10/2951.

An Johann Heinrich Meyer

Umgeben von allen Übeln des Kriegs sage ich Ihnen für Ihre Briefe Danck die ich nun alle und [27] zur rechten Zeit erhalten habe, denn wenn sie gleich später ankamen, so trafen sie mich doch eben in einem Augenblick wo ich mich nach freundschaftlicher Unterhaltung sehnte. Haben Sie Danck daß Sie dem sachten Gange der Tüncher folgen wollen, ich hoffe, doch diesen Monat werden diese schmutzigen Schnecken aus dem Hause kommen.

Halten Sie die Zeichnung der Vase und Ihre Bemerckungen nur feste und lassen sich nicht mit jenem Menschen ein die nur wollen daß der Künstler pfusche und noch dazu schlecht bezahlt werde und so an Leib und Seel verderbe.

Faciusens Kopf hat mich recht gefreut er ist nun auch von dieser Seite geborgen. Haben Sie die Güte ihn weiter zu leiten. Wäre es nicht möglich daß er in Dresden noch eine Anleitung zum Cameenschneiden erhalten könnte? Wenn er auch noch einen Monat dort bleiben müßte. Er ist auf gutem Wege und wir könnten ihn alsdann in Weimar ausbilden und ihm Arbeit verschaffen.

Vorstehendes schrieb ich den 10. Ockt. in Verdün, nun ist es der 15. geworden und ich bin in Luxenburg, sehr zufrieden daß ich wenigstens dem Vaterlande soviel näher gerückt bin. Bald hoffe ich nach Trier zu gehen und Franckfurt noch vor Ende des Monates zu erreichen. Empfehlen Sie mich allen Freunden.

[28] Was unser Hauß betrift so wollt ich Sie bitten sobald Frost zu befürchten ist nichts weiter mit tapeziren und mahlen zu unternehmen. Wir wollen diesen Winter mit allem zufrieden seyn. Da die Tüncher so langsam gearbeitet haben wird wohl das Treppenhaus nicht ganz fertig werden, es hat aber nichts zu sagen.

Leben Sie recht wohl, genießen Sie der Ruhe und lieben mich.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6F30-E