Einhundert und zwölftes Sonett.

Hin, wo im Sonnenstrahl Gräser sich neigen,
Und wo ihm trotzend, Schnee und Schollen ragen;
Hin, wo kühl ist und leicht der Sonne Wagen;
Wo ihre Strahlen sinken, wo sie steigen;
In Armuth, oder zu der Stolzen Reigen;
In heitre Luft, durch Nebel hingetragen;
Hin in die Nacht, zu lang' und kurzen Tagen,
Zu Jugendfrisch' und reifern Alters Neigen;
In Himmel, Erde, Unterwelt gebettet,
In sumpf'gen Thalesgrund, auf Bergeshöhen;
Ein freyer Geist und an den Leib gekettet;
Mit dunklem Nahmen und in Ruhmes Schimmer –
Derselbe stets, werd' leben ich, wie immer,
Fortseufzend, wie es fünfzehn Jahr' geschehen.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Einhundert und zwölftes Sonett: [Hin, wo im Sonnenstrahl Gräser sich neigen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6E47-C