Die Rose

Der Frühling wird nun bald entweichen:
Die Sonne färbt sein Angesicht:
Er schmachtet unter welken Sträuchen;
Und findet seinen Zephyr nicht.
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Er hinterläßt uns, da er fliehet,
Den Ausbund seiner Lieblichkeit.
Die Rose, die in Purpur blühet,
Verherrlicht seine lezte Zeit.
Du, Rose! sollst mein Haupt umkränzen:
Dich lieben Venus und ihr Sohn.
Kaum seh ich dich im Busche glänzen,
So wallt mein Blut, so brenn ich schon.
Ich fühl ein jugendlich Verlangen,
Ein blühend Mädchen hier zu sehn,
Um dessen rosenvolle Wangen
Die jungen Weste süsser wehn.

Notes
Erstdruck in: Lyrische und andere Gedichte. Neue und um die Hälfte vermehrte Auflage, Ansbach (Jacob Christoph Posch) 1755.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Uz, Johann Peter. Die Rose. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-7396-4