599. Unwetter zu Danzig.

(S. Hennenberger S. 80.)


Am Tage der Heimsuchung Mariä des Jahres 1486 ist in der Nacht ein greuliches Unwetter gekommen, das fünf Stunden gewährt hat. Erst blitzte es gräßlich einmal ums andere, daß die Funken davon wie von einem glühenden Eisen, auf welches der Schmied schlägt, in die Stadt fielen, dann kam ein ungeheurer Regen. Man sah feurige Keulen auf dem Hagelsberge laufen, feurige Schwerter in den Wolken, und hörte Stimmen der Teufel rufen: »Laß gehen, es sind die unsern!« oder: »Ich kann nicht um der geweihten Hunde willen.« Der Regen war so groß gewesen, daß er Tonnen, Wagen etc. haufenweis an die Thore der Mottlaw trieb. An der Schleuße sind eilf Kinder, so das Unwetter umgebracht, gefunden worden, von diesen hat man etliche wiederbekommen, andere sind ertrunken. Im Umsuchen fand man in den Hafenketten viele Finger, Zehen und Gemächte Gehenkter in Biertonnen hängen, auch sind viele im Schlafe oder trunkener Weise dort ermordet worden.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. West- und Ostpreußen. 599. Unwetter zu Danzig. 599. Unwetter zu Danzig. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-4DB8-B