1912.
Mel. Wie schön leuchtet der etc.
1.
Ich stimt auch gern ein liedgen an von meinem theuren wunden-mann, von seinen nägel-maalen in händen und in füß und seit, der armen sünder herrlichkeit, und aller gnaden-wahlen. O ich freu mich; doch ich weine über deine schmerz und wunden, die dein leib für mich empfunden.
[1832] 2.
Ihr aufgerissnen wunden, ihr, wie unaussprechlich seyd ihr mir! wie soll ich euch besingen? ich armes kleines täubelein ich sitze so im seitenschrein, geniesse selge dinge. Mein mann! nim dann liebes-thränen, herzens-sehnen von der riebe, und sie bleib in deiner liebe.
3.
Ich weiß es, ich bin herzlich schlecht, daß ich mich oft verkriechen möcht vor scham und vor so beugung, wo kriech ich aber besser nein, als in das seiten-fächelein, das bleibet meine neigung. Mein trieb ist lieb zu dem Lämmlein, eheflämmlein fühlt die seele gegens mannes wunden-höle.
4.
Was bruder Thömä ist geschehn, das hab ich eben auch gesehn: Er hat mich eingeschlossen in den gespaltnen seiten-schrein, wo der nur legt' den finger drein; ich bin mit blut beflossen. Nun ich wünsch mich immer drinne in der rinne, unabwendlich, täglich, stündlich und momentlich.