Matthias Claudius
(1740–1815)

Matthias Claudius (Gemälde, vermutlich von Friederike Leisching, um 1797)

Biographie


1740

15. August: Matthias Claudius wird in Reinfeld (Holstein) als Sohn des evangelisch-lutherischen Pastors Matthias Claudius und dessen zweiter Ehefrau Maria, geb. Lorck, geboren.

Erste Ausbildung durch den Vater.


1751

Drei seiner Geschwister sterben.


1755

Claudius und sein älterer Bruder Josias besuchen die Lateinschule in Plön (bis 1759).


1759

Zusammen mit seinem Bruder Josias beginnt er in Jena ein Theologiestudium, wendet sich dann aber der Jurisprudenz und den Kameralwissenschaften zu (bis 1763) und bricht mit der Familientradition.

Er wird Mitglied der »Deutschen Gesellschaft«.

Begegnung mit seinem ersten literarischen Vorbild, Heinrich Wilhelm von Gerstenberg.


1760

Schwere Erkrankung an den Blattern.

19. November: Sein Lieblingsbruder Josias stirbt an den Blattern. Claudius hält eine akademische Totenrede »Ob und wie weit Gott den Tod der Menschen bestimme«, die zugleich seine erste gedruckte Arbeit wird.


1762

Rückkehr ins elterliche Reinfeld als »Juris utriusque Baccalaureus«, jedoch ohne einen regelrechten Studienabschluß.


1763

»Tändeleien und Erzählungen« im Stile Gerstenbergs.


1764

Claudius wird Privatsekretär des Grafen Holstein in Kopenhagen (bis 1765), durch den er Zugang zum Kreis um den Staatsminister Johann Hartwig Ernst Graf von Bernstorff erhält.

Bekanntschaft mit Klopstock.


1765

Aufenthalt im Reinfelder Elternhaus (bis 1768).

Freundschaft mit Gottlob Friedrich Ernst Schönborn.


1768

Claudius wird Mitarbeiter der »Hamburgischen Addreß-Comtoir-Nachrichten« (bis 1770).

Bekanntschaft mit Philipp Emanuel Bach, Gotthold Ephraim Lessing.


1770

März: Erste Begegnung mit Johann Gottfried Herder.


1771

1. Januar: Claudius wird Redakteur des »Wandsbecker Boten« (bis 1775), einer zuvor in Konkurs gegangenen Hamburger Zeitung, die er im Auftrag des Buchdruckers und Übersetzers Johann Joachim Christoph Bode wiederbeleben und auf ein höheres Niveau bringen soll. In den folgenden Jahren gewinnt er Johann Heinrich Voß, Heinrich Christian Boie, Herder, Goethe, Ludwig Christoph Heinrich Hölty, Johann Georg Hamann, Lessing, Christoph Martin Wieland u.a. zu Beiträgern der Zeitung.


1772

15. März: Eheschließung mit der sechzehnjährigen Schreinerstochter Anna Rebekka Behn. Trauzeuge ist Klopstock. Aus der Ehe gehen zwölf Kinder hervor.


1773

4. Dezember: Tod des Vaters.


1774

Mai: Beginn des Briefwechsels mit Johann Georg Hamann.

Claudius publiziert die Subskriptionsanzeige seiner »Sämmtlichen Werke«.


1775

Reise nach Berlin, dort u.a. Bekanntschaft mit Friedrich Nicolai und Christian Graf von Haugwitz.

Entfremdung zwischen Claudius und Goethe.

Klopstock führt Johann Heinrich Voß, Johann Martin Miller und die Brüder Stolberg in Claudius' Haus ein.

Juni: Claudius wird als Redakteur des »Wandsbecker Boten« entlassen.

»Asmus omnia sua secum portans oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen« (1. und 2. Band).


1776

Durch Herders Vermittlung übernimmt Claudius den Posten eines Oberlandeskommissars in Darmstadt (bis 1777).

April: Umzug nach Darmstadt. Auf der Reise nach Darmstadt besucht er Herder in Bückeburg.

Kontakt mit Johann Heinrich Merck und Friedrich (Maler) Müller.

Beratschlagung mit Gerstenberg über eine Auswanderung nach der Südsee-Insel O-Taheiti.


1777

1. Januar: Claudius wird Redakteur der »Hessen-Darmstädtischen privilegirten Land-Zeitung«.

Claudius zieht sich eine Rippenfellentzündung zu, die ihn in Todesnähe bringt.

5. März: Claudius wird durch den Minister Friedrich Karl Freiherr von Moser als Redakteur gekündigt.

4. Mai: Rückkehr nach Wandsbeck.

Claudius schlägt sich mühsam als Privatlehrer und Übersetzer durch und nimmt zeitweise junge Leute zur Erziehung in sein Haus auf.

Übersetzung mystischer Abhandlungen aus dem Französischen.

Arbeit als freier Schriftsteller.


1778

»Asmus« (3. Band).

Claudius nimmt die Söhne von Friedrich Heinrich Jacobi zur Erziehung in sein Haus auf.


1779

Erstveröffentlichung des Gedichts »Abendlicht« (»Der Mond ist aufgegangen«; vertont von Johann Abraham Peter Schulz).

Freundschaft mit dem Grafen Christian Heinrich Curt von Haugwitz, mit dem zusammen er den französischen Theosophen Claude de Saint-Martin in Deutschland popularisiert.

Claudius bekennt sich zunehmend zu mystisch-antiaufklärerischen Positionen.


1780

21. September: Tod der Mutter.

Die neuen geistigen und materiellen Verbindungen zum mystisch gesinnten Adel setzen ihn in die Lage, sich in Wandsbeck ein geräumiges Haus zu kaufen.

Die einstigen Dichter-Freunde Voß, Goethe u.a. wenden sich zunehmend von Claudius ab.


1782

Claudius' Übersetzung des philosophischen Werkes »Des erreurs et de la vérite« von Saint-Martin, dem »unbekannten Philosophen«, löst lebhafte Kontroversen und Anfeindungen aus.


1783

»Asmus« (4. Band).


1784

Reise nach Schlesien. Auf der Rückreise trifft er in Weimar mit Herder, Jacobi und Goethe zusammen. Eine Wiederannäherung an Goethe wird durch Claudius' zurückhaltendes Wesen verhindert.


1785

Der dänische Kronprinz Friedrich setzt eine Jahrespension für Claudius aus.


1786

Stellungnahme zum Streit zwischen Jacobi und Moses Mendelssohn über Lessings Spinozismus.


1788

Durch Vermittlung des Kronprinzen Friedrich wird Claudius zum Ersten Revisor der Altoner Species-Bank ernannt.

Spätsommer: Gemeinsam mit Friedrich Heinrich Jacobi unternimmt Claudius eine Reise durch Holstein.


1789

Die Folgen der beginnenden Französischen Revolution veranlassen Claudius in wachsendem Maße zu konservativen Positionen.


1790

»Asmus« (5. Band).


1791

Erster Besuch der Fürstin Gallitzin bei Claudius in Wandsbeck. In den folgenden Jahren entsteht eine enge Beziehung zum katholischen Kreis um Fürstenberg und Gallitzin in Münster.


1793

Besuch der Fürstin Gallitzin in Wandsbeck.

Begegnung mit Johann Kaspar Lavater.


1794

Claudius reist mit seiner Frau zur Kur nach Bad Pyrmont.


1795

Höhepunkt der Entfremdung von den früheren Freunden wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Französische Revolution. Es kommt zu einer publizistischen Fehde und zum Bruch mit Johann Heinrich Voß, der erst nach zehn Jahren halbherzig beigelegt wird.


1796

Tod der Lieblingstochter Christiane.

Bekanntschaft mit dem Hamburger Verleger Friedrich Christoph Perthes.

Besuch von Wilhelm von Humboldt in Wandsbeck.


1797

15. Mai: Zur Feier der Silbernen Hochzeit kommt Klopstock zu Besuch.

Claudius setzt sich publizistisch gegen die satirischen Angriffe in Goethes und Schillers »Xenien« zur Wehr.

2. August: Claudius' Tochter Caroline heiratet Friedrich Christoph Perthes.


1798

»Asmus« (6. Band).

16. Mai: Claudius' Tochter Anna Friederike Petrine heiratet Max Jacobi, den Sohn von Friedrich Heinrich Jacobi.


1800

Claudius' Übersetzung von Fénelons »Werken religiösen Inhalts« beginnt bei Perthes zu erscheinen (bis 1811).


1803

»Asmus« (7. Band).


1804

Freundschaft mit dem jungen romantischen Maler Philipp Otto Runge.


1807

Besuch der Brüder Stolberg in Claudius' Haus in Wandsbeck.


1810

Claudius wird Mitarbeiter an Perthes' Zeitschrift »Vaterländisches Museum».


1812

»Asmus« (8. und letzter Band).

Mitarbeit an Friedrich Schlegels »Deutschem Museum».


1813

Flucht vor den Kriegswirren nach Westensee, Lütjenburg, Kiel und Lübeck.

Bekanntschaft mit dem Maler Friedrich Overbeck.


1814

8. Mai: Rückkehr in das weitgehend verwüstete Haus in Wandsbeck.

19. Oktober: Letzter öffentlicher Auftritt bei der Gründungssitzung der Hamburgisch-Altonaischen Bibelgesellschaft.

Dezember: Wegen der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes siedelt Claudius in das Haus seines Schwiegersohnes Perthes nach Hamburg über.


1815

21. Januar: Mattias Claudius stirbt in Hamburg.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Claudius, Matthias. Biographie: Claudius, Matthias. Biographie: Claudius, Matthias. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-550B-6