Kurtze Beschreibung einer Tour durch hol,, 
land nach Franckreich / von Braunschweig.
Von Braunschweig ist die erste Post nach Peina einem Städgen so meist Hil= 
des Heimich alda in dem Post hause gute zehrung ist, 3 Meilen  (od)oder 6 Stun,, 
den von Braunschweig.
Von da ist die andere Post 4. Meilen  (od)oder 8 Stunden nach Hannover, eine 
schöne Residentz Stadt des  (Churf{ür}s:)Churf{ür}sten sonderlich ist die Neustadt daselbsten angeleget, doch alles von Holtz, Es stehet ein großer brunnen auff 
dem Platz bestehend in einen berg darauff das  (lünebg:)lüneb{ur}ger Pferd, und 
daran hin und  (wied)wieder die 9 Musen, in den berg gehen 4. höhlen, darin,, 
nen Vier Statuen auff so Vielerleÿ waserspeÿenden thieren sitzen. Das 
Bassin ist groß und mit einen Geländer von Docken umbgeben, auff de,, 
nen wol biß 24 Statuen meist lebensgröße stehen, die zeichnung aber 
tauget nichts daran, alles ist von guten Sandstein gehauen.
An der kirche neben denselben Platz ist ein neuer thurm gebauet, 
aus deme aber schon wiederumb steine außgefallen sind. Der bau,, 
Meister ist ein bauschreiber daselbst ein bloßer Empiricus, der von 
viel zuviel Reden ist, und sich alles unter nimt. Eben derselbe hat 
au{c}h eine große steinerne brücke über die Leine geführet von 5. bö,, 
gen. Es ist aber die brücke in der Mitte sehr hoch erhoben, da es doch un,, 
nöthig ist, indem keine Schiffe dur{c}h passiren dürffen.
Die Schloßkirche ist gar wol ausgetheilet und schön gemahlet. Indeme 
aber an die kreutzgewölbe Deckenstücke von Perspectivischen Gelän,, 
dern gemahlet sind, wird die Schönheit solcher Decke dadurch zimlich gemin,, 
dert. Die Cantzel ist au{c}h no{c}h irregular an einer Ecke. Das Schloß hat 
schöne zimmer, und ist zimlich raumlich mit 3. Höfen. Das Opern hauß, 
wel{c}hes an einen derselben höfe gebauet, ist sehr schöne viel vergüldet, 
mit schönen Machinen, und sauber meublirten Logen.
Eine halbe Stunde vor der Stadt, ist der verwittibten Hertzogin lusthaus, 
zu Herrenhausen, hat schlechte alte Gebäude, ohne die neugebauete oren,, 
gerie, wel{c}he in einen grossen Saal zwischen zwey Pavillons von klei,, 
nen zimmern bestehet, das Dach ist à la Mansarde, mit einen guten, 
in Cammeren eingetheilten Hängewercke. Die äußere disposition ist zier,, 
lich, innen aber sind verschiedene fauten, alß die Treppen in beӱden Pa,, 
villons, sind so enge das kaum eine dicke Persohn hin auff kommen kan. 
Der Sahl ist mit einer platt gebogenen decke, alß einem glatten ton,, 
nen Gewölbe gedecket, und in viel kleine zierlich verwirrete figuren 
eingetheilet, wel{c}hes kaum in einer kirche, wil geschweigen, in einer 
orengerie zu dulten were, dazu ist sie noch schwartz gemachet und ver,, 
guldet. Es sind 5. Camine darinnen, wel{c}hes große unkosten veruhr,, 
sachen muß, wen gleich öffen darunter gesetzet werden, und würden 
die Gewächse do{c}h ni{c}ht wol dabeӱ stehen. Der Platz  (od)oder boden ist gantz be„ 
leget, und habe ich keinen abzug vor das Waßer gesehen, womit
im Winter die Gewächse müßen begoßen werden. Der Garten ist zimlich 
schöne, sonderlich ist das so genante Theatrum gar angenehm, und mit schö,, 
nen vergüldeten Statuen geziehret. Die grottirten Fontainen, neben 
den eingang des Gartens, sind meist verdorben, sonst aber nicht uneb{e}n angeleget. Es läßet anijetzo der Hertzog einen schönen Parc dabeÿ 
anlegen.
Der Graff Plato Garten ist groß und recht wol ausgetheilet, dane, 
ben sind kleine Häusergen  (od)oder vielmehr Casernen vor armer Leute woh,, 
nung, das lusthauß mitten im Garten, wurde eben Gebauet, da ich 
nuh nicht habe begreiffen können, wie die feuer mauren werden 
können geführet werden, daß sie nicht die zimmer verderben. Es 
ist ein halb Souterrain von Stein, und zweӱ Geschoß von holtz darauff. 
Die geschnittenen Bäume sind rein und schön, und die haubt Allé von 
dem lusthaus hat einen schönen prospect, der sol no{c}h außer den Garten weit hinaus verlängert, biß auff die Straße so na{c}h Cassel gehet. Es ist viel tril,, 
lage von gefaltelten Latten in diesen Garten, und daneben eine tret,, 
Mühle vor Ochsen  (od)oder Esel das Waßer vor den Garten in die höhe zu plum,, 
pen.
Von Hannover ist die dritte Post wel{c}he auff einen dorff Hagenbach 
füttert 5. Meilen biß Lese, hinter welchen dorff man über die Weser 
auff einer zugfähre setzet, von dar ist die Post 3. Meil, biß dieberau, ferner 
31/2 Meil biß Pomte, endlich no{c}h 21/2 starcke Meilen biß Osnabrück. 
Diese Stadt ist zimlich groß altväterisch do{c}h passablement bebauet. wegen 
eile der Post habe nichts daselbst observiren können, und bin von ein,, 
heimischen versichert worden, daß nicht viel zu sehen seÿ..
Von Osnabrück ist die siebende Post 3. Meilen biß Ipenbüren, und 
von dar die achte 21/2 starcke Meilen biß Rheten. Ist ein klein Städgen, 
schlecht bebauet, dem bischoff von Münster gehörig, lieget an den Ems,, 
Strohm, über welchen eine neue wolgebauete brücke geht von dieser 
forme. 
 
Eine spannung ist 21 Schrit, Nachdem man über die brücke kömt lieset 
man an dem Thor diese auffschrifft. 
QVI ConIVrata IaCVIt pons LasVs ab VnDa 
praDaqVe CoLLapso fornICe CessIt, aqVae, 
CeLsIor aVspICIo frIDerICI principis alto 
assurgens querulas ventici videt aquas.
Die Neundte Post von Rheten nach Bentheim, da ein auff felsen 
liegendes, auff alte Manier befestigtes Schloß mit einen zimlich schönen
Garten lieget, hat 3. Meilen, Die 10 Post nach Delten 7. Stunden, da fän,, 
get die Holländische lebensahrt völlig an. Die 11te Post von Delten nach De,, 
venter 8 Stunden. Diese schöne gantz mit Steinern Häusern nach der Hollän,, 
dischen art bebauete, und zimlich große Stadt lieget an der Issel einen 
sehr Schifferischen fluß, der beÿ Ter-Gaude vorbeÿ in die Maaße, und mit 
derselben nach Dordrecht fließet. Es ist die Stadt nach Holländischer Manier 
mit Erdwällen, einfachen perpendicular flanquen und enger faus= 
sebraӱe fortificiret, hat aber innen noch einen umbfang mit Mauern 
und einen gefütterten Graben, und lieget in einer großen plaine mei,, 
stens von Torffheide. So viel ich in eile beÿ dem durchpassiren habe ab,, 
mercken können, ist wenig darinnen noch nach moderner guten art 
gebauet, jedennoch die faciate des Rahthauses ist gar angenehm ordoni,, 
ret, und von gehauenen guten Sandsteinen auffgeführet, die helffte ist 
hier nächst in etwas entworffen. 
Die Dorische ordnung daran ist gar correct und stehen der Pfeiler und 
die Seule 4.  (Mod:)Modul die Seulen 14.  (Mod:)Modul von einander, und rücken von  (d)der 
Wand 6.  (Mod:)Modul heraus, da wiederumb wandpfeiler und Wand Seulen 
zutreffen. Über die Yssel gehet eine Höltzerne brücke, theils auff zahr[?], 
theils auff Schiffe in dem tieffen fluß gegründet. Sie ist gar schlecht con,, 
ditioniret, und wird dennoch sehr viel brückengeld bezahlet, hingegen 
wird ein ein herlicher hoher Damm biß auff eine Stunde weges hinauff 
davon wol unterhalten, und ist zu glauben, daß der überschuß von 
dem brücken zoll noch eins mahl zu erbauung einer schönen Stei,, 
nern brücke wird angewendet werden.
3. Stunden von Deventer lieget neben den Postweg, daß umb eine 
discretion, mit consens der Compagnie der Postillon seinen weg gern 
dahin nimt. Das königliche lusthauß zu Loo, welches vor allen dingen 
in Holland meritiret gesehen zu werden. Die Gebäude sind weitläuf,, 
ftig aber gantz schlecht und glat von ziegelstein nach Holländischer ma= 
nier auffgebauet, und were noch gut wen nur die Simse also geführet 
weren, indem die Gebäude verschiedener höhe sind, daß sie eine gute com- 
bination ma{c}hten. Es bestehet das gantze Gebäude aus einen Corps de lo,, 
gis, bestehend aus  (ein)einem Erdgeschoß, zweÿ gantzen geschoßen, und einer attique, 
wel{c}hes auch zweÿ flügel von glei{c}her höhe hat, an diesen sind no{c}h zweÿ kur,, 
tze Pavillons weiter ausgesetzet, und umb die Attique niedriger, endlich 
sind no{c}h weiter ausgerücket zweÿ lange flügel zweÿ niedrige Geschoß 
hoch. Vorn ist der hoff verschloßen mit einem eÿsernen Grille. blau 
Pfeiler neben dem vordern 
flämischen Thor zu Loo.
 
und verguldet, mit dazwischen gesetzten 
kleinern Pfeilern. Der Hoff hat mitten 
einen brunnen, 4. quadranten von Ra,, 
sen plätzen, und ein comodt Plaster, theils 
von klinckers, theils von steinen. Der  (Garte)Garten 
en general ist also disponiret, hinter dem 
hauß lieget der lustgarten, so breit alß das 
gantze Gebäude ist, zur rechten in den Win,, 
ckel der Gebäude (: na{c}h dem hinein gehen zu 
rechnen :) ein wol disponirter grüner ber= 
ceau von trillage, so schön alß ich no{c}h kei,, 
nen gesehen, weiter zur rechten der gar,, 
ten der promenade, bestehend in geschnitte,, 
nen zäumen fast Mannes hoch, die  (alle)aller 
leÿ figuren von Alléen machen, mit 
dazwischen gesetzten Espaliers von rahren 
Obst und allerhand orengerie. An der 
lincken Seite in den Winckel ist eine vier,, 
eckigte maillebahn. Daneben lieget wie,, 
derumb eine promenade mit hohen ge,, 
schnittenen zäunen, in denen sonst nichts 
ist alß einige Statuen und fontainen. 
weiter lieget lincks neben den Garten 
gantz umb die promenade herumb der Parc, 
und zwischen beÿden zu äuserst nach der lincken hand die menagerie,  (od)oder 
vielmehr die große Uccelliera  (od)oder Voliere.
In genauerer Betrachtung dieser Stücke findet sich ein und anders 
notables. 1. In dem hauß das Vorhauß  (od)oder Loggia ist gantz mit holtz beklei,, 
det, aber auff den boden nett mitmarmor beleget, an der Wand 
sind Römische Pfeiler mit einen Architravirten krantz, die gar 
ni{c}ht correct ausgetheilet sind, wie aus obstehenden ohngefehren 
grundriß zu ersehen ist. Es ist alles auff grau marmor ahrt gemah
let, und an den Wänden zweÿ Perspective von Architectur. Die thüren an 
beÿden Seiten sind sehr niedrig, gegen der thüre über sind dreÿ bögen, wodurch 
man zu der Treppe kömt, die nur biß ins erste Geschoß gehet, oben mit Io,, 
nischer ordnung und schönen perspectivischen Gemählden, auch einen arti,, 
gen platfond geziehret ist, wel{c}hes Robert du Val aus dem Haag zusammen 
Es könte keine schlim, 
mere austheilung 
wieder die Sym{m}etrie 
alß diese gemachet 
werden.
 
gemahlet hat. Der große Sahl lieget ü,, 
ber dem Vorhauß mit Ionischer ordnung ge,, 
ziehret, die aber au{c}h über all vitiös ausge,, 
theilet. An dem placard der Wände sind schö,, 
ne landschafften gemahlet. In den zimmern 
ist sonderlich nicht remarquables. Die Camin 
einfaßungen sind von guten marmor, die 
übrigen zierrathen aber von holtz nach mar,, 
mor ahrt gemahlet. In dem Speise Sahl, ist ein 
Platz vor den Schencktisch, durch freÿstehende 
Ionische Seulen mit einen Geländer da,, 
zwischen, unterschieden, und mit marmor 
beleget. Es ist aber ungereimet, daß in ei,, 
nen solchen Gemach die Ionischen Stämme, mit 
binden gemachet sind.
Der Garten ist schön und reinlich, und gewiß,, 
lich von so verständiger austheilung, alß ich 
einen gesehen. Er ist in zweӱ theile abgethei,, 
let, und der erste von dem andern mit ei,, 
ner zimlich hohen terrasse halb von Erde unten 
mit Stein gefaßet, an den vordersten dreӱ 
Seiten, an der hintersten aber mit einen ge,, 
länder, dahinter mit einer Allée von schö,, 
nen gerahden und dünner bewachsenen bäu,, 
men, die den prospect nichts hindern, und 
endlich mit einen schmahlen Canal  (unterschied)unterschieden. 
In den vordern theil ist eine große Menge 
Waßer, die wol Inventiret, und ins Gesich,, 
te gesetzet, aber klein und niedrig, jedoch gar 
just sind. Vor dem hause gehet eine halbrun,, 
de treppe herunter, neben der oben der Ys,, 
sel und der Rhein Strohm in Rießengröße von 
zarten Sand Stein wolgehauen liegen. Von die,, 
sen fället waßer beӱderseits neben den 
Stuffen über Steinere becken herunter. 
Mitten in den Garten lieget ein groß be,, 
cken auff 3. bleÿernen verguldeten tritons 
wel{c}he waßer speÿen, oben darauff ist eine Venus von weißen Marmor. 
An beÿden Seiten sind an der terrasse zweÿ angenehme Cascaden, auff 
deren einer Narcissus, auf der andern die Echo von weiß Marmor ste,,
het, daß übrige ist aus Stein gehauen. Hinter den tritonen stehet no{c}h ein 
klein bassin mit einen Hercules der die Schlangen zerreißet. Sonst sind 
an den Alléen zu beÿden Seiten kleine Steinerne Canäle, aus denen 
kleine jets springen, und in der quer Allée stehen no{c}h der Erd,, und Him,, 
mels Globus, da aus den Städten und Sternen, dünne waßer springen. 
Sonst stehen noch vier Marmorne Statuen. auff den vier äusersten 
groß parterren.
Der hintere theil erhebet sich allmählich stuffenweiß. Erstlich lieget ein 
Groß bassin vorne mit  (ein)einen zimlichen hohen jet d’Eau, so hoch alß sonst 
keiner in Versaille ist, aber schwach. Umb daßelbe lieget gegen dem 
Schloß über das so genandte große Theatrum, bestehend in zweÿ flachen 
Quadranten, die zwischen sich die haubt Allée dur{c}hgehen laßen, die ein 
peristÿlium von jonischen Steinernen Seulen machen, und hinten mit ei,, 
nerclaro scuro gemahlten Wand geschloßen sind, die Seulen sind von 
gar guter proportion mit capitälen na{c}h na{c}h Scamozzi manier. 
Hinter diesen Theatro wird die haubt Allé beÿderseits mit einer sehr 
hohen geschnittenen hecke eingeschloßen, und lieget beÿderseits der küchen,, 
Garten dahinter. Endlich schließet sich der Garten mit dem kleinen 
Theatro, welches mit Dorischen Pfeilern gemachet ist, deren austhei,, 
lung, ohnera{c}htet das Theatrum etwas irregular hat werden  (müße)müßen, 
dennoch zimlich ausgetheilet sind, daß man kaum mercket wie die me,, 
topen ni{c}ht just sind. Vor diesen Theater ist auch no{c}h ein kleiner Spring,, 
brunnen, die Allé aber und der Garten ist mit einen Graben, und 
nur mit einen halb mann hohen Geländer geschloßen, außen im freÿ,, 
en feld aber mit einigen bäumen continuiret, und weit hinaus 
mit einen obelisco terminiret, welches den Garten viel größer macht 
alß er ist. NB. der jet d’Eau hat noch 8. niedrigere, und 16. gantz kleine 
umb sich, und sind noch 2. kleine bassins au{c}h dabeÿ.
Die Waßer hinter dem Parc an dem großen teich, ob sie schon al,, 
le schwa{c}h, klein und niedrig sind, verdienen do{c}h wegen der guten inven,, 
tion, und disposition unter die schönsten wercke gerechnet zu werden.
Von Loo reiset man noch 5. Stunden biß zu dem dorff Forthuysen, und 
von dar 3. Stunden biß Ammersfort, einer wolgebaueten Holländischen 
Stadt, da aber sonderlich nichts zu remarquiren ist, ohne daß das Glocken,, 
Spiel daselbst vor eines der besten gehalten wird. Von da auff dem 
weg nach Naerden, ohngefehr 3. Stunden von Ammersfort lieget an 
der lincken Seite das königliche Jagdhauß zu Soesdӱck, eine halbe Stunde 
von den schonen dorff Soes. Weil dieses landhauß selten von dem könig 
besuchet wird, ist wenig remarquables da zusehen, das hauß ist auch gantz schlecht 
von gebrannten Steinen auffgebauet, der Garten imitiret den zu 
Loo, ist aber nicht so cultiviret.
Naerden, ist ein schöner und wol fortificirter ohrt, wiewol etwas klein, 
hat 6. Bastions, alle biß an die brustwehr hinauff, mit gebackenen 
Steinen gemauret, und mit guten Gewölbern, und contre minen 
dur{c}haus versehen. Dreÿ Bolwercke haben beÿderseits, und eines nur
auff einer Seiten retirirte, doppelte, und außgebogene flanquen 
die mit geraden Orrillons gedecket sind, wie auß hinachfolgender Polÿ,, 
gon zu sehen. 
 
Hinter den niedrigen flanquen sind trockene gräben, unter der face 
gegen den Ravelin,,graben, sind gewölber, die dur{c}h fünff runde Schieß,, 
löcher den Ravelin Graben à fleur d’Eau bestreichen, von diesen Gewölbern 
gehet noch eine contremine fort biß unter die runden abschnitte des bol,, 
wercks pünten. Mann kömt durch die brissure über die niedrige flan,, 
que an der brissure des orrillons in diese Gewölbe. Es ist das gantze Haubt,, 
wall gar nett, raumlich zur defension beqwehm, und mit starcken und 
hohen brustwehren wol versehen, alle graben revêtiret und wol gehalten. 
Gegen die Süder See sind die bolwercke, mit geraden einfachen flanquè, 
an zweÿ und einen halben bolwerck, wobeÿ vor den flanquen und Cor= 
tinen annoch eine faussebraÿe ist. Die Situation ist sehr vortheilhafftig, 
und so gegen das land zu mehrer fortification no{c}h einige Wercke beÿge,, 
füget, gegen die Süder See hingegen ein guter Seeharen gema{c}het würde, 
wel{c}her wol müglich zu thun were, so könnte ein recht considerabler Platz 
auß dieser Festung gemachet werden. Die Contrescarpe ist zwar zu tra,, 
versen angeleget, aber damit noch ni{c}ht versehen, auch sonst noch ni{c}ht 
fleißig genug ausgebauet. Die Thore sind schlecht, doch gar angenehm und 
regulier disponiret, oben darauff stehen aus stein gehauene Amortisse= 
ments, wel{c}he gar ein schlecht ansehen geben. Das Waßer hat zimlich starcke 
 [...][?]
älle[?], daß durch hülffe der Schläussen der gantze Platz kan unter 
waßer in seiner Campagne umbher gesetzet werden.
Von Naerden biß Muÿden 1. Stund, und von dan no{c}h 2. biß Amster,, 
dam. Die Schläusse zu Muÿden, dadurch die Schiffe in dem Pampus gehen kön,, 
nen, ist sehr Schöne und groß.
Amsterdam. 
Die fortification umbher bestehet, in kleinen schlechten, aber gantz 
mit gebackenen Steinen auffgemauerten bolwercken, die massiv, im 
übrigen ûbel unterhalten, und mit brustwehren schlecht versehen 
sind, an dem meisten orten, sind nur dünne steinerne brustwehren, da,, 
hinter billig no{c}h Erde solte geschüttet sein. Die Stadthore sind gar schön 
um und um, und fast gantz über eingeziehret, aussen im eingang der 
brücken stehen freÿe Thore von gehauenen Steinen, bestehend in einen 
wolproportionirten bogen zwischen 4. Ionischen Pfeilern, worüber die 
Sparrenköpfe nicht allein zu groß, sondern auch so übel ausgetheilet sind 
daß sie über die mitte der Pfeiler nicht zutreffen. Die Stadtthore selbst 
sind außen nun mit 2. innen aber mit 4. Dorischen Pfeilern geziehret. 
Alle diese Architectur ist gantz nach des Scamozzi baukunst, nur daß 
hie ni{c}ht überall mit glei{c}hen fleiß die Dreÿschlitze ausgetheilet sind. Die 
Neue Wage ist eben also disponiret, daß man dieses Gebäude deswe,, 
gen fast überdrüßig wird. Ich habe hier einen ohngefehren Auffriß da,, 
von gemachet. 
Das vornehmste Gebäude in Amsterdam ist das Rathhauß, welches gewiß 
an kostbahrer execution keines in der Weld ereichet. Daßelbige hier 
weitläuffig wäre unnützlich, inden ein großes buch davon heraus, wel,,
ches alles biß auffs geringste vortrefflich und redlich vorbildet. Dero,, 
wegen wil hier nur dasjenige beÿfügen, was auß derselbigen beschreibung 
nicht abzunehmen ist. Außen ist das unterste Geschoß gar niederig. Es 
haben zwar die andere zweÿ Geschoße darüber weil sie sehr ho{c}h, sol{c}hes nicht 
wol anders zulaßen können, allein dieses entschuldiget den baumei,, 
ster nicht, der an einen Ohrt eine schönheit zu erhalten, an den andern kei,, 
nen mißstandt machen muß. Daferne man forne eine freÿtrep,, 
pe angeleget, und die Thüre oben in das obere Geschoß gemachet hätte, 
were alles viel beßer heraus kommen, und das untere niedrige Ge,, 
schoß were hernach ohne wiederrede gewesen. Die ausführung des Gebäu,, 
des ist vortrefflich, indem alles von großen bentheimischen Sandstein{e}n 
so net gearbeitet und gefuget ist, daß die fugen kaum mißgestalt 
geben, und das schnitzwerck überaus angenehm in die augen fället. Die 
proportion der Pfeiler mit ihren Gebälcken ist gut, die austheilung der Spar,, 
renköpfe, der Rosen am kinne des krantzes, und so gar au{c}h des Schnitz,, 
werckes, ist volkommen accurat ausgetheilet, daß au{c}h dar allergenau,, 
este Censor nichts wird daran zu tadeln finden. daß aber zwischen einer 
so rei{c}h geziehrten Architectur, gantz platte fenster ohne alle einfaßung 
stehen ist ni{c}ht zu loben, wie hingegen gantz reiche außziehrungen au{c}h nicht 
würden gestanden haben. Eine schlechte einfaßung mit versuren  (od)oder Eck,, 
zierden ohne kräntze were genug gewesen und hätte sich platz genug da,, 
 
gefunden, ohnerachet 
die Säulenweiten zim,, 
lich klein sind. An den 
Gebälcken sind diekrantz= 
leisten zu klein, sonst 
ist alles wol ausgethei,, 
let. 7. Sparrenweiten 
sind auff jede Säulen,, 
weite, welche 8.  (Mod:)Modul 
auff 12.  (Rheinl:)Rheinländische fueß be,, 
tragen. Die fenster sind 
im lichten 5. fueß weit 
und sol{c}hen nach gegen 
der Säulenweite über,, 
aus proportionirlich. Der Modul der obersten Corinthischen ordnung, ist 
etwas kleiner alß der von der Römischen darunter, indem das obere Ge,, 
schoß nicht höher alß das untere ist. Da doch dieses nur 23 2/9, das obere aber 
251/2 seiner Modul hält. Ni{c}hts destoweniger sind oben auch 7. Sparrenköp,, 
fe auff eine Säulenweite. Innen ist alles sehr reich von Weißen Marmor 
worunter an den HaubtThüren und an den Caminen no{c}h etwas bun,, 
ter angebracht ist. Allein die Marmorstücke der großen Pfeiler sind 
ni{c}ht sauber gefuget, und siehet man wol zweÿ Meßerrücken dick 
Nähte dazwischen, da man beÿ Marmor billig gar keine fugen sehen sol,, 
te. Daß es gar finster in den Gebäude ist daß dadurch der Marmor
seinen annehmlichen glantz ni{c}ht einmahl zeigen kan, ist höchst schade. 
Es kömt solches von des baumeisters Invention her, da er si{c}h opinia= 
triret den großen Saal in die mitte des Gebäudes zu legen, welchen 
nach nohtwendig war 2. Höfe zu machen, die do{c}h nicht groß werden kun,, 
ten, in ermangelung größeren Platzes. Es ist das Rahthaus innenno{c}h 
ni{c}ht ausgebauet, indem nicht nur die Decke über den großen Sahl anno{c}h 
mangelt, sondern auch gar wenig Gemählde annoch verfertiget sind, 
deren do{c}h auff jeder zwischen weite der Pfeiler in den Gallerien gegen die 
fenster über eines kommen sol. Diejenigen so albereit vorgefunden sind, 
mögen wegen der tunckelheit kaum erkant werden, wozu noch contri,, 
buiret, die tunckele ahrt der Mahler deren sie sich bedienet haben, und 
daß über dieses no{c}h dazu an eingen orten Nachtstücke vorgestellet 
sind. Vor kurtzen sind den halbrundungen in einer Ecke der Gallerie 
zweÿ neue Gemählde al fresco gemachet worden, welche viel angeneh,, 
mer alß die ürigen sind, ohnerachtet sie an dem weehrt der kunst viel ge,, 
ringer alß die alten sind, von denen herna{c}h weiter sol gemeldet wer,, 
den. Die bildhauereÿ welche alle in weißen Marmor ausgearbei,, 
tet ist, muß man wegen der menge, der größe, der zeichnung, und der 
ungemeinen fleißigen ausarbeitung, fast vor ein wunderwerck achten, 
und kan weder franckrei{c}h noch Italien, auff einen so kleinen Platz 
so viel herlich außgehauenen Marmor vorzeigen, wen man gleich, die 
zweÿ große weiß marmorne stücke außen in beÿden Frotonen des Ge,, 
bäudes nicht mit zurechnete, die allein so reich an arbeit sind, daß man 
sich darüber verwundern muß, zumahl wen man vernimt, daß alle 
diese arbeit aus eines einigen künstlers, des gewiß würdigen Artus 
Quellinus direction hergekommen. Unter andern ist unter der Statua 
der Diana neben dem eingang der Schatz,,kammer ein gehäncke von aller,, 
hand Jägerzeug, da die Jäger und Waldhörner, so hol und zart aus Mar= 
mor gehauen worden, alß sie immer mehr in original auß horn gedrehet 
werden, am Netze ist daselbst so freÿ ausgehauen, daß die Stücke etwan 
1/10. zoll dicke gantz von ein ander abgesondert, so zart dur{c}hbrochen, und 
dur{c}hflo{c}hten sind, alß es in der Natur selbst ist, worüber warhafftig au{c}h 
die größten künstler sich verwundern müßen. Es ist jetzo ein holtzern 
stacket darumb gemachet, weil liederlich gesinnte leute, indem sie ihre 
Nahmen hinein kratzen wollen, etwas daran zubro{c}hen. Was sonst 
von diesen herlichen bau zu melden ist, kan am besten aus den Riß{e}n 
ersehen werden, welche Vennekol der itzige bauMeister in Amsterdam 
daran heraus gegeben. Weil aber von den Gemählden solcher bericht 
meines wißens nicht vorhanden, wil ich die Reichesten davon  (meld)melden 
so viel ich kundschafft davon haben können. An den 8. halben Circuln 
in den 4. Winckeln der Galerie, sollen 8. Geschichte von teutscher Völcker 
krieg mit den alten Römern vorgestellet werden, davon Sechse 
bereits fertig sind. Eines über der Schatzkammer /: über der Diana :/ ist von 
Gobert Flinck gezeichnet, von Johan Qvens aber ausgemahlet worden, 
das andere daneben sol von J. Lievens sein. Gegen über, über der See,,
Sachen Cammer ist ein nä{c}htlicher einfall in ein lager, den Jordan soll 
gemahlet haben, ich glaube eher daß es von Hondhorst sein mag. Da,, 
neben stehet eines, welches gantz außer zweiffel von Jordan ist, diese beÿ,, 
de sind sehr herlich gemahlet, und no{c}h etwas deutlicher zu erkennen, alß die 
andern. In den dritten winckel über Jupiters, und Apollo bildnißen, 
sind zweÿ in diesen Jahr al fresco gemahlte zu eben der Historie gehörige 
bilder, welche der hellen farben wegen, viel schöner alß die andern ste,, 
hen, aber etwas schlecht gezeichnet, und der Invention nach etwas zu bi,, 
zare ordiniret sind, die Meister konte ich nicht erfahren.
Gegen dem Nächtlichen einfall ins lager über, ist über den bogen, 
durch welchen man aus der Galerie in den großen Sahl gehet, ein 
Platz wie ein gehörnter Mond, auff dem David gemahlet ist, wie er Goli,, 
ath uberwindet, und ist die ordonantz gar artig, daß in einen der spitzi,, 
gen winckel unten einige von den sich freuenden Israeliten, in dem 
andern etliche von dem erschreckenden Philistern gemahlet sind. Gegen ü,, 
ber auff der andern Seite, ist Simson, der die Philister mit dem Esels„kin,, 
backen schläget, jenes scheinet von dem Meister zu sein, der den nächtlichen 
einfall gemahlet, dieses ist von Livens. Nun fehlen in allen no{c}h 24. 
Gemählde in beÿden Galerien. In der großen burgerMeisterkam{m}er 
sind an den Caminen zweÿ große Gemählde, eines von eines Römischen Ge,, 
sandten Hertzhafftigkeit in Pyrhii Lager, das andere von Marco Curio 
der auff seinen landguth sich mit Rüben sätiget, dieses ist von Govert 
flinck, deßen oben gedacht, jenes sol von einen ferdinand Boll gemah,, 
let sein.
Neben dem Rathhause stehet die neue kirche, in welcher sehr schöne Glas,, 
fenster von Bronckhorst zeichnungen, im feuer gemahlet sich  (befind)befinden. 
Über der großen kirchthüre stehet innen eine herliche orgel von schönen 
schnitzwerck und Gemählden, Davids geschichte vorstellende, welche von 
Bronckhorst gemahlet sind. Es ruhet dieselbe auff ein marmor steinern 
Gebäude, deßen Grundriß ungefehr dieser ist. Das Puncktirte, bedeu,, 
 
tet weiße Marmorne 
große Pfeiler, die gestrich,, 
te leibfarbe Marmorne 
Korinthische Pfeiler und 
Seulen, neben den Seu,, 
len und Pfeilern, sind 
schöne Pilasterfestonen 
in den weißen Mar,, 
mor ausgehauen. An 
den fenstern ist gemah,, 
let Maximilian. II. kaÿ= 
ser, wie er das Amster,, 
dam{m}ische wapen mit einer kaÿser krohne beehret. Die Cantzel von 
Eichen Holtz gehauen, ist au{c}h ein sehr kostbahres werck, sehr reich von wol 
gezeichneter bildHauereÿ, es ist ein sehr breiter Deckel darüber, wie
auch über andern Cantzeln, in Holland und franckreich gesehen wor,, 
den, welches helffen soll daß in großen kirche, die natürlich über sich 
steigende stimme, davon zurücke prallen, und desto stärcker auff die 
zuhörer hinunter fallen kan. Auff den Deckel ist noch ein Hohes 
mit allerleÿ Engeln ausgeschnitztes Amortissement. Hinter demsel,, 
ben ist des berühmten Admiral, Hansens van Galen Marmornes Grab,, 
mahl wol wehrt zu sehen. Es lieget dieser Seeheld auff dem Tombeau 
mit dem Regimentsstab in der hand, zwischen etlichen Stücken geschütz, zu 
seinen füeßen stehet sein helm mit federbüschen. An der vordern brei,, 
ten Seiten ist an dem Tombeau, auß weißen Marmor, die große schlacht 
gehauen, in der dieser Admiral siegende gestorben, na{c}hdem von 26. En,, 
glischen Schiffen, 6 dur{c}h seine tapferkeit waren gäntzlich geschlagen, und 
ruiniret worden. Darunter siehet man diese Grabschrifft mit gül,, 
denen buchstaben auff schwartzen Marmor gehauen. 
Hier leit in‘t graff van eer de dappere van Galen, 
Die erst ging buyt op buyt kastilien afhalen, 
En met en Leuen hart naa by‘t toscaner strant, 
De Britten hefft verjaegt, verovert en verbrant.
Uber dem Tombeau an der wand ist ein Schild mit Armaturen 
eingefaßet, darauff die thaten dieses Seehelden beschrieben  (wird)wirden. 
Hinter dieser kir{c}hen kan man bald nach der Neuen lutherischen 
kirchen gehen, welche wegen ihrer artigen disposition recht sehenwür,, 
dig ist. Der Grundriß derselben ist ungefehr dieser. 
Die innere freÿstehende Säulen sind über 4. fueß am Diametro dicke 
von vollen auff ein ander gesetzten runden stücken von Sandsteinen 
sehr nett gearbeitet, das Mauerwerck ist auch gantz von Quaderstei,, 
nen, außen glat, und bloß mit schlechten steinern einfaßungen 
Reguliers Tooern.
Jean Roon. Poorls Toorn.
grundris des mit,, 
lern Stocks.
 
und einem guten 
Dorischen Gebälcke 
geziehret. Die Sau,, 
len sind innen au{c}h 
Dorisch. vor der vor,, 
dersten Haubtthüre, 
ist von vortrefflicher 
tischer arbeit ein vor,, 
satz mit Römischer ord,, 
nung geziehret ge,, 
macht, uber dem die 
Cantzel ist, und unten 
daran stehet der altar,, 
tisch, Über die kleinen 
in den Mauern ver,, 
steckte wendeln, kömt 
man auff die Can,, 
tzel, und drüber 
zu der orgel. An 
den übrigen kirchen 
in Amsterdam ist 
nichts sonderliches zu,, 
sehen, alß etwan in 
der Oude kerck bür,, 
germeister Grafs be,, 
gräbnis.
Die Thürme  (d)der Stadt 
Amsterdam sindt 
gar wol zu sehen, und 
gar angenehm dis,, 
poniret, wiewol 
meistens nur oberst 
weil sie miten 
auff den Überresten 
der alten schlechten 
Thürme stehen. Ich 
will sie hier ohnge,, 
fehr entwerffen.
Westerkercks Toorn.
Oude kercks Toorn.
Halbe Face 
des 
Zuÿder kercks 
Toorn.
grundriss 
des ersten 
Stocks am 
aufsatz.
Der Haring packers und Montelbahns Toorn sind eben 
nicht sonderlich, derowegen ich nicht mehr alß diese gezeich,, 
net.
Die übrigen Publiquen Gebäude sind zwar in großer anzahl vor,, 
trefflich zu sehen, und ist schwerli{c}h eine Stadt in diesem Stücke mit Amster,, 
damm zu vergleichen. Sie sind alle groß mit großen höfen versehen, 
alle von Stein gebauet, theils auch mit Architectur geziehret, daß Sie 
vor Palläste passiren können, doch ist daran eben von besondern Ar,, 
chitectonischen anmerckungen nichts zu ma{c}hen, die hieher zu bringen 
wären. zumahl die Architectur an allen nicht gar zu correct ist. Das 
vornehmste was daran zu oberserviren verkömt, ist die commodität, die 
gewißlich gar wol daran in acht genommen worden.
Vor allen ist die Vorsorge vor die armen, wie in gantz Holland, al,, 
so sonderlich in Amsterdamm hoch zu rühmen, da sich alleine acht große 
herliche Gebäude vor die Armen befinden. Das große Gasthauß, wel,, 
ches allein 11. große um und um wol bebauete höfe enthält, das Almo,, 
senierhauß, der alten Männer und frauen hauß, welches einen so gros,, 
sen Hoff hat, daß ein schöner lustgarten, und ein großer bleichplatz darin,, 
nen stat finden. Eine große seltenheit darinnen ist der brunnen süßes 
waßers, welches der einzige in gantz Amsterdam ist, man hält ihn vor 
240. fueß tieff. Das große weÿsenhaus, wel{c}hes in 3. höffe eingetheilet ist, de,, 
ren der mittlere die kleinen knaben und Mädgens beÿsammen, die an,, 
dern einer, die größern jungen, der andere die größern Mädgen enthält. 
Der wittiben hoff, der walen Weÿsenhauß, der Armenversorger  (od)oder Diavo,, 
nen weÿsenhauß, und außen vor der Stadt Pesthauß.
Was Privat Gebäude anbelanget, sind deren gar schöne in gewißer an,, 
zahl zu Amsterdamm, daß aber sonderliche anmerckungen davon zu ma,, 
chen stünden, kan ich ni{c}ht sehen. Oben in der Spitze der Heergraffcht sind die ma,, 
nirlichste zu sehen, sonst sind hier und dar na{c}h einige mit Ionischen und Corinthi,, 
schen Pfeilern von Bentheimerstein, recht wol ausgearbeitet, wie I. E. das Po,, 
pesche hauß op de Cloveniers Borghwall, gegen der tür des alten Männerhau,, 
ses, welches mit Corinthischen Pfeilern, deren Gebälcke sauber geschnitzt ist, 
und einem darauffliegenden Fronton, sehr ansehnlich ist. Allein die fenster 
und Thüren verderben insgemein dieses ansehen wiederumb.
Derowegen wil ich nur mit wenigen sonst no{c}h einige merckwür,, 
dige zur Architectur gehörige Dinge anführen.
1. Die waßersamlungen in Holland sind sehr notabel. Die Dächer 
werden oben doppelt gema{c}het, daß sie einen rechten keßel zwischen sich 
machen, der gantz mit bleÿ ausgefüttert wird. von diesen leiten sie 
Röhren, unten in einen bleÿernen kasten, der unter den zimmern lie,, 
get, daß er gantz völlig kan verschloßen, und kühle gehalten werden, da,, 
mit das waßer lange zeit gut bleibe. Auff dem landmagazin, ist 
vor andern eine sehr große und köstliche waßersamlung, von wel{c}her 
alle zimmer durch bleÿerne, mit hahnen versehene große Creisel[?] augen,, 
blicklich mit waßer können angefüllet werden.
2. Die Machine womit die Graben und Canäle gereiniget wer,, 
den, ist etwas besonder remarquables, deswegen ich dieselbe hier in et,, 
was in Profil entwerffen wil.
Der Gebrauch dieser Machine ist dieser. Sie lieget auff einem Schiff, 
wel{c}hes mit dem tau b. an einen brücken Peiler gehefftet wird. Wen 
nun beÿ c: die Pferde die Welle ziehen, drehen sie die Welle d. also umb, 
daß das tau auffgewickelt, und sol{c}her gestalt gegen der brücke die gan,, 
tze Machine gantz langsahm gezogen wird. Eben dieselbe Pferde  (drehe)drehen 
au{c}h dur{c}h die trillis, e. f. und g. die viereckigten wellen o. und n. und da,, 
dur{c}h die Schauffelleiter, wel{c}he den koht beÿ k. auffsamlet, und über das 
planum inclinatum km. in ein Schiff wirfft.
3. Weil in Amsterdam so wol alß aller Ohrten viel waßer Mühlen 
zufinden sind, wil ich derselben hier auch gedencken. Sie dienen daß in 
den wiesen zusammengelauffene waßer, in canäle auszuschöpfen, wo,, 
dur{c}h diese zur Schiffahrt so viel beqwehmer gemachet und jene getrocknet 
und zur weide gut behalten werden. Das Schöpfradt ist allein etwas be,, 
sonders an diesen Mühlen, welches ich demna{c}h hier gantz eigentlich vorgestel,, 
let habe. 
Dieses Radt gehet in einer 
auffwerts liegenden Rinnegen 
geheb, daß es beÿderseits, und auff 
dem boden fast anstößet, wen 
es demnach herum gedrehet wird, 
schläget es das waßer so es unter 
sich findet immer in diese Rinne 
hinein, und nöthiget es also auff,, 
werts dur{c}h die Rinne in einen 
canal zu lauffen. Das Radt her,, 
umb zu drehen brau{c}het bloß Cam,, 
radt und trillis, welche dur{c}h 
windflügel getrieben  (werd)werden.
4. beÿ dieser Gelegenheit muß 
ich au{c}h der holländischen Pappier,, 
Mühlen gedencken, welche dieses 
vor unsern teutschen Mühlen
besonders haben daß sie die lumpen nicht zustampfen, sondern, sondern durch be,, 
sonders dazu gemachte metallene hebels zerstampfen. Es laßen si{c}h zwar die,, 
se hebel nicht wol zeichnen, zu erhaltung der memoria aber kan beÿstehen,, 
der Riß no{c}h etwas dienen. 
Ihre Säge stampf und öhl Mühlen p: sind 
au{c}h gar schön, selbige aber in Rißen 
vorzustellen leidet die zeit und 
der Raum nicht, welche ich zu diesen 
Anmerckungen destiniret. 
[5.] Von Tras, und Tras,,Mühlen 
muß ich hier au{c}h eine kurtze meldung 
thun. Tras ist ein Sand von gewis,, 
sen Steinen, die man bey Cöln fin,, 
det, und häuffig na{c}h Holland führet, 
sie sind im waßer gewachsen, weßwe,, 
gen sie tauchsteine heißen. herna{c}h beÿ 
Gebäuden gebrauchet werden, von 
denen man anjetzo no{c}h alte reste 
findet. Aus diesen werden die Stei,, 
ne gebrochen, nach Holland geführet 
und daselbst, auff solchen Mühlen, 
alß hierneben entworffen zu sande 
gemalmet werden. Besten mischet 
man 5. theile unter 6. theilen kalch. 
um eine Mörtel zu haben der im 
waßer festhält. 
6. Ist no{c}h zu mercken die ahrt der ka, 
pen, welche mitten auff einigen  (brücke)brücken 
alß zum  (Ex)Exempel: auff der neuen brücken, ü,, 
ber das waßer sind, wel{c}he wen die Ma,, 
ste daran stoßen von si{c}h selbst auffge,, 
hen, und herna{c}h wieder zufallen, wel,, 
ches bloß an der form derselben klappen 
gelegen ist, welche wie hiebeÿ stehende 
Figur in etwas erinnert, muß gema,, 
chet werden.
Mit diesem wil ich die Remarquen 
von der Stadt  (Amsterdam)Amsterdamm beschließen, 
deren, no{c}h viel mehr sein könten, da,, 
fern ich zeit genug gehabt, alle ma= 
chinen und kunstzeuge auszufragen, 
deren man sich in dieser vortreffli,, 
chen Stadt bedienet.
Von Amsterdam nach leiden sind 7. gute Stunden. Diese Stadt ist sehr 
groß und eine der schönsten in Holland, auff dem land umbher, die aller,, 
fruchtbahrste. Was die Merckwürdigkeiten dieser Stadt anbelanget, bestehen 
dieselbigen meistentheils in denjenigen raritäten wel{c}he sich beÿ der Uni= 
versität in den Medicinergarten, und auff der Anatomiekam{m}er befin,, 
den, welche aber hieher nicht gehören, weil gegenwärtige remarquen al,, 
lein auff die Architectur, und deren anverwandte künste gehet. In 
dem Hÿbernaculo des Horti medici ist ein gantz accurates model von  (eine)einem 
höltzernen Moscovitischen hause. An gebäuden ist in der Stadt nicht viel son,, 
derliches. Auff der rechten seiten der Rappenburg wen man von Amster,, 
damm kömt, bald am ende der Stadt, ist ein hauß, wel{c}hes den Hoff nach 
art der frantzösischen hôtel vor sich, und zuforderst nur einen niedrigen vor,, 
zug hat, daran die Ionische Ordnung, gar sauber und accurat ausgetheilet, 
und nett aus quadersteinen gearbeitet ist. das Gewandhauß ist au{c}h gar 
sauber und verständig angeleget. In dieser Stad ist eigentlich der tuchsta,, 
pel, indem in gantz Holland so gute tücher und laken ni{c}ht gemachet 
werden können, alß daselbst. Die Fortification ist auch nichts besonders 
wird au{c}h gar schlecht unterhalten.
Von Leiden nach dem Haag sind drittehalb Stunden. Dieses ist jetzo 
der angenehmste ohrt in Holland, sonderlich wo die liebhaber des Hofflebens, 
wel{c}he daselbst eine viel angenehmere lebensahrt vor sich entworffen, als 
in den übrigen Holländischen plätzen. Es sind zwar gar schöne Häuser da,, 
selbst, alleine sonderliche Architektonische wißenschaft ist nic{h}t daran zu,, 
sehen, doch die beÿderseits an der Printzen Graftt sind gar prächtig, und na{c}h 
dem Heutigen gusto gebauet. Doch habe ich keines gefunden, welches abzuzei{c}h,, 
nen der Mühe wert gehalten hätte. Der so genandte Moritz Hoff, hinter 
dem Printzen hoff an den großen teich, ist mit gantz correct odonirten durchge,, 
henden Ionischen wandpfeilern von Quadersteinen sehr ansehnlich gebauet, 
und behält billig vor allen Gebäuden im Haag den preis. In der Haubt,, 
kirchen ist ein schönes GrabMahl freÿ in den Chor stehend, vor dem  (berühmte)berühmten 
Admiral Obdamm, wel{c}hes desto beßer beschreiben zu können ich beÿ stehen,, 
 
den Grundriß entworffen habe. 
Bei fueß  (od)oder Tombeau des  (gantze)gantzen 
wercks, ist alß ein Piedestal von 
weißen Marmor erhoben, auff 
wel{c}hen an den vier Ecken, 4. Römi,, 
sche Säulen stehen, welche einen bo,, 
genweiß auffgelegten architra,, 
virten krantz, und Himmel tragen, 
darunter stehet beÿ a. der Admi,, 
ral lebensgröße, aus weißen mar= 
mor, wie alles übrige gehauen, 
und neben ihme dreÿ kindergen, 
die seine Waffen halten. Hinter 
ihnen stehet beÿ f. ein erhabenes
pedestal darauff eine große kugel, und auff derselben ein Adler stehet, 
welcher eine fama träget. beÿ b .c. d. e. stehen auff niedrigen bilderstühlen, 
Fidelitas, Fortitudo, Vigilantia und Prudentia. Endlich sind an den Vier Seiten 
des Tombeau g. h. i. und k. vier berühmte Seeschlachten, wel{c}he dieser Admiral 
commendiret, basso relievo gehauen. Die Inscription stehet oben an den Him{m}el 
 (od)oder Decke des Grabmahls. Das gantze werck ist von weißen Marmor, ohne daß 
in dem Tombeau ümb die bassi relievi etwas wenig schwartzer, eingemischet ist. 
Die bildhauereÿ ist nett fleißig und von guter zeichnung, die Vier tugenden 
aber sind nicht mit genug deutli{c}hen kenzeichen versehen.
Umb das Haag herum sind die königlichen lusthäuser, nebst no{c}h einigen 
Gärten wol zu sehen.
1. Das Hauß im busch ist klein aber gar annehmlich disponiret, und hat 
und hat nur in den untern Geschoß rechte zimmer, darüber nur no{c}h ein 
halbgeschoß vor bediente, und diese beÿde sind auch von der Erde zimlich erho,, 
ben. Das vorhauß, und deren liegende treppen sind reich von Marmor. 
zwischen der treppe dur{c}h gehet man nach dem Saal wie aus beÿstehenden 
haubtriß zu erkennen, der eine gar besondere figur hat, die gar annehm,, 
li{c}h heraus komt, sonderlich weil oben eine kuppel darüber ist, die von al,, 
 
len seiten dem Saal licht giebet, 
ist mit RömischerArchitectur gezieh,, 
ret, die aber nur auff an den Sei,, 
ten ausgeschnittenen brettern ge,, 
mahlet ist, welches nicht zum besten 
aussiehet, hingegen ist alles mit 
herlich gemählden von Ant: van 
Dÿck, Hondhost, Rubens und Jor- 
dan, und mit vielen Golde her= 
lich gemahlet. zu beÿden Seiten 
liegen Gemächer, jedes aus Vier 
stücken bestehende. In dem  (erste)ersten 
auff der rechten Seiten, ist an dem 
Camin ein Gruß Marie von Ru,, 
bens. das letzte welches gantz klein 
ist schön und kostbahr, die wände 
sind mit Indianischen holtz und lac,, 
werck beleget, wozwischen allerleÿ 
felder gelaßen sind, die mit Chine,, 
sischer und Japanischer mahlereÿ und Atlas arbeit ausgefüllet worden. 
die decke in form eines Muldengewölbes ist oben au{c}h mit Indianischen 
Rahmen ausgekleidet, die mit Silber und Gold reich eingeleget sind, und 
in ihren füllungen Spiegel haben. In einem Cabinet auff der andern 
Seite, welches mit diesen in Sÿmmetrie stehet, sind ni{c}ht weniger kostbar,, 
keiten. Es ist reich mit gediegenen Silber und Gold beschlagen, und finden 
sich viel rahre migniatur stücke, vortreffliche metallene Sigilla oder klei,, 
ne Statuen und ungemeine Corallstücke.
Von da kan man bald zu des  (he)herrn von St. Annenland Garten kommen wel{c}her 
glei{c}hsam dreÿ besondere Gärten ausma{c}het, die nach dreÿ theilen der Weld 
liegen, vor welchen mitten das haus angeordnet ist, das theil zur re{c}hten 
hand im Hineingehen, ist das notabelste. wegen seiner schönen geschnittenen He,, 
cken, und taxusbäume, von unterschiedlicher höhe, welche ein ander gar 
annehmlich überhöhen, und dadurch ein schönes Theatrum machen.
Von diesen kömt man leichtlich in den schönen weg nach Schevelingen, wel,, 
cher in einer gantz geraden Allée von dem Haag an biß nach  (Schevelinge)Schevelingen 
mehr alß eine halbe Stunde weit hinausgehet, gantz gleich mit klinckers ge,, 
pflastert, und im übrigen so schön ist, alß sonst keine Allée in Holland, da 
daß das rechte Vaterland der Alléen ist. Lincker Hand neben diesen weg lie,, 
get des Graf Portlands garten Sorgvliet genandt, der wegen seinen un,, 
gemein schönen alléen, und wol unterhaltenen und geschnittenen bäumen 
hoch zu æstimiren ist. die Gebäude sind da gar schlecht, und von holtz auff gebau,, 
et. Der Vorgarten, und der berg darinnen sind Ingenieus genug angegeben, 
und in der Grotte, die sonst schlecht ist, finden sich woldisponirte Spiegel, die 
die vüe angenehm multipliciren. Auff der anderen Seite vom Haag, 
nach Delpht zu liegen auch noch zweÿ königliche lusthäuser.
Rÿswÿck, welches durch den letzten friedensschluß berühmt worden, lie,, 
get mitten in einen parc, und siehet zimlich wüste aus, weil der könig sel,, 
ten dahin kömt, es ist wol ausgetheilet, weil aber die Architectur, theils 
negligent ausgearbeitet, und im ubrigen gar zu klein, und Unansehnli{c}h 
ordiniret ist, entgehet dadurch dem hauß ein großes theil seiner Schönheit. Es 
enthält zweÿ Geschoß, davon das untere Dorisch, das obere Ionisch. die Dori,, 
sche ordnung ist mit bossagen, die fenster sind mit vollen Gesimsen, und 
Gibel{c}hen geziehret. Das stehet nicht schön daß der borten über allen 
wandpfeilern verkröpfet ist. die ausarbeitung ist au{c}h gar schlecht. Das 
gantze Gebäude lieget in einer linie, auff einer mit steinern Geländern 
von dem Hoff und Garten abgesonderten terrasse, von etwa 3.  (od)oder 4. stuf,, 
fen hoch. Es hat in der Mitte ein groß Corps de Logis von 9. Säulen weiten, 
welches gegen dem Garten na{c}h eine zimlich Vorlage hat. 3 Säulen weiten 
in front, und 2. in flanq haltend. Das untere Geschoß ist gantz mit offe,, 
nen bogen, alß eine Logia. Darüber ist das Gemach, worinnen sich die 
Gesandten beÿ dem Mediatore versamelet haben, der das mittlere Corps 
de Logis innen hatte. Es lieget auch der große Sahl darinnen. Neben diesen 
Corps de Logis sind beÿderseits Galerien, 7. Säulenweiten lang und 2 breit. 
Und an denselben beÿderseits ein Pavillon 4. Säulen weiten lang und breit. 
Dieweil diese austheilung so correct und gut ist, und sich besonders wol zu 
den friedenstractaten geschicket hat, wil i{c}h hier einen haubtriß von den 
zimmern vorstellen.
- a. der Sahl der algemeinen Conferentien.
 - b. gemächer des Mediatoris.
 - c. deßen Gemach zu den besondern con,, 
ferentzien. - d. freÿplätze vor der treppe,
 - e. galerien.
 - f. gemächer der Alliirten Ab,, 
gesandten, - g. Gemächer der frantzösischen 
Abgesandten. 
 
Das untere Geschoß hat schöne ästriche von marmor, die in jedem zimmer nach 
andern figuren zusammengesetzet sind. Die Camine sind au{c}h mit vielerleÿ 
art Marmor bekleidet. Die böden und Camineinfaßungen in dem oberen Ge,, 
schoß sind nur von holtz, die thüren aber in den gantzen hause sind gantz schlecht und 
sehr klein, welches einen großen Mißstand giebet. Der große Camin im Saal 
ist mit schönen verguldeten tischerwerck bekleidet, und ist des itzigen königs Uhr,, 
an Herr von fueß auff in lebensgröße davon daran abgemahlet.
Hondslaersdÿck ist schöner und fället etwas ansehnlicher ins auge alß 
Rÿswÿck, ohnerachtet wol daran zu sehen ist, daß sie von einerleÿ bauMeister 
angegen worden. Die innere disposition erweiset abermahls, daß dersel,, 
be die austheilung der zimmer beßer, als die übrigen Stücke der baukunst ver,, 
standen. Es bestehet der gantze bau, aus  (ein)einem Corps de Logis, mit 2 flügeln 
die einen viereckigten hoff beschließen, der fern mit einer Galerie und altan 
geendiget ist. Es hat zweÿ volkommene Geschoße, und darunter noch ein kel,, 
l{er}ei Geschoß mit niedrigen fenstern. In Holland ist dieses Haus gantz gut 
in kupfer gebra{c}ht worden dur{c}h Gerhard Valck, woraus man gantz sicher von 
dem Gebäude Urtheilen kann na{c}h dem äuserlichen ansehen, nur ist dabeÿ zu,, 
mercken, daß die vordere faciate, unten mit Ionischen, oben mit Römischen 
wand Säulen, im gantzen hoff herum aber unten mit Dorischen, oben mit Io,, 
nischen wandpfeilern geziehret ist, welches zimlich wunderlich heraus komt, 
sonderlich da die zweÿ Pavillons na{c}h dem Garten und auff einer Seite Ar,, 
chitectur haben, und an den übrigen gantz glat sind. Das Vorhauß innen 
ist wieder Ionisch, sonst gar wol ausgetheilet, und mit busti so aus Stein ge,, 
hauen geziehret. Die Treppe ist über aus wol angeordnet mit ruheplätzen 
und Geländern von Marmor, und mit einer hohen kuppel gedecket, die an 
der decke ein schön gemählde hat, und umb und umb dur{c}h ihre fenster licht 
hinunterwirfft, daß die Treppe die schon unten von den ordinaren fen,, 
stern licht hat vortrefflich erleuchtet ist, und in ansehen der zimmer fast zu,, 
viel. Aber außen auff dem Dache gegen den Hoff fället diese länglich ova,, 
le kuppel gar flickhafft und miserabel ins Gesichte. An marmornen ästrichen 
und Caminen ist eben wie zu Rÿ{s}wÿck nichts gespahret, und die Thüren sind 
durchgehends eben so elend ordoniret. Im gegentheil sehen oben die zim{m}er 
beßer aus weil sie wol meubliret sind, und mit schönen Gemählden, von 
den besten Holländischen Meistern geziehret sind, sonderlich ist das so genand,, 
te Ost Indische Cabinet der königin zu remarquiren worinnen ni{c}ht eines
fingers groß ist, so nicht von OstIndisch,, Chinesisch,  (od)oder Japanischer, Lack,, 
Mahler,, 
Stücke und anderer arbeit ist.
Von Haag nach Delpht ist eine Meile. Diese Stadt ist eine der regulier,, 
sten unter den Holländischen. Sie ist vor andern berühmt wegen der Porcellain 
Manufactur, die no{c}h täglich daselbst höher getrieben wird, daß wer nicht wol 
zwischen Delphischer und Ost Indischer arbeit unterscheiden kann, anitzo leicht,, 
lich eine vor die andere nehmen solte. Die Gaßen und Häuser sind zwar 
nett, aber sonderliche remarquen von Architectur sind ni{c}ht daran zuma,, 
chen. Das RahtHauß stehet freÿ auff einen großen Marcktplatz, ist von 
schönen steinen mit recht fleißiger arbeit erbauet, die Architectur ist 
wunderlich und halb Gothisch, fället aber gar angenehm in die augen, wo,, 
zu das dabeÿ angewendete vergulden nicht wenig contribuiret. In,, 
nen im Vorhauß gegen der thür über steht ein kleiner trohn,  (od)oder platz mit 
4. Dicken schwartz Marmornen Säulen von dem vorhauß abgesondert, auff 
welchen dreÿ Marmorne bögen von gar guter arbeit ruhen. Das vor,, 
nehmste sind die Epitaphia, welche etwas weitläuffiger beschreiben wil, Ge,, 
gen dem Rath,,Hause über in der alten  (od)oder St: Ursel kirche. Sind diese zweÿ 
Tombeaux vor andern zu sehen. 
A. Ist des Admiral Mart: Hub: Tromps GrabMahl, von Roht und weiß ge,, 
äderten, von weißen, und von wenig schwartzen Marmor sauber zu,, 
sammen gesetzt, oben auff halten zwey Greiffen das wapen, und liegen 
2. alte tritonen daneben, die im entwurff aus mangel des platzes sitzend 
gemachet worden, wie den alles zu groß gezeichnet ist.
B. Ist des Admiral Heinii Grabmahl. welches gantz schlecht und von 
schwartz und weißen Marmor gemachet ist. Die arbeit und zeichnung 
ist beßer daran alß an Tromps Grabmahl. Von beÿden ist nicht zu 
loben, daß Sie eher kleinen Altären alß Grabmahlen Gleich sehen.
In der andern kirche welche St: Hÿpoliti,  (od)oder die neue genennet 
wird, ist das schöne GrabMahl Printz Wilhelms von Uranien der ermor,, 
det worden, worinnen auch Printz Moritz begraben lieget, Den auf,, 
riß davon zu machen hatte ich ni{c}ht zeit genug, der Grundriß aber ist 
dieser. 
Es ist ein Tombeau von schwartzen Marmor mit a b c d. bezeichnet, 
darauff lieget Printz Wilhelm auf einer Decke ausgestrecket, beÿ 1. 
in einen langen Rock, und einen Hertzogshut, der fast einer 
SchlaafMütze gleich siehet. zu seinen füeßen lieget ein Hund. Dieses al,, 
les ist von Alabaster. Vorn beÿ 2. sitzet bemeldeter Printz in vollen 
harnisch. Hinten beÿ 3. stehet eine fama von Metal, welche sehr wol 
gezeichnet. Uber diesen Tombeau ist ein herlich Monument von weißen 
Marmor gebauet nach anweisung vorhergehenden Grundrißes, nem,, 
lich auff den 10. Säulen in der Mitte liegen um und um bogen, die 
ein kreutzgewölbe in si{c}h beschließen. Auff den vier Eckpfeilern, mit 
ihren daran gehängten Säulen, ist eine attique, so hoch alß die bogen 
über den andern, über allen diesen gehet erst das Gebälcke her,, 
um. Die Säulen sind von schwartz,, das übrige von weiß Marmor, 
an den attiquen stehen Emblemata in bassi relievi, und darüber 
sitzen weinende kinder, mit verloschenen fackeln.
zu oberst stehen no{c}h 2. weinende kinder welche die Inscription 
halten 
D.O.M. et æternæ memoriæ Guilielmi Nassovi suprem: Aurasionen- 
sium Principis Patris Patriæ, qui Belgii Fortunas suas posthabuit 
et suorum. Valedissimos Exercitus ære plurimum privatobis conseri,, 
psit, bis induxit Ordinum auspiciis. Hispaniæ tÿranidem propalit: 
veræ religionis cultum, Avitas Patriæ leges revocavit, resituit: ipsa 
 (deniq)denique libertatem tantum non assertam Mauritio Principi Paternæ 
virtutis Heredi filio stabilendam reliquit: Herois vere pii, pruden- 
tis invicti: Qvem Philippus II. Hisp: Rex. ille Europæ Timor, timuit, 
non domuit, non terruit, sed embo percussore fraude nefanda sustu,, 
lit. Foederat. Belg: Provinc: perenni meritor. monum. P.C.C.
zu Delpht habe ich beÿ den berühmten Leuenhoeck seine vortref,, 
liche Microscopia gesehen, weil aber diese, ob schon sehr curieuse materie 
nicht hieher gehöret, übergehe ich sie mit stilschweigen.
Von Delpht na{c}h Roterdam. sind 2. Stunden. Diese Stadt ist anitzo 
die Volckreicheste nach Amsterdam, und wegen der Schiffahrt sehr be,, 
rühmt. Dieses ist sonderbahr an ihren port, der sonst wol beqwehmer 
ist alß der Amsterdamische, daß die größten Schiffe an einen ende der 
Stadt ein, und an den andern wieder ausfahren, und solchem nach 
ihre wahren gar beqwehm debarquiren können. Auff jeder seite die,, 
ses Canals stehet an beÿden Enden der Stadt ein Thor von passabeler 
Architectur wie na{c}hfolgender ohngefehrer entwurff, an den zweÿ 
letzten zeiget. An beÿden seiten des Canals stehen die besten häuser, 
von der Stadt, die sonst daselbst schlechter, alß in bißher beschriebenen 
sind. An der einfahrt ist auff einer Seite ein Dorisches mit binden 
oder bossagen, welches von gar reiner Architectur eben ni{c}ht ist. Das 
andere auff der andern Seite, hat 4. Ionische wandSäulen, welche ü,, 
ber die helffte aus der wand stehen, das thor ist nicht gar doppelt so ho{c}h 
alß breit. Uber den 4. Seulen ist ein fronton. Ist also dieses thor zwar 
gantz simpel, aber von gar reiner Architectur, aussen sind die Thore 
wie innen. Wen man biß zu ende der Stadt komt, stehet das 
Thor A. zur lincken und B. zur rechten Seite. 
 
folgender auff und grund Riß zeiget die halbe Faciata des landt,, 
hauses zu Roterdam. auff der ho{c}hstraße. Sie ist gantz sauber von qua,, 
der Steinen gebauet, do{c}h ingegen die andere Ecke, welche au{c}h freÿ gegen 
einer qwer Gaße steht, auff gut holländisch von ziegelsteinen, und gar 
glat und schlecht erbauet ist, welches der zierde des vordern baues gar 
viel benimt. Die dispositon an dieser Faciata ist gar verständig, 
bloß die Schnirckel an dem fronton, über der untern vorlage beÿ 
a. und über dem obern fenstern das schnitzwerck, sind von keinen 
guten gusto.
Es ist au{c}h hier zusehen die Glaßmachereÿ, und nahe dabeÿ, beÿ dem 
 (He)Herrn van Vliet, die schöne papierarbeit.
In der Haubtkirche ist auch ein Tombeau des Admiral Wittensens, 
wel{c}hes gar gut gearbeitet, weil es aber eben nach dem gusto 
wie die Delphtischen gema{c}het ist, habe ich selbiges nicht auszeich,, 
nen mögen.
Auff einer großen und breiten brücken, die wie ein kleiner 
Marckt aussiehet stehet des berühmten Erasmi Roterdami Statue von 
über lebensgröße und darunter diese auffschrift: 
Desiderio Erasmo 
Magno Scientiarum  (atq)atque literaturæ 
politioris vindici instauratori 
Viro Seculi Sui primario 
Civi omnium præstantissimo 
ac nominis immortalitatem Scriptis 
æquiternis jure consecuto 
S. P. Q. Roterdamu 
Ne quod tantis apud Se Suosq posteros 
 (virtutib)virtutibus præmium deesset. 
Statuam hanc ex æere publico 
erigendam curaverunt.
Es[33]15{r}Es hat dieser vortreffliche und besonders umb die literas humani= 
ores hochverdiente Mann, au{c}h diese sonderliche meriten, daß er den 
gebrauch des Torffs, und die Segel erfunden, deren man sich auff den 
kleinen Scheuten bedienet, da man mit allen winden segeln kann. 
Deßwegen eine so große hochachtung vor Ihn in Roterdam gewesen, 
daß sie auch das kleine hauß, worinnen er gebohren worden, conser,, 
viret, und mit Teutschen, Spanischen und Lateinischen Inscriptionibus 
beehret haben.
Von Roterdam nach Gaude fahrend, welches 3. Stunden davon 
ist, habe ich eine Rollbrücke gesehen, die aber nur klein, und vor bau,, 
er Schueten dienete. Mann könte sich derselben auff den teutschen 
flüßen wol bedienen, man müßte aber besondere Schiffe von 
2. kiehlen, und demnach unten mit einen platten boden dazu 
bauen. 
Man hätte sie vor allen an Stat der Schläussen auff der Saale 
wolgebrauchen können. Die ordinäre Schiffe aber kommen leicht,, 
lich darauff zu schaden.
Gaude ist eine ziemlich artige und reinliche Stadt, da alle Schiffe 
durchgehen müßen, die von Roterdam nach Amsterdam, und vice 
versa gehen. Das sonderlichste an dieser Stadt ist, daß sie durch hülffe 
der Schläussen alle tage ihre Canäle ablaßen, und wieder mit 
frischen waßer anfüllen kann, welches sonst keine Stadt in Hol,, 
land zu thun vermag.
An Gebäuden ist daselbst gar ni{c}hts zu sehen, ohne die große Marckt,, 
kirche St: Johannis, welche wegen ihrer Glasfenster berühmt ist, die 
vortrefflich in feuer gemahlet worden. Die zeichnung ist zwar 
ni{c}ht allezeit gar zu correct, und sind sonderlich gar offt die füeße 
viel zu lang, offt ein fueß mehr als 11/2 mahl so lang alß das Haubt. 
Indeßen muß man gestehen, daß die Glasstücke mit großen 
verstandt ajoustiret worden, daß sie die zeichnung nicht verstel,, 
len, die colorit und schattirung ist admirabel, die ordonantz zim,, 
lich und sehr reich. In Summa man wird schwerli{c}h irgendwo so schö,, 
ne gemahlte fenster und in solcher menge entworffen, die au{c}h
so viel licht durchlaßen, und ein Gebäude so wenig verfinstern. 
Hertzog Ericus von braunschweig hat au{c}h eines von den besten fen,, 
stern mit verehret, worauff Heliodorus gemahlet ist, aus dem buch 
der Maccabeer, wie er wegen vorhabenden kirchen Raubs gestraffet 
wird. Die Mahler wel{c}he diese Gläser fast alle verfertiget, sind 
2. brüder, Diterich Peter, und Walter Peter, beide brabathen. In 
eben dieser kirche ist auch eine gantz schlechte Capelle außen mit ei,, 
nen weiß marmornen Portal geziehret, davon der auffriß dieser ist. 
Oben auff in der mitte sitzen zweÿ weinende kinder an einer ur= 
na, über jeder thüre lieget ein Todten kopf. zu oberst in der mitten 
sind noch 3. mit festonnen zusammengehängte wapen. Dieses 
Grabmahl ist des  (He)Herrn von Bevoerincks, burgermeisters zur Gau, und 
damahligen Abgesandten der He{rre}n:  (Gen)General: Staaten. 
Von der Gau. sind 7. Stunden nach Dordrecht, alwo ni{c}hts besonders 
zu sehen. Von Dordrecht kan man ein{e}n wagen nehmen biß an die 
neue fähre auff eine Stunde. Von da gehet alle Stund, und öffters 
eine Scheut ab nach Lage Swalff 11/2 Stund, und von dar muß man 
einen karren miethen biß Breda, welches noch 4. Stunden davon lie,, 
get.
Diese berühmte festung dem itz regirenden könig in Engelland 
alß Printzen von Nassow zuständig ist ein vortrefflich Exempel ei,, 
ner verbeßerung, und verstärckung einer alten  (fortificatio)fortification, 
wel{c}he von den renommirten van koehorn glücklich ausgeführet 
worden, deswegen bin ich 3. Stunden um den wall herum ge,, 
gangen, und habe na{c}h anleitung des alten grundes, den man 
in dem Theatro Europæo findet, die verbeßerung angezeichnet 
wie beÿstehender Riß zeiget. Jedennoch ist nicht alles völlig vollen,, 
det, indem von a. biß zu b. alle bollwercke herlich von brique auf,, 
gemauret, die übrige aber anno{c}h bloß von Erde sind. Die 
alten bolwercke sind nicht allein auffs beste menagiret  (word)worden, 
sondern au{c}h die Außenwercke, daß solchem na{c}h diese verbeße,,
Schloss 
Breda. 
100.  (Rheinl.)Rheinländische  (R.)Ruten
rung mit wenig kosten und ohne verlust des terreno in der festung 
zu wege gebracht worden. Doch ist beÿ c d. ein ganz spitzig bolwerck 
mit einer großen Ecke abgeschnitten worden. Das Schloß ist nicht 
viel besonders, der garten ist zimlich wol angeleget, und liegen zweÿ 
re{c}ht lustige kleine parc dabeÿ, die Statuen aber sind von Thon, und 
so elend geformet, alß wen sie von einen Töpfer gemachet werden.
In der Haubtkirche auff den großen Marckt, sollen schöne tombeaux 
stehen, i{c}h habe aber so lange ni{c}ht bleiben können selbige zu besehen.
Von Breda muß man mit Extraordinar gemietheten karren 
na{c}h Antwerpen gehen, weil keine ordinar fuhre dahin gehet. Diese 
große berühmte Stadt lieget 10. Stunden davon, was aber dabeÿ 
zu remarquiren, will ich beÿ beschreibung des Rückweges anführen.
Von Antwerpen biß Gent geht man mit einer ordinar kut,, 
sche, die wie die teutschen land Gutschen beschaffen ist. 10. Stunden weit 
lieget diese Stadt von Antwerpen, ist sehr groß und no{c}h zimlich wol 
bebauet, jedo{c}h nicht so schön alß Antwerpen. Auff einen großen 
platz ist auff einer schwartzen Säule, Caroli V. bild ins lebensgröße 
gehauen, und gantz verguldet. die arbeit ist no{c}h leidlich. das Raht,, 
hauß stehet an einer Ecke, da zweÿ Gaßen zusammen lauffen, ist sehr 
ho{c}h und groß. Es hat Dreÿerleÿ Architectur. Auff einer Seite sind 
3. Reihen gekuppelte wandSäulen, vier Säulenweiten. Die unterste 
Dorische Ordnung ist mit binden  (od)oder bossagen, mit den basen lauffen 
sie in einander, an den Capitälen sind sie gantz, ohne das eine platte 
auff beÿden lieget. Die Trigliphen sind sonst no{c}h wol ausgetheilet, 
hierauff stehet eine Ionische ordnung, und darauff eine Corinthische 
mit kragsteinen, wie Serlio an der Composita machet, in den  (borte)borten. 
Hiernach ist das Gebäude längshin gantz Gothisch von sehr kostbahrer Ar,, 
beit, alß man schwerlich etwas beßers von solcher ahrt finden wird. 
Umb die Ecke gehet diese arbeit auff 5. fenster fort, hernach kömt 
no{c}h ein Stück wiederum von moderner Architectur, welches 19. 
Säulenweiten und so viel fenster begreiffet, und gar ein gu,, 
tes ansehen hat. Unter dem 10. und 12. fenster steht in dem unter,, 
sten geschoß ein gut Portal mit einer wol disponirten freÿtreppe.
Von Gent gehet man mit einer gehängten Carosse nach Lille 
einer großen und schönen Stadt, 11. Stunden von Gent gelegen; 
Die Fortification der Stadt ist starck, von hohen innen und aus,, 
sen von ziegelstein gemauerten wällen und bastionen, davor 
no{c}h schöne Außenwercke liegen. Die bolwercke sind an einigen ort{e}n 
gar klein, hingegen revetirte raveline mit contregarden, die contrescar= 
pen haben places d’armes und traversen. Vor der Porte Malade sind 
die bolwercke größer mit schrägen flanquen, viereckigten Orillons, und 
places basses retirées. Die Citadelle ist vor allen schön fortificiret, 
und der zu Antwerpen weit vorzuziehen. Es sind au{c}h die Thore gar 
artig disponiret, und sonderlich die so genandte porte de france, 
der des Malades gantz neu von quadersteinen sehr ho{c}h und präch
tig angegeben wie folgender entwurff zeiget. Die proportion ist 
etwas enge und ho{c}h, vergnüget das Auge sehr wol. Die Sculptur ist 
sehr net und annehmlich. 
Es sind au{c}h schöne kirchen in der Stadt nach moderner art gebauet, 
sonderlich 3. Die Dominicanerkirche, welche unten Ionisch, oben Corin= 
thisch ist mit zusammen gewachsenen Säulen und pfeilern, ohngefehr 
von diesen grundRiß.
Innen ist die kirche mit bogen die auff Ionischen freyen Säulen lie,, 
gen, und einer emporkirche darüber nur von Stein, und auff einmahl 
so gut disponiret alß die Jesuiterkirche zu Antwerpen. zu beÿden 
Seiten sind herliche Landschaften, mit kleinen geistlichen Historien. 
Die kirche der Recollecten ist schöner und reiner von Architectur 
außen sind dreÿ Reihen über ein ander, Dorisch mit mutulis, aber 
nicht wol ausgetheilet, Ionisch mit eingebau{c}hten borten, und Corin,, 
thisch. Die face ist in etwas hier nach halb entworffen, innen ist 
nichts remarquables von Architectur.
Die Jesuiter kirche ist gar klein 
aber niedlich, hat einen schönen Altar 
von Corinthischen rothmarmornen Säu,, 
len, mit einen schönen Gemälde. 
Das Portal hat 2. gekuppelte Dorische 
Pfeiler beÿderseits, mit  (ein)einem bogen 
dazwischen, von gar guter proportion, 
wie folgender entwurff zeiget. 
Von Lille biß Arras sind wiederumb 11. Stunden. Diese alte bischöf,, 
li{c}he Stadt ist eben nicht zum besten constituiret. Die fortification ist 
gantz zerfallen. An Gebäuden ist ni{c}hts darinnen, ohne zweÿ Thürme, 
die renoviret, und oben ziemlich wol façoniret sind. Die Citadelle 
ist sehr schön gebauet, aber sie lieget niedriger alß die Stadt, und alß der 
terreno umbher, aus was vor uhrsachen habe nicht erfahren können. 
Deswegen sind au{c}h um die Citadelle herum musqueten schuß  (voneinand)voneinander 
fünffeckigte detachirte Redouten von brique geleget, mit niedrigen 
Gewölben versehen, haben aber keine retiraden, noch communications li,, 
nien.
Von Arras biß Amiens, sind wiederumb 11. Stunden, diese Stadt ist 
no{c}h zimlich gebauet, doch siehet man überall die Armuth der fran,, 
tzösischen unterthanen hervorblicken, die Sie do{c}h auff alle weise zu ver,, 
bergen beflißen sind. Es ist nichts remarquables in der Stadt, alß die 
Chatedral,,kirche Nôtre Dame, von der die frantzosen ungemein viel 
wesens machen, alß wen man in franckreich nichts gesehen hätte, 
so man diese kirche nicht sähe. Sie ist ertz Gothisch, und nach dieser Ahrt kost,, 
bahr genug gebauet, indem an den Vrissen[?] der haubtthüre allein etli,, 
{c}he hundert sitzende bilder von sehr miserabler zeichnung ausgehauen 
sind. Die Stühle im Chor sind nach derselbigen art sehr wol von holtz ge,, 
schnitzet. Sie ist aber ni{c}ht einmahl so schön alß die Lorentzer kirche in Nürn,, 
berg, und gegen den Thum zu Regenspurg gantz im geringsten ni{c}ht zu 
verglei{c}hen.
Von Amiens gehet man über Bretteville à 7.  (frantz)frantzösische Meilen, 
St. Jus, 61/2  (M.)Meilen Clairmont, 3. Craille, 3. Lusarche, 3. nach St. Denis, a 4. Mei,, 
len. Hier ist wiederumb die kirche St. Denis unter die schönen Gotischen 
kirchen zu zehlen. Es liegen darinnen die könige begraben, und 
sind viel schöne Marmorne Monumenta zu sehen, die aber alle von 
dem Tombeau des Marschall Tourenne übertroffen werden. Es 
stehet an der lincken seite im hineingehen, neben den Chor, nahe beÿ 
dem eingang, der runden Mausolei der könige, welches Marot gar 
schön abgezeichnet, da es doch ein sehr zerfallenes Gebäude ist, und 
sehr elend aussiehet. Ehe man zu des Tourenne Grabmahl kömmt, 
stehet außen noch ein Grabmahl von über dem liegenden bildnis 
des königs Lud: XII. +) auffgerichteten Arcaden zwischen welchen wol,, 
gehauene und gezeichnete Statuen der Tugenden sitzen. Die Filles 
de l’Assomtion haben an diesem orte ein artig klein kirchlein wie 
in folgender  (fig)figur zu sehen, woran die Architectur gar correct, und 
die proportiones wol ausgeführt sind, die construction ist recht und ac,, 
curat, im übrigen aber gantz schlecht, die untere Ionische collonate 
scheinet gantz Scamozzi proportion zu haben, wie den die Säulen 
selbst mit ihrem Gebälcke fast gantz deßen austheilung behalten 
haben. Das gantze werck ist von Quadersteinen, und mit Schie,, 
fer gedecket. ⟨
+ und Anne de Bretagne⟩
 
Von St. Denis ist noch 11/2 Meilen nach PARIS. Da ich durch die Pforte 
St. Denis passirende, dieselbe mit Blondels Riß in seinem Cour d’Ar,, 
chitecture gantz einstimmig befunden. Sie ist innen wie außen dispo,, 
niret, und die bildhauereÿ daran ist auserlesen gut. vor dem ältern 
Anguier, Girardon hatte den anfang daran gemachet, muste aber um 
der königlichen Arbeit wegen davon abstehen. Sonst ist in der Rüe St. 
Denis von Architectur eben nicht viel zu sehen, ohne die Fontaine des In,, 
nocents, wel{c}he billig vor ein re{c}ht gutes Stück der reinen baukunst 
gehalten wird. Es hat das Gebäude zweÿ Etagen, davon die untere 
gantz schlecht, die obere aber gar zierlich ist. Es ist an ein Hauß angebauet 
und hat zweÿ Seiten alleine freÿ, deren eine na{c}h der Gasse St. De,, 
nis zweÿ, die andere Dreÿ bögen von recht guter proportion, etwas 
über Doppelt hoch begreiffet. Dazwischen sind Composite Pfeiler 5: Mo,, 
dul weit. In den bögen stehen Geländer. zwischen den Pfeilern 
sind Nimphen gantz bas reliev in allerleÿ Statuen, von guter 
zeichnung, sonderlich an den Gewändern. Unter den Geländern
der bögen an dem Stück welches die Säulenstühle formiren sind bassi re,, 
lievi von kindern und Najaden. Jean Gougeon ein habiler bildhau,, 
er hat Anno 1550. dieses gantze werck angegeben, und gearbeitet. Der 
gusto des werckes ist recht Antichisch. Es ist aber schade daß dieses werck so 
gar nicht gereiniget wird, welches au{c}h den meisten übrigen in Paris 
fehlet. besiehe die folgende  (fig)figur den Grundriß und aufriß der werden 
faciata.
Grund und Aufriß der Fontaine 
St: Innocent. in der Gaße St. Denis 
zu Paris.
Unten über dem Wasserhahnen stehen die worte ‘Fontium Nimphis.’ 
An der Seite stehet auff schwartzen Marmor, 
Quos duro cernis simulatos marmore fluctus, 
Hujus Nimpha loci credidit esse suos. 1689.
 
Weiter hinauff in der Rüe St: Denis auff der andern Seite. ist die 
kirche St. Leu et St. Gilles, ein gar schlecht Gebäude. Do{c}h ist darinnen zu no,, 
tiren das Abendmahl, an dem HaubtAltar von Francisco Porba. wel,, 
{c}hes wol gemahlet ist. An der lincken Seite neben dem Schiff ist eine Ca,, 
pelle, welche mit einer kleinen kuppel erleuchtet, und sonst artig
ordoniret ist, reich von Gemählden, darunter das Abendmahl der Jünger zu 
Emaus gemahlet ist, alß wen der Heyland einen Jünger eine ho,, 
stie reichete. Hinten neben dem Chor ist ein Tombeau de Charlo,, 
te de Besançon, von Girardons invention, und guter arbeit, wobeÿ 
sonderlich ein bas reliev estimiret wird, welches vorstellet wie diese 
Witibe de Lumoignon eines Staat Rahts von den Armen begraben 
wird, dene sie viel gutes gethan. Das übrige der Stadt habe ich in fol,, 
gender ordnung besehen.
1. Den Pallast aux Thuilleries, deßen beÿde faciaten von Marot 
gestochen zusehen sind, worauff man sich vollig verlaßen darff. Es 
sind diese faciaten gantz von Quadersteinen mit großen fleiß 
und viel kunst gearbeitet, und ist kaum zu sehen daß diese Arbeit 
zu unterschiedenen zeiten gemachet worden. An dem mitlern Ge,, 
bäude gegen den Hoff ist doch noch viel Marmor, alß die Säulen alle 
an den mittelsten Pavillon, von allerhand art, die beiden an den 
Ionischen Pfeilern, und hier und dort die füllungen an den wänden 
unter den fenstern. Die Proportiones des mittlern und ältern Ge,, 
bäudes, sind beßer alß die neuern stücke außen zu beÿden Seiten, da 
sonderlich das gar zu hohe Gebälcke über den Corinthischen Pfeilern, die 
Pfeiler gantz schwa{c}h und unansehnlich machet. Der Profil dieses Ge,, 
2 (Mod)Modul:
1 1/3 (M)Modul.
1 (Mod)Modul:
1 2/3 (M)Modul.
 
bälckes ist von besonderer ordonance 
wie hieneben zu sehen. Ich habe a,, 
ber nicht nur an diesem, sondern 
au{c}h mehr andern wercken observi,, 
ret, daß des Vignola proportion 
der Corinthischen Gebälcke von 5. Mo,, 
dul ni{c}ht angenehm sondern zu 
schwehr ist. Indeßen haben die bau,, 
Meister zu Paris fast in allen 
ihren wercken Vignola am mei,, 
sten gefolget. An dem mittlern 
Gebäude ist in der andern Reihe 
die ordnung nicht fort geführet, son,, 
dern anstat der Corinthischen Pfei,, 
ler gaines des Thermes mit Corni,, 
schen gema{c}het, darauff busti ste,, 
hen sollen, deren aber nur we,, 
nige gegen dem Garten vohan,, 
den sind.
Innen ist dieser Pallast gar wol zu sehen. Unten ist das vorhauß 
gantz mit Arcaden dur{c}hsichtig gemachet zwischen denen Ionische wand,, 
Pfeiler und Säulen stehen, über denen liegen gantze, aber viel zu 
niedrige Gebälcke, und ist falsch, daß es einige vor einen Architra,, 
virten krantz ausgeben, indem sie sich durch die kragsteine betriegen 
laßen, die im borten stehen. Die treppe ist auff gewölben von Qua,,
dersteinen nach der coupe des Pierres re{c}ht wolgebauet., Die zimmer sind 
alle sehr reich vergüldet, das schnitzwerck auff den Thüren und fensterRah,, 
men ist sehr reich zierlich und nett geschnitten. An den wänden sind aller,, 
leÿ Grotesquen mit allerhand schönen farben, auff Goldgrund, theils gemah,, 
let und mit Gold erhöhet auff einen weißen grund, alles von herlichen 
und besonders angenehmen erfindungen. Die Mahler heißen Lemoines, 
einer von Paris, der andere aus Lotharingen bürtig, die dieselben ge,, 
mahlet haben. Sonst ist der Plafond in dem Garde Saal Grau in Grau 
von Loye, der au{c}h den in der Antichambre bund gemahlet hat eine auf,, 
gehende Sonne, vor der Aurora hergehet, und die von den Stunden und 
andern heidnischen Gottheiten begleitet wird, daneben sind auff 4. 
Papp Rollen die Vier Jahreszeiten gebildet. In dem Cabinet ist der Plat,, 
fond von Bertolet. Die verguldete Corniche ist mit vielen zierrathen 
von Gibs übersetzt an dem Spiegel Gewölbe von Lerambert, die Statu,, 
en aber die daneben sitzen und liegen sind von Girardon. Die große 
Galerie ist an den wänden gantz schlecht und demeubliret, aber die kost,, 
bahren Schräncke die daran stehen meritiren wol besehen zu werden. Sie 
sind meistens mit einer guten Architectur von Jaspis und andern kost,, 
bahren steinen, wozwi{s}chen allerhand mit gestochenem Silber und Gold, 
mit miniatur und anderer weise gezierte felder ausgetheilet sind. 
Die Decke en berceau ist sehr wol gemahlet, und ist daran die decke der 
Galerie Farnese zu Rom, welche Ann. Carachio gemahlet, mit großen 
fleiß durch Erard copiret worden. Die nackende bilder auff dem 
krantz die daselbst von Stuc sind, sind hier bloß gemahlet, aber so wol 
und natürlich daß man sie vor erhaben ansiehet. Der königin Ge,, 
mächer, welche gegen dem Garten zu liegen, sind kleiner, daneben liegen 
annoch ein Cabinet und eine kammer gegen den dene Garten, die 
man zu des königs zimmer rechnet, worinnen der Platfond, und die 
Gemählde über den thüren von Coypel den altern sind. Der königin 
Gemä{c}her hingegen hat Nocret gemahlet, an denen vornehmlich zu ta,, 
deln ist, daß si{c}h die Historien an dem Platfond an solchem ort nicht schi,, 
cken, auch nicht verkürtzet sind, welches ein unangenehm aussehen giebet. 
In der königin Gemach sind schon der Camin und die thüren mit Spiegeln 
geziehret, daß also dieses so gar neu nicht ist. In die untern Gemächer des 
Dauphins, da die Modelle der vornehmsten festungen liegen, wird nie,, 
mandt leichtlich mehr eingelaßen. Die Salle des Machines, oder das 
Theatrum, welches benebst der Capelle und treppe den untern theil des 
Gebäudes einnimt ist sehr herlich angeleget, und mit Marmor artig 
gemahlter und reich vergoldeter Architectur sehr ansehnlich gema{c}het. 
Die disposition der Säulen in dem Proscenio ist prächtig, sonderlich aber 
der platfond über der parterre ohngemein kostbahr und sehenswür,, 
dig. Der könig hat seinen platz zuvorderst auff der parterre, und ist 
derselbe von den daneben liegenden Stuffen bäncken, durch ein 2. fuß 
hohes eisernes Geländer unterschieden. Die Gemählde an dem Plat,, 
fond darüber, sind von le Brun gezeichnet und  (vo)von Coypel gemahlet.
Es kômen eine große menge leute, ohne einer dem andern zu hindern 
darinnen zu sehen, ohnerachtet der Platz des parterre Gar klein ist. Aber 
7000. Persohnen wie die frantzosen angeben können schwerlich Platz dar,, 
inen finden, alß aus der planimetrischen ausb{e}re{c}hnung des platzes klar 
mag dargethan werden. Der angeber dieses Theatri ist ein Italiänischer 
Edelman Vigarini gewesen.
Der Garten aux Thuilleries ist re{c}ht anmuthig zu promenaden, und 
mangelt es darinnen an alléen, geschnittenen bäumen und terrassen 
nicht, aber von Fontainen, Statuen,  (u.)und (d.)der (gl:)gleichen ist nichts notables darin{n}en. 
Die freÿtreppen an den terrassen sind sehr wol angegeben, und auff Ma,, 
rots Grundriß von diesen Garten gantz accurat vorgestellet. Der be,, 
rühmte le Nôtre, der gleich daran wohnet, ist der angeber davon. Sein 
Gemach besteht in 3. auff einander folgenden kleinen stücken, davon 
das hintere alß ein kleiner Saal passiren kann. In dem mittlern 
stehen ein hauffen schöne metallene Statuen, nach den antiquen beÿsam,, 
men, die alle von guten händen sind.
Das Louvre ist ein herlich Gebäude, und ist schade daß nicht daran fort,, 
gefahren wird. Erstlich ist der eingang, der von Perrault angegeben  (word)worden, 
ein Meisterstück der baukunst zu schätzen. Ich habe deßen auff und 
Grundriß in etwas entworffen, wie auff folgenden blatte zu sehen. An 
dem Gebälcke hat der auctor unter den Sparrenköpfen einen kehl,, 
leisten, und über dem borten einen wulst gesetzet, welches gegen den 
gewöhnlichen universalgebrauch gantz umgekehret ist, deswegen habe ich 
 
es hier entworffen. Der krantzlei,, 
sten ist auch zu gleich. Es scheinet das 
Gebälcke höher alß 4. und niedri,, 
ger alß 5.  (Mod:)Modul zu sein. Der Rinne,, 
leisten solte größer, und der krantz,, 
leisten kleiner sein.
Die ausführung von lauter 
schönen großen Quadersteinen, ist 
so volkommen, alß man etwas er,, 
dencken kann, alle perpendicular 
fugen sind so vil möglich gewesen 
verstecket. Die Architraven 
sind nach dem coupe des Pierres aus vielen stücken zusammen gesetzt, 
und obschon diese Stücke innerhalb der Mauer keilförmig geschnitten, 
sind sie doch außen wo sie ins Gesichte fallen, gantz gerade abgeschnitten, 
wodur{c}h es desto verwundersahmer aussiehet. Aber beÿ dem  (meist)meisten 
dergleichen gerahden Schwellen, wie zum  (Ex)Exempel: über der mitlern thür= 
re, sind denno{c}h eiserne stangen untergeleget. Es ist diese art der 
Schwellen und Architrave nunmehr gantz gemein in paris, aber 
vil darunter sehen schon baufällig aus, in welchem Stücke beson,, 
ders Peraults wercke si{c}h von dem übrigen distinguiren. Die Glie,, 
der über dem krantzleisten des Frontons, sind auff jeder Seite hin,,
Aufriß der Principal Entrée des Louvre, 
angegeben von Mr. Perrault. 
Diese faciata ist von den frantzosen nicht in kupfer gebracht worden, ohne 
daß es unter denen sein mag die der könig nur vor 
si{c}h ste{c}hen laßen, hohe Persohnen damit zu beschencken, vielleicht ist es 
aus Neid geschehen, zumahl man aus andern umbständen 
solchen ihren neid gar deutlich bemercket. Der execution und correction na{c}h 
hat dieses Gebäude in der gantzen Welt kaum sei,, 
nes gleichen. Deswegen habe ich es mit mehr fleiß als alles übrige 
gezeichnet.
Der Modul oder halbe Seulendicke hält 33/4 Fueß.
15 5/? (M.)Modul 2 ? (M.)Modul
8 6/7 (M.)Modul
11 14/21 (M.)Modul
auff, gantz aus einem Stücke, und hat es freÿlich kunst bedurfft, sol{c}he 
sehr lange und breite aber ganz dünne Steine unzerbrochen hinauff 
zu bringen. Es ist eine besondere Machine dazu gemachet worden, 
die die frantzosen über des Fontana arbeit erheben, mit der er 
den Obeliscum im Vatican zu Rom auffgerichtet hat. Die dispo,, 
sition dieser Architectur, aber nur in Pilastern, ist au{c}h außen an 
der seite des Louvre behalten die gegen dem waßer siehet. Alleine 
daß über den haubtfenstern zwischen den Corinthischen Pfeilern, die 
gar schön und proportionirlich sind, im andern Geschoße nur niedrige 
schlechte bogenfenster sind, wie beÿstehende  (fig:)figur ausweiset, könnte ei,, 
 
nigen mit recht vielleicht mißfallen. 
Indeßen wird diese disposition gar sehr in 
Paris, sonderlich an Mansards Gebäuden 
befunden, alß auff dem Place des Victoires 
und auff der neuen Place des Conquêtes 
oder de Vendôme. Außer zweiffel benimt 
dieses dem Majestätischen ansehen des übri,, 
gen baues gar viel. Der hoff ist ein 
sehr großer Viereckigter Platz, daran ein 
winckel noch das alte Gebäude hat, wel,, 
ches einen winckelhacken formiret, und 
weniger alß die helfte des itzigen  (gantz)gantzen 
Gebäudes ausma{c}het. Es bestehet die ordo,, 
nantz in 3. Geschossen, davon das unterste 
Corinthisch, das andere Römisch, das dritte 
nur eine attique ist. An dem neuen Ge,, 
bäude ist die gantze austheilung behalten, 
ohne daß das dritte Geschoß auch eine volkommene höhe hat, und anstat 
der halbpfeiler mit einer gantzen ordnung geziehret ist, welche die præ,, 
tendirte frantzösische werden solte. Das alte Louvre, deßen austhei,, 
lung Marot in einem auffriß publiciret hat, ist völlig ausgearbei,, 
tet, und kan niemandt leugnen, daß nicht allein gar gute propor,, 
tiones dabeÿ observiret, sondern auch alles mit der größten kunst und 
möglichsten fleiß ausgeführet worden, es ist viel schnitzwerck, aber oh,, 
ne verwirrung, und dasselbe so nett und accurat ausgearbeitet, 
so wol ordiniret, und so verständig erfunden, daß es nicht zu verbes,, 
sern ist. Das neue werck sol eben so ausgeschnitzet werden, welches un,, 
erhörete kosten und noch viel zeit erfordern wird. zur zeit ist alles nur 
nach der frantzosen weise ebauchiret; Daß ist alle stücke die geschnitzet 
sollen werden, bekommen von dem Steinmetzen allein überhaubts 
die ohngefehre gestalt, und die haubtmaße der höhen und ausladun,, 
gen, und also werden sie mit eingemauert. hernach arbeitet man 
sie an der wand aus. Paris ist gantz voll solcher ebauchirter wercke 
darunter einige so alt sind, daß sie einfallen dürfften, ehe sie aus,, 
gearbeitet werden. Ein guter bauMeister machet sich daraus ei,,
ne Regul, sich so viel müglich von vielen schnitzwerck zu hüten. Das tach 
ist gebrochen, eben wie die so man a la Mansarde nennt, wie es 
nun lange vor Mansard gebauet worden, erhellet, daß er fälschlich 
vor den erfinder derselben ausgegeben wird.
Innen ist an dem neuen bau noch nichts gemachet, sondern es ste,, 
hen die bloßen äußern Mauern. Das alte Louvre aber hat innen 
viel sehenswürdiges. Von den obern Gemächern sind einige der Aca,, 
demie Françoise, und einige der Academie d’Architecture eingehe,, 
ben, die herlichsten stehen ledig, und sind auff eben die manier wie die aux 
Thuilleries geziehret, auch besonders reich von Gold und schnitzwerck. Ich 
will hier kürtzlich des merckwürdigsten etwas gedencken.
Die Treppen zu beÿden Seiten welche unten das Vestibulum, oben 
die Capelle begreiffen, sind à deux rampes zwischen Mauern, mit reich ge,, 
schnitzen Tonnengewölben gedecket. In den Gemächern der bauMeister 
Academie ist von zierathen nichts sonderliches zu melden, das merckwür,, 
digste darinnen sind die Modelle von verschiedenen Gebäuden des köni,, 
ges. In dem ersten Gemach, in welches man aus der Academie des 
Devises kömt, stehet unten neben dem eingang ein Modell von der 
höltzernen brücke des Perault recht mit steinern wiederlagen auffs 
fleißigste gemachet. Es ist auff 32. fueß weit gesprenget, und die höl,, 
tzer sind keinen zoll dick außer gar wenigen. folgende  (Fig:)Figur giebet ei,, 
nen ohngefehren auffriß davon.
Auffriß der halben brücke von Perraults Invention. 
Der bogen kann beÿ dieser Invention noch flacher sein alß er 
hier gezeichnet ist, um die verbindung deutlicher zu machen.
Die festigkeit dieser brücke zu erreichen, hat man das Modell mit 
einer großen last steine beleget. Uber dieses stehen zweÿ große Mo,, 
delle, eines von stein nach Peraults angeben, das andere von holtz 
na{c}h Louis le Vau, wie die haubttreppe im Louvre solte gebauet wer,, 
den.
Oben in einen von den Gemächern der Academie d’Architectur 
stehet ein großes Modell von dem gantzen Louvre, wie es jetzo ange,, 
leget ist, und noch eines von dem neuen haubteingang, von dem 
vorgemeldet worden, nach größern Maaßstab à part. Das schnitz,, 
werck ist sauber darauffgetuschet, und sonst nichts vergeßen worden. 
Die Faciata gegen dem waßer ist herlich, mit zweÿ vorlagen an den 
Ecken, und mit einer großen freÿtreppe disponiret, denen man aber 
im werck nicht gefolget. In einen andern Gemach stehet die haubt,, 
Entrée von Perault no{c}h einmahl gar groß von braunen holtz, item 
ein General modell von gantz fontainebleau, ein größeres von dem 
haus zu fontainebleau à part. Eines von Chambor, wie es sol reno,, 
viret werden. Eines von der Treppe zu Nancÿ, umher ins gevierdte 
an der rampe mit Ionischen Säulen besetzet.  (It)Item: zweÿ Modelle von 
Capellen gar componirter figur, und zweÿ von kuppel,,dächern. End,, 
lich ist des berühmten Cavaliero Bernini Modell zu der haubt Entrée 
des Louvres, welches die dreÿ andern von den frantzosen gegebene 
desseine an ansehen übertrifft, alleine daß zwischen zweÿ Säulen 
zweÿ mahl fenster stehen, und die dreÿ schlechte bögen zum eingang 
sind meines erachtens etwas schlechtes. Die Romische ordnung mit 
dem Gebälcke von kragsteinen, ist sonst in viel besseren propor,, 
tionen ausgetheilet alß an den übrigen. folgendes blatt giebet einen 
entwurff von der halben faciata.
Das folgende zimmer ist gar prächtig und reich von Gold, do{c}h ist ni{c}hts 
dabeÿ sonderlich zu mercken. Aus denselben gemächern gehet man 
nach der Galerie d’Apollon, welche gantz demeubliret, und mit gerüsten 
besetzt ist. Indeßen siehet man daselbst mit vergnügen das tonnen Ge,, 
wölbe der Galerie, welches zuvor an den Gemählden nach wenig aus,, 
gearbeitet, an deren einfaßung aber durch Girardons hand fast gantz 
volkommen und sehr herlich ist. An dem halben Circul, an dem ende 
gegen das waßer ist das gemählde fertig, und in einen unter den Car= 
touchen. Sonst ist darinnen noch zu sehen die Bataille d’Arbelle von le 
Brun, 16. fueß hoch und 39. lang, und daneben von Paul Veronese ein 
Stück fast eben so groß, vorstellend das Abend Mahl Christi, beÿ dem 
Pharisæern, da die Sünderin hinein kommen ist. Dieses gemahlde ist es 
wel{c}hes die frantzosen fälschlich vor die hochzeit zu Cana in Galilea 
ausschreÿen, wel{c}he no{c}h auff diese Stunde in dem Benedictinerklo,, 
ster zu Venedig stehet. Außer diesen sind noch auffgehänget eine Fa= 
milie von Darius, imitiret nach der von le Brun durch Mignard. Es 
kömt aber jenen beÿ weiten ni{c}ht beÿ. weiter ist daselbst eine schö,, 
ne Bataille von Salvator Rosa, ohngefehr 5. fueß hoch, 8 fueß lang.
In einem Gemach weiter nach der Academie des Peintres, 
ist eine Sainte Familie von Da Vinci,  (it:)item 2 runde Schilde, in,, 
nen und außen mit tausend kleinen herlich gezeichneten strei,, 
tenden Männern grau in grau gemahlet, von Julio Romano, 
Uber dieses sind daselbst von le Brun die passage des Granici, und
Aufriß der Principal Entrée des Louvre zu Paris, wie solche der 
Cavaliero Bernini von Rom ordiniren wollen. 
abgezeichnet nach seinen auff besagten Louvre befindlichen 
Modell.
die überwindung Pori, weiter in einer kammer sind gute copi,, 
en von Raphael, eine liegende Venus von Tition, le Triomphe d’ 
Alexandere von le Brun, wie au{c}h sein allerbestes stücke die abneh,, 
mung vom Creutz. Endlich sind au{c}h no{c}h einige pourtraits von Ren,, 
brand und Ant: van Dyck. von da kömt man in die Mahler Aca,, 
demie, und erstlich zwar in den Sahl da die Academici ihre versam,, 
lungen aller Sonnabent halten. Dieser ist gantz angefüllet, theils 
von den Stücken welche ein jeder Meister hineingegeben, der unter 
die Academices auffgenommen worden, theils von denjenigen wel,, 
che von den ausgelernten Schülern um einen von dem könig  (gesetzt)gesetzten 
Preiß gemachet worden, theils au{c}h na{c}h den Antiquen abgeformete 
Gibs Modelle, alß die Venus de Medices, Laocoon, Antinous, Hercules 
Farnesius, Flora, und die Athlete¸ dabeÿ siehet man die contrafaits 
und Busti der wohlthäter der Academie gemachet. Von dar gehet man 
no{c}h dur{c}h ein Gemach, mit allerleÿ Mahlereÿ angefüllet, und kömt 
auff den Sahl da sich die Scholaren versamlen, der mit Gibs,,Modellen 
sonderlich von Bassi relievi, wie auch mit guten Gemählden reich gezieh,, 
ret ist. Endlich gehet man davon in die zeichen kammer, da das leben,, 
de Modell auffgestellet wird, davor zweÿ sind, ein frantzoß und ein 
Italiäner, bede gar wol gewachsen, deren jeder eine woche um die an,, 
dere 3. Stunden stehet, und jährlich 400.fr: bekömt. Aus der Mahler 
Academie kann man au{c}h auff die lange Galerie des Louvre kom,, 
men. Die länge derselben ist 1362  (frantz:)frantzösische fueß, daß man sie 
kaum außsehen kann, ich habe über 700: meiner Schritte gezehlet. vorn 
an den Louvre ist sie ein wenig ausgema{c}het mit höltzerner Archi,, 
tectur an den wänden, und einen grau in grau gemahleten tonnen,, 
gewölbe von Poussin: Es sind aber lauter kleine felder, und klei,, 
ne bilder darinnen, welches nicht gut aussiehet. Alß ich sie besahe, hat,, 
ten eben die Mahler der Academie Jährlicher gewohnheit nach ihre 
wercke jederman zu freÿer beschauung darauff ausgehänget. Was 
nun die vollkommenheit der zeichnung anbelanget, traue ich mir 
von so habilen Meistern nicht zu urtheilen, was aber die ordonantz, 
die action, und den Geist anbelanget, trage ich kein bedencken, des 
jüngern Coÿpels, eines Mannes von 30. Jahren arbeit, allen andern 
vorzuziehen.
Wen man von der Mahler Academie herunter gehet, kan man v{o}n 
hinten in die untere gemächer des Alten Louvre kommen, die man 
na{c}h ein daselbst befindlichen haubtgemach les Bains de la Reine 
nennt. Es kan an ziehrrathen nichts rei{c}hers ausgedacht werden, alß 
dieses zimmer. Es sind alle gemächer über und über auff holtz ver,, 
guldet, auff den leisten ist vortrefflich schnitzwerck, auff die füllungen 
sind schöne grottesquen gemahlet. Ein gemach hat viel landschafften 
al fresco. Die platfonds sind frantzösischen Gebrauch nach, reich ver,, 
guldete Spiegelgewölber mit schönen Gemählden. Alle Mahlereÿ 
in diesen Stücken in {ist} von Francesco Romanelli einen Italiäner.
In dem Sahl des bades stehen die nach dem leben gemahlten pourtraits 
der vorfahren der königin, von Philippo. I. an, biß auff Philip: IV. Dieses 
gemach ist das schönste unter allen, obschon nicht gar so reich ist alß das Ca,, 
binet, die wände sind mit vergüldeten taffelwerck verkleidet, mit da,, 
zwischen gesetzten schwartz marmornen Ionischen pfeilern, deren Capitä,, 
le und füße  [...][?] von verguldet Metal sind, der platfond ist auch gantz 
verguldet, auff die felder sind grotesquen mit lapis Lazuli claro scuro 
gemahlet. Ein theil von dem boden des Gemaches ist ein wenig erhoben, 
und mit Marmor beleget, darauff das badegefäße von weißen 
Marmor stehet. Dieser platz ist durch ein schön marmorn Geländer von 
dem übrigen abgesondert. Der Sahl der Antiquen, welcher nahe dabeÿ 
ist, wird billig betrachtet alß ein kostbahres Stück der Architectur. Es 
ist gantz mit Marmor bekleidet, und an den bilderblinden sind schöne Sau,, 
len, alles von rahren und seltenen Marmor. In diesen blinden  (stunde)stunden 
sonst antiche Statuen, die aber jetzend na{c}h Versailles gebracht sind. 
Das letzte gemach dieses zimmers ist der Schweitzer Sahl, durch den man 
in das Vestibulum wieder gelanget. Die Vier Cariatÿden von unge,, 
mein schöner arbeit, und proportion, sind in Peraults Vitruvio gantz 
accurat abgezeichnet zu finden. Die Cariatyden zu oberst an dem Pa,, 
villon, durch wel{c}hen man in das Louvre auff seiten der Thuilleries ge,, 
het innen gegen den hoff sind na{c}h denselben gema{c}het, do{c}h mit weni,, 
ger fleiß. Gaugeon ist der Meister von jenen, der so viel herrliche wer,, 
cke zu Paris hinter sich gelassen. In diesen Sahl liegen itzo eine große 
menge formen von Gibs, die der könig auffs genaueste in Rom über 
die antichen formen laßen, um gute Copien davon zu bekommen.
Palais Roÿal, 
Von dem Louvre kan man zu nächst nach der Straße St: Honoré ge,, 
hen, daselbst gar vil zu sehen verfället, und erstlich das Palais Royal, 
wel{c}hes dem Duc de Chartres vom könig geschencket worden ajetzo aber 
annoch zugleich von deßen  (H)Herrn Vater dem Duc d’Orléans bewohnet wird. 
Außen ist das ansehen des Pallastes gar schlecht, wie es sehr niedrig ist, 
sonst könnte es wegen des davor liegenden platzes, und wegen seiner 
breite wol pasiren. Innen sind vornehmlich 3. haubtzimmer wol zu,, 
sehen, eines de Madame, das andere de Monsieur, das dritte du Duc 
de Chartres. Das erste ist sehr niedrig, aber gar reich geziehret, die Gemä,, 
cher sind auch sehr klein, eines darunter ist mit verguldeten taffelwerck 
geziehret, daran die füllungen wechselweiß mit gemählden und mit 
Spiegeln besetzet sind. Das andere zimmer ist etwas höher, und raum,, 
licher, und ist vor allen das Cabinet sehr reich, da die mit verguldeten 
Rahmen bekleidete wände, mit den herlichsten miniaturgemählden ü,, 
ber und über besetzet sind, auff einen schönen Schränckgen von Mar,, 
queterie sind stuffen weiß eine ziemliche anzahl Silberner Medaillen 
auffgestellet, daß die auff einmahl gar nahe ins Gesichte fallen, In 
diesem Gema{c}h sind die Camine anjetzo auff die meiste frantzösische 
mode mit Spiegelen angeleget, die einfaßung rücket auch weit
von dem übrigen theil des Camines hervor, daß man etwas darauff setzen 
kan. Nach dem dritten Gemach der Duchesse de Chartres gehet man durch 
die galerie, diese ist no{c}h auff die alte Manier geordnet mit einer gera,, 
den decke, da man die balcken siehet, welche reich gechnitzet, und hin und 
wieder verguldet sind. An den wänden aber ist sie gar zierlich und an,, 
genehm, mit lauter Contrefaits ausgemahlet, die in lebensgröße, und 
in gantzen Posituren die größten und berühmtesten Männer Von franck= 
reich vorstellen. Uber denselben und dazwischen sind allerhand klei,, 
nere felder ausgetheilet, worauff besagter Männer merckwürdigste 
Geschichte gemahlet sind. biß auff wenig Contrefaits nahe an der Thür 
durch die man in der Hertzogin de Chartres zimmer gehet unter denen 
Tourennes bildnis mit ist hat der berühmte Simon Voüet das übrige 
alles gemahlet. besagte zimmer der hertzogin de Chartres sind der dis,, 
position, größe, höhe und proportion na{c}h weit schöner alß alß vorgemel,, 
dete. Die große Treppe dieses Pallasts ist gar schön, jedennoch nichts neues 
und kömmet der aux Thuilleries nicht beÿ. der Garten ist gar schön, 
nach le Nôtre invention ausgetheilet.
Die kircheSt. Roch. 
folget auff eben die Seite nach der Porte St: Honoré hingehende; 
Außen siehet diese kirche noch sehr schlecht aus. Innen ist sie zimli{c}h cor,, 
rect mit einer Dorischen ordnung en pilastres ausgetheilet. Le Mer,, 
cier soll der angeber davon sein. Neben dem altar stehen zweÿ 
Statuen, eine von dem hln. Christo, die andere von St: Roch, beÿde 
von Anguer gemachet. An der lincken seite ist eine dem hl. andrea 
gewidmete Capelle. Darinnen des besagten heiligen Creutzigung von 
Iuvenet gemahlet ist.
Die kirche des Fevillans 
lieget weiter hinunter an der lincken seite mitten gegen dem 
itzigen neuen königlichen Platz über. Die Faciata der kirche sie,, 
het zwar innen gegen dem hoff, nach der Porte St: Honoré hin,, 
unter, jedennoch ist außen über dem eingang des klosters hier 
neben entworffenes Portal recht mitten gegen der Statue zu 
Pferd über, welches eine gar gute Parade ma{c}het.
Die Faciata der kirche ist zimlich, und ist ein gar richtiger abriß 
davon in ZeilersTopographia Galliæ Part: 1. zufinden. Diese ist 
das erste Specimen gewesen, wodurch der alte Mansard sich in credit 
gesetzet. Innen ist die kirche gantz schlecht, ohne das Capellen auff beÿden 
seiten, doch meistens mit holtzwerck reich geziehret sind, dieses bestehet vor,, 
nehmlich in schön verguldeten Rahmen, die zwischen sich kleine Gemählde ein,, 
schließen, marmor ist nic{h}t viel darinnen. Die Capelle von Rostiny an 
der lincken seite im hineingehen ist die Schönste, und werden darin{n}en 
kleine Römische Säulen von sonderlich rahrem marmor gesehen, den 
man vor antich hält. In der folgenden Capelle auff eben der Sei,, 
te ist ein Tombeau bestehend in  (ein)einen busto von weiß Marmor, auff 
einer Rundung, und auff einen niedrigen Piedestal stehen, daneben 
sind noch zweÿ Statuen von weiß Marmor.
 
Das vornehmste ist des Comte Henrÿ de Harcourt Tombeau von Mar,, 
mor mit verguldeten festonnen, deßen gantzer abriß in folgen,, 
der  (fig:)figur zu sehen. An diesen piedestal sind die consoles an den ecken 
von einen gantz grauen ohngeäderten Marmor, der zwar nicht gar 
schön aussiehet, aber unter die raresten gezehlet wird.
Der Altar ist nur von holtz, aber fast gantz verguldet. Das 
Altarblat ist eine assumtion der Mutter Gottes von Bunel, noch zim,, 
lich gemahlet, und schon etwas alt.
des Fevillans zu Paris.
Ehe ich zu diesen kloster kömmen bin, hätte ich eines hauses gedencken 
sollen, welches weiterhin auff an eben der Seite stehet, woran ich 
die faciata abgezeichnet, wie hiernegst stehende figur zeiget, wie 
sie meines behalts von niemand sonsten in kupfer gestochen  (worde)worden. 
da sie doch nicht weniger remarquabel ist alß die größten faciaten 
der besten Hôtels. Es hat solches einer nahmens Henrÿ Pusfort 
auff gebauet.
Der platz wo vor diesen das Palais de Vendôme gestanden, wird 
anitzo ins gevierdte mit einen sehr schönen Gebäude umgeben, daß auff 
dreÿ Seiten daß Gebäude stehet, und auff der vierdten gegen der Gaße 
St: Honoré der platz gantz offen ist. Hinten ist eine große Arcade durch 
die man auff eine schöne neugebauete kleine kirche eines Nonnen,, 
klosters die aussicht hat, welches alles zu sammen sehr wol pariret, 
i{c}h habe ein stück von diesem Gebäude in nachstehender figur ent,, 
worffen. 
Die engen Säulen aber sollten etwas weiter von einander gesetzet seÿn, 
daß bilderblinden zu Statuen dazwischen kommen könten. Von al,, 
len diesen Gebäuden, ist noch nicht einmahl die vordere Mauer her,, 
um gantz fertig, Es ist also angeleget, daß unten hinter dem bögen 
ein freÿer umbgang bleiben soll, wie auff dem place Rojale, das ü,, 
brige sol zu wohnungen gemachet werden. Auff dem flügel na{c}h der 
Pforte zu sol des königs Bibliotheca und der Bibliothecarius logiret 
werden.
Hinter diesen Platz wird anitzo ein schön kloster vor Capuciner Non,, 
nen erbauet, wozu die kirche gantz fertig ist, und das übrige Gebäude 
au{c}h schon ziemlich avanciret, wel{c}hes zwar niedrig aber sehr weitläuf,,
tig, und dabeÿ gantz regular gebauet wird. Die kirche ist der Ar,, 
chitectur nach auch gantz schlecht, innen gantz glat, außen aber nur 
mit einen kleinen Portal geziehret deßen auffriß hinach folget.
Der bauMeister zu dem großen platz, so wol als zu dießen kloster ist 
der jüngere Mansard, der anitzo über alle des königs Gebäude gesetzet ist. 
Andere schreiben es dem Dorbay zu, der in guten estim zu Paris ist. 
Er hat hier die artige kirche der Jungfrauen de la Visitation in der Gas,, 
se St: Antoine imitiret, wel{c}he sein Vetter der alte Mansard angegeben, 
von dem er den Nahmen angenommen, da er sonst Hardouin geheißen, 
der ihn au{c}h adoptiret, und zum Erben aller seiner Güter gemachet hat. 
Allein diese ordonance kommt jener bei weitem nicht beÿ, innen ist 
nichts an der kirchen zu loben, alß daß sie recht helle ist.
Über dieses sind auch zweÿ Capellen darinnen sehenswürdig, wel,, 
che gerade gegen einander überliegen. In der auff der lincken seite im 
hineingehen ist das begräbnis des berühmten Charles Duc de Crequi, 
in der auff der rechten Seite des großen Staatsministers Francois Mi,, 
chel le Tellier Marquis de Louvois, beide von Marmor, wie den die 
gantze Capellen über und über herlich mit Marmor bekleidet sind. Ich 
habe beÿde GrabMahle hiernegst entworffen.
dans L’Eglise des Capucins derri,,
ere la Place des Conquêtes.
Inscription.
Crequi in der kirche des Capuci,,
nes à la Place de Conquêtes zu Paris.
Inscription.
Hier stehet eine Inscription.
Jenes werck ist von Mazelin und Utrel, beides bekandte bildhauer 
in Paris, Dieses aber welches no{c}h schöner ist von dem vortrefflichen Des,, 
jardins und von Van cleve gearbeitet, und angegeben. In der Ca,, 
pelle de Crequi ist der Altar gegen dem Tombeau über mit Corinth,, 
schen Säulen von Marmor de Brabançon geziehret, und hat ein Altar,, 
blat von dem Märtirer Ovide, welches Jouvenet gemahlet. In des 
Louvois Capelle, ist der altar bloß ein Gemählde einer Auffahrt Christi, 
von Coypel gemahlet, und mit einen Marmornen Rahm eingefaßet. 
An dem weiße Marmornen Altartisch ist ein basso relievo gantz verguldet, 
vorstellend das begräbnis Christi, von sehr schöner arbeit.
Das große Altarblat, ist eine Abnehmung vom Creutz von Iouvenet, 
sehr schön gemahlet, und siehet man wol daß er le Bruns imitiret, und a,, 
nuliret.
Von den Fevillans auff eben der Seite weiter na{c}h der Pforte hinun,, 
ter ist die kirche der Nonnen von der Assumtion, von wel{c}her, Grund,, 
riß, Auffriß und Profil gantz accurat von Marot sind in kupfer her,, 
ausgegeben. Der bauMeister daran ist Charle{s} Errard gewesen. Es 
bestehet die gantze kirche in einer großen kuppel, wel{c}he innen beÿ 35. 
Ellen im diameter hat. Die kuppel darauff siehet etwas schwer aus, und 
hat so eine gute proportion nicht, alß die übrigen in Paris. Innen sind 
au{c}h die Sparrenköpfe nicht just auffgepaßet, und treffen nicht {u}m und um 
mitten auff den Säulen zu. Außen vor der kirche ist ein vorschopf mit 
Der krantz ist 
re{c}ht Dorisch
 
freÿstehenden Corinthischen Säulen, deren 
Gebalcke nicht nur keine Sparrenköpfe 
hat, sondern au{c}h sonst sich nicht wol zur 
Cornthischen ordnung schicket. Es ist sol{c}hes 
hieneben entworffen. Es hat mir au{c}h 
ein kenner von guten Gebäuden gesa,, 
get, daß dieses Gebälcke gegen den Säulen 
keine proportion habe, wel{c}hes ich zum 
wenigsten mit dem bloßen augen ni{c}ht 
habe erkennen können.
zu beÿden Seiten neben dem vorschopf 
sind zweÿ thüren deren einfaßung aussie,, 
het wie in nebenstehender figur zu sehen 
ist, wobeÿ ich mir ni{c}ht einbilden kan, was 
die außen gelaßene, hervor stehende stücke 
mit a. bezeichnet bedeuten sollen, indem 
sie ni{c}ht taugen einig schnitzwerck daraus 
zu hauen, so sich zu dieser einfaßung schi,, 
cken könte. Im übrigen ist die einfas,, 
sung selbst nicht zum besten profiliret. 
Die Gemählde in dieser kirche sind wol 
zu aptiren, der haubtAltar, so zur rechten 
der thüre im hineingehen stehet, hat ein
Grundriß der Pont Royal zu Paris. 
 (Frantz:)Frantzösische Fueß.
 
blat von der gebuhrt Christi von gar arti,, 
ger ordonance von dem berühmten Hoüasse, der 
anitzo der frantzösischen Mahler Academie Di,, 
rector in Rom ist. Gegen der Porte über an ei,, 
nen kleinern Altar ist ein Crucifix von Coÿ,, 
pel den ältern, und über der thüre eine Assom,, 
tion al fresco von Coÿpel dem Jüngern. Die kup,, 
pel ist mit verguldeten Rahm in länglichten 
A{c}htecken geziehret, und zuoberst ist die Assumtio 
Mariæ von Charle de la Fosse gemahlet, auff 
eine ziemlich besondere Manier die wol heraus 
kömt. zwischen den fenstern sind bereits fünff 
gemählde, so das leben der  (J{ung}fr:)J{ung}frau Maria vorstel,, 
len von lauter guten Meistern gemahlet, und 
fehlen annoch 3. um die kuppel gantz herumb 
zu besetzen. So viel habe i{c}h in diesen Quartier 
von Architektonischen dingen zu remarquiren 
angetroffen. Anitzo wil ich mich, auff die an,, 
dere Seite der Stadt nach der Fauxbourg St: 
Germain wenden. Das erste was daselbst zu 
notiren vorkömt ist die Steinerne brücke, Pont 
Royal genandt welche von Quadersteinen recht 
wol gearbeitet ist, besonders aber ist dieses dar,, 
an zu observiren, daß an beÿden enden sich 
die brücke ausbreitet, wie ingemein an gu,, 
ten brücken zu geschehen pfleget, daß aber die,, 
se ausbreitung, nicht wie sonst gewöhnlich ist, auff 
dem Massiv des Ufers lieget, sondern über dem 
waßer auff Gewölben, die daher von einen 
sonderbahren und ziemlich hardien schnit sind. 
wen man diese brücke passiret hat kan man 
recta nach dem
Hôtel des Invalides 
gehen, welches billig vor das beste und berühm,, 
teste Gebäude gehalten wird, so der könig ge,, 
führet. Mann findet in Paris ein gantzes buch 
in Median folio, in welchen dieses Gebäude 
mit grundRißen, auffrißen, Profilen und Pro,, 
specten vol kommen vorgestellet ist, deswegen 
habe i{c}h hier alleine einen Haubtriß von der 
ordnung der Gebäude mit einfachen linien 
vorgestellet.
[mehrfach] Hof. 
Garten.
40. Toises (od)oder 240 (frantz.)frantzösische Schue.
- A. Gebäude vier Geschoß Hoch.
 - B. Gebäude ein und einhalb Geschoß Hoch.
 - C. Gebäude eingeschoß.
 - Y. Die kirche mit der kuppel.
 - Z. Die Soldaten kirche.
 - X. Der Haubt Altar vor beÿde kirchen.
 - a. Die Speise Sähle der Soldaten.
 - b. Die Sähle der krancken Soldaten.
 - d. die waßerkunst.
 - o. ein Altar mitten in den krancken Sählen.
 - p. der Haubteingang.
 
Es lieget dieses Gebäude gantz freÿ außen vor der Stadt an deren Quar,, 
tier St. Germain nicht weit von der Seÿne, gegen dem Cour de la Reÿne über, 
daß es also demselben an herlichen prospect ni{c}ht fehlet. Es ist gantz von ge,, 
hauenen Steinen sehr nett erbauet, und alß ein königlicher Pallast anzuse,, 
hen. Der haubteingang ist von einer gar sonderlichen und etwas bizzaren 
ordonance. Nachdem man über einen um das Gebäude herum gehenden 
Graben, der innen und außen gefüttert, und auff dem boden mit kleinen 
Gärtgen besetzet ist, durch ein schön Gitterthor auff dem großen vorplatz hin,, 
ein kömt, siehet man den haubteingang mit der vornehmsten faciata ge,, 
rade gegen sich. Es bestehet der haubt eingang in einem bogen, so hoch alß 
das Gantze Gebäude ist, darunter no{c}h eine retirirte wandt mit 3 fenstern 
im oberen, und der pforte des Hôtels nebst zweÿ fenstern im untern ge,, 
schoß stehet. In dem halben Circul unter dem bogen ist der könig zu Pferd 
na{c}h der Seite in basso relievo vorgestellet, mit einer Armatur dahin,, 
ter. Auff dem großen Schwibbogen sind Armaturen ausgehauen, dieser 
ruhet auff zweÿ Ionischen Pfeilern mit piedestalen, auff denen vor besagten 
Pfeilern auch Armaturen stehen, die Capitäle haben anstat der Schnecken 
widderhörner. Der große hoff hat innen übereinander zweÿ Corridor 
oder gänge mit offenen bögen, ohne dazwischen gesetztete Säulen. Gegen den 
eingang aber lieget das Portal der Soldaten kirche, welches mit zweÿ reihen 
freÿ stehender und gekuppelter Säulen gezeichnet ist. Unten sind vier kuppeln, 
oder 8. Säulen Ionisch mit widderhörnern, oben darüber 8. nach der sogenand,, 
ten frantzösischen ordnung wel{c}he Daviler in seinen Cours d’Architecture 
beschrieben. Die Gesimse und zierrathen sind an diesen Portal, welches 
das geziehrteste billig sein solte, viel schlechter ausgearbeitet, alß an den wän,, 
den des hoffes umher. Über den vier hervor rückenden Ecken des hoffes wel{c}he in 
dem entwurff mit 1.2.3.4. gezeichnet sind, stehen auff dem Dache zweÿ aus 
stein sehr nett gezeichnete, und gehauene springende Pferde. Die kapfenster, 
außen an der vorwandt, und innen umb diesen hoff herum, sind wol 
zu notiren, die ubrigen sind gantz schlecht. Ich habe sie hier in etwas entworffen. 
Ein kappfenster von denen 
im großen hoff.
Noch ein kapfenster von denen in den großen 
Hoff.
Die Gestalt der kapfenster außen an der vorderen 
faciata.
Innerhalb der Gebäude sind überall schöne treppen, und besonders die 
große haubttreppen beÿderseits neben der kirche von schönen künstlich geschni,, 
tenen, und um einen Viereckigten hoff gleich hohen schwebenden Gewölbern 
Construiret, vor Meisterstücke zu halten. In den Seitengebäuden, ne,, 
ben den großen hoff, unten auff der Erde sind vier lange, und hohe Sähle 
mit des königs conquêten bemahlet, die doch meist wiederumb sehr ausge,, 
löschet und übel zu erkennen sind, an beÿden schmahlen enden über den 
thüren sind den könig zu ehren Gemählde von le Brun gemachet, worunter 
eines auff der ersten handt im hineingehen, welches vor andern annoch frisch 
und deutlich den könig mit einen blitz in der hand in wolken vorstellet, 
woran le Brun großen fleiß gewendet, es können zu beÿden Seiten 
in jeden refectorio an dreÿ tischen 300. also in allen 600. Mann speisen, 
ohne die welche zur straffe in der Mitte sitzen, und waßer trincken müssen. 
Im hineingehen gehet man na{c}h der lincken seiten nach den höffen der kran,, 
cken Soldaten, welche mit niedrigen Gebäuden bebauet sind, so ein kreutz 
vorstellen, deßen stücke in der mitte an ein achtecke zusammenstoßen. 
Die Stücke des kreutzes sind so wie lange Sähle, beÿderseits mit krancken,, 
betten besetzet, und mitten in dem achtecke stehet ein altar, daß alle kran,, 
cken dahin sehen können. Außen an diesen Gebäuden gehen schmahle gänge 
herum, die wie die krancken Sähle selbst etwas höher alß die höffe liegen, 
an diesen Gängen sind die algemeinen Plätze zur nothdurfft, die also an,, 
geleget sind, daß sie nicht stincken.
Über dieses ist die waßerleitung in diesem Gebäude wol zu notiren, 
deswegen ich dieselbe in den Haubtriß angezeiget, in dem Gebäude d. ist 
ein plumpwerck, da das waßer aus einen brunnen durch Maul Esel 
gezogen, und unter dem tach des Gebäudes in einen großen kessel ge,, 
schüttet wird, von da an hat man das waßer, wie die puncktierten li,, 
nien anzeigen dur{c}h bleÿerne Röhren in den gantzen Gebäude herum 
geleitet. Diese waßer und die Regenwaßer haben hernach alzusam,, 
men ihren abzug na{c}h den großen hoff zu, da sie wie die schlangenli,, 
nien anzeigen, endlich auß dem Gebäude vorn unter dem haubtein,, 
gang abgeführet werden.
Das herlichste zu sehen ist die doppelte kirche, die eine wel{c}he gegen den gros,, 
sen hoff lieget, und eigentlich vor die Soldaten gehört, ist zu beÿden Seiten 
mit schönen Corinthischen Pfeilern besetzet zwischen denen unten wolpro,, 
portionirrte bögen zu Capellen, und oben darüber gantz niedrige gedruck,, 
te bögen zu den Emporkirchen sind. weiter ist in dieser kirchen eben nichts 
besonders zu notiren, indem sie gantz simpel, aber wol ausgetheilet. beÿ 
der andern kirche na{c}h der Stadt zu habe i{c}h mehr observiret, woraus zu,, 
erweisen, daß die frantzosen no{c}h nicht gantz correct in ihren Gebäuden 
sind, ausgenommen was Perrault angegeben. An dieser kirche hat der 
Jüngere Mansard sein Meisterstücke erwiesen. Sie ist gantz über und 
über so gar auf das Gewölbe der kuppel von Quadersteinen gebauet 
und überaus rei{c}h mit schnitzwerck geziehret. An der execution ist 
nichts zu tadeln, und das schnitzwerck ist re{c}ht delicat gearbeitet, aber
no{c}h nicht fertig. Es wird nach dem frantzösischen gebrauch an den  (wänd)wänden 
erst ausgearbeit. Die äussere faciata ist unten Dorisch, und darüber 
Corintisch. Die Dorischen Säulen sind geckuppelt, und ist eben der fehler 
daran, deßen ich unten beÿ der kirche des Minimes gedencken werde, 
daß die Glieder der basen und Capitäle in einander lauffen. Do{c}h 
fället dieser grosse schändliche fehler ni{c}ht also bald so sehr in die Augen, 
wie an besagter minsten brüder kirche. Diesen fehler hier sovil 
deutlicher zu zeigen, habe ich den grundriß der Säulen mitten an den 
Portal accurat hieher gezeichnet, aber ohngefehr versehen, daß ich die äu,, 
ßere Säulenweise um 7.  (Mod.)Modul weit gesetzet, da sie do{c}h 71/2 halten 
muß, wel{c}hes do{c}h hier ni{c}hts hindert. In Clagnÿ aber hat eben dieser  (Mons.)Monsieur 
Mansard diesen unverantwortlichen fehler gar zu Sensibel gemachet 
wie i{c}h an seinen ohrt zeigen wil, und hätte er besser gethan mit dieser ord,, 
nung sich gar ni{c}ht zu verirren.
Sollte 71/2  (M:)Modul sein. 
21/2  (M.)Modul 
5.  (Mod.)Modul 
5.  (Mod.)Modul
Es ist auf dieses Hiebeÿ versehen, daß der bauMeister in dem krantze 
Dielenköpfe brauchet, welches beÿ dem acouplement der Dorischen Säulen 
dur{c}haus nicht geschehen muß. Ich habe hier so wol das Dorische, alß das darüber 
stehende Corinthische Gebälck accurat hieher gezei{c}hnet, ohne daß die Glie,, 
der eben ihre Maaße nicht haben mögen, die ich nicht gemeßen habe, wie 
es den der mühe nicht were wehrt gewesen. Im übrigen ist nicht zu läug,, 
nen, daß die Profilirung dieser Gebälcke gut genug ist, ohne daß die Spar,, 
ren köpfe des Corintischen krantzes gar zu lang sind.
Innerhalb ist diese kirche ungemein rei{c}h von bildhauereÿ die alle gar 
delicat gearbeitet wird. Der bauMeister aber hat an der Cornische einen 
gar notablen fehler gemachet, wel{c}her ihm wie die andern so viel eher kan 
auffgerücket werden,weil si{c}h die frantzösischen bauMeister flattiren, 
die correction der Archirectur, biß auff die größte Subtilitäten zuverste,, 
hen. Der fehler aber bestehet darinnen, daß an dem krantz unter der 
kuppel die Sparrenköpfe heßlich wieder einander lauffen, wie beÿste,, 
hender abriß zeiget.
Als ich diese kirche besehe, wurde eben aus Gibs der große haubtaltar 
gemachet, welcher vor beÿde kirchen zugleich dienen soll. Es wird aus 
sechß gewundenen Säulen gemachet eben wie der an Val de Grace, und 
ist dieser en general dabeÿ zu loben, daß die frantzosen solche wercke, wel,, 
che wie au{c}h dieser Altar von Marmor sollen gearbeitet werden, zu,, 
vor volkommen von Gibs auffrichten, und also recht volkommene Mo,, 
delle vorstellen, an denen man den effect des künfftigen werckes recht deut,, 
lich sehen kan.
Außen stehen bereits schöne Statuen von weiß Marmor, und sind unter 
andern zweÿ Engel welche auff dem Simse der Haubtthüre sitzen wol zu no,, 
tiren, welche Van Cleve gemachet. Auff dem Fronton sind zweÿ liegen,, 
de bilder welche Coÿzevox sol gemachet haben, deren delicatesse aber we,, 
gen der ferne nicht völlig zu erkennen ist. Von diesen Hôtel wiederum 
in die Stadt kehrend muß man das Collegium Mazarini besehen, wel{c}hes 
gantz gerahde, gegen dem Louvre über an der Seÿne lieget, und durchaus wol 
angegeben ist. Meines wißens ist nichts alß ein profil der kirche von Marot in ku= 
pfer heraus, welches billig zu bedauern. Ich werde zwar hier einen entwurff davon 
machen, den ich aber der Maaße und den minutiis na{c}h vor accurat nicht aus 
geben kan. zum wenigsten wil i{c}h den grund Riß der kirchen so accurat zeichnen 
alß mir mügli{c}h ist, indem i{c}h an der disposition etwas gar angenehmes finde. 
Collegium Mazarini. 
Die kirche ist außen mit Corinthischen Säulen von ziemlicher proportion gezieh,, 
ret, allein daß ist ni{c}ht schön daran, daß so viel Säulen davon gantz nahe beÿ,, 
sammen stehen, wie aus dem grundriß zu sehen. An dem krantz ist ein bandt 
zu denticulen, welche aber ni{c}ht ausgeschnitten sind, da sie sich do{c}h an den Ne,, 
ben Gebäuden befinden, welche weniger solten geziehret sein. Auff der 
attique welche beÿderseits neben dem Fronton alß ein aneinander hän,, 
gender bilderstuhl stehet, sind sechs kuppeln von Statuen gestellet, welche ei,, 
ne sehr gute parade ma{c}hen, die neben der kuppel zu nächst, stellen jede 
zweÿ Evangelisten vor, die übrigen sind vier Griechische kirchen Väter, auff der 
rechten, und vier Lateinische auff der lincken seiten. In dem fronton lie,, 
gen zweÿ frauen, die zwischen sich den Uhrzeiger haben, eine mit ein ham,, 
mer, und einer klocke, die andere mit einen linial und buch, alle diese fi,, 
guren sind wol gearbeitet. Uber der andern kirchthüre sind fliegende Engel 
in basso relievi, die das Cardinals wapen führen. Es sind allezeit auff eine 
Säulenweite 7. Sparrenköpfe, und auff eine Sparrenweite 5. zahnschnitte 
ausgetheilet. Doch diese letztern sind so gar accurat nicht, indem zuweilen 
auch 6. sind. Die Gebälcke sind gegen den Säulen zu hoch, und die arcaden aus,, 
sen zwischen den Säulen an den flügeln des Gebäudes haben gar zu breite 
Schwiebbögen. Es scheinet daß 7. Sparrenköpfe auff 91/2  (Mod:)Modul kommen. Oben an 
der kuppel sind Römische Pfeiler, mit 3. Sparrenköpfen auff 5. Modul.
Innen ist die kirche nett und regulier alles von gehauenen zarten Sandt,, 
steinen, ohne daß in den Capellen etliche Marmorsteinerne Säulen stehen, 
welche wol angebracht sind. Die kirche ist dur{c}haus helle, und die Architectur 
ist gar rein ausgetheilet. Insonderheit ist der Tombeau de Mazarinsehens,, 
würdig. Dieser stehet hinten auff der rechten Seite im hineingehen beÿ 
A. und bestehet in folgender ordonantz, welche eben beschriebener an dem 
Tombeau de Louvois zimlich gleich kömt.
Es stehet ein ziemlich hoher piedestal freÿ unter einen bogen von roht,, 
graule{c}hten Marmor gehauen, an denen dreÿ Metallene Statuen sitzen. 
Der Sargstein ist von schwartzen Marmor, mit verguldeten füßen, Des 
Cardinals Statüe samt den Engel von weißen Marmor. Diese sind von 
Coÿcevox, die metallene bilder aber sind von B. Tubi. Die arbeit an 
diesen Tombeau ist so herlich, alß an einen in gantz Paris. folgende  (Tab:)Tabelle 
ist ein ungefehrer entwurff davon gema{c}het. Insonderheit ist das über 
dem Sarg hin ausgebreitete Gewand des Cardinals von excellenter, 
und höchst mühsamer arbeit.
In dem großen Altar ist eine beschneidung Christi, sehr wol gemahlet 
von Poussin.
Die gantze disposition ist auch von einer seltenen Invention, die auch 
ihren effect sehr wol thut, und zur commodität selbst nicht wenig contribu,, 
iret, Deswegen habe ich sie ohngefehr Tab: II entworffen, nur mit ein,, 
fachen linien. Die disposition ist gantz genau in acht genommen, die Win= 
ckel des Gebäudes und die maaße aber haben bloß können und müßen 
na{c}h dem Augenmaß gemachet werden.
Einige kleinigkeiten von zimmern in winckeln gelegen, welche nicht obser,, 
viren können sind auch außen gelassen, und die übrigen eben nicht so gar 
irregular alß sie hier entworffen sind. Die Biblioheca ist haubtsächlich un,, 
ter den zimmern zusehen, indem die übrigen eben ni{c}ht viel sehenswürdi,, 
ges haben. Die bücher stehen alle in Schräncken, so mit drat verschlossen sind, 
die Tischer und bildschnitzerarbeit ist gar gut daran, und die verguldung 
contribuiret nicht wenig zu der Schönheit dieses gemachß welches schmahl und 
lang wie eine Galerie, und unten alß ein winckelhacken gebogen ist. 
Ich habe darinnen die schöne mit herlichen figuren geziehrte beschreibung 
des Barberinischen Hauses zu Rom angetroffen deßen titul dieser ist, 
Ædes Barberini ad Quirinalem a Comite 
Hieronÿmo Tetio Perusino. fol: Rom. 1642. 
Von diesem Collegio weiter in die Fauxbourg  (od)oder das Quartier St. Germain 
hineingehend kan man das Jesuitenkloster au Novicat des Jesuites be,, 
sehen. Ich habe allein die kirche
L’Eglise du Novicat des Jesuites 
besehen, welche gar sauber angegeben ist. Die faciata ist in Zeilers  (Topogr.)Topographia 
 (Gall:)Galliae Part: I. gantz accurat, wie sie itzo annoch ist vorgestellet, und ist auch 
die zahl der Dreÿschlitze in acht genommen, welche an derselben gantz accu,, 
rat ausgetheilet sind. Au{c}h die tischer arbeit an der thüre ist gantz genau nach 
gezeichnet, also daß gantz unnöthig ist etwas davon herein zu bringen. Es ma,, 
{c}hen einige groß wesen aus dieser faciata, und ist nicht zu läugnen, daß 
die Architectur daran reiner ist, alß an der kirche des grands Jesuites, 
doch kan i{c}h die sonderlichen proportiones nicht finden, sondern halte viel,, 
mehr die beÿden controforti neben der obern Ionischen ordnung vor alzu 
plump. Im übrigen ist dieses gar ein schlecht anzeigen einer volkommen,, 
heit, daß die Dorische metopen breiter alß ho{c}h gemachet werden, da do{c}h sol,, 
{c}hes an einem so freÿen Gebäude besonders niemals kan gelobet werden. 
Sonst ist an dieser faciata zu loben, daß die combination daran genau 
observiret worden. In den bilderblindten stehen annoch keine Statuen, 
wie an dem Abriß in besagten Topographien.
Innen ist au{c}h die Dorische Ordnung gebrauchet, da in den metopen al,, 
lerhand Meße und ander kirche geräthe vorgestellet werden, zu loben 
ist daß die kirche überaus helle ist. Der haubt altar ist von Architectur 
nichts besonders, allein daß Gemählde von Poussin, worinnen Xaverius 
wie er ein wunder thut vorgestellet ist, wird sonderlich hoch æstimiret, wie 
es auch wehrt ist.
Die kirche der barffüßer Carmeliten. 
Die Architectur dieser kirche hat gantz nichts remarquables, aber in,, 
nerhalb derselben sind no{c}h einige gar merck= und sehenswürdige dinge. 
Es ist eine kleine kuppel über derselben, woran innen die Himmelfahrt 
Eliæ vorgebildet ist, und thut der fallende Mantel einen gar guten ef,, 
fect. Bartolet Flamael, ein brabänder, sol es gemahlet haben. Der 
große Altar ist gar schön mit Corinthischen Säulen von Dinantischen 
Marmor, und etlichen Statuen geziehret, welche die vornehmste Heiligen
vorstellen, welche Patroni dieses ordens sind. Unter der kuppel sind noch 
zweÿ schöne Capellen. In der zur lincken Hand sitzet eine Mutter Gottes mit 
dem kinde Jesus, von weißen Marmor in ein blindt, welches mit vier 
Corinthischen Seulen von gesprengten Marmor geziehret ist. Diese Statue ist 
sehr wol gemachet, und wird sogar von den frantzosen selbst gelobet, ohn,, 
erachtet dieselbe nach Bernini modellen von einen Schüler des berühmten 
Algardi. Ant: Raggi genandt, und also von einen Italiäner gemachet 
worden. Jedoch finden sie das Christkind gegen der Mutter zu starck, welc{h}es 
i{c}h eben nicht sehen kunte.
Palais d’Orleans, 
welches sonst Palais de Luxembourg genennet worden, ist eines der consi,, 
derabelsten dinge in Paris dieser Pallast hat vollkommen, was die fran,, 
tzosen la maniere grande nennen, die sie so hoch æstimiren, und do{c}h an 
ihren wercken nicht zu ma{c}hen wißen. Jacque de Brosse ist der Archi,, 
tect von diesen herlichen Gebäude gewesen, deßen Gestalt in Marots 
frantzösischen Gebäuden in 4to. und in oben angeführter Topographia 
Zeileri zu sehen. An kleinigleiten muß man die Architectur dieses Ge,, 
bäudes ni{c}ht examiniren, sonst findet man vil zu tadeln /: die Dorische 
ordnung ist an dem borten gar zu klein, und sehr heßlich ausertheilet :/ son,, 
dern die gantze Composition vornehmlich betrachten, welche recht herlich ist, 
daß wen ein Pallast nach itziger reinen ahrt auszuziehren gebauet 
würde, nichts magnifiquers könnte erdacht werden. Die Haubt Entrée 
ist innen rund und en coupola gewölbet mit einen sehr fleißigen 
schnit, rund aber herum mit corinthischen Pfeilern besetzet, daß wol 
ni{c}hts beßers dahin hätte können gemachet werden. Die Haubttreppe 
ist wie der überrest magnifiq und ansehnlich, die zimmer sind groß, und 
sehr reich von schnitzwerck, welches alles na{c}h ein alten Gusto gemachet 
ist, der anitzo nicht mehr beliebet wird, man siehet an den decken die bal,, 
cken, die aber alle reich geschnitzet, und viel verguldet sind. Das 
herlichste so da zusehen, ist die Galerie zur lincken handt, wen man hinein 
kömt, welche zu beÿden seiten mit fenstern versehen, die aber so weit 
von einander stehen, daß große Gemählde dazwischen stehen, welche al,, 
le von dem berühmten Rubens gemahlet worden, und zwar, welches 
billig zu verwundern in zweÿ Jahren. Es ist darinnen das leben der 
königin Maria de Medicis allegorisch vorgebildet, die colorit ist gantz un,, 
vergleichlich, die Gewänder verwundersahm gemahlet, aber die Invention 
und ordonnance übertrifft sol{c}hes alles. Es ist wol der mühe wehrt 
stückweise eine beschreibung davon zu machen, und ist zu verwundern, 
da die frantzosen ihres Mignards, Poussins, le Bruns, und dergl: Galeri,, 
en und andere wercke mit solcher mühe und fleiß in kupfer gebracht, 
daß sie dergleichen mit dieser Galerie noch nicht gethan haben. Alleine 
was thut der Neid nicht? Die ordnung der Gemählde ist diese, so man 
aus dem haubt Gebäude hineingehet.
- 1. 
Über der thüre und auff der andern Seite in Simmetrie die Contre,,
faits in voller Statur und lebensgröße von den Aeltern der königin
Maria de Medicis, wel{c}he den Pallast bauen, und selbst diese galerie
mahlen laßen. Allein diese contrefaits sind nicht von Rubens, sondern
von Van Dÿck. Mitten zwischen diesen an dem Camin steht die königin
selbst in Amazonenkleidung von Rubens gemahlet, ferner an der
lincken seite, - 2. 
Spinnen die Parcen der königin den faden. Juno bittet Jupiter
mit sonderlicher tendresse der minen und des Gesichts, daß er ihn lang spin,,
nen laße. - 3. 
Ein weibesbild alß Pallas, hält das kind, die königin auff den armen
und siehet es sonderlich penetrant an, wie den das feuer wel{c}hes Rubens
den Augen zugeben gewußt gantz inimitabel, und Surprennant ist, um,,
her sind mehrere weiber zu betrachten, und zu bedienen geschäftig. Im
vordergrund lieget ein fluß, der sich auff einen löwen steuret. ist der Al,,
feo, viel Amouretten streuen dabeÿ bluhmen und allerleÿ Insignia rega,,
lia aus. gegen dem fluß über ziehen zweÿ Amouretten einen Schild mit ei,,
ner frantzösischen lilie. - 4. 
Ist die Jugend der Princessin, Sie stehet klein vor einer sitzenden Pallas, und
lernet schreiben, Mercurius in der Lufft zeiget mit verwunderung darauff,
daneben stehet einer der die Violdigamba streichet, zu seinen füeßen lieget
eine laute und buch, auch ein pallet mit farben, und Pinsel, und ein kopf
von Sculptur. Dreÿ Gratien stehen hinter der Printzessin, davon ihr die mit,,
lere sehr gleichet, und (ein)einen krantz zureichet. - 5. 
Eine Fama bringet könig Henrico IV. in franckreich ihr Pourtrait, wel,,
{c}hes ihn eine hinter ihm stehende Pallas zeiget, zweÿ kinder spielen mit des
königs waffen. Juno redet ferne davon im Himmel mit Jupiter die
Heurath ab. - 6. 
Die vermahlung der konigin mit des königs gesandten, hat nicht vil allegorisches. - 7. 
Ein Schiff am Port, darunter an dem vorgrund etliche nimphen, tritonen,
und ein alter fluß mit glatten grauen haaren. franckreich alß eine Jun,,
ge persohn mit (ein)einen helm, und etliche weibes Persohnen empfangen die kö,,
nigin, und der Hertzog von Florentz stehet geharnischt auff dem Schiff. - 8. 
Verstehe ich nicht recht. Es ist eine frau auff ein wagen von 2. löwen
gezogen, darauff zweÿ libigen mit fackeln reiten. In der wolcken ist Ju,,
piter mit Juno, welche ihn sehnlich bittet, vielleicht ümb die fruchtbarkeit
der liebe beÿder vermähleten. 
- 9. 
Die Gebuhrt Loudovivi XIII. ein herlich stücke. Sonderlich ist die königin
verwundersahm vorgestellet. Sie sitzet gantz matt mit nackenden (füeß)füeßen
und Pantoffeln auff einen Seßel, und sieht man daraus, daß der Mah,,
ler mehrmahls beÿ gebährenden frauen gewesen. Sie siehet mit ein sonderli,,
chen von schmertz und freude gemischten affect nach dem neugebohrenen kin,,
de, welches etliche frauens Persohnen zur pflegung hinnehmen. Auff der
andern Seite præsentiret eine Frau der königin einen korb mit (frücht)früchten
worunter no{c}h 5. kleine kinder stecken. In der weite fähret die Sonne
auffwarts, die Gebuhrts zeit vorzustellen. - 10. 
Der könig eine Reise vorhabend, und von viel geharnischten begleitet,
übergibt der königin, welche zwischen beÿden den Printz an der Hand hat,
eine blaue kugel mit den frantzösischen lilien, die Regiments sorgen
vorzubilden. - 11. 
Die kröhnung der königin, ein herliches stück, wobeÿ nichts allegorisches, als
daß zweÿ fliegende bilder ein Cornu copia mit Geld hinter ihr ausschüt,,
ten. Dieses Gemählde ist größer als die übrigen, mit sehr vil Persohnen,
unter denen cardinäle recht abgebildet und getroffen. Der Cardinäle
Mäntel sind von herlichen Roht, und noch so frisch, alß wen sie eben erst
gemahlet wären. - 12. 
au fond de la galerie ein vortreffliches stück, der Todt des königs. Es
wird der könig von zweÿ Männern gen himmel geführet, seine Waffen
auff der Erde verlassend. Eine frau mit ein Palmzweig fället auff
die knie gantz betrübt, und eine andere mit einen Siegeszeichen, auff
einen baumstock, fället sich in die Haare, und weinet schmerzlich. Die kö,,
nigin in der trauer, mit einer sonderlich heroisch betrübten mine
auff einen Thron, nimt von den auff knien liegenden unterthanen gleich,,
sam wiederwillens die regierung an. Das sehnliche wesen in der knie,,
enden Gesichtern, so wenig alß die übrigen affecten in diesem stücke, ist
mit keiner feder zu beschreiben. - 13. 
Eine versamlung der Götter in dem Himmel, ein junger nackender
Mann /: der etwas gemeines und bürgerliches an sich hat :/ mit rothen Ha,,
ren und einen schein um den kopf, ist Apollo, die Pallas und Mars ver,,
treiben die furie, den Neid, die auffruhr, und die untreu. Dieses stück
ist in Simmetrie, mit dem gegen überstehenden, und wäre eben so groß
wen ni{c}ht ein fenster ein stücke daran abschnitte. - 14. 
Ist die königin alß eine Amazonin zu Pferde, eine renommée flie,,
get über ihr, mit (ein)einen Siegeskrantz, eine weibes Persohn folget ihr, die eine
hand auff einen Löwen liegend, in der andern der königin schmuck hal,, 
- tend, den sie derselben mit traurigen gesichte vorzeiget. In der ferne 
lieget eine Stadt, nach welches der königin Heer ziehet. - 15. 
Die verbindniß mit Spanien, durch die verheurathung der (frantz:)frantzösischen
Printzessin an Spanien, und der Spanischen an Franckreich, beÿde ste,,
hen beÿsammen, und werden jede auff beÿden seiten von (ein)einen gehar,,
nischten jüngling gleichsam abgeholet. Dreÿ flüße liegen im vor,,
dergrund, und ist alß wen dieses auff einer brücke geschähe. In dem Him=
mel ist eine glorie von Engeln, die allerhand aus einen Cornu copia
ausgießen. - 16. 
Die königin auff ein wagen, auff der (ein)einen Seite ein geflügelter
mann, und eine frau mit (ein)einen Helm, auff der andern nackende wei,,
besbilder mit bluhmen, 3. kinder vorher, und im vorgrunde auff dem
bau{c}h liegende gleichsam zu boden geschlagene Satÿri vor denen ein Schal,,
meÿ und bücher liegen. - 17. 
Die königin mit dem könig ihrem Sohn auff dem Schiff, welches von
vier weibern getrieben wird. - 18. 
Die königin wird von etlichen geharnischten angefallen. Sie hat eine
waage in der hand, auf ihrer Seite ist ein Jüngling mit (ein)einen Helm, dar,,
über fliegen zweÿ bilder, deren eines eine fackel, das andere ein gewand
träget. - 19. 
Mercurius bringet der königin auff ihren Thron den friedenszweig,
neben dem ein Cardinal stehet, der mit zuspricht ihn anzunehmen. Neben
ihr stehen auff einer Seite no{c}h ein Cardinal, und auff der andern eine
frau. bedeutet den mit dem könig ihrem Sohn gemachten frieden. - 20. 
Ist der königin danckfest vorgestellet. Mercurius führet sie nach (ein)einem
Tempel, und no{c}h eine frau ümfänget sie gleichsam rückwerts, no{c}h
eine andere frau gehet vor ihr her mit einer umgekehrten fackel ge,,
gen liegende waffen. Sie wird vom Neid verfolget. - 21. 
Die königin wird gen himmel geführet, welches ihren Todt bedeu,,
tet. Ein Engel mit ein blitz stürzet ein drachen. - 22. 
Der könig und die königin sitzen beÿsammen in den Himmel. Er
præsentiret ihr ein Hertz. Ein geflügelter alter führet eine meist nacken,,
de weibespersohn na{c}h ihnen zu. 
In dem Gemach vorher stehet an dem Camin ein David sitzend, der 
Goliaths kopf auff ein pidestal hält. Es ist wenigstens 5. fueß breit, 7. 
bis 8. fueß hoch, und herlich gemahlet, Rembrand scheinet der meister davon 
zu sein.
In dem Garten ist ni{c}hts sonderliches zu sehen, ohne gleich an der lincken 
Seite wo man hinein komt ein Geländer von weiß Marmor, wel,, 
ches überaus proportionirlich und sauber gearbeitet ist. Indem ich mei,, 
nete, daß Blondel in  (sein)seinen Cours d’Architecture accurat gezeichnet, ha,, 
be i{c}h unterlaßen daßelbe zu thun, finde mi{c}h aber nunmehr betrogen.
Die Sorbonne. 
zu diesem herlichen Gebäude kömt man bald aus dem Palais d’Or= 
leans. Marot hat es in grund,, und auffriß auffs fleißigste vorge,, 
stellet, deswegen ich keine riße davon mit einbringe. Die Faciata ge,, 
gen dem äußern platz ist gar angenehm angeordnet. Unten ist Corintisch oh,, 
ne, und darüber Römische ordnung mit Piedestalen, allein daß unten Seu,, 
len, und oben wenig ausgeladene pfeiler stehen, schicket sich meiner mei,, 
nung nach nicht zum besten, zumahl die Seulen unten fast freÿ stehen, und 
oben ein gantz mäßiges Gebälcke tragen. sie sind mit Canellüren un,, 
ten und oben geziehret, und an den Säulen unten, sind biß auff den 
dritten theil stäbe eingesetzt. Die vier Statuen in den blindten sind wol 
gemachet, sollen von Guilin seÿn. Die kuppel ist mit zusammenge,, 
wachsenen Corintischen pfeilern ordiniret, aber etwas zu niedrig. Das 
kuppeldach aber mit seinen fueß, und die lanterne oben darauff sind 
recht wol gezeichnet. Sonderlich sehen die acht strebepfeiler an dem fuße 
besagten kuppeldaches, mit den davor gestellten kindergen gar wol aus, 
weswegen ich sie hier à part entworffen. Die kindergen, und die da,, 
au Val de Gra= 
ce ist eben diese or= 
donnance.
 
auff zu treffende binden oder streif,, 
fen des daches, sind von verguldeten 
bleÿ. Auff der kuppel um die Later,, 
ne ist ein gang von eisen Gatterwerck. 
In sum{m}a wen diese kuppel etwas 
höher an dem Rumpf wäre, wie die 
aux Invalides, so wäre nichts dar,, 
an mit guten recht zu tadeln. In,, 
nen gegen den hoff des Collegii, ist die 
faciata gantz schlecht, ohne ordnung, 
ohne daß ein vorschopf mit 6. freÿste,, 
henden Corintischen Seulen in front, und 
in allen mit 8. freÿstehenden Seulen, 
vor der großen thüre stehet, welche mit,, 
ten gegen dem hoff stehet. Daß siehet 
sehr elend aus, daß umb diese worte 
an dem vorschopf zuschreiben. 
Armandus Johannes Card: Dux de Richelieu, 
Sorbonæ provisor, ædificavit Domum et exaltavit 
templum Sanctum Domino. M. DC. XLII.
 
man die glieder des Architraves alle weggelaßen, daß er mit dem bor,, 
ten nichts alß eine platte taffel machet, und nur zu äußerst den pro,, 
fil der glieder des Architraves zeiget.
Innen ist diese kirche noch angenehmer alß außen, gantz von gehau,, 
enen Steinen mit Corintischen Pfeilern ausgeziehret, zwischen denen Ar,, 
caden von zimlicher proportion sind. Die kirche formiret ein kreutz, 
über deßen mitte die kuppel zutrifft, aber die vier winckel des kreutzes 
werden mit so viel Capellen ausgefüllet, dadurch die kirche außen 
die form eine rechteckes gewinnet. Insonderheit sind folgende stücke 
in der kirche zu notiren. Der Haubt Altar, deßen grund,, und auffriß 
in folgender  (Tab:)Tabelle vorgestellet ist, welchen le Brun angegeben. Es ist 
dieses unangenehm daran, daß er kein Gemählde hat, und die Piedestale 
von schwartzen Marmor mit goldenen zierrathen sind. Die Säulen 
sind gar angenehm, von röthlichten Marmor mit verguldeten Basen, 
Capitälen, Sparrenköpfen und rosen am Rinnen des krantzes. Das Cru,, 
cifix ist herlich gearbeitet, sol die letzte arbeit von Anguierre seÿn. 
Die Mutter Gottes ist von le Comte, den Johannes weiß ich nicht von 
was vor einen Meister er gemachet worden. Die Engel sind von 
B. Tubi, und von van Cleve. Alles dieses ist von weißen Marmor.
zum anderen ist zu notiren der Altar am kreutz gegen der Hoffthü,, 
re, der oben auf anstat eines Gemähldes eine sitzende Mutter Gottes 
mit dem Jesus kinde in einen blindt mit einer Muschel hat, über die,, 
sen blindt ist ein Gebälcke mit einen fronton und attique, die auff 
vier Corinthischen Säulen ruhen. Das Corpus des gantzen wesens, ist 
weiß Marmor grau geädert, das Marienbild gantz weiß, und die 
Säulen von recht angenehmen bunten Marmor, vor den altar lie,, 
get ein Aestrich mit Marmor schön beleget, und mit einen netten Gelän,, 
der umbgeben. Diese gantze Composition ist recht simpel, aber recht 
wol proportioniret, und von guten verstand. Man findet ihn in ab,, 
riß, deswegen ich hier keinen Riß davon einbringe. Das Marienbild, 
ist von einen Italiäner Raggi genandt, gemachet worden, und  (könn)können 
es die frantzosen selbst nicht verachten. Es sol dieser Raggi Schüler 
des berühmten Algardi zu Rom gewesen sein.
Drittens ist das aller notabelste stück der Tombeau des Cardinal Ri,, 
chelieu. Es bestehet dieser in einen Viereckigten Stein der mitten in dem 
Chor stehet, auff demselben ist der Cardinal halb liegend mit dem kopf 
in den händen der Religion ruhend. zu seinen füeßen sitzet die Wißn,, 
schaft weinend mit  (ein)einem tuch vor den augen. zu ende am stein sitz{e}n 
genii wel{c}he des Cardinals wapen halten, um wel{c}hes au{c}h die ordens zei,, 
chen hängen. Alles dies ist von weißen Marmor, durch den vortreff,, 
lichen Girardon herlich gearbeitet. Endlich stehen no{c}h die zwölff Apostel 
und vier Engel aus einen tuffstein gehauen in blindten an den wänden 
herum, die eine gute zeichnung und action haben und von Guilin sind. 
Ein einig Gemählde ist notabel in dieser kirche, nemlich der Himlische Va,, 
ter in einer glorie über dem haubtaltar in dem halben zirckel von le 
Brun. Einige æstimiren au{c}h die vier Evangelisten in brustbildern, an den 
pendentif der kuppel gemahlet. Sie sollen von Champagne sein.
Von dieser kirche kan man kommen na{c}h dem
königlichen Observatorio. 
So ein Simpel ansehen dieses Gebäude hat, meritiret es doch wegen sei,, 
ner herlichen execution vor allen wol in augenschein genommen zu,, 
werden. Der bauMeister davon ist der vortreffliche Medicus Perrault 
gewesen, deßen wercke nicht ohne mercklichen Neid der frantzöischen bau,, 
Meister allen deren wercken von verständigen billig vorgezogen 
werden. Er hat in seinen commentario über Vitruvim einen grund,, 
riß, Aufriß, Profil und Prospect davon gantz accurat vorgestellet. 
Es ist kein künstlicher Gewölbschnitt, deßen nicht ein beÿspiel in diesen 
Gebäude zu finden. Die große haubttreppe ist sonderlich hardi, und son,, 
derli{c}h oben das hängende Gewölbe wol zu notiren, wel{c}hes da die übri,, 
gen auff der mauer ruhen, an stat deßen in den winckel auff eine 
trompe gegründet ist. Auch sind etliche gar flache Gewölber zu notiren. 
Alle steine sind groß, und nett gefüget, daß sie in dem Gewölbe allezeit 
eine regute reguliere figur formiren. Das gantze Gewölbe ist durchaus 
von quadersteinen gebauet, und so gar au{c}h mit einen Altan von Qua,, 
dersteien gedecket, der no{c}h mit einen schönen steinernen Geländer umbgeben 
ist. kein holtz, alß die Thürladen, und fenster gestelle ist daselbst zu finden. 
Es ruhet auff sehr tieffen gründen, die doppelt keller über ein ander be,, 
griffen, und ist um und um mit überaus dicken Mauren auffgeführet. 
Summa, es wäre ein Gebäude zur Ewigkeit, daferne es nicht durch alzu,, 
kühne Gewölbschnitte schon hier und dar Riße genommen hätte. Die thüren 
sind mit geraden sturtz aus vielen steinen also gedecket, das sie gantz ge,, 
rahde gehauen zu sein scheinen, welches den unwißenden gantz surprenant 
vorkömt, der vortheil des schnitts aber ist aus diesen riß zu sehen den i{c}h 
auff folgender pagina entworffen, alwo  (fig.)figur 1. das äußere ausse,, 
hen des sturtzes,  (fig:)figur 2. das plan über denselben vorstellet, und 
 (fig.)figur 3. das plan unter denselben, woraus einer der die Stein Metzen,, 
kunst verstehet leichtlich die gantze Construction erkennen kann, 
aus welcher im übrigen die frantzosen mehr wesens ma{c}hen, alß 
es wehrt ist, zumahl da ihre meiste Specimina davon entweder mit 
eingelaßenen eisernen Stäben gestützet sind, oder sich heßlich vonein,, 
ander gegeben haben. zudem haben sie gar viel, sich nicht trauende, no{c}h 
eiserne stangen zur vorsorge untergeleget.
Wie nun in diesem Gebäude fünff gewölbe über einander 
sind, alle von gehauenen steinen, so ist in demselben beÿ den Vorhauß 
dur{c}h und dur{c}h ein rundes lo{c}h, dur{c}h wel{c}hes man zu unterst von dem 
finstern keller an dem freÿen Himmel schauen, und vermeintlich die 
Sterne beÿ tage sehen kann. die gantze höhe ist 144. fueß oder 288. 
Stuffen. In dem obersten Geschoß sind in einer kammer allerhand curieu,, 
se Modelle von Machinen zu sehen, welche meistens von Perrault ge,, 
ma{c}het, theils auch erfunden worden, Unter diesen sind:
 (Fig:)Figur 1. wie diese Steine von vorne 
aussehen.
 (Fig:)Figur 2. wie diese Steine von oben 
aussehen.
 (Fig:)Figur 3. wie diese Steine unten 
aussehen.
 (Fig:)Figur 4. wie diese Steine hinten 
aussehen.
- 1. Eine Machine die Port reine zu machen, die aber so gut nicht 
ist alß die Holländische. - 2. Eine mit vielen Steinsägen, die ingleichen den Holländischen 
es nicht gleich thun. - 3. Eine schöne Machine Pfähle einzuschlagen.
 - 4. Eine sonderliche Ahrt eines doppelten hebebaumes.
 - 5. Eine Schraube ohne Ende.
 - 6. Alle die Machinen von Perraults Invention die er in seinem 
Vitruvio beschreibet. 
Alle diese Modelle sind zwar sehr sauber gemachet, doch thun sie ihren effect 
nicht mehr wie es sein solte. Uber dieses ist auch ein Metallener Holspiegel 
zu notiren, der weder der größte no{c}h dem effect nach dem, von He{rr}n von 
Tschirnhausen verfertigten zu Dresden verglichen kann werden, zu ge,, 
schweigen daß in der mitte ein großer unpolirter oder verrosteter 
fleck ist.
Wen man durch die vorderste thüre unten in das Hauß hinein kömt 
ist der achteckigte vorsahl no{c}h wol zu mercken, welcher ein gar fla{c}h Ge,, 
wölbe mit einen offenen Nabel von 12. fueß am Diametro im lichten 
hat, und oben mit einen Geländer umgeben ist, die weite des Gewölbes 
hält 22. fueß, auff 21/2 fueß im gespreng. 
Von da durch die Rüe St: Jaque zurücke findet man die herliche kir,, 
che au Val de Grace, welche unter die allerschönsten Gebäude in Paris 
billig gezehlet wird.
Val de Grace. 
Die äußere und innere ordonantz dieser kirchen, ist correcter alß an 
der Sorbonne. Außen ist au{c}h unten Corintisch und oben Römisch, und 
ist unter den frantzösischen kirche nächst der kirche St. Gervais am besten 
na{c}h der großen und magnifiquen angegeben. Anfangs hat der be,, 
rühmte alte Mansard die direction davon gehabt, hat aber nicht allein 
keinen Riß noch Modell dazu gegeben, sondern auch alles so kostbahr an,, 
gegeben, daß ihm darinnen wiedersprochen worden, daher er aus ver,, 
druß den bau gar verlaßen, und Muet denselben ausgeführet. Die 
Gebälcke der äußern Faciata sind diese. 
Das Corinthische Gebälcke 
am untern Geschoß.
Das Römische Gebälcke 
am obern Geschoß.
Die profilirung an diesen Gebälcken ist ni{c}ht die beste, die kehlleisten sind 
alzu ungestalt, der untere streiffen des Corintischen Architraves ist viel 
zu klein gegen die andern, u.s. w. sonst scheinet alles ziemlich proportio,, 
niret zu sein. Unten stehen in zweÿ bilderblindten, St: Benedictus, und 
S. Scholastica von Anguierre. Oben darüber sind no{c}h zweÿ bilderblinte 
und über den äußersten Pfeilern sind oben auch no{c}h zweÿ plätze auff den 
Pedestalen vor Statuen, aber diese sind noch nicht vorhanden. zu oberst in 
dem fronton über der gantzen kirche ist das wapen der königinAnna 
d’Autriche nebst dem wapen von franckreich, von zweÿ Engeln getra,, 
gen, welche Renaudin sol gemachet haben. Über der Haubthür rücken 
vier Säulen weiter heraus, daß sie einen Vorschopf machen, und mit 
ihren eigenem fronton gedecket sind, in deßen feld der königin gekrönter 
Nahme ausgehauen stehet. An dem friese dieses Vorschopfes stehet geschrieben, 
Jesu nascenti Virgini que Matri.
 
Allein die proportion der Säulen. distantzen ist nicht die beste, indem die 
mittlere 10 2/3  (Mod:)Modul die andern zu beÿden Seiten aber 4:  (Mod:)Modul weit von einander stehen, auff 4.  (Mod:)Modul sind 3, auff 101/2 acht Sparrenköpfe. 
Im übrigen ist die Simplicität mit der Majestät vereiniget, das vornehm,, 
ste was diese faciata herlich machet.
Innen ist diese kirche zwar kleine, aber sehr wol gebauet mit Corinti,, 
schen Pfeilern, welche zwischen sich Arcaden einschließen, die von guter pro,, 
portion sind, und auff ihren schwiebbögen sitzende bilder in Basso relievo, 
die zwischen sich auff einen gekröhnten Schild diesen Schiffer der königin haben 
Æ. Über der ordnung ist ein tonnengewölbe gantz von gehauenen steinen 
mit sehr lieblichen schnitzwerck von Anguierre. Auff jeder Seite des Schif,, 
fes, liegen hinter so viel bogen Dreÿ Capellen, die aber no{c}h nicht ausge,, 
ziehret sind. Die Corintischen Pfeiler sind mit Canellüren, die biß auff 
den dritten theil platte Stäbe haben, wie die in der kirche St: Peter zu 
Rom, wie den auch im übrigen davon viel imitiret worden. Unter 
andern daß kein Rinneleisten auff dem krantz gemachet ist. Wen über 
dem Gebälcke no{c}h eine kleine niedrige attique wäre gemachet  (word)worden, 
worauff das Gewölbe ruhet, würde dies no{c}h viel beßer aussehen. Sonst 
ist an dieser kirche no{c}h zu tadeln, daß sie gar keinen Chor hat, sondern 
der platz unter der kuppel davor dienen muß. Unter andern remar,, 
quablen dingen dieser kirche, sind na{c}hfolgende dreÿ vornehmlich an,, 
zuführen.
- 1. Der große Altar, der zwar in kupfer gestochen an das tages li{c}ht 
kommen, aber so uncorrect, daß ich bewogen worden, hieneben einen
recht accuraten grund,, und auffriß davon vorzustellen, welche hin,,
nächst zu sehen sind, recht nach proportion aller haubt maaße die sich
an dem werck befinden, ohne daß Joseph, Maria und das kind Jesus
auff dem Altar etwas zu groß gezeichnet sind. Diese hat der Jüngere
Anguierre gemachet, und werden sie vor deßen beste arbeit gehalten.
Die sechs gewundenen Säulen, die über 2. fueß im Diametro halten, al,, 
- so daß sie auff 9. Modul 9 2/3 fueß halten. sind von schwartzen, weiß gespreng,, 
ten und geäderten gar sonderbahren und seltenen Marmor, also daß sie
in diesem Stücke, schwerlich ihres gleichen haben. Die Capitäle, die bases, die
Sparrenköpfe und rosen und das herumgewundene laub ist alles matt
verguldet. Die Piedestal sind von schwartzen Marmor, und die Schieffer
darauff verguldet Ertz. Die Engel das Palmwerck und die Consoles an
dem Baldaquin sind auff glantz verguldet. Der baldaquin ist von Gab: Duc angegeben. - 2. das Marmorne æstrich in der kirche welches von allerhand farbi,, 
gen Marmor zusammen gesetzet ist, so schön alß es immer könte verlanget
werden, wie den in und um Paris dergleichen nicht mehr zu finden ist. Unter
der kuppel ist eine Rose wie diejenige die Daviler in seinen Commentario über
Vignola planche 103. beÿ lit. Y. vorgebildet ohne daß die Vierecke zwischen dem
weißen schwartz und mit roth eingefaßet sind. An dieser Rose sind auff dreÿ
Seiten bunte acht,, und Virecke mit schwartz eingefaßet, dergleichen besag,,
ter Daviler n. b. vorgestellet. Unter den Ribben des Gewölbes über dem
Schiff sind auch eben so breite streiffen, die große Viereckigte felder (zwische)zwischen
sich einschließen. - 3. Ist sehr notabel das schöne Gemählde al fresco oben an der kuppel von 
Mignard, wel{c}hes nicht allein das beste stück von diesem vortrefflichen
Meister, sondern au{c}h alß al fresco gemahlet das beste in franckreich sein
soll. Es stellet eine Glorie der himlischen glückseeligen von fast unzehlig
wol ausgetheilten, und wol disponirten figuren vor, die die kuppel um
ein merckliches verhöhen. Die Lüfte welche immer weiter hinauff mehr
erleuchtet werden, sind unvergleichlich. Mann kan in Paris ein vor,,
trefflich accurat kupfer davon haben, und Moliere hat in seinen wer,,
cken ein schön Carmen darüber gemachet. - 4. Ist noch zu notiren daß der gantze krantz innen um die kuppel herum 
und vier balcons über sovil kleinen thüren an der kuppel Pfeilern gantz
verguldet, die vier Evangelisten aber oben darüber en bas relief halber
Statur sehr wol aus stein gehauen sind. In das kloster habe ni{c}ht kommen
können, welches sonst ebenfalß das schönste in Paris ist, wie aus Marots
darüber gestochenen abrißen zu ersehen, welche gar accurat sind, ohne
daß die halbrunden vorn gegen den großen platz der vor der kirche
lieget erdichtet ist. Der platz vor der kirche ist mit Gebäuden von ge,,
hauenen steinen umgeben, ohne daß vorn gegen der Gaße bloß ein
eisernes aber sehr schönes gatterwerck vorgezogen ist. Die (Toscanisch.)Toscanischen
Portale an diesem hoff herum sind dadurch verdorben, daß das Gebäl,,
cke unter ihren frontons nicht fortgehet, sondern gebrochen ist. 
Weiterhin an dieser Gaße auff eben der Seite lieget das kloster 
und die kirche
Des Fevillantines, 
welche in einen großen hoff sehr wol ins gesichte lieget, ich habe ni{c}hts alß 
das Portal gesehen, weil ich verführet worden, daß innen nichts beson,, 
ders zu sehen seÿn. Die faciata siehet deswegen etwas ungestalt aus,
weil sie gar zu breit gegen der Höhe. Sonst ist die Architectur ziemlich reine 
ohnerachtet die frantzosen es nicht davor halten wollen. zum wenigsten ist die 
Profilirung recht gut, deswegen ich solches zu zeigen den deckel des Säulen,, 
stuhls, den Säulenfueß und das Gebälcke der Ionischen ordnung, welche 
unter der Corintischen steht hier vorgezeichnet. Im übrigen habe ich die 
faciata zur Curiosité gezeichnet gantz wie sie aussiehet, nur in beßern 
proportionen, damit sie gegen Marots davon herausgegebenen riß, der 
die kirche selbst angegeben kan gehalten werden. Alßden wird erhel,, 
len, indem ni{c}ht allein beßere proportiones hiebeÿ sind gebrauchet worden, 
alß an dem wercke selbsten, sondern unstreitig die allerbesten, die 
beÿ dieser proportion angingen, und dennoch die Faciata no{c}h etwas zu 
breit, und gleichsahm gedruckt außsiehet, daß es nicht allein an der propor,, 
tion, sondern an der ordonnance selber gelegen seÿ, daß diese faciata nicht 
beßer pariret. Daß aber die proportion auch ein merckliches dazu thun, 
wird man erkennen, indem diese faciata dennoch die würcklich gebau,, 
ete, und von Marot ordinirte ohnstreitig weit an schönheit und an,, 
muthigkeit übertrifft. besiehe Tab: III. Im übrigen ist der reinig,, 
keit und guten profilirung noch an dieser faciata fast weniger zu 
tadeln, alß an der an Val de Grace.
Basis und deckel 
des Säulenstühls da,, 
selbst an eben der 
ordnung.
Gebälcke der Ioni,, 
schen ordnung an der 
kirche de Fevillanti,, 
nes.
Weiter hin ist die kirche 
de St. Jaques de haut pas. 
welche außer ihrer faciata ni{c}hts notables hat, sie ist auff eine gewiße 
simple ahrt, ohne ordnung, außer an der haubttühre, mit zweÿ ange,, 
nehmen thürmen angeordnet, und dieses alles nach der großen an,, 
sehnlichen manier, die sonst beÿ dem frantzosen gar selten gefunden 
wird. Allein schade ist es daß nur ein thurm auffgebauet worden, und 
demnach die faciata so volkommen nicht ist, alß sie Marot in kupfer
vorgestellet, wievol der sie im übrigen garaccurat gezeichnet. Vor 
der Haubtthüre stehet noch eine sehr correcte und gantz ordinaire Dori= 
sche Colonnata von Vier freÿstehenden Säulen, die sehr groß sind, und ihre 
volle 16.  (Mod:)Modul höhe haben. Die mittlern stehen 10. die andern beÿderseits 
5.  (Mod:)Modul von einander. Diese Colonnate ist no{c}h mit einen wol proporti,, 
onirlichen fronton gedecket. So schlecht und gemein nun diese ordonnance 
ist, hat sie doch vor dem aller künstlichst außgesonnenen in Paris no{c}h 
einige vortheil der Schönheit, welches abermahl bestätigt, daß das Sim 
ple, wen es mit guten verstand und Majestätischer größer angebracht 
wird, das allerbeste seÿ. Allein beÿ dieser wolproporionirten an,, 
ordnung muß ich den bauMeister Gittard, der sie angegeben vor ei,, 
nen capriceusen und wunderlichen kopf halten /: worinnen ich durch 
die besichtigung des Pallastes zu St: Cloud, confirmiret wurde, wovon un,, 
ten :/ indem er so gar einen absurden profil hiebeÿ gebrauchet, alß 
 
er einen hätte ausdencken können, 
wie aus beÿstehenden riß zu ersehen, 
und ist unter andern der Stab in den 
Architrav, und der Holleisten un,, 
ten am krantze wol zu notiren, der 
größer ist, alß der krantzleisten selbst, 
zumahl er in proportion an dem 
werck noch größer ist, alß ich ihn hier 
gezeichnet, anderer fehler zu geschweigen 
die aus dem Riß erhellen.
Von der Rue de St: Jaques kömt 
man auff die Isle du Palais wor,, 
auff dreÿerleÿ zu remarquiren 
vorkömt, alß:
1. le Pont Neuf 
Diese ist der größte, und disposition, wie auch dem prospect nach 
dem Pont Royal vorzuziehen, kömt ihme aber an der nettigkeit 
der construction nicht beÿ, sie hat stärckere Pfeiler, und kleinere bö,, 
gen, indem sie nicht viel mehr als doppelt so lang wie jene ist, und 
doch 14. bogen begreiffet, da jene nur 5. hat. Die Maaße dieser 
brücke sind diese. Die länge von der Seite des Louvre biß an die 
Spitze der Insel hält 500. fueß, und darauff 7. bögen, daß massiv auf 
der Insel hält in der länge 140. fueß, und der überrest der brücke 
biß an das quay des Augustins machet annoch 230. fueß aus, 
5 bogen begreiffende. Die breite der brücke hält in allen 72. 
fueß, daran beÿderseits 2. vor die lehne abgehen, vor die fueßste,, 
ge, welche 2. fueß erhöhet sind, kommen 19. fueß, und vor den fahr,, 
weg in der mitte bleiben 30. dannenhero auff den breiten fueß,, 
stegen annoch platz ist vor allerhand kleine boutiquen, welche 7. fueß
einnehmen, und 12. zur passage übrig laßen. Wen man unten 
von dem Louvre auff die brücke kömt, lieget an dem andern bogen 
auff der rechte seite
La Samaritaine
 
Diese besteht in einen doppelten Metallenen druckwerck nach 
Salomon de Caus manier, und ist nicht sonderlich daran zu notiren, als 
die 8. Metallene Schrauben wodurch man das gantze werck nach dem 
das waßer stehet, aufftreiben  (od)oder sincken laßen kann. Das gantze 
werck ist innerhalb eines kleinen Hauses verstecket, auff deme eine 
schöne Uhr mit einen klockenspiel stehet, welches das einige in Paris 
aber gar schlecht ist. Den nahmen hat diese kunst von der äusseren ver,, 
ziehrung, welche in einen halbrunden kasten stehet, der auff einen termi,, 
no ruhet, er ist gestalt wie ein brunnen, und läufft das waßer in ei,, 
ner angenehmen Cascade darein aus dem kessel, welcher nahe da,, 
beÿ unter dem Dache stehet, neben diesen kasten sitzen der  (He:)Herr Christus 
und die Samariterin, sehr nett gezeichnet und wol gehauen von zarten 
Sandsteine. Es sol die gantze ordonannance die gar güt ist von German 
Pilon sein, der vor diesen zu Henrici III. zeiten berühmt gewesen, an,, 
dere aber halten die Statuen nur vor Copien.
Henrici IV. Statua Equestris. 
welche über die helffte über lebensgröße, und also um ein ziemliches 
kleiner ist alß die neue auff der Place de Vendôme,  (od)oder des Conquê,, 
tes, uber dieses sind Mann und Pferd zweÿ Stücke, im übrigen wol,, 
gezeichnet, und nett von metal gegoßen. Diese stehet auff einen mar,, 
mornen Piedestal, mit wol goldenen Inscriptionibus, unter denen
ich allein diese abgeschrieben /: weil sie in büchern genug zu finden :/ 
die vorn gegen der brücke stehet. 
Erico IIII. 
Galliarum Imperatori 
Navar. R. 
Ludovicus XIII. flius ejus 
opus nicho. et intermissum pro 
dignitate pietatis et imperii  (pleni)plenius 
et amplius absolvit.
Über dieses sind an eben dem pedestal des königs Actiones von 
metallenen bassi relievi vorgestellet. An den vier Ecken des piedestals 
sitzen gefangene von metall die unter den füeßen antiché waffen 
haben. Der pedestal samt allem was daran, ist von einem fran,, 
tzosen Nahmens Franche Ville, das Pferd aber und der könig in 
Florentz von Jean de Boulogne gemachet worden, der zwar aus 
franckreich gebürtig, alleine allzeit in Italien gewesen. An der 
Statue herum stehet ein hohes eisernes, hin und wieder verguldetes 
stacket.
2. Die kirche Nôtre Dame 
Ein alt Gotisches in seiner ahrt aber recht herliches Gebäude, daran 
im übrigen nichts zu remarquiren ist, alß die schönen Gemählde, sonder,, 
lich diejenigen, welche von Jahr zu Jahren von dem Goldschmieden hierin 
verehret worden, deren Catalogum ich kurtz hieher setzen wil, indem 
alles deutlich auff die Gemählde geschrieben ist, daß man denselben 
versichert genug machen kan.
- 1. A{nn}o.: 1630. Die historia, Actor: III. v. 1. biß 7. von Lallemand.
 - 2. – – 1631. Die miracul der Mutter Gottes die sie in dieser kirche sol 
gethan haben. von le Moine. - 3. – – 1632. Die Geschichte, Actor: V. v. 1 biß 10. von Voüet dem Jüngeren.
 - 4. – – 1633. Actor. VII. vers 60. von Lallemand.
 - NB.5. – – 1634. Ein Pfingstfest. Actor: II. von Blanchard dem ältern.
 - 6. – – 1635. Petrus heilet einen krancken mit seinen Schatten, wo es 
geschrieben stehet weiß ich nicht. von Laur. de la Hire. Es schei,,
net aus Actor: V. 15. - 7. – – 1636. von Lestein. St: Paul in dem Areopago zu Athen, da er 
den (heil.)heiligen Dionisium bekehret. - 8. – – 1637. von Laur: de la Hire. Die bekehrung Pauli. Actor. IX.
 - NB. 9. – – 1638. könig Ludewig der XIII. seine krohne der Mutter Gottes auf,, 
opfernd, von Philip Champagne. - 10. – – 1639. von Claude Vignon. Actor. VIII. vers, 38.
 - 11. – – 1640. von dem Jüngern Voüet, Actor. X. 25. 26.
 - 12. – – 1641. von eben demselben. Actor. XII. 8. 9. 10. p
 - 13. – – 1642. von Prevoit. Actor. XII. 2.
 - 14. – – 1643. Person, der ältere, Actor. III. 12.
 
- 15. – – 1644. von Seb: Bourdon, die Creutzigung Petri.
 - 16. – – 1645. von dem ältern Corneille. Actor: XIV. 14.
 - 17. – – 1646. von Erard. Actor. IX. 17. 18.
 - 18. – – 1647. von Boulogne dem ältern, Actor. XIX. 12. Die Miracul welche dur{c}h 
die Leinwandt geschehen, welche St. Pauls Leib berühret hatte. - NB. 19. – – 1648. von le Brun. Die Creutzigung St: Andreæ. Ein Fuß daran, an dem 
St: Andrea ist sehr citropié - 20. – – 1649. von dem ältern Boulogne, der Märtirer St: Simon.
 - NB. 21. – – 1650. von le Sueur, Actor XIX. 19.
 - 22. – – 1651. von Loir, des Proconsul Sergii bekehrung, durch St Paulum. 
Actor. XIII. 6 biß zu 12. - NB. 23. – – 1652. von le Brun, ein vortrefflich stück, die steinigung St: Stephani. 
Actor. VII. 58. 59. - 24. – – 1653. von Têtelin. Actor. IX. 40 4i.
 - 25. – – 1654. von dem ältern Person. Actor. XXVIII. 3. 4. 5.
 - 26. – – 1655. von Heins. Actor. XVI. 14.
 - 27. – – 1656. von Têtelin, Actor. XVI. 22.
 - 28. – – 1657. von Villequin, Actor: XXV. 23.
 - 29. – – 1658. von dem ältern Boulogne, die enthauptung Pauli zu Rom.
 - 30. – – 1659. von dem ältern Corneille. Actor. X. 25. 26.
 - 31. – – 1660. von du Dot. Der Jungfrau Mariæ abschied.
 - 32. – – 1661. von Paillet, St. Bartholomei marter.
 - 33. – – 1662. von dem ältern Coÿpel, eine geschicht eines wunders, welches 
beÿ
Jacobi marterung sich sol zugetragen haben. - 34. – – 1663. von Halle. St. Johannes, den man eben in das siedende öhl 
werf,,
fen will. - 35. – – 1664. von Blanchet. Actor. VIII. 39.
 - 36. – – 1665; von de Sourlay, wie Petro da er von Rom fliehen will,  (dem 
hl:)demh{ei}ligen
Chri,,
stus sol begegnet sein. - 37. – – 1666. von Heins, Actor. VIII. 19. 20.
 - 38. – – 1667. von Montagne, Actor: XVI. 26. 27. 28.
 - 39. – – 1668. von Bapt : de Champagne. Actor. XIV. 19.
 - 40. – – 1669. von Vignon dem Jüngern. wie Bartholomeus des königs in 
Armenien Polemonis tochter vom teuffel befreÿet, und dadurch
den vater bekehrtet. - 41. – – 1670. von Boulogne dem ältern, eine auffahrt Christi.
 - 42. – – 1671. von Blanchard, Andreas wie er in ansicht seiner vorstehenden 
Marter von freude entzückt wird. - 43. – – 1672. von Canÿ, Actor XVII. 34.
 - 44. – – 1673. von Corneille. Math. IV. 18. 19.
 - 45. – – 1674. von Jouvenet. Math. IX. 2.
 - 46. – – 1675. von Claude Audran. Math. XIV. 0. ii. i2.
 - 47. – – 1676. von Hüasse, Stephanus, von den Schergen zur Steinigung 
geführet. - 48. – – 1677. von Ballin, Actor: XV.9.
 
- 49. – – 1678. von Verdier, Joh: XI. 43. 44.
 - 50. – – 1679. von Boulogne dem ältern, von dem gichtbrüchtigen an dem Tei,, 
che zu Bethesda. - 51. – – 1680. von Joh: Bapt: Corneille Actor: XII. 7 .8.
 - 52. – – 1681. von Coypel, eine Himmelfahrt Mariæ.
 - 53. – – 1682. von Cotelle. Joh: II. die Hochzeit zu Cana.
 - 54. – – 1683. von Alexandre, Math: III. die Tauffe Christi. 
1684. Ist nichts gegeben worden. - 55. – – 1685. von dem jüngeren Person. Math V. 1.2. wie auch von heilung ei,, 
nes krancken. - 56. – – 1686. Von dem jüngeren Boulogne. Ein ansehnlicher Mann lieget 
auff den knieen vor Jesu, ob es der Haubtman zu Capernaum
(od)oder der Römische sein soll, kann man nicht sehen. keines trifft
volkommen mit der H: Schrifft überein. Doch scheinet es ehe der
Haubtmann zu sein, (od)oder der oberste der Schar[?],Marc: V. 22. - 57. – – 1687. von dem jüngern Halle, Math: XXI. 12. 13.
 - 58. – – 1688. von Cheron. Actor. XXI. 10. ii.
 - 59. – – 1689. vonVernansel. Luc: VIII. 54. 55
 - 60. – – 1690. von Cheron. Math: XIV: ii.
 - 61. – – 1691. von Guillebaut. Luc. VII. i4. i5.
 - 62. – – 1692. von Alexandre. Math: IV. 23.
 - 63. – – 1693. von Arnoult. Joh. XX. 27. 28.
 - 64. – – 1694. von Parossel, Luc: III. 3.
 - 65. – – 1695. von dem jüngern Boulogne. Joh: IV. 6. 7.
 - 66. – – 1696. von Christophe. Das wunder der fünff brodt. Math: XIV. 17
 - 67. – – 1697. von Marot. Math: XXVIII. 8. 9.
 - 68. – – 1698. von Vivien. die weisen aus dem Morgenlandt.
 - 69. – – 1699. von Tavernier, Luc XXII. 6i.
 
In dieser kirche wird ein herlicher Altar mit gewundenen Säulen ge,, 
machet werden. Anitzo wird eben an dem Model von Gibs in volkom,, 
mener größe gearbeitet. In dem Creutz dieser kirche sind auch die gemahlten 
Glaßfenster wol zu remarquiren. Schade ist weil zuviel steinerne Gothi,, 
sche züge dazwischen sind, daß sie keine solche große Subjecta vorstellen können 
wie die zur Gaude in Holland. Allein die farben sind fast hier no{c}h schöner 
und brillanter. Die Thüren dieser kirche sind au{c}h fern zusehen nicht vorbeÿ 
zu gehen, welche gantz über und über mit eisenwerck von gar Curieuser 
Schloßerarbeit übersetzet sind. Die Capellen sind schön getäffelt, und noch 
besonders mit Gemählden geziehret. Unter andren sind auff der rechten seite 
in zweÿ Capellen zweÿ, wel{c}he Poussin sol gemahlet haben, ehe er nach Italien 
gegangen, eines stellet die wegnehmung der  (J{ung}fr:)J{ung}frau Marie aus diesem leben, 
man kan es nicht recht ein sterben, und nicht recht eine lebendige führung 
gen himmel nennen. Das andere ist eine St: Maria Egyptiaca.
Nach dieser kir{c}he ist auff der Insel no{c}h notabel, 
Das Monument der kindheit des königs Lud: XIV.
Dieses stehet, wo die Gaße auff der brücke au Change nach der Gaße St: 
Denis zu sich wie ein Y. theilet da die häuser dazwischen eine schmale face recht ge,, 
gen der Gaße zu machen. Es ist daran eine große Arcade gema{c}het, worun,, 
ter dieses Monument stehet, meistens von Metal, do{c}h auch guten theils von ge,, 
hauenen steinen gebauet. Der itzige könig alß ein Printz von 6. Jahren 
ungefehr, stehet in der Mitte auff einen pedestal, und über ihme ist eine 
renommée die ihn mit einen Lorbeer kröhnet, daneben stehen unter dem Pede,, 
stal die königliche Ältern in lebensgröße von Metal. Sie sollen sehr wol glei,, 
{c}hen, im übrigen ist die zeichnung daran recht gut. Darunter wo die Inscri,, 
ption stehet, liegen gefangene, nur halb erhaben. Die gantze arbeit sol von 
Guilin sein. Von der Insel kömt man über der Seine recht nach dem Gre,, 
ve  (od)oder Platz vor
Dem Stadthaus. 
Dieses ist zwar nach der Architectur mit Corinthischer ordnung geziehret, aber 
dur{c}h und dur{c}h noch sehr mit Gothischer unordnung vermenget, daher wenig daran zu notiren verfället, ohne über dem Haubteingang die Statue Henri 
IV. zu Pferd nach der Seite nur halb erhaben, welche nach der Statue Aurelii 
im Capitolio zu Rom gemachet worden, von einen Schüler des Michel An,, 
gelo, nahmens Biard. Innen kömt man über etliche Stuffen, auff einen 
erhabenen, aber sehr kleinen hoff, der um und um mit Arcaden umgeben 
ist. Gegen der haubtEntré über stehet unter einen dieser bögen des itzigen 
königs Statue zu fueß von weißen Marmor. auff einen weiß marmor,, 
nen pedestal. Die Säulen neben dem bogen, die sonst im Hoff herum 
von Stein sind, hat man hier neben mit zweÿ rothmarmornen vertauschet, 
Die Schwiebbogen verkleidung, ist eben auch von Marmor, auff dem Pedestal 
der Statue stehen diese worte mit Goldenen buchstaben, 
Lodovico Magno Victori Perpetuo 
Semper Pacifico.
 
hin und wieder sind no{c}h einige verguldete zierrathen beÿgefüget. Der 
könig ist noch zimlich getroffen, und ist das gantze werck von dem vor,, 
trefflichen Coycevox. An der rechten Seiten im hineingehen kömt man 
auff eine treppe nach der gemeinen disposition à deux rampes, welche 
disposition beÿ so alten Gebäuden doch rar ist. Die construction muß 
man vor ziemlich schön passiren lassen, und glaube ich darauß fast, daß 
die treppe nicht so alt seÿ, alß das übrige Gebäude. Allein dieses ist wun,, 
derlich, daß über den rechten arm weniger zierrathen sind, alß über dem an,, 
dern, beÿde sind mit gedruckten tonnen Gewölbern bedecket, jenes aber 
hat nur Simple viereckigte, mit ovalen untermengete felder mit wenig 
schnitzwerck von Rosen darinnen. Dieses aber ist viel reicher. In der 
mitte ist eine schöne Sonne und viermahls umher das Stadtwapen mit 
dem Schiff, welche umher no{c}h mit vielen schnitzwerck, und zu äußerst mit 
sehr schönen Rosen begleitet sind, alles zimlich wol aus Stein gehauen. Oben 
über dem austrit ist wiederumb ein Gotisches Gewölbe, alleine ein recht 
Meisterstück davon, mit vielen gantz freÿ hangenden, und unerhört 
zart ausgeschnittenen bögen, daß man es nicht ohne verwunderung an,,
siehet. Sonst ist in den zimmern nichts sonderliches zu sehen, außer den 
Gemählden, die meistens in großen taffeln von vielen contrefaiten be,, 
stehen. Es sind darunter von Mignard, Troye, Porby und von den gu,, 
ten Contrefaits mahler L’Argilliere. Von dem Stadthaus gehet man 
lei{c}htlich nach der kirche
St. Gervais. 
Deren Portail das schönste und magnifiqueste in gantz Paris ist, 
Marot hat diese faciata gantz deutlich vorgestellet, aber dieses anzu,, 
deuten vergeßen, daß die Säulen der zweÿ obern reihen gantz, und 
an der untern, biß auff das dritte theil des Stames ausgehölet oder Can,, 
nellieret sind, es siehet aber dieses untere glatte stück, der Dorischen Seulen 
nicht zum besten aus. Sonst sind die dreÿ Griechischen ordnungen in recht 
guter proportion über einander gesetzet. Demnach kan diese Gebäu,, 
de wol vor ein Exempel de r Symmetrie, ordonnanze, combination 
und maniere grande passiren. Die reinigkeit dieser Architectur, und 
das herliche magnifique ansehen, nimt also bald die Augen, und das Gemüthe 
ein. Schade aber ist daß diese faciata so übel stehet, indem sie nur halb 
gegen eine große Gaße zu siehet, halb aber in  (ein)einen engen quer Gäßlein 
verstecket ist, daß man sie von weitem nicht alß nur halb sehen kan. 
Über der Dorischen ordnung ist das Gebälcke wol ausgetheilet, ohne über den 
gekuppelten Säulen sind die zwischentieffen etwas breiter als ho{c}h, welches 
desto beßer zu verstecken festonnen hinein gehänget sind. Die Säulen a,, 
ber hätten können no{c}h näher zusammen gerücket werden. In die pro,, 
portion des bortens ist also beschaffen, daß wen man die Säulen no{c}h nä,, 
her zusammengerücket hätte, die zwischentieffe meistens würde just wor,, 
den sein. Den es sind daselbst schon alle Maaße großer als sonst, in,, 
deme gewöhnlich zu der höhe des Dreÿschlitzes 45. von 30. des Moduls theilen 
gegeben werden. hier aber so wie ich rechnen kann, die Höhe deßelben 46 4/5 
hält, welches folglich auch die höhe der zwischentieffen ist. wären nun die 
Säulen auff 2 2/3 Modul zusammen gerücket worden, so wäre die 
Metope 48 4/5, und also nur um zweÿ theil länger alß ho{c}h geworden sein, 
welch{e}s man vil weniger alß den itzigen fehler würde gemercket ha,, 
ben, wie aus hiernächst beÿgesetzten Dorischen Gebälcke besagter 
kirche zu sehen ist, da ich die zwischentieffe über den gekuppelten Säulen 
nach solcher ausrechnung eingerichtet habe. woraus zu ersehen, wie 
leicht diese proportiones dur{c}h rechnen hätten können gar dahin gebracht 
werden, daß die austheilung gantz correct worden wäre.
Umb nun zu versuchen ob die schönen proportiones dieser herlichen 
faciata no{c}h weiter verbeßert werden können habe ich diese faci,, 
ata abgezeichnet und alles biß auff die proportiones daran behal,, 
ten. Nun ist nicht zu läugnen, daß dem ersten ansehen nach die rech,, 
te faciata lustiger aussiehet, weil sie geschlancker, und in proportion der 
breite höher ist, alß meine. Allein es kan au{c}h ein gegentheil nicht geläug,, 
net werden, daß, weil die geschoße an dem original sich nicht genugsam 
über einander verdünnen, nicht nur die faciata gleichsam vor sich zu
 
hängen scheinet, sondern vornehmlich auch oben allzu schwer aussiehet, dahinge,, 
gen an meiner faciata das obere auff dem untern sich beßer gründet. 
Indeßen wird niemandt sagen können daß meine faciata allzu gedruckt 
auffeinander seÿe, ja wenn man beÿ{d}e faciaten lange neben einander 
ansiehet, wird endli{c}h die original faciata allzu schlanck scheinen, und also ihre 
proportiones dieser weichen, und zeugnis mitgeben daß Goldmans propor,, 
tiones, welche hier vornehmlich beobachtet worden, alle andere übertreffen. 
Im übrigen ist ohnstreitig die Dorische ordnung hier correcter ausgetheilet. 
Die dreÿ reihen über einander stehen in der allerschönsten proportion wie 4. 
5. 6. deren schönheit Scamozzi in seiner Architectur gar weitläuffig de,, 
monstriret. Aber wieder auff die kirche selbst zu kommen, habe ich hieneben 
 
annoch den Profil des Ionischen Gebälckes, in 
der andern Reihen mit angedeutet, und 
ist au{c}h in diesem Stücke der bauMeister 
ja so behuetsahm und ingenieus gewesen, 
alß in der gantzen anordnung. Brosse 
ist dieser bauMeister, der an diesen werck 
sein Meisterstück erwiesen hat. Alß Ber,, 
nini in Paris gewesen hat er fast nichts 
alß diese faciata, und die Fontaine des 
Innocents gelobet, weil ihm niemahls 
ni{c}hts gefallen, alß was mayestätisch 
war. Den Corintischen Profil kan man 
der höhe wegen nicht allzu woll erkennen. Mann siehet auch an dieser kirche 
den übeln effect der gebrochenen Giebelfelder, indem über den mitlern ein,, 
gezogenen feld der krantzleisten mit dem was darüber ist, gar zu weit 
springet, und gantz schwach aussiehet. Allein beÿ dieser ordonnance hat 
er nicht wol anders können gemachet werden, weil über der großen
mitlern Seulenweite der Architrav gar zu weit freÿ gelegen wäre. beÿ 
deme endlich noch dieses anzumärcken vorfället, daß man gar schwerlich 
und selten dreÿ reihen Säulen übereinander setzen kann, ohne einige 
fehler zu begehen. Doch hindert dieses alles nicht, aus diesem Gebäude so,, 
wol, alß aus dem Palais d’Orleans des de Brosse hohen Geist zu sehen, der ihm 
billig einen besondern Ruhm vor allen anderen frantzösischen baumeistern 
vindiciret. Innen ist nichts sonderliches in dieser kirche zu besehen, ohne das 
Altarblat, und die Claro Scuro gemahlete fenster, an denen St: Gervasii 
marterthum prasentiret wird, welche alle von le Sueur sind. In dem Schiff 
hängen noch 6. große gemählde, deren das erste im hineingehen auff der 
lincken Handt von Bourdon, die zwey folgende von le Sueur, und die dreÿ 
gegen überstehende von Champagne sind. Unter des Sueur seinen habe ich 
sonderlich remarquiret, wie St. Gervasius auff einer banck gegeißelt wird, 
da alle actiones und affecten herlich ausgeführet sind. Sie scheinen alle 6. 
von St: Gervasii leben zu handeln. Uber den vorschluß des Chores steht auch 
ein schon Crucifix von Sarazin, welches über aus wolgezeichnet ist. Von die,, 
ser kirche kömt man in die Gaße St: Antoine, und darinnen auff der 
rechten seite am ersten zu
Der kirche des grands Jesuites, 
welche unter allen kirche in Paris die reicheste an zierrathen, aber eben 
deswegen auch die heßlichste faciata hat, den indem dieses schnitzwerck ziem,, 
lich Confus, übel gezeichnet und gearbeitet, und dazu vol koth und Staub 
von den gaßen ist, kan man diese faciata, ohne mißvergnügen nicht 
ansehen. Die proportiones der Architectur, wie auch deren ordonance ist so 
uneben nicht, in Zeilers Topographia Galliæ Part: I: ist ein ziemlich accura,, 
ter abriß davon zu finden. Das inwendige ist viel weniger geziehret, so 
doch sonst umgekehret sein solte, und eben dadur{c}h auch beßer alß das aus,, 
wendige. Die kuppel aber ist innen und außen gar zu wenig geziehret. 
Sie ist auch innen reiner, und pfleget ein Mann in einen Eÿsern korb in die 
Höhe gezogen werden, damit er oben an der Decke abkehren und reine ma,, 
chen könne. Der haubt Altar ist auch gar reich an marmornen Säulen, 
und Statuen, daß keiner der besten bildhauer daran emploiret  (word)worden 
siehet man daran so wol alß an den Statuen. Das Gemählde ist schöner 
und bestehet in einer assumtion der Mutter Gottes, an der lincken seite, un,, 
ter der kuppel ist eine Thüre, neben der zu beÿden seiten zweÿ schöne Capellen 
stehen. In einer ist zwar so sonderlich nichts zu remarquiren, alß ein Ge,, 
mählde von St: Petro. wie er durch den Engel aus dem Gefängnis geführet 
wird. In der andern aber ist das herliche Grabmahl des Printz Henrÿ Bourbon 
de Condé, deßen Hertz daselbst begraben lieget. Dieses Grabmahl ist kein eben 
sonderlich werck, wie die bißher entworffenen, sondern vielmehr ein Gelän,, 
der, wodurch diese Capelle eingeschloßen ist, an deme anstat der Docken 
schöne Bassi relievi sind, von verschiedenen Siegen der kinder Israel aus 
dem alten Testament genommen, aus metal gegoßen, oben darauff sitzen 
auff ihren pedetalen vier tugenden, auch von Bronze in lebensgroße. 
An der Seite da man hineingehet, stehen zweÿ Genii, neben dem eingang,
deren einer des begrabenen wapen, der andere eine Inscription hält, 
auch diese sind von brontze. Und alle diese figuren sind nicht allein schön gear,, 
beitet, sondern au{c}h wol gezeichnet. Anstat des Altarblats in dieser Capel,, 
le ist ein Cruzifx vor dem Laÿola mit sonderlicher andacht kniet, halberhaben, 
zweÿ Säulen halten ein fronton, auff dem zweÿ sitzende Engel den Nahmen 
Jesus in einer verguldeten Sonne halten. Weiterhin auff eben der 
Seite ist das herlichste Monument in gantz Paris, unter einen bogen, der 
mit marmornen feldern bekleidet ist, auff denen schöne Bassi relievi außge,, 
hauen sind. Es bestehet in zweÿ massiv silbern Engeln in Lebensgröße, welche 
könig  (Lud:)Ludwig XIII. Hertz mit einer krone bedecket halten. Sie sind unter den 
Schwiebbogen wie fliegend vorgestellet. Das Hertz und die Gewänder, sind 
meist[?] roth feurig verguldet. Alle bißher erzehlete wercke sind von Sarazin 
einen vortrefflichen bildhauer. Von dieser kirche kömt man ferner nach 
dem
Place Royale. 
Der zwar gar schön regulier und mit einerleÿ Häusern umgeben ist, allein 
die Architectur dieser Häuser ist kindisch und kleinlicht. Die bögen umher 
sind unproportionirlich und niedrig, daß man also wol sagen kan, daß 
das haubt dessin sehr gut und prächtig, aber durch die Ausführung verdor,, 
ben seÿ. Auch dieses verderbet diesen platz nicht wenig, daß er gantz einge,, 
schlossen ist, daß man ihn recht mit mühe suchen muß. Die Statue zu 
Pferd ist gar schön sonderlich das Pferd, welches von  (ein)einen andern Meister ist, 
alß des königs bildnis. Es ist etwas größer als Henrici IV. Statue, aber 
kleiner als des itzigen königs seine auff dem neuen Platz. Die Inscripti,, 
ones auff dem weiß Marmornen Pedestal dieser Statue findet man genug,, 
sahm in büchern. Richelieu hat diese Statue auffrichten laßen, nach sei,, 
nem tode aber sol erst diese Inscription daran sein gesetzet worden, wie,, 
wol auch die übrigen dieses Cardinals hochmuth verrahten. 
Que ne peut la vertu, que ne peut le courage ? 
J’ai donné pour jamais l’Heresie en son fort 
Du Tage Imperieux j’aÿ fait trembler le bord, 
Et du Rhin jusque à l’Ebre accrû mon heritage. 
Say Sauve par mon bras l’Europe d’Esclavage ; 
Et si tant des traveaux n’ussent haster mon sort, 
Peusse attaqué l’Asie, et d’un pieux effort. 
Peusse du saint tombeau venge le long Servage, 
Armand et grand Armand l’ame des mes exploits, 
Porte de toutes parts mes armes etmes loix 
Et donna tout l’Eclat aux rayons de ma gloire, 
Enfin il m’eleva ce pompeux monument, 
Ou pour rendre à son nom memoire pour memoire, 
Je veux qu’avec le mien, il vive incessament.
 
Recht gerade hinter diesen Platz lieget
Die Kirche des Minimes 
von dem alten Mansard angegeben, welche die frantzosen vor ein recht
Modell der schönheit ausschreyen. Schade ist daß annoch ein altes Stücke 
Mauer, weiß nicht warum vor dieser kirche her stehet, und ihre untere 
disposition an der der faciata verdecket, daß man sie nicht ein wenig von weit 
betrachten kan. Marot hat diese faciat in kupfer gestochen publiciret, 
aber eine schöne kuppel dabeÿ gezeichnet, die nicht allein an dieser kirche sich 
nicht befindet, sondern nicht einmahl nach itziger disposition da seÿn kan. 
wen man auch die leute ansiehet, die er dabeÿ in prospect gesetzet, solte 
man diese faciata vor gar groß und Magnifique halten, da sie doch sehr 
kleinlich und nach der frantzösischen ahrt zu tendre aussiehet. Außen 
an der faciata sind zwey stücke vor die baukunst zu remarquiren, erst,, 
 
lich das accouplement der Dorischen Pfei,, 
ler und Säulen, welches nach hiebeÿ stehen,, 
den Riß recht elend ausgeführet ist. Ma,, 
rot hat das Gebälcke angedeutet alß 
wen es mit Dielen köpfen gemachet wä,, 
re, worauff sich auch die frantzosen in Pa,, 
ris selbst beruffen, wen sie über das ac,, 
couplement disputiren, da es do{c}h gantz 
falsch ist und keine Dielen köpfe sich daran 
befinden. In der Mitte der faciata 
sind die Dreÿschlitze nicht ausgearbeitet, 
aus dem ich wie aus mehr anderen Exem,, 
pela des Collegii Mazarini, des Hôtel des 
Invalïdes und anderen schließe, daß eine 
Gewohnheit beÿ den frantzosen ist, mit der 
ausarbeitung zugleich an beÿden Seiten 
anzufangen, und alß gleich gegen ein,, 
ander biß zur mitte zu gehen. Wie nun 
gar viel frantzösische wercke unausge,, 
machet sind, so ist auch hier die arbeit 
auffgehoben worden, ehe die Stein Metzen 
in der mitte zusammen kommen.
Das ärgste ist daß viel unverdünnete 
Pfeiler solchergestalt an dieser kirche ge,, 
kuppelt sind, da die obersten dreÿ Glieder 
oder der Abacus mit seinen kehlleisten 
und überschlag eben so in einander lauffen. An der Mitte des oberen geschosses 
dieser faciata sind vier Corinthische Säulen solcher gestalt ordiniret, alß beÿ 
stehender grundriß zeiget, doch thut hier diese ordonnantz keinen so guten effect, 
als an dem landhause zu Roterdam, sonderlich aber etwas von weiten, ist sie gar 
nicht sensibel. 
Marot hat zwischen die engen Säulen bilderblindten gemachet, welche 
an dem werck selbst sich auch nicht befinden. Weil ein Mansard dieses 
Gebäude nur biß über das erste Geschoß auffgeführet, scheinet Marots vor,, 
zeichnung nach desselben Riß gemachet zu sein, deme man aber hernach 
nicht mag gefolget haben. Die itzige arbeit oben auff sieht gantz schlecht 
gegen der darunter aus.
Innerhalb hat diese kirche kirche außer ihrem Haubt Altar meines wißens 
wenig notables. Diese ist mit schönen marmornen Corinthischen Seulen 
gezeichnet, welche cannellüret sind, welches ich sonst nirgend in Paris no{c}h da 
herumb gesehen habe. Das Altarblat ist eine abnehmung vom Creutz, 
welche nach einer in Rom von Volterra sol copiret sein, welche eben die,, 
se brüderschafft in ihrer kirche hat. Es stehen an den Seiten, die Mutter Got,, 
tes, und Franciscus de Paula, wolgehauen von Guilin. Die Capelle des 
Hertzogs de Vieuville, ist sehr reich von Marmor mit verschiedenen Tombeaux 
ausgefüllet, darauff die verstorbenen liegend præsentiret sind, und ist 
die meiste arbeit von Guilin einen sehr renommirten bildhauer.
Weil an der kirche des Minimes der berühmte Mansard, einen so großen 
fehler in dem accouplement der Dorischen Seulen und pfeiler begangen, 
habe ich das Portal, oder die Haubt Entré des Hôtels de la Vrillerie, hinter 
der Place des Victoires hier mit anführen, und nach seinen richtigen 
Maaßen vorzeichnen wollen, weil an demselben auch eine ahrt von 
dergleichen accouplement zu sehen, daer doch keine so große fehler begehet 
alß an der kirche des Minimes. Jedennoch kan ich nicht sehen, warum die 
frantzosen so ein groß wesen daraus machen, daß auff solche weise, das 
sonst vor unaufflößlich gehaltene problema von dem accouplement 
gantz völlig ausgeführet seÿ. Im übrigen ist ni{c}ht zu läugnen, daß die 
ordonance und die proportiones dieser Entrée gar gut sind, siehe Tab. IV. 
Ich habe aber hier auff dem abriß die Mittlere Seulenweite nur 121/2  (M:)Modul 
groß gemachet, da sie doch 15 an dem werck hält, nicht nur auch die ord,, 
nung dadurch etwas größer und deutlicher zu bekommen, sondern zu,, 
gleich einen versuch zu thun, wie diese ordonance an einer hausthüre 
herauskommen mögte, da i{c}h sie den noch schöner befinde, als an dem 
Thorweg, da sie emploiret worden.
Nicht weit von dieser kirche in der Rue de Temple habe ich ein haus 
gesehen, das Hôtel de Bizeuil genandt, davon ich etwas weniges geden,, 
cken will, weil man so groß wesen in Paris daraus machet, da es 
do{c}h an der austheilung gar nichts tauget, an der ausziehrung aber 
vor andern Pallästen nichts ungemeines hat, wie den die meublirung 
aller ohrten daselbst gar sehr mit einander überein kömt wovon zu 
ende dieser remarquen von der Stadt Paris, etwas weniges melden 
will, und die größte differentz in solchen Subtilitäten bestehet, daß 
einer in ausführung der farben, und der arbeit, und in dem accom,, 
pagnement immer delicater sein wil alß der andere.
Die haubt Entrée dieses Pallastes ist nach Mansards art ein vier,, 
eckigter thorweg, in einen großen blindt stehend, dergleichen man in
Paris und umher gar viel zu sehen bekömt, indeme sich die frantzosen gantz 
darin verliebet haben, wievol sie auch nicht zu verachten ist. Daviller hat der,, 
gleichen in seinen Comment: Vignola planche 43. B. gezeichnet, hätte aber 
just kein heßlicher Modell finden können. Ich habe zwar die zeit nicht gehabt, 
dieses Portal an dem Hôtel Bezeüil, noch die an dem Pallast de Conti, welche 
sonst ebenso ist, abzuzeichnen, jedennoch wil ich dieselbige, aus Marots 
prospect vom gantzen hause größer und so viel ich mich es annoch erin= 
nern kann deutlicher zeichnen, die proportiones aber werde ich 
nach meinen gutdüncken nehmen. Tab.V.
Durch diese Entrée kömt man in einen gar kleinen hoff, und fin,, 
det hinten dreÿ thüren vor sich, davon die mittlere in einen andern, viel 
größern Hoff, die andere hinten zu den dienstzimmern, und die dritte 
zu der Haubttreppe führet, daher diese treppe schwehr zufinden ist. Sie hat 2. 
gegen einander lauffende Arme nach der gemeinen disposition¸und 
ist sehr helle, indem sie außer dem ordinar fenster an der Seite, noch 
von oben durch eine kuppel licht empfänget, welche kuppel dur{c}h die dach,, 
fenster erleuchtet wird. Von dieser treppe muß man erst durch den 
haubt Saal gehen, wen man zu der antichambre kommen wil, welche 
zu zweÿ zimmern gehöret, welche disposition niemand leichtlich loben 
wird. Der Saal ist mit schönen Stücken von Ungewitter und von Vieh,, 
Herden gemahlet. An dem platfond ist die einfaßung wol zu noti,, 
ren, die von Gibs auff einen Goldgrund gearbeiet ist. Der Camin ist 
auch gantz verguldet, und sitzet eine Minerva darauff auff einen 
stuhl mit Trophéen. In der Cammer zu rechten, wen man aus dem 
vorgemach gegangen, ist der fußboden schön mit eingelegter arbeit 
darunter des HaußHerrn wapen mit exprimiret worden, ausge,, 
arbeitet. Das Cabinet ist gantz an den wänden mit verguldeten 
und darauff mit grotesquen sehr herlich gemahlten taffelwerck 
geziehret, nach der art wie aux Thuilleries. Es besteht in schönen bluh,, 
mentöpfen nach dem leben, um welche allerhand Vögel her fliegen. 
In dem Alcoven ist der Schlaaf gar ingenieus vorgestellet, und ge,, 
mahlet von Origni. linckerhand gehet man aus dem Vorgemach 
in ein ander zimmer, welches nach der Gaße seine aussicht hat. 
Dieses zimmer communiciret mit dem andern durch einen ziemlich 
engen und finstern gang, und bestehet in einer Cammer mit  (ein)einen 
Alcoven, welche eine kuppel über sich hat, welche einen beßern effect 
in einen großen haub Sahl thun würde. Eine sehr kleinen galerie, 
und einen kleinen achteckigten Cabinet, welches zu einer Bibliothe,, 
ca gebrauchet wird. In der Cammer ist an dem Camin ein extra 
ordinair schön basreliev von bronze, vorstellende Jason wie er 
am Ufer des Meeres, um glück zu seiner heÿmreise von Colchis 
opfert. Die galerie ist mit der fabel von Psiche dur{c}h Corneille ge,, 
mahlet, die fensterladen in dieser galerie. sind mit ultramarin 
grotesquen auff weis gemahlet, welches sehr anmuthig aussiehet. 
Ich bin von da durch die re{c}ht wol ausgearbeitete Porte St: Antoine,
deren vornehmste faciata, gegen der Vorstadt in BlondelsCours d’Archi,, 
tecture accurat gezeichnet ist, nach der EhrenPforte hinaus gegangen, welche 
in volkommener größe von Gibs modelliret da stehet, und ist nichts 
dahinter auffgerichet alß der Piedestal, nur plump von quadersteinen 
zugehauen. wan dieses werck so gut aus Stein und Marmor gearbeitet 
dastünde, alß das Modell ist, müßte man sagen, daß dergleichen Monu,, 
ment noch nicht in der weld gewesen. Es wäre ein recht beÿspiel einer 
gantz correchten, und volkommen ausgearbeiteten Architectur, und 
ist schade daß der könig dieses werck zu seinen Ruhm nicht vor allen aus,, 
führet. Aber der Neid mit welchen Mansard und seine Schmeichler Per,, 
raults ruhm verfolgen, der dieses haubtstücke der baukunst angegeben 
veruhrsachet, daß dieses werck liegen bleibet, da indeßen das kostbah,, 
re Modell gantz zerfället. Im Rückweg kömt man zu besehen vor
Die Kirche de la Visitation de 
Ste: Marie. 
Auß deren faciata die frantzosen ein weltwunder machen, und 
es ein kleinod der Architectur nennen. Der alte Mansard ist der 
erfinder davon gewesen, und in wahrheit unpartheÿisch von der Sache 
zu urtheilen, so ist was besonder anmuthiges an dieser disposition wel,, 
ches gutentheils der höchstfleißigen ausarbeitung, und den auserlesenen 
proportionen zuzuschreiben ist. Marot hat von der faciata einen 
deutlichen Riß gemachet. An der Thüre stehen zweÿ Corinthische Seulen, 
die in der mitte gebauchet sind, aber auff eine solche Manier, daß sie nicht 
unangenehm herauskommen. Innen ist die kirche nichts anders, alß 
ein platz unter einer kuppel, welche auff acht Corinthischen pfeilern, 
und dazwischen liegenden vier großen bögen ruhet. Weil Riße von 
dieser kirche in kupfer ausgangen sind, die man zwar nicht wol 
bekommen kan, habe ich anstat sie recht abzuzeichnen, ei,, 
nen grundriß und auffriß Tab: VII gemachet, wo Tab. VII 
innen ich eine kleine Lutherische kirche zur Imitation vorgestel,, und VIII 
let, den auff solche weise, befinde ich das besehen der fremden Ge,, ,, 
bäude nutzlicher, alß wen man sie selbst gantz genau mit allen ,, 
kleinigkeiten abzeichnet, Von dieser kirche nach dem waßer hin,, ,, 
unter, ist eine alte kirche
Der Cœlestiner. 
Diese kirche ist an sich selbst gantz schlaff, grob und Gotisch gebauet, aber 
wegen der herlichen, und mit vortrefflichen monumentis angefülleten 
capelle d’Orleans vor allen zu sehen, den ohrt der monumentorum ha,, 
be ich hinächst, mit einem ungefehren grundriß entworffen, nach 
welchen ich die monumenta beschreiben, und endlich ihre Gestalt Gedächtnis 
halber in imitationibus vorstellen, weil ich nicht zeit, und gelegen,, 
heit gehabt, sie selbst abzuzeichnen, woran doch wenig gelegen ist, in,, 
dem es auff die essentialia haubtsächlich ankömt, und ein bauMei= ,, 
ster, wen er fremde Gebäude siehet, ohnedem den vorsatz nicht hat ,, 
no{c}h haben soll, dieselbe nachzumachen und zu copiren, sondern ,,
,, nur nachzuahmen, und gelegenheit daran zu anderen, auch woll 
,, beßern inventionen zu nehmen.
aux Cœlestins
Admiral Chabot.
Bonne de Milan. 
Chabot Duc de Rohan.
le cœur de Henrÿ 
II. et Caterine de Me,, 
dices.
Charles D. d’Orle: 
fils ainé. 
Sa femme 
Duc d’Orleans 
Philippe, fils ead:
le cœur de François 
II.
le cœur de 
Connet: de Montmorenci.
Louis de Cossé Duc 
de Brisac.
Duc de longhe ville.
Des Connêtable de Montmorencÿ Grabmahl bestehet in einer gewun,, 
denen, und mit laubwerck umlegten Römischen Säule von Marmor 
aus einem stücke, die eine Metallene Urnam mit des connêtable Hertz 
träget, und auff einen roht marmornen pedestal stehet, an deme dreÿ 
Tugenden von brontze sitzen. Germain Pilon ist der angeber davon.
Des Louis de Cossé seines ist schlechts ein piedestal ohne Statuen, mit 
einer Inscription von Marmor, darauff eine weiß Marmorne Seule 
stehet, die mit Cronen und geschlungenen Nahmen geziehret ist. Sie tra,, 
get ferner eine Cornische, und oben darauff eine verguldet Urnam.
In der Mitte ist ein schlechter grabstein, mit vier liegenden bildern 
nach der alten Ahrt. Oben gegen den Altar stehen auff einen dreÿ,, 
eckigten piedestal /: der wie ein dreÿfueß aussiehet, auff dreÿ Löwen,, 
patten ruhet, und mit zettuln laubwerck, und Todten köpfen 
geziehret ist :/ Dreÿ gratien mit den Rücken aneinander, und halten 
auff ihren kopf eine verguldete Urnam. An dem piedetal sind dreÿ 
Inscriptiones, jedes in einem disticho bestehend, welches auff zettul ge,, 
schrieben. Germ. Pilon ist der angeber davon.
Unten an dem mittlern Tombeau, ist wiederum ein dreÿeckig,, 
ter piedestal, von Marmor, auff dem eine weißmarmorne Seule, 
mit goldenen, aus dem Stam gehenden flammen, zwischen dreÿ 
libichen stehet, welche ihre fackeln auslöschen. Die Seule träget wie,, 
derum eine Urnam.
Des Duc de Longeville Tombeau ist das schönste, und bestehet in ei,, 
ner Pyramide, die mit Tropheis behänget, und auff einen weiß,
marmornen piedestal gesetzet ist, auff deme verguldet bassi relievi, und 
eine Inscription angemachet worden. Dieses werck wird noch von vier 
Statuen der Tugenden von weißen Marmor begleitet. Anguierre hat 
den Riß dazu gegeben.
Das Monument der Bonne de Milan der Schwester der Hertzogin d’or,, 
leans, die da mit ihrem Gemahl und Söhnen in der Mitte lieget, ist altvä,, 
terisch, und nichts remarquables.
Des Admiral Chabot tombeau von Jean Coussin einen alten fran,, 
tzösischen Mahler angegeben, ist gar schön und kostbar, aber nach der 
alten Manier, und mit gar zu viel schnitzwerck übersetzet. Der 
Admiral ist darauff liegend gebildet.
Eben desgleichen ist das, vom Duc de Rohan, aber auff eine neu,, 
ere und beßere Manier von Anguierre. Auch auff diesem ist das 
bildnis des verstorbenen.
.*. .*. .*. 
Und himit wil ich die Architectonischen remarquen beschließen 
welche ich in der Stadt Paris gemachet, und mit wenigen no{c}h an,, 
führen einige die ich außer Paris angemercket. Ich könnte zwar 
hier noch viel von Mobilien, und dergleichen anführen, die ich ge,, 
sehen, alleine diese Sachen variiren gar zu sehr, und gehören eben zu 
der Architectur so genau nicht. Jedennoch mögen folgende nota 
der frantzosen nach itziger mode die wände der zimmer zu ziehren 
angemercket werden.
- 1. Mit gestickten Sammet, mit tapeten von Mahlereÿ, und mit 
tapeten von grotesquen und moresquen, welche man in Paris von
sonderlich schöner zeichnung und herlichen couleuren findet. Sie sticken
gantze austheilungen von Architectur auff Sammet. Die letzten
mit grotesquen werden au{c}h streiffenweiß, mit untermengten
streiffen von gelben rothen (od)oder andern damast von schen farben. - 2. pfleget man da die wände gantz und gar zu übergulden, 
auff taffelwerck, welches eine feine ordentliche und große felder
eingetheilet, und mit rahmen eingefaßet wird, dabeÿ kein schnitz,,
werck ist, ohne daß auff den kehlstößen der Rahmen kleine zarte
ränckgen ausgeschnitten sind. Die füllungen werden mit gro,,
tesquen von den ordentlichsten hellen und schönen miniatur farben
gemahlet. - 3. setzen sie in diese füllungen auch rechte Gemählde.
 - 4. setzen sie auch Spiegel hinein.
 - 5. Überkleiden sie gantze wände mit Spiegeln, machen darauff 
kleine postamenter en consoles, und setzen allerhand rahre metalle
sigilla, gefäße und Edelstein darauff. - 6. findet man auch zimmer mit Architectur, die gantz über,, 
guldet ist, die Plätze dazwischen hingegen sind mit stoffenen, oder
anderen tapeten ausgefüllet. 
- 7. Innen werden fensterladen angemachet, und entweder 
schön gemahlet, (od)oder gar geschnitzet. In holland ist diese mode des,,
gleichen, sie gehet aber nur beÿ steinern Gebäuden an. Das übrige
ist eben wie in Teutschland schon bekand genug ist. 
Die Ehrenpforte 
Diese ist außen vor der Fauxbourg St. Antoine auffgerichtet, aber 
nur alß ein Modell, und bloß mit Gibs gegen das feld hin völlig, und 
mit so großen fleiß in eben der größe ausgearbeitet, wie das werck 
selbst werden solte. Einen accuraten Abriß davon hat le Clerc gestoch,, 
chen. Die vollkommenheit, correction, ordonance, und proportion, 
die delicatesse der zierrathen, die Situation, in Summa alles ist in die,, 
sem werck über verbeßerung, und so es würcklich von Steinen, al,, 
so ausgebautet wäre, könnten die frantzosen Alt und Neu Rom trotz 
mit bieten, Allein es ist nichts fertig, alß der bauchirte piedestal, 
und der Neid der bauMeister wird die außführung noch so lange zu,, 
verhindern suchen, biß das Modell gantz wieder eingefallen, wozu be,, 
reits ein wircklicher anfang ist. Von dieser Ehren Pforte ist eine gantz 
gerade allée beÿ anderthalb tausend Schritte lang, an deren Ende daß 
Schloß zu
Bois de Vincennes, 
lieget theils noch ein alt Gothisches, theils ein neu Gebäude, welches anietzo 
negligiret wird, weil der könig nicht hin kömt. Das neue Gebäude beste,, 
het auff einen viereckigten, ziemlich großen hoff, der gleich vor dem parc 
lieget, in einer offenen galerie, von bögen bäurischer Arbeit, hinten 
und vorn an dem hoff, und zwey langen wohngebäuden an beÿden 
Seiten des Hofes, die mit Dorischen pfeilern, und einer attique darü,, 
ber geziehret sind. Le Vau ist bauMeister davon gewesen. Die zimmer 
innen sind ansehnlich und reich geziehret, sonderlich der königin Gemach, wel,, 
ches auff die weise wie im Louvre und aux Thuilleries mit getäffelten 
und verguldeten wänden, und mit schönen von gold reichen plâfonds 
pranget. Die Gemählde an denn plâfonds, sind gar schön, von Man,, 
chole einen Niederländischen Mahler, und von de Seve einen frantzo,, 
sen. An dem parc ist dieser hoff mit einer Mauer von bögen geschlos,, 
sen, an der in der mitte ein prächtig Portal mit 6. fast freÿstehen,, 
denDorischen Säulen, wie eine Ehrenpforte stehet. welche das schönste 
werck von le Vau sein soll. Unter des königs Estampes ist 
ein kupfer davon zusehen, welches Marot gestochen.
Versailles, 
Dreÿ Meilen von Paris gelegen, das bekandte, und in der gantzen 
weld berühmte lustschloß des königs von frankreich, wird billig alß ein wundergebäude betrachtet, wobeÿ doch nicht zu läugnen stehet, daß eine 
ziemliche anzahl gar sensibler fehler daran zu finden. Es sind soviel, theils 
ehrlich und accurat, die meisten aber allein ohngefehr, und auff pro,, 
fit verfertigte Riße von diesem herlichen orte publique geworden, daß 
ich hier viel remarquen vorbeÿ gehen, und sol{c}hen no{c}h mit folgenden we,, 
nigen particulieren befriedigen kann.
Der vordere prospect beÿ dem eingang des Schloßes ist gar sonder,, 
lich und Surprenant, man wird deßen aber gar bald überdrüßig, 
weil alles gar zu bunt und Theatral aussiehet, Es scheinet auch des 
bauMeisters absehen würcklich gewesen zu sein ein Theatrum vorzu,, 
stellen. Wie aber ein Theatrum eine unvollkommene Copie von ,, 
Gebäuden ist, muß nothwendig etwas schlechtes herauskommen, so man ,, 
von einem Theatro gleichsam wiederumb ein Gebäude copiret.
Indem der berg worauff dieses Schloß lieget, gar zu steil, und die 
Gebäude alle dem Dach na{c}h gleicher höhe gemachet worden, sind noth,, 
wendig die hintersten Gebäude allzu niedrig worden, indem man ver,, 
mieden hat, die vorderen nicht allzu hoch zu machen.
Die farbe, und die ordonance der äußern wände contribuiret 
auch nicht wenig das ansehen dieses Gebäudes zu verderben, indem es ge,, 
ma{c}het, alß wen das Gebäude haubtsächlich von ziegelsteinen auffgemau,, 
ret, an den Ecken aber, auff den feldern, und um die fenster herum, mit 
grauen Sandsteinen ausgesetzet wäre. Die Dächer sind sehr prächtig, 
indem sie an den brisuren und kapfenstern, ungemein reichlich mit ver,, 
goldetem bleÿ geziehret sind.
Die große Menge eÿserner, sehr nett gearbeiteter, und reichlich ver,, 
güldeter Gitter, contribuiret ein großes zu dem pracht dieses Gebäu,, 
des.
Die flügel des innern hofes, da die grille deßelben zu beÿden Seiten 
anstößet, haben an ihren vordern facen gegen der Entrée zuColon,, 
naten von freÿ und sehr weit von der wandt abstehenden Dorischen 
Seulen. Die Architrave sehen aus, alß wen sie aus vielen Stücken 
na{c}h der coupe des pierres gehauener Sandtsteine zusammengesetzet 
wären, wovor sie auch Daviller in seinen Cours d’Architectures aus,, 
giebet. Allein etliche abgefallene Steine verrathen, daß diese Ar,, 
chitrave aus großen höltzernen balcken gemachet, und mit taffeln 
von Sandstein bloß verkleidet sind, wel{c}hes nicht wenig elend aus,, 
siehet.
Die Architectur daherum ist sehr unproportionirlich, die combinati,, 
on tauget nichts, die ornamente sind theils verworren, theils zu  (schneid)schneiden 
ein ander. In Summa diese Architectur tauget nichts im gering,, 
sten. Sie ist Dorisch, mangelt aber aller derjenigen dinge, welche die 
Dorische ordnung recht heldenhafftig, anschaulich und angenehm machen.
Die vorderen höffe sind mit Pflastersteinen beleget, der aller letzte 
aber ist mit schwartzen und weißen Marmorfließen versetzet, und um 
etliche stuffen erhoben. Mitten in dem hintersten Gebäude ist eine logia 
dur{c}h die man nach dem Garten gehen kann. Sie ist mit herlichen bunt 
marmornen Seulen vorn her besetzet, auch auff dem boden mit ei,, 
nen herlichen Marmor flur beleget. Der hintere theïlg aber am gar,, 
ten, der um etliche stuffen niedriger lieget, ist bloß von gehauenen stei,, 
nen.
An dem Seiten Gebäude dieses innersten hofes sind zu beÿden Sei,, 
ten drey bögen, durch die man na{c}h der treppe kömt. Es sind diese trep,, 
pen nicht nur schwehr zu finden, sondern sie terminiren au{c}h oben an 
gar unbeqwehmen örtern, wie in etwas aus dem kleinen Grundriß 
zu ersehen, den i{c}h so gut es möglich gewesen, nach dem augenschein Tab. 
IX. entworffen. Im übrigen sind sie herlich, weitläufftig, helle und sehr 
kostbahr von Marmor angeleget, sonderlich die zur re{c}hten 
handt, welche Le Brun sehr schön gemahlet, die andere ist gar Tab. IX. 
no{c}h nicht gemahlet, in dem Grundriß sind diese treppen beÿ 19. 
und 20. zu finden.
Die zimmer habe ich nicht alle, jedo{c}h die vornehmsten gesehen, beÿ 1. 
kömt man über eine kleine Treppe hinauff, auff einen platz der gegen 
der capelle n.o 2. wie eine emporkirche offen stehet. Die Capelle selbst 
ist zwar reich verguldet, sonst aber gegen dem übrigen Gebäude sonder,, 
lich zu rechnen, schlecht und weiß von steinen. Das Altarblat ist eine 
Gebuhrt Christi, ganz von guter hand. Den nahmen des Mahlers aber 
habe nicht erfahren können.
Von da kömt man in ein klein gemach /:no: 3.) welches innen an den 
embrassiren der fenster, und an den einfaßungen der thüren, um und 
um, an den wänden aber nur bauchhoch, mit rothen weißen und 
grauen marmor besetzet ist. An der lincken seite im hineingehen, 
stehet mitten an der wandt ein wolproportionirter bogen, und 
unter demselben eine viereckigte Thür, drey stuffen erhoben. Neben 
diesen bogen stunden zwey metallene busti, auff gelblicht marmor,, 
nen Füßen an genes de termes. Der Sims ist wie in allen den 
übrigen zimmern gantz verguldet. Die Decke ist über und über mit 
einem lufftigen Gemählde an einem flachen mulden Gewölbe geziehret. 
Es waren zweÿ tableaux an den wänden, eines von Abrahams 
knecht, wie er der Rebecca die Armbänder umleget, das andere die Ehe,, 
brecherin, die zu Christo geführet wird.
Durch vor besagte Türe kömt man / bey no: 4.: / in des königs Cabi= 
net des bijoux. Es ist achteckigt, gantz mit Spiegeln 
an den wänden besetzet, und im übrigen getäffelt 
und gantz verguldet. An den Spiegeln sind kleine 
repositoria, wie beÿstehende figur, deren jede eine kost,, 
bahre rarität träget, alß ein Christallen,  (od)oder  (sonstig)sonstiges 
rahres Gefäße von Edelsteinen,  (od)oder ein Sigillum,  (od)oder 
kleine Statue von Metal  (od)oder Silber. und  (d)der.  (gl:)gleichen Daß man so wol über die 
kostbahrkeit alß den unterschied und varietät beÿ so großer menge, alß 
absonderlich über die schöne arbeit verwundert stehen muß. Auff dem tisch 
mitten in dem Gemach stunde auch ein  (schön)schönes Uhrwerck mit einer silbern 
kugel, an der der Æquator sich umdrehete und die Stunden zeigete.
Nō. 5. folget, ist ein größer Gemach fast gantz mit Marmor überleget, gegen 
dem fenstern über ist ein großes blindt in dem die Antiche Statua von 
L. Cincinnatus stunde, deßen rechte hand mercklich länger ist alß das Gesichte. Uber dieses stunden 6. schöne Marmorne Busti auff ihren Pedestalen, die wie vorgedachter fueß gestaltet. An beÿden Seiten sind gemahlete Perspective{n} 
die von Rousseau sein sollen, einen frantzosen, der in dergleichen Mahle,, 
reÿ excelliret hat. Die geschahlete Decke in form eines Spiegelgewölbes, 
hat in der mitte ein rundes, und umher vier länglicht gevierdte felder, 
mit vergüldeten Rahmen eingefaßet, die Plätze dazwischen sind theils mit 
bildern und untermengten grotesquen von bunten farben, theils 
mit bildern von Indigo gemahlet und mit golde gehöhet.
Nō. 6. Dieses folgende gemach ist eben so reich alß das vorhergehende, von Marmor. Es stunde ein grün Sammeter Billard taffel darinnen. Über 
dem Camin bald an der einfaßung, stehet, ein weiß marmorn basso 
relievo von der flucht Christi in Egÿpten. Darüber stehet eine Opferung 
der tochter des Trojaners Agamemnonis, welche Diana mit einem Rehe 
vertauschete. Es stunden an den wänden noch acht busti mit füßen, 
von gar rahrem Marmor. Mitten gegen dem fenster stehet in einem 
blind ein weiß marmorner busto, des königs bildnis ohngefehr um das 
dreißigste Jahr seines alters. Die Decke hat eine Rundung, und auff 
dem krantz stehende vier halbe rundungen. Alle diese Decken sind nach 
le Bruns zeichnung.
No. 8. ist das größte und schönste, unter allen diesen Gemächern, alß 
ein Speise Sahl ordiniret. Der Camin stehet weit von der wand hervor, 
gegen dem fenstern über, und dazwischen sind auff beÿden Seiten erha,, 
bene balcons vor die taffel music, wie beÿstehender ungefehrer grund,, 
riß andeutet. Nun ist dieses Gemach zwar zimlich groß, doch vor ei,, 
le Brun.
Raphael.
Paul Veronese.
 
nes so großen königs taffel,, 
gemach zu klein, woraus von 
dem übrigen so viel mehr zu,, 
schließen ist. Es ist alles über und 
über sehr herlich mit Marmor 
bekleidet, und biß hieher sind 
auch alle boden mit marmor 
beleget, jedes mit anderen figu,, 
ren. In allen den übrigen 
sind die boden von braunen 
polirten holtze, die nicht allzu 
gut herauskommen. In diesen 
Gemach waren dreÿ herliche Ge,,
mählde. An dem Camin eine St: Familie von Raphael. An der  (ein)einen 
Seite ein groß gemählde von der Jünger zu Emaus abendmahl. Per,, 
rault in seinen Parallele des anciens et des Modernes, moquirt si{c}h 
sehr über die ordonance dieses Gemähldes. Ich befinde dieselbe aber 
so absurd nicht, alß er sie ausgiebet. Allein dieses Iudicium ist um 
Le Bruns arbeit desto mehr zu erheben, deßen familie vonDarius gegen,, 
über hänget. Dieses ist würcklich ein vortrefflich stücke, ob aber die Colo,, 
rit so gut daran bleiben werde, alß an Paul Veronese zeiten, nachdem 
es so alt werden solte zweiffele ich sehr. Im übrigen kan ich au{c}h den 
großen vorzug nicht sehen, den die frantzosen diesem Stück ihres lands,, 
mannes, über Paul Veronese seines zuschreiben.
Nō. 9. und 10. hatten ni{c}ht sonderlich remarquables, ohne die Tapeten von 
Sammet, mit Golde sehr hoch und prächtig gesticket. Sonderlich war in 
nō. 10. eine rechte Architectur von Corinthischen wandpfeilern  (vo)von gold,, 
broderie wol zu notiren, welche man stückweiß voneinander neh,, 
men konte. Der baldaquin in diesem Gemach welches schien das Audi,, 
entz Gemach zu sein, war von gleicher arbeit, mit hochgestickten Campane{n} 
unerhört prächtig.
Auß diesem Gemach gehet man in die große Galerie, welche das beste 
und herlichste stück in gantz Versailles ist. Sie hat an jedem Ende einen 
schönen Sallon mit denen sie durch einen großen offenen bogen commu,, 
niciret. Dazwischen lieget sie auff einer Seite mit fenstern, und auff 
der andern mit blinden fenstern, die mit Spiegeln besetzet sind, erleuch,, 
tet. Die Architectur bestehet in Pfeilern nach der frantzosischen ordnung 
mit Arcaden dazwischen, ohne daß bisweilen auch nur halbe Seulen,, 
weiten dazwischen sind. An den großen bögen zwischen den Sallons, und 
der Galerie stehen auch freÿstehende Säulen. Alle diese Architectur, 
biß an das Gebälcke, ist von dem herlichsten Marmor. Das Gebälcke a,, 
ber ist mit kragsteinen im borten, im übrigen gantz Corinthisch aus 
Gibs gemachet, sehr reich an schnitzwerck und gantz verguldet. Die Capi,, 
täle und Bases sind au{c}h verguldet. An den fenstern, und gegenüber 
sind kostbahre tische von Marmor, porphir, Jaspis.  (u)und.  (d)der.  (gl)gleichen: und darauff 
antiche Gefäße gesetzet, deren an der zahl 32. waren. Vor den aller,, 
schmahlesten Seulenweiten stunden busti, an der zahl achte, und zwi,, 
schen den halben Seulenweiten, in blindten, 8. antiche Statuen. Neb{e}n 
den tischen stunden zu beÿden Seiten fauteils, herlich und ungemein sau,, 
ber gesticket, mit gold auff silbern Mohr. In der mitte sind emblema,, 
ta mit landschafften, so sauber und just mit Seÿde ausgenehet, alß man 
sie mit dem Pinsel mahlen könte,. darunter sind noch kleine weiße run,, 
dungen, in die das Lemma, schwartz eingenehet ist. Die Decke ist en ber,, 
ceau, oder wie ein tonnengewölbe in vollem halben Circul, welches jetzo 
alle galerien in franckreich nachthun: Die Galerie d’Apollon im Lou,, 
vre, die zu St. Cloud, die zu Clagnÿ, sind alle auff eben diese weise 
disponiret. Darauff sind allerleÿ große und kleine felder in aller
leÿ componirten Mathematischen figuren also eingetheilet, daß sie den Säulen darunten wolzusagen. Die einfassungen sind breite und hoch erhabene, mit schnitzwerck reichlich geziehrete rahmen, dazwischen Fruchtschnüre, kindergens, thie,, 
re,  (u.)und  (d)der.  (gl)gleichen. eingeflochten sind, alles von guter zeichnung, und reich verguldet; 
auff die felder ist des königs historie allegoricé gemahlet. Man kan alle 
Gemählde und zierrath dieser Decken herlich in kupfer gestochen haben. Ein jeder unpartheÿischer wird daraus sehen, daß die Inventiones nicht allzu Ingenieux, 
aber desto hochmüthiger sind. Man wird gantz überdrüßig, wen man so offt hintereinander den könig mit dem blitz auff einen Sonnenwagen, in der 
wolcken siehet. Im übrigen ist das Gemählde sehr schön, und hat mir sonderlich gefallen, daß an den halben Circuln, die an den Enden der galerie über 
dem Gebälcke der ordnung bleiben, die Gemehlde also geordnet sind, daß Mer,, 
curius auß einen feld an der Decke, auf diese felder herunter flieget, 
welches volkommen wol exprimiret ist. Im übrigen ist nicht ohne na{c}h,, 
dencken, daß der könig in Franckreich alle die besten wercke in seinen 
Gebäuden, sonderlich aber was von Le Brun angeordnet ist, fleißig in 
kupfer bringen laßen, solches aber nicht allein mit dieser Galerie nicht ge,, 
than, sondern gar verbietet, daß niemand darinnen etwas abzeichnen darf, 
woraus nicht unbillig zu schließen stehet, daß der könig selbiger allzu gros,, 
en flatterie sich fast schämet. Wie indeßen die Comp{o}sition dieser Gale,, 
rie gar kostbahr und schön ist, also daß sie das Muster aller na{c}h diesen in franckreich angelegten Galerien ist, wie unter andern aus der Galerie 
d’Apollon im Louvre, und aus der zu St: Cloud kan abgenommen wer,, 
den, habe ich um meine reflexion mit desto größern nutzen darüber zu,, 
machen, eine Imitation in zweÿerleÿ disposition einer Galerie angestel,, 
let, und darin alle volkommenheiten einer Galerie zu bringen gesuchet. zu 
dem Ende habe ich meine Gedancken in einem grundriß entworfen, 
deßen eine helffte A. in etwas anderst disponiret ist, alß die 
helffte B.
1. Insgemein siehet man die Galerien in ein Seitengebäude zu brin,, 
gen, um an beÿden Seiten fenster darin zu machen. Die zu Versailles 
aber lieget in dem haubtgebäude mitten, und nimt die gantze seite ge,, 
gen den Garten ein, welches mir nicht zum besten düncket, nichts desto we,, 
niger um in den gräntzen einer imitation zu bleiben, habe ich meine 
Galerie eben so angeleget, aber höfe dahinter gemachet, um beÿderseits 
fenster darin zu bekommen, sonst bin ich fast gantz beÿ der länge der Gale= 
rie zu Versailles geblieben.
2. In der Galerie zu Versailles sind an den wänden keine Gemählde, wel,, 
ches mir nicht gefallen, deswegen ich meine Galerie so angeleget, daß sie 
helle genug von fenstern ist, und demnach beÿ /a./ in beÿderleÿ dispositi,, 
on 12 große Tableaux können angebracht werden.
3. In der Galerie zu Versailles sind gar zu wenig Statuen, welche do{c}h 
eines der vornehmsten zierrathen einer galerie sind. In einer von mei,, 
nen dispositionen können 12. in der andern 16. Statuen. jede in seinen 
blindt zustehen kommen.
4. Die Sallons an der Galerie zu Versailles, sind nicht breiter alß die Gale,, 
rie selbst, und demnach zu klein, scheinen auch mehr von der galerie abge,, 
schnittene theils, alß besondere Sallons zu sein. Diesen Fehler habe ich beÿ mei,, 
ner disposition, mit großen achteckigten Sählen abgeholffen, die oben no{c}h 
kuppeln haben, und also von der galerie gantz unterschieden sind.
5. Wie es herlich stehet, wen man in eine Galerie alles zusammen 
bringet, was die Pictur. Sculptur und Architectur seltenes und herli,, 
ches hervor zu bringen pflegen. Dieses habe ich zwar in keiner Galerie in 
franckreich beÿsammen gefunden, aber meine Invention also eingerichtet 
daß alle solche raritäten daselbst zusammen gebracht werden könnten. Dem,, 
nach würde ich in der Galerie in die blindten Statuen setzen, und darüber, 
bassi relievi setzen. wo die engen Seulenweiten sind, solten zwischen den wandpfeilern grotesquen gemachet, und busti auff ihren Füeßen davor 
gestellet werden. Wie die Decke solte gezieret werden, habe ich in der 
einen helfte bloß nach dem fundament der austheilung mit einfachen 
linien, in der andern mit volkommener auszeichnung aber nur mit 
eÿliger faust entworffen. An die Seiten der einschnitte in den fenstern 
könten in kleinen Rahmen migniaturgemählde ausgetheilet werden. 
In den Sallon C. wolte ich die plätze zwischen den engen Seulen mit mar,, 
queterie ziehren, die vier Cabinette, welche durch die fenster der kuppel ge,, 
schicklich erleuchet werden, mögten mit großen Spiegelgläsern in ver,, 
güldeten Rahmen besetzet, und auff vergüldeten repositoriis davor 
metallene Sigilla ausgetheilet werden. An die Seiten der fenster, wür,, 
de sich nicht übel schicken, abdrucke auff gibs,  (od)oder Atlas, von recht guten, 
und künstlichen kupferstücken anzubringen, damit dieses zur Mahle,, 
reÿ gehörige ansehnliche Stück nicht außgelassen werde. Die Decke mü,, 
ste theils mit ausgelegter arbeit, oder marqueterie, theils mit mosaischer 
pictur im schönen verguldeten gibsrahmen geziehret sein.
Der Sallon D. ließe sich endlich den größten und ansehnlichsten wer,, 
cken widmen, in die großen bilderblindten kähmen groppi von Metal 
und Marmor zu stehen. In die plätze zwischen den engen Seulen, vor 
madaglioni auffzuhängen. Die decke solte mit einer aus gemahlter, 
und von Gibs possirter arbeit verfertigten deckenstücke von perspe,, 
ctivischer Architectur geziehret, und mit Armaturen, sitzenden  (tugend)tugenden 
und liegenden Sclaven accompagnieret werden, wie der ohngefehre 
entwurff andeutet. An die Seiten der fenster were no{c}h übrig gros,, 
se ovale mit pourtraits in profil aus halbberhabener arbeit von mar,, 
mor einzusetzen. Endlich kähme in den einschnitten der fenster platz vor 
tische, auff welche allerhand Vases gesetzet würden. Daneben müsten 
den schöne gueridons und fauteils gesetzet werden, und würde auff 
solche weise nichts an allen zierrathen der Architectur, Sculptur und 
Pictur mangeln. Um desto besser von meiner disposition, und 
imitation uhrtheilen zu können, habe ich die austheilung der galerie zu 
Versailles  (Tab:)Tabelle entworffen, die Sallons aber habe ich nicht können 
dazu bringen, wie ich nicht wol mehr verstohlenes notiren kunte.
Auß der Galerie bin ich in des königs kleines Gemach gegangen, welches dur{c}hgehends mit weiß taffelwerck mit viel und sehr hohen vergul,, 
deten zierrathen staffiret ist. das remarquabelste war die zimli{c}he An,, 
zahl gemählde von den besten meistern, unter andern, so wie ich habe 
in der kurtzen zeit notiren können.
In des königs Cabinet.
Das Gerichte Salominis von Poussin. Le Silence,  (od)oder eine Ste: Familie 
mit dem schlafenden kind Jesus, dabeÿ alles mit einer sonderlichen ex,, 
pression gantz stille vorgestellet ist. Die frantzosen schreiben es Le Brun 
zu, es hat es aber Carache gemahlet. Eine einreitung Cristi von Le 
Brun, welche sehr schön ist.
In dem folgenden Schlaafgemach, ein Adonis von Dominicano, der 
Todt Ananiæ vor Petro, von Poussin. Ein Triumph zweÿer Römer auff 
einen wagen von Julio Romano. Eine Judith von Raphael.
In dem folgenden Gemach eine erschaffung von Dominicano.
In der kleinen Galerie welche mit verguldeten wandpfeilern von kei,, 
ner ordnung geziehret, und dazwischen dazumahl mit roth Dammast aus,, 
geschlagen gewesen. Ein  (heil:)heiliger Franciscus in der Meditation, zweÿ brust,, 
bilder, eines das Dessin, das andere die Colorit vorstellend, von Guido. 
daneben waren brustbilder von Christo und der Mutter Gottes, welche auch 
von ihm sein sollen. Eine Gebuhrt Christi, gar klein und vortrefflich, von 
Carache. Eine Ste: Caterine vor Christo kniend von Corregio. Rapha,, 
els contrefait von ihm selbst, da er no{c}h sehr jung war. Ein Ecce Homo von 
Mignard. Die decke dieser Galerie als ein flacher berceau, ist von Mignard 
sehr schön gemahlet und disponiret, wie der ungefehre entwurff Tab: 
zeiget. An dem mittleren Gemählde wird der Genius von franckreich 
von Minerva gekröhnet, und Apollo theilet den künsten Geschencke aus. 
In den andern Tableau daneben sind die vorsicht und verschwiegenheit 
mit ihren Simbolis vorgestellet, auff dem dritten die wachsamkeit mit 
Mercurio, alß den wachsahmsten unter den Göttern.
Die Chambre du Conseil ist gantz voll Spiegel und goldrahmen, bloß mit 
kleinen Gemählden über den Thüren.
Der Sallon  (od)oder Gemach des königs zum anlegen, hat zweÿ Camine gegen,, 
einander über, an deren einen David mit der harffe, an dem andern St. 
Cæcilia mit der Viole stehet, beÿdes schöne große Stücke von Dominicano. 
Ober dem Crantz herum sind no{c}h 9. Stücke gemahlet, alle von der Music handelnde, von Bassan Junior.
Von da ging ich in des Dauphins Gemach, welches damahls gantz demeubli,, 
ret war, und besahe nur zweÿ stücke, das Cabinet, und La Salle des Bijoux, 
Jenes war reich verguldet, und hingen die vier gradus Amoris von 
Albano darinnen, große und excellent schöne Stück. Das andere war 
gantz mit eingelegter arbeit, von allerleÿ holtz, Schildkröten, Silber, Elf,, 
fenbein und dergleichen auff einem leberfarben grunde, verkleidet, da,, 
zwischen waren Spiegel ausgetheilet, und darauff die repositoria zu den 
Bijoux befestiget. Es kan nichts schöneres und angenehmeres erdacht wer,,
den, als dieses Gemach ist. Von da ging ich den Garten zu besehen.
Die faciata des Hauses ist gegen den Garten wegen seiner ungemei,, 
nen länge etwas ungemein prächtiges und ansehnliches, aber an sich selbst 
ist die disposition der Architectur zu solcher größe nicht Maÿestisch genug. 
Das untere Geschoß ist Rustic mit lauter Arcaden ohne Seulen dazwischen. 
Das Geschoß darüber ist Ionisch herlich sauber ausgearbeitet, theils mit wand,, 
Seulen, theils mit vorlagen von freÿstehenden Seulen. Alle diese begreiffen 
Zwischen sich arcaden mit fenstern versetzet, deren Schwiebbogen zu breit, und 
die öffnungen gegen die weite zu hoch sind, wodurch dem ansehen dieses Ge,, 
bäudes ein merckliches genommen wird. Oben darüber ist no{c}h eine at,, 
tique mit corinthischen halbpfeilern, und zu oberst ein Geländer mit trophée{n} 
daß man gar kein Dach siehet.
Der Garten ist nach keinen guten principio ausgetheilet, indeme er 
auff dem Rücken eines hügels geleget ist, und so starck abfället, das man 
unten zu ende der mittleren Allée von dem hause nicht einmahl das obere hauptgeschoß gantz sehen kan, welches ein mercklicher fehler ist. Mann hat 
zwar einen Grundriß von diesem Garten, wie er itzund ist in kupfer, 
aber es ist alles gar zu klein, und nur ungefehr vorgestellet, die großen 
Gründriße aber unter den Estampes du Roÿ sind nicht wie er itzt beschaffen 
ist. Derowegen habe ich einen accuraten grundriß davon Ge,, 
machet, und den grundriß der waßerkünste gantz fleißig auff 
der stelle abgenommen. vid: Tab:
I. Die Terrasse ist mit weiß marmornen Stuffen umgeben. k. und l. 
sind zweÿ schöne bassin mit weiß marmor eingefaßet, auff dem Sphinges, 
kinder, und flüße in Riesengröße von Metal gegoßen liegen.
N. und O. sind mit bunten Marmor eingefaßet, über die das waßer 
eine ungemein angenehme Cascade machet. Der Löwe mit dem Eber ist 
von Brontze. und von Van Cleve, und der hund mit dem hirsch von eben dem,, 
selben.
P. von allerleÿ farbigen Marmor, dazwischen die Cascaden stuffen weiß, 
von grottirung, die Leuchter und Vases sind von bleÿ gemachet, und sehen 
wie Stein aus.
In dem Labÿrinth R. ist Esopus von Stein vollkommen nach dem pour,, 
trait  (gehau)gehauen, welches in dem leben Esopi von ihme beschrieben wird, in 
dem kupfer aber ist es gantz nicht recht gemachet. Diese und die daneben stehende Statue der liebe sind mit natürlichen farben angestrichen, 
die einfaßungen der fontainen, sind etliche wenige von marmor, die 
übrigen von Stein und Grottirung, die bilder auff den fontainen, 
sind alle von bleÿ, mit natürlichen farben angestrichen.
Die Colonnate e. bestehet aus 12. weiß marmornen bögen, welche 
auff so viel grau marmornen pfeilern, und und eben so viel davor ste,, 
henden Säulen von allerhand rahren bunten Marmor liegen. Un,, 
ter jeden bogen springet ein waßerStrahl, den ausgenommen, durch 
den man hinein kömt, Die bases und Capitäle sind von vergulde,, 
ten metal, in der mitte dreÿ stuffen tieffer, stehet das schöne groppo von
der entführung der Proserpina, aus weis Marmor, auff einen 
weiß Marmornen runden und gar annehmlich geschnitzten Piedestal 
von Girardon, ein Meisterstücke.
Die Salles des Antiques, etwas abhängigt, mit antiquen Statuen 
und dazwischen gesetzten fontainen, ist auch vortrefflich.
h. Die fontaine von Apollo mit einer unaussprechlichen menge 
und force von waßer, hat herliche Statuen, von Pferden, und tritonen 
die Bapt: Tubi gemachet. Es ist alles von metallirten bleÿ gemachet.
i. ist ein vortreffliches Stücke, ein bassin mit einem 6.Eckigten, und 
um das her mit einen no{c}h höher stehenden runden Geländer von ver,, 
guldeten bleÿ und kupfer. 2. herliche Pavillons von Ionischer Ordnung, 
na{c}h beystehenden Grundriß, mit her,, 
 
lich verguldeten Dächern, stehen an beÿ,, 
den seiten gegen einander über. Das 
gantze werck über und über ist von 
marmor. Die freÿstehende Seulen, der 
borten außen und etliche Leisten sind 
von schönen rothen, das übrige von weis,, 
sen marmor. Die bases, Capitäle, und 
festonnen nebst einigen anderen zier,, 
rathen auff dem Dache sind verguldet 
metal. Die Statuen von weiß mar,, 
mor in blindten herumstehend sind fol,, 
gende:
Das Groppo von Apollo im badt, 
Girardon und Renaudin.
zweÿ Groppi von den Sonnenpferden, von Gasp: de Marÿ, und Gue,, 
rin.
Acis von B. Tubi, und Galathea von eben demselben. Amphitrite 
von Anguier. Amphion von eben demselben. Die Schifffahrt und der 
wind, alß weibespersohnen, jene mit einen Schiffshobel und Ruder, diese mit windköpfen und einer fackel, davon ich die meister nicht erfahren können.
k. ein bassin, des Enceladi der in ungeheurer größe von bleÿ gema,, 
chet ist, sonst ist da nichts besonders anzumercken.
l. hat nichts kostbahres, und ist so groß nicht, alß es in kupfer vorgestel,, 
let wird, ist auch in meinem Riß viel zu groß, um mehrer deutlichkeit 
wegen.
U. ist eine angenehme disposition, da dreÿ Cascaden aus einem düstern 
holtz zusammen lauffen in einen runden stuffen weiß vertiefften 
Platz, um welchen aus Hecken geschnittene bögen stehen, und  (fontaine)fontainen 
darunter springen, wie beÿ der Colonnate.
Q. sind alles aus kupfer und bleÿ geschnitten, mit Gold, Silber und 
natürlichen farben geziehrete binsen. Der bau ist einen natürli,, 
chen Eschbaum vollkommen ähnlich.
W. Ist auch ein herlich stücke, hier und dar mit ein wenig marmor, 
meistens aber mit rasen, mit bäncken die mit bux geflochten, und 
dergleichen grüner arbeit geziehret.
X. ist sehr reich von verguldeten kupfer, bleÿ, marmor, grottirung und 
schönen Muscheln, und charmiret recht durch seine disposition.
Y. ist eine fontaine mit einem Drachen, und Z. ein teich mit vielen 
springenden waßern umgeben, beÿ t. stehet Curtius zu Pferde von 
Bernini.
O. ist die Pÿramide d’Eau, von Girardon aus brontze, ma{c}het eine 
wunder daraus, und ist doch wenig sonderliches daran. Die bilder an sich 
selbst sind gut genug, die Composition aber ist gar schlecht.
p. q. ist eine abhängigte allée mit fontainen, die jede auff einer me,, 
tallenen grouppe von Dreÿ kindern lieget, welche le gros, Masson und 
Lerambery gemachet.
M. ist das bassin der Latona mit ihren kindern, ein herlich stücke von 
weiß marmor, die bauern aber sind von bleÿ, zwey brüder Marcÿ 
genandt. sind Meister davon. beÿ den Punckten daneben zu beÿden 
Seiten hinunter stehen eine ziemliche anzahl Statuen, termini und Vases 
alle von weißen Marmor, und von guten Meistern.
t. Bachus  (od)oder der herbst von verguldeten bleÿ, durch Gasp: Marcÿ 
verfertiget.
r. Saturnus (od)oder der winter, von verguldeten bleÿ, durch Girardon.
s. Flora (od)oder der frühling von verguldeten bleÿ, von B. Tubi.
u. Coeres, (od)oder der Sommer von verguldeten bleÿ, von Renaudin.
Die Orangerie beÿ S. T. ist ein Herlich, und echt Majestätisches stück 
von Toscanischer ordnung, welche gantz proportionirlich ordiniret 
ist. Mann hat kupferstücke davon, welche das gantze Gelände sehr accu,, 
rat vorstellen. Innen ist alles gantz schlecht, aber nach der Coupe des 
pierres von quadersteinen mit wohl herlichen Gewölben ausgeführet. 
gegen dem eingang stehet in einen blindt, des königs Statue zu fuß, 
an der er volkommen edel getroffen ist. Es ist ein bild in lebensgröße 
aus weißen marmor von Dejardins gehauen.
Unter andern Garten geräthen, habe ich daselbst hiebeÿ entworffe,,
 
nes faß den garten zu bespren,, 
gen notiret, welches mir gar beqwehm 
vorkam. Es stunde auch daselbst 
stückweiß die Machine womit man 
bäume versetzet, welche ich nach dem 
Modell, so ich hier in Wolffenbüttel 
gesehen hieher gezeichnet.
Auff dem platz  (od)oder Garten vor 
der Orangerie, auff welchen die Ora,, 
nien bäume in angenehmer ord,, 
nung stehen, sind auch zwey bassin,
 
und gar viel Statuen, theils von bro{n},, 
ze, theils von marmor, unter denen 
ich allein diese angemercket habe. 
Mercurius und Psyche, ein groppo 
aus metal von J. de Boulogne, die 
zeit und Occasion ein groppo von 
weißen Marmor von Renaudin, 
die vortrefflich alle gearbeitet ist. 
Boreas und Orÿtie, gleichfalß weiß 
marmor von Flamand.
Die einfaßung der Basin, von 
weißen Marmor, hat diesen Profil 
welcher mir gar wol gefallen. Al,, 
le einfaßungen den bassins sind we,, 
nig zoll ho{c}h über der Erden, und ist 
ni{c}ht zu sagen, wie der weiße Marmor 
so annehmlich von dem Gelben sand 
der alléen absticht.
Und so viel seÿ von dem Garten 
zu Versailles.
Trianon. 
Dieses Trianon,  (od)oder Haus im busch ist etwas gar schönes, und meri,, 
tiret vor allem gesehen zu werden, ist aber innerhalb der zimmer noch 
nicht ganz fertig, im hineingehen tritt man in eine Logie, die gegen 
den Garten gantz offen, und alleine mit gekuppelten Ionischen Seu,, 
len von schönen rothen marmor, und mit weiß marmornen basen und 
Capitälen, unterstützet ist. In gantz Versailles ist so etwas angeneh,, 
mes nicht alß diese Logia. Der boden ist ebenfalß mit einen schönen 
Marmor fluhr beleget, die decke aber annoch gantz schlecht und weiß, 
auch an vielen orten auffgesprungen. zur lincken hand gehet man 
in des königs kleines Gemach, welches mit der zeit reichlich sol verguldet 
werden. anietzo sind die leisten und Simse bloß erst mit den grundla,, 
gen weiß überstrichen. Es stehet sehr lieblich, daß das Schnitzwerck bloß 
in zarten kleinen rancken bestehet, welches auff den kehlstößen sehr 
delicat ausgeschnitzet ist. Die Simse haben die ordinairen zierrathen der glie,, 
der, allein gar tendre geschnitten. An einen Camin eines dieser gemä,, 
cher stehet ein Matheus. und gegenüber Johannes der Evangelist fast le,, 
bensgröße, sehr schön von Mignard gemahlet. Eine Arche Noe, und 
ein Moses beÿ dem feurigen busch von Bassán Junior, schienen mir au{c}h 
gar notabel zu sein. sie sind ungefehr 4. Fuß breit, und 3. hoch. Das letzte 
Stück dieses zimmers ist gar reich mit Spiegeln besetzet, und mit roth 
Dammastenen vorhängen und decken geziehret. Dieses roth mit dem 
weiß der wände vermischet, und vielfältig in den Spiegeln wiederho,, 
let, gibt diesem Gemach eine sonderliche Lieblichkeit.
Auff der andern Seite der Loggia sind nebst sehr vielen, durchge,, 
hends aber sehr kleinen Gemächern ein achteckigter Sallon gleich an der 
Logia, und eine Galerie, weiter hinten in dem Seitengebäude nach 
dem Garten. Es ist keine Decke na{c}hgemahlet  (od)oder geziehret, sondern 
alle schlecht weiß. An den wänden aber ist überall schön mahlwerck 
meist alles von Mignard. In der Galerie sind die Veüen von Versail,, 
les gar annehmlich gemahlet, und hier und dar Fabeln untermenget, 
die sich dazu schicken. Sonderlich ist, daß jeder Camin, deren doch eine gros,, 
se anzahl ist von einer gantz verschiedenen ahrt marmor eine einfas,, 
sung hat, also daß man mehr als 30. arten von den Curieusesten 
marmor findet. Ingleichen ist auff diesen Caminen eine große an,, 
zahl curieuser theils amulirten, theils Japanischer Gefäße von dem her,, 
lichsten Porcellain nebst vielen Sigellis von metal gesetzet. Etliche 
zimmer waren mit weißen Dammast auff Japanische art sehr 
delicat ausgenehet, behänget, und waren meistentheils alle stühle 
und bette von gleichen stoff, der nicht herlicher kan ausgedacht wer,, 
den, und alles warhafftig Japanische arbeit ist. Es sind hin und wie,, 
der kleine betten, in die wand verstecket, daß man sie wie Schrän,, 
cke verschließen kan, welches beÿ uns bereits eine verlegene Mo,, 
de ist.
Der Garten ist nach le Nôtre principiis gar annehmlich dispo,, 
niret, von waßerkünsten ist nichts importantes daselbst. hinter dem 
hause ist ein Bassin mit schönen Porphÿren und marmornen Vases 
besetzet, und stehet ein Laocoon in lebensgröße mit seinen beÿ,, 
den Söhnen accurat nach der antique gemachet, und aus ein guß 
metal zuwege gebracht. Weiter hin ist ein klein wäldlein mit 
gantz unordentlichen bäumen, alß ein kleiner Hügel besetzet. 
Durch dieses wäldlein ist ein bach von lauter Cascaden, aus bleÿ 
gemachet, der in vielen armen, und der Natur nach ohne ordnung 
und Sÿmmetrie herunter fließet, welches einen sonderlich anmu,, 
thigen effect thut. Alles dieses desto deutlicher vorzustellen habe 
ich in folgender Tabelle einen ohngefehren grundriß dieses Gebäu,, 
des entworffen.
NB. Von der Architektur dieses Pallastes, habe diese Particulari,, 
tät zumelden vergeßen, daß außen durchgehends Ionische wandt,, 
pfeiler an den wänden stehen, gleicher maaße mit den Seulen 
der Logia, von grauen marmor, die aber an der Galerie hin sind 
wie an einander gewachsene pfeiler,  (od)oder alß wen sie 5.  (Mod:)Modul breit 
wären, welche gantz irraisonnable caprice überaus heßlich stehet 
und fast das gantze gebäude verderbet.
Von der Menagerie weiß ich nichts besonders anzumercken. In 
dem Pavillon derselben in des königswohnung sind ein hauffe 
gantz kleine Gemächer, zu denen sich auch die thüren proportioni,, 
ren, die dadurch fast gar zu klein sind. Ein paar gantz kleine, 
aber commode treppen sind daselbst nur von Gibs mit holtz ein,,
bey Versailles, ohngefehr entworffen.
- A. Loggia.
 - B. Appartemend du 
Roy. - C. Sallon.
 - D. Galerie
 - E. Frantzösisch Par- 
terre. - F. Teutsche Parterre 
etwas tieffer gelegt. - G. die fontaine an dem 
Canal zu der man bei-
derseits von einer ter-
rasse uber treppen
hinabgehet. - H. Bassin.
 - I. le Petit Parc.
 - K. ein gross stück was- 
ser mit jets d’Eau in
einem Theatro von
gazon oder Rasen. - L. eine lange gantz 
eingeschlossene allé
an deren beyden en,
den credentzen mit
verguldeten Gefässe
stehen welche mit
Wasserfällen und jets
d’Eau spielen. - M. ein stuck wasser mit 
jets d’Eau. - N. das gruppo von Laocoo{n}
 - O. der bach von Cascade.
 
Basse cour.
Cour.
Allée du grand Parc de Versailles.
Maille Bahn.
gefaßet, man machete eben vortrefflich schöne eÿserne plinte geländer 
darauff, und die Gemächer waren mit etlich 30. Persohnen angefüllet, 
dieselben zu vergülden. Die Ställe vor die Thiere sind zwar gar 
verständig ausgetheilet, an sich selbst aber nicht zum besten ange, 
leget, daß man das plaisir vom anschauen der Thiere nicht genug 
sehen hat. Die Voliere  (od)oder Ucelliera ist beÿ weiten so gut und an,, 
genehm nicht alß die zu Loo.
Beÿ Versailles nahe an dem aquæduct ist der schöne gantz neue Pal,, 
last zu Clagnÿ, den anietzo Md: Maintenon besitzet.
Clagnÿ. 
Von diesem Pallast ist eine genaue vorstellung in kupfer heraus, 
welche Mansard der itzige königliche directeur genereal des bâti,, 
ments, alß angeber dieses wercks selbst stechen laßen, wie er beÿ 
allen seinen wercken thut. Allein ich weiß nicht, ob er beÿ recht ver,, 
ständigen bauMeistern damit eben den applausen verdienen wer,, 
de alß mit dem Dôme du hôtel des Invalides. Ich meine wenigstens 
erhebliche Uhrsachen zu haben, daß ich dieses Gebäude vor sehr vitiös hal,, 
te. Es sind die Stücke innerhalb des Gebäudes, sonderlich die principa,, 
lesten, als die Galerie, der große haubt Sahl, einige kammern, und die 
Treppen an sich gar gut und magnifique, allein die gantze compositi,, 
on tauget nichts. Es ist gantz von Quadersteinen auffgebauet, und 
wol ausgearbeitet, außen ist es der composition und ordonnance 
uberhaubts nach gantz regulier, und ohnerachtet es nur aus einen 
Geschoß Dorischer, und einen halbgeschoß Corinthischer ordnung beste,, 
het, ermangelt es doch eines guten ansehens keinesweges, je den,, 
no{c}h were so wol der eintheilung alß der schönheit na{c}h besser gewesen, 
zweÿ vollkommene Geschoß auffeinander zu setzen. Allein das wür,, 
de gar zu pompös, und Italiänisch ausgesehen haben, welches die Fran,, 
tzosen nicht wol vertragen können. Untersuchet man aber die fa,, 
ciata stückweiß, so finden sich noch einige gar notable fehler, da,, 
von ich allein denjenigen anführe, den der bauMeister auff bei,, 
den Seiten des eingangs der Seiten Gebäude gemachet, und des,, 
wegen den gantzen Eingang in folgender Tab: entwerffen 
will. Ich glaube daß hier derselbe seines Vettern an der kirche 
des Minimes begangenen fehler mit der Dorischen ordnung durch 
seine Auctorität befestigen, und justificiren wollen. Dem feh,, 
ler des Schlosses zu Versailles, daß außer der Galerie daselbst fast 
kein recht großes Gemach, vielweniger ein ansehnlicher Sahl ange,, 
leget worden, scheinet der bauMeister erkandt zu haben, westwe,, 
gen er in diesen Pallast einen Saal angeleget, der ziemlich ansehn,, 
lich, au{c}h wol proportioniret ist, gantz von werckstücken, jedoch möch,, 
te daran zu desideriren sein, daß er vil höher alß breit und lang. 
Die treppen sind zwar an sich selbst schön, und nach der Coupe 
des Pierre hardi, allein zu  (ein)einen solchen Gebäude sind sie noch 
zu schlecht, und ihre lage tauget gar nichts, indem man sie zim,,
lich mühesam suchen muß. Endlich ist die communication der zimmer 
gantz und gar unbeqwehm, und werde ich au{c}h durch dieses beÿspiel 
mehr bekräfftiget, daß ich sagen darff, es seÿ die beqwehmlichkeit der 
frantzösischen Gebäude so groß nicht alß man sie machet. In den 
Abrissen deren oben gedacht sind die Gemählde in den Sahl der Gale- 
rie und der Orengerie mit angedeutet. zur Zeit aber sind sie würck,, 
lich no{c}h nicht gemachet. Der garten ist in dem Riß auch gar ange,, 
nehm, im werck aber meistens gar schlecht cultiviret, und ist der 
Teich zu hinterst in dem Garten noch gantz ohne figur, voller bin,, 
sen und Morast.
Marlÿ. 
lieget 2. gute Stunden von Versailles in einen sehr lustigen 
Thal zwischen zweÿ bergen, also daß es nur auff einer Seite gegen 
St: Germain zu einen freÿen prospect hat, welchem nach das gan,, 
tze wesen auch gar vernünfftig eingerichtet ist. Wie gantz und 
gar noch kein plan davon herauskommen, habe ich denen 
halben Tab: X. entworffen. Die Gebäude sind alle  (Tab:)Tabelle 
außen gantz glat und schlecht mit al fresco gemahlter X. 
Architectur geziehret, welches in franckreich zu sehen, etwas ganz 
ungewöhnliches ist. Das mittlere haus ist just quadrat, ohne hoff, 
sondern hat anstatt deßen in der mitte eine kuppel, welche einen 
sehr hohen achteckigten Sahl begreiffet, der nach ahrt der Egÿptischen 
Sääle von oben sein licht empfänget. Es wurde eben alß ich da 
war dieser Saal mit gibswerck, und mit Corinthischen wandpfei,, 
lern, die auch nur von Gibs waren neu ausgeziehret, und mit ein 
marmorfluhr beleget. Oben um die kuppell, ist ein enger himmel 
offener, und unter diesen noch ein bedeckter Gang, der ohnerachtet 
er nur von wenig sehr wunderlich einfallenden licht, und durch den 
Sahl hie erleuchtet wird, noch passablement helle ist. Aus dem oben 
gang gehet man in das dritte Geschoß, welches nur halbfenster 
hat, und um und um mit einen gar flachen Pultdache gedecket ist. 
An dem Saal liegen auff vier Seitentreppen, die kaum vor eines 
gemeinen Mannes wohnhauß gut genug wären, klein dunckel, und 
zur zeit bloß von Gibs und holtzrahmen eingefaßet. In Summa 
an diesen hauß, und noch mehr an allen den übrigen Gebäuden, ist 
wenig notables. Der Garten hingegen ist vortrefflich, und mit gu,, 
ten verstande angeleget. Insonderheit ist zu loben, daß der Archi,, 
tect ein gantz contrair principium, gegen den Garten zu Versail= 
les erwehlet, und diesen zwischen zweÿ berge hineingeleget, und 
an ein solchen ohrt gebracht, da der berg nur langsahm abfället, 
daß man über alle absätze von unten des Gartens, das gantze 
hauß entdecken kan; von A. gegen B. und von F. gegen G. fället 
der berg gar steil ab, von D. gegen C. aber etwas weniger, von B. 
und C. aber gegen die mitte, wie auch von G. gegen E. fället der 
Garten alleine mit niedrigen grüneingefaßeten terrassen ab.
Alleine beÿ E. ist ein teich, welcher auff einmahl sehr tieff lieget, und 
wird von da an weiter hinaus gantz etwas neues angeleget, welches 
mit dem obern gleichsahm nichts zu thun hat. vid: Tab: X. belangend 
die austheilung des Gartens, ist dieses daran zumercken, um dieselbe 
aus dem Riß genugsahm zu verstehen. beÿ F: fället das wasser von 
einem hohen berg über viel stuffen gar steil herunter, welches über,, 
aus annehmlich aussiehet. zu oberst aber springen dreÿ kleine jets d’Eau. 
in den teich g 3. fället das waßer theils in der mitte mit einer Cas,, 
cade, theils springet es durch sieben verguldete Löwenköpfe hinein. Über 
dieses sind noch 4. jets d’Eau darinnen. die ohngefehr 30. fueß ho{c}h sprin,, 
gen. Von da kömt das waßer zu g. 2, da es mit 5 Cascaden über grot,, 
tirung abfället, und mit 3. großen, und 22. kleinen jets d’Eau sprin,, 
get. weiter kömt es zu g. 3 da es mit 6. großen. und einen ungeheu,, 
ren jet d’Eau von mehr alß 110. fueß höhe springet, und über dreÿ stuf,, 
fen abfället. Endlich springet es beÿ g. 4. mit vier großen, und unter,, 
schiedlichen kleinen jets d’Eau, und fället über 5. stuffen ab. Alle diese 
waßer siehet man auff einmahl gehen, und sieht noch in etwas dieje,, 
nigen mit welche beÿderseits auff dem berg in dem parc spielen, die 
insgesamt 41. große jets d’Eau ausmachen. Die kleinen zu geschweigen. 
Es siehet dieses wasserwerck gewißlich gar besonder und surprenant 
aus. Allein diese zweÿ dinge sind wie mich düncket dabeÿ zu desideriren, 
erstlich daß alle springende waßer gerad auffsteigen, zum andern 
daß gar kein sujet beÿ diesen waßer ist, alß wie zu Versailles, es 
müsten den mit der zeit einige noch dazu kommen, wiewol sie ge,, 
wißlich anitzo noch auff nichts gewißes angeleget sind. Die dreÿ ter,, 
rassen, beÿ i. k. k. und n. mit welchen der Garten sich beÿderseits erhe,, 
bet, sind etwas gar angenehmes und seltenes. Die kleinen geschnitte,, 
nen bäumgen, auff der terrasse n. die doppelten gänge, bestehend 
aus lauter bögen von gantz gleichen bäumen, die von Creutzgewöl,, 
ber, über einander geborgen sind auff der folgenden terrasse beÿ k. k., 
und endlich die mit Architectur als fresco bemahlten Pavillons und grü,, 
ne lauben dazwischen, machen eine schöne perspectiv. Daß demnach 
dieser garten vor ein Specimen einer gar guten austheilung wol 
passiren kann. Was sonst dabeÿ zu remarquiren, kan aus dem Riß 
ersehen werden, ich wendt mi{c}h etwas weniges ferner von der Wasser,, 
leitung anzumercken.
Die Wasserleitung zu Marlÿ 
und Versailles. 
Diese ist ein unerhörtes werck, über deßen kostbahrkeit man 
billig erstaunen muß, und in verwunderung stehen, daß ein kö,, 
nig zu seinem divertissement solch großes Geld angewendet. Es 
wird das waßer aus der Seÿne durch 13. Eÿserne Röhren, deren jede 
biß 30. zoll im Diametro hat, mit hülffe metallener Druckwercke 
biß auff die helffte eines berges eine sehr große höhe hinauff getrie,, 
ben und in kupferne keßel ausgegoßen. Von da wird es in 15.
Röhren mit hülffe anderer druckwercke biß zu oberst auff dem berg und 
durch hülffe der dritten druckwerke daselbst biß auff einen sehr hohen 
steinernen mit bogen gebaueten aquæductum getrieben. Alle die,, 
se Druckwercke werden durch solche züge, alß wir insgemein auff un,, 
seren bergwercken gebrauchen, Die aber anstat der höltzernen, die wir 
gebrauchen, lauter 21/2 zoll dicke eÿserne stangen haben, gezogen, und geschie,, 
het solches mit hülffe 7. großer 30. Schuhiger Räder, welche nebst 7. andern, die 
die untersten druckwercke treiben, neben einander in die Seÿne liegen, so 
breit sie ist, und durch einen fall der Seine von etwa 4. fuß getrieben 
werden. Von dem steinern Aquæduct fället dieses waßer wieder,, 
um in 6. sehr großen eÿsernen Röhren herunter und fließet etliche hundert 
scheit biß zu einen kleinen häußgen; da es wiederum in etwas steigen, 
und in kupfernen Rinnen, sich ausschütten muß, aus denen es in einen 
sehr großen, und tieffen mit Steinen gefütterten teich fließet. Aus die,, 
sen theilet es sich aus und gehet theils zu nächst in das Reservoir zu Marlÿ, 
wel{c}hes von F. lincks hinauff auff dem berge lieget, theils unter der Erden 
in Stollen zu dem großen Steinern Aquæduct von massiven mauerwerck 
zu Montrevit, einem dorffe beÿ Versailles, welches es in einen Vierfachen, 
mit Stein gefütterten teich führet, der durch einen Steinern Creutzdamm 
in vier theile getheilet ist, und in deßen mitte, auff dem achteckigten cen,, 
tro des Dammes eine hütte lieget, Von dar fließet das waßer unter der 
Erde gar biß nach Versailles, da es wiederum in die höhe steigen und sich in 
reservoir ausgießen muß, welche zu oberst auff einen Altan eines Sei,, 
ten Gebäudes erster hand neben dem Schloße angeleget worden. Aus 
diesenreservoirs fället das waßer letztens zu den fontainen in den 
Garten. Alle Röhren sind von gegoßenen Eÿsen, etwan 5. fueß lang, die 
mit schrauben auffeinander getrieben, und dazwischen mit leim verstrichen 
worden, wie beÿstehender Riß in etwas andeutet, aber beÿ den fontainen 
 
sind die Röhren von bleÿ öf,, 
ters 34. biß 36. zoll im diame,, 
ter, und über 1/2 biß 3/4 zoll dick 
an materie. Die steinerne 
Aquæductus sind oben 8. fueß 
breit in allen, in der rinnen 5. fueß, mit bleÿ gefüttert, und mit Steinen 
gedecket, welche alle wol zusammen gecküttet, und no{c}h über dieses mit Eÿsen,, 
 
Clam{m}ern gefaßet sind, wie aus beÿstehenden Profiel zusehen. 
Das Mauerwerck ist von  (bruchstein)bruchsteinen mit einer guten dos,, 
sirung gemachet, also daß ohngefehr auff 35. fueß höhe ein fueß 
dossirung  (kom)kommen mag, indem die höhe der Mauer wol 120. fueß 
betragen mag, da sie oben 8. unten 16. fueß dick ist beÿ 
dem Durchgang auf Montrevit. Von da bin ich nach St. Ger,, 
main gegangen habe aber von Gebäuden daselbst nichts 
besonders angetroffen.
Zu St: Cloud, 
Ist ein schönes landhaus 2 Meilen von Paris auff ein 
ziemlich hohen berg gelegen, so dem Duc d’orleans zustehet. Ich habe in folgender 
Tabelle
zu St: Cloud.
2. Meilen von Paris. von Gittard 
angegeben.
Der Parc.
Der Grosse Garten.
Salle.
Chappell.
terrasse.
Sallon.
Grand Escalier.
Galerie.
Descente in den Garten.
Garten.
la Cour.
Garten.
grille. grille. grille.
bedienten Haus oder le 
Offices.
Basse Cour 
une descente assez douce jusque au bout d’Allée.
geländer.
grille.
Ställe.
Ställe.
Allée zur einfahrt.
den plan davon in einfachen linien gemachet, weil no{c}h gar keiner davon 
heraus ist. Der angeber dieses Pallastes ist Gittard, der anitzo mit beÿ der 
baumeister Academie zu Paris ein Mitglied ist. Es erscheint so wol aus 
diesem Gebäude alß aus dem de St: Jaques de haut pas daß er gar ein guter 
Architect ist, aber zuweilen gerne auff sonderliche capricen verfället. 
Es hat daß haubtgebäude um und um zweÿ volkommene wol proportio,, 
nirte Geschosse, das untere Rustic, und toscanisch, das obere Conrinthisch, alle 
Architectur ist ziemlich reiner, nur an den beÿden vorlagen beÿ A. der Seiten,, 
Gebäude ist eine recht wunderliche caprice, selbige vorlage bestehet in Vier 
 
Toscanischen Seulen /a./ die mit einen Architra,, 
virten krantz gedecket sind, und einen balcon 
tragen. Dahinter aber sind die wandpfeiler 
/b:/ Römischer ordnung von recht bäuerischer pro,, 
portion.
Die haubttreppe welche mitten in dem lincken Seiten Gebäude lieget, 
dem hineingehen nach ist wol angeleget, wunderlich aber und ungereimet ist 
daß diese einige haupttreppe vor den gantzen Pallast dienen sol, und doch 
so weit von den haubt zimmern abgelegen ist. Mann wird daraus judici,, 
ren, daß weder Mons: Mansard no{c}h Mr: Gittard die commoditait, und 
innere distribution der Gebäude wol verstehen. Hinten in dem haubt Ge,, 
bäude lieget noch eine treppe, die noch ziemlich raumlich, aber gantz schlecht 
von Gibs mit ein holtzrähm eingefaßet, und dur{c}h ein wenig einfal,, 
lend licht beleuchtet. Sonst sind in dem gantzen Gebäude nichts alß Escaliers 
derobées. belangend um die austheilung vorbesagter haubttreppe, ist die,, 
selbe so gut alß ich eine in franckreich gesehen habe, unten mit magnifique{n} 
marmorsteinernen Toscanischen Säulen, oben mit Ionischen wandpfeilern 
geziehret, und mit  (ein)einem großen hohen Spiegelgewölbe gedecket, wel{c}hes mit 
der zeit herlich geziehret werden. Die zimmer sind groß ansehnlich und reich 
meubliret, die irregularitäten aber, die man hier in den Plan siehet, sind 
auch ziemlich verstecket, daß wen den bauMeister eine unümgängliche 
noth getrieben hätte dieselbe zumachen, er billig großes lob damit verdie,, 
net hätte. Allein beÿ ein solchen gantz neuen freÿstehenden Pallast sind 
solche dringende nothwendigkeiten gar nicht zu vermuthen. Die Galerie 
und der davor liegende Sallon sind sehr schöne und dieser gantz mit marmor 
bekleidet. Die disposition kömmet der zu Versailles gar nahe, ohne daß nur 
ein Sallon ist, und zu beÿden Seiten fen ster stehen. Der Sallon hat eine 
Götterversamlung, in einen runden platz. Die galerie ist in fünff haubt,, 
theile, an den tonnengewölbe eingetheilet, davon die beÿden äußersten 
und der mittlere eines, die beÿden übrigen zweÿ auff den Sims ruhen,, 
de große tableaux haben. sie sind von einander durch breite streiffen 
unterschieden, deren jeder zweÿ Oval und ein Viereck mit halb Circuln 
hat, welche theils gelb in gelb, theils mit lapis gemahlet, und mit Golde 
gehöhet sind. Das gantze werck ist von Mignard, und übertrifft an an,, 
nehmlichkeit fast die Galerie zu Versailles. Die böden sind au{c}h durchgehends 
mit kleinen braunen holtz in allerleÿ figuren beleget. wie man fast
in allen Pallästen findet es siehet aber diese braune farbe recht heß,, 
lich und so zusagen kothig aus, welches in dem fall dienen kan, daß wen 
man mit kothigen Schuhen hinein kömt, man es nicht so bald sehe.
Der Garten ist groß, und etwas herliches anzulegen, gar wollgelegen, 
die ausziehrungen aber sind etwas altväterisch, und die Alléen nicht 
wol cultiviret. Das einige was haubtsä{c}hlich zu aptiren ist, halte 
ich die neue Cascade zu sein, die gewißlich ungemein schön und herlich ist. 
Sie confirmiret mi{c}h in der erwägung, daß wie in der bildhauereÿ, eben 
so au{c}h in den waßerkünsten der frantzosen bestes talent, und grös,, 
seste volkommenheit bestehe, daß Sie es gewißlich allen nationen 
wen nicht bevor, doch gewißlich gleich thun. Ich wil eine kurtze beschreibung 
von dieser Cascade machen, und zu beßern verstandt derselben ei,, 
nen grundriß beÿfügen, weil no{c}h zur zeit kein abriß davon zu ha,, 
ben ist.
Die Situation ist sehr avantageux, indeme sie über einen ziem,, 
lich hohen berg hinunter fället, da man die aussicht gerahde gegen 
der Seÿne, und gegen der Stadt Paris hat, welches ungemein die Au,, 
gen ergötzet. Die Disposition ist solcher Gestalt daß oben eine } v.  (Tab:)Tabelle prae 
dreÿfache terrasse ist, die zweÿ vertieffete, ünd überall durch bogen ins 
Gesicht fallende Plätze hat, auff denen ein kleiner jet d’Eau, und eine 
kleine cascade ist, von da an fället das waßer aber 9. reihen stuffen 
sehr steil hinab, wel{c}he indem sie an der zahl, Gestalt und höhe differi,, 
rent, jedennoch gar ordentlich gegen einander ausgetheilet sind, einen 
vortrefflichen effect ins Gesichte thun. Über der ersten, dritten und vier,, 
ten Cascade, beÿderseits neben der mitte, ist ein jet d’Eau. Über die an,, 
dren stehet auch einer, aber innerhalb der bögen. Neben den beÿden äußer,, 
sten Cascaden stehen an beÿden Seiten verguldete Vases herunter, und 
zu unterst stehen eine Statue, und noch zweÿ solche Vases davor, gantz 
unten an der Cascade her sind kleine jets d’Eau, und unter denselben 
verguldete Löwenköpfe, die da waßer speÿen. Hier und dar sind au{c}h 
sehr große verguldet frösche geleget. Die einfaßung aller dieser wer,, 
cke, bestehet theils in Stein, der mit Marmorfarbe angestrichen ist, theils 
in bunter grottierung. Alles dieses zusammen, siehet ungemein präch,, 
tig aus wen man unten vor den langen Canal stehet, der viel star,, 
cke jets d’Eau, und noch etliche stuffen von Cascaden hat. Schade ist, 
daß nicht gewiß poetische Subjecta von bildhauereÿ dabeÿ angebracht 
sind, an denen das Gemüth ergötzen könnte. Es stehen zwar an beÿ,, 
den Seiten, viel steÿnerne und bleÿerne Statuen, die sich aber überall 
hin eben so gut alß hieher schicken.
Hiemit wil ich nun beschließen was ich in und um Paris re,, 
marquiret, und mit wenigen berühren, was ich auff der zurück,, 
reise angemercket, wiewol dieselbe durch franckreich zwar 
langsahm, allein auff solche weise gegangen, daß unmöglich 
gewesen viel dabeÿ zu sehen.
Von Paris war die Reise über Louvre en Parisis / 6.  (frantz:)frantzösische Meilen / 
Senlis / 4: / da man kurtz zuvor beÿ Chantilly passiret, welches ein schö,, 
nes wohl gelegenes lusthaus des Printzen Condé ist, allein es war mir 
unmöglich ohne die schwerste unkosten von der kutsche abzukommen, 
und diesen berühmten ohrt zu besehen. Von Senlis weiter über Verbrie 
/: 4./ Compigne/ 4:/ alda wir recht neben dem felde hin passiret, da das lust,, 
Campement gewesen, davon aber die geringste vestigia nicht mehr vor,, 
handen waren. Noyon / 5./ Ham / 5/ S: Quentin / 5./ Castelet, da ein altru,, 
iniret VierEck ist, welches sich vor diesen so wol gegen franckreich geweh,, 
ret, hat gute gewölber unter den wällen gehabt / 5./ biß nach Cam,, 
braÿ. Dieses ist eine schöne Stadt, und siehet man wol daß da die 
Niederländische Plätze schon angehen, die nun der könig so gutentheils 
conquestiret hat. Es ist zwar St: Quentin schon fortificiret, wird aber 
jetzo nicht groß mehr in acht genommen, indeßen siehet man, daß es vor 
diesen keine unebene festung gewesen. Der haubtwall hat zwar nur 
kleine auffgemauerte und weit auseinanderliegende bolwercke. 
Allein es liegen davor, noch größere detailirte bolwercke, und an 
etlichen orten Contregarden in denen gemauerte redouten vor der 
Spitze liegen. Die contrescarpe ist mit traversen a la Vanbane an,, 
geleget. Aber Cambraÿ wird schon etwas beßer conserviret, alda ich 
die Citadelle gesehen, welche ein Spanisch fortificirtes fünffecke ist, mit un,, 
erhört tieffen gefütterten graben versehen, sonderlich gegen das feld, da 
der Horizont, und die Außenwercke so tieff liegen, daß man von 
der face nicht einmahl den gantzen Ravelin Graben entdecken kan. 
Die Conjunction der Stadtbefestigung mit der Citadelle auff einer Seite 
ist notabel. auff der andern Seite aber ordinair, deswegen habe ich die,, 
B. Hier fält der Horizont 
sehr steil ab.
 
se Conjunction hieher gezeichnet 
und dabeÿ die disposition der 
bolwercke an der Citadel zu,, 
gleich mit entworffen, um zu 
zeigen wie gar falsch in den 
force d’Europe, die Riße gema,, 
chet sind, wie auch an Valencien,, 
ne und Naerden zuersehen ist. 
Die ebenfalß in besagtem buche 
gantz falsch gezeichnet sind.
Das Haubtwerck um die Stadt ist nichts sonderliches, aber mit Viel,, 
vnd guten außenwercken wol versehen. Da wir hinein kahmen, 
 
war diese disposition, al,, 
les von mit brique gemau,, 
erten wercken, sogar das 
äußerste ravelin nicht aus,, 
genommen. Das Rathaus 
zu Cambraÿ ist ein ziemlich 
ansehnliches alt Gothisches 
Gebäude. Die Situation 
der Citadelle gegen der Stadt 
zu ist gar avantageux, 
auff einer algemach ab,, 
fallenden höhe, von der man die gantze Stadt übersiehet, und com{m}an,, 
diret. Von Cambraÿ na{c}h Harpe gehet die route weiter / 4 Meilen :/ 
auf Valencienne /4 Meilen./ Diese frontierfestung von dem fran,, 
tzösischen Conquesten ist sehr wol fortificiret, auch innen wolbebauet. Die 
Situation ist wegen viler graben und Moräste sehr vortheilhafftig, sie 
ist auch gantz von stein auffgebauet. Eine Polÿgon ist gantz neu daran, 
nach Vaubans manier. Die bolwercke lauffen mit ihrer dossirrung oh,, 
ne absatz gerad unten auff den grund des Grabens, daß sie wie ver,, 
suncken aus sehen. Die Citadell kan man gar nicht wol zu sehen bekom,, 
men, ja man verbietet au{c}h scharff auff den wall zu gehen, und exe,, 
diren die frantzosen solchergestalt in dem Stück anitzo, in dem sie sonst die 
teutschen so sehr getadelt haben. Doch scheinet die Citadelle gar klein, und 
bloß ein Reduit zu sein. Gegen das feld aber liegen die außenwercke, 
die ich doch nicht erkennen mögen, weil ich nicht nahe genug davor kam, so 
ich etwas gesehen habe, waren nichts alß kleine flanquen, und alle ein,, 
fach, die gräben hingegen waren tieff. In den force d’Europe sind um 
und umb waßergraben gemachet, sie sind aber guten theils trocken, 
wie zum exempel an der neuen Vaubanischen Polÿgon.
Von Valencienne gehet ferner die route über Quefrain 3. und biß 
na{c}h Mons annoch 4 Meilen. Ohnerachtet diese Stadt mitten auff ei,, 
nem hügel lieget, und über dieses fast gantz mit höhen umgeben ist, 
alß daß man die gantze Stadt. und alle Gebäude von außen entde,, 
cken kan, indeme die befestigung in grunde lieget, und den hügel umge,, 
bet. Nichts desto weniger ist dieser Platz zu einer hauptfestung vortref,, 
lichens gelegen, auch schon so viel mit wercken versehen, daß die festung 
mit gar leidlichen kosten sehr formidabel könte gemachet werden, 
welches um so viel nöthiger wäre, wie so wie frantzösische Haubtfe,, 
stungen gantz nahe dabeÿliegen, dene ungeachtet wird diese festung 
itzo elend gehalten, daß die wercke recht ungestalt aussehen, und 
zur defension gantz unbequehm sind. zu geschweigen wie viel dieser Platz 
schlechter besetzet ist alß Valencienne, welches gantz nahe dabeÿ lieget. Die 
meisten wercke sind bloß von Erde, gar wenige sind mit bruchstei,,
nen gefüttert. Daferne sie an den Spitzen beßer erhaben weren, würden 
sie viel weniger von außen commendiret werden können. Von Mons 
gehet endlich die route über Brenne le Comte 4. und von dar über 
Nô,, 
tre Dame de Halle 3. Stunden, noch 3 Stunden biß Brussel.
In dieser Stadt siehet man mit verwunderung, daß sie in so kur,, 
tzer zeit von ihrem bombardement so prächtig und kostbahr wiederum 
restituiret worden, wiewol noch eine ziemliche anzahl Gebäude, auch elen,, 
de brandtstädten, no{c}h zeugnis von der frantzösischen grausamkeit geben. 
Im übrigen ist zu bedauren, daß beÿ so großen kosten, welche auff die 
neuen Gebäude gewendet sind, so elende bauMeister gebrauchet worden. 
man darff sagen, daß so wol unter den alten, alß unter den  (neu)neuen 
Gebäuden nicht eines von reiner und correcter Architectur seÿ. Die 
kirchen sind prächtig, und kostbahr erbauet, aber alle au{c}h mit notab,, 
len fehlern geschändet. Wen ich nicht bloß um beßerung angedenckens 
wegen ein und anders hier abzeichnete, würde ich schwerlich die mühe 
auff riße wenden, aus denen im übrigen wenig zu lernen stehet, deß,, 
wegen wil ich au{c}h allein etwas weniges in Rißen entwerffen.
Die Jesuiter kirche, welche die schönste ist, war gantz nahe an dem 
brande annoch stehen geblieben; Ihren Grundriß habe in  (folgend)folgender 
Tabelle gemachet, der auffriß und profil aber verlohnen sich fast 
nicht der mühe, daß man sie abzeichne /: doch habe ich  (Tab:)Tabelle XII.  (Tab:)Tabelle 
die helffte des auffrißes, nebst einer verbeßerung gezeichnet / XII. 
Das schönste ist, daß sie von der Erde mercklich erhaben ist, und man also 
durch eine wol disponirte treppe zu den thüren hinauffsteigen muß. 
Die untere seite der faciata ist Toscanisch,  (od)oder Dorisch mit Seulenstüh,, 
len von passabler proportion, allein es sind keine Dreÿschlitze in dem 
borten, und ist der borten samt den Architrave, über jedeweden Dori,, 
schen Pfeiler verkröpfet. Über dieser ist Corintische ordnung, mit wand,, 
Seulen auff Seulenstühlen, über denen das Gebälcke gleichfals im{m}er 
verkröpfet ist. Die oberste reihe, ist eine pure caprice, die nirgend 
hin zu bringen ist. Die haubtthüre, das große fenster darüber, und der 
Schild zu oberst mit dem Jesuiter zeichen, sind gar zu confus. Ich habe 
die halbe faciata gezeichnet, und eine verbeßerung an der andern 
helffte entworffen, um desto beßer von der Reinen und unreinen 
Architectur unterschied zu urtheilen. Innen Ruhet das Gewölbe des Schif,, 
fes nicht auff arcaden, wie beÿ den Italiänischen und frantzösischen kirchen 
sonst gewöhnlich ist, sondern auff bögen, welche von großen freÿstehenden 
Dorischen Säulen getragen werden, welches zwar mehr licht in den kirchen 
gibt, aber solche stärcke nicht giebet. Das Gebälcke darüber hat einen 
ziemlich hohen borten, und darinnen über jeden bogen zweÿ ovale lö,, 
{c}her, und dazwischen ein Schild, welche alle mit vielen schnitzwerck 
eingefaßet sind. Die kleinen Seulen welche glei{c}h vorne stehen, sind 
alle von köstlichen braunrothen Marmor, die Capitäle und bases aber 
vom weißen. Sie tragen schwartz marmorne bögen, zwischen denen die 
Plätze mit weißen und braunrothen ausgefüllet sind, und dar,,
 
über noch ein marmornes Geländer. Wo 
die Säulen weit von einander stehen, 
liegen zweÿ bögen darauff, die in der mit,, 
te zusammenstoßen, und in der lufft hän,, 
gen, unten mit einer traube termini,, 
ret. Es siehet die gantze Composition sehr bi,, 
zarr und Capricieux aus. Der Chor ist in 
sieben theil eingetheilet, vorn mit vier 
Römischen Pfeilern, hinten bloß mit vier,, 
schmäleren Pfeilern, die mit kragstei,, 
nen, stat der Capitäle gekrönet sind. Al,, 
les dieses hat nicht nur schlechte proporti,, 
ones, sondern auch elende arbeit und ge,, 
stalt. Der Altar hat vier freÿstehen,, 
de, und zweÿ wandseulen, Corinthischer 
ordnung von roth Marmor, mit einen a,, 
mortissement von gar schlechter ordonantz 
und Invention, und steht oben darauff 
ein St: Michael mit dem Drachen, grau 
in grau gemahlet, und ausgeschnitten; 
Das altarblat ist wol gemahlet, eine 
assumtio Mariæ. In den beÿden Capellen 
stehen Altäre von schwartz und weißen 
marmor, mit Statuen von weiß mar,, 
mor. Die bilderblindte beÿ a. und b. sind 
au{c}h schwartz marmor, und haben Statue{n} 
von weißen, an den wänden stehen 
über den fenstern, die innen au{c}h ein,, 
faßungen haben, busti in blindten. Ü,, 
ber dieses sind 12. landschafften mit der 
Jesuiter geschichten von Gassel, und darü,, 
ber die martÿrer der Jesuiten in voller 
Statur. Der Thurm dieser kirche ist gar 
sauber, mit Dorischer, Ionischer, Römischer 
und Corinthischer ordnung, deswegen ich 
denselben hieneben entworffen.
Auff den koudenbergischen Steinweg 
eben hinter dem Schloß, haben die Car,, 
meliter Nonnen eine kirche, die innen 
und außen ziemlich gut angeleget ist. 
Die Architectur an sich selbst ist reiner 
alß sonst an keinen Gebäude in Brüs,, 
sel, allein die Seulenweiten sind viel 
zu groß, und alß die Seulen zu solcher or,, 
donance zu klein. Die arbeit ist auch nicht
allzu gut. In den bilderblindten stehen unten St: Joseph und St. Anna,  (ob)oben 
St: Albertus, und St: Elisabetha. zu oberst in den Fronton sitzet die Mutter Got,, 
tes. Tab. XIII. Ist die Faciata dieser kirchen, halb wie sie ist, halb 
wie sie sein solte entworffen. Die Architectur ist von gehau,,  (Tab:)Tabelle 
enen Steinen, auff einen grund von gebackenen. Innen sind XIII. 
au{c}h zweÿ reÿhen über einander, unten Ionisch, mit hohen Capitälen und ei,, 
ner Reÿhen blätter; oben Römisch, unten sind ziemlich proportionirte Ar,, 
caden, oben sind bogenfenster zwischen den wandpfeilern.
Auff der kurtzen Ritterstraße ist das kloster der bekehrten, außen mitei,, 
ner faciata nach Italiänischer manier, aber gar corrupt, confus und von 
sehr schlechter arbeit. Innen ist die kirche gantz simpel aber helle. Der Altar 
hat gewundene marbrirte Seulen, und ein Altarblat von Lazari auf,, 
erweckung, mit einer sonderlichen ordonantz.
An der Ecke der Gasthausstraße ist die kirche des Nasocomii St. Johan{n}is, 
noch gantz schlecht, und von dem brande gar übel zugerichet. Der Altar 
aber ist ziemlich wol ordiniret, ohngefehr auff eine solche weise, wie der in 
der kirche St: Jacobi zu Antwerpen. Der grundriß ist dieser. 
Anstat des Altarblats stehet hier die tauffe Christi von Johanne, in 
lebensgröße von Gibs. beÿ 1. 2. 3. 4. sind die vier Evangelisten en bas 
reliev. Oben auff ist ein Amortissement verguldet mit kindergen, von 
weißen Gibs, alles gantz wol gezeichnet, und annehmlich zusammen or,, 
diniret.
Auff der Wolffsgracht, ist die Augustinerkirche, mit einer ansehnliche{n} 
faciata von Quadersteinen. sie hat zweÿ Reÿhen, unten Dorisch, oben Rö,, 
misch, und darüber noch einen Aufsatz. Die gebrochenen frontons aber ver,, 
stellen diese faciata, wievol auch sonst mangel an guten proportio,, 
nen dabeÿ ist. Innen ist ein Altar mit gewundenen Seulen von mar,, 
mor gar köstlich, aber auch gar verwirret, und wunderlich. Es sind sehr schö,, 
ne landschafften mit dem leben St: Augustini, an den wänden auff,, 
gehänget, von gar guter handt, habe aber den Meister nicht erfahren 
können.
Auff dem beginnen Platz ist die allerreicheste, aber au{c}h allerverwir,, 
reteste, und unproportionirlichste kirche, innen und außen mit einer 
großen anzahl absurder zierrahten überhäuffet, daß man sie ohne ver,, 
druß und bedaurung der daran verwendeten Unkosten nicht ansehen
kann. Schöne Gemählde sind in dieser kirche, das Subjectum ist mir davon un,, 
bewust, der Pinsel aber ist von Rubens. Außen um die kirche herum sind klei,, 
ne viereckigte vertieffungen, bassi relievi von Gibs, das leiden Christi vor,, 
stellende, deren theils gar gut gezeichnet sind.
Die kirche St: Virginis Auxiliatricis auff dem kohlenmarckt, ist außen 
auch na{c}h Italiänischer manier, aber närrisch genug angegeben.
Die kirche der Divitum clarissimorum, ist innen so uneben nicht aus,, 
getheilet, wie aus hier nachfolgenden ohngefehren grundriß zu ersehen, aber 
die Architectur ist gar ni{c}ht correct. 
Außen könte sie gar nicht schlimmer, und Absurder sein, zum Exempel, 
Die Pfeiler außen sind toscanisch, und haben do{c}h Schnecken an dem Capitäl.
Die Carmelitenkirche wird gantz neu wieder gebauet, prächtig genug 
aber ebenfalß mit keiner correcten Architectur. Die Pfeiler in der kir,, 
che sind einiger maaßen Ionisch, haben aber Creutzweiß über einanderschla,, 
gende fruchthörner. anstat der Capitäle. In Summa wen es nur den Brüs,, 
lern an einen guten bauMeister nicht gemangelt hätte, und noch man,, 
gelte, würden sie vor ihre auffgewandete Unkosten vortreffliche Gebäude 
haben. Anitzo aber darff ich wol sagen, daß unter der großen men,, 
ge neugebaueter Häuser kaum dreÿ sind, welche an ihren faciaten noch pas,, 
sirren können, von denselben wil ich zum angedenken etwas mit einbringen.
In der Engelstraße lieget ein Hauß wie ein klein hôtel von Quaderstei,, 
nen gantz Simpel aber fleißig gearbeitet, und proportionirlich 
ausgetheilet, recht nach der ahrt, wie insgemein die Häuser in Paris, 
der Thorweg ist ohne ordnung Toscanisch, recht wol ausgetheilet, und 
habe ich unter andern observiret, daß der krantz davon allen Gliedern 
und proportionen na{c}h, vollkommen nach Scamozzi, oder Gold,, 
mann ausgetheilet ist. 
Dieses Gebäude ist nun das einige, welches ich unter den Brusseli,, 
schen vor gut und correct kan passiren laßen. Im gegentheil sind die,, 
jenigen Häußer welche die schönsten sein solten, nehmlich die auff den 
Marckt, die allerheßlichsten, indem sie gar zu bundt und kraus sind. 
Theils haben viel an ihren Häusern vergulden laßen. Das beste 
und reineste der disposition nach ist das jenige unter denen auff 
dem Marckt welches i{c}h auff folgende pagina gezeichnet habe. Sehr 
notabele Inscriptiones sind gantz umher an diesen häusern zu lesen, 
zum Exempel neben dem so hier na{c}h folget, abgezeichnet, ist ein hauß 
auff dem zu oberst der Churfürst von Beÿern zu Pferd vorgestellet 
ist, unter dem diese auffschrifft stehet, 
Dum premeret radiis nostram sol Gallicus Urbem 
Te Solum in moestos vidimus ire rogos 
Quid mirum geticæ qui fregit cornu Luna. 
Gallica si Solis lumina non metuat.
 
Unten hinter dem Rathause steht ein Hauß mit einen Phoenix, 
und dieser Inscription, 
Stipes quod tertio Cinis, gloriosor Ex virgo Phoenix sum.
Oben[135]66{r} 
Oben qweer vor dem Marckt her, 
sind alle häußer in eins zusammen 
gebauet, daß sie wie Ein groß hauß aus,, 
sehen, oben an dem borten stehet mit 
großen schwartzen buchstaben 
CoL.L.I.s Vt In CIneres nVper fVIt Ig,, 
ne reDVCtVs, aLtIor e bVsto DenVo Cres,, 
Cit apeX.
 
in welchen Versen die Jahr zahl 1702 ste,, 
het, vielleicht weil um diese zeit solche 
Häußer gantz sollen fertig seÿn.
Das Gasthaus ist auch zimlich re,, 
gulier und von guter parade war ga{n}tz 
von Quadersteinen nach dem brande 
neu erbauet, hier nebenstehende zeichnung 
stellet solchen auffriß in etwas vor, wie 
es sich nicht der mühe verlohnet,  (denselb)denselben 
größer und deutlicher zu machen.
Endlich ist auch das Hauß von dem O,, 
pern Hause no{c}h passabel, von deme 
sie in Brussel ein miracul machen, 
weßwegen ich von der vordern faciata 
ebenfalß einen entwurff gemachet. 
Sie ist von Quadersteinen von gar fleis,, 
siger arbeit, das übrige gantze weit,, 
läufftige Hauß ist von brique, wie auch 
hinten das Opernhaus, welches eben nicht 
alzugroß ist, doch ein ziemlich breites Thea,, 
trum, und viel Logien übereinander 
faßen kann. Die parterre aber wird 
klein werden. Es war alß ich es besehe{n} 
noch nichts alß die äußern wände da,, 
von fertig.
Außer diese bißher erzehlten häußer 
habe ich nichts angetroffen so einen der 
Architectur verständigen nicht miß,, 
fallen müste, da ich do{c}h meistens glau,, 
be alle haubtgaßen durchgegangen zu 
seÿn. Aber an einen gantz abgelege,, 
nen ort der Stadt, habe ich eine gros,, 
se steinerne freÿtreppe angetroffen, 
die vor den größten Pallast prächtig 
genug wäre, da sie hier ni{c}hts dienet, als 
auff dem Wall zu gehen. Ich habe den 
Grundriß davon auff folgender pagina 
gezeichnet. Das Gebäude selbst ist zu 
ende der Broeckstrat, und wird die Neue 
trap genennet.
Wallgang.
Dossirung.
Dossirung.
Noch ist etwas schönes in Brussel, daß so viel artige Springbrunnen auff den 
Gaßen stehen, deren theils gar artig disponiret sind. Einer ist mit einen metallene{n} kind, welches pißet, das kind ist noch von ziemlicher zeichnung. Und in diesem stücke kömt 
diese stadt, Paris noch zuvor, da die Fontaine des Innocents, und die Samaritaine ausgenommen, wenig wol façonirte brunnen sind.
Endlich ist die fortification von Brüssel zwar der anlage nach gut genug, 
aber die ausführung ist gar schlecht, indem die wercke bloß ihre ungefehre ge,, 
stalt haben, und im übrigen alß unordentliche Erdhügel daliegen. jeder läuft 
und gehet darüber, und das Vieh weidet darauff.
Von Brüssel sind no{c}h 8. Stunden biß Antwerpen, dahin man mit 
treckschuÿten gehen kann, die viel größer sind alß die Holländischen au{c}h 
viel beqwehmer, hingegen ist unbeqwehm, daß man die Scheute so offt um,, 
wechseln muß.
Antwerpen ist eine gar schöne Stadt, doch ist von Gebäuden außer den 
kirchen nichts sonderlich remarquables, Das Rathaus, deßen Abriß und be,, 
schreibung in Bleaus Niederländischer Topographia zufinden, hat an 
der faciata ein ziemliches ansehen, und in der mitte schöne marbrirte Seu,, 
len von Stein. Was in den kirchen zu observiren vorkömt ist haubtsäch,, 
lich folgendes.
1. Die kirche St: Jacobi. 
Diese ist an sich ein Gothisches Gebäude, mit einer Gothischen ziemlich künst,, 
lichen kuppel. Alleine an Altären, Capellen und monumentis, fäl,, 
let da viel kostbahres und schönes zu sehen vor. Der große Haubt Altar 
ist von weißen, schwartzen und etwas grauen marmor, deßen dispo,, 
sition und Gestalt aus dem entwurff des folgenden blats zu ersehen. 
Jacobus mit den Muscheln und mit seinen Stock bezeichnet, wird gen 
himmel getragen. Oben ist H. Dreÿfaltigkeit, und das Amortisse,, 
ment darunter sie sind, ist verguldet. Der krantz der Corinthischen Seu,, 
len ist anstat der Sparrenköpfe gantz mit blättern unterleget, wel{c}hes 
eben nicht zum besten stehet. Es haben zweÿ bildhauer an diesem Al,, 
tar gearbeitet, Quellinus der jüngere und Willemsen beÿdes vortref,, 
liche künstler. Der grundriß des besagten Altars ist dieser. 
Vor diesen an beÿden Seiten neben dem Chor in zweÿ Capellen stehen 
zweÿ Altäre, von schwartz und weißen Marmor, deren Grundriß die,, 
ser ist. 
Der auff der rechten Seite im hineingehen hat beÿ a. einen St: Petrus 
von Verbrüggen, und beÿ b. St: Paulum von Willemsen, beÿdes vor,, 
treffliche Stücke von weißen marmor. Oben über dem Altar ist Gott der 
Vater sitzend vorgestellet, von eben diesen letztbenandten Meister. Das 
Altarblat ist ein  (heil:)heiliges Abendmahl, sehr schön und lieblich von farben, auch 
gut von zeichnung. Der Meister hat Raphael sehr imitiret. Ich habe 
aber deßen Nahmen nicht erfahren können. Ohnerachtet aber die farben 
no{c}h gar lebhaft sind, siehet man do{c}h, daß dieses gemählde schon vor einer 
geraumen zeit gemachet worden. Der Altar gegenüber ist von gleicher 
Sÿmmetrie, recht genau aber habe ihn nicht betrachten können, weil 
mich der Abend überfallen.
Wen man von diesem Altar an der lincken hand um den Chor hinein ge,, 
het, findet man in der nächstfolgenden Capelle, die zusammenkunfft Eli,, 
sabeth und Mariæ, von Lind, einen discipul des berühmten Rubens, der 
zwar gar gut mahlet, aber seines Meisters manier im Pinsel nicht hat, son,, 
dern Carlot näherkömt. Weiter ist in der folgenden Capelle die märtÿ,, 
rung Petri und Pauli, und in der folgenden St. Borromeus, wie er der 
Pest abhilfft, um den viel leichnam herumliegen von Jordan. Es ist 
deutlich an diesem Gemählde zu sehen, daß er Rubens in seiner Colorit imi,, 
tiret, aber nicht reussiret hat. Endlich folget recht mitten hinter dem 
Chor des berühmten Rubens Capelle, die er selbst mit einem Gemähl,, 
de geziehret hat. Eigentlich kan ich den inhalt solches Gemähldes nicht ver,, 
stehen. Es ist aber dieses darauff. An dem Vorgrunde lieget Matheus, 
der Evangelist mit seinem Engel, der ein buch hält, hinter demselben 
sitzet die Mutter Gottes, die ihren Sohn der Maria Magdalena hinrei,, 
chet, neben der noch ein frommes Persohn, und hinter ihr St: Joris 
in Ritter habit ist. Über ihnen schweben Engel mit kräntzen. An der 
rechten seite unferne davon, ist an einen Pfeiler ein gemählde ei,,
nes todten leichnams, vortrefflich gemahlet, von Schützen, und ein we,, 
nig weiter hin ist ein brustbild von einen Pastor bonus, basso relievo, 
ungemein sauber und gute arbeit von de Vré. Alle Capellen und 
der gantze Chor sind mit herlichen Gattern von marmor und metal 
verschloßen, insonderheit ist der vordere vorzug des Chores sehr prächtig 
gantz von Marmor, mit Ionischer ordnung geziehret. Es stehen auch zweÿ 
kleine Altäre daran deren blätter neu, aber gut gemahlet sind, 
ein Gemählde ist eine Assumtio Maria. Über dieses sind viel Epi,, 
taphia zu consideriren, deren disposition zwar in Generalis gantz 
einerleÿ war, den sie sind alle von weißen, und schwartzen mar,, 
mor, und stellen antique Sacrophagos vor, die mit weinenden kin,, 
dern begleitet sind, oben darauff stehet ein Johannes der täuffer, 
ein Ecce Homo, eine Mutter Gottes mit einem Schwerd,  (u)und.  (d)der.  (gl)gleichen: was 
aber die zeichnung dieser dinge anbetrifft, findet sich unterschied ge,, 
nug. Endlich sind nicht zu vergeßen die Herlich gemahlete fenster, mit 
unvergleichlichen farben von Widenbeck.
Die Jesuiter kirche. 
Daferne diese kirche der Architectur na{c}h reiner angeleget wäre, 
müste man Sie vor eine der schönsten in der weld halten, indeme es 
derselben an reichthum der materialien und an zierrathen wenig 
bevor thun. In Paris ist keine so kostbahe erbauet; nichts desto weni,, 
ger ist daselbst die kirche au val de Grace viel schöner. Ich will von die,, 
ser kirche eine weitläufftige beschreibung hier mit einbringen, au{c}h 
verschiedene abriße mit beÿfügen, welche ich auff der Stelle gemachet, 
weil gantz nichts, so viel ich weiß davon bißhero poubliciret worden. 
Auff folgenden blat habe ich den grundriß und Tab. XIV. 
die helfte der faciata entworffen, die andere helffte aber ver,,  (Tab:)Tabelle 
beßert vorgestellet, weil en general die disposition der,, XIV. 
selben gar magnifique inventiret ist. Um aber die Verbeßerung de,, 
sto beßer zu machen habe ich auch an der austheilung der Seulen geän,, 
dert was mir nicht gefiel. Das schnitzwerck an dieser faciata ist zu häu,, 
fig und dazu übel gearbeitet. Die einfaßungen der fenster sind durch 
die gebrochene frontons, und andere capricen sehr verdorben. Die 
Statuen sind gar zu unbeweglich und übel correct gezeichnet, an einer 
seite steht ein Thurm, der unten glat, darüber Dorisch und endlich 
Ionisch ins gevierdte ist, oben darauff ist ein achteckigter auffsatz von 
corinthischer ordnung. Dieses ist sonderlich an diesen thurm, daß die ecken 
ausgeschnitten, und daselbst hin freÿstehende Seulen gestellet sind, die 
do{c}h mit binden an das ubrige werck glei{c}hsahm wieder angehefftet sind.
Innen ist diese kirche ungemein reich, und fast über und über von 
marmor, das Schiff wie aus dem Grundriß zu sehen, ist beÿderseits mit 
sieben bögen zweÿmahl über einander umgeben, welche unten auf 
Dorischen, oben auff Ionischen freÿstehenden Seulen liegen. Die bög{e}n 
und Seulen, wie auch oben die Geländer zwischen den bögen sind alle 
von weißen marmor mit ungemeinen kosten verfertiget, a,,
ber der boden und die wände an dem Chor sind mit vielerleÿ Marmor 
bekleidet. Die Seulen an dem großen Altar sind von einen gar kostbah,, 
ren rothen Marmor. In der einen Capelle lincker hand im hineingehen 
ist auch alles von Marmor, sehr reich aber gleichfalß von gar wunderlicher 
Composition.
An Gemählden ist diese kirche auch sehr reich, die Abseiten beÿderseits, 
wie auch die Emporkirchen darüber sind mit platten höltzernen decken 
überleget, welche mit allerleÿ heiligen von dem berühmten Rubens be,, 
mahlet sind, die obern sind viel reicher an Persohnen, beßer nach dem lichte 
gelegen und auch weit beßer gemahlet, alß die untern, welche bloß ein,, 
zelne Heiligen begreiffen, alß S. Joh: Chrisosomum, St: Catharinam auff 
einen geharnischten mann, St: Greg: Nazianzenum mit einer fackel einen 
teuffel niederstreckend, St: Cæciliam mit einem positiv, da ein Engli{c}hen 
die blaßbälge ziehet, und ein größerer sie kröhnet, St: Mariam poeni,, 
tentem, St. Basilium mit der feuerseule, und einem Engel über ihm, 
St: Annam mit der Jungfrau, St: Athanasium, St. Hieronÿmum, St. Luci,, 
am, die erstochen und mit der Martÿrkrone gekrönet wird. St. Augustinu{m}, 
St: Barbaram, hinter der ein türck mit bloßen Schwerd stehet, St: Mar,, 
garetham mit dem Drachen und lam. St. Ambrosius, St: Eugeniam, die 
einer beÿ den haaren niederziehet, und mit einen beil enthaubtet, und 
St. Gegorium mit der Mutter Gottes. Alle diese figuren sind in Ova,, 
len, dazwischen aber vor den thüren der beiden Capellen, beÿ E und F. der 
Jfr. Mariæ Nahmen in einer Gloria von Engeln gebildet ist. Das große 
Altarblat ist die gekröhnte Mutter Gottes in einer gloria, und in derCa,, 
pelle an der lincken seite im hineingehen beÿ A. eine Reise nach Egÿp,, 
ten, beÿdes herliche stücke von Rubens. In der Capelle D. ist eine assum,, 
tio von Ant: van dÿck, die sehr hochgehalten wird, gegenüber ist eine ge,, 
buhrt Christi, überaus schön von Rubens, An der Seite ist no{c}h eine Reise in 
Egÿpten von neurer aber gar guten hand. In der Capelle A. ist in 
einen Rahmen ein betender Lajola vortrefflich andächtig gemahlet, den 
Meister habe nicht erfragen können.
An bildhauereÿ ist ein großer vorraht in dieser kirche, alles aus 
weißen marmor von guten händen, ohne daß die Gewänder an den 
meisten Statuen gar zu grob gehalten sind. In der Capelle, D. die schon 
gantz mit marmor bekleidet, stehen St: Maria mit dem kind Jesus, St: 
Christina mit Pfeilen, St: Susanna, St: Catharina mit Radt. An 
dem großen haubt Altar, ist oben in einem blindt die Mutter Got,, 
tes, und daneben die vier Engel, welche die passions zeichen tragen. Neben 
an den pfeilern in den blindten p. q. stehen oben beÿ q. einer mit ei,, 
nen todtenkopf, noch jung ganz glatköpfig, unten ein alter mit ei,, 
nen buch, oben beÿ p. eine frau mit der ehrnen schlangen, unten ein 
Mann mittelmäßig alt mit einem Crucifix. Das Geländer vor 
dem Chor ist eine schöne aus weißen Marmor gehauene grotesque 
mit kindergen.
Nach dieser kirche ist no{c}h merckwürdig zu sehen die kirche Nôtre Dame, oder 
die Cathedral kirche, welche wie die zu St: Jacobi, Gothisch gebauet ist, au{c}h glei,, 
chermaaßen eine falsche Gothische kuppel hat. Aber die zierden, so wen neue 
hineingeschaffet worden, sind kostbahr und wol ordiniret. vor den Dreÿ 
thüren ist ein Vorschluß gemachet, wie beÿ allen Päbstischen kirchen geschiehet 
/: ohne daß ich au val de grace zu Paris keinen gefunden :/ Dieser Vorschluß 
ist gegen der kirche, mit einer Architectur, von Ionischen freÿstehenden Seu,, 
len mit arcaden von schwartzen, braunen rothen und weißen marmor 
geziehret, nach beÿstehenden Grundriß.
Ionische ordnung mit 
Capitälen nach Scamozzi.
Der große Altar so wol, alß die beÿderseits neben dem Chor stehen, sind au{c}h 
von marmor, wie fast alle die übrigen. Der Chor selbsten ist mit einer 
Doppelten colonnata von Ionischen marmor Seulen verschlossen, auff 
denen marmorne bögen mit einer balustrade von gleicher materie 
liegen. Das Altarblat des haubt Altars ist die vortreffliche und berühm,, 
te assumtio Maria von Rubens. Der grundris des Altars ist dieser.
Hinter derselben ist der Todt Mariæ
An dem Altar rechter Hand neben dem Chor im hineingehen, habe ich im 
hinweg des besagten Rubens schöne abnehmung vom Creutz gesehen, welche 
gewißlich unvergleichlich ist, und le Brun sein übertrifft, ohne daß die ab,, 
nehmenden gar zu sehr arbeiten. Auff dem zurückweg aber fand ich 
dieses gemählde mit einem andern vom großen Christoffel zu gede,, 
cket, welches Rubens discipul gemahlet, von dem beÿ der kirche St: Ja,, 
cobi gedacht worden, und behaubten die meisten mit unrecht, daß 
es Rubens selbst gemahlet habe. Neben dem Chor sind noch zweÿ Capel,,
len, die von marmor sehr reich sein sollen, waren aber alß ich da ware, 
mit schwartzen tuch bekleidet. zu nächst an den seiten thüren neben dem 
Schiff, sind noch zweÿ sehr große und reiche mit herlichen metallenen und 
marmornen Seulen und Gatterwerck umgebene Capellen. In der an 
der lincken seite, nach dem Chor zu sehende, habe ich vornehmlich einen schönen 
Altar remarquiret, deßen Grundriß dieser ist.
Dieser hat anstat eines Gemähldes, die Mutter Gottes auff einer Weld,, 
kugel stehende, und mit den vier thieren der Evangelisten auff eine beson,, 
dere weise und ordonnance umgeben. Oben darüber ist Gott der Va,, 
ter von Engeln getragen. alles von weißen marmor, wol gearbei,, 
tet und wol ordiniret.
Sonst ist in dieser kirche noch zu remarquiren das Grabmahl bischoffs 
Ambrosii Capelli, so unten nach der untern Thüre zugehend, lincker 
hand an einen Pfeiler angehänget ist. Der Meister davon ist Quellinus 
der es aus Rothen, schwartzen und weißen marmor überaus nett ge,, 
arbeitet hat. Ich habe es auff folgender pagina entworffen, weil 
mir die disposition zimlich wol gefallen. Was sonst von Antwer,, 
pischen Gebäuden sonderlich zu remarquiren ist, haben Bleau und Zei,, 
ler in ihren topographien eingebracht, unter denen sonderlich der erste 
die Citadelle gantz genau vorgestellet, die der defension nach zwar 
alt Spanisch, der Construction aber nach sehr gut und kostbahr ist.
Von Antwerpen ist auff dem übrigen rückweg mir weiter nichts 
notables vorgefallen, indem ich meistens oben die route halten müßt 
alß im hinweg, ohne daß ich in Westphalen die bischoffliche Stadt Münster 
mit gesehen habe, in deren aber gantz nichts notables vorkömt. Die 
Capelle des berühmten Bernhard von Galen ist zwar mit einem tom= 
beau von schwarz und weißen marmor geziehret, worauff besagter 
bischoff kniend abgebildet ist. Alllein die Invention und ordonnanz, so 
wol alß die zeichnung und Arbeit taugen nichts, und ist schade vor die 
guten materialien, daß sie an keinen beßern Meister kommen. Auf 
dem Altar dieser Capelle sind in einen mit glaßfenstern verschlos= 
senen Schränckgen ebenfalß sehr übel gezeichnete bilder von Silber.
Sonst ist noch die Fortification der Citadelle zu sehen, den die an 
der Stadt ist schlecht Holländisch, und von wenig stärcke. Die Citadelle 
selbst ist schlecht Cultiviret, und lieget bloß alß ein Erdhauffe dar, 
doch ist außer einen und anderen theil die disposition nicht zu ta,,
Epitaphium 
Ambrosii Capelli 
Episcopi Antwer- 
pensis.
deln, weswegen ich Sie fleißig umgangen, und hier folgend abgezeich,, 
net habe.
Citadelthor.
Stadthor.
Gegen die festung und Stadt ist die Citadelle beßer fortificiret als 
gegen das feld. und obschon die Polÿgon A. zu attaquiren das feld 
umher so begrifen ist, alß an einigen andern ohrt, hat man doch die,, 
selbe am allerschlechtesten fortificiret gelaßen. Welches i{c}h zwar mehr 
von einen ohnversehenen accident, so die arbeit unterbrochen, alß von 
des Ingenieurs versehen, herzurühren glaube.
Und hiemit beschließe ich gegenwärtige Remarquen, die ich 
nicht verlange, daß sie weiter vertheilet, vielweniger Publique 
sollen gemachet werden, indem ich dieselben bloß zu meiner 
particulier notiz und erinnerung also zusammen getragen.