[328] Hahnenkampf

Ach, wie vieles muß man rügen,
Weil es sündlich und gemein,
So zum Beispiel das Vergnügen,
Zuzusehn bei Prügelein.
Noch vor kurzem hab ich selber
Mir zwei Gockel angesehn,
Hier ein schwarzer, da ein gelber,
Die nicht gut zusammenstehn.
Plötzlich kam es zum Skandale,
Denn der schwarze macht die Kur,
Was dem gelben alle Male
Peinlich durch die Seele fuhr.
Mit den Krallen, mit den Sporen,
Mit dem Schnabel, scharf gewetzt,
Mit den Flügeln um die Ohren
Hat es Hieb auf Hieb gesetzt.
Manche Feder aus dem Leder
Reißen und zerschleißen sie,
Und zum Schlusse ruft ein jeder
Triumphierend Kikriki!
Voller Freude und mit wahrem
Eifer sah ich diesen Zwist,
Während jedes Huhn im Harem
Höchst gelassen weiterfrißt.
Solch ein Weibervolk mit Flügeln
Meint, wenn Gockel früh und spät
Seinetwegen sich verprügeln,
Daß sich das von selbst versteht.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Hahnenkampf. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1546-C