[1184] [1225]1361.

Mel. 62.


1. Wir haben so ein fest mit seinen namen, die uns so oft und nie zu ofte kamen.
2. Verwundert euch nicht dieser sache halben, ein jeder von den namen kan uns salben.
3. Nun du geduldigs herz wolst uns vergönnen, dich uns, der kirch und dir noch eins zu nennen.
4. Du bist ein könig über alle kaiser, und doch ein knecht der ärmsten pilgerhäuser.
5. Dein volk hat an dir einen treuen führer, und jeder schritt erkent dich als regierer.
6. Ein felsen, und wer einmal auf dir stehet, der steht, und wenn gleich alles untergehet.
7. Ein ekstein, der am bau zum grunde lieget. Wie ist doch alles so seliglich gefüget.
8. O schloß, genungsam alle zu beschüzen, die ruhiglich in seinen mauren sizen.
9. Ein heerschild, dem man seine brust vertrauet; ein schwerdt, das vor uns her ins wesen hauet.
10. Ein herzog, der im streit die spize bietet; und siehts der feind, so hat er ausgewütet.
11. Kein hoherpriester hats dahin getrieben, und alle seelen in sein herz geschrieben.
12. In deinen ringen, durch die hand gegraben, da kanst du sie nun kurz beysammen haben.

Hohel. 5, 14. Jos. 49, 16.

13. Prophete, der des vaters sinn erkläret, du bist ja auch der meister, der uns lehret.
14. Arabia mit allen seinen [1225] weisen und Salomo muß deinen vorzug preisen.
15. Ich möchte sehn, wer mich einmal bethörte, wenn ich den mann, der rath heißt, immer hörte.

16. Kraft, die die schwachheit nimmer läßt erliegen; held, der von keinem krieg weiß, als zum siegen.

17. Du ewig vater hast dein amt gepriesen, so gut der grosse vater dirs gewiesen.
18. Du friedensfürst, wenn du kanst friede machen, so weiß ich, daß dir noch das herz mag lachen.
19. Der Cherubim und Seraphim ihr deken zeigt, wer Jehova ist, und satans schreken.
20. HERR, gegen den sich keine macht darf sperren, dein will ist unser glük. Wohl uns des HERREN.
21. O kind / wie groß du sonst auch anzusehen, es ist doch kindlich mit dir umzugehen.
22. Und doch begreift kein mensch dein thun und lassen, drum heist du wunderbar und nicht zu fassen.
23. O thau, der auch das dürrste herz befeuchtet, o licht, das unserm fuß die nacht erleuchtet.
24. O leben, ohne das kein ding bestehet, o weg, darauf kein thor nicht irre gehet.
25. O warheit / die noch keinen feind betrogen, o burg, die al ihr volk in sich gezogen.
26. O wort / das vormals alles ausgesprochen, dein othem holt noch alle todtenknochen.
27. Du morgenstern, der sonnenmäßig blinket, und doch in ein noch finster herze sinket.
28. Du alpha und omega aller sachen, wer dich gefaßt hat, der hat zeit zu machen.
29. Du glut, daran sich steine weich geschwizet, du feur, das funfzigjährig eis erhizet.
30. Du mitler zwischen GOTT und uns zum frieden, aus menschenlieb, in Davids haus beschieden.
31. Ein weib hats ihre saat und HERRN genennet, Immanuel hat sich dazu bekennet.
32. Als Gottes Christ, besuchtst du unsre hürden, damit wir all' gesalbt und selig würden.
[1226] 33. Und ohne wahl, wer frömmer oder böser, bist du der welt, der ganzen welt erlöser.
34. Als Heiland wirst du deinem volk bekennet, was wunder, daß dein volk dich Heiland nennet.
35. Als fürsprach stehest du zu Gottes rechten, wir geben dir denn alles auszufechten.
36. O gnadenstul, o selig anzuschauen, wer hat zu dir wol alzuviel vertrauen?
37. O Gotteslamm, was ward dir zugemuthet? Geschlacht zu seyn, doch nun ists ausgeblutet.
38. Du, der du dich für mich in tod gegeben, sag, leben, was ist nuz an meinem leben?
39. Das macht dich ja dein theures blut verschütten, und dem zu gut ist auch so viel gelitten.
40. Nun siehst du deinen raub vor deinen augen, ich bins, wir alle sinds, die gnade saugen.
41. Und wer beschreibt den freund bey seinen seelen, wer kan euch von dem bruder gnug erzehlen?
42. Wo ist die braut des bräutigams zu finden? nicht weit ist irgendwo ein herz vol sünden.
43. Ist eine arme sündrin in der nähe, die ist die braut des lams, daß man sie sehe.
44. Was wirkt ein solcher blik in einem herzen? Ein krankseyn nach dem treuen mann der schmerzen.
45. Du hast, o hirt, das zeugnis gut zu weiden, dein schönes heerdlein darf nicht hunger leiden.
46. Bey wassermangel bist du selbst ein brunnen, daraus noch immer gnug umsonst gerunnen.
47. Was ist dir gleich, der seelen durst zu stillen, quell, bis ins ewge leben reich zu quillen.
48. O lebensbrodt, wenn uns die lasten drüken, so geht man hin und ißt, sich zu erquiken.
49. O weinstok, schneide ab, was unser treiben verhindern kan, so hilft uns das bekleiben.
50. O rose, die im thal der demut grünet; o Saronsblümlein, das zum spüren dienet.
51. Vom apfelbaum entstunde die verwesung, der apfelbaum hat blätter zur genesung.
[1227] 52. Nun du bists gar / das haben wir erfahren, ist noch was nenbarlichs, kom's offenbaren.
53. Was hülfs uns aber, daß du alles hiessest, wenn du uns an uns selber überliessest.
54. Drum hast du es an uns legitimiret, warum du deine namen je geführet.
55. Weil du wahrhastig bist, wird nichts gebrochen, was du in deinem ganzen wort versprochen.
56. Drum segne uns mit allen deinen namen, bis an der tag' ihr end' und ewig, amen.

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TextGrid Repository (2012). Zinzendorf, Erdmuthe Dorothea von. 1361. Wir haben so ein fest mit seinen namen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B461-E