollen sehen was er an sich bilden läßt. Ich dancke dir für die Empfehlung und für deine Bemühung.

Dein ausgelegtes Geld will ich wie du anweisest vorerst zurückbehalten. In einigen tagen hoffe ich dir ein Exemplar des Schul Atlasses so weit er fertig ist schicken zu können damit du selbst urtheilen mögest. Du erhältst zu gleicher Zeit noch einiges.

Daß dir dein Allwill bey neuer Durchsicht zu schaffen gemacht hat glaub ich gern. Ich bin selbst davon recht eigentlich angegriffen worden. Es ist eine sonderbare Jugend in dem Ganzen und das indefinite der Composition und der Ausführung giebt einen großen Reiz.

Mit den Landkarten sollst du das zweyte Stück der optischen Beyträge und noch einige Kleinigkeiten erhalten.

Lebe wohl. ich bin sehr erfreut, ich verändre mein Quartier und muß bauen eh ich einziehen kann.

[309] Stolbergs sind vor ohngefähr acht Tagen verreist. Von der Gräfinn, ob sie gleich lange hier war, bin ich immer entfernt geblieben. Ihre ungebändigte Tadelsucht macht eine solche Witterung um sie her daß keine meiner Herzensblumen sich entfalten konnte.

Lebe wohl, grüße die deinen. Grüße Schloßers wenn du sie siehst. Gedencke mein und liebe mich.

W. d. 15. Juni 1792.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7726-9