[85] 117. Der Schatz im Bussen.

Mündlich.

1.

Im Bussen liegt ein Schatz begraben. Wer ihn heben will, muß durch den alten Thurm (man sagt, römischen Ursprungs) Nachts um zwölf Uhr hinabsteigen. Kann der Verwegene den Anblick dreier Schreckbilder ertragen, ohne die Flucht zu ergreifen, hat er den Schatz zu eigen. Das erste Schreckniß ist ein altes Weib, das spinnt; der Wirtel an seiner Spindel ist ein Mühlstein; nach dem Faden schnappt beständig eine Scheere, so daß man immer Gefahr läuft, von dem Mühlstein erschlagen zu werden; das zweite ist eine feuerspeiende Schlange, welche den Schlüssel zum Kasten im Maul hat; und das dritte ein Feueraugen besitzender schwarzer Pudel, den man vor dem Glockenschlag Eins von der Geldkiste wegjagen muß. Wem's gelingt, hebt den Schatz 1.

Fußnoten

1 Th. Vernaleken, Mythen und Bräuche S. 125, wo eine Schlange auch den Schlüssel zum Schatz im Munde hat. Die Schlange selbst der Schlüssel Rochholz II. 232.

2.

Im Bussen ist ein Schatz verborgen. Zu ihm führen drei eiserne Thüren durch den alten Schloßthurm, das noch ein römischer Thurm sein soll. Da sizt ein altes Weib darin, die schnappt mit einer Scheere immer nach einem Faden, an welchem ein Mühlstein hängt. Hinter ihr aber ist die Goldtruhe, auf welcher ein schwarzer, feuerspeiender Pudel und eine goldene Schlange, die ein Krönlein aufhat, schlafend liegen. Wer keck hinzutritt und sich vor alledem nicht fürchtet, der kann den Schatz heben.


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TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. 117. Der Schatz im Bussen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-FA88-8