An Adoniden

O Adonide, welche Kraft
Zwingt alle Kerzen, dir zu schlagen?
Die Huldgöttinnen könnten's sagen;
Verrieten sie die Wissenschaft.
Käm' uns Homer zurück ins Leben,
Und fühlte diesen Drang und Zug;
Würd' er die Schuld dem Gürtel geben,
Den Venus um den Busen trug.
Weißt du, was er davon gesungen?
Darein war alle Zauberei
Der Liebe, Lächeln, Schmeichelei
Und linder Zephyrsinn verschlungen;
War Witz verwebet, froh und leicht,
Und ah! das süße Huldgekose,
Das, wie ein mildes Öl der Rose,
Sogar des Weisen Herz beschleicht.
Nicht Jugendreiz, der bald verblühet,
Es ist die ewige Magie
Des Gürtels, den dir Venus lieh,
Der so die Herzen an sich ziehet!
Und noch im Herbste werden die
Für dich, wie jetzt im Lenze, lodern,
Und sehnend Lieb' um Liebe fodern:
Denn Huldgöttinnen altern nie.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Bürger, Gottfried August. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1789). Erstes Buch. Lyrische Gedichte. An Adoniden. An Adoniden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4776-1