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An Christian Ernst Friedrich Weller

Dornburg den 10. Juli 1828.

In der Einsamkeit des Dornburger Schlößchens, wo es an Wärme und Wind nicht fehlt, wend ich meine Gedanken zu Ihnen und zu Ihren ruhigen Bücher-Sälen. Aus Ihren Schätzen wünsche ich mir nun das zweyte Exemplar von Jungius, nebst einigem von seinen sonstigen Schriften, in der Reihe wie sie Compter verzeichnet hat. Sodann die neuste Ausgabe von Hofrath Voigts Botanik, welche, zu Jena gedruckt, auch bey Ihnen zu finden seyn wird. Fügen Sie meine Naturwissenschaftlichen und Morphologischen Hefte hinzu, so wüßte ich gegenwärtig weiter nichts zu wünschen.

[178] Mögen Sie einmal einen Ritt oder Fahrt heraus versuchen, so sind Sie schönstens willkommen; nur wird Ihnen einen Semmel und ein Glas Wein genügen, Schmalhans ist Küchenmeister und man muß ihm nichts zumuthen, wenn man ihn nicht zur Verzweiflung bringen will.

Die Aussicht hier oben ist herrlich und heiter, der Aufenthalt deutet auf ein fröhliches Leben, das sich jetzt bey mir auf einem schwarz-grauen Grunde wünschend.

treulichst

Goethe.


Nachschrift.

Beykommendes Schreiben an meinen Sohn bitte mit den Boten Freytag Abend abzusenden; was er dagegen schickt senden Sie mir Sonntag früh auf irgend eine Weise.

Den Brief an Zelter übergeben Sie der Post und erlauben daß ich bey sonstigen Vorkommnissen mich an Sie wende.

Mit den besten Wünschen

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Christian Ernst Friedrich Weller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7093-7