Der Hahnenkampf


Der Gickerich, ein Gockel fein,
Guckt in den Topf voll Brüh hinein.

[168]
Ein zweiter, Gackerich genannt,
Kommt auch sogleich herzugerannt.

Und jeder langt mit Mühe
Im Topfe nach der Brühe.

[169]
Der Gicker- und der Gackerich
Betrachten und fixieren sich.

Zum Kampf gerüstet und ganz nah,
So stehn sie Aug' in Auge da.

[170]
Sie fangen mit den Tatzen
Entsetzlich an zu kratzen,

Und schlagen sich die Sporen
Um ihre roten Ohren.

[171]
Jetzt rupft der Gickerich, o Graus,
Dem Gackerich die schönste Feder aus.

Doch Gackerich, der erst entfloh,
Macht's jetzt dem andern ebenso

[172]
Und zieht den Gickerich noch obendrein
Beim Schopfe in den Topf hinein.

Da kämpfen sie noch ganz erhitzt,
Daß rund herum die Brühe spritzt.

[173]
Und keiner hält sich für besiegt,
Obschon der Topf am Boden liegt.

Jetzt kommt der Schnauzel hergerennt
Und macht dem ganzen Streit ein End'.

[174]
Sieh da, die Hähne gehn nach Haus
Und sehen ganz erbärmlich aus.

Der Schnauzel frißt den Rest der Brüh',
Den Schaden hat das Federvieh.
[175]

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Der Hahnenkampf [2]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-188A-9