Sonntagsfrühe

Gottesstille, Sonntagsfrühe,
Ruhe, die der Herr gebot!
Meine Seele, wach' und glühe
Mit im hellen Morgenroth.
Könnt' ich in dem Zimmer bleiben,
Wann das Volk zur Kirche wallt?
Könnt' ich Alltagswerke treiben,
Wann der Glockenruf erschallt?
Wo die holden Worte weilen,
Die der Herr auf Erden sprach,
Lasset auch das Brod mich theilen,
Das er seinen Jüngern brach.
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O das nenn' ich sel'ge Stunde,
Wo man dein, o Herr, gedenkt,
Wo man mit der frohen Kunde
Von dem ew'gen Heil uns tränkt.
Neues Leben, neue Stärke,
Reiner Andacht frische Glut
Zu dem frommen Liebeswerke
Schöpf' ich aus der Gnadenflut.
Und von göttlichen Gedanken
Einen reichen Blütenstrauß
Trag' ich heimwärts, Gott zu danken
In dem kleinen stillen Haus.
Erde weit und ohne Grenzen!
Himmel drüber ausgespannt!
Reich an Sternen und an Kränzen
Scheint ihr mir ein heilig Land.
Laß die Flamme stets mir brennen,
O mein Heiland Jesu Christ!
Laß es alle Welt erkennen,
Daß mein Herz dein Altar ist.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Gedichte. Gedichte. Dritte Abtheilung. Glauben. Sonntagsfrühe. Sonntagsfrühe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C46F-2