1310. An Grete Meyer

1310. An Grete Meyer


Mechtshausen 15. Sept. 1901.


Liebe Grete!

Die Karte aus dem Rittergutshaus an der Lenne hab ich dankend erhalten. Wie's scheint, war es recht gemüthlich daselbst.

In Verden umwehte uns kühl und beständig ein östlicher Wind, der mich, mit Erlaubniß zu sagen, verschnupfte. Das machte aber nichts. Jeden Mittag vor dem Eßen und jeden Abend vor dem Eßen gingen wir in's Wirthshaus und tranken auch mal. Zweimal, den Donnerstag und Freitag waren Hermann und Sophiechen dabei, die gegenüber bei Holländers ihr sehr gutes Nachtlager hatten. – Vorvorgestern kam ich heim. Karl Nöldeke war da. Er fuhr Freitag wieder fort.

Otto geht es, wenn auch noch nicht ganz gut, doch beßer. Anneliese sah ich vorhin im Stühlchen sitzen. Sie knabbelte an einer Brotrinde und spuckte, was ihr zu hart war, wieder aus. Sie lacht wie sonst.

Seit heut früh hat sich der grämliche Nordostwind nach Süden gedreht, sodaß am End Aussicht auf wärmres Wetter ist. – Diesen Nachmittag wird Mißionsfest in Hattorf sein. Trübe Aussicht.

Leb wohl, liebe Grete! – Freundliche Grüße von uns Allen an euch Alle, und noch einen apart

vom Onkel Wilhelm.


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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 1310. An Grete Meyer. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-20A6-C