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An Anna Amalie Wolff

Sie haben, beste Wolff, neulich die Rolle der Iphigenie, nach aller und auch nach meiner Überzeugung fürtrefflich und unverbesserlich dargestellt, wie denn gestern bey Hofe darüber nur eine Stimme war. Wenn ich aber an jenem Abend, indem ich Sie bewunderte, zugleich mit Horchenden, die mir schon [422] einigen Verdruß gemacht hatten, mein Spiel trieb; so war sicherlich Mephisto nicht weit. So viel vorläufig zu ihrer Beruhigung an der mir unendlich viel gelegen ist. Wandeln Sie auf Ihrer schönen Bahn, zu aller Freude nur immer so fort und lassen Sich durch nichts irre machen. Mir würde die Sache lustig vorkommen, wenn Ihnen dabey nicht Weh geschehen wäre. Doch hoffe ich wir wollen nächstens bey einem Glas Champagner darüber lachen.

W. d. 23. Nov. 1810.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Anna Amalie Wolff. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6FD4-F