[1174] [1182]1313.

Mel. 123.


1. Mein einziges gut, mein leben und mut, mein alles ist dein, und siehst du was anders, so ist es nicht mein.

2. Ich sehe dir zu, du selige ruh, mit beugender freud, daß ich und die meinen dir werden zur beut.
3. Ein jegliches kind, das sich noch befind in leimerner hüt gehöret zu deinen gefundenen mit.

4. Sie denken auch dran, und nehmen sichs an, so groß oder klein, sie wissen gleich selber nicht, wo sie noch seyn.

5. Du warest zwölf jahr, da ward man gewahr, mit wem du verwandt, und machtest es selber im tempel bekant.

6. Man sieht schon so fein, wie in der gemein der zarteste ton gebräuchlich gemacht wird zum dienste der kron.

7. Man macht die gefäß zu allem gemäß, so bald man vernimt, wozu du sie etwa aus gnaden bestimt.

8. Wer hätt es gedacht, was du schon gemacht; in weniger zeit hast du dir doch manches aufs beste bereit.

9. Wol hundert sind dir ins obre revier schon übergemacht, und jedes ist nach deinem sinne volbracht.

10. Bald dieses, bald das begnadigte faß, du ewiges gut! erfülst du mit deinem lebendigen blut.

11. Dein heiliges bild, so wie du es wilt, gestaltet [1182] sich drin, und nimt dir das herze zur wohnung dahin.

12. Der äusere theil fühlt eben dein heil, du stuzest es zu zu tapferer arbeit vor ewiger ruh.

13. Ein jegliches kind barmherzigkeit findt, das nur, so da sizt und wartet der gnade, die unter uns blizt.

14. Sinkt immer dahin in kindlichem sin, ihr sucht seinen saum; er wil euch ins herze, da suchet er raum.

15. Dis selige glük euch inniglich bük, und mach euch so klein, daß ihr nichts als stäublein begehret zu seyn.

16. Nun, leben und ruh, wir trauens dir zu, daß du noch einmal viel unserer kinder wirst bringen zur zahl.

17. Du weist, wie man bat um diese genad; du weist, wie uns war, als wirs erst ein wenig so wurden gewahr.

18. Du weist auch gewiß, daß unser volk dis fürs höchste erkent, was deine erbarmung doch an uns gewendt.

19. Ein jegliches kind die spur zu dir findt, und folget dir nach, und liebet freywillig die ehrliche schmach.

20. Ein jegliches reis wird also mit fleis ins erdreich gesezt, und keines davon wird geringe geschäzt.

21. Ein schrit ist gethan: nun weiter hinan! ihr seid auf der spur, es ist schon die rechte, behaltet sie nur.

22. So klein euer pfund, so ist euch doch kund, was weiter zu thun, man läßt nichts vergeblich im schweistuche ruhn.

23. Drum wuchert mit nuz, dem teufel zum truz, und, dem ihr gehört, der mach, daß sich eure versamlung vermehrt.

24. O! daß man doch hör, dem lamme zur ehr, daß euer begehr mag bleiben, ach, kinder! mehr kinder noch her.

25. Vergeßt aber nicht, warum es geschicht, und daß ihr dies recht gemein habt mit alle dem sündergeschlecht.

26. Das sey euch genung, das bleib euer schwung ans bräutigams brust, daß ihr von den sündern seid, die ihm bewust.

[1183] 27. HERR, der du es gar, die selige schaar der kindergemein sol deine seyn ewiglich, deine, nur dein.

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TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Erdmuthe Dorothea von. Gedichte. Geistliche Lieder. 1313. Mein einziges gut. 1313. Mein einziges gut. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B41A-E